Ein.Plattfüssler Geschrieben Mittwoch um 09:14 Geschrieben Mittwoch um 09:14 Vorbenerkung: Den VPW bin ich im letzten Jahr gegangen. Den Reisebericht aber nicht fertiggestellt. Hier nun einen ersten Teil… Ggf. folgt ein weiterer… Sofern ich meine Faulheit überwinden kann… oder ich beabsichtige euch zu nerven... VPW – Vogtland Panorama Weg Gestern ist Jesus in den Himmel gefahren. Ich fahre heute ins Vogtland. Vogtland ? Was’n das ? Weißer Fleck ! Also nichts wie hin ! Der Zug rollt pünktlich in Reichenbach am oberen Bahnhof ein. Kaum bin ich raus, düst er wieder ab. Tzzz… halt nicht die Deutsche Bahn… Hinter dem verlassenen großen Bahnhofsgebäude wird ein Supermatkt sichtbar. Das späte Mittagessen mit Cola und Kuchen ist also gesichert. Dann geht’s richtig los. Zum VPW, dem Vogland Panorama Weg… Reichenbach geht in Mylau über. Dort nach rechts zum Friedhof abgebogen. Er hat mich… – der VPW… Und der offeriert gleich mal eines seiner Merkmale: Es geht immer bergan ! Weiteres später… Die Höhe habe ich auf einem schmalen Trampelpfad erklommen. Der Weg führt durch Feldhecken hindurch zum zweiten Merkmal: Es gibt jede Menge Aussichten ! Auf Hügel (oder sind das schon (Mittelgebirgs-) Berge ?), auf Täler, auf Dörfer, auch mal auf ein Flüsschen… Eine Bank steht da. Draufsetzen und die restliche Cola reinschütten. Das dritte Merkmal des VPW offenbart sich: Es geht immer bergab ! Wenn es nicht bergan geht ! Weiter zwischen piepsenden und trällernden Feldhecken. Auf halber Höhe öffnen diese sich. Ein knallgelbes Rapsfeld unter knallblauen Himmel mit einigen Haufen an Wolken rückt ins Sichtfeld. Kitschig wie manche Postkarten, sofern mensch die noch kennt… Ich biege, ganz besoffen von soviel Idylle, nach rechts ab. Falsch ! Bemerke es. Aber auch ein anderer Wanderer tut das. Wie peinlich ! Schnell kaschiert mittels fingierter Fotoknipserei… Das vierte Merkmal des VPW: Er ist deutlich markiert ! Ausser für von Idylle Besoffene… Der schmale Weg schlängelt sich in Richtung in der Landschaft herumstehender Bäume. Schon bald gibt’s dennoch einen ersten Blick auf die ‚Göltzschtalbrücke‘. Ein geradezu irrwitziges und monumentales Bauwerk nur aus Ziegelsteinen und Mörtel in unzähligen übereinander stehenden Rundbögen. Und noch heute fahren Züge da drüber. Kann der Wanderer auch, sofern er mal kurz in die Vogtlandbahn hüpft. Die ist übrigens häufig mehr oder weniger wegbegleitend verfügbar. Zum Füsse ausruhen, Blasen abheilen lassen, Schneestürme und Orkane aussitzen… Der Weg lässt mich unter der ‚Göltzschtalbrücke’ hindurch. Auch der Blick von unten hinauf ist beeindruckend. Die riesige Brücke und das schmale Göltz-Flüsschen, ein Kontrast. Das Tal aber ist weit und so die Brücke daher lang und riesig… und haltbar, wie es scheint... Nun geht’s auf schmalen Pfaden auf halber Höhe an baumbestockten Hängen und Felsen entlang. Das fünfte Merkmal des VPW: Die (Trink-) Wasserversorgung aus kleinen Rinnsalen und Bächen ist eher kein Problem. Ein Blick auf die Karte ist dennoch immer hilfreich… An den Felsen treffe ich auf Kletterer. Da entlang in die Höhe würde mich keiner bringen. Bröckliges Schiefergestein ist eher was für Todessüchtige, oder ? Bei Göltzhammer begrüße ich die ‚Weiße Elster’, deren Verlauf ich nun ebenso wie dem der Vogtlandbahn folgen werde. Ich erst mal in der Höhe, die Bahn eher im Tal außer Sicht- und Hörweite. Bin nun auf etwa 350 m in der Höhe. Der Abend rückt heran, der Magen meldet sich. Der Kuchen ist verdaut. Am Ende einer Gartenanlage steht eine Bank in der Abendsonne. Und schon sitze ich drauf. Müsli mischen, Apfel schnippeln, mampfen, mit Wasser nachspülen… Schokalade … Auf der Karte entdecke ich eine grüne Fläche. Da müßte doch ein Schlafplatz zu finden sein… Denke ich… An der grünen Fläche angekommen, denke ich: Wird schwierig werden. Lichte Gehölze, der Boden in Schräglage, viele Wege. Nach dem Abklappern einiger potentieller Ecken ist die Wahl gefallen. Eigentlich für mich ein wenig nah am Gehölzrand, aber eben, ohne Hochstand eines Jägers in der Nähe. Ich mag niemanden in der Wahrnehmung seiner Interessein stören, egal ob Mensch, Tier, Pflanze und was es sonst noch geben mag… Ein Bauer lärmt noch mit Trekker und Stapler oder sonst was auf seinen Acker… Bei Dämmerung wage ich den Aufbau… Als es dunkel ist, wackelt ein Irrlicht über einen nahen Weg. Undefinierbar, was da geschieht… Irgendwann taucht es Richtung Tal ab… Ruhe… bis zum Morgen. Falsch gedacht ! Die Vogtländer sind echte Knaller. Der Grund der Ballerei bleibt mir verborgen. Soweit ich weiß, gilt auch im Vogtland der mitteleuropäische Kalender. Morgens bei beginnender Dämmerung dann die Brüllerei der Gefiederten. Ziemlich durcheinander das Morgenkonzert… In der Nacht gelernt. Sechstes Merkmal des VPW: Biwakplätze fallen nicht vom Himmel, sind aber ziemlich nahe, wollen dennoch sorgfältig ausgesucht sein… Praktisches am Morgen, da steht doch am Wegesrand gleich eine Bank. Frühstück, selten so früh. Habe noch etwas Zeit bis zum notwendigen Einkauf. Den Supermarkt wecken wohl keine Vögel... Bereiten des Morgenkaffees. Dazu wieder Müsli… Abstieg nach Elsterberg. Praktisch so ein schlaues graues Kästchen mit dem kleinen Bildschirm. Das weiß immer, wo es was zu futtern gibt… Kuchen und Cola als zweites Frühstück… Wandern ist echt super... Danach wieder hoch in den Hang, um gleich mal wieder runter zu gehen. Vorher noch einen Blick vom ‚Kriebelstein‘. Viel Landschaft, ein Blick ins Tal… Unten angekommen, begrüßt mich die ‚Weiße Elster‘. So nah, ist ein Kennenlernen möglich. Hier darf sie doch tatsächlich natürlich fließen. Im Flußbett liegen abgestürzte Felbrocken, links und rechts erheben sich Felsen. Munter plätschert, strömt und gurgelt es. Um die Felsbrocken mit bizarr aber natürlich geformten ‚Holzskulpturen‘. Ich höre, auf einer Bank sitzend, gerne zu… An den Ufern, neben dem Pfad blühen wilde Stauden und Kräuter. Hin und wieder kommt was vorbeigesummt und gebrummt. Manchmal kreuzt auch die begleitende Vogtlandbahn den Fluß. Störend ist die nicht… Weiter geht’s. Die Elstertalbrücke hat ein eisernes Korsett. Hier wird instandgehalten. Weg gesperrt… Aber doch nicht für mich ! Die Bahn fährt ja auch drunter durch, tzzz… Ich komme trotz der am Wochenende laufenden Arbeiten ungeschoren durch. Doch leider auf der verkehrten Flußseite. Hier hgeht’s als Abstecher zur Talsperre Pöhl. Keine Lust auf ein Bad. Also zurück. Neuer Anlauf und zum dritten Mal durch die Bögen der Brücke… geschafft. Niemand hat mich aufhalten wollen. Nichts ist mir auf die Birne gefallen. Glück muß mensch haben. Die Bahn pfeift drauf… Schmaler Pfad, steiler felsiger Aufstieg und ich bin im Nymphental. Hier plätschert ein Bach und es stehen Bänke. Sogar ein Papierkorb aus Waschbeton (Nostalgie ?) ist vorhanden. Mittagsrast. Nudeln, wie (fast) immer. Dieses Mal yum-yum mit ostasiatischem Geschmack. Als Nachtisch dazu etwas Schokolade. Was sonst... An der Pfaffenmühle zweigt eine Weg-Alternative zur Syrauer Drachenhöhle, zur einzigen Holländermühle des Vogtlandes, zur Schaudestillation und Absinth-Ausstellung (was es nicht alles so gibt ! Prost !) ab. Der Weg liegt in praller Soone, birgt viel Aspahlt und Bebauung. Die Höhle kenne ich aus Kindheitstagen und der Drache ist sowieso längst ausgezogen. Alkohol bei der Hitze ist auch nicht anzuraten. Die Mühle wird mich ohne Wind auch nicht kühlen. Also geht’s die Hauptroute in Richtung Stadtrand Plauen weiter… Der Plauener Stadtwald ist am Sonntag Nachmittag recht gut besucht. Es wird lauter. Hört sich an wie eine Horde Urzeitlicher auf’m Kriegspfad. Doch gefehlt, im Sportpark spielt irgendwer gegen irgendwen Fußball. Nicht gerade leise... Bis Zwoschwitz dann Asphalt. Die Sonne knallt noch immer vom Himmel. Dann steht auch noch ein Bus eines nach Selbstaussage freundlichem Reisebusunternehmen vor dem briefmarkengroßen wegweisenden VPW-Aufkleber an der Laterne und ich laufe in praller Sonne einen Umweg. Egal, Umwege erhöhen die Ortskenntnis. Fehler bemerkt und zurück. Über einen schattenlosen fußtraktierenden Geröllweg geht’s zum ‚Neuteich‘. Viel Betrieb, eine schattenwerfende Hecke. Ufff… erst mal hinstrecken… trinken, futtern… Auf zum NSG Großer Weidenteich. Es knallt schon wieder, am hellichten Tag, im Wald. Räuber ? Da mache ich doch gern einen Bogen drum. Trete ein in ein Meer aus Gelb. Der Ginster ist auf riesigen Flächen in voller Blüte. Darin bade ich doch gern… und verlaufe mich… wegen der Idylle (siehe viertes Merkmal des VPW)… Da mache ich gleich mal ein abendliches idyllisches Picknick… und verlaufe mich schon wieder. Links wäre die rechte Wahl. Geradeaus ist’s auch nicht schlecht… Immerhin komme ich so an der einzigen gastronomischen Versorgungsmöglichkeit weit und breit vorbei: ein Imbisswagen, geöffnet an späten Nachmittag, fast Abend !!! Abend ist das Stichwort. Schlafplatzsuche angesagt.Hinterm nächsten Ort geht es stramm beran. Die lang schon sichtbare querende Strasse ist leergedegt. Keine Fahrzeuge. Gequert. Hier müßte ich doch fündig werden. Ein Bestand an jungen Laubhölzern bietet sich an. Doch der steht an einer Wegkreuzung und davor steht eine einsame Bank… Egal, hier ist ‚tote Hose‘. Also rein da, ein paar Meter hinter der Bank… Tote Hose ? Mitten im Aufbau kommt ein Auto aus Richtung Wald, fährt vorbei. Ist sicherlich die Ausnahme. Wenig später ein Auto aus Richtung Straße. Hält an der Wegkreuzung, Türen klappen mehrfach, dreht um, Türen klappen, fährt von dannen. Uff, Aufatmen. Das war’s hoffentlich… Irren ist menschlich. Aufbau fertig, da höre ich Stimmen. Spinne ich ? War’s zuviel Sonne heute ? Keinesfalls, da Kommen Fußgänger. Es ist schon dunkel, im Wald. Und setzen sich auf die Bank. Ohje, was jetzt ? Sehen können sie mich nicht. Lampe brauche ich nicht. Hören auch nicht. Ich mache keinen Lärm… Abwarten ? Ich entscheide Abzubauen… Bin fertig. Da erheben sich die Personen und ziehen weiter… Ich auch. Ein paar Meter weiter in den Busch. Doch viel ist’s nicht. Mit Brombeeren stehe ich auf Kriegsfuß… Immerhin schlafen heute all die Knaller schon… Heute morgen geht’s mit den Liedern der Gefiederten Richtung Oelsnitz. Mal in der Höhe, mal an der Weißen Elster, durch die auch recht imposante Autobahnbrücke Pirk. Eine Bank wäre jetzt nett. Nicht’s Neues. Wenn man solche haben möchte, ist kilometerlang keine in Sicht. Ein umgetürzter Baum tut es auch. Etwas Kulinarisches, kreiert von Chefkoch Knorr, in den Topf rühren (Überraschung: Nudeln, mit Spinat !), Blubbern, Ziehen, Abkühlen lassen, Futtern… Die Beine lang machen. Da kommen doch tatsächlich zwei (noch ältere) Wanderer mit Rucksack daher. Sind einige Tagesetappen auf dem VPW unterwegs, von Pension zu Pension. Auch mal zurück mit der Bahn in die vorherige Unterkunft… Sie haben den VPW umgetauft In VHW – Vogtland Hunger Weg. Gaststätten, zumindest vor dem Abend geöffnete, mit Speisenangebot sind wohl Mangelware… Tzzz, da liebe ich doch meine Nudeln !!! Nach der Siesta treffe ich nicht nur die beiden Wanderer wieder, sondern vorher drei Bänke im Abstand von wenigen Metern. Die beiden Herrschaften, wollen nach Oelsnitz. Ich nehme eine abkürzende Variante und sitze bald an einem kleinem Weiher unter einem uralten Baum, auf einer Bank (!) und lass es mir gutgehen… Irgendwann ist auch völlig unaufregend ein Lagerplatz gefunden. Auch mal nett… Hase und Fuchs haben mir nicht ‚Gute Nacht‘ gewünscht. Aber ‚Guten Morgen‘. Der Hase mümmelt seine Frühstückskräuter, der Fuchs versucht sich im Mäusefangen. Der Wind hat stark aufgefrischt. Schwierig einen ruhigen Platz für meinen Frühstückskaffee und Müsli zu finden. Der Platz hier am Waldrand ist schön sonnig. Ich befürchte nur, das mir der den Kaffe aus der Tasse gepustet wird. Es gelingt mir mit Deckel drauf, den Kaffee doch allein zu trinken… Der nächste Einkauf steht an. Bad Elster. Königliches Kurbad. Kurbetrieb noch heute… der nächste Supermarkt aber knapp vier Kilometer entfernt (!). Doch siehe da, es gibt noch ein ‚nah und gut‘ o.s.ä., wo es alles für mich Rumtrampler für ein morgendliches Dinner gibt. Ein Kinderspielplatz mit viel Spielzeug, aber ohne Kinder und einer Bank. Ideal zum Futtern und stören werde ich wohl niemanden. Die Kinder sind bestimmt in ihren Gärten oder in der Schule. Höchst amüsant, wie ein gewerblicher Rasenmäher viele viele Male mähend über ein briefmarkengroßes Rasenstück düst… Ich gehe weiter. Bestaune die Königliche Bäderarchitektur. Schön anzusehen. Viel Schnörkel, viel weiß. Viel Tourismuskram… (Vielleicht gibt’s eine Fortführung….) Madeirense, schwyzi, ConTour und 5 Weitere reagierten darauf 8
Capere Geschrieben Mittwoch um 16:08 Geschrieben Mittwoch um 16:08 Danke für den amüsanten Bericht zum Weg durch meine Heimat. Allerdings: Unser Fluss heißt "Göltzsch" und nicht "Göltz". SUL Wandern / Trekking - <4.6lb / 2.08kg: https://lighterpack.com/r/um0g9u
Ein.Plattfüssler Geschrieben vor 23 Stunden Autor Geschrieben vor 23 Stunden vor 16 Stunden schrieb Capere: Allerdings: Unser Fluss heißt "Göltzsch" und nicht "Göltz". Sorry, für das Weglassen der Endung... 😇 Freue mich, wenns gefallen hat... Anbei dann noch mehr... Alle Tippfehler sind gewollt ! 😉
Ein.Plattfüssler Geschrieben vor 23 Stunden Autor Geschrieben vor 23 Stunden Es regnete den ganzen Tag. Also Zeit für eine Fortführung… Teil 2 Abenteuer (?) VPW (Fortführung): Ich wandle durch den Kellergrund zurück auf den VPW, verpasse also die Bayernbuche und einen Rückblick auf den Kurort. Nächste Station ist der denkmalgeschützte Ort Raun. Zu dem führt der Rauner Kirchsteig. Warum der gesamte Ort denkmalgeschützt ist, erschließt sich mir nicht. Es gibt ein Ensemble z.T. windschiefer mit viel Holz gebauter Höfe. Die sind durchaus interessant und sehenswert, wenn auch teilweise dem Verfall preisgegeben. Schade drum, nichts ist beständig… Über Schimmel und Frauengrün, zwei kleine Weiler, erreiche ich früh am Morgen Bad Brambach. Kurgäste kaufen wohl nicht ein. Finde aber doch noch einen kleinen Lebensmittelladen. Alles da, sogar Zulieferung vom Bäcker und Fleischer, aber ohne allzu große Wahl bei Müsli, Joghurt, Schokolade und Co.. Heute nachmittag werde ich Bad Brambach ein zweites Mal passieren, nur etwas weiter östlich. Der südliche Umkehrpunkt der Wanderung ist bald erreicht. Ab dort latsche ich wieder gen Norden… Auf zum Kapellenberg, dem südlichsten Punkt des VPW. Vorher darf ich mich noch an zwei witzigen Wegeführungen erfreuen. Um mir 100 m Straße zu ersparen, dürfen es je 500 m Weg in U-Form sein… Spass soll eben sein… Der Anstieg selbst ist sehr moderat und schon lugt der Aussichtsturm durch die Bäume. Ich erreiche den Kapellenberg mit seinen 757 m Höhe ohne große Anstrengung. Aber vor Ersteigen des Turmes lieber noch ein paar Kalorien eingeworfen. Sonst wird es zu schnaufend… Doch Pech gehabt. Der Turm steht zwar intakt da. Doch nur geöffnet, sofern Ostern und Weihnachten gemeinsam auf einen Sonntag zur Sommersonnenwende fallen… So kann Tourismus auch gehen… Na ja… Sonst ist nicht viel zu sehen, außer grünes Geäst ringsum und eine Picknickgarnitur. Also Futtern… Nudeln… Ach nee, da steht ja noch eine Tafel. Der Text erläutert, was hier zu sehen ist, wenn denn was zu sehen wäre... (nachfolgende zwei Fotos stammen von der besagten Tafel) Am Nachmittag passiere ich tatsächlich wieder Bad Brambach und kämpfe mich auf den Geiersberg (637 m) hoch. Keine Geier da. Bin ja auch nicht zum Fressen gedacht… Natürlich geht es danach wieder runter. So sind die Berge halt. Schließlich wartet der Saugrundbach auf meinen Besuch. Irgendwo gibt es einen Viertelmeilenstein, später Ganzmeilenstein, ein Kulturdenkmal Triangulare Säule und viel viel Weg… Es gibt immer was zu entdecken... Ich kämpfe mich Richtung Markneukirchen (dort Musikinstrumentenmuseum) durch oder auch vorbei. Danach im Zick-Zack wie ein Hase durch die Landschaft geschlagen, am Holunderbusch und einer ehemaligen Richtstätte vorbei. Nun nochmals kurz gen Süd, eine Schlaufe schlagend und wieder gen Nord. Weiche mal vom Weg ab, um einige gegenüber einer Forststraße interessantere Teiche zu besuchen. Da ist Leben drinn. Es wimmelt vom Kaulquappen… Dafür steige ich nun wieder auf, quere gegenüber dem VPW eigenmächtig die Forststraße. Direkt an der Grenze ist ein kleiner Wanderpfad verlockender. Ein netter Mensch hat hier sogar ein kleines Schild mit dem Hinweis auf eine Quelle 50 m nach rechts aufgestellt. Ich muß nach links, die Quelle lasse ich dennoch nicht links liegen… Wassernachschub gesichert... An den beiden Kegelbergen lümmelt der Juliusstein rum. Und auch ein schwer Arbeitender von der Wasserversorgung, schnarchend in seinem Geländewagen. Egal, ich geh weiter… Irgendwo biege ich rechts ab. Meine Karte zeigt es so. Auch die schlaue kleine graue Kiste meint, dies sei rechtens. Keine VPW-Zeichen mehr. Aber ein obstbaumgesäumter Feldweg und sogar bergab. Was will der Wanderer mehr. Doch ich ahne schon, warum hier kein VPW mehr ist. Im Tal am Bach zeigt sich ein Bauerhof genau dort, wo ich nach links abbiegen müßte. Privatgelände ? Kurz darauf ein Schild mit Warnung vor den grimmigen menschenfressenden Hunden. Die machen sich auch bald bemerkbar. Hunde, die bellen, beißen nicht. Zumindest solange sie bellen. Diese beiden wolligen Kumpel jedenfalls beißen nicht, wedeln nur mit ihren Schwänzen wie ein Propeller. Sie fordern einen Wegezoll in Form von Krauleinheiten. Nicht nur einmal, sondern alle paar Meter. Die gebe ich doch gern, dauert nur etwas. Der Weg ist von Traktoren arg zerfahren. Dann mit sechs (!) übereinander gespannten Weidezaundrähten abgesperrt. Die Hunde kennen sich aus. Durchgeschlüpt sie, ich darüber. Kein Strom drinn. Kurz hinter diesem Hindernis wird dann eine letzte Krauleinheit eingefordert. Hier scheint die unsichtbare Reviergrenze zu sein. Die beiden netten und nicht menschenfressenden Ungeheuer drehen um und ich ziehe nun wieder allein weiter… Links von mir, ein Bächlein fließend, erreiche ich bald einen Wegweiser. Hier ist tatsächlich die Verlegung des VPW angezeigt. Bloß gut, dass ich den obigen Hinweis darauf wohl übersehen habe. Sonst hätte ich die beiden bellenden Schwanzrudermaschinen gar nicht kennengelernt… Schon wieder Steine: Dreirainsteine. Ich zähle nur bis zwei… Na wenigstens eine etwas kurz geratene Ein-Brett-Bank. Die muß dennoch für ein Nickerchen reichen... An der nicht gesehenen Eisen-Moorquelle vorbei latsche ich auf dem Hüttenbachweg weiter Richtung Klingenthal. Steige ab, um einzukaufen, dann wieder steil bergan. Da est spät ist, die Dämmerung einsetzt, wähle ich den Übernachtungsplatz auf halber Höhe an einer Bank. Weiter komme ich heute nicht. Vor der Bank ist gerade ausreichend Platz, um das Lager aufzuschlagen. Bebauung über mir, Bebauung unter mir. Mein Platz aber davon nicht einsehbar. Starker Wind ist aufgekommen. Die halbhohen Bäume knarzen, aber schützen mich vor dem Wind. Ebenso die Heckensträucher. Keiner der Bäume ist in dieser stürmischen Nacht umgebrochen. Wie das Schreiben dieses Berichtes ja beweist... Am nächsten Tag verlasse ich mal wieder den VPW. Ein Blick auf die Karte: Der Pyratalweg erscheint mir abwechslungsreicher. Ich laufe etwas oberhalb der Großen Pyra und direkt am Hammergraben entlang. Dieser schmale, wasserführende, kaum merklich fließender, künstliche Bach ist Zeuge der früheren Bergbaus. Schon kurz danach laufe ich im Weltraumbahnhof Rautenkranz ein. Leider geht grad kein Raumschiff in meine Richtung ab. So schleiche ich per pedes weiter, weiter und weiter… Hinter Schönheide auf dem Kuhberg noch der Prinz-Georg-Turm. In Wernesgrün kommt der Biertrinker auf seine Kosten… Der VPW führt nun durch etwas offenere hüglige Landschaft. Es gibt mehr Aussichten. Auf der Wilhelmshöhe schon wieder ein Turm: Perlaser Turm. Die letzte Nacht der Tour verbringe ich in einem Waldstück, welches bei den vierbeinigen Steckdosen wohl sehr beliebt ist. Zumindest haben die hier ganze Grabungsarbeit geleistet. Die Grünröcke dagegen haben überall Hochsitze aufgestellt. Da mag ich aber nicht ins Schußfeld kommen… Suchen angesagt… Schlußendlich finde ich ein geeigneten Platz. Dreiseitig blickdicht. Nur unterm Laub eine Höhle von Ameisen. Also etwas zur Seite gerückt… Zum Glück interessiert sich keine Sau in dieser Nacht für mich... Hinter dem Lohberg (451 m) beschließe ich, ab Weißensand quer durch die Landschaft zurück zum Ausgangspunkt Reichenbach zu laufen. Auch ein recht schöner mit Bäumen gesäumter Weg… So treffe ich an einem Vormittag wieder in Reichenbach ein. Ich nehme nochmal ein Ku-Co (Kuchen-Cola)-Frühstück zu mir und lenke dann meine Schritte Richtung Bahnhof. Das Wetter ist am Umschlagen, meine Tour zu Ende, wird auch Zeit, denn Pfingsten steht vor der Tür. Da wird es für mich zu unruhig auf den Wegen... Hinweise: - Als Kartenmaterial habe ich ‚Vogtland Panorama Weg‘ 11-teiliges Wanderkartenset, ISBN-Nr. 978-3-86843-088-2, 6,50 Eus genutzt. GPX-Datei von der Seite ‚ich-geh-wandern’. Das Kartenset enthält auf den 11 einzelnen Karten auf der jeweiligen Rückseite Hinweise zur Wegstrecke/ Weglänge, Gehzeit, Schweregrad der Strecke, Sehenswertes, Anfahrt, Parkplätze, Tourismusinformationen - Der VPW ist mit einer Länge (ohne erweiternde Varianten) von ca. 225 km und mit ca. 5.600 Hm angegeben Beschwerdefreien VPW wünscht Ein.Plattfüssler khyal, Capere und ChristophW reagierten darauf 3
ChristophW Geschrieben vor 21 Stunden Geschrieben vor 21 Stunden Durchs Vogtland läuft auch der Kammweg Erzgebirge im westlichen Abschnitt. Fand ich damals auch eine schöne Gegend, nur die Einkaufsmöglichkeiten waren extrem dünn gesät. Man müsste vorher recherchieren, wann ich welchem Dorf der Bäcker- oder Metzgerwagen seinen regelmäßigen Besuch abstattet. (Ich hatte mal mit Glück den Metzgerwagen erwischt, wollte "LKW mit ABS" (für Nichtfranken: Leberkäsweck mit a bissle Senft), Leberkäs gabs, aber keine Weck - uäääh). VPW kommt jetzt auf meine ToDo-Liste 👍
Ein.Plattfüssler Geschrieben vor 12 Stunden Autor Geschrieben vor 12 Stunden vor 8 Stunden schrieb ChristophW: Durchs Vogtland läuft auch der Kammweg Erzgebirge im westlichen Abschnitt. ... welchen Kammweg meist du ? Ich bin dieses Jahr den KAMMweg Erzgebirge-Vogtland gelaufen (siehe dazu mein Reisebericht 'Mit KAMM auf Tour') und da gab es mindestens jeden 2.Tag eine Einkaufsmöglichkeit. Sofern du den (von mir so benannten) 'historischen' Kammweg meinst, der ja fast ausschließlich in Böhmen verläuft, stimmt das mit der Schwierigkeit zum Einkaufen mit meiner Erfahrung überein. Die hatte ich selbst als Reiseradler, der ja schneller mal irgendwo hindüsen kann... Der (neue) KAMMweg Erzgebirge-Vogtland' verläuft von Geising nach Blankentein (oder umgkehrt) nur auf deutschem Territorium (wegen der Förderrichtlinien) und ist eigentlich kein Kammweg... Eine kurze Strecke sind KAMMweg und VPW im Streckenverlauf identisch. So ist es möglich, den KAMMweg zu laufen, dann auf den (Rundweg !) VPW abzubiegen, die Runde zu drehen und an (fast) gleicher Stelle den KAMMweg fortzusetzen... Wird nur ein wenig länger... 🙃
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