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Ich erzähle ja gerne jedem, der es hören will (oder auch nicht), dass ich mir auf Tour nichts zu Essen koche und mein Kochset nur für Kaffee dabei habe. Von Backen hat niemand was gesagt. Nachdem ich über diesen Artikel gestolpert bin, musste ich doch unbedingt ausprobieren, ob das auch auf Spiritus funktioniert (ich verwende keine Reduzierfunktion). Experiment: Muffin-Fertigmischung anrühren, aus Alufolie einen Abstandshalter und eine Dämpfplatte basteln und ab in den 550ml Toaks! Hinweis: das Ganze ist eher „weil ich’s kann“. Bitte nicht allzu ernst nehmen. Wenn mich unterwegs die Lust auf Muffins überkommt und ich in einen Laden gehe, der Backmischungen anbietet – dann kaufe ich mir einfach einen Muffin. Pro Gebäckstück habe ich 30ml (!) Spiritus verbraucht. Das reicht mir sonst for eine Woche. Zuerst habe ich die doppelte Portion eines Muffins im 3l Gefrierbeutel für 15 Minuten gedämpft. Dreimal ging der Brenner aus, ich habe es immer erst nach ein paar Minuten bemerkt und dann erst nachgefüllt und wieder angezündet. Der „Kuchen“ war trotzdem durch, sehr fluffig, natürlich keine Kruste. Form natürlich entsprechend der Gefrierbeutel-Topf-Zubereitung. Der Gefrierbeutel hatte 115°C als maximal zulässige Temperatur angegeben, und hat an einigen Stellen am Topfrand etwas angesetzt, ließ sich aber rückstandsfrei lösen. Trotzdem nicht ganz so vertrauenserweckend; also habe ich noch einen Muffin nur im Papierförmchen gedämpft (gleiche Zeit trotz halber Menge). Ergebnis: geht! Man kann ihn aber doch von den ofengebackenen unterscheiden… Fazit: schön fluffig, eher wie ein Flan. Durch den hohen Ei-und Fettgehalt fällt es auch nicht nachteilig auf, dass es keine Kruste gibt. Mir viel zu süß, aber das liegt nicht an der Garmethode. Das war das erste Mal, dass ich eine Backmischung gekauft habe – zuhause dann die Enttäuschung, dass man noch Milch, Eier und Öl dazugegeben muss. Ich ging davon auf dass nur noch Wasser reinmuss… Vegane Mischungen verlangen wenigstens nur Wasser und Öl, das wäre eher handlebar. Eier und Milch zu kaufen und das alles im Gefrierbeutel sauber zu verkneten – ich weiß ja nicht.
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Du weisst, dass du ein wahrer ULer bist wenn...
Kemma antwortete auf ibex's Thema in Leicht und Seicht
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In meinem jugendlichen Leichtsinn bilde ich mir ein, dass das Gatewood Cape die eierlegende Wollmilchsau, der heilige Gral der Anhänger leichten Gepäcks und komfortabler Nachtruhe ist; und kann mir noch keinen Grund ausmalen der dagegen spricht. Ich nehme an, hier gibt es Tausende, die nach ähnlichen Überlegungen diesen Grund gefunden haben und ihr Gatewood Cape loswerden möchten. Wenn es in gutem Zustand ist und noch alle Originalteile hat, vorzugsweise olivgrün ist und im besten Falle auch noch seamsealed, meldet euch!
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Etappe 3 - Isergebirge (Jizerské hory) – Krkonoše (Riesengebirge) 107 km, 3500 hm, 21.5. - 26.5. Rückblickend kommt mir die Passage durch das Isergebirge länger vor als die drei Tage, die sie tatsächlich nur gedauert hat, und da ich sie als eine der schönsten in Erinnerung habe, widme ich ihr einen ganzen Abschnitt. Das Isergebirge ist nicht das höchste, berühmteste, anspruchsvollste oder sonstwie superlative - aber in der Spätmai-Gewitterstimmung, der wilden Unberührtheit und Menschenleere hat es sich als Sinnbild, als Sehnsuchtsort einen ersten Platz in der Reihe der vielen melancholischen Rückblicke auf diese Reise, deren Ende ich irgendwie immer noch nicht verkraftet habe, festgesetzt. Riesengebirge folgt also im nächsten Beitrag. Der Weg ins Isergebirge hinein beginnt allerdings eher gemütlich; breite Waldwege, die auch mit dem Kinderwagen befahren werden können, Buchenwald, Granitformationen. Sanfte Hügel, ein grünes Meer soweit das Auge reicht. Es ist schwül, gewittrig, windig. Am Nachmittag wird sicherlich die Welt untergehen. Mittagessen in „u kozy“, eine Wandergaststätte, letzte Zivilisation bevor es in das Isergebirge geht. Ich lerne ein Paar mittleren Alters kennen, Tschechen, die jetzt in Deutschland leben und auf Heimaturlaub sind. Wir kommen ins Gespräch, ich berichte, wo es hingehen soll - Entsetzen. Sie empfehlen, lieber den Umweg über die Asphaltstraße zu nehmen. Nicht so steil, außerdem komme ich da durch Orte. Ich glaube, wir haben eine unterschiedliche Vorstellung von Idylle. Sie geben mir ihre Telefonnummer „falls irgendwas ist, und ich abgeholt werden muss“. Mein Handy hatte ich zum laden an der Theke abgegeben; aber als ich es wieder abhole, ist es genauso leer wie zu Beginn. Naja, dann wird halt die nächsten Tage weniger getippselt. Dann geht es endlich in die Wildnis. Fabelwesen am Wegesrand, nur aus dem Augenwinkel, bei genauerem Hinsehen verschwinden sie wieder. Das Gewitter zieht auf, ich habe schon seit Stunden keine Menschen mehr gesehen, langsam wird es unwegsamer, ich bin jetzt mitten im Naturschutzgebiet. Hoch auf den Ptaci vrch. Heidelbeergestrüpp, Granit so weit das Auge reicht und sogar eine kleine Kletterei! In der Ferne sieht man die Schneekoppe, der Wetterturm piekst sich in die Wolken. Vom Weg kann ich teilweise nur die grobe Richtung erraten, herrlich. Einen Platz für das Zelt zu finden ist nicht ganz einfach – der Boden ist uneben, viel Unterholz, und da wo es flach ist, Tierpfade. Ich finde dennoch ein schönes Plätzchen (mutig direkt neben einem Tierpfad, diesmal ohne Sturmabspannung), dank meines multiuse-Pizzakartons auch halbwegs schlafbar. Am nächsten Tag ist es früh heiß, der Schweiß rinnt, ein Gipfelchen jagt das nächste, ich habe seit gestern keine Menschen gesehen. Der "Weg" artet - in Ermangelung desselben - in anstrengende Kraxelei aus. Felsige Hochebenen, Steppe, Hochmoore. Wunderschön. Hier ist Birkhuhn-Gebiet, darüber klärt auch das Schild an einer kleinen Schutzhütte auf – in der hätte ich auch gut schlafen könne. Wasser und Nahrung gehen langsam zur Neige; auf meinem Weg ist ein Kiosk verzeichnet – dort angekommen stellt sich heraus: Eine Kühltruhe, Selbstbedienung – und ein großer Wasserkanister um die Getränkevorräte aufzufüllen. Der Weg führt über die Ruinen der Talsperre Bila Desna – im Jahr 1916 kam es hier zum Dammbruch, bei dem ganze Dörfer mit ihren Einwohnern den Wassermassen zum Opfer fielen. Infotafeln klären über die Tragödie auf; ein bisschen irritierend wirkt, dass eine Mountainbike-Strecke mitten durch den Schauplatz der Katastrophe läuft. Immerhin gibt es einen Selbstbedienungs-Kiosk und somit ein Eis am Stiel. Viel zu früh habe ich die Einsamkeit der Naturschutzgebiete verlassen, es geht in den für seine Schönheit und Idylle berühmten Ferienort Jizerka; ein bisschen mutet die Gegend an wie ein Bergdorf im Allgäu. Tourismus heißt auch Gaststätten, in Hülle und Fülle! Auswählen, das hatte ich schon lange nicht mehr. Ein Restaurant wirbt mit Bernard vom Fass, vor einer Kulisse aus Wald, Wiesen und gemächlich widerkäuenden Highland Cattle. Einfache Entscheidung. Gefühlte drei Kilo schwerer erklimme ich im Abendlicht noch den Bukovec, Jizerka’s Hausberg und genieße den Sonnenuntergang. Dann schlage ich mich in den Wald an der polnischen Grenze, und suche einen Platz für mein Zelt. Nicht so leicht, ich traue mich nämlich nicht in Polen wild zu campen; wie streng dort das Verbot gehandhabt wird kann ich einfach nicht einschätzen. In Tschechien ist mir alles vertraut, da kann ich viel besser entscheiden, was geht und was nicht. Also versuche ich von der Grenze fernzubleiben; blöd nur dass der Wald steil ist im tschechischen Teil. Irgendwann finde ich dann ein Plätzchen, muss ja nicht schön sein, nur praktisch. Ich liege schon lange im Zelt, da werde ich durch Donnern und Getöse wach. Kurzer Schreck, dann die Erkenntnis: Es war nur ein in Panik geratenes Rudel Hirsche. Wieder kurze Pause, dann kriecht langsam die Frage hoch: Wovor waren die eigentlich in Panik? Ach ja, Isergebirge ist Wolfsgebiet. Mir fällt auf, dass ich mein Essen achtlos in die Ecke meines Zelts geballert habe. Mitten in der Nacht, in vollkommener Dunkelheit krabbel ich also mit Rotlichtlampe aus meiner schützenden Behausung, um zwanzig Meter weiter meinen Essens-Sack an einen Baum zu hängen. Bisschen gruselig ist das schon. Der nächste Morgen weckt mit Regen – egal, ich werde mein Zelt bald trocknen können: Um mich vor der Überquerung des Riesengebirges ein bisschen zu erholen, habe ich nur einen halben Tag geplant – und mich in einem schicken Wellness-Hotel in Harrachov eingemietet; jetzt im Frühling ist alles frei. Voller Vorfreude auf einen ganzen Nachmittag in der Sauna mache ich mich auf den Weg. Immer am Fluss Jizera entlang (besonders kreativ ist man in dieser Gegend mit den Namen der geographischen Besonderheiten ja nicht), ein romantischer Wasserfall kostet mich ungefähr eine Stunde. Ich baue ein Stativ aus Trekkingstöcken, EVA-Matte und einem Haargummi. Iphones sind wasserdicht, hoffe ich. Das kurze Stück Weg ist nett, nicht atemberaubend - aber ich finde endlich einen Mülleimer, indem ich meine liebgewonnene, aber inzwischen auch schon ziemlich eklige Multiuse-Pizza-Pappe nach drei Tagen wegwerfe! Ein bisschen länger, und ich hätte ihr einen Namen gegeben... Lebwohl! In Harrachov (ein Skiort, wie man ihn erwartet) genieße ich als einziger Gast den Wellnessbereich des Bellevue mit Panorama-Sauna auf den Sessellift. Ich hoffe, dass die Scheibe Sichtschutz hat, und winke zum Test fröhlich den hochgondelnden Touristen zu. Da keine Reaktion kommt, ist das Glas entweder wirklich undurchsichtig, oder die Tschechen haben ein sehr ausgeprägtes Schamgefühl. Selbstverständlich hat man Bier aus der benachbarten Micro-Brauerei (mit dem obligatorischen Wortwitz, den die Tschechen so lieben), und ich esse das pompösest angerichtete (und tatsächlich auch sehr schmackhafte) Tatar meines Lebens. An die örtliche Postbox des Paketdienstleisters hatte ich mir von zuhause ein Care-Paket schicken lassen - mit einer Packung Kaltwachs-Streifen und meiner alten Regenjacke, die ich jetzt doch lieber benutze als die zwischenzeitlich gekaufte Decathlon Raincut. In Harrachov hätte ich auch, nach über 400 km, zum dritten Mal die Möglichkeit vor Ort eine neue Gaskartusche zu kaufen. Brauche ich aber immer noch nicht. Also trinke ich Bier, betreibe Körperpflege, wasche meine Wäsche und erwarte den nächsten Tag mit Aufregung und Freude - dann gehts nämlich hoch ins Riesengebirge!
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Ich suche tatsächlich noch! Hatte schon überlegt aufzugeben... Also an einem "vollständigen" hätte ich Interesse, schreib mir gerne eine PN!
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Danke Es soll noch schöner werden! Und - spoiler - ab jetzt nur noch abenteuerliche tierische Begegnungen Geduld, Geduld! Erst kommt noch ein 3-Tage-Zwischenspiel vom Isergebirge. Lohnt sich aber auch! Ich glaube, was Abgeschiedenheit und Wildnis angeht, war das der Höhepunkt; sogar noch vor Altvatergebirge. Muss aber noch mal alles Revue passieren lassen.
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Etappe 3 - České Švýcarsko (böhmische Schweiz) – Lužické hory (Lausitzer Gebirge) 107 km, 2900 hm, 16.5. - 20.5. endlich geht's weiter! Ich komme mit der wundervoll gemächlichen Gierfähre am östlichen Ufer der Elbe an; durch diese natürliche Grenze wirkt es für mich wie ein sehr bedeutender Schritt. Mein Weg führt ziemlich steil die 300m Böschung hoch, überall schon schöne kleine Sandstein-Stehlen, ich schwitze ganz ordentlich, so steil geht es bergan. Oben thront das altehrwürdige Hotel Belveder, im klassischen Kurbad-Stil, leider entgegen der lockenden Schilder KEIN Eisverkauf am Kiosk. Enttäuschung, ich esse den letzten wahnsinnig künstlich schmeckenden Heidelbeer-Müsliriegel und genieße wenigstens die Aussicht zurück auf die Elbe, das andere Ufer, das gestern. Mein Weg führt (wieder) nach Hřensko, auf das ich wenig Lust habe - ein Touri-Shop neben dem nächsten, auch wenn das Örtchen früher sicherlich mal pittoresk war, heute schieben sich die Massen durch, um das Prebischtor zu besichtigen. Aber zumindest resupply steht dort an. Im Laden dann der Schreck - die Besitzerin schimpft fürchterlich auf tschechisch am Telefon, ihre Lieferung für den nächsten Tag wird ausfallen. So ganz verstehe ich das Problem nicht, frage nach als sie sich beruhigt hat - und werde aufgeklärt: Am übernächsten Tag ist Vatertag! Das bedeutet, Horden deutscher Männer fallen in Tschechien ein und betrinken sich. Also muss natürlich der Alkoholvorrat im Laden aufgestockt sein. Mir wird ganz anders. So richtig wohl fühle ich mich als allein reisende Frau noch immer nicht, zumindest grenznah. Ein Blick auf meine Reiseplanung verspricht mir für den 18. auch noch eine Biwak-Nacht im Lausitzer Gebirge kurz nach Überquerung der Lausche, ein relativ beliebtes Ausflugsgebiet. Na klasse. Nichtsdestotrotz mache ich mich wieder auf, mein offizieller Weg führt jetzt eigentlich hoch zum Prebischtor und, aufgrund der Aufräumarbeiten nach dem Brand, wieder retour und an der Straße entlang. Ich lasse das Prebischtor links liegen weil vor ein paar Tagen schon besichtigt, füge trotzdem die Bilder hier ein: Prebischtor und die unbeschreiblich drückende Stimmung nach den verheerenden Bränden 2022. Man muss allerdings erwähnen, dass die meisten Bäume - Borkenkäfer sei dank - schon vor dem Feuer nicht mehr standen. Dennoch ist diese Endzeitstimmung beklemmend. Ich übernachte auf dem einzigen Campingplatz in der Gegend, ziemlich teuer, schief und schlecht ausgestattet; aber neben dem Prebischtor sollte man sich wohl wirklich nicht beim wildcampen erwischen lassen. Immerhin kann ich jetzt endlich das Restaurant auf der anderen Straßenseite heimsuchen, Lachsfilet und zum Dessert Schupfnudeln mit Mohn! Am nächsten Tag gehe ich einen der schönsten Wanderwege in der böhmischen Schweiz - ein beeindruckendes Steinmonument nach dem nächsten! Elbsandstein total. Viele Felsformationen sind mit Leitern und Plattformen erschlossen, ich muss natürlich auf ALLE rauf und jedesmal die grandiose Aussicht genießen. Ich glaube dies war mein persönlicher Tag mit den meisten Höhenmetern, ich hatte sogar Muskelkater von all den Treppen Der Pfad führt weiter durch den Paulinengrund (den hatte ich schon lange auf meiner Bucket List), ein verwunschenes Bachtal. Ich bin jetzt doch wieder froh über die Abwechslung, so langsam habe ich genug Sandstein gesehen. Dann geht die Landschaft langsam in die sanften Wogen des Lausitzer Gebirges über, die Sonne steht tief, die Luft summt von Mücken, es riecht nach Wiese und Pferd, Spätfrühling. Die Nacht verbringe ich der besten Pension dieser Reise: Na Stodolci (an der Scheune). Ein alter Bauernhof, wunderschön renoviert, hervorragende Küche mit regionalen Produkten, und - mein persönliches Highlight - Haarspülung im Bad! Das war bitter nötig. Ach ja, natürlich auch mit eigener Brauerei. Der ganze Ort Chřibská ist genauso niedlich. Die ganze Gegend ist irgendwie sanft, friedlich, unschuldig. Es ist Mitte Mai. Den Vatertag verbringe ich angespannt, kurz eine Burg besichtigen, zwei Aussichtstürme rauf, weiter. Die Ausflugslokale sind schon mittags voll mit viel zu lauten Menschen, singen, lachen, pöbeln, zu viel Präsenz. Nach dem Lauschegipfel (Luž) esse ich schnell in einer Gaststätte zu Abend, es ist schon recht spät. Die Bedienung setzt mich ausgerechnet an einen Tisch, an dem ein glatzköpfiger Mann sein x-tes Bier trinkt. Es gibt viele Gründe, warum jemand keine Haare auf dem Kopf hat, aber ein paar davon mag ich nicht. Ich spreche tschechisch mit der Bedienung um nicht mit meinem offensichtlich deutschen Tischnachbarn kommunizieren zu müssen, sie outet mich aber direkt als Deutsche und spricht deutsch mit mir. Der Mann sucht sofort das Gespräch, ob ich denn alleine unterwegs sei, wohin ich denn gehe, das übliche. Plötzlich stelle ich fest, dass die anderen Gäste alle schon weg sind. Ich beschließe, das reicht an Abendessen, auch wenn mein Teller noch voll ist. Zahle und verlasse fluchtartig das Restaurant, vergesse sogar mein Handy das ich zum Laden an den Tresen gegeben habe. Die Bedienung rennt mir hinterher und bringt es. Ich schlage mich direkt durch ein paar private Gärten; es gibt nur eine einzige Straße die kilometerweit sichtbar verläuft, auf der möchte ich nicht bleiben. Irgendwann erreiche ich einen Wald, nicht schön, sehr nah an den Häusern, aber das ist mir recht. Hier baue ich mein Zelt auf. Am nächsten Morgen weckt mich das Getöse einer Motorsäge, keine 100m weiter. Gesehen hat der Sägende das Zelt mit Sicherheit, aber keine Beschwerde. Dafür liebe ich Tschechien :) Die Sonne scheint, und ich kann endlich wieder die Gegend genießen. Immer wieder schlenkert der Weg über die Grenze nach Deutschland hinein, in Jonsdorf gibt es auch wieder spannende Steine. Auf einen Geheimtipp hin begebe ich mich auf einen kurzen Umweg zum Camp "Černá louže" (Schwarze Wiese). Nach einer Wegbiegung bleibe ich plötzlich stehen. In der Ferne steht das Riesengebirge, mächtig, hoch - viel höher als ich erwartet hatte. Kein einziges Mal seitdem ich auf der Reise bin, habe ich auch nur annähernd gezweifelt. Jetzt sehe ich dieses Massiv und frage mich, was zur Hölle ich mir dabei gedacht habe. Die Ehrfurcht bleibt, auch für die nächsten Kilometer. Das Camp ist wirklich empfehlenswert, sie haben drei Marken Bier vom Fass, eine davon ist Bernard! Und die Küche ist bis 22 Uhr geöffnet. Die Maminka kocht einem, was man sich wünscht. Also frittierten Käse mit Pommes... Ich lerne ich eine lustige Biker-Truppe kennen die dort auch campiert; unglaublich liebenswert. Als sie erfahren, dass ich über das Riesengebirge will, bieten sie mir an mich fahren, dann ist es nicht so anstrengend. That's not how it works! Der letzte Tag der Etappe hält wieder eine Sehenswürdigkeit bereit - die "Buche der Republik"! Ungefähr eine halbe Stunde suche ich diesen imposanten Baum. Ich finde einen Stein der dort steht, wo vor vielen Jahren die Buche gefällt wurde... Naja. Den Ort Chrastava hatte ich wohl auch verdrängt, ich musste mir jetzt wirklich noch mal die Fotos ansehen... Spannend oder schön ist was anderes. Aber ich hole mir eine Pizza! Ganz schaffe ich sie nicht, weil ich vorher im Supermarkt aufgestockt hatte und mir natürlich gleich einen Hüttenkäse und einen Salat einverleiben musste. Aber mit Karton passt der Rest noch in den Rucksack - und ich soll die nächsten Tage (kein Mülleimer in drei Tagen...) feststellen, dass so ein dreckiger Pizzakarton echt multiuse ist. Windschutz, Sitzkissen, Höhenausgleich unter der Isomatte , Regenhut, Abstellfläche für meinen Rucksack. Ein tolles Teil. Es ist ist brüllend heiß, aus der Stadt heraus führt eine Asphalt-Straße den Berg hoch, und ich bin ziemlich durch als ich mir meinen Schlafplatz im Wald suche. Nachts stolpert wieder ein Hirsch über meine Abspannleine, reißt dabei sogar einen Hering raus. Aber alle bleiben unbeschadet - Hirsch, Zelt und ich. Der Zeltplatz ist schön, aber: Am nächsten Morgen lege ich meine Isomatte zum zusammenrollen auf den Boden, und - schwupps - sind über 20 (!) kleine Zecken darauf! Ich will es gar nicht glauben, streife sie ab, lege die Matte wieder hin, und sofort dasselbe. Also Klamotten aus, absuchen, einen Haufen Zecken vom Körper pulen und hoffen dass man die meisten erwischt hat... mmmh, kalte Pizza am Zelt!
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Wenn du bereit bist, etwas zu basteln, kann ich als Basis auch diese Ikea-Latschen (hier in Größe S/M; definitiv zu klein für meine 42,5 Entenfüße) empfehlen (2€, Gewicht 81g pro Paar): Ich hatte sie gekauft, in der Hoffnung dass das Gewebe (100% Polyester) sich nicht vollsaugt bzw. wenigstens schnell wieder trocknet; dem ist leider nicht so. Also entsprechen sie erst mal nicht der Anforderung. Aber: Ich finde die Sohle (EVA) recht gut; der Schuh ist nicht geklebt sondern nur genäht, das heißt mit etwas Gurtband o.ä. könnte man da was basteln. Oder du verabschiedest dich von der Anforderung "nicht vollsaugen" - schimmeln werden sie zumindest nicht so schnell, aber schwer sind sie dann halt. Preis ist schon fast unverschämt günstig.
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Zum Geschmack der Hydrapak kann ich mangels Erfahrung nichts sagen. Ich nutze den befree mit original Flasche (geschmacksneutral). Um das Beste daraus zu machen: Der Preisunterschied zwischen Filter einzeln und Flasche mit Filter ist aber nicht besonders hoch; meiner Erfahrung nach muss der Filter eh häufiger getauscht werden, daher findet sich doch sicher ein Abnehmer für den überflüssigen Filter, falls du nicht vorhast das System weiterhin zu nutzen – oder du hast schon ein Ersatzteil für später. Mir ist übrigens vor kurzem ein Micro-Löchlein in die Flasche gekommen; mal sehen ob ich es flicken kann. Habe auch gerade den Filter gewechselt und ärgere mich daher aus denselben Gründen wie du 🤬 Ich meine mich zu erinnern, dass es den CNOC mit zwei Gewinden gab, das größere passte zu befree. edit: gefunden! Ja, CNOC vecto wars!!
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Ich habe meine favorisierte Variante, um 50% skaliert, getestet: gestern das Tarp mit dem neuen Klemmer aufgebaut und bis heute im Garten stehen gelassen. Es war ziemlich böig, der Klemmer hat gut gehalten und das Tarp ist auch unbeschadet . Skaliert wiegt das Teil auch wenig genug, um ein paar für unterwegs einzupacken. Die freie Wahl der Abspannpunkte ist ziemlich cool, damit gehe ich jetzt erst mal ins Rennen. Ich hatte dieses Modell von thingiverse verwendet.
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Frohes neues Jahr! Ich habe die Versuchsdrucke der Tarp-Klemmer heute mal getestet (Notiz an mich selbst: Beim nächsten Druckauftrag vorher mal die Abmessungen checken...) Alle aus ABS, Farbe war mit Bedacht gewählt. Version 1: Rutscht bei meinem Stoff durch, blöd anzubringen (der Pinöppel auf der Rückseite fällt dauernd runter). Ist raus. Version 2: Gute Klemmwirkung, anfangs etwas tricky einzufädeln bis man den Dreh raus hat. Hält auch im Stoff, ohne dass die Leine direkt gespannt werden muss. Mein Favorit. Vermutlich auch am materialschonendsten. Version 3: erstaunlich gute Klemmwirkung, Handhabung einfach aber super nervig (ich hab gefühlt 10 mal die blöde Kugel im Gras gesucht, weil sie mir dauernd runtergefallen ist. Trotz Signalfarbe. Wie das in kleiner sein wird, will ich mir nicht vorstellen). Da aber auch die leichteste Version, werde ich die mal in kleiner testen. Version 4: Der Haken ist praktisch. Leider rutscht diese Variante aber auch durch und hält nicht, wenn man gerade nach dem Seil sucht. Auch raus. Version 5: Ähnliches Prinzip wie 2, nur mit materialmäßigem Overkill. der Einsatz wird auch nicht gekippt, sondern gedreht, was man im Stoff sieht. Also ok, aber Version 2 ist besser.
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...und in einem alten /reddit post habe ich Links zu DCF Datenblättern gefunden; z.B. 1.0 oz. Da wird die puncture strength nach ASTM F1342 angegeben. Das ist das Prüfverfahren für Materialen, die in Schutzkleidung Anwendung finden. Vom Prinzip her gleich, aber die Spitze ist halt wohl anders. Vergleichbare Werte zwischen z.B. DCF, Tyvek und Folien werden sich daher mit reiner Literaturrecherche vermutlich kaum finden lassen.
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das Internet sagt: EN 14477 ("Parker pen test") für Folien, z.B. Verpackungsfolien. Das könnte unserem Anwendungsfall nahekommen. Wo man jetzt eine genormte Prüfspitze für wenig Geld herbekommt, habe ich auf die Schnelle nicht gefunden (Parker pen ist halt einfach nur ein Kugelschreiber). Bei Zpacks wird in der Spezifikation des groundsheet poncho eine Durchstichfestigkeit angegeben, ich habe aber nicht herausgefunden nach welchem Test, daher hilft der Wert nicht weiter.
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Oh, das war mir nicht bewusst, dass es sowas auch geben könnte; ich war irgendwie davon ausgegangen, dass auf der Seite etwas durcheinandergeraten ist. Danke! Es fällt mir schwer genau zu unterscheiden; ich meine, die Innenseite ist ein bisschen glänzender / gummiartiger; dann wäre Silikon und PU außen. Macht das Sinn? Das klingt solide. Dann bräuchte ich also (falls meine Idenfikation weiter oben stimmt) einen silikonbeschichteten Stoff für den Innen-Patch und einen Kleber, der Silikon klebt; und für außen muss ich gar nicht kleben, sondern nur nähen? Versiegelst du die Nähte dann auch noch mal, oder ist das hinreichend dicht? Klingt leider plausibel. Wären maschinell genähte Knopflöcher dann doch eine Alternative?
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Oh wow, das käme meinem Pfuscher-Herzen ja sehr gelegen 😇 Ich hätte nicht gedacht dass es so etwas gibt. Nutzt du die nur als Flächenlifter, oder auch für die "richtigen" Abspannpunkte? Und eher bei Schönwetter, oder hast du die Teile auch mal bei Wind testen können? Der Vorteil wäre hier natürlich, dass ich nur ein paar davon mitnehmen bräuchte und vor Ort rumspielen kann, und dann über längere Zeit die für mich perfekten Abspannpunkte ermitteln könnte um auf der Basis dann eine dauerhafte, saubere Lösung anfertigen zu lassen (never gonna happen...)
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Hast du vielleicht exakt den Nagel aus dem Experiment noch? 😁 Hab jetzt mal nach dem positiven Bericht von @MaikGrosser ein Stück Folie zum testen bestellt, kann aber keine Vergleiche zu anderen Materialien durchführen, da ich weder Tyvek noch Polycro besitze. Wir benötigen daher ein kalibriertes Messmittel...
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Disclaimer: absoluter MYOG Anfänger & notorischer Pfuscher: Ich habe ein Poncho-Tarp von Jurek hier herumliegen, mit dem ich gerne erste Erfahrungen im Tarp-Camping sammeln möchte, bevor ich ggfs. in ein leichteres, individualisiertes Poncho-Tarp investieren möchte. Das Tarp hat eine Größe von 143cm x 227cm. Ich bin 167cm kurz, was in diesem Fall endlich mal von Vorteil ist. Trotzdem sind die 227 bei der Nutzung als Tarp echt hart an der Grenze (bzw. drüber, hätte ich nicht noch den Müllsack den ich als Packliner verwende). Mit der Breite komme ich soweit gut klar. Ich habe versucht alle Aufbauvarianten von Papa Hiker durchzuspielen, und stelle fest, dass mir für die meisten Abspannpunkte und Flächenlifter fehlen. Das Jurek Tarp hat nur Abspannpunkte in den vier Ecken sowie in der Mitte der langen Seiten, sowie einen in der Mitte der Fläche neben der Kapuze. Improvisiert habe ich für die Tests mit Tütenclips und Angelschnur an den Druck-Knöpfen um zu sehen, wo ich wirklich Abspannpunkte benötige (Bilder, damit man das Material etwas besser beurteilen kann). Resultat: Bei der Größe scheinen mir A frame, V fly, Pyramide und eine asymmetrische Pyramide mit kleinem Lifter am Fußende am sinnvollsten (und bei Sauwetter das liebevoll als "mushroom fly" betitelte Sargkonzept); daher muss ich zumindest Abspannpunkte an den kurzen Seiten sowie auf 1/4 der langen Seite nachrüsten. Meine erste Idee, "anklipsbare" Abspannpunkte mit Druckknöpfen zu basteln (die auf die vorhandenen Druckknöpfe gehen; damit würde ich das Tarp selbst nicht verändern), habe ich nach einem Blick auf das zweite Bild verworfen. Ich denke daher an simple Einschlagösen (meine Nähmaschine kann zwar auch Knopflöcher, aber ich vermute das wird nicht stabil genug?). Bei den hier vorgestellten Tarpvarianten werden aber immer Kordeln angenäht. Anfängerfrage: Warum? In jedem Fall brauche ich bei dem kleinen Tarp zusätzliche Flächenlifter entlang der Firstlinie; ob auf 1/4 oder 1/3 bin ich noch nicht ganz sicher. Frage: Ist es sinnvoll, die Flächenlifter zu kleben? Das Material ist entweder Silnylon ODER Silpoly (die Hersteller-Seite schreibt zum Material zwar , gibt aber als Gewicht 46g/m^2 an; damit findet google allerdings nur Silnylon. Ich bin also nicht sicher mit welchem Material ich es zu tun habe. Relevant sollte aber sein, dass es silikonisiert ist, oder? Ich möchte deshalb gerne kleben, weil ich mir das Tarp nicht durch schlechtes Nähen verhunzen will; außerdem müsste ich dann abdichten was ich vermeiden will. Der Plan daher: Flächenlifter mit Elastosil ankleben, Abspannpunkte mit Ösen einschlagen. Spricht was dagegen / gibt es eine bessere Lösung?
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Leider habe ich einen ruiniert, indem ich ihn zuerst zusammengesteckt vor sich hin korrodieren ließ und dann beim Versuch zu lösen zu unsanft mit der Zange angefasst habe. Da ich ansonsten hochzufrieden war, will ich wieder Fizan Compact, und werde sie in Zukunft auseinandergebaut lagern. Vielleicht hat ja jemand einen einzelnen Stock zu verkaufen? Mit Handschlaufe sollte er sein, Teller ist kein Muss. Farbwünsche habe ich keine…
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OT: puh, das hat jetzt wirklich rekordmäßig gedauert bei mir Ich schieb es mal feige auf die Keks-Lethargie, da kann man ja nicht schnell denken. Was auch erklärt, dass du hier völlig recht hast - dass mil milli-Inch sind, war mir entgangen. In beiden Angaben der Dicke zumindest denselben Fehler gemacht, also stimmt immerhin das Verhältnis Also: SMD 0.019mm; 17.7g/m^2, GG 0.0254mm; 23 g/^2. Im Vergleich dazu xfoil mit 0.019mm und 20g/m^2 ohne konkrete Angabe, wo genau sich das im Gegensatz zu den beiden Polycros nach der Aussage positioniert. Ich vermute aber auch, dass bei einer tatsächlich messbaren Erhöhung der Robustheit dann auch dieser Beweis irgendwo erbracht würde, sei es durch Beschreibung des Versuchs oder Kennwerte. Hatte nicht @wilbo mal eine Versuchsreihe zur Durchstichkraft bei verschiedenen Groundsheet-Materialien gepostet? Ich finde es leider nicht mehr. Falls der Versuchsaufbau reproduzierbar ist würde ich ja ein Stück xfoil kaufen und eine Ecke davon für einen Test zur Verfügung stellen, meine Neugier ist geweckt.