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Ultraleicht Trekking

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Hallo,

ich wollte euch heute mein MYOG-Rucksackprojekt vorstellen und anschließend einige Fragen zur Verbesserung stellen.

Geplant war ein leichter, sehr einfacher und auch günstiger Rucksack mit Rolltopverschluss und außen liegenden Netztaschen für eine Wasserflasche, Kleinkram und ein großes Fach fürs Groundsheet und Tarp. Außerdem sollte eine 9mm Evamatte als Gestell dienen und der Rücken zusätzlich durch ein Polster (altes Verpackungsmaterial) erweitert werden, dass für die Pausen als Sitzunterlage herhalten sollte. Günstig hatte für mich den Grund, da ich diesen hier nur als erstes großes Nähprojekt fertigen wollte und mindestens ein weiterer Rucksack im nächsten Jahr folgen sollte. Das größte Problem waren vorab die Schultergurte, den 9mm Eva eignet sich nicht als Polstermaterial, da es sich schlecht mit einem Kanteneinfassband vernähen lässt und wohl auch schwitzige Stellen hinterlassen würde.

Die Abmessungen des Rucksacks sind 30cm breit, 18cm Tief und maximal 70cm hoch, bzw. auf den Bildern wurde eine Höhe von 60cm eingestellt durch die Evamatte. Das Volumen beläuft sich auf 33l Hauptfach, ca. 5-6l große Netztasche und jeweils ca. 2,5l pro Seitentasche, gesamt also rund 43l, was für mich eigentlich zu groß ist und daher im nächsten verkleinert wird.

Zu den Materialien und Kosten lässt sich sagen, dass man wohl für einen einfachen Rucksack ca. 35-40€ einplanen sollte, wobei sich die Kosten bei mir nur auf rund 25€ belaufen haben, da ich das Tragesystem meines alten Black Diamond Rucksackes (ca. 25l) verwendet habe. Dieser war leider zu klein und mit rund 700g auch zu schwer.

Als Material wurde folgendes verwendet:

Hauptmaterial (Rückenseite und Korpus):

http://www.extremtextil.de/catalog/Ripstop-Nylon-PU-beschichtet-68-g-qm-2-Wahl::474.html

Netztasche und Rückentasche:

http://www.extremtextil.de/catalog/Netzstoff-robust-Polyamid-106g-qm::596.html

Boden:

http://www.extremtextil.de/catalog/Zeltboden-Nylon-PU-beschichtet-90-g-qm::460.html

Und weitere Kleinigkeiten wie:

2 Schnallen für den Rollverschluss

Passendes Gurtband

Gummizug plus Tanka

Gurband für Schnürsystem

Hosengummi für die Spannung der Netztaschen

Als Vorbild für den Rucksack hat der G4 von Gossamer gedient. Ich habe dazu einen alten Schnitt gefunden den ich aber für mich angepasst habe. Zur Entwicklung des Rucksackes sollte ich noch sagen, es waren zur Vereinfachung 2 Teile geplant. Eine Rückenplatte an der ich alles fürs Tragesystem anbringen konnte und ein Teil für den Korpus an dem das Netz gleich vernäht wurde. Anschließend wurde beides mit Französischen Nähten vernäht und ein rechteckiger Boden eingenäht. Die Französischen Nähte halten bei einer Belastung von rund 7kg stand und sind momentan wohl für die unteren Gewichtsklassen ausreichend.

Hier nun einige Bilder zum Rucksack:

Abschließend zum Rucksack selbst noch das Gewicht:

Rucksack: 350g

Rückenpolster: 35g

Evamatte 9mm: 230g

Geplant waren zwar nur rund 300g, aber dies war leider nur eine sehr grobe Schätzung, ohne Nähzugabe, Hosengummi, Tanga und der großen Schnalle. Dennoch bin ich sehr zu Frieden mit meinem ersten Rucksack. Beim Bau selbst konnte ich meine Nähskills stark verbessern und erweitern. Das wohl wichtigste was ich gelernt habe, war die Ober und Unterfadenspannung richtig einzustellen und zu verstehen wie gute Nähte aussehen sollten. Als Nähmaschine habe ich eine TCM verwendet, die ich mir von meiner Freundin ausgeliehen habe. Die Maschine soll laut ihrer Aussage ca. 100€ bei Tschibo gekostet haben, hat aber ein Metall Innenleben und ist für meine Ansprüche momentan noch ausreichend. Außerdem auch sehr wichtig, war zu verstehen wie die Reihenfolge der einzelnen Nähabschnitte sein sollten, sodass keine unnötigen Nähte angebracht werden müssen, von denen es leider doch einige an meinem Rucksack gibt.

Nun zu meinen Fragen:

1. Material für den Korpus

Ich habe für den Korpus ein sehr leichtes und einfaches Nylongewebe mit PU Beschichtung genommen, vor allem da es leicht und günstig war. Für die kommende Version würde ich aber gerne ein stärkeres Material für den Rückenteil nehmen und ein noch leichteres für den Korpusteil. Meiner Meinung wäre für die Rückenplatte ein X-Pack Gewebe passend und ich würde diese hier wählen:

http://www.extremtextil.de/catalog/X-Pac-VX03-Rucksack-Laminat-140g-qm::1857.html

Was meint ihr den dazu?

Für den Korpus habe ich leider noch kein passendes Material. Was meint ihr was ich am besten verwenden könnte? Einerseits würde ich gerne das PU-Beschichte Gewebe verwenden, aber bei einem Reißtest ist es an der Nahtaufgerissen und ich weiß nicht ob es stabil genug ist, ich vermute mal aber ich habe dabei eher einen Fehler beim Nähen gemacht, da ich evtl. eine Universialnadel von Etex genommen habe. Anderseits, hätte ich gerne ein noch leichteres Material, die Preise sollten aber noch bezahlbar sein. (max ca. 10€ pro laufenden Meter). Zusätzlich ist mir aufgefallen, dass das Material große Falten wirft und eigentlich sehr steif ist, würde sich da ein elastisches Material anbieten, sodass die sich die Hülle mehr der Innenform anpasst? Außerdem weiß ich nicht genau, ob eine PU-Beschichtung überhaupt Sinn macht, der Gedanke war dabei, dass man PU evtl mit Klebeband reparieren könnte, falls doch einmal etwas kaputt geht, leider hält z.B. Tesa nicht richtig f und ich frage mich ob nicht auch Silnylon in Frage kommen könnte?

2. Schultergurte selbst nähen

Bei Etex gibt es dieses Material im Sortiment:

http://www.extremtextil.de/catalog/3D-Netzgewebe-3mm-unelastisch-390g-qm-Kleinmenge::1228.html

Meine Frage dazu, würde das für einen Rucksack mit Maximalbeladung von 7-8kg ausreichen und zur Verarbeitung, reicht es einfach die Kanten mit Einfassband sauber zu umnähen, ohne Deckmaterial? Außerdem sollte ich dabei ein Gurtband über das Abstandsgewebe nähen? Ich würde darauf eigentlich gerne verzichten und die Schnallen und Gurtbandspanner sauber festnähen und ich denke eigentlich sollte der Stoff die Kräfte gut Übertragen können.

3. Anderes Material für die Netztasche

Die Netztaschen würde ich gerne aus einem leichteren Material nähen, das auch nicht ganz so dehnbar ist wie das Netz, damit der Rucksack eine schöne Form bei behält. Welches Material würde sich dafür anbieten? Ich würde wahrscheinlich das gleiche Material verwenden wie der Korpus.

Weitere Verbesserungen von mir:

Keinen extra Boden einnähen, sondern die Rückenplatte verlängern und dann als Boden einnähen.

Bodenplatte nicht als Rechteckt gestallten sondern eher elipsoidisch bzw. mit runden Kanten, so dass die Evamatte das Außengewebe besser spannt.

Schnürsystem weg lassen, und große Tasche etwas verkleinern, durch steiferes Material (Frage3) sollte die Tasche die Form besser beibehalten. Das war der eigentliche Grund, warum ich es überhaupt verbaut habe.

Rückenplatte durch 2-4 Segmente Z-Lite ersetzen, wenn diese mit ins Schlafsystem integriert werden kann, sonst würde ich bei dem Verpackungsmaterial bleiben, den ein weiteres Stück hätte ich noch.

Gummiband für den oberen Netztascheneingriff weg lassen und mit einer runden Gummikordel das ganze verstellbar machen, da ich wohl den Hosengummi unter zu viel Spannung gesetzt habe und so die Form etwas zerdrückt wird.

Abschließend vielleicht noch, gibt es Verbesserungen die ich nicht angesprochen habe, die mir aber bei meinem Projekt weiter helfen könnte? Designs und Nähtipps, die das Rucksackgewicht noch kleiner werden lassen? Oder allgemeine Anregungen?

Viele Grüße

Mathias

Geschrieben

Ich finde es toll das man seine eigene Sachen macht und sich vieles überlegt, dein Rucksack sieht gut aus . Gleichzeitig aber Frage ich mich was alles so anders ist als wenn ich es kaufe, außer die Befriedigung und derPreis . Soll das Rad jedesmal neu erfunden werden? Frag laufbursche, der hat Jahren gebraucht einer auf den Markt zu bringen. ( ich meine dies nicht un-net)

Gesendet von meinem GT-N8020 mit Tapatalk

Geschrieben

iggyriggy schrieb:Gleichzeitig aber Frage ich mich was alles so anders ist als wenn ich es kaufe, außer die Befriedigung und derPreis - na, wenn das keine ausreichenden Gründe sind!!

V.a. hat man dann ein Produkt, dessen Machart man "kennt", das mehr mit einem verbunden ist und das man mit Sicherheit verbessern o. auch unterwegs reparieren kann (ohne denken zu müssen"Mein Gott, jetzt schnipsel' ich an dem 300€ teuren Teil 'rum, was ist mit Garantie etc....)

Zu Verbesserungsvorschlägen:

ich würde auch die Daisychains weglassen, evtl. kleinere Fastex nehmen und die überflüssigen Bäder auf den Schultergurten wegschneiden (die, die nicht nötig sind zur Befestigung des Brustgurtes) Ich hab bei meinem Rucki die Brustgurte fest angenäht, spart 2 Leiterschnallen und ne menge Gurtband...

Das alles ist aber eher aus der Rubrik"Zahnbürste absägen" :)

Liebe Grüße schwyzi

Geschrieben

Hallo Ihr,

vielen Dank für die ersten Antworten.

zu iggyriggy, zu Beginn stand einfach nur der Wille die Nähkenntnisse zu Verbessern, ich hab mir schon ein paar Packbeutel genäht und auch eine Hose die ich schon mal hier im Forum vorgestellt habe, das ganze sollte aber noch erweitert werden, daher der Rucksack als nächstes komplexeres Projekt.

zu schwyzi, ich hab erstmal googlen müssen was Dasychains sind, ich hab das mit Schnürsystem beschrieben und das wird wohl bei der nächsten Version nicht mehr vorkommen. Die Idee mit dem oberen Gurt an zu nähen gefällt mir, wird also notiert.

Außerdem habe ich mir mittlerweile auch überlegt ob ich umbedingt einen Beckengurt brauche, oder ob der nicht auch noch weichen könnte bzw. eine kleinere Schnalle bekommen könnte. Die Schnallen für den Rolltopverschluss habe ich schon so klein wie möglich gewählt.

Hätte den vielleicht noch jemand ein paar Tipps zum den verwendeten Stoffen? Heute ist mir dieser noch aufgefallen, den habe ich die letzten male übersehen oder der wurde neu ins Sortiment aufgenommen.

http://www.extremtextil.de/catalog/Cordura-30-den-Diamond-Ripstop-silikon-PU-beschichtet-50g-qm::1909.html

Viele Grüße

Mathias

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