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Ultraleicht Trekking

martinfarrent

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Alle erstellten Inhalte von martinfarrent

  1. ... insofern: Man bräuchte für manche Zwecke auch nur eine ziemlich billige, mit dem Handy verbundene Uhr, ohne eigene GPS-Funktionalität. Sie müsste aber (und da liegt nach meinen Recherchen das Problem) Mitteilungen aus beliebigen Apps am Handgelenk anzeigen können. Die preiswerten 'Smartwatches' scheinen nur eine Auswahl anzubieten (SMS, Facebook, Whatsapp, Anrufe etc.). Ob das aber Strom sparen würde? Das Handy bliebe zwar bei abgedunkeltem Display in der Hosentasche, doch liefen a) eine passende Navigationsapp und b) die App der Uhr im Hintergrund (dazu Bluetooth). EDIT: Als Schritt in die richtige Richtung habe ich vorhin auch mal versucht, mir mit IFTTT ein minimalistisches GPS Applet zu bauen, das lediglich Mitteilungen bei der Annäherung an 'POIs' an mich selbst schicken sollte. Das erwies sich aber als etwas unzuverlässig, und außerdem waren nur allzu grobe Umkreiseinstellungen möglich.
  2. Es muss doch nicht jede Abzweigung beim Wandern als POI verzeichnet werden. Beim Paddeln ginge es bei mir wiederum um echte Gefahrenstellen sowie Ein-/Ausstiege, die ich leicht verpassen könnte. Das wären also nicht so viele.
  3. Bei mir ganz sicher... im Uhrenthema bin ich überhaupt nicht drin. Aber ich wäre interessiert. Daher die Frage: Welche Uhr hat einen richtigen Navigationsschwerpunkt und dafür vielleicht weniger Fitness- und Trainingsfeatures?
  4. Lässt sich der Näherungsalarm denn gar nicht lauter stellen? @Martin: OT: Navigationsmodus ist hin- und wieder nützlich, z.B. bei der Rückkehr zum Trail nach einer abseitigen Übernachtung in einem größeren Ort. Manchmal fahre ich auch bei MTB-Tagestouren einfach ins Blaue und lasse mich anschließend per Straße nach Hause navigieren.
  5. OT: Zur Ergänzung: Ein Shaped Tarp bietet mehr Schutz, aber weniger Konfigurationsmöglichkeiten als ein Flat Tarp. Beim Tarptent müssen aber noch Boden und Mesh eingenäht dazu kommen. So kommt es dann zum scheinbar paradoxen Fall, dass ein Shaped Tarp mit Türen gleich zum 'Vollzelt' avanciert, wenn ein passendes Innenzelt verwendet wird... quasi am Tarptent 'vorbei segelt'.
  6. OT: Ist ja schon deshalb verzeihlich, weil XUL-Threads erst seit recht kurzer Zeit oben auf der Startseite unter 'Neue Beiträge' erscheinen (siehe Erklärung oben). Ich denke aber, dass der jetzt nötige zweite Blick (auf den Unterforumstitel) 'mittelfristig' nicht allzu schwer fallen wird. Bei der Unterscheidung zwischen Suchen (nach Tipps in 'Ausrüstung' vs. nach Angeboten) auf dem Marktplatz klappt es per langer Gewöhnung ja größtenteils auch.
  7. OT: Anders als bei den meisten Unterforen erschien 'XUL' bis vor kurzem nicht in der Startseitenrubrik 'Neue Beiträge' - weshalb es ein bisschen unsichtbar blieb. Dies war technischer Komplexität der Forumssoftware geschuldet und keine Absicht. Zudem verschieben wir Mods keine Threads hierhin, weil es TOs völlig freigestellt ist, ob sie ihre Inhalte hier oder bspw. in 'Ausrüstung' oder 'MYOG' posten. Hier ist gewissermaßen ein geschützter Raum (vor bestimmten Arten der kritischen Diskussion), doch obliegt es dem Einzelnen, diesen Umstand zu nützen oder nicht. Anderswo verschieben wir Mods ja ab und zu Threads - beispielsweise aus 'Ausrüstung' in 'Schwerer als UL'. Deshalb hat 'Schwerer als UL' vergleichsweise viele Inhalte, obwohl auch die neuen Beiträge dort (diesmal absichtlich) nicht ganz oben auf der Startseite zu sehen sind. P.S. Ich tue mir ja schon fast selber ein bisschen leid, weil mein Thread ins OT abgeglitten ist. Normalerweise müsste ich als Mod ja dagegen vorgehen und die entsprechenden Beiträge ausblenden. Aber eine erneute Klärung der Funktionsweise des Unterforums scheint ja nötig.
  8. OT: Ist aber vom Mod-Team nicht so beabsichtigt. Eben weil die Mehrheit der Aktiven (ich auch) eine gelassenere, situationsbetontere und weniger numerische Definition von UL pflegt, soll es für die anderen einen Bereich geben, wo eine ältere und radikalere Lesart weiterhin gültig ist... wo also bspw. der Vorwurf 'stupid light' tabu ist und wo nicht danach gefragt wird, ob 10 g Gewichtsersparnis den Aufwand lohnen. Das Problem scheint tatsächlich dieses zu sein: Und dann lässt sich natürlich die Frage stellen, ob diese Kritik auch mich und meinen wirklich ernst gemeinten Eröffnungsbeitrag trifft (ich finde XUL zwar nicht 'megadoof', sondern interessant, aber großenteils unattraktiv). Mir ging es in diesem Thread tatsächlich nur um die Frage, ob die echten XULer tendenziell auf solche Touren fokussiert sind, die allerniedrigste BWs ermöglichen. Ich wollte das nur wissen und nicht kritisch diskutieren.
  9. Zur Erinnerung: Das XUL-Unterforum hat andere inhaltliche Regeln als andere Bereiche des Gesamtforums. Ggf. bitte nochmal die obige Erläuterung vom Mod-Team durchlesen. 'Fehlposts' können aber auch daher rühren, dass Forumsmitglieder oft direkt aus der Startseitenrubrik 'Neue Beiträge' zu einem Thema gelangen. Schön wäre es, wenn Ihr euch angewöhnen könntet, dabei kurz mal nach dem Titel des Unterforums zu schauen, in dem Ihr euch dann befindet. Danke für eure Mitwirkung! Martin (für das Mod-Team)
  10. Sehr aktiv ist doch noch @Capere (nur als Beispiel). Genau! In diesem Unterforum sollen absolute Grammfuchser ja den Ton angeben. Zu ihnen gehöre ich auch selber nicht. Aber ich sehe manchmal, dass sie sehr viel MYOG-Zeit und Geld in solche Ausrüstung investieren, die sich - zumindest aus meiner Sicht - am besten für kürzere Touren mit verlässlicher Wetterprognose zu eignen scheint. Da lassen sich ja auch (besonders im Sommer) am ehesten recht phänomenale Werte erzielen. Deshalb frage ich, ob die Ausrüstung für längere Touren bei diesen Leuten geringere Priorität hat, weil u.U. nicht so sensationell leicht.
  11. Danke @Antonia2020 und @TappsiTörtel - aber ich habe die Frage ja im XUL-Unterforum* gepostet und damit in einem Bereich, wo Baseweight-Einsparungen und genaue Gewichtsangaben ganz enorm wichtig sind. Bin ja selber auch eher gemäßigt, wollte aber mal die Prioritäten 'der Harten' erfragen, weil ich das interessant finde. *Ihr habt das Thema vermutlich auf der Startseite unter 'Neue Beiträge' gesehen und die Verortung in diesem Unterforum nicht wahrgenommen... kann ja passieren, also hoffentlich nix für ungut.
  12. Mal eine Frage zum Verständnis, so als XUL-Außenseiter... das Thema ergab sich aus einem anderen Thread. Was ist euch bei Investitionen wichtiger: das absolut niedrigste BW, das Ihr erzielen könnt, obwohl es nur für wenige Kurztrips im Jahr praktikabel ist? Oder die konsequente Senkung des Durchschnitts-BW für alle Touren im Jahr? Beispiel: Gäbt Ihr eher Geld für den (leichtesten) kleinsten Rucksack aus, der für ein Wochenende im Sommer ausreichen könnte? Oder für den leichtesten mit genügend Volumen für längere Touren bei größerer Wetterbandbreite? P.S. Wie in diesem Subforum die Regel, geht es nicht darum, die Sinnhaftigkeit der Antworten zur allgemeinen Diskussion zu stellen.
  13. OT: Hast mich falsch verstanden. Ich stelle mir nur die investitionstechnische Frage, was mehr Sinn macht: mein aller-leichtestes BW für relativ wenige Tage im Jahr deutlich zu senken, oder mein Durchschnitts-BW für alle Touren etwas weniger dramatisch zu drücken. Das spielt in diesem Thread aber sowieso keine Rolle mehr, weil @Krokodilalli uns gerade erklärt hat, dass seine Motivation eine etwas andere ist.
  14. OT: Du sparst mit dem DD Tarp S nach Herstellerangaben 230 g relativ zum X-Mid 1 Außenzelt... und vielleicht weitere 100 g beim Bivy im Vergleich zum Innenzelt. Klar, ist das gerade bei kurzen Schönwettertouren eine ganze Menge. Ich würde mir aber überlegen, wie oft ich solche Touren Im Jahr mache - und ab wie vielen Tagen ich auch bei recht guter Wetterprognose vorsichtshalber das X-Mid mitnähme. Dann wäre noch die Frage, ob es dir vorrangig um Gewichtsersparnis oder um das Draußenerlebnis geht, und wie viel dir das finanziell wert ist. Willst du überhaupt einen Bivy mitnehmen (wozu ich beim Tarp raten würde)? Hast du bereits einen oder musst du dafür noch Geld ausgeben? Und wenn du keinen willst: Reicht es nicht möglicherweise, das X-Mid-Outer nur als Notunterkunft mitzuschleppen, wenn Superwetter prognostiziert ist? Die € 75 für das Tarp könnten dann in Gewichtsersparnisse investiert werden, die auch bei längeren Touren noch Bestand hätten. Wenn du dir das alles schon selber überlegt hast (was ja nicht unwahrscheinlich ist), bitte ich um Entschuldigung für diese OT-Bedenken.
  15. martinfarrent hat diesen Beitrag moderiert: Eine völlig unnötige Provokation und die Antwort darauf wurden versteckt.
  16. Klar... aber so übertragen sich doch erfolgreiche, gelernte Denkweisen aus vielen Bereichen auf viele andere. Eben. Ich auch nicht. Genau so wenig ziehe ich mich als Eremit in eine Höhle zurück, nur weil ich auf Touren den Wert des Alleinseins besser kennengelernt habe. In Bezug auf sich selbst klüger zu werden, sollte ja eigentlich ein stinknormaler Prozess und wünschenswert sein... und wenn er mal ausnahmsweise gelingt, dann m.E. bestimmt nicht durch fokussierten Fanatismus. OT: Ja, deine letztlich auch nicht gar so teure Strategie des schnellen und schmerzlosen Weiterverkaufs fand ich immer ganz spannend. Ich selber war bis vor kurzem intellektuell zu sehr mit meinen Kaufprojekten verwoben und sah es viel zu spät ein, wenn ich mich mal verrannt hatte. Ich wollte einfach unbedingt an meine Entscheidungen glauben und hielt lange dran fest. Auch ein neutraleres Verhältnis zum eigenen Besitz verhindert aber die Anhäufung ungenutzter Gegenstände... allerdings nicht im minimalistischen Sinne, sondern eher zugunsten der Optimierung des Gears mit dem Geld aus Verkäufen. Wenn man das clever macht, mutiert es auch irgendwann nicht mehr zwanghaft zum Dauerprozess.
  17. OT: Uff! Wie war Barbarossa in der Wirklichkeit so drauf? Aber meiner (auch recht neu als Anschaffung, aber kleiner) wird ähnlich eingesetzt, plus Packrafting mit echt kurzen Wegen. Auf dem MTB ist dafür schlichtweg kein Platz, und das Gewicht würde tatsächlich stören. Zu Fuß... nee, wäre aber schön.
  18. Ich kenne keinen über (spätestens) 55, der nicht ein bisschen mehr als früher mitnähme. Ich kenne aber auch keinen, der so viel tragen könnte, wie es ihm früher theoretisch möglich gewesen wäre. Daraus ergibt sich doch schon eine Antwort, die eng an der Realität vieler Leute liegen dürfte. Sie bleiben im modifizierten UL-Bereich, weil das machbarer ist. Klappstuhl? Mit 25 hätte ich ihn draufpacken können und sah keinen Sinn drin. Mit fast 63 hätte ich ihn echt gern dabei und gehe nun zumindest im Packraftingbereich mit kurzen Fußwegen dazu über, ihn mitzunehmen. Beim Wandern oder Bikepacking ist er mir aber viel zu schwer. Die Bedürfnisse des Alterns beißen sich halt oft in den Schwanz. Der daraus resultierende Kompromiss bleibt bei mir zwar tendenziell UL, doch ist das eine rein pragmatische Angelegenheit. Um das Mehrgewicht meiner heutigen Bedürfnisse zu kompensieren, reduziere ich die Zahl der übrigen mitgenommenen Gegenstände eher nicht (die Reduktion hat ja schon viel früher stattgefunden). Allerdings tausche ich sie manchmal gegen leichtere Versionen aus, wenn die technische Entwicklung und mein Geldbeutel das hergeben. Das hat aber - so vermute ich - wenig mit dem zu tun, wovon du reden möchtest. Darüber hinaus und nichtsdestotrotz leiste ich mir hin- und wieder so eine @schwyzi-Nummer und lass einen Gegenstand auch ohne große Not 30 g schwerer werden, weil er mir in der schwereren Version besser gefällt. Das kann ich inzwischen mal tun, ohne die Vorsicht vor sich häufenden Mehrgewichten über Bord zu werfen... so internalisiert ist das Grundprinzip des Grammfuchsens nach vielen Jahren eben doch.
  19. Habe ich auch mal gedacht, aber... ... macht zwar oft Sinn, ist aber auch keine Allheilmethode. Gibt es im Tal nie Sturm? Außerdem finden manche Leute... ... einfach 'zu chemisch'. Außerdem beeindruckt es die Maus nicht, die sich gerade über deine Vorräte hermacht. ... und hat bei vielen Leuten die seltsame Neigung, zur ungünstigsten Zeit zu versagen. Außerdem wiegt ein Mini Line-Lok grad mal 0,5 g. Fazit: Zum flat tarp gehört m.E. fast immer ein Bivy mit großem Netzteil, aber auch hoher Wanne (solche Tarps sind aber sowieso nicht mehr mein Ding).
  20. Auch das materiell 'einfache Leben' en tour als Abwechslung zu begrüßen, ist ja im Grunde meist Teil eines eher hedonistischen Lebenssystems... beispielsweise zu erfahren, dass Instantkaffee unter veränderten Umständen auch mal richtig lecker riechen kann (und sich bald drauf trotzdem im hiesigen Kaffee-Thread Gedanken darüber zu machen, wie man im Camp an Barista-Qualität rankommt ). Sowas tun ja meist Leute, denen es ansonsten nicht allzu schlecht geht, weil die Abwechslung ja andernfalls recht vermindert wäre. Zuhause steht also oft ein ziemlich netter Siebträger oder mindestens die French Press mit vernünftiger Mühle (meinetwegen auch in einem 'spärlich' eingerichteten Loft). Und überhaupt... schon die (inzwischen meist sehr abgesicherte) Verwirklichung des Kindheitstraums vom 'Abenteuer' ist ja eigentlich ein ziemlich bürgerliches Phänomen. Historisch blieb sowas eher Privilegierten vorbehalten, während sich Ärmere mit dem höllischen Bauch eines Schiffs begnügten, das sie aus bitterer Armut in bittere Armut brachte - oder sich zum Treck nach Oregon gezwungen sahen, auf dem sie aber so gar keine 'Trail Angels' vorfanden und Abenteuergefühl nicht mal ansatzweise aufkam. Verwandt mit dem Thema des vorübergehend 'einfachen' Lebens unter einem DCF-Dach ist nach meiner Meinung häufig der 'spirituelle Aspekt' einer Tour - bei manchen Leuten gewiss ein seriöses Empfinden, bei vielen aber wohl schlichtweg die ungewohnte Erfahrung, stundenlang alleine zu sein. Das beruhigt das Gemüt, intensiviert Naturerlebnisse, führt aber mitunter in den ersten Tagen zu einer subjektiven 'Läuterung' per innerer Krise (etwaige Probleme daheim kochen hoch und lassen sich im Tourenmodus nicht mit den zuhause üblichen Mechanismen wegwischen). Das Erlangen einer gewissen Gelassenheit und 'Bescheidenheit' ist dann einfach eine tourentypische Bewältigungsstrategie - was indes nicht heißen soll, dass man nichts davon hat. Ich denke, am wenigstens peinlich und verfälscht gerät die Chose, wenn man solche psychischen Auswirkungen des Tourens durchaus nutzt und möglichst genießt, sie aber tendenziell für sich behält und es tunlichst meidet, sie mit scheinbar tiefgründigen Euphemismen zu versehen. Daraus gar eine semi-religiöse 'Philosophie' abzuleiten, geht mir viel zu weit.
  21. Elitär wird‘s halt leicht, wenn man sich darüber erhebt. Das tun oft Menschen, die zwar keinen riesigen Fernseher besitzen, dafür aber Dinge, die in der eigenen (meist kleinen) Bezugsgruppe als einigermaßen erlesen gelten.
  22. Damit unterstellst du sehr vielen Menschen, herdenartig Sachen zu kaufen, die sie nicht mal wirklich wollen. Wer aber sagt, wer die anderen sind, die ‚echten Selbstkenner‘? Die Gefahr des elitären Denkens ist da wieder mal ziemlich groß.
  23. Das ist semantische Spielerei. Selbst radikale Minimalisten besitzen meist so einige Dinge, die sie zum Überleben nicht brauchen. ‚Nötig‘ ist also in diesem Zusammenhang ein so relativer und subjektiver Begriff, dass er unbrauchbar ist.
  24. Das mag ein valider Einwand sein. Aber dann redest du von Methode und nicht (wie ich) von kultureller Wertigkeit und ‚Moral‘. Was mir an diesem Stück Zeitgeist auf die Nerven geht, ist eigentlich ein alter Hut. ‚Gut‘ sein kann am Besten der Affluente - Elite bleibt also Elite: dieselben Leute und Schichten wie eh und je. Wirklich vorankommen können wir z.B. in der Klimakrise aber nur, wenn sowohl Verzicht als auch der verbleibende materielle Wohlstand gerechter verteilt werden - so dass sich weniger Privilegierte nicht noch als Umweltsäue fühlen müssen und sich Gutverdienende inmitten ihres qualitätsverliebten (und damit oft teuren) Minimalismus nicht frivol als Helden der Einsicht vorkommen können.
  25. Minimalismus ist aus meiner Sicht eigentlich nur eine triviale Attitüde, so lange affluente Menschen das eventuell eingesparte Geld sowieso nur für sich behalten und anderweitig verwenden. Ähnlich unausgereifte kulturelle Aufwertungen gab es schon immer. So war Ferrari fahren schon vor 40 Jahren oberflächlich, protzig und dekadent…wohingegen ein Haus zu ersparen und bauen, zu bewohnen und an den eigenen Nachwuchs zu vererben, brav und tüchtig und damit moralisch erhaben war. Als hieße beides nicht dasselbe: Geld nach eigenem Wunsch und zur eigenen Befriedigung auszugeben. Gut, heute kommt der Nachhaltigkeitsaspekt dazu. Aber das war‘s auch schon, so wichtig das Thema auch ist. Der Wohlhabende isst weniger Fleisch als früher, dafür stets Bioware. Nennt sich dann Minimalist - oder zumindest Einsteiger in das Genre. Spricht von ‚Verzicht’, obwohl es auch besser schmeckt. Der Mindestlohnempfänger isst ebenfalls weniger Fleisch, weil es selbst bei Lidl zu teuer geworden ist. Der ist aber nur arm. Dass der Wohlhabende der Gesellschaft und dem Gemeinwohl auch einfach mehr schuldet und dafür keine Medaille verlangen kann, ist heute eine vielfach unterschlagene (aber weiterhin gute) Idee.
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