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Ultraleicht Trekking

Weitere Erfahrungen auf dem Hohenzollernweg.....


Gast

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Weitere Erfahrungen auf dem Hohenzollernweg.......

 

nachdem ich bei meiner letzten dreitägigen Tour von Rosenfeld nach Hechingen auf dem Hohenzollernweg u.a. die Tücken der Wasserbeschaffung kennen lernen durfte, habe ich mich bei der jetzigen 3-Tages-Tour von Sigmaringen nach Meßstetten, entschlossen auf weitere Fährnisse eingelassen.

 

 

Es sollte knapp 60 km auf dem Hohenzollernweg von Sigmaringen durch das Donautal nach Meßstetten, mit 989m Höhe eine der höchstgelegenen Städte in der Bundesrepublik Deutschland, gehen.

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Der Wetterbericht meldete drei Tage lang starken bis stürmischen Wind und wenigstens am ersten Tag ergiebigen Regen. Dann die beiden weiteren Tage durchwachsen und langsam freundlicher.

Kurz gesagt: Wen juckt´s ?

 

  1. Anfahrt zum Ausgangspunkt Sigmaringen

 

Eine Zugfahrt nach Sigmaringen gestaltet sich i.d.R. recht ruhig, aber an diesem Tag warteten an einer Haltestelle eine Horde von älteren Herrschaften, die sich gut gelaunt in den Waggons verbreitete.

Ich nahm meinen Pack auf den Schoß und erfuhr ungefragt, dass sich der Jahrgang 1949 des Ortes auf Jahrgangs-Ausflug nach Ulm befand. Mein Gegenüber fragte mich, wohin ich unterwegs wäre und ich antwortete: „Drei Tage Donautal und Alb“.

 

Mein Gegenüber, mit einem Knuff in die Seite seiner Ehefrau: „Hast du das gehört, Maria ? Der wandert drei Tage an einem Stück !“.

 

Zwischenzeitlich wurden Tüten herumgereicht, die Plastiksektgläser und frische Brezeln enthielten. Nachdem jeder mit einem Sektglas und einer Brezel ausgerüstet war, wurden erste Flaschen mit deutschem Schaumwein und Flaschen mit Orangensaft geöffnet.

(Man muss an dieser Stelle wissen, dass die „Schwäbisch/Hohenzollerische Eisenbahn“ während der Fahrt plötzlich horizontale Rüttler austeilen kann, die der Schienenführung geschuldet sind) :wink:

 

Kurz und gut, die Ehefrau meines Gegenübers wurde beim Einschenken des Orangensaftes von solch einem Rüttler überrascht und verschüttete die Hälfte des Sektkelches über ihre Hosen und den Boden.

Ich konnte mich, da ich das irgendwie vorausgesehen hatte, rechtzeitig durch das Anziehen der Beine und Anheben des Packs, vor der klebrigen Dusche retten.

 

Hier, trinken Sie auch einen Schluck, das macht das Wandern leichter !“ wollte mein rechter Nachbar mich zu einem Glas Sekt überreden. Mit Mühe konnte ich ihn abwimmeln, da mir morgens um 08.00 Uhr im Zug der Sinn nicht unbedingt nach Sekt stand.

 

Was haben Sie denn da in Ihren Plastikflaschen ?“ wollte wieder mein Gegenüber wissen.

Normales Wasser aus dem Hahn“ gab ich bereitwillig Auskunft.

(knuff)Hast du das gehört, Maria ? Der trinkt hundsgewöhnliches Leitungswasser !

 

Unterdessen hatte, ein Sitz weiter, ein junger Mann, der, wie ich erfuhr, auf seine Chemie-Arbeit lernte, weniger „Glück“. Er wurde solange genötigt, bis er gottergeben ein Glas Sekt annahm.

Dieses hinterlistige Jahrgangs-Völkchen ! :grin:

Innerlich lächelnd, war mir klar, dass sich seine Sitznachbarn einen Spaß daraus machten, ihn zu einem Glas Sekt zu nötigen.

 

Mir ging dieses „HiHiHi,HaHaHa,HoHoHo“ der Gesellschaft langsam auf die Nerven, aber Sigmaringen war ja nicht mehr weit.

 

Es gibt ja gute Gasthäuser im Donautal“ war wieder mein Gegenüber zu Gange.

Ich übernachte im Zelt und koche selber“ gab ich wieder zurück.

(knuff)Maria ! Der kocht selber ! Das must du dir mal vorstellen – völlig autark !

Jetzad schugg mi doch id ällaweil !(dt.: „Jetzt hör doch mit der Schubserei auf !“) giftete die Ehefrau zurück, mit Mühe den Pegel ihres Sektkelches balancierend.

 

Zwischenzeitlich waren wir eine Station vor Sigmaringen und der Chemie-Prüfling war beim zweiten Glas Sekt angelangt. Jede Wette, dass die Chemie-Arbeit heute so lustig werden würde, wie lange nicht.

Erleichtert stieg ich in Sigmaringen aus, verfolgt von zahlreichen guten Wünschen und ungebetenen Ratschlägen für meine Wanderung. Die Partie blieb feiernd sitzen, was mich etwas verwunderte, da diese Linie die Endstation erreicht hatte und ein Umsteigen nach Ulm eigentlich erforderlich wäre. Aber das war ja nicht mein Problem.

 

  1. Auf geht’s

Das Sigmaringer Schloß rechts liegen lassend, ging es durch die Stadt. Das Schloß hatte ich bereits in früheren Jahren mehrfach besichtigt (beispielsweise Europas größte private, historische Waffensammlung).

Weiter durch das Gelände der letztjährigen Gartenschau, die stählerne Hängebrücke über die Donau überquerend und entlang der Donau an Laiz (Wohnort des Ministerpräsidenten von Bad.-Württemberg, W. Kretschmann) vorbei.

 

Dabei überholte ich eine Schulklasse, die am anderen Donauufer ebenfalls mit Rucksäcken, in diese Richtung unterwegs war.

Nach Überquerung der Donaubrücke bei Inzigkofen packte ich mein Windshirt aus, da es angefangen hatte, zu nieseln. Der starke Wind verhinderte jedoch Schlimmeres so dass es ohne richtig nass zu werden, zügig weiter zum Kloster Inzigkofen ging. Nach einem kleinen Bummel durch die Klosteranlagen und weiter durch eine Allee schöner alter Bäume ging es abwärts zu den sehenswerten Grotten.

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Nachdem ich im Tal angekommen war, ging es wieder über die Donau beim Bahnhof Inzigkofen auf die rechte Seite des Donautales und dort hinauf zur Ruine „Gebrochen Gutenstein“, wo ich mich immer frage, wie eine Burg an diesen Felsen gebaut werden konnte, ohne dass dieses Ding ins Tal gestürzt ist.

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Alle Aussichtspunkte hier zu nennen, ist fast unmöglich, da eine spektakuläre Sicht die Nächste jagt.

Weiter ging es auf der Hochfläche entlang und dann abwärts durch das Schmeie-Tal, wieder aufwärts an Dietfurt vorbei, weiter am Grat entlang Richtung Gutenstein und zu guter Letzt zum eigentlichen Ende der Etappe, nach Thiergarten, wo ich mit „leerem Tank“ ankam um wieder mal festzustellen, dass:

 

1. alle Gasthäuser Dienstags geschlossen sind und

2. wenn ich in einen Ort komme, sich alle Einwohner wahrscheinlich vor Schreck eingeschlossen haben.

 

Natürlich wieder Mal kein Mensch weit und breit !

Ich klingelte an einem Haus und erhielt aber problemlos meine Flaschen befüllt.

 

Ich hatte nämlich geplant, die Etappe nicht in Thiergarten zu beenden, sondern weitere 3 Kilometer anzuhängen und mein Contrail in der Nähe des Schaufelsens, an der „Stettener Hütte“ aufzuschlagen.

Diese 3 km hatten es noch ganz anständig in den Beinen, da es in Thiergarten erst Mal hoch zum Steinbruch und anschließend in den Wald ging. Dann steil bergauf zur Ruine Falkenstein, die ich mir auf jeden Fall ausgiebig anschaute.

 

Der anstrengende Aufstieg zum Schaufelsen war mir vom letzten Jahr noch in deutlicher Erinnerung. War ich doch damals noch gut Heavy unterwegs und es hatte junge Hunde geregnet. Dazu war der Pfad total zugewachsen.

 

Wenigstens war bis zum aktuellen Zeitpunkt noch kein größerer Tropfen Regen gefallen – trotz Ankündigung.

Zu meiner Freude war der Aufstieg zum Schaufelsen wohl erst vor kurzem ausgesägt worden, so dass der Aufstieg sich wesentlich einfacher gestaltete als vor einem Jahr.

Die Aussicht von den Schaufelsen kann man fast nicht beschreiben, so viel Eindrücke prasseln auf einen nieder.

Nachstehend nur eine Aussicht von Vielen. Die Natur leuchtet im Mai in einem Grün, das ich eigentlich von den Wiesen in Irland kenne.

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Nach wenigen hundert Metern hatte ich mein persönliches Tagesziel „Stettener Hütte“ erreicht.

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Der Wind hatte kein bischen nachgelassen und es rauschte mächtig in den Buchen. Bereits auf dem ganzen Weg hierher, hatte ich die vielen herunter gewehten, teils armdicken Äste, bemerkt. In der Hütte hatten natürlich wieder ein paar Dumme, Holzkohlebrocken auf dem Boden verstreut und zerrieben, so dass mein Entschluss, an einer möglichst windgeschützten Ecke des Platzes mein Contrail aufzuschlagen, das Beste war.

 

Gegen 19.00 Uhr kam, mehrere Stunden nach meiner Ankunft an der Hütte, die eingangs beschriebene Schulklasse geradewegs an meinem Schlafplatz vorbei.

Ich grübelte, ob die Gruppe sich wohl mal im Laufe des Tages verlaufen hat.

Die Schüler und Lehrerin hatten sich mit mehreren schwarzen Streifen auf den Wangen wohl als Indianer markiert und ich wunderte mich, wo Alle um diese Zeit noch hin wollten, da mindestens eine weitere Stunde Weg vor Ihnen liegen würde.

Na, vielleicht gab es irgendwo noch ein Wohnheim oder eine späte Eisenbahn zurück nach Sigmaringen.

 

  1. Camp

Auf seiner Website beschreibt Ray Jardine, wie er die windzugewandte Seite seines Tarps mit aufgeschütteten Blättern windgeschützt gemacht hatte.

Das Contrail hatte ich im Sturm-Modus aufgebaut und die Idee von der Website wurde von mir gleich übernommen. Obwohl es noch die ganze Nacht die Bäume gebogen hatte, war kaum ein Windhauch im Inneren des Tarptents von dieser Seite wahrzunehmen.

 

Für mich war aber vorher die Zeit für Champignoncreme-Suppe und getrocknete Pfefferwürste gekommen !

Meinen EOE Titanium aufgestellt, Wasser in den Topf gefüllt und kurz darauf war die Welt für mich wieder in Ordnung.

Ich spülte meinen Topf aus und befüllte meinen Evernew ein weiteres Mal, löste einen Kakao-Stick von Schneekoppe (19 Gr) im heißen Wasser. Dazu selbstgemachte Honey-Mansch-Kekse.

Die Sticks hatte ich kürzlich im Kaufland entdeckt und wollte auf Tour gleich mal einen Test machen. Der Kakao schmeckt einwandfrei und ich habe, als ich wieder zu Hause war, die ganzen Sticks aus den Alu-Verpackungen in einen Ziplock-Beutel umgefüllt.

 

Wer noch weitere Kakao-Produkte weiß, die wasserlöslich sind und sich auf Tour gut gebrauchen lassen – bitte mitteilen. Danke. :smile:

 

Wieder Mal habe ich festgestellt, dass ich viel zu viel Essen für die 3 Tage mitgenommen hatte. Die getrockneten Pfefferwürste, Honey-Mansch-Kekse usw. wogen über ein Kilo, von denen ich mindestens 400 Gramm wieder nach Hause schleppte (lag vielleicht auch an dem üppigen Souvlaki, das ich mir im Wanderheim „Rauher Stein“ bei der 2ten Übernachtung gegönnt habe)

 

Ausnahmsweise hatte ich die „Mao-Bibel“ der UL-Gemeinde mitgeschleppt um mir vor dem Einschlafen noch etwas die Zeit zu vertreiben – den „Dapprich“ (150 Gr) !

Eine billige Lesebrille hatte ich bereits vor längerem für 10 Euro bei eBay erstanden, die in einem MYOG – hardstrukturiertem Tyvek-Täschchen immer dabei ist.

Ich habe mir überlegt, da ich i.d.R. schlecht einschlafen kann, zukünftig die gelbe Reclam-Ausgabe von Kants „Kritik der praktischen Vernunft(ISBN 978-3-15-001111-9, 6,00 €) mitzunehmen. Schwere Kost mit leichten 111 Gr, die bisher auf meinem Nachttisch lag.

Die Kant´schen Bandwurmsätze waren für mich bisher eine todsichere Einschlafhilfe und sollten eigentlich auch im Outdoor-Einsatz Wirkung zeigen.

(Kennen bestimmt viele: Man liest im Bett vor dem Einschlafen monatelang die gleichen 10 Seiten – immer wieder) :grin:

 

Um 06:15 Uhr wurde ich am nächsten Morgen durch schnelle Schritte geweckt und mußte zu meiner Verblüffung zur Kenntnis nehmen, dass einige Frühaufsteher bereits um diese Zeit, Kilometer vom nächsten Ort entfernt, ihren Morgenlauf auf dem Trail durchführten.

Ich drehte mich noch eine Stunde lang in meinem Quilt von einer Seite auf die Andere, da die aufgehende Sonne um diese Zeit noch Nebel durch das Gelände gedrückt hatte und ein Auslüften der Ausrüstung somit im Moment sinnlos war.

 

Nach ausgiebiger Morgentoilette und einem heißen Kakao waren die Lebensgeister wieder geweckt und ich breitete meine Ausrüstung auf den die Hütte umgebenden Tischen und Bänken aus. Die Aussenwände des Zeltes hatten durch den Nebel noch etwas Wasser aufgenommen und ich vertrieb mir die Zeit bis zum Abtrocknen mit dem Aufsammeln von Müll auf dem Gelände.

Man muss ja dem Trail auch was zurückgeben, sagt man immer.

Ich sammelte also in meinen Müll-Ziplock eine Unzahl von Kronenkorken, Glassplittern, Plastikstücken und Schnurresten, die ich nachher im Tal in einen der nächsten Papierkörbe/Mülleimer geben wollte.

 

Dass ich die nahezu geschätzten 700 Gramm die nächsten knapp 10km mit mir herumtragen musste, war mir zu diesem Zeitpunkt gottseidank noch nicht bekannt. :sad:

 

Nachdem ich alles verpackt hatte, ging es weiter die Kante entlang zum Aussichtspunkt „Mühlefels“, wo ein toller Blick Richtung Schloss Werenwag und Hausen im Tal vor mir lag.

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Am Aussichtspunkt „Mühlefels“ hatte schon ein anderer Wanderer seine Spiegelreflex mit großen Objektiv gezückt und man kam so ins Gespräch.

Er war aus Bremen und (große Augen beim Zuhörer) machte seiner Aussage nach etwa, für mich unglaubliche, 3000 (!) Bilder pro Tag. :shock:

 

Ja, jeden Tag etwa 3000 Bilder, Sie haben schon richtig verstanden …...Klick, sehen Sie, wie die Wolken ziehen ?…... davon mache ich später einen Foto-Film von etwa 1000 ausgewählten Bildern …..Klick, sehen Sie wie die Sonne durch die Lücke scheint ?.....und vergegenwärtige mir nochmals die ganze Tour.........Klick, was für ein tolles Panorama, diese Werenwag.....Ich habe im Rucksack eine Ersatzkamera, falls mal was passieren sollte

 

Die Kamera hatte er, wie ich erst jetzt sah, mit einer speziellen Manschette an seinem rechten Arm, starr befestigt.

 

Ich war sprachlos. :shock:

 

Das ist noch nicht alles........(Klick) ich habe noch ein GPS dabei, mit dem ich zu Hause die Positionsdaten den Bildern zuordne.....(Klick)......“

 

Meine Augen wurden immer größer und größer und ich kam mir mit meiner Panasonic-Knipse irgendwie wie der letzte Depp vor.

Andererseits war ich auch froh, dass ich JETZT die Aussicht genießen konnte und nicht erst zu Hause vor der Leinwand oder dem TFT.

 

Nach einem weiteren kurzen Plausch machte ich mich wieder auf den Weg zu den Steighöfen. Als ich nach wenigen Minuten aus dem Wald trat und anschließend auf dem Feldweg zurück schaute, sah ich den Wanderkollegen mit erhobener Kamera in meine Richtung zeigend, den anderen Arm zum Gruß erhoben.

Ich winkte zurück und bin mir sicher, dass der Kommentar zu Hause lauten würde:

 

Bild 834-838, Donautal, Einheimischer, zum Abschied winkend bei Nord 48° 5' 23,35“, Ost 9° 4' 13,91“

 

Na, jeder soll nach seiner Fasson selig werden, warum nicht ?

 

An den Steighöfen sah ich für kurze Zeit interessiert dem Beschlag von Pferdehufen zu, suchte nebenbei einen Papierkorb oder Mülleimer und zog unverrichteter Dinge weiter.

Der Weg führte dann steil in das Reiftal hinab. Dann auf einem klasse Pfad und über an den Felsen befestigte Treppen durch die wunderschöne Schlucht „Im Fall“ hinunter nach Neidingen.

Der Pfad links und rechts oft gesäumt durch gelb und orange blühenden Gold-Hahnenfuß.

Es ging durch Neidingen (weit und breit kein Papierkorb oder Mülleimer) über die Bahn und über die Donau auf die linke Seite des Donautales wo mir auch klar wurde, warum ich meinen Abfall nicht los wurde.
 

Ausgesetzt !

Sämtliche Papierkörbe und Mülleimer wurden entfernt !
 

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Mist.
Das war natürlich nicht im Sinne des Erfinders, dass ich meinen Müll ewige Kilometer durch das Donautal tragen wollte.

Es ging jetzt hauptsächlich auf Teerwegen über weite Strecken an der Donau entlang, an Hausen im Tal vorbei und nach Langenbrunn, wo über dem Tal das Schloss Werenwag thront.

Wohl eine der besterhaltenen Wehrburgen im deutschsprachigen Raum (wenn man der Werbung glauben darf), jedoch in Privater Hand.

Meine persönlichen Erinnerungen an die Werenwag sind etwas gemischter Natur, da ich u.a. in den 70er Jahren die „Ehre“ hatte, immer wieder durch das Donautal und dort hoch zur Werenwag, mit Sturmgepäck und Maschinengewehr auf der Schulter, einen Marsch machen zu dürfen.

 

Na, lang ist's her und ich machte mich auf die Suche nach Wasser, war doch mein Vorrat entscheidend zusammengeschmolzen. Am Waldrand fand ich eine eingefasste Quelle mit kristallklarem Wasser, das direkt aus dem Fels kam.

Eine gute Gelegenheit, mein Micropur forte auszuprobieren.

Alle Gedanken an Strudelwürmer und Steinfliegenlarven verdrängend (manchmal ist es nicht nur von Vorteil, Gewässerwart gewesen zu sein), füllte ich meine Flaschen mit Wasser und warf je eine Tablette in das Wasser. Laut Gebrauchsanweisung 30 Minuten warten. Ok. Kein Problem.

Weiter ging es am Donauhaus vorbei, zur St.Maurus-Kapelle.

 

Ich langte nach einer meiner Wasserflaschen und warf einen misstrauischen Blick auf den Inhalt.

Hmmm, die Tablette hatte sich wohl einwandfrei aufgelöst.

Den Schraubverschluss herunter und am Flaschenhals gerochen. Es war eigentlich kein durchdringender Chlor-Geruch festzustellen.

Ich nahm einen vorsichtigen Schluck und musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass das Wasser gar nicht so schlecht, ja sogar ziemlich gut, schmeckte. Kein Vergleich zu meinem Chlor-Wasser aus dem Hahn des Besucher-WC im Glatter Wasserschloss, das ich bei der letzten Tour genießen durfte.

 

Nachdem ich beim Donauhaus wieder die Donau auf die rechte Seite des Donautales überquert hatte, erreichte ich die St-Maurus Kapelle


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vor der ein paar Ruhebänke und …...EIN PAPIERKORB standen ! ^_^

Nicht zu glauben, was es für eine Erleichterung ist, Müll abladen zu können.

 

Nach einer ausgiebigen Pause auf der Parkbank nahm ich noch einen Schluck aus der Flasche.

Ok, wenn die Flasche etwas geleert ist, scheint sich ein leichter Chlor-Geschmack festgesetzt zu haben, der aber bei weitem kein Problem für mich war.

 

Weiter ging es Richtung Beuron, auf einem schönen Waldpfad am Donauufer entlang. Sogar durch zwei Felsentunnel geht der Weg.

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An dieser Stelle hatte ich mich entschlossen, eine Nacht im Wanderheim „Rauher Stein“ des Albvereins, bei Irndorf, zu verbringen. Eine Erfahrung, die mir bisher auch noch gefehlt hat.

 

Leider stand vor dem Vergnügen noch die Arbeit.

Es ging hunderte von Metern steilst bergauf bis zur Hochfläche bei Irndorf.

Aber schlussendlich stand ich vor dem Wanderheim und konnte einen Schlafplatz in einem Vierbett-Zimmer ergattern.

Umgehend hatte ich meine 15ml Dr. Bronner und mein Microfasertuch hervorgekramt und bin unter die Dusche gehüpft.

Was für eine Wohltat !

 

Was mich sehr erstaunt hat, war, obwohl dieser Tage großzügig angewandt, meine 15ml Dr. Bronner Flasche nicht wesentlich abgenommen hat.

15ml scheinen ohne Probleme tatsächlich längere Zeit auszureichen.

Was mich ebenfalls verwundert hat, ist, dass ein kleines Microfasertuch tatsächlich problemlos ausreicht, einen 1,83m große Person vollständig abzutrocknen.

Gleich nach der Dusche wusch ich meine Wäsche samt Socken im Waschbecken und hing sie auf dem Balkon zum Trocknen auf.

 

Nach einer geruhsamen Nacht ging es Morgens weiter auf der nächsten Etappe nach Meßstetten. Diese Etappe führt hautpsächlich über die weite Hochfläche der Alb und durch ein Naturschutzgebiet.

 

Mit der zunehmenden Entfernung zum Donautal nimmt leider auch wieder die Beschilderung des Hohenzollernweges ab, bis sie auf Höhe der Harthöfe bis Meßstetten nahezu auf nahe Null tendiert.

Gut, dass wenigstens die heruntergeladene Karte einigermaßen zuverlässig war.

 

Die 18km der Etappe waren geprägt durch die weite Hochflächen bei Neidingen und Meßstetten.

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Obwohl es Vatertag war, waren kaum Wanderer unterwegs. Ich begnete nur einem einzigen Bollerwagen, der sinnigerweise von jungen Leuten gezogen und begleitet wurde. Kein Vater weit und breit.

 

Um kurz vor 13.00 Uhr hatte ich mein Endziel erreicht. Ein großes Eis beim Italiener in Meßstetten versüßte mir noch die Wartezeit auf meinen Chauffeur. Somit habe ich momentan 280 km des Hohenzollernweges durchwandert. Die restlichen 40 km werde ich nächste Woche in Angriff nehmen.

 

Fazit:

Wasser aus Quelle mit Micropur Forte zur Wasserreinigung. Für mich kein Problem. Schmeckt eigentlich ganz gut.

 

Tarptent bei stürmischen Wind tief aufgebaut und mit Blättern gegen den restlichen Windeinfall geschützt – Perfekt funktioniert.

Allerdings werde ich andere Schnüre an den Befestigungspunkten anbringen, da mein Topsegelschotstek mit den momentanen Dyneema-Schnüren zu leicht rutscht.

 

Müll so schnell wie möglich los werden.

 

Ganz vergessen hatte ich Campschuhe. Da liebäugle ich mit selbstgemachten Huaraches. Werde wohl bei Extremtextil mal ein Stück Vibram-Sohle ordern und ein paar Versuche starten.

 

So, das wars erst mal....

 

Grüße

 

Jürgen
 


 

 


 


 

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  • 6 Monate später...

Hallo Tumurbel,


nun weiß ich auch wer Du bist, der mit dem Müll!! Habe den Bericht schon mal gelesen, finde ihn spitze!! Versuche nun den Rest der Wanderung zu finden.


Übrigens im outdoorseiten.net gibt es auch eine Bericht vom @Wafer. Auch sehr gut beschrieben.


Habe auch vor diesen Wanderweg mal zu erwandern.


Viele Grüße nach ganz oben Günther

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Hallo Tumurbel,

nun weiß ich auch wer Du bist, der mit dem Müll!!

 

Habe meine Antwort nochmals gelesen. Vielleicht habe mich nicht richtig ausgedrückt, meinte damit, hier läuft noch einer mit fremdem Müll herum. Könnte auch ich gewesen sein! Wollte Dich also nicht beleidigen.

Es ist schon eine Schande was die Menschen mit unserer schönen Erde machen.

Ich war schon 2* bei Verwanden in Arizona. Dabei sind wir viel gereist und gewandert, auch in den umliegenden Bundesstaaten. So was sauberes habe ich noch nie erlebt, kein Müll, nirgends.

Aber das größte Erlebnis hatte ich, als wir in einem Nationalpark vom Wandern ans Auto zurück kamen und eine Banane gegessen haben. Ja wohin mit der Schale, kein Mülleimer. Wir fragten am Info Stand nach einem Mülleimer. Ihr Blick wurde streng, ihre Stimme laut: was ihr mitbringt, könnt ihr auch wieder nach Hause nehmen! Seither nehme ich meinen Tagesmüll wieder nach Hause.

Würde manchem Wanderer auch gut stehen, dann müssten wir keinen Müll mehr von anderen wegtragen.

Viele Grüße nach ganz oben Günther

 

 

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Hallo Günther,

 

ist habe das keineswegs als Beleidigung empfunden. Mir war gleich klar, wie du es gemeint hast - kein Problem :)

 

Den Bericht von Wafer auf outdoorseiten.net hatte ich auch schon gelesen. Er hat da einige schöne Touren im Süden beschrieben.

Den Hohenzollernweg konnte ich dieses Jahr abschließen. Ebenso den Donau-Zollernalb-Weg und den Donau-Bergland-Weg. Nächstes Jahr würde ich gerne den HW 1 komplett laufen, was dieses Jahr leider aus geschäftlichen Gründen schief gegangen ist.

Daumen drück, dass es dieses Mal klappt.

 

Viele Grüße

Jürgen

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  • 4 Wochen später...

Ich muss jetzt gestehen, dass ich bi dem Wetter nicht unbedingt losgegangen wäre. Weniger wegem dem Regen, als wegen dem Sturm. Ein Ast, der runter racht und bumm, das wars - ich bin meist allein unterwegs, da bist dann sprichwörtlich angesch... na, ihr wisst schon. Aber die Strecke scheint schon toll zu sein. Das wäre mal eine Strecke außerhalb meiner Harz-Heimat. Danke für den tollen Bericht!!!

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