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Ultraleicht Trekking

mawi

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Alle erstellten Inhalte von mawi

  1. mawi

    Projekt "West"

    10. Tag On Hitzacker gebe ich wieder mein Telefon an der Touriinfo ab und drehe eine Runde in der Stadt. Die Altstadt ist voll hübsch mit schönen Fachwerkhäusern aus dem 16. Jh. Klasse finde ich auch die vielen Infotafeln. Ich bin der Typ, der an fast jeder stehen bleiben muss. In Kyritz sagte eine Frau beim Vorbeiradeln, als ich die sehr interessanten Infotafeln zur Evolution studierte, "Na endlich schaut sich die einer mal an! ..." Klasse fand ich in Hitzacker auch die kostenlosen Toiletten mit Dusche (!), letztere waren aber wegen Corona geschlossen. Noch Vorräte im Bioladen (man haben die Preise, mindestens 25% über denen bei mir zu Hause) aufgefüllt, kurz was gefuttert und schon waren 2 Stunden wieder rum. Mit einem Eis in der Hand geht es weiter (Ups, jetzt erst gesehen, eigentlich sollte die schöne Altstadt im Fokus sein...) Das hier fand ich ganz lustig. Das Ding ist in der Altstadt zw. den alten Häusern aus dem 16. Jh. fehlplatziert, dass sich viele wohl schon fragten "Was ist das?!?", so dass es eine Erklärtafel bedurfte. Fand ich lustig: Der letzte Blick auf die Elbe vom Weinberg: Und jetzt verlasse ich die Elbe Richtung Celle. Okay, weil sie so schön ist noch ein allerletztes Bild von der Elbe: Ab jetzt geht es überwiegend durch Wälder, Mal schöner, Mal weniger: Das hatte ich bisher so noch nie gesehen, dass sehr viele Fachwerkhäuser einen Gottessegen auf dem Holz geschrieben haben. Es gab zuvor schönere, aber falls keins mehr kommt muss das hier herhalten: Später lief ich einen Schnur-geraden Weg, auf dem aller paar Meter ein Hochstand stand (man war immer von vorn und hinten in der Schussweite von min. 2 Ständen). Ich kam mir vor, als wäre ich auf einem Grenzstreifen unterwegs. Ich fühlte mich zumindest etwas unwohl. Leider sieht man auf dem Foto die anderen Hochstände weiter vorn nicht so gut
  2. mawi

    Projekt "West"

    9. Tag Die Nacht war mäßig. Ein etwas dickerer Quilt wäre nicht schlecht gewesen. Na ja, is nun ma so. Zudem ist das Kopfkissen kaputt gegangen. Ein Verarbeitungsfehler an einer Schweißnaht. Ich schaue mal ob ich es getauscht bekomme. Ich passiere Gorleben und bin schon sehr gespannt wie es hier aussieht. Bin aber voll enttäuscht, ich hatte mir Gorleben irgendwie mehr "Hippie" oder protestmäßiger vorgestellt. Es war wohl nur ein Schnipsel Restklischee aus den 80igern in meinem Kopf. Kurz hinter Gorleben ist ein Aussichtsturm. Ich hoch und wieder enttäuscht. Das mit den Aussichtstürmen haben die hier irgendwie nicht so drauf. Der ist so klein, dass man nicht mal über die angrenzenden Bäume schauen kann. Es gibt nur eine kleine Lücke in den Kronen, man die Elbe erspähen kann: Das Hinterland ist nur Wald und Feld. Da bei dem Turm da hinten ist Gorleben: Ein Düsenjäger donnert über mich hinweg. Boa, ein Flugzeug. Das habe ich ja seit Corona und der Tegelschließung schon lang nicht mehr gesehen. Da freut man sich ja fast. Ich bin hier einige Stunden oben und ziehe irgendwann weiter. Es geht ziemlich öde an ner Straße entlang. Ich habe das Gefühl schon ewig unterwegs zu sein. Beim Waser auffüllen und Planung des nächsten Auffüllstopps bemerke ich, dass ich ja noch 18km vor mir habe und es ist schon 16:30Uhr. Ich düse los ... Alte zerstörte Eisenbahnbrücke: Die Elbauen werden weitläufiger: Oahhhhh, wie süüüüüß! Eine Lämmchenfarm!!!! So viele Babies und gucke mal, das eine da unten hat sogar einen blauen Pulli an, wie süüüß ... Ein Bieber kreuzt hinter mir den Weg und bemerkt mich nicht: Ich Frage mich, ob die übertrieben farbigen Sonnenuntergänge hier was mit der Asse zu tun haben
  3. mawi

    Projekt "West"

    Das Telefon steckt weiterhin in der Rucksackseitentasche Ist gerade etwas nervig, da ich das Stück von der Elbe zum Heidschnuckenweg. Solange der Weg gut markiert ist stört es nicht, außer das ich ständig nach hinten greife um zu prüfen ob es noch da ist. Eine neue Socke tut es nicht, da das Display gesplittert ist und die spitzen Kanten ziehen Maschen. Beim Inlet; da sind Schlaufen bei dem Druckknopf und die habe ich einfach mit einem Stück Schnur zusammengebunden. Vorgestern ist mein Kissen kaputt gegangen. Ist ein Verarbeitungsfehler. Werde ich versuchen zu Tauschen. Bis dahin müssen die Schuhe unter der Matte als Kopfkissen herhalten. Am Rucksackreißverschluss ist der Schniepel abgebrochen, wo man immer zum auf und zumachen anfasst. Den habe ich mit einer Schnur ersetzt, geht prima. Mehr ist bisher glaub noch nicht kaputt.
  4. mawi

    Projekt "West"

    Stimmt, habe noch gar keine Paddler gesehen ...
  5. mawi

    Projekt "West"

    8. Tag Es geht weiter entlang der Elbe, die gut Wasser führt: Nach einer Woche bereits mein erstes trail skipping Auf der anderen Seite ist Schnackenburg in Niedersachsen. Da steht ein Aussichtsturm, den ich erklimme. Die Aussicht ist etwas enttäuschend, es sah von unten höher aus. Ich halte kurz Ausschau nach @einar46 kann ihn aber noch nicht sehen (ich weiß, bist noch nicht los) und mache schnell zwei Schnappschüsse in beide Richtungen: Am Turm unten treffe ich eine Pärchen aus ursprünglich Thüringen, das seit längerem im Camper wohnt und durch die Welt zieht. Wir haben uns sehr nett unterhalten und waren uns bezgl. der Themen Arbeit, Gesundheit und dem Leben allgemeinen voll auf einer Wellenlänge ... Die Elbauen hier sind wunderschön: Auf der anderen Seite ist ein alter DDR-Grenzturm: An diesem idyllischen Plätzchen mache ich Rast: Die Gegend ist echt ein Ort voller Idylle und Ruhe. Wenn jemand Mal richtig abschalten muss und Ruhe braucht, der sollte hier her kommen. Anderseits, keine Ahnung wie es hier ohne Corona und in den Sommerferien aussieht. Man findet ja manchmal im Winter ein super schönes Plätzchen und denkt voll den Geheimtipp gefunden zu haben. Kommt man dann z.B. im Sommer hin, ist da voll Halligalli .... An der Höhenböcke, was aus eine sehr schöne Ecke ist: Joa is schoa wieda Almabtrieb? Zum Zeltaufbau ist zu früh, also gehe ich runter zur Elbaue und finde ein nettes Plätzchen an der Elbe. Kurze Zeit später kommt ein junges Fräulein mit dem Rad die Wiese entlang geradelt und hält unweit von mir. Hmm, ob sie mich gesehen hat? Sie verschwindet in einem Wäldchen und kommt da etwas später wieder laut singend und tanzend raus. Äh nein, sie hatte mich vorhin offensichtlich nicht gesehen Als sie zurück fährt kommt sie direkt vorbei , sieht mich, grüßt und lacht ...
  6. mawi

    Projekt "West"

    7 . Tag Moin! Blick aus dem Tarp: Eine Woche ist jetzt schon rum! Die Zeit rennt. Heute geht's zur Elbe! Aber bereits nach 30 min schmerzt schon wieder der Fuß, ich kann kaum gehen. Und da kommt der ICE nach Berlin vorbei. Hhmm 30 min und ich wäre wieder in der Stadt... Ich probiere ein wenig die Stellung des Fuss beim Gehen zu variieren und siehe da ich finde eine Gangart, die den Vorderfuß entlastet und die schmerzen lassen promt nach. In Wittenberge gebe ich an der Touriinfo mein Telefon zum Laden ab und lasse mir die Hotspots der Stadt auf der Karte zeigen. Ich drehe ne Runde und fülle nebenbei meine Vorräte auf. Dabei irre ich stundenlang im Supermarkt rum. Packe Sachen in den Korb, lege Sachen wieder zurück - hach, ich kann mich einfach nicht entscheiden. Und als ich anfange die Zutatenlisten zu studieren dreht mir der Kopf und stehe wieder mit leerem Waagen da Ich breite meine Beute auf dem dem Parkplatz vorm Supermarkt neben dem Rucksack aus. Hmmm, wie um Himmels Willen soll ich das alles in den Rucksack bekommen. Is wohl en bißl viel ... Ich schultere den Rucksack und stöhne laut. Die Schulterriemen reißen sich tief in die Schultern hinein. Ufff! Was habe ich nur getan?!?! Mir wird schnell bewusst, dass ich die falschen Sachen gekauft habe, indem ich wie zu Hause eingekauft habe, nämlich vor allem Gemüse und Bananen ( ja, BANANEN!!!). Das nächste Mal gibt's keine Kohlrabi, Tomaten usw. mehr. Danach versuche ich etwas von dem Einkauf wegzufuttern und hole im Anschluss mir noch ein kleines Döschen Eiweißpulver und Arnikacreme für meinen Fuß. Am Ende war ich über 3 Stunden unterwegs. Ich hole meine Telefon ab, nehm noch ein Eis auf die Hand und ziehe durch die Altstadt zur Elbepromenade. Die ist aber Baustelle, das hätte die Touritante mir aber auch sagen können. Jetzt muss ich gut 1,5 km Umweg laufen. Nach 4 Stunden bin ich endlich raus aus Wittenberge und sehe das erste Mal (auf dieser Tour) die Elbe. Da hinten ist sie: Und hier in voller breite mit Wittenberge im Hintergrund: Nach einer Weile bemerke ich, dass der Fuß nicht mehr schmerzt. Ich überlege was anders ist und es fällt mir wie Schuppen von den Augen. Der zu leichte Rucksack der letzten Tage war Schuld! Verdammtes UL, UH rules!!! Die letzten Tage trug ich quasi nur das Basisgewicht, wodurch ich im Vorderfußgang war und damit den Vorderfuß überlastet habe. Durch den schweren Rucksack werde ich auf die Hacken gezogen und laufe weniger auf dem Vorderfuß oder so ähnlich. Na ja, sehen wir der Tatsache in die Augen: Ich bin einfach fett und unfit geworden Umleitung wegen Schafdemo auf dem Weg: Oh, wie süß! Babyschafe!!!! Stopp, lauft nicht weg: Hat die Kamera leider nicht gut eingefangen, sehr schönes Dorf im Abendlicht: Der Garten ist putzig, die Bette sind mit kleinen Heckchen umrandet: Naaaa, wer sieht es noch? "Schnipp, schnapp, Schnappi das kleine Krokodil": Es ist schon spät als ich an meinem Ziel ankomme und ich bin völlig platt. Da sehe ich genau an der Stelle wo ich nächtigen wollte einen Angler. Na toll! Also zieh ich weiter. Und da ist auch schon wieder das Auto, was mich zu beobachten scheint ... Ich laufe noch eine ganze Ecke, bis ich an eine Baumgruppe komme. Sieht nicht optimal aus, aber besser als nix. Vorort bietet sich mir aber ein herzliches geschütztes Plätzchen. Wie gemacht für mich. PS: Habt ihr noch Ideen für Wrapzutaten?
  7. mawi

    Projekt "West"

    6. Tag Heute war es ziemlich durchwachsen. Immer wieder Regenschauer, aber die meisten zogen wie gestern an mir vorbei oder war nur von sehr kurzer Dauer. Gestern habe ich den Weg noch gelobt und heute geht er über weite Strecken der Straße entlang. Wenn auch sehr wenig befahren, schon ist was anderes. Unterwegs gab es nicht viel spannendes, außer vielleicht diese alte Wasserburg hier: Die meisten Bein und Fussleiden haben sich heute gelegt, bis auf eine neue Sehnenscheidenentzündung oder Überbelastung des linken Gelenks bzw Spanns. Ich kann vor Schmerzen kaum laufen. Irgendwann werfe ich mir eine Ibu ein, mal schauen ob's hilft. Nach einiger Zeit und Pausen später ist der Schmerz nicht mehr so penetrant, jedoch noch deutlich spürbar. Ich denke darüber nach, ob ich vielleicht zwei, drei Pausentage einlegen sollte. Von hier aus könnte ich mit der Bahn in weniger als 2 Stunden zu Hause sein. Hmmmmm .... Ich verbringe den Abend in Bad Wilsnack. Hier ist übrigens das die Ziel des Pilgerwegs, die Wallfahrtskirche Sanktirgendwas mit nem Wunder vollbringenden Blutdings: In einer öffentlichen Toilette wasche ich mich gründlich und telefoniere anschließend mit zu Hause. Ich bekomme Tipps für meinen Fuß, wie ich ihn am besten dehnen sollte, was ich anschließend tat. Keine Ahnung was am Ende geholfen hat, die Ibu, das Gespräch mit der Liebsten daheim oder das dehnen, gerade eben ist der Schmerz völlig weg. Ich breche jetzt auf zu meinem Nachtlager, Mal schauen wie es morgen mit dem Fuss geht. Vielleicht hole ich mir was in ner Apotheke ...
  8. mawi

    Projekt "West"

    5. Tag Wohoooooo! Sonne! Ich nutze am Morgen erstmal die Sonne um alle Körperstellen durchzulüften, nen ausführlichen Zeckencheck zu machen und mich ausgiebig zu dehnen. Hoffentlich gab's da keine Wildkameras Lecker riechende Blümchen: Der Weg ist ganz schön: Apropos Weg, seit Hennigsdorf (gleich hinter Berlin, ab zweite Tag) Laufe ich auf dem Pilgerweg Berlin Bad Wilsnack. Der Weg ist sehr gut markiert. Entweder mit den drei leuchtenden Punkten (siehe Bild oben) oder/und mit dem Zeichen hier: Man braucht so gut wie nie eine Karte, nur manchmal wie hier, da fehlte der Pfeil nach rechts. Ich bin aber geradeaus weiter. Da die Markierungen so oft erscheinen, bemerkt man ihr fehlen recht schnell. Finde auch die Dörfer entlang des Weges hübsch. Viele Gehöfte sind aus dem 19 Jh. und wurden meistens wieder sehr hübsch restauriert. Die Wegempfehlung gilt natürlich nur für Berliner. Aus Hamburg oder Stuttgart würde ich dafür nicht anreisen. Is halt Brandenburg, wa. Nach so viel Jammern gestern hatte Zeus wohl Mitleid und gnade mit mir. Wie angekündigt ziehenab Mittag bis in den Abend hinein immer wieder Gewitter auf. Aber jedes mal zog es knapp an mir vorbei und bekam max. einen paar Tropfen für eins, zwei Minuten ab. Diese Wolke entwickelte sich in wenigen Minuten aus dem nichts. Zog aber haarscharf an mir vorbei und entlud sich hinter mir als heftiges Gewitter. Überwiegend ziehe ich heute die Sonne an. So machen die Pausen Spass, denn von denen muss ich bei einem 25 km Tagesdurchschnitt sehr viele und lange machen. Ich habe aber immer noch täglich wechselnde Bein und Fussbeschwerden und muss somit die Etappen noch klein halten. Als ich in das letzte Dorf für heute passiere, höre ich schon am Dorfeingang Laute Musik und gegröhle.Die Orts(feuer)wwehrgruppe schmeißt ne Party. Ich werde freundlichst auf ein Bier eingeladen, aber beim Anblick der T-Shirts lehne ich dankend ab. Die Ablehnung ihres deutschen Biers ließ bei zwei, drei Leuten die Stimmung kippen, so dass ich mich schnell verabschiedete. Etwas weiter treffe ich auf diesen Insta-Jüngertraum: Möge das Bild auf Insta geteilt werden und tausende Busse voll mit asiatischen Touristen in das Dorf einfallen. Ach Scheiß!!!! Ich muß doch noch Wasser holen. War nicht der Friedhof direkt bei der Kirche? Ich seh nix. Ich checke die Karte ... Och neeee. Der ist natürlich genau gegenüber der Feuerwehr und nirgends ist jemand im Garten, den ich Mal nach Wasser fragen könnte. Puh. Ich hardere sehr lange mit mir, kann mich aber nicht durchringen ihr Wasser anzunehmen. Etwas abseits des Weges ist ein weiterer Friedhof, es sind nur 3km Umweg. Ich entschlieẞe mich für die 3 km mehr ...
  9. mawi

    Projekt "West"

    Das Gatewood hatte ich Mal, aber wegen chronischer Nichtnutzung wieder verkauft. Das ist auf jeden Fall der bessere Poncho, da er ringsum geschlossen ist. Bei einem Flachtarpponcho sind ja die Seiten offen. Wenn ich das Tarp im Wald aufbaue, dann spanne ich es etwas höher ab, so dass ich sogar drunter knien kann (der Rücken drückt dann aber schon ans Tarp). So bin ich/wir in diesen Breitengraden das ganze Jahr unterwegs (zu zweit dann mit entsprechendem größeren Tarp). Vielen Dank für das Schirmangebot, aber es ist glaub nicht nötig. So sehr wie die vorletzten beiden Tage wird es ja nicht immer sein. Und wenn, ich werde es überleben
  10. mawi

    Projekt "West"

    Als Anmerkung, das Schreiben mit dem Smartphone hier im Forum ist ein Graus. Der Cursor Sprint ständig. Bei Autokorrektur wird manchmal plötzlich mitten im Word ersetzt. Oder wenn man Text editieren möchte, springt er manchmal ans Ende des Textes. Nutzernamen schreiben geht gar nicht, da verkackt alles. Auch Bilder sind immer ganz heikel. Dazu meine Bockwurstfinger ... Deshalb habt bitte Nachsicht, wenn die Texte teilweise komisch formatiert sind oder euch ein Wort komisch vorkommt Zudem muss ich ja immer ein wenig auf den Akku achten.
  11. mawi

    Projekt "West"

    Na klar ist das minimalistisch, sind ja schließlich im UL-Forum Der Quilt hat 70iger Apex und hält bis 15°C warm . Das Tyvekinner bringt locker noch einmal 5°C, also zusammen bis 10°C. Ne dickere Isomatte wäre gut, das wäre bei mir dann aber ne XTherm. Überlege seit Jahren einen 133iger Apex Quilt zu beschaffen, aber irgendwie hat es bisher immer gereicht. Die 5°C letztens waren hart an der Grenze, ging aber noch. Mit der XTherm wäre es sicherlich wärmer gewesen. Meine Kalkulation ist die, dass es ja nur in den ersten 3 Wochen kühler ist und dann wird's hoffentlich wärmer. Gewöhne mich auch immer mehr an die dünne Matte, es zwickt immer weniger. Der Poncho ist von 3F UL Gear, allerdings verlängert und die Kapuze modifiziert. Als Tarp ist es ein Tanzpalast, es ist ca. 265x150cm groß. Was will man mehr? Regenschirm - ja hatte ich auch kurz überlegt. Der Poncho ist vor allem bei Wind bescheiden, da hilft dann auch kein Schirm mehr.
  12. mawi

    Projekt "West"

    4. Tag Bis auf die immer noch harte Matte war die Nacht gut. Es hat die ganze Nacht durchgeregnet und tut es immer noch. Ich liege noch so rum und überlege den Tag hier auszuliefern oder mir eine Pilgerherberge zu suchen, die mich aufnimmt. Als es eine kurze Regenpause gibt springe ich schnell raus und baue alles ab. Als ich dann so unterwegs bin, bin ich doch sehr froh aufgebrochen zu sein. Es regnet nur leicht und die Temperatur ist angenehm zum Laufen. Kurioses am Wegesrand: Die Feldwege stehen völlig unter Wasser und sind super matschig. Das ist Sarek-Feeling pur: Das Resultat; meine Füsse stinken jetzt bestialisch. Und diese braunen Brühe die aus den Socken läuft .... In Wusterhausen merke ich, dass ich nicht mehr in Berlin bin. Bei einem Dönerimbiss hole ich mir einen Falafel. Ich hätte ihn beinah entsorgt, so widerlich war der. Und dabei hatte der Laden ne über 4 Punktebewertung bei Google. In Berlin wäre es schön pleite ... Na ja, immerhin dürfte ich im überdachten Gästebereich draußen meine elektronischen Geräte aufladen. *Top* Wusterhausen ist übrigens ganz schick, hier Mal ein Schnappschuss: Kyritz ist auch ein nettes Städtchen. Hat auf jeden Insta-Potenzial (solange man nicht nach Kyritz-West geht :D): @Omorotschka @Omorotschka Ich habe unterwegs auch schon mal unser nächste packrafttour im nächsten Frühjahr ausgekundschaftert: Ich hätte mich heute ein wenig mit der Schlafplatplanung vertan, so dass ich jetzt rund 40km gelaufen bin. Die Füsse und Knie sind jetzt mega fertig. Ich hoffe, dass das nicht der Anfang vom vorzeitigem Ende ist Das gute ist, das es jetzt aufgehört hat zu regnen und es aufklart. Leider soll die Temperatur in der Nacht auf 5°C fallen. Es wird jetzt schon spürbar kalt. Jetzt wird sich zeigen, wie gut das Tyvekspaceinlet ist. Ach ja, in Bezug auf heute Morgen; am Ende des Tages war alles rückblickend gar nicht so schlimm. Es ist meist nur die Schere im Kopf, die einen zweifeln lässt (gerade wenn man so Zivilisationsnah ist und auch noch so nah zu Hause (hätte ja auch in die Bahn springen können)).
  13. mawi

    Projekt "West"

    3. Tag Das Autobahnrauschen lässt mich wie ein Baby schlafen. Nur die harte Isomatte lässt mich immer wieder wach werden. Gestern, bemerkte ich unweit von meinem Schlafplatz einen See, der merkwürdigerweise nicht auf der Karte ist. Als am morgen aufbreche sehe ich Spaziergänger am See. Erst als ich davor stand bemerkte ich, dass es ein Spargelfeld ist und die "Spaziergänger" osteuropäische Hilfsarbeiter die zum nächsten Feld zogen. Als ich das Bild vom vermeintlichen See schoss, fiel plötzlich das Wort "Instagram". Ich fühlte mich irgendwie angesprochen. Ich befand mich plötzlich in einem Tross von osteuropäischen Spargelstechern und viel in der Gruppe gar nicht auf, bis ich angesprochen wurde. Ich sorgte bei der regnerischen Stimmung für etwas Heiterkeit mit meinem gebrochenem Schul-Russisch. Ich fand es bemerkenswert, dass sie bei dem Regen keine Regensachen trugen. Nur einige trugen zurechtgeschnittene Müllsäcke als Regenschutz. Das spricht nicht gerade für deutschen Spargel ... Aus dem leichten Regen wurde schnell ein fetter Schauer. Ich suchte Schutz in einer Bushaltestelle. Meine Aussicht für ca. 2 Stunden: Es hat zwar nachgelassen, aber scheint nicht aufhören zu wollen, deshalb trotte ich nass und frierend nach 2 Stunden los. Noch ein kurzer Blick auf die Dorfkirche: Auf dem Feldweg begegnet mir diese Pfütze. Ich kann aber ihre Leidenschaft für den Regen nicht teilen: Auf dem Weg nach Fehrbellin treffe ich zwei Wanderinnen und einen Typen der seinen Hund mit dem Auto Gassi fährt (also er im Auto und der Hund läuft hinterher). Ansonsten ist Tristesse angesagt: Wenigstens erspart mir das Wetter Begegnungen mit gröhlenden Jugendlichen (ist Himmelfahrt heute). Es regnet ununterbrochen. In Fehrbellin sitze ich rund 3 Stunden, bis er endlich nachlässt. In meinem Poncho-Outfit bin ich voll der Hit bei den Alkis in Fehrbellin. Ich komme mit jedem ins Gespräch Anders bei einer Omi. Als sie mich erblickte, legte sie spürbar an Tempo zu und drehte sich ab da ständig um, bis sie hastig hinter einer zuknallenden Haustür verschwand. Zum Poncho, ja der ist schon mega hässlich. Kaum einer, der einen nicht anglozt. Das hat meine Schamschwelle definitiv um ein ganzes gedrückt. Da sahen sogar die Mülltüten der Spargelstecher viel besser aus (und das meine ich völlig ernst). Wenn er nur hässlich wäre, dann wär's ja fast okay. Aber leider hält er überhaupt nicht trocken, ich werde klitsch nass drunter. Und wenn der Wind dann dran herum zert ... Ich werd mit dem Teil als Regenschutz nicht so Recht warm. Zumal man dann ja beim Tarpaufbau noch mehr nass wird ... Als Tarp funktioniert er übrigens prima - bisher. Hab auch schon überlegt mir einen neuen zu kaufen und auf den trail schicken zu lassen. Na ja, es wird ja Mal aufhören mit dem Regen. Was sagt die Wetter-App: Morgen Regen, Samstag Regen, Sonntag Regen, Montag Regen, Dienstag Regen, Mittwoch Regen, Donnerstag Regen, echt jetzt?!? Da hinten ist Fehrbellin und ich ziehe frierend und völlig durchnässt zu meinem Schlafplatz: Unterwegs sehe ich einen offenen kleinen Seekontainer. Ich freue mich ne Ast ab. Sollte es Gott doch gut mit mir meinen? Zu früh gefreut. Es war eine Güllepumpstation drin verbaut. Es war noch trockener Platz, emmmmmm jaaaaa hmmmmm ach ähmmm ja neee lieber nicht. Nach einer Weile liege ich nass, aber sehr warm in meinem Quilt - geschafft.
  14. mawi

    Projekt "West"

    Der zweite Tag: Die erste Nacht war gar nicht so schlecht. Das Gewitter zog vorbei. Nur an die ganzen Geräusche (vor allem Vögel) und an die dünne Isomatte muss ich mich erst wieder gewöhnen, da ich monatelang nicht mehr draußen übernachtet hatte. Ach ja, es gibt auch schon zwei Verluste zu beklagen: 1. Die Smartphonesocke am Schultergurt ist gestern gerissen Habe jetzt das Telefon immer in der Seitentasche vom Rucksack, habe aber ständig Angst, dass es Mal unbemerkt raus fällt. 2. Der Druckknopf am Kragen meines Tyvekspaceinlets ist abgerissen Dit jeht ja jut los .... Mein Nachtlager: Lecker Frühstück (Haferflocken mit Nussmischung und etwas Erdnusmus): Woohoo, nur noch 35 Meilen bis nach Hamburg: Es geht überwiegt schnur geradeaus durch abwechslungsreichen Brandenburgischen Mischwald. Mal schöner, Mal weniger, am Ende nur noch langweilig: Hui, endlich mal Abwechslung. Wolfsfutter auf dem Weg: Reichskriegsflaggen und wilde, gefährliche Tiere - Willkommen in Brandenburg Mhmm, der Raps blüht hier auch schon. Den riech ich sogar mit meiner Schnoddernase: Trotz vieler Pausen liege ich schon 18Uhr unterm Tarp, draußen regnet's und ein paar Meter weiter rauscht die Autobahn.
  15. mawi

    Projekt "West"

    Der erste Tag Das letzte mal lecker Pancakes mit fett Schokicreme essen: Auf geht's: Der Abschied drückt mir sehr aufs Gemüt. Am liebsten würde ich wieder zurück zu meiner Freundin ins kuschelige Bett. Dass ich den Weg nach Tegel im Schlaf kenne macht das ganze nicht leichter. Nach 1,5 Stunden bin ich schon fast in Tegell. Oje, ich hin zu schnell. In einer Grünanlage mache ich 2 Stunden Pause. Als ich aufbreche, setzt sich gegenüber ein Pärchen. Sie scheinbar Parkinson und ihr Begleiter kümmert sich rührend um sie. Da wird mir bewusst, was ich doch für einen Luxus und Glück habe mir 4 Monate + für solch ein Projekt zu nehmen. Einfach so. Die Selbsterkenntnis lässt den Trennungsschmerz deutlich lindern. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Ich fühle mich irgendwie angesprochen von dieser Werbung In Tegel gönne ich mir einen Kaffee. Ist voll das Rentenparadies hier: Tulpenmeer, Hafenpromenade, Enten, Bierkiosk, Kaffeebude. Dementsprechend sind alle Bänke besetzt. Nach einiger Zeit suchend, finde ich einen Platz in der prallen Sonne. Zum Kaffee gibt's Kuchen von zu Hause. Ich fühle mich zwischen den Rentnern irgendwie zugehörig. Nach drei Stunden breche ich auf. Es liegen noch 13 km vor mir. Ach wär doch Berlin nur überall so schön grün und ruhig: Fast nicht bemerkt: Sandgrasdingsirgendwas Whoop, whoop! Das erste Bundesland geschafft. Ciao Berlin, Hallo Brandenburg! Alte preußische Postsäule (1/4 Meile) auf dem Hamburger Postamtsweg: Fazit des Tages: Sonnenbrand, erste Zecken abgelesen, erste Mückenstiche, Brennnesseln, Gewitter naht, ein paar Mal verlaufen (wenn das so weiter geht, dann hab ich die 2700km bereits am Bodensee geschafft ), könnte schon ne Dusche und Wäsche gebrauchen, müsste feststellen, dass hinter den Bäumen bei meinem Nachtlager ein vielbefahrener Bahndamm ist, ... Also alles Prima!
  16. Ach ja, wer eine besondere Erwähnung in der Hall of Trail Angel Fame erhalten möchte; mein Lieblingseis ist dunkles Schokoladensorbet, jammy, jammy
  17. Super, dann bleibt für mich mehr vom Tofuschwein über Nur eins?
  18. mawi

    Projekt "West"

    Gibt es eigentlich entlang des E4 DAV-Hütten? Wenn nicht, dann kann ich ja meinen Ausweis zu Hause lassen. (spart 1g! )
  19. mawi

    Projekt "West"

    @danobaja Mhmmm, Eiiissss Vielen, vielen lieben Dank für die Trail Angel Angebote! Notiert! Ich melde mich, wenn ich auf der jeweiligen Höhe bin.
  20. mawi

    Projekt "West"

    Das der Bodensee da so bebaut ist habe ich schon auf den Satellitenbildern gesehen. Das Stück habe ich für mich in der Tat als eines der unschönsten Abschnitte abgespeichert. Die Wegführung ist pragmatisch, E1 bis Konstanz und dann E5 bis zum E4. Vielleicht plane ich noch um, danke.
  21. mawi

    Projekt "West"

    Hier ist der Track dazu, da ist schon der optionale Abschnitt bis Pirna dabei: https://de.mapy.cz/s/jalahorura Ich habe mir übrigens 4 Monate für das Projekt reserviert (das ist aktuell ein Stoppkriterium). Theoretisch könnte ich auch länger, ma guckn. Das entscheide ich dann unterwegs, ob ich auch noch was dran hänge (hängt dann u.a. davon ab, wie viel es noch bis nach Hof braucht). Ach ja, das angestrebte Ziel ist Hof (ebenfalls ein Stoppkriterium). Wird wahrscheinlich eng, bin so gg. 18.05. bereits in Hitzacker und damit schon im "Westen"
  22. mawi

    Projekt "West"

    Ja, es könnte die ersten Tage frisch sein. Aber normalerweise reicht der Quilt + Inner bis locker 10°C. Falls es doch über längere Zeit zu kalt sein sollte, dann muss mir meine Freundin halt was zum Trail nachbringen. Ja, Poncho ist gleichzeitig auch Tarp (eben mal in der Packliste ergänzt). Nee, die Tempos sind ausschließlich für die Nase. Ich leide leider an einer ständig laufenden Nase (Besonders schlimm ist es immer, wenn es kalt oder feucht ist und mir warm. Deshalb nenne ich es Kondenzschnodder).
  23. mawi

    Projekt "West"

    Toilette mache ich mit Wasser aus der Flasche (ohne AZ-Spritz-Blaster) und der Poncho dient als Tarp.
  24. Inspiriert von @effwee seinem E1/E5-Bericht wurde mir bewusst, dass ich den Westen unserer Republik wandertechnisch überhaupt nicht gut kenne. Genau genommen bin ich bisher glaub noch nie, außer ein wenig an der Nordsee und Donau, im westlichen Teil wandern/Radfahren gewesen. Schnell war ich Feuer und Flamme und mein nächstes Wanderprojekt war geboren. Also ging es sofort an die Planung. Es gab sehr viele Ideen, teilweise auch über Deutschlands Grenzen hinaus. Letztlich, unter Beachtung aller Faktoren (Zeit, Länge, Wunschabschnitte, Laune, etc.) bin ich bei dieser Westrunde gelandet, die sich weitestgehend an die Weitwanderwege E1, E4 und E6 (und ein wenig E10) hält: Hier ist der Track dazu, da ist schon der optionale Abschnitt bis Pirna dabei: https://de.mapy.cz/s/jalahorura. Laut Planungstool sind es rund 2700km. Mit einem Aufschlag von 20% für Ungenauigkeiten, Verlaufen, Supermarktabstechern, Stadtbesichtigungen, etc. rechne ich mit bis zu 3300km. Falls ich sehr schnell unterwegs sein sollte (eher unwahrscheinlich), dann habe ich auch noch die Planung entlang des E3 bis nach Dresden und weiter bis nach Hause. Da ich die letzten Monate sehr viel gearbeitet hatte, vornehmlich nur saß und zudem Januar bis in den März hinein Fußprobleme hatte, bin ich sehr untrainiert und fett geworden. Meine Freundin musste mir sogar eine neue Windjacke schneidern, weil ich in die alte nicht mehr hineinpasse Auch die Wanderhose passt nicht mehr. Deshalb wird eine große Herausforderung sein, dass ich die ersten Wochen es sehr langsam angehe und im Schnitt nur bis zu 25 km mache (und nicht am Anfang zu viel laufe). Eine weitere sehr große Herausforderung wird für mich das Unterwegssein in der Zivilisation sein. Es begann schon bei der Planung (siehe z.B. den Steckdosen-Thread). Ich frage mich auch immer noch, wie ich mich am besten aus Supermärkten ernähre. Mein üblicher Gang im Bioladen führt mich vom Obst- und Gemüsestand direkt zur Kasse (okay, ist etwas überspitzt dargestellt, aber der Anteil an verarbeiteten Produkten ist überschaubar). Puh, das wird noch ein Abenteuer Hier ist meine Packliste: https://lighterpack.com/r/1e5xei eReader müsste nicht sein, den brauch ich aber, da ich unterwegs einige Sachen für Altprojektlasten und neue Projekte lesen muss. Bei den Heringen gehe ich auf Nummer sicher und nehme die langen. Beide Posten zusammen machen rund 300g aus die ich sparen könnte. Na ja, ich denke bei über 12kg Übergewicht ist das mein geringstes Problem Hier noch einmal, bis auf das Smartphone, alles bildlich dargestellt: Und hier alles im Packl (nur mal für das Foto kurz alles rin gestopft): Auch wenn es auf dem Bild nicht so aussieht, es ist oben noch ausreichend Platz für locker 5 Tage Futter. Dienstag (also morgen) geht es los. Ich hoffe, dass der Körper, insbesondere die Knie, Rücken und Sehnen, mitmachen und ich nicht vorzeitig abbrechen muss. Es kann auch gut sein, dass ich zwischendurch eins, zweimal für die ein oder andere Altlast nach Hause muss. Is nich schön, habe ich mich aber schon damit abgefunden. Je nach Lust, Laune, Internet und Stromversorgung poste ich hier von unterwegs ein paar Bilder und Eindrücke.
  25. @effwee Ich hoffe, dass die Laune nicht bereits im Keller ist. Das ist ja die letzten Tage noch einmal richtig (nass-)kalt und ungemütlich gewesen. Hatte gestern schnell noch 'ne kleine Proberunde gedreht und es hat den ganzen Morgen und Vormittag über geschneit!!! 4°C! Daumengroße Flocken. Flatsch! Flatsch! Flatsch! Flatsch! Flatsch! Flatsch! *brrrrrrrr* Ich hatte natürlich den Wetterbericht vorher nicht gecheckt und war demnach in meinem Sommeroutfit ordentlich durchnässt und am Bibbern ... Happy trail!!!
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