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Ultraleicht Trekking

LaMarmotte

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Reputationsaktivitäten

  1. Danke!
    LaMarmotte hat eine Reaktion von berghutze erhalten in Wien - Nizza. In 78 Tagen durch die Alpen.   
    Vielen Dank für diesen wunderbaren, kurzweiligen Bericht und die Sehnsucht weckenden Fotos!
  2. Gefällt mir!
    LaMarmotte hat eine Reaktion von mmaddin erhalten in Veganes Milchpulver gesucht.   
    Schau mal, ob du (ggfs. beim nächsten Besuch in einer größeren Stadt) einen Unverpackt-Laden findest. Meiner hat Hafermilch-Pulver im Angebot, da kann man auch mal eine kleine Menge probieren.
  3. Gefällt mir!
    LaMarmotte reagierte auf berghutze in Wien - Nizza. Vorbereitung und Planung (die Theorie)   
    Den Teil zur Planung und Vorbereitung lagere ich mal aus dem eigentlichen Reisebericht aus.
    Ausrüstung
    Zu meiner Ausrüstung habe ich schon was geschrieben. Darauf musste ich zum Glück nicht allzu viele Gedanken verschwenden, da fast alles schon vorhanden und tried and tested war.
    Die Strecke
    Der größte Aufwand bei der Vorbereitung war sicher die Planung der Strecke, da es einen durchgehenden Wien-Nizza-Fernwanderweg nicht gibt. Wie schon geschrieben, habe ich nicht jeden Kilometer mit der Landkarte in der Hand geplant, sondern versucht, die Route anhand bestehender Fernwanderwege zusammenzustellen. Sehr hilfreich fand ich dabei Waymarked Trails. Für mich war eigentlich nur klar, dass es entlang des Karnischen Höhenwegs, durch die Dolomiten und am Schluss auf die gta gehen sollte. Im Übrigen wollte ich die Planung möglichst einfach halten und habe mir nicht für jede Etappe verschiedene Alternativen angeschaut, um die vermeintlich schönste zu finden.
    Die jeweiligen gpx-Tracks habe ich mir heruntergeladen und mithilfe von Outdooractive und https://joewein.net/bike/gpxmerge/  ausgeschnitten und zusammengestückelt, so dass ich zum Start einen gpx-Track der kompletten Route hatte, die ich laufen wollte. Abgesehen von kleineren (beabsichtigten und auch unbeabsichtigten) Abweichungen bin ich diesem Track fast vollständig gefolgt.
    Teil 1 von Wien bis Arnoldstein (der geplante Weg, nicht meine getrackte Route): https://de.mapy.cz/s/gasoguleso
    Teil 2 (Arnoldstein bis Locarno) und 3 (Locarno bis Nizza): die gpx-Tracks habe ich fast vollständig zwei Rother-Wanderführern entnommen und kann (bzw. darf) diese daher hier glaube ich nicht einstellen.
    Eine größere Änderung der Route würde ich beim nächsten Mal vornehmen: Wie fast alle Wien-Nizza-Wanderer bin ich an einem der großen italienischen Seen (in meinem Fall dem Lago Maggiore) vorbeigelaufen – weil das fast alle so machen und es sich irgendwie cool anhört. Die Etappen zum See und vom See weg waren allerdings nicht gerade ein Highlight (habe auch nicht den Eindruck, dass da sonst jemand schon den Königsweg gefunden hat) und ich bin auch nicht der Typ, der dann für ein paar Tage auf Badeurlaub umsattelt. Daher würde ich mir dieses Stück Weg beim nächsten Mal sparen und statt dessen durch die Schweiz zum Griespass queren und ab dort der gta folgen. Dabei könnte man sich z.B. an der Route von Rudi + Alex orientieren.
    Neben den gpx-Tracks hatte ich mir pdf-Dateien mit Tabellen erstellt, in denen nach Kilometern geordnet alle Einkaufsmöglichkeiten (soweit möglich mit Öffnungszeiten), Unterkünfte, Gasthäuser, Geldautomaten und sonstige Hinweise, die mir wichtig erschienen, aufgelistet waren. Schicker wäre es natürlich gewesen, diese Informationen direkt als Wegpunkte in den gpx-Track einzufügen. Den 1. Teil bis Villach habe ich ausschließlich mit Informationen aus dem Internet geplant, Teile 2 (bis zum Lago Maggiore) und 3 (gta) auch mit Wanderführern. Für die gta würde ich empfehlen, in einen Wanderführer zu investieren, da man unbedingt bewaffnet mit (möglichst aktuellen) Telefonnummern aller Posto Tappa und sonstiger Unterkünfte losmarschieren sollte (auf das Internet würde ich mich im Piemont nicht verlassen) und ich nicht so recht weiß, wo man sich diese sonst mit halbwegs vertretbarem Aufwand beschaffen kann (außer man plant ganz Hardcore ausschließlich zu zelten).
    Konkrete Etappen hatte ich nicht geplant, da ich von bisherigen Wanderungen wusste, dass das (für mich) eine überflüssige Arbeit ist, da ich meistens noch nicht einmal morgens zuverlässig sagen kann, wie weit ich an diesem Tag laufen werde.
    Navigation
    Zur Navigation nutzte ich das Handy mit zwei Apps: oruxmaps (in Kombination mit der Karte von openandromaps) und mapy. An Oruxmaps gefällt mir vor allem die Darstellung des Tracks, dass Kilometerangaben eingeblendet werden können und der Track je nach Steigung unterschiedlich eingefärbt ist. In Mapy finde ich dagegen die Kartendarstellung deutlich besser und habe die zahlreichen Informationen, die auch offline zur Verfügung stehen, sehr zu schätzen gelernt. Vor zwei Dingen möchte ich bei mapy allerdings warnen: wenn ein Update angeboten wird, muss man die jeweilige Karte vollständig neu herunterladen (wenn man den Download nicht zu Ende bringt, steht einem gar keine Karte zur Verfügung) und den Vorschlägen des Routenplaners sollte man mit Vorsicht begegnen und die vorgeschlagene Strecke kritisch hinterfragen, bevor man losläuft und der Strecke folgt.
    Zelt ja oder nein?
    Ich hatte ein Zelt dabei und würde es auch jederzeit wieder mitnehmen. Ich hatte dabei weder den Vorsatz, möglichst viel zu zelten, noch wollte ich zelten möglichst vermeiden (dass beides geht, zeigen die Blogs von Monty, der fast immer gezeltet hat, und Johanna, die kein Zelt dabei hatte). Das Zelt sollte mir vor allem maximale Flexibilität verleihen, um die Etappen so laufen zu können, wie ich wollte, und mich dabei weder nach Unterkünften richten, noch tagelang im Voraus planen zu müssen. Gerade in der Hochsaison in Italien und auf der gta war ich darüber ziemlich froh. In dieser Zeit hörte ich öfters completo und hätte mich sonst bei meinen Etappen nach den verfügbaren Unterkünften richten, mehrere Tage voraus planen, viel telefonieren oder im schlimmsten Fall meine Route ändern müssen. Das hätte mich alles viel zu viele Nerven gekostet.
    Genutzt habe ich das Zelt dann tatsächlich (leider) weniger als gedacht. Das hatte verschiedene Gründe:
    Auf dem ersten Abschnitt auf dem Nordalpenweg teilte ich die Erfahrung von doast, dass zelten dort nicht so einfach ist. Mich hielt vor allem ab, dass es dort wenig Wasser gab und ich wenig Lust hatte, größere Wassermengen durch die Gegend zu tragen. Als ich im Juni gestartet bin, waren außerdem nur wenige andere Wanderer unterwegs, so dass ich zum Schlafen meistens ein Kämmerchen für mich alleine hatte. In den Dolomiten war es dann einigermaßen schwierig, einen Zeltplatz zu finden. Ab Mitte Juli regnete es dann ziemlich viel. In dieser Zeit kam ich zwar durch Gegenden, in denen man wunderbar hätte zelten können (nicht zu dicht besiedelt, nicht bewirtschaftet, Wasser im Überfluss), aber ein festes Dach über dem Kopf mit der Möglichkeit, meine Sachen zu trocknen, war mir dann doch lieber. Und außerdem stellte ich fest, dass ich mit einem ordentlichen Hüttenessen im Bauch am nächsten Tag deutlich leistungsfähiger war, als wenn ich im Zelt nur irgendwelchen Tütenfraß zu mir genommen hatte. Resupply
    Ich würde sagen, dass man spätestens alle 4 bis 5 Tage durch einen Ort kommt, in dem man Lebensmittel einkaufen kann (einzige Ausnahme ist glaube ich der Karnische Höhenweg). Auf der gta wird es irgendwann ziemlich mau, was das Angebot angeht, aber es ging schon. Ich habe von niemand gehört, der dort verhungert ist.
    Wasser
    Wasser war eigentlich nur auf dem ersten Abschnitt durch Österreich etwas knapp. Nicht so, dass man Wasser für mehrere Tage mit sich herumtragen musste, aber so, dass es fast nur an den Hütten Quellen gab und es sich empfohlen hat, da dann auch genug Wasser für den Tag abzuzapfen. Spätestens ab dem Lago di Cancano gab es dann Wasser im Überfluss und eigentlich reichte es, eine ¾ Liter-Flasche mit sich herumzutragen und die dann regelmäßig aufzufüllen.
    Bargeld
    Ich trug meistens so 300 bis 400 EUR in bar mit mir herum, war aber überrascht, wie verbreitet Kartenzahlung inzwischen auch auf vielen Berghütten ist.
    Budget
    Darüber hatte ich mir vor der Wanderung keine so rechten Gedanken gemacht (dazu schreibt irgendwie aber auch keiner was), aber mir schwante relativ schnell, dass der Spaß nicht ganz billig wird (jedenfalls wenn man, wie ich, regelmäßig in Unterkünften übernachtet und dort auch isst).
    Anreise (früh gebuchtes Zugticket) und Abreise (Billigflieger) schlugen nur mit 105 EUR zu Buche.
    Teuer waren vor allem die Übernachtungen (inklusive Essen). In Österreich und Südtirol kam man auf AV-Hütten und in billigen Pensionen und Gasthäusern so etwa mit 30 bis 45 EUR für Übernachtung und Frühstück davon. Im italienischsprachigen Italien konnte man schon eher mit 70 EUR rechnen, da war ich aber auch zu Übernachtung + Halbpension mit Menü übergegangen, da ich es nicht ertragen hätte, wenn die Leute am Nebentisch mehr zu essen bekommen als ich. Und in den Posto Tappa auf der gta kann man mit ungefähr 60 EUR für Übernachtung + Halbpension rechnen (manchmal gab es auch günstigere für 45 EUR).
    Insgesamt gab ich in den 2 ½ Monaten etwas über 5.000 EUR aus (ohne Ausrüstung). Ich verprasste das Geld nicht; wenn es mehrere Unterkünfte gab, wählte ich die günstigste und ich trank auch nicht jeden Abend auf der Hütte mehrere Weizen. Aber wenn es nur eine Unterkunft für vielleicht auch mal 80 oder 100 EUR gab, dann quartierte ich mich trotzdem dort ein und am Essen sparte ich auch nicht. Soll heißen: das Ganze ist sicher auch deutlich günstiger möglich, vor allem wenn man viel zeltet.
    Reisezeit
    Eigentlich hatte ich Ende Mai/Anfang Juni starten wollen, fuhr dann tatsächlich aber erst am 14.06. nach Wien, da ich mir vorher noch meine zweite Corona-Impfung abholen wollte. Und so schwer es mir fällt, das zu sagen: in diesem Fall hat mich Corona zu meinem Glück gezwungen. Da es im Winter spät geschneit hatte und lange kalt war, wäre ich bei einem früheren Start durch sehr viel Schnee gekommen oder hätte umplanen müssen. So konnte ich die Route wie geplant laufen.
    Das wäre alles, was mir so einfällt. Falls es weitere Fragen gibt: Immer her damit .
  4. Gefällt mir!
    LaMarmotte reagierte auf martinfarrent in Wien - Nizza. In 78 Tagen durch die Alpen.   
    Mir geht es zuweilen genauso. Dann hasse ich meinen starken inneren Fokus auf Musik. Schon der Klang meiner eigenen Atmung und der Rhythmus meiner Füße können Melodieabschnitte suggerieren, die ich erstaunlicherweise entweder nicht mag oder deren Kürze eine richtige Folter ist.   
     
    Auch das kenne ich. Es spült den Kopf so richtig frei. Das bedient den 'inneren Frieden' mindestens genau so stark, wie die 'schlauen Gedanken' es könnten. 
     
  5. Danke!
    LaMarmotte reagierte auf berghutze in Wien - Nizza. In 78 Tagen durch die Alpen.   
    Fazit
    Was soll ich nun zusammenfassend zu dieser Wanderung sagen? Sie diente weder der Selbstfindung, noch der Bewältigung irgendwelcher Lebenskrisen. Andere liegen gerne am Strand, ich laufe gerne den Berg hoch – besser kann ich es nicht erklären. Ich machte mir unterwegs auch keine besonders schlauen Gedanken (jemand erklärte mir beispielsweise begeistert, dass man da unterwegs bestimmt über so viele Dinge nachdenken könne). Wenn ich den Berg hoch lief hatte ich im schlimmsten Fall irgendeine schreckliche Werbemelodie in Dauerschleife im Ohr (wer sich beim Berghochlaufen noch schlaue Gedanken machen kann, sollte einen Schritt zulegen – wer lacht, hat noch Reserven ). Die Natur nimmt man sicher bewusster wahr. Sonst dachte ich hauptsächlich über die Etappe, die nächste Übernachtung und über Essen nach. Und ich bin immer wieder erstaunt, dass man beim Wandern abends auch mental relativ erschöpft sein kann, da es Wegabschnitte gibt, bei denen man sich auf jeden Schritt konzentrieren muss. Außerdem fielen mir jeden Tag zig Sachen ein, die ich hier im Forum hätte posten können (Fragen und neue Erkenntnisse) – diktieren mit Spracherkennung ist zum Glück aber nicht mein Ding.
    Jetzt, wo ich diesen Bericht geschrieben habe, kam mir die Wanderung wieder sehr lang vor. Unterwegs fühlte es sich aber gar nicht so an. Da lief ich einfach Tag für Tag und war immer wieder erstaunt, wie weit ich schon gekommen war. Und ohne die Leistung anderer Fernwanderer schmälern zu wollen, macht man ja auch nichts anderes, als jeden Tag eine Etappe zu wandern – nur eben viele Tage am Stück. Und diese Wanderung fiel mir irgendwie relativ leicht. Wenn ich an den GR11 zurückdenke, ist eine meiner ersten Erinnerungen, dass ich abends oft total erledigt auf meiner Isomatte lag und mir bis zum Einschlafen die Füße weh taten. Das war auf dieser Wanderung nicht so (vielleicht weil ich so häufig in Hütten übernachtete und den Wandertag daher regelmäßig zum Abendessen beendete?). Beim Abstieg nach Maloja taten mir die Knie weh und bei/nach Fondo fühlten sich meine Beine ein paar Tage etwas überlastet an – das war es aber auch schon. Schweiß lief fiel, Blut und Tränen eher nicht.
    Als ich in Nizza ankam, hatte ich daher eigentlich tatsächlich noch Lust, weiterzuwandern. Nachdem ich wegen des Lokführerstreiks in der ersten Septemberwoche mit schlechtem Gewissen heimgeflogen war, statt wie geplant den Zug zu nehmen, lief ich daher zumindest noch vom Flughafen nach Hause – das fühlte sich wie das angemessene Ende für diese Wanderung an. Aus einer kleinen Hüttenwanderung, die ich seit Jahren im Hinterkopf habe und eigentlich gerne noch unternehmen wollte, wurde dann allerdings nichts mehr, da ich die Schnapsidee hatte, mich kurzfristig und spontan zu einem 100 km-Megamarsch anzumelden. Damit machte ich zwar noch die 2.000 km voll, aber danach hatte ich vom Wandern erstmal genug.
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    LaMarmotte reagierte auf berghutze in Wien - Nizza. In 78 Tagen durch die Alpen.   
    Tag 76 (29.08.) Sant'Anna di Vinadio bis Saint-Dalmas, 34 km
    Nachts war es ordentlich kalt und die Wetterseite meines Zeltes am nächsten Morgen gefroren. Aber dieses Mal war ich vorbereitet und war mit allen meinen Klamotten direkt nach dem Abendessen in den Schlafsack gekrochen, so dass es nachts kuschelig warm war. Morgens stieg ich die letzten Höhenmeter in Italien auf und sah dabei nochmal eine große Herde Gemsen (die natürlich vor mir flüchtete). In der Morgensonne ging es dann weiter über einen Bergrücken, an dem die Grenze zwischen Italien und Frankreich verläuft, zum Col de la Lombarde, wo ich die Grenze überquerte. An einem Imbisswagen kaufte ich einen Kaffee und wünschte mir sofort die italienischen Preise zurück. Dafür war der Internet-Empfang in Frankreich fantastisch.

    Da ich ein paar Serpentinen zu viel abgekürzt hatte, lief ich versehentlich in den Skiort (Isola 2000) hinunter, statt oberhalb am Hang zu queren – aber zum Zurücklaufen war ich zu faul. Über den Col Mercière ging es dann in den Mercantour-Nationalpark. Dort musste ich feststellen, dass es auch in Frankreich Bunker gibt.

    Der Weg durch den Mercantour-Nationalpark war ziemlich einfach, entlang von Forstwegen, aber schön.

    Etwas unterhalb des Col de Salèse stieß ich dann auf den GR 52, dem ich bis Saint-Dalmas de Valdeblore folgte (Achtung, Saint-Dalmas gibt es mehrere, das hat gelegentlich für Verwirrung gesorgt). Der Abstieg vom Col du Barn (2.452 m) bis nach Saint-Dalmas zog sich mal wieder ziemlich und eine Sicht war für mich leider nicht im Angebot, da mittags ziemlich dunkle Wolken aufgezogen waren. Ich kam in der Gîte d'Etappe in Saint-Dalmas unter. Die dortige Wirtin war die erste und einzige, die sich traute, ihre Verwunderung darüber zum Ausdruck zu bringen, wie viel ich essen konnte (dürfte daran gelegen haben, dass ich ihr gesagt habe, sie solle die Schüsseln, in denen das Essen für alle auf den Tisch gestellt wurde, nicht abräumen – ich würde das alles aufessen).
     
    Tag 77 (30.08.) Saint-Dalmas bis Levens, 39 km
    An Tag 77 legte ich eine ordentliche Strecke entlang des GR 5 zurück (ich hätte ja gerne endlich mal die 40 km voll gemacht, aber irgendwie passte es von der Etappen-Aufteilung her nie), bis Nizza waren es nur noch 23 km. Das Wetter war auch nochmal toll. Morgens ging es den letzten größeren (mit 700 hm allerdings nicht wirklich ernst zu nehmenden) Aufstieg auf den Col des deux Caires hoch. Von dort konnte ich zwar das Meer und den Horizont nicht sehen, dazu war es zu diesig, aber Nizza und die Küstenlinie. Ich war also tatsächlich durch die Alpen gelaufen, bis die Berge zu Ende sind.
    Danach kommen keine Berge mehr...

    Naja, also fast. Noch war ich ja nicht angekommen. Und dann war tatsächlich der GR 5, der eigentlich den Hang nach dem Pass queren sollte wegen eines Erdrutschs gesperrt. Ich wollte dann auf den Weg über den Gipfel ausweichen, kam aber auch dort relativ bald an ein "interdit"-Schild. Da auf der Karte kein anderer naheliegender Weg ersichtlich war, hoffte ich inständig, dass der Weg wegen der zwei Erdrutsche, die ich sehen konnte, gesperrt war und nicht wegen eines auf der anderen Hangseite liegenden, unüberwindbaren Hindernisses und entschied mich, die Erdrutsche zu umgehen bzw zu queren, was gut (und m.E. gefahrlos) möglich war. Und so näherte ich mich Nizza weiter an.
    Ich lief stundenlang durch Wald und begegnete den ganzen Tag keinem einzigen anderen Wanderer. Unterwegs sah ich nur einen Esel und ein Eichhörnchen.

    Landschaftlich gefiel mir insbesondere das Wegstück bei der Brec de l'Utelle und dem Tête de l'Esandolier. Sonst fand ich vor allem interessant, wie sich die Wegführung von der gta unterschied. Während es auf der gta eigentlich immer nur hoch oder runter über Pässe oder Bergrücken ging, führte der GR 5 meistens um die Berge herum.



    Nur ganz zum Schluss musste ich leider noch die Vésubie überqueren. Da half alles nichts. Es ging auf 185 m runter und auf der anderen Seite wieder ein Stück hoch nach Levens. Im Supermarkt von Levens drehte ich ein bisschen durch und kaufte für eine halbe Kompanie ein und danach kam ich auch noch an einem sehr leckeren Bäcker vorbei – aber es kam alles weg.
     
    Tag 78 (31.08.) Levens bis Nizza, 23 km
    Sie haben ihr Ziel erreicht!
    Was soll ich zu diesem Tag sagen, außer: Ich bin angekommen. Ich bin kein sehr emotionaler Mensch und weder der erste Blick aufs Meer, noch der erste Schritt nach Nizza rein, haute mich um. Aber bei der Überquerung der Promenade des Anglais, bei der das Meer nun wirklich nur noch wenige Schritte entfernt war und türkisblau vor mir schimmerte, war ich doch ziemlich ergriffen.

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    LaMarmotte reagierte auf martinfarrent in Wien - Nizza. In 78 Tagen durch die Alpen.   
    Das geht für mich Hand in Hand... wie Tauchen und Auftauchen, beides gleichermaßen spannend bzw. erlösend. Und wenn das Timing stimmt: perfekt.
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    LaMarmotte reagierte auf berghutze in Wien - Nizza. In 78 Tagen durch die Alpen.   
    Tag 64 (17.08.) Balme bis Rifugio Vulpot, 21 km
    Morgens ging es den nächsten Bergrücken hoch, dabei unterhielt ich mich mit einem sehr netten Schweizer, der am Tag zuvor auch im Posto Tappa gewesen war – leider war ich aber beim Abendessen mit dem Rücken zu ihm gesetzt worden. Es ging an wunderschönen Seen vorbei (Laghi Verdi). Etwas oberhalb der Seen gibt es auch ein Bivacco. Das schien mir allerdings nicht gerade ein Geheimtipp zu sein und im Zweifel ist man dort vermutlich nicht allein.

    Nach einem ersten Pass (Passo Paschiet 2.431 m) ging es in einem Bogen ein Stück nach unten und dann wieder hoch zum nächsten Pass (Colle di Costa Fiorita, 2.440 m). Dort hatte ich erstmal kleinere Wegfindungsprobleme, danach ging es ziemlich steil einen unschön zu gehenden Grashang hinunter bis Usseglio (1.270 m).


    Ab Usseglio folgten etwa 3 km auf der Straße durchs Tal bis Margone. Das war aber nicht schlimm, denn für den Weg hatte ich eine Fanta und ein Wegeis erstanden. In Margone kam ich dann auch noch an einer sehr gut besuchten Bar/Restaurant vorbei, wo ich einen Hamburger, eine Cola und ein Mars hinterher schob. Auf ein zweites Eis verzichtete ich! Auf dem weiteren Weg ging es erst gemütlich an einem Bach entlang, dann einige Höhenmeter hoch zu einem Sumpfgebiet und schließlich durch ein sehr schönes Tal mit Blick auf den Rocciamelone. Das Wetter war den ganzen Tag fantastisch, blauer Himmel, nicht zu heiß und vor allem auch nicht schwül. Am Rifugio Vulpot traf ich dann wieder auf Pierre (den netten Schweizer), der mich wohl bei meiner Fresspause überholt hatte.


    Tag 65 (18.08.) Rifugio Vulpot bis Rifugio Ca d'Asti (inklusive Aufstieg auf den Rocciamelone), 15 km
    An Tag 65 sollte es auf den Rocciamelone (3.538 m), den höchsten Wallfahrtsberg der Alpen und für mich den höchsten Punkt auf der Wanderung, gehen. Ich startete bei blauem Himmel, aber die Wettervorhersage, derzufolge es bewölkt sein sollte, behielt leider recht. Während ich im Anmarsch war, waren auch die Wolken im Anmarsch.
    Leider verpasste ich morgens erstmal den Abzweig Richtung Colle Croce di Ferro (2.546 m) und lief geradeaus weiter durch das falsche Tal (da hatte man einfach so eine tolle Aussicht Richtung Rocciamelone...).

    Theoretisch könnte man auch von dieser Seite (quasi der Rückseite) über den Col della Resta (3.183 m) auf den Rocciamelone aufsteigen (vgl. die Route von Monty, Tage 63-70), allerdings war dieser Weg wegen eines Erdrutsches gesperrt, so dass sich die Frage für mich nicht stellte. Der Weg über die Capanna Sociale Aurelio Ravetto und den Passo della Capra (2.456 m), den ich statt dessen Richtung Rifugio Ca d'Asti wählte, war dafür ziemlich langweilig und ich querte ewig lang eine Bergflanke.

    Als es endlich an den Schlussaufstieg ging, holte mich der Nebel ein. Ich überlegte schon, direkt wieder ins Tal abzusteigen – was ich aber zum Glück nicht tat. Ich quartierte mich im Rifugio Ca d'Asti ein, ließ dort den Großteil meiner Sachen und stieg auf den Gipfel des Rocciamelone. Der war zum Glück hoch genug, um aus den Wolken herauszuschauen. Immer mal wieder wurde ich zwar kurz in Nebel gehüllt, aber insgesamt saß ich am Schluss eine Stunde auf dem Gipfel und schaute zu, wie die Wolken unter mir vorbeizogen.


    Dann stieg ich wieder zum Ca d'Asti ab, wo ich das schlechteste Essen vorgesetzt bekam, das ich je auf einer Berghütte gegessen habe. Aber immerhin war ich alleine im Zimmer. Beim Abstieg begegnete mir noch kurz ein Steinbockweibchen, das aber auch gleich wieder verschwunden war.

     
    Tag 66 (19.08.) Rifugio Ca d'Asti bis Susa, 12 km
    An diesem Tag stand "nur" der Abstieg über rund 2.300 hm ins Tal nach Susa an – was aber erstaunlich gut ging. Susa ist die einzige größere Stadt auf der gta mit richtigen Supermärkten, auf die ich mich schon seit Tagen freute. Etwas anstrengend war nur die Zimmersuche, da selbst in Susa das Internet derart langsam war, dass ich fast verzweifelte.
    Und auch mein T-Shirt-Problem fand eine Lösung: Mittags bekam ich von Pierre, der den Rocciamelone ausgelassen hatte und stattdessen einen Ausflug nach Turin machte, eine SMS, in der er mir anbot, mir ein Merino-Shirt aus dem dortigen Decathlon mitzubringen!
     
    Tag 67 (20.08.) Pausentag
  9. Witzig!
    LaMarmotte reagierte auf berghutze in Wien - Nizza. In 78 Tagen durch die Alpen.   
    Tag 52 (05.08.) Villadossola bis Bivacco Pian del Lago, 26 km (3.000 hm auf)
    Wandertechnisch ist der Tag schnell zusammengefasst: Ich stieg aus Villadossola zur Alpe della Colma auf und stieß dort auf die gta. Dann ging es direkt wieder ins Tal (beim Abstieg sammelte ich irgendwo zwei Zecken ein, die ich aber zum Glück gleich ertappte – eine sogar noch, bevor sie sich in mein Bein gebohrt hatte) und es folgte der nächste Aufstieg, erst gemütlich entlang eines Flusses/einer Schlucht, dann ordentlich steil durch den Wald den Berg hoch. Die eigentliche Sensation war aber: Ich hatte schönes Wetter! Den ganzen Tag! Beim Aufstieg aus Villadossola konnte ich sogar Teile des Monte Rosa Massivs sehen!


    Da ich mir nach dem Wetter der letzten Tage vorgenommen hatte, bei schönem Wetter so viel zu laufen, wie ich nur konnte, kam ich auf 9 bis 10 Stunden reine Gehzeit. Der Ertrag waren zwar nur 26 km, aber um die 3.000 hm Aufstieg. An einer ersten Selbstversorgerhütte (Alpe del Lago) machte ich eine kurze Pause. Dort traf ich, wie ich später feststellen konnte, @sja .

    Da ich allerdings dachte, dass ich es auch noch gut zur nächsten Hütte schaffe, lief ich weiter über den nächsten (namenlosen) Pass zum Bivacco Pian del Lago, in dem ich dann übernachtete. Die Alpenröschen waren zwischenzeitlich leider alle verblüht, aber am Wegesrand fanden sich Unmengen von Heidelbeeren, die inzwischen reif waren.
     
    Tag 53 (06.08.) Bivacco Pian del Lago bis Rifugio Alpe Baranca, 23 km
    Tag 53 startete ebenfalls mit blauem Himmel und Sonnenschein. Da ich morgens aber durch ziemlich hohes und feuchtes Gebüsch musste, holte ich mir trotzdem erstmal nasse Füße. Dann traf ich auf die zweite Aggro-Kuh auf meiner Wanderung. Obwohl ich nicht mal über die Weide lief, auf der die Kühe gerade grasten, machte sich dieses Mistvieh die Mühe, auf die gta abzusteigen und mich zu verfolgen. Und selbst als ich zum nächsten Pass (Colle dell´Usciolo, 2.037 m) aufstieg, kam mir dieses blöde Vieh hinterher. Zum Glück blieb sie immer wieder stehen, so dass immer ein gewisser Abstand zwischen uns bestand. Denn so schwer es mir fällt, das einzuräumen: ich habe zwar bestimmt die größere Ausdauer, aber die Kuh hat im Zweifel die höhere Beschleunigung. Die Kuh gab sich aber nicht damit zufrieden, zu schauen, dass ich auch wirklich weitergehe, sondern verfolgte mich am Schluss bis über den Pass - wo die nächste Kuhherde weidete. Diese Kühe brachten mir zum Glück maximales Desinteresse entgegen. Als ich sah, dass diese dämliche Kuh mir auch noch über den Pass folgte, wurde mir die Sache allmählich unheimlich und ich fing an, den Berg herunterzurennen. Zum Glück blieb die Kuh dann irgendwann oberhalb der anderen Herde stehen. Keine Ahnung, was mit diesem Vieh los war.
    In Ruhe stieg ich dann Richtung Campello Monti ab und es ging weiter über den nächsten Pass (Bocchetta di Campello, 1.924 m), an Rimella vorbei, ein Stück an der Straße entlang und schließlich zur Alpe Baranca. Die Landschaft war nett, aber nicht spektakulär, viel grün, viele Bäume. Gegen Mittag zogen leider schon wieder Wolken auf und spätestens abends war klar, dass das gute Wetter dann auch wieder vorbei ist. Auf der Alpe Baranca übernachtete ich mit drei Camino-Wanderern, denen die Idee der gta gut gefallen hatte – von denen aber mindestens einer nicht so recht gewusst hatte, worauf er sich da einlässt. Selbstkritisch räumte er ein, dass ihm Kraft, Ausdauer und Trittsicherheit fehlen und sah den nächsten Etappen mit Schrecken entgegen. Das Essen auf der Alpe war übrigens sehr gut, es wurde einfach alles in großen Töpfen auf den Tisch gestellt und war lecker und reichlich.

     
    Tag 54 (07.08.) Rifugio Alpe Baranca bis Rima, 18 km
    Morgens lief ich in dichtem Nebel los, der die Wegfindung auf zertrampelten Kuhweiden doch etwas erschwerte. Aber immerhin waren die Temperaturen angenehm zum wandern, es war nicht schwül und es regnete nicht (man lernt ja mit der Zeit seine Ansprüche herunterzuschrauben...).

    Über den Colle d´Egua (2.239 m) und nach Carcoforo schaffte ich es noch trocken.
    Von hier haben Sie die beste Aussicht auf alle neun Gipfel des Monte Rosa Massivs (sagt der Rother Wanderführer).

    Blick zurück nach Carcoforo

    Ich traf auf zahlreiche weitere gta-Wanderer, die teilweise aber auch nur faul auf dem Weg herumlagen.


    Kurz vor dem nächsten Pass, dem Colle di Termo (2.351 m), holte mich der Regen dann leider ein. Immerhin regnete es aber nicht stark und auch nicht durchgehend. In unendlich vielen Serpentinen, die im Nebel nicht zu enden schienen, stieg ich nach Rima ab. Dort beendete ich den Tag und trocknete alle meine nassen Sachen.
  10. Gefällt mir!
    LaMarmotte reagierte auf berghutze in Wien - Nizza. In 78 Tagen durch die Alpen.   
    Tag 45 (29.07.) Juf bis Isola, 38 km
    Das Wetter war wie angekündigt wirklich besser. Genau genommen war es richtig gut. Darüber freute nicht nur ich mich, sondern auch ganze Murmeltierfamilien, die vor ihrem Bau saßen und sich sonnten. Ausgerechnet an diesem Tag ging es für mich aber das Averstal hinunter – in den Bergen hätte man morgens bestimmt eine super Fernsicht gehabt. Aber ich will mich nicht beschweren. Die Wegführung war schön und folgte dem alten Handelsweg durch eine beeindruckende (aber schwer zu fotografierende) Schlucht. Unterwegs traf ich auf zwei Rote-Via-Alpina-Wanderer, die aber beide nicht sehr gesprächig waren – die wurden dann halt ohne ein Schwätzchen zu halten überholt .



    Ab Innerferrera ging es wieder in Richtung Italien, zuerst einige steile Serpentinen durch den Wald und dann sehr gemächlich über Almen zum Passo di Emet (2.280 m).

    Vom Pass ging es vorbei am Lago di Emet und einmal halb um einen Talkessel herum, dann folgte der Abstieg zum Lago di Montespluga.

    Eigentlich hatte ich am See Feierabend machen wollen. Das Rifugio dort war allerdings maximal unattraktiv unterhalb der Staumauer gelegen, so dass ich mich entschloss, in den nächsten Ort weiterzulaufen. Ich schwenkte daher auf die alte, wunderschöne Via Spluga ein und lief noch weiter nach Isola. Das war ein ziemlich langer Tag, aber trotzdem war ich froh über meine Entscheidung, da ich in Insola in einem sehr netten Hotel unterkam (Locanda Cardinello, wenn ich mich recht erinnere).


     
    Tag 46 (30.07.) Isola bis Lostallo, 29 km
    An diesem Tag sollte es über den vorerst letzten Pass wieder zurück in die Schweiz gehen (war zwischendurch gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten, wo man gerade eigentlich ist ), bevor ich auf die Zielgerade zum Lago Maggiore einschwenkte. Beim Aufstieg traf ich eine sehr nette amerikanische Familie, mit der ich mich auf dem Weg nach oben ausgiebig unterhielt und so war ich fast schon am Pass, bevor meine Beine überhaupt wussten, wie ihnen geschah. Leider war das Wetter schon wieder ziemlich trüb.

    Kurz nach mir kam einer der Jungs aus der amerikanischen Familie am Pass an (ich war schon weitergegangen). Und auf einmal rannten ALLE Ziegen, die oberhalb des Passes gegrast hatten, den Hang runter und auf den armen Kerl zu – warum auch immer. Ihm war ersichtlich (und nachvollziehbar) unwohl. Die Ziegen taten ihm aber zum Glück nichts.


    Nach dem Passo di Balniscio (2.353 m) kam – wie ich der Karte jetzt entnommen habe – ein weiterer Pass (Passo della Serraglia, 2.279 m), den ich unterwegs gar nicht als solchen wahrgenommen habe. Die Staatsgrenze befindet sich erst am zweiten Pass. Zwischen dem ersten und dem zweiten Pass hatten es die Italiener aber irgendwie nicht mehr für nötig gehalten, den Weg zu markieren. Auf der Schweizer Seite ging es dann zwar gut markiert, aber trotzdem anspruchsvoll weiter durch eine sehr rauhe, aber schöne Hochebene. Dort war ich längere Zeit auf der Suche, nach der richtigen Stelle, um den Bach zu überqueren.

    Das war die Kür, dann folgte leider noch die Pflicht. Ab Erreichen der Baumgrenze wurde es schrecklich, denn es ging einfach nur noch sehr, sehr steil nach unten. Das einzig gute, was ich dem Weg abgewinnen konnte, war, dass er eindeutig zu erkennen war. Unten angekommen waren meine Beine ziemlich kaputt. Ab da ging es dann weiter talabwärts Richtung Locarno – hier war nicht der Weg, sondern Ankommen das Ziel. Zuerst ging es ein Stück an der Autobahn entlang, dann aber etwas schöner an einer alten Bahnstrecke. Ich schaltete auf Autopilot und kam durch ein Dorf nach dem anderen, immer mehr oder weniger an der Moesa entlang. Zum Glück bemerkte ich gerade noch rechtzeitig die bisher größte Schlange, die sich einmal quer über den Weg gelegt hatte.
    Ich war fest entschlossen, in dieser Nacht wild zu campen, da es weit und breit keine bezahlbaren Unterkünfte gab. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich mir ein Plätzchen am Fluss suche und dort auch noch bade. Allerdings war dort alles ziemlich exponiert. Und gerade als das Wetter, das sich bis dahin gehalten hatte, immer düsterer wurde und erstes Donnergrollen zu hören war, führte der Weg in Lostallo am Dorfrand über einen kleinen Hügel an einer Kirche vorbei. Dahinter waren lauter grasbewachsene Terrassenstufen, die so aussahen, als ob dort nie ein Mensch vorbeikommt. Perfekter Zeltplatz. Ich hatte gerade mein Zelt aufgebaut als es anfing zu regnen. Glück gehabt!
     
    Tag 47 (31.07.) Lostallo bis Bellinzona, 25 km
    Obwohl ich wild gezeltet hatte, ging ich den Tag gemütlich an, da es keinen Grund gab, sich zu beeilen und wie vermutet kein Mensch an meinem Zeltplatz vorbeigekommen war. Wenn ich die noch fehlenden 48 km nach Locarno alle an diesem Tag gewandert wäre, dann wäre ich zur Belohnung Samstag abends in Locarno eingelaufen – und das ist das einzige, was noch blöder ist, als sonntags in eine Stadt zu kommen. Und in zwei Tagen wiederum lassen sich 48 km durchs Tal ziemlich entspannt laufen. Als ich wieder am Fluss war und sah, wie dort der Morgentau hing, war ich ziemlich froh, nicht dort gezeltet zu haben.

    Es ging weiter durch die Dörfer und in der ersten größeren Stadt (Roveredo) legte ich einen Fressstopp ein. Es war tierisch schwül und alles klebte. Als ich an einer kleinen Badestelle vorbeikam, war die Vorstellung, sich – wenn auch nur für 10 Minuten – frisch und sauber zu fühlen einfach überwältigend und ich machte eine kurze Badepause an der Moesa.

    Weiter ging es ins schweizerische Kanton Tessin, wo ich in Bellinzona den Ort aufsuchte, der immer kostenloses W-LAN hat. Dort stellte ich fest, dass meine Optionen für diese Nacht relativ beschränkt waren. Eigentlich hatte ich noch weiterwandern wollen, aber ab Bellinzona war die Gegend ziemlich dicht besiedelt (wild campen also eher schlecht) und der nächste Campingplatz noch 20 km entfernt. Außerdem war schon wieder das nächste Gewitter im Anmarsch. So entschied ich mich, in Bellinzona zu bleiben und bekam erfreulicherweise noch ein Zimmer in der Jugendherberge (die mit einer Münz-Waschmaschine ausgestattet ist!).
     
    Tag 48 (01.08.) Bellinzona bis Locarno, 23 km
    Wandertechnisch gibt es von diesem Tag eigentlich nichts zu berichten (es ging ewig lang geradeaus, dann einmal rechts und einmal links), außer dass ich in Locarno am Lago Maggiore angekommen bin - gerade noch so im Trockenen, bevor schon wieder der nächste Regen einsetzte. Mehr als 1.200 km sind geschafft!

     
    Tag 49 (02.08.) Pausentag
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    LaMarmotte reagierte auf berghutze in Wien - Nizza. In 78 Tagen durch die Alpen.   
    Tag 36 (20.07.) Meran bis GH Giggelberg, 20 km
    Meran hätte sich natürlich für einen Pausentag angeboten, aber irgendwie war mir mehr nach weiterwandern. Ein gemütliches Frühstück musste allerdings drin sein und so startete ich erst spät. Mit Schrecken stellte ich dann fest, dass Meran auf nur 340 m liegt und mir ein ordentlicher Aufstieg bevorstand. Nichtsdestotrotz verzichtete ich als eine der wenigen auf Bus und Seilbahn und machte mich zu Fuß auf den Weg. Der Aufstieg war ganz okay, vor allem verglichen mit dem schrecklichen, schrecklichen Abstieg vom Vortag. Ich kam allerdings ziemlich ins Schwitzen, denn das Wetter, das seit dem vorletzten Tag auf dem Karnischen Höhenweg ziemlich durchwachsen und in den Dolomiten eigentlich durchgehend schlecht gewesen war, zeigte sich von seiner besten Seite und es schien endlich mal wieder die Sonne. Das sollte die nächsten drei Tage auch so bleiben. Danach stand mir eine ziemlich üble Schlechtwetterperiode bevor – das wusste ich zu diesem Zeitpunkt zum Glück aber noch nicht. Etwa 10 min vor Erreichen der Seilbahn-Station (Hochmuth) hatte jemand dann ein wunderbar kühles und total leckeres Melissen-Getränk gegen eine Spende bereit gestellt. Bester Aufstieg aller Zeiten!

    Weiter ging es auf den Meraner Höhenweg. Die ersten 10 Minuten war Gänsemarsch angesagt, dann kam die erste Einkehrmöglichkeit. Es wurde zwar nicht einsam, aber von Alm zu Alm leerte sich der Weg immer mehr. Auf dem Höhenweg ging es gemächlich auf und ab, trotzdem war ich irgendwie total müde und beendete den Tag an dem wunderschön gelegenen Gasthaus Giggelberg. Von hier, wie auch von verschiedenen Aussichtspunkten auf dem Weg, hatte man einen wunderbaren Blick ins Tal, zurück nach Meran und auch in Richtung der Ortler-Gruppe, auf die es in den nächsten Tagen weiter zu gehen sollte.


    Einzig möglicher Kritikpunkt war, dass es in der Sonne etwas zu warm und im Schatten etwas zu kühl war. Am Gasthaus Giggelberg traf ich auf eine Gruppe E5-Wanderer, die lautstark von ihrer heldenhaften Alpenüberquerung berichtete. Darüber konnte ich nur müde lächeln – aber das behielt ich für mich .

    Tag 37 (21.07.) GH Giggelberg bis Goldrain, 29 km
    An Tag 37 fühlte ich mich wieder fit. Auf dem Programm stand das (für mich) letzte Stück Meraner Höhenweg und dann der Vinschgauer Höhenweg. Zuerst ging es durch die Schlucht der 1.000 Stufen (hört sich spektakulärer an, als es tatsächlich war). Dann folgte der Abstieg nach Naturns, da es zwischen Meraner und Vinschgauer Höhenweg leider keine direkte Verbindung gibt. Naturns verfügt über einen gut sortierten Supermarkt, weshalb ich dort meine Zuckerspeicher mit Eis, Schokolade und Tiramisu wieder auffüllte.
    Ein kurzes Stück ging es an einer ziemlich viel befahrenen Straße entlang, dann kam ich an einem sehr ansprechenden Bauernladen vorbei. Dort wäre es bestimmt gesünder gewesen, aber ich wollte nicht gleich den nächsten Fressstopp einlegen. In der größten Hitze machte ich mich an den Wiederaufstieg. Unterhalb von Schloss Juval ging es nach oben - Reinhold Messner traf ich aber nicht. Schon nach 200 oder 300 hm wurde es aber wieder gemütlich, da es einen Waalweg entlang ging (Waale: Bewässerungsanlagen im trockenen Vinschgau).


    Apropos Vinschgau: Falls irgendjemand nicht ganz klar ist, wo die Äpfel im Supermarkt eigentlich herkommen... So sieht das ganze Tal aus.

    Es ging kontinuierlich weiter nach oben. Unterwegs legte ich nochmals eine Rast an einer sehr netten Hofschenke ein, wo es außer eigenem Wein auch eigene Säfte gab. Der Tag war nicht spektakulär, aber irgendwie trotzdem schön – was nicht ganz unmaßgeblich an dem guten Wetter gelegen haben dürfte. Der Ortler rückte auch immer näher:

    Das gute Wetter wollte ich außerdem nutzen, endlich mal wieder zu zelten und hatte geplant, mir bei einer Ruine (Zuckbichl) ein schönes Plätzchen zu suchen. Und nachdem ich gegen 16:30 Uhr endlich alle Aufstiegs-Höhenmeter hinter mich gebracht und gerade nochmal 2 l Wasser extra zugeladen hatte, stieß ich auf dieses Schild:

    Ein Blick auf die Karte verriet, dass mir nur der Abstieg um rund 1.000 hm ins Tal blieb. Ich war ziemlich unglücklich und kurz davor die Gondel zu nehmen. Stattdessen nahm ich mir eine kleine Auszeit und telefonierte ein Weilchen mit einer Freundin, die mich zurecht darauf hinwies, dass ich mich später vermutlich ärgern würde, wenn ich jetzt die Gondel nehme. Schon wieder aufgemuntert und besser gelaunt stieg ich also nach Goldrain ab. Dort war alles ausgebucht oder sauteuer. Gegen 19:20 Uhr lief ich schließlich auf dem dortigen Campingplatz ein. Zum Glück traf ich noch den Platzwart an (eigentlich schließt die Rezeption um 19 Uhr), der zwar nicht sehr nett war, mir aber noch ein Plätzchen gab - wofür er mir 20 EUR abknöpfte, für einen wirklich nicht besonders tollen Campingplatz. Etwa eine Stunde, nachdem ich angekommen war und mein Zelt aufgebaut hatte, ging nebenan (Apfelplantage - was sonst) die Bewässerungsanlage an. Bis 2:30 Uhr. Bewässerungsanlagen können sehr laut sein. Ich weiß wirklich nicht, warum Leute auf Campingplätzen zelten. Man hat alle Nachteile, die mit Zelten verbunden sind, aber keinen der Vorteile. Irgendwie hatte ich mir das Ende dieses Tages anders vorgestellt.
     
    Tag 38 (22.07.) Goldrain bis Stilfs, 27 km
    Ich war wenig motiviert, gefühlt zum dritten Mal den selben Hang aufzusteigen (nach dem Aufstieg aus Meran und aus Naturns). Und so entschied ich, statt auf dem Vinschgauer Höhenweg (eigentlich wäre es dort nochmal eine ordentliche Tagesetappe lang gegangen) durchs Tal nach Prad zu laufen. Um nicht in der größten Hitze durchs Tal stiefeln zu müssen, startete ich früh. Zunächst wollte ich dem (laut Routenplaner) kürzesten Weg folgen, wurde dann aber mitten durch Apfelplantagen geschickt. Dort fühlte ich mich nicht so wohl, da ich Zweifel hatte, ob das im Sinne der Südtiroler Apfelbauern war und entschied mich für den Fahrradweg. Das stellte sich als ziemlich zäh heraus. Mit einem Podcast schaffte ich es aber bis Laas (~ 10 km).
    Zur Aufrechterhaltung der Moral legte ich dort eine Pause ein mit Stopps bei Bäcker 1 (Donauwelle, Cappuccino und frisch gepresster Orangensaft), Supermarkt (Schokolade und Limonade), Bäcker 2 (Schokocroissant, nicht lecker) und in einem Café (Cappuccino und gemütlich sitzen). Der Effekt von Koffein und Zucker war faszinierend. Das nächste Stück bis Prad (~ 10 km) liefen meine Beine in ordentlichen Tempo praktisch von allein .
    Es ging vorbei an Apfelbäumen,

    Apfelbäumen

    und Apfelbäumen.

    Ich bitte zur Kenntnis zu nehmen, dass ich versucht habe, diese möglichst abwechslungsreich zu fotografieren :-). Zwischendurch ging es immerhin auch mal ein Stück an der Etsch entlang, die hier erfreulicherweise nicht begradigt war.

    Da sich in Prad der letzte Supermarkt für die nächsten 90 km befand, stockte ich dort meine Vorräte auf (und das vor dem Aufstieg aufs Stilfser Joch...). Als ich gerade mein ebenfalls im Supermarkt erstandenes Mittagessen mampfte (und darüber philosophierte, dass die Anzahl der konsumierten Kalorien umgekehrt proportional ist zur effektiven Gehzeit), zog ein ordentlicher Platzregen durch Prad, aber ich konnte mich zum Glück unterstellen.
    Danach war es ziemlich schwül, aber ich machte mich dennoch auf den Weg nach Stilfs und brachte damit die ersten knapp 400 hm des Aufstiegs zum Stilfser Joch hinter mich. Hier quartierte ich mich - quasi zur Entschädigung für die Wegsperrung und den blöden Weg durchs Tal - in einem sehr netten Hotel ein, das zwar nicht ganz günstig, aber sein Geld definitiv wert war. Unterwegs bekam ich nochmal ein paar Tropfen ab, aber das Wetter hielt. Als ich dann schon im Hotel war, zog nochmal ein Gewitter durch, aber ich war dem Regen den ganzen Tag entkommen :-).
     
    Tag 39 (23.07.) Stilfs bis Lago di Cancano, 33 km
    Tag 39 war ein wunderbarer Wandertag, bei dem ich aus dem Strahlen nicht herauskam. Nach einem fantastischen Frühstück (ich hätte gerne noch mehr gegessen, aber dann wäre ich den Berg nicht mehr hochgekommen) ging es spät los. Die noch fehlenden 1.500 hm zum Stilfser Joch (bzw. für Wanderer zur Dreisprachenspitze auf 2.843 m) lief ich dann in einem Rutsch durch mit nur kurzen Fotostopps. Das Wetter war super, die Sicht auf den Ortler wurde immer besser und als Bonus gab es ein paar Murmeltiere.

    Irgendwann kam auch die Passstraße in Sicht, von der zum Glück nicht allzu viel zu hören war. Der Trubel am Stilfser Joch war unfassbar: Würstchenbuden, Souvenir-Stände und unendlich viele Motorrad- und Fahrradfahrer. Irgendwie war dieses Spektakel aber auch faszinierend und ich stieg die paar Höhenmeter von der Dreisprachenspitze zum Stilfser Joch ab, um die Veranstaltung aus der Nähe betrachten zu können.

    Auf der anderen Seite ging es dann – wieder in Ruhe und Einsamkeit – in ungefähr unendlich vielen Serpentinen für eine gute halbe Stunde durch die Schweiz weiter zum Umbrail-Pass und dann ein Stück hoch zur Furka-Scharte (Italien). Dort traf ich auf einen Schweizer, der die komplette rote Via Alpina wandern will und im Mai in Monaco gestartet war.

    Danach ging es nur noch abwärts Richtung Lago di Cancano, einem Stausee, der eine tolle Farbe hat. Dort kam ich ziemlich erledigt an, an diesem Tag hatte ich mal wieder zu viel Sonne abbekommen.


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    Tag 34 (18.07.) Bad Siess bis Stoanerne Mandl, 30 km
    Es ging weiter durch die Sarntaler Alpen und das letzte Stück hoch auf das Rittner Horn. Leider blies wieder ein sehr kalter Wind. Als ich oben ankam waren die Dolomiten noch in dunkle Wolken gehüllt, die der Wind aber bald wegwehte.


    Das Wetter besserte sich im Vergleich zu den Vortagen etwas und zwischendurch hatte man eine tolle Fernsicht. Das im Hintergrund müsste die Ortler-Gruppe sein:

    Vom Rittner Horn folgte ein langer Abstieg nach Bundschen und von dort ein langer Aufstieg zur Hauserberg Alm. Beides war nicht allzu spektakulär, aber an die Etappen von Völs am Schlern bis nach Meran hatte ich auch keine großen Erwartungen, da es im wesentlichen darum ging, von den Dolomiten ins Vinschgau zu kommen. Auf der Hauserberg Alm kehrte ich nochmal ein und machte in netter Gesellschaft ein Päuschen. Da ich am nächsten Tag möglichst früh in Meran ankommen wollte, versuchte ich an dem Tag möglichst viel Strecke zu machen, füllte an der Alm meine Wasservorräte auf und lief weiter mit dem Ziel, mal wieder zu zelten. Der starke Wind bereitete mir etwas Sorgen, aber kurz vor den Stoanerne Mandl fand ich ein wunderbar windgeschütztes Plätzchen, an dem weder Kuh noch Pferd aufkreuzten.

     
    Tag 35 (19.07.) Stoanerne Mandl bis Meran, 18 km
    Ich startete früh, machte noch ein paar Fotos von den Stoanernen Mandl und war ratzfatz in Falzeben, wo der letzte Abstieg nach Meran auf mich wartete.


    Etwa 1.000 hm sollte es durch einen Wald nach unten gehen. Den gpx-Track für den Weg hatte ich dem Rother-Wanderführer entnommen (der allerdings vorschlägt, die Gondel zu nehmen und auf eine Wegbeschreibung verzichtet). Außerdem hatte ich den Weg auch in mehreren Karten gefunden. Allerdings hatte ich schon Schwierigkeiten den Einstieg in den Weg zu finden, was mir ohne GPS wahrscheinlich auch gar nicht gelungen wäre. Der Weg war ziemlich zugewachsen und die Markierungen waren verbleicht. Eine echte Alternative zu dem Weg sah ich aber von Falzeben aus nicht (außerdem wollte ich ja ankommen) und so stiefelte ich los. Nach einiger Zeit verlor ich in einem sehr steilen Stück den Weg und dann tat ich etwas sehr, sehr Dummes (wovon ich mir fest vorgenommen hatte, es nicht zu tun): Ich ging trotzdem weiter, irgendwo lang, wo ich glaubte, einen Weg oder eine Markierung zu erkennen. Vermutlich folgte ich zwischendurch Wildwechseln und kam irgendwann an einen Abhang, den vielleicht Gemsen herunterkommen, ich aber nicht. Etwa 4 bis 5 m schlitterte ich den Abhang hinunter, als mir der Boden unter den Füßen wegrutschte und holte mir ein paar ordentliche Schrammen an den Beinen. Zum Glück passierte nichts Schlimmeres. Um umzukehren war es jedenfalls jetzt zu spät. Ich ging weiter, zwischendurch quer durch Brennnesseln, was ich als gerechte Strafe und Denkzettel für meine Dummheit betrachtete. Wie durch ein Wunder fand ich irgendwann die rudimentären Reste des Weges wieder, was ich bei einem zugewachsenen Weg im Wald für praktisch unmöglich gehalten hatte und kam heil im Tal an. Über dieses Stück Weg sprechen wir übrigens:

    Während ich unterwegs war, dachte ich, dass ich jedem kategorisch davon abrate, diesen Weg zu gehen. Zwischenzeitlich dachte ich dann, dass ich, als ich den Weg verlor, viel gründlicher hätte suchen müssen, wo der Weg weiter verläuft, statt fröhlich drauflos zu spazieren. Jetzt, nachdem ich mir für diesen Bericht die Karte nochmal angeschaut habe, kann ich ergänzen, dass zumindest in mapy.cz der Weg mit dem Hinweis „way overgrown“ versehen wurde. Das kann ich nur bestätigen. Sollte ich nochmal in meinem Leben in die Verlegenheit kommen, nach Meran absteigen zu wollen, würde ich auf jeden Fall einen anderen Weg wählen. Das war mit Abstand die potentiell gefährlichste Situation, in die ich mich auf der ganzen Wanderung manövriert habe. Auch jetzt kann ich nur den Kopf schütteln und tief durchatmen und bin immer noch froh, dass alles gut ausgegangen ist. Die Narben an den Beinen sind dann hoffentlich nächsten Sommer wieder verschwunden...
    In Meran ging ich nach diesem Schreck erstmal was ordentliches essen. Dann erledigte ich meine Einkäufe. In Meran gibt es so ziemlich alles, was man sich wünschen kann. Neben dem üblichen Proviant erstand ich auch ein neues paar Schuhe. Die Hälfte des Weges hatte ich zwar noch nicht geschafft, aber ich habe unterwegs überhaupt keine Lust auf Logistik (wie z.B. Schuhe online bestellen und dann irgendwo abholen) und wollte daher die Gelegenheit nutzen, einfach in eines der zahlreichen Outdoor-Geschäfte zu latschen und die Schuhe zu kaufen.
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    LaMarmotte reagierte auf berghutze in Wien - Nizza. In 78 Tagen durch die Alpen.   
    Die nächsten vier Tage sollte es durch die Dolomiten gehen, weitgehend entlang des Dolomitenhöhenwegs Nr. 9. Dieser Weg führt über den vorerst höchsten Gipfel auf dem Weg, die Piz Boè mit 3.152 m. Leider sah die Wettervorhersage für die nächsten Tage alles andere als gut aus:

    Ich wollte deshalb nicht gleich die ganze Routenplanung über den Haufen werfen, dachte aber, dass es vermutlich sinnvoll wäre, mal ein bisschen vorauszuplanen. Meine Überlegungen führten zu dem Ergebnis, dass es wahrscheinlich gut wäre, die Piz Boè möglichst früh morgens zu überqueren, wenn das Gewitterrisiko typischerweise am niedrigsten ist und am Tag zuvor dementsprechend auf der letzten Hütte vor der Piz Boè, dem Rifugio Kostner, zu nächtigen. Für einen Tag erschien mir der Weg dorthin etwas viel (38 km, 2.600 hm Aufstieg). Für zwei Tage hingegen ziemlich wenig – ich bin kein so Fan von Halbtagswanderungen, aber was will man machen...
     
    Tag 30 (14.07.) Cortina d'Ampezzo bis Rifugio Passo Valparola, 22 km
    Ich lief ziemlich früh in Cortina d'Ampezzo los, da war das Wetter noch am besten. Es ging in großem Bogen aus der Stadt raus, an zwei schönen Seen vorbei. Und dann wurde man allen Ernstes eine ziemlich steile Skipiste hochgeschickt – wtf? Hat total Spaß gemacht, das zu laufen .
    Weiter ging es unterhalb einem der Tofane entlang (eigentlich hätte der Astaldi Klettersteig auf dem Programm gestanden, den ich aber aufgrund der hohen Regenwahrscheinlichkeit cancelte).

    Und dann über ein schroffes Hochplateau.

    Das Wetter war durchwachsen, mal blitzte die Sonne durch, mal war es neblig und eine Regenwolke zog auch über mich hinweg. Außerdem hatte es ziemlich abgekühlt. Ich freute mich, wenn ich zwischendurch eine Sicht hatte und fotografierte, was es dann zu sehen gab.

    Das letzte Stück vor dem Rifugio Passo Valparola (unschön an einer Straße gelegen) ging es über viele Serpentinen ordentlich den Berg runter.

    Auf der Hütte kam ich schon ziemlich früh an, aber so ein Mittagsschlaf hat ja auch noch niemand geschadet. Nachdrücklich in Erinnerung geblieben ist mir auch das Menü auf der Hütte. Die Portionen waren derart reichlich, dass ich es nur mit Mühe schaffte, alles aufzuessen und das will was heißen .
     
    Tag 31 (15.07.) Rifugio Passo Valparola bis Rifugio Franz Kostner, 16 km
    An Tag 31 startete ich erstmals im Regen, der für die nächsten zwei Stunden anhalten sollte. Als es schon wieder aufgehört hatte zu regnen, ging es leider ein längeres Stück durch eine nasse Wiese mit hohem Gras - das war es dann auch mit trockenen Füßen. Außerdem hatte es ziemlich abgekühlt. Zwischendurch kam zwar sogar mal kurz die Sonne durch, mit toller Sicht war es allerdings leider nichts. Nebel kann ja aber auch stimmungsvoll sein...


    Aus Gewichtsersparnisgründen hatte ich die wasserdichten Überhandschuhe zu Hause gelassen. Durch die Kombination aus Kälte und Nässe waren meine Hände aber irgendwann derart durchgefroren, dass ich kein Gefühl und leider auch überhaupt keine Kraft mehr in den Fingern hatte, weshalb es mir bei einem kurzen Päuschen zunächst nicht gelang, den Hüftgurt meines Rucksacks zu öffnen und meinen Rucksack abzusetzen. Um mich aufzuwärmen machte ich auf einer Hütte nochmal einen kurzen Einkehrschwung, bevor ich den Aufstieg zur Franz-Kostner-Hütte begann (das erste Stück durch ein Skigebiet).

    Dort kam ich schon gegen 14 Uhr und damit für meinen Geschmack viel zu früh an. Am nächsten Tag soll es dann über die Piz Boè gehen und dann wird wieder mehr gewandert!
     
    Tag 32 (16.07.) Rifugio Franz Kostner bis Tierser-Alpl-Hütte, 24 km
    Bei einem Blick aus dem Fenster sah das Wetter am nächsten Morgen etwas freundlicher aus.

    Allerdings hatte ich Sorge, dass ich das Zeitfenster mit gutem Wetter beim Frühstück (das übrigens sehr gut war) verpulvere und  machte mich bald auf den Weg Richtung Piz Boè. Die ersten 300 hm des Aufstiegs waren ziemlich stramm, da es dabei durch so ein hässliches Geröllfeld hochging, bei dem einem bei jedem Schritt die Steine unter den Füßen wegrieseln (eigentlich müsste man da einen Aufschlag von 30% auf die gelaufenen Höhenmeter machen). Aber während des Aufstiegs gab es eine Sicht!


    Das könnte möglicherweise ein Blick auf die Marmolata sein:

    Irgendwo so bei 2.800 m war dann aber Schluss mit Sicht und es ging in die Wolken/den Nebel. Auch auf der Piz Boè konnte man nur ein paar Meter weit sehen. Oben hatte es in der Nacht zuvor sogar geschneit. Zum Glück waren auf der Seite, auf der ich abstieg, schon andere Leute vor mir unterwegs. Das erleichterte die Wegfindung deutlich.

    Ab etwa 2.800 m wurde es erfreulicherweise auch auf der anderen Seite wieder heller. Durchs Geröll ging es nach unten.

    Leider ging es auch in sonstiger Hinsicht abwärts: Zuerst fing es an zu regnen (hörte aber auch wieder auf), dann ging es zum Sellapass an der Straße entlang, dort war dann für etwa 30 min Völkerwanderung angesagt (weiter entfernen Italiener sich offensichtlich nicht von ihrem Auto) und dann wurde der Weg ziemlich übel. In meinen Wanderführer stand was von einfach. Allerdings hatte das Wetter der vergangenen Woche die oberen 2 bis 3 cm des Weges in eine schlidderige Matschschicht verwandelt, die alles andere als einfach zu gehen war. Wenn man ausgerutscht wäre, wäre man zwar nicht in den Tod gestürzt, aber in diese Matsche wollte ich mich trotzdem nicht gerne setzen.
    Am Sellajoch bestand kurzzeitig die Hoffnung auf gutes Wetter:

    Besagter Matschweg:

    Die Frisur sitzt nicht:

    An einer Weggabelung hatte ich im Regen außerdem zwei Mädels getroffen, die ebenfalls von Wien nach Nizza wandern wollten und bereits am 04.06. gestartet waren. Da der Ort und das Wetter nicht das beste für eine längere Unterhaltung war, tauschten wir uns nur kurz aus und sahen uns dann leider nie wieder. Ich hätte gerne gewusst, wie es den zwei ergangen ist.
    Nach etwa einer Stunde durch die Matsche wurde der Weg wieder besser. Den nächsten Regenguss saß ich dann auf der Plattkofelhütte aus, bevor es weiter Richtung Tierser-Alpl-Hütte ging. Auf dem letzten Stück zogen dann leider wieder tief hängende dunkle Wolken rein und es fing an zu regnen und hörte auch nicht so bald wieder auf. Ich war ziemlich froh, auf einer Hütte übernachten zu können, auch wenn ich mich fast schon nicht mehr erinnern kann, wann ich das letzte Mal gezeltet habe.

     
    Tag 33 (17.07.) Tierser-Alpl-Hütte bis Bad Siess, 28 km
    An diesem Tag ging es schon das letzte Stück durch die Dolomiten. Morgens war es etwas heller und die Wolken hingen etwas weniger tief, dafür wehte aber ein total krasser, kalter Wind mit Böen, die das Potential hatten, einen aus dem Gleichgewicht zu bringen und bei dem es keinen Spaß machte zu laufen.

    Es ging vorbei am Rosengarten.

    Dann folgte ein ordentlich steiler Abstieg nach Völs am Schlern, wo ich eine Mittagspause einlegte. Dort gibt es einen gut ausgestatteten Supermarkt und direkt daneben auch einen kleinen Park mit Brunnen, in dem man sehr gut eine Rast einlegen kann. Für alle, die des Kartenlesens mächtig sind, das war der erste Teil des Abstiegs:

    Dann machte ich mich auf den Weg nach Meran. Damit verbundenen war eine Überquerung des Eisack auf 347 m (am Tag zuvor war ich noch auf 3.152 m gewesen ) sowie eine Unterquerung der Brennerautobahn. Dieser Wegabschnitt gewinnt bestimmt keinen Schönheitspreis und unten im Tal war es tierisch schwül. Schon bald kam ich aber an Weinbergen vorbei und ein nettes älteres Bauernehepaar schenkte mir Marillen. Beim Wiederaufstieg konnte ich ziemlich gut sehen, wo ich den morgen über abgestiegen war (bei dem Pfeil ging der Schäufelesteig runter, Eisack und Brennerautobahn bleiben dem Blick gnädig verborgen).
    Es ging weiter nach oben und ich kam an den Rittner Erdpyramiden vorbei.

    Eigentlich hatte ich noch bis Pemmern weiterlaufen wollen, aber dort war alles ausgebucht, so dass ich mich in Bad Siess einquartierte. Von dort hatte ich nochmal eine schöne Sicht Richtung Rosengarten in Abendstimmung:

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    Tag 27 (11.07.) Sillianer Hütte bis Rifugio Fonda Savio, 29 km
    Auf der Sillianer Hütte gab es ein tolles Frühstücksbuffet, das (wenn ich mich recht erinnere) schon um 5:30 Uhr startete. Es gab wunderbares, selbst gebackenes Brot, dem ich auf dem weiteren Weg in Italien noch oft hinterher trauern sollte. Frisch gestärkt stieg ich zügig ins Tal nach Sexten ab und war damit schon am Ende des Karnischen Höhenwegs angekommen (eigentlich steigt man auf die österreichische Seite nach Sillian ab). Zu diesem Zeitpunkt gab es zumindest noch ein bisschen Sicht:

    Leider kam ich schon wieder an einem Sonntag in einen Ort, so dass Supermarkt und Bäcker geschlossen waren. Da es bis Cortina d'Ampezzo aber nicht weit war und ich davon ausging, dass man in den Dolomiten nicht verhungert, beschloss ich, ohne frischen Proviant weiterzugehen.
     
    Auf in die Dolomiten!
    Von Sexten aus machte ich mich auf den Weg in Richtung der Drei Zinnen, erst durchs Tal, dann den Berg hoch. Unterwegs wurde das Wetter immer schlechter, es fing an zu regnen, die Wolken hingen immer tiefer, der Nebel stieg immer höher aus dem Tal auf. Als ich am Fuß der Drei Zinnen ankam regnete es zwar nicht mehr, ich hatte aber mit Abstand die schlechteste Sicht, die ich auf der bisherigen Wanderung gehabt hatte. Von den Drei Zinnen sah ich nämlich ganz genau gar nichts. Ich blieb etwa eine halbe Stunde vor der Drei-Zinnen-Hütte, die auf Massenbetrieb ausgelegt und wenig einladend war, sitzen. Mehr als das bekam ich von der Nordseite der Drei Zinnen nicht zu sehen:

    Über einen breiten Spazierweg, auf dem Volkswandertag herrschte, lief ich an den Drei Zinnen und dann erst an einer (Lavaredo) und dann der nächsten Hütte (Auronzo) vorbei.

    Dort wurde mir auch klar, warum an den Drei Zinnen so ein Betrieb herrscht: bis zur Auronzohütte kann man mit dem Auto fahren und dann fast ohne Höhendifferenz zu den Drei Zinnen spazieren. Eigentlich hatte ich bei der Auronzohütte bleiben wollen, aber der Trubel dort war mir zu viel. Ich fühlte mich irgendwie deplatziert und ausserdem war es erst 14 Uhr, so dass ich entschied weiterlaufen. Es ging auf den Bonacossa-Weg, der eher anspruchsvoll sein sollte (ausgesetzt, mit vielen seilversicherten Stellen). Daher hatte ich eigentlich geplant, den Weg erst am nächsten Morgen mit ausgeruhten Beinen zu gehen. Mit angemessenem Respekt (man könnte auch sagen, mit vollen Hosen) wanderte ich weiter. Kaum war ich von der Auronzohütte in Richtung Bonacossa-Weg und Fonda-Savio-Hütte abgebogen, herrschte wieder Ruhe und ich hatte die Berge fast für mich alleine. Der Weg schlängelte sich an den Felsen entlang bzw. war teilweise in den Fels gehauen und hatte es tatsächlich auch in sich. Bei Nässe würde ich den Weg unter keinen Umständen gehen (jedenfalls nicht ohne Klettersteigset).

    Über zahlreiche seilversicherte Stellen und Leitern ging es in eine Rinne.

    Mir wurde immer schleierhafter, wo die Fonda-Savio-Hütte sein sollte, die laut Karte nicht mehr weit war. Irgendwann traf ich auf drei Belgier, die mir einen Tipp gaben (oben, an dem rechten Felsen sieht man eine Fahne wehen...). Es ging nochmal durch ein Schneefeld und dann durch seilversicherte Stellen ordentlich den Fels hinauf. Irgendwann kam ich tatsächlich an. Das war – jedenfalls von dieser Seite – der abgefahrenste Hüttenzustieg, den ich je hatte.

    Auf der sehr netten, kleinen Hütte, stellte mich die durchaus sympathische, aber äußerst resolute Hüttenwirtin erstmal in den Senkel, weil ich nicht reserviert hatte (ich hatte auch tatsächlich gelesen, dass die Hütte häufig sehr voll ist, aber an diesem Abend hatte ich das Lager für mich).
    Das war übrigens das Lager:

    Von dem Bonacossa-Weg war ich ziemlich geflasht. Der Weg hatte für mich von der Schwierigkeit her genau das richtige Maß, ich war durchaus gefordert, aber nicht überfordert (so was ist ja aber höchst individuell). Als ich auf der Hütte ankam, war ich voller Adrenalin und Endorphine. Die fehlende Sicht auf die Drei Zinnen war vollkommen vergessen. Zudem zog das Wetter wieder auf und ich konnte mit einer netten Truppe aus Österreich noch vor der Hütte in der Sonne sitzen und die Aussicht genießen. Dort bekam ich die Drei Zinnen dann immerhin noch von der Südseite zu sehen.

     
    Tag 28 (12.07.) Rifugio Fonda Savio bis Cortina d'Ampezzo, 18 km
    Tag 28 sollte mal wieder ein kurzer Tag werden, an dem ich nur bis Cortina d'Ampezzo laufen wollte. Zwar hatte ich mich am Tag zuvor vor lauter Euphorie total gut gefühlt, aber eine echte Erholung hatte der Tag nicht gebracht, da am Ende doch fast 30 km zusammen gekommen waren. Morgens ging es am Lago Misurina vorbei.

    Dann folgte ein kurzer, zum Glück nicht allzu anstrengender Aufstieg und dann der lange Abstieg nach Cortina d'Ampezzo mit Blick auf die Tofanes.

    Punkt 12 lief ich in Cortina d'Ampezzo ein und schaffte es, noch vor Beginn der Siesta um 13 Uhr (da macht wirklich alles dicht) neue Meindl-Einlegesohlen für meine La Sportiva-Schuhe und neue Leki-Spitzen für meine Black Diamond-Stöcke zu kaufen, da das Material in der Zwischenzeit doch etwas gelitten hatte. Dann suchte ich mir ein Hotel. Für den Mittag stand noch essen, schlafen, neuen Proviant kaufen und Wäsche waschen auf dem Programm. Irgendwie war ich nach den letzten Wochen aber doch etwas müde und hatte das Gefühl, dass ich mehr Erholung brauchte. Damit war die Zeit für den ersten Pausentag gekommen. Dass die Wettervorhersage für den nächsten Tag nicht besonders toll war, erleichterte die Entscheidung. Mit Cortina d'Ampezzo hatte ich mir zwar nicht gerade den günstigsten Ort für eine Pause ausgesucht, aber meine Beine haben eben einen exklusiven Geschmack.
     
    Tag 29 (13.07.) Pausentag
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    LaMarmotte reagierte auf berghutze in Wien - Nizza. In 78 Tagen durch die Alpen.   
    Tag 24 (08.07.) Zollnerseehütte bis Wolayerseehütte, 24 km (1.980 hm auf)
    Morgens startete ich gemütlich.

    Dann kam allerdings bald ein sehr, sehr langgezogener Aufstieg, gefolgt von einem sehr, sehr langgezogenen Abstieg über einen Weg, der nicht der allerschönste war.
    Diesen Hang galt es einmal komplett von unten nach oben und von links nach rechts zu queren, bevor es übers Grat ging:

    Leider war das Wetter an diesem Tag auch nicht das beste. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, auf eine schwarze Wand zuzulaufen. Von der Scharte (Bild unten) war nichts mehr zu sehen. Ich hatte aber Glück im Unglück: als mich die erste Regenfront erreichte, hatte ich meine Regensachen schon an und war gerade auf der oberen Spielbodenalm, bei der ich mich unterstellen konnte. Der Regen kam derart schnell und heftig, dass man sonst bis auf die Unterhose durchweicht gewesen wäre, bevor man auch nur die Chance gehabt hätte, seine Regensachen anzuziehen.

    Bei durchwachsenem Wetter ging es weiter zur Unteren Valentinalm, bei der ich eine Pause einlegte. Dann folgte ein weiterer Aufstieg Richtung Wolayerseehütte. Dort gab es ungefähr unendlich viele Murmeltiere. Ich war im Glück . Bei Sonnenschein hätte man bestimmt noch mehr Murmeltiere gesehen, die faul auf den Steinen gelegen und sich gesonnt hätten.


    Irgendwann kam dann im Aufstieg ein Wegstück, an dem etwa drei Wochen zuvor eine Gerölllawine heruntergegangen war (in der Scharte von dem Bild oben). Der Abschnitt war aber zum Glück schon wieder freigegeben – einen Weg gab es dort aber nicht mehr wirklich. Man kam den Hang aber wunderbar über Schneefelder hoch, die sehr gut zu gehen waren, da überall auf dem Schnee Steine und Schutt lagen, die einem einen guten Halt gaben.
    Kurz bevor ich an der Wolayerseehütte ankam, fing es wieder an zu nieseln. Ich rannte das letzte Schneefeld herunter und um den halben See herum zur Hütte und schaffte es anzukommen, ohne richtig nass geworden zu sein – und sehr viel mehr konnte man an diesem Tag auch nicht verlangen.
     
    Tag 25 (09.07.) Wolayerseehütte bis Biwak Malga Campobon, 38 km
    Abends/nachts war noch ein ordentlicher Sturm über die Hütte hinweggezogen, wie ich ihn hoffentlich nie in einem Zelt erleben werde. Davon war aber am nächsten Morgen nichts mehr zu sehen und es herrschte eitel Sonnenschein. Zunächst stieg ich von der Wolayersee Hütte in einen schönen Almboden ab, wo merkwürdigerweise ein Fohlen zielstrebig auf mich zukam (die sind ja sonst eher Schisser). Ein zweites Fohlen wurde dann auch mutiger und kam dazu. Vermutlich hofften sie auf Salz.

    Es folgte ein erster Aufstieg über einen Hang, der stellenweise total abgerutscht und ziemlich nervig zu gehen war. Irgendjemand schien der Meinung gewesen zu sein, dass es genügt, Steine rot-weiß anzumalen, um einen Weg anzulegen. Obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, besser auf den Weg zu achten, lief ich morgens auch mal wieder eine extra-mile (und extra 200 hm). Aber sonst wäre ich nie zu diesem schönen See gekommen...

    Auch der weitere Weg gefiel mir gut. Es kam wieder ein längerer Aufstieg und ging an beeindruckenden Felsen vorbei.

    Mittags traf ich dann leider eine Entscheidung, die mir erstmals auf dieser Wanderung schlechte Laune bescherte: Seit Tag zwei auf dem Karnischen Höhenweg war ich auf die Route des Rother Wanderführers „Wien – Lago Maggiore“ eingeschwenkt, der ich - in der Annahme und Hoffnung, dass sich der Autor bei der Routenführung etwas gedacht hat - bis Locarno folgen wollte. Der Empfehlung des Wanderführers folgend verließ ich den Karnischen Höhenweg und bog, statt in Richtung Hochweißsteinhaus weiterzugehen, auf die italienische Seite Richtung Rifugio Pier Fortunato Calvi ab. Zuerst erschien mir das auch noch eine gute Idee, da ich eine wunderschöne Aussicht hatte.

    An der Quelle des Piave kam ich auch noch vorbei. Dann wurde der Weg aber stinklangweilig. Nach einem kurzen Abstieg ging es auf immer der selben Höhe mit der selben Aussicht einen Fahrweg entlang und ich war sehr unglücklich darüber, den Karnischen Höhenweg verlassen zu haben, da ich glaube ich eine schöne Etappe verpasste. In dem Wanderführer stand was von einsam – ja, einsam war es, weil niemand sonst so blöd ist, diesen Weg zu gehen . Die einzige Erklärung, die ich mir für diese Wegführung zusammenreimen konnte, ist, dass das Hochweißsteinhaus ausgebucht war und der Autor des Wanderführers deshalb eine Alternative benötigte und auf die italienische Seite auswich. Das einzig positive, was ich dieser Route abgewinnen konnte, war, dass die Etappenaufteilung auf der österreichischen Seite ziemlich blöd geworden wäre, da ich schon am frühen Mittag beim Hochweißsteinhaus angekommen wäre, es aber am selben Tag nicht mehr bis zur nächsten Hütte geschafft hätte (und unter Umständen hätte ich auch das Problem gehabt, dass das Hochweißsteinhaus ausgebucht ist – das ist die kleinste Hütte auf dem Karnischen Höhenweg, die wohl ständig voll ist).
    Um diesen bisherigen Tiefpunkt meiner Wanderung möglichst schnell hinter mir zu lassen, entschied ich, einen Gewaltmarsch einzulegen und so weit zu laufen, wie ich nur kann, nämlich bis zur Malga Campobon, einem sehr hässlichen Biwak (das aber immerhin nichts kostete). Etwa 20 min bevor ich dort endlich ankam, stellte sich mir allerdings mein bisher größtes Hindernis in den Weg. Ich musste an einer riesigen Schafherde vorbei, die von einem Herdenschutzhund (weiß) bewacht wurde, der bellend auf mich zukam.

    Außerdem waren auch noch mehrere schwarze Hunde da, die mich ebenfalls anbellten. Ich wich ein Stück zurück und hoffte auf Hilfe von dem Hirten, der gerade bei der Herde war. Dann brach aber das ganz große Chaos aus. Bei den Schafen war auch eine Gruppe Pferde, die auf einmal in Panik geriet und über die Weide losgaloppierte. Dabei rannten sie den kompletten Weidezaun um, der Stange für Stange ausriß. Die schwarzen Hunde rannten alle den Pferden nach und ich entschied mich, erstmal abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt. Der weiße Hund hatte sich in der Zwischenzeit neben den Weg gelegt und machte eigentlich einen ganz netten Eindruck. Mit vorsichtigen Schritten tastete ich mich voran und er ließ mich tatsächlich passieren, so dass ich diesen Wandertag gegen 19:30 Uhr endlich beenden konnte. Von dem Biwak aus hatte ich immerhin noch einmal einen schönen Blick in die Dolomiten.

     
    Tag 26 (10.07.) Biwak Malga Campobon bis Silianer Hütte, 26 km
    Nach einem kurzen Aufstieg ging es morgens über den Grat zurück auf die österreichische Seite auf den Karnischen Höhenweg und vorbei an der Porzehütte. Weiter ging es runter durch ein Tal und auf der anderen Seite wieder hoch.

    Dabei merkte ich, dass ich an den drei Tagen zuvor fast 100 km gelaufen war (plus den einen oder anderen Höhenmeter), denn meine Beine waren ziemlich müde und brauchten ständig Pausen. Ausgerechnet an diesem Tag wurde es dann recht alpin und die Wege eher anstrengend zu gehen, da es auch einige Zeit durch Geröll und Blockgelände ging. Unter anderem ging es vorbei am Großen Kinigat. Fast alle anderen, die unterwegs waren, gingen über den Klettersteig. Ich war kurz auch versucht, diesem Weg zu folgen, nahm dann aber weicheimäßig (bzw. vernünftig) den Wanderweg, was an diesem Tag die richtige Entscheidung für mich war.


    Der Weg führte in ständigem Auf und Ab über einige Gipfel, u.a. die Pfannspitze, mit 2.678 m der höchste Punkt auf dem Karnischen Höhenweg (immerhin den hatte ich nicht verpasst). Bei gutem Wetter hätte man von dort eine fantastische Sicht in die Dolomiten. Leider hatten sich zwischenzeitlich ziemlich dunkle, graue, tiefhängende Wolken gebildet – und das war es dann auch für lange, lange Zeit mit gutem Wetter und Sonnenschein.


    An der Obstansersee-Hütte (mit einer interessanten Getränkekarte) machte ich ein Päuschen, auch um mich aufzuwärmen, da es ziemlich frisch geworden war.

    Ich raffte mich dann allerdings nochmal auf und machte mich auf den weiteren Weg zur Silianer Hütte. Es ging wieder Auf und Ab, durch mehr Fels und Geröll.  Immer wieder sah ich Reste von Stellungen und Schützengräben und es ging auch an einem kleinen Friedhof vorbei. Als ich endlich an der Silianer Hütte ankam, war ich ziemlich froh, kaputt und erledigt.
    Blick von der Silianer Hütte:

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    LaMarmotte reagierte auf Saxaddict in Kokosmilchpulver-Ersatz   
    Die Zutaten der Liste bekommt man einzeln ja auch ganz gut. Man kann das zu Hause einmal vorkochen und dann die Verhältnisse anpassen und direkt mit den Ramen/Couscous/... im Zipbeutel mischen.
    Im Asia-Laden gibt's es das beste Outdoorfressen, von Tapiokanudeln über gefriergetrocknete Shitakepilze
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    LaMarmotte hat eine Reaktion von Nautinto erhalten in Kokosmilchpulver-Ersatz   
    Kokosmilchpulver ist super! Dazu ein Tütchen Currypaste (50g, reicht notfalls für die ganze Woche) und Ramen-Nudeln  - fertig ist die beste Thai-Curry-Trailsuppe der Welt  
    Gibt es auch günstig in jedem Asia-Laden.
  18. Gefällt mir!
    LaMarmotte reagierte auf Nautinto in Kokosmilchpulver-Ersatz   
    Gute Idee! Du meinst so etwas hier? https://simplyketo.de/cockbrand/rote-curry-paste/
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    LaMarmotte hat eine Reaktion von Andarah erhalten in Kokosmilchpulver-Ersatz   
    Kokosmilchpulver ist super! Dazu ein Tütchen Currypaste (50g, reicht notfalls für die ganze Woche) und Ramen-Nudeln  - fertig ist die beste Thai-Curry-Trailsuppe der Welt  
    Gibt es auch günstig in jedem Asia-Laden.
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    LaMarmotte reagierte auf Outdoor Maniak in 5-Tages-Bergtour Schweiz   
    FRUTIGEN - ADELBODEN - HAHNENMOOSPASS- LENK - SIMMEN QUELLE - LENK
     
    Liebe Leute von heute! 
    Nun bin ich zurück und teile mit euch mein 5 tägiges Reisetagebuch. Es tut mir gut, die flüchtigen Momente noch einmal Revue passieren zu lassen und nicht gleich ( am liebsten überhaupt gar nicht), im Morast des grauen Alltags zu versinken. Jeden Tag, werde ich euch von einem der fünf Tage schreiben, ein paar hübsche Fotos anhängen und einen Videolink teilen.
    Vieeeelll Spaaaass beim Lesen 
     
    Erster Tag
    Nur vier Stunden zu Hause geschlafen… noch kurz einen Text in der Sparte „Reisevorbereitungen „ erstellen, den Rucksack fertig packen und dann geht es endlich wieder mal raus! Doch irgendwie komm ich nicht in die Gänge…. Erst um 11 geh ich endgültig! 11.30 ist der Zug da und eine Stunde später bin ich in Frutigen. Das Wetter ist seeehr unbeständig! Dicke Wolken ziehen durch das vermeintliche blau des Himmels. Schwer abzuschätzen, ob es bald regnet oder trocken bleibt… Da es sowieso kühl ist, ziehe ich mal die Regenklamotten über. 5 Minuten spät scheint natürlich die Sonne und ich muss alles wieder ausziehen, weil ich so sauheiss hab 

    Gehrihorn 2130m (das Horn liegt irgendwo in den Wolken verborgen)
    Von Frutigen bis Adelboden sind es ca. 4 1/4h D.h. 7 für mich mit Pausen. Es ist schon kurz nach 13, dennoch bin ich optimistisch gestimmt, mein tagesziel zu erreichen (bis kurz vor Adelboden möchte ich noch kommen). Hier geht die Route der „Engstlige“ entlang, welche weiter oben neben Adelboden auf der Engstligen Alp, auf über 2000 m.ü.m entspringt.

    Pünktlich zum z´Vieri (Vesper?), taucht ein traumhaft gelegenes Berg Café auf. Es liegt hoch oben über dem Bergbach, direkt nach einer 100 m langen Hängebrücke! Besser könnte es nicht liegen! Nicht einzukehren wäre geradezu eine Schande gewesen. Als ich so gemütlich auf der Terrasse sitze, fällt mir wieder einmal auf, welche Rolle das Schicksal auf kleinen oder grossen Reisen spielt. Während ich so philosophiere, scheint für heute die Sonne zum letzten Mal und gibt mir Kraft mit, auf dem Weg zum Nachtlager (welches ich noch nicht kenne).

    Es ist schon 16.30… weit werde ich wohl nicht mehr kommen. Ich nehme mir vor noch eine Stunde zu laufen und dann einen geeigneten Platz zum schlafen zu finden. Doch es kommt leicht anders… Kurz nach der Pause endet der Weg unten am Ufer des Bergbaches… der Weg durchs Unterholz nimmt mächtig Zeit in Anspruch und ich verliere so 3/4h bis ich wieder oben an der Strasse bin. Anstrengender Umweg! Die Strasse ging 250m durch einen Tunnel (welchen ich nicht durch wollte), in welchem es sogar ein Trottoir hatte (was ich nicht gesehen habe)!!! Oh man… 10 Minuten im der regengeschützten Bushaltestelle hinsetzten…. 17.30 und keinen 1 km weiter… 

    Bis 19 Uhr geh ich der Strasse entlang und mach so die „ verlorene „ Zeit wieder gut. Kurz vor Adelboden such ich einen geeigneten Ort, um das Tarp Marke „Eigenbau“ aufzuschlagen. Aber überall sind nur Hügel oder matschige Flächen Innerlich bitte ich darum, ein gutes Plätzchen zu finden, denn es ist schon spät. Kurz darauf taucht eine blitze blanke saubere trockene offene Hütte auf  Pünktlich um draussen zu kochen, ging der Regen wohl auch mal rein , sprich es hat aufgehört zu regnen. Erleichtert esse ich am Feuer, wobei auch die Regenklamotten brav trocknen 
    OM, Mai 2021/ Video folgt
     

  21. Witzig!
    LaMarmotte reagierte auf Eohippus in Mein Tarp - oder - die Rache der Götter   
    Da ich vor ca. zwei Jahren viele Fragen zu den verschiedenen Materialien stellen konnte, möchte ich nun endlich mein Tarp vorstellen. Ich habe mich dabei an das Schnittmuster von @micha90 gehalten.
    Erst wollte ich mein Tarp aus Dyneema herstellen. Doch dann erinnerte ich mich an den alten Spruch; «das erste Pferd landet in der Wurst». Darum hielt ich mich fürs Erste an das günstigere Ripstop-Nylon 36g/qm.
    Auch habe ich mich an den vielen Materiallisten hier im Forum orientiert, musste dann aber schnell erkennen, dass einige wichtige Zutaten überall fehlten.
    Das Normale:
    - Stoff Ripstop Nylon, silikonbesch., 20den, 36g/qm (von extrem-textil)
    - Garn Rasant 75 (von extrem-textil)
    - Dyneema Polyester Kordel, 32 fach, 1.25mm in leuchtgelb (von extrem-textil)

    Meine Zugaben:
    - Geduld
    - Alkohol
    - Schimpfwörter
    So habe ich mich eines Abends hochmotiviert an die Nähmaschine gesetzt und… Leute, es war ein richtiger Scheiss! Ich kann nähen, ich nähe viel und gerne, bin mir aber gewohnt, dass der Stoff etwas aushält, dass ich heften kann und auch muss, dass ich den Nähfuss kaum senken kann, weil die Stofflagen so dick sind… kurz; ich war mit diesem rutschigen sch* Stöffchen total überfordert.
     

    Geduld, viel Geduld.
    Die Klebebänder, welche ein bisschen hätten fixieren sollten, haben nicht auf der Oberfläche geklebt. Es verrutschte immer alles. Grrrrrrrrr!!! Mein Alkoholvorrat war bald erschöpft und mein Fundus an Fluchwörtern reichten bei weitem nicht aus.

    Die Abspannpunkte annähen war schon eher mein Ding!
     
    Ich war überzeugt, dass dieses leichte «Etwas» nicht mal einen Floh-Pups aushalten würde...
    Darum war ich auch sehr erstaunt, als das Tarp dann wirklich vor mir stand:

     
    Der erste Trip
    Der Tag auf einem Abschnitt des Nidwalder Höhenweges in der Schweiz war wunderschön, die Sonne brannte vom Himmel, das Tarp stand, das Abendessen war gegessen…und dann, kam die Rache der Götter:





     

    War ja klar, wer beim Nähen alle Heiligen vom Himmel flucht, der kriegt dann die Quittung dafür. Es blieb nur noch die Flucht ins Tarp. Das Gewitter zog genau über uns hinweg und liess sich dabei sehr viel Zeit.
    Aber! Mein Tarp hielt und es war dicht. Juhuuuu

    Mein sandfarbenes Sünneli-Tarp . Mit meinem geliebten Cumulus-Custom-Schlafsack
     

    Trotz der Sandfarbe «verschwindet» das Tarp erstaunlich gut.
    Ich danke der Forumsgemeinde für das Beantworten von meinen vielen Fragen und vielen Dank an Micha90 für das Schnittmuster. Mein Tarp macht mir viel Freude und begleitete mich schon einige Male. Mittlerweile habe ich mich auch soweit erholt, dass ich mir vorstellen könnte wieder sowas zu nähen. Nun weiss ich ja wieviel Nerven das kostet
     
    Gruss Eohippus
  22. Witzig!
    LaMarmotte reagierte auf martinfarrent in Basisgewicht 5 kg/ Was gehört gewogen?   
    Ich persönlich lese Packlisten so, ja. Und ich lese sie auch gern. Aber ich würde meine eigene nicht zur Diskussion stellen - sondern allenfalls gezielte Fragen zu Details absondern.

    Ich habe einfach keine Lust, mich bspw. dafür zu verteidigen, dass ich anstelle von Polycro oder gar nichts vielleicht mal ein Stück Tyvek als Zeltunterlage dabei habe. Vor allem aber habe ich (ganz ehrlich gesagt) überhaupt keinen Bock, mir Ratschläge anzuhören, die mir schon formulierungsmäßig wie abstrakte Dogmen aus dem Internet vorkommen. Wohlgemerkt: Es gibt hier viele, viele Leute, die aus großer Erfahrung sehr gute Anregungen geben können. Es gibt aber leider fast genau so viele, die ihre Ratschläge Punkt für Punkt aus irgendeinem verwaisten (warum wohl?) SUL-Blog abkupfern. Nächstes Jahr wollen sie 'ihre Konzepte' dann endlich selber mal ausprobieren.  
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    LaMarmotte reagierte auf Christian Wagner in Kurze Erklärung zu meinem Sachsenkommentar   
    Da du aus Sachsen zu kommen scheinst, oder dich zumindest gut auskennst, ich aber schon lange nicht mehr da war, danke ich dir für deine konkrete Lagebeschreibung.
    Sollte durch dass Tragen eines T- shirts schon Gefahr für Leib und Leben bestehen, so ist dieses Bundesland für mich dann wohl auch als Reiseziel gestorben.
    LG,
    Christian
    PS: Ich kann nur mit dem Kopfschütteln, wie hier vor rechter Gewalt geduckmäusert wird. Ganz nach dem Motto, verhalte dich unauffällig und halt die Klappe dann passiert dir nichts. Da haben die Rechten ja schon gewonnen. Mission erfüllt...
    Wo ist euer Rückgrat?
    Wenn ich es mir recht überlege sollten wir vielleicht alle zeitnah nach Sachsen wandern gehen  - mit Refugees Welcome T- shirts an.
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    LaMarmotte reagierte auf JamesRandi in Kurze Erklärung zu meinem Sachsenkommentar   
    Man kennt es: so tun, als wären Menschenverachtung und der Protest dagegen quasi dasselbe. "Bad people on both sides" hat ein dementer Präsident mal gesagt. 
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    LaMarmotte reagierte auf Dingo in Kurze Erklärung zu meinem Sachsenkommentar   
    Es tut mir leid, dass Du es nicht nachvollziehen kannst. Ich habe sachlich argumentiert, ich habe Beispiele genannt. Muss es erst zur Handgreiflichkeit kommen, dass Du sagst oh, ja. das verstehe ich so ein wenig, jetzt wo Du ein Schädel-Hirn-Trauma hast?
    Als Wanderer in Sachsen kann ich schwer bedroht worden sein, da ich da aus genannten Gründen aufs Wandern verzichtet habe. Als Medienvertreter musste ich mir durchaus großen Mist anhören. Fahre da aber dienstlich auch nicht mehr hin. Und ich habe Dir geschildert, wie ich schon vor Jahren eine Situation unterwegs an einem Gasthof erlebt habe. Klar kann ich mich tarnen und verstellen. Will ich das?
    Und dann kommst Du noch mit Whataboutism und zeigst auf andere Gegenden, die man ja auch meiden müsste weil. Ich rede aber von Sachsen und ich rede von einem Land mit extrem vielen (und das sind nur die registrierten) rechten Übergriffen. Ich habe auf einen Artikel mit 200 Verfahren gegen Pegida Anhänger verlinkt. Du schreibst von Moral und anderen Ländern und Kindergarten.
    Und dann. Das ist unverschämt: Du unterstellst Du mir eine geistige Haltung, die Du als großer Moralonkel nicht billigen willst. Erklär doch bitte die geistige Haltung. Bin ich ein Sachsenrassist. Oder ein Volksverhetzer? Du machst aus meinen persönlichen Gründen eine Pressemeldung einer Reisezentrale. Was ist nicht daran zu verstehen, dass ich da aus möglicherweise irrationalen Gründen nicht hinwill. Und das aus einer Haltung heraus, die ich deutlich erklären konnte.
    Aufgebauscht habt ihr es, die mit heulenden Smileys extrem betroffen tut oder süffisant was von Ironieschalter postet, aber nichts formuliert.
    Hast Du die letzen Jahre in Sachsen verpennt und tust sie als Einzelfälle ab? Wir haben am Sonntag Wahlen dort. Dir sind die Zahlen bekannt. 
     
    Sorry. Aber ich bin echt sauer.
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