Gast Geschrieben 26. September 2012 Geschrieben 26. September 2012 Tourbericht GR 54 vom 14. 09. 2012 - 21. 09. 2012Freitag 14. 09.Bereits um 4 Uhr früh läutet der Wecker und ich begebe mich zum Flughafen Wien Schwechat um mit Swiss über Zürich nach Lyon zu fliegen. Es herrscht super Wetter und mein vorreservierter Fenstersitzplatz ist punkto Aussicht auf die Alpen Gold wert.Um 10 Uhr lande ich in Lyon und warte auf meinen Wanderpartner. Über das Forum haben wir uns kennen gelernt und mein Wanderpartner Herr Iggyriggy hat auch die Tour geplant, ich bin also nur das Anhängsel Der Wetterbericht für die ganze Woche ist sehr gut, was sich später auch bestätigt, bis auf einen Tag mit Wolken hatten wir fast nur blitzblauen Himmel!Schon nach 1 Stunde Wartezeit ist er da und wir fahren mit dem Auto über Grenoble nach Bourgh d'Oisans. Die huckePÄCKchen werden fertig gepackt und um 14 Uhr starten wir auf unseren, als Speedhike geplanten, Trip auf den GR 54.Zuerst steil bergauf, vorbei an Huez und Alpe d'Huez am Gegenhang, später gemächlicher gehts ins Sarenne valley und auf den Col Sarenne (1999m), einige Radfahrer überholen uns hier mit Müh und Not . Hier gibts bereits den ersten schönen Blick zum La Meije. Nun gehts steil bergab nach Clavans la Ban wo wir uns bei einer alten Mühle einen etwas lauten (Bach) Schlafplatz suchen.Samstag 15. 09.Nachdem ich meinen Wecker verschlafe starten wir um 7.45 Uhr und gehen über Besse auf den Col Bichet (2245m), über die Almfläche weiter zum Col du Souchet und runter nach Le Chazelet und La Grave wo wir einen Kaffee trinken. Weiter gehts durch ein schönes Tal rauf zum Refuge de lÃlpe (2077m) wo für heute unser Tag endet, knapp über 2000Hm haben wir gemacht. Die Hütte ist noch offen und so kommen wir zu einem wunderbaren, äußerst reichhaltigen, Bergsteigeressen mit Suppe, Eintopf und Käse. Im Gegensatz zu österreichischen Hütten ist hier Abends ja kollektives Essen angesagt. Die Aussicht auf die Bergwelt hier ist wunderschön, nette Leute auf der Hütte und die Betten sind auch gut (auch wenn wir, so wie eigentlich die gesamte Woche nicht gut schlafen).Sonntag 16. 09.Bei Sternenlicht stehen wir auf um zu Frühstücken und beim ersten Tageslicht los zu gehen, der Tag heute wird lang. Durch die Sonne rote Bergspitzen begleiten uns zum Col d'Arsine (2340m), dann gehts abwärts bis Le Casset und entlang eines Baches nach Monetier-le-Bains.Ab hier schraubt sich der Weg durch einen Wald immer höher bis wir auf ca. 2000Hm ein (häßliches) Skigebiet erreichen und über apere Pisten zum Col de l´Eychauda (2425m) gehen.Wieder gehts teils steil abwärts bis zu einer bewirtschafteten Hütte wo wir uns ein sehr fettes Omelette mit Käse gönnen, Muskelnahrung Leider führt der Weg ab hier großteils über eine Asphaltstrasse nach Valloise, sicher der langweiligste und häßlichste Teil der Tour. Da wir zeitlich super unterwegs sind gibts in Valloise einen Kaffee, dann gehen wir noch 4 km zu einem, geschlossenen, Campingplatz und richten uns für die Nacht ein.
Gast Geschrieben 26. September 2012 Geschrieben 26. September 2012 Montag 17. 09.Nach einem Tee, der Morgen ist ganz schön frisch, wandern wir weiter ins Tal rein und gewinnen langsam an Höhe. Erst um 10 Uhr erreicht uns die Sonne und es wird wärmer, nicht das dies unbedingt wünschenswert ist, haben wir doch ohnehin nur mehr Shirts an. Wir essen mal wieder unser tägliches Frühstücksmüsli und geniessen die Aussicht auf Wasserfall und weiteren Wegverlauf. 20 Minuten dauert unsere tägliche Pause, ansonsten wird nur gegangen, von kurzen Trink- und Fotostops abgesehen.Der Weg wird steiniger und immer steiler, die letzten 200 Hm vor dem Col sind sehr ausgesetzt und bedürfen doch etwas Vorsicht, will man nicht frühzeitig seine Vorfahren treffen Schließlich sind wir doch oben am Col de l'Aup Martin, dem höchsten Punkt der Tour mit 2761 Hm. Über eine Querung gehts zum Pas de la Cavale (2735m) und ab hier teils sehr steil nach unten über eine Almfläche zum Refuge du Pre de la Chaumette auf 1800m. Außer einigen späten Tageswanderern sind wir alleine hier, Ab dem 16. September sperren fast sämtliche Hütten in der Region zu. Für mich als Österreicher sehr seltsam, ist doch bei uns der Herbst fast die Hauptsaison in den Bergen.Die Hütte hat einen schönen Winterraum mit vielen Decken und so genießen wir die Abendsonne, waschen uns auf Männerart (nackt im eiskalten Bach - nein davon gibts keine Fotos ) und trinken Tee. Auch hier wieder das selbe Bild, obwohl wir satt und warm schlafen will uns einfach keine durchgehende Tiefschlafphase gelingen, irgendwie seltsam da ich ein guter Schläfer bin. Trotz allem sind wir Morgens doch immer frisch und spüren keine Müdigkeit. Vermutlich sind wir so auf Endorphine/Adrenalin das uns der Schlaf meidet.Dienstag 18.09.Auch hier stehen wir im Dunkeln auf, es ist einfach zu schön bereits loszugehen wenn die Sonne gerade mal die Bergipfel streift. Es geht sofort bergauf zum Col de la Vallette (2668m) wo uns eine phantastische Sicht auf die Bergwelt erwartet. Jetzt müssen wir 200Hm absteigen und wieder hoch zum Col de Gouiran (2597m) und das selbe nochmal zum Col de Vallonpierre (2607m). Von hier gehts weiter zum Refuge de Vallonpierre mit dem obligaten Müslifrühstück. Eine größere Gruppe Wanderer steigt gerade vor uns ab, die dürften hier genächtigt haben.Vor uns liegt nun der lange Abstieg und dann weiter durchs Tal nach Villar Loubiére. Beim Refuge du Clot gibts Kaffee und leckeren Kuchen, in La Chappelle en Valgaudemar kaufen wir uns an einem Stand so fettes gebackenes Zeug, bei uns würde man gebackene Mäuse mit Füllung (Kartoffel, Spinat) dazu sagen.Wir erreichen Villar Loubiére (1030m) wo wir uns in einer Gites de Etappe einquartieren. Leider hat die einzige Bar des kleinen Dorfes an dem Tag geschlossen und so glauben wir nichts zu essen zu bekommen, unser mitgeführter Vorrat an Trek N´Eat ist genau bemessen. Aber falsch gedacht, aufgrund der ausgezeichneten Französischkenntnisse des Herrn Iggyriggy kredenzt uns der Hausherr Wein, Käse, Sardinen und Baguette, Herz was willst du mehr!Satt sinken wir ins Bett.
Gast Geschrieben 26. September 2012 Geschrieben 26. September 2012 Mittwoch 19. 09.Vor dem heutigen Tag hatte ich nach dem Kartenstudium doch etwas Respekt, sehr viele Höhenmeter stehen am Plan. Doch ich sollte mich irren und die Höhenmeter sich als deutlich mehr erweisen als erwartet...Heute ist unser einziger Wolkentag, was sich im laufe des Tages aber als gut erweisen wird, ist es doch nicht ganz so warm und es ergeben sich gegen Abend, als sich die Wolken auflösen, schöne Ausblicke!Durch die sehr tief hängenden Wolken ist alles nass und schon bei 1300 HM tauchen wir in die Wolkensuppe ein. Die Sicht ist sehr gering aber durch die gute Wegmarkierung kein Problem. Vorbei an 4 Feuersalamandern, den ersten die ich sehe seit vielen Jahren, gehts stetig hoch bis zum Refuge des Souffles, ab hier steigt und fällt der Pfad immer leicht und führt in einem Halbkreis an einem Hang entlang. Wie es hier aussieht können wir uns anhand der Höhenschichtlinien auf der Karte nur vorstellen, es muß sehr schön sein. Dann steigt der Weg wieder sehr steil an und führt uns zum Col de la Vaurze (2498m). Hier blitzt phasenweise die Sonne durch, sehr schön anzusehen! Jetzt beginnt ein nur 4 km langer, aber mit 1250 Hm sehr steiler Abstieg bis nach Le Désert en Valjouffrey. Dazu brauchen wir fast 2 Stunden, unnatürlich lange für solche Stücke, aber aufgrund der Steilheit und Nässe ist doch Vorsicht angebracht.Im Dorf gibts erstmal unsere obligate Pause mit Müsli und wir schnaufen durch, steht doch schon der nächste Aufstieg bevor. Nach dem auffüllen der Wasservorräte an einem Bach gehts auch schon wieder hoch, der Col de Cote Belle (2290m) ist unser nächstes Ziel. Der Weg führt in einem tief eingeschnittenen Tal an einem Bach entlang stetig nach oben, wir wühlen uns durch eine große Schafherde (die den Weg als "Toilette" mißbraucht hat ) und schon nach 1.40 Std. haben wir die 1000 Hm überwunden und stehen überraschend auf dem Col. Jetzt gehts nur mehr 800 Hm nach unten nach Valsenestre und ich glaube in unseren Köpfen entstand zeitgleich der Gedanke: wir könnten doch eigentlich noch bis zum Refuge de la Muzelle weitergehen.... Herr Iggyriggy ist es dann der es ausspricht, und rennt bei mir natürlich offene Türen ein da ich mich super fühle und es bei Ankunft im Tal erst kurz nach 16 Uhr ist.Beim Abstieg noch erwähnenswert ist eine Sci-Fi mässig anmutende Felsformation mit wild geschichteten Steinplatten.Bei einer Schäferhütte füllen wir nochmal 1 Liter Wasser nach um für den letzten Aufstieg gerüstet zu sein, essen noch Müsliriegel und dann kanns losgehen. Zuerst führt der Weg am Hang eines Baches entlang bis wir den Col de la Muzelle (2626m)über unseren Köpfen sehen können. Ab hier wirds richtig steil, was das Stück hier gefährlich macht ist ein richtiggehend "papierener" Fels der den Untergrund sehr weich macht und beim steigen Vorsicht nötig macht, für unsere Trailrunner allerdings super da sie sich richtig eingraben können. Aber auch das Stück geht vorbei, wobei die letzten 400 Hm nicht mehr als 800m Wegstrecke gewesen sein können, zumindest gefühlsmässig^^.Hier oben pfeift der Wind, die letzten Woklenfetzen ziehen in den umliegenden Tälern herum und das Refuge de la Muzelle am gleichnamigen See liegt zu unseren Füßen. Der Abend bricht an, eine phantastische Stimmung und ein tolles Hochgefühl für uns nach 3700 geschafften Höhenmetern.Über ein Geröllfeld gehts flott die 500m nach unten und um halb 8 Uhr sind wir am Refuge de la Muzelle (2130m) das überraschenderweise geöffnet hat und uns ein opulentes Mahl, sowie einen Dauerschnarcher nächtens, beschert.Toller Tag!Donnerstag 20. 09.Der letzte Tag bricht an, wieder gehts früh raus da bis zu unserem Zielort noch der Col du Vallon (2531m) sowie knapp 1900m abwärts auf uns warten. Heute war eine kalte Nacht, der Boden ist gefroren und die Luft ist superfrisch, schön zu gehen. Schnell sind wir am Col und geniessen die Aussicht bis Bourgh d'Oisans sowie den Lac Lauvitel, der Roche de la Muzelle mit seinem Gletscher ist in Sonnenlicht getaucht.....Jetzt gehts stetig abwärts bis zum See (1540m), dabei überholt uns ein junger Trailrunner, da juckts schon in den Füssen Ab dem See führt der Weg an einem Bach entlang durch dichteren Wald und bald hat uns die Zivilisation in Form einer lärmenden Schulklasse wieder. Noch einige km gehts talauswärts bis wir kurz vor dem Ort eine Asphaltstrasse erreichen die uns rasch zu unserem Auto führt. Wir suchen uns ein günstiges Zimmer und lassen die Tour bei viel Kaffee, Torte sowie einem üppigen Abendessen ausklingen.Am Freitagmorgen bringt mich Herr Iggyriggy nach Lyon und nach einem wunderschönen Flug entlang der Alpen erreiche ich Abends Wien.Allgemeines:Wunderschöne Alpentour mit mittleren Schwierigkeitsgrad, das man in den Bergen Trittsicherheit besitzten sollte ist selbstverständlich. Es gibt eine ausgezeichnete Karte im Maßstab 1:50.000 für den gesamten Trek die völlig ausreichend ist. Der Weg ist sehr gut markiert und fast immer leicht zu finden. Die Wegführung ist mit eine der besten die ich je gesehen habe, schönes Zick-Zack wenns steil wird, sowohl bergauf als als auch bergab.Die Tourdaten, entnommen aus dem Cicerone Guide: "Tour of the Oisans" betragen 176 km sowie 12.800 Hm. Die Höhenmeter stimmen mit meinen Messungen überein, bei den Kilometern zeigte das GPS 190 km an, keine Ahnung wer hier falsch liegt. Unsere Nettogehzeit betrug 48 Stunden, viele Pausen hatten wir nicht da wir beide eher der Meinung sind das zu viel stehenbleiben den Gehfluß stört und Müde macht. Natürlich wäre die Tour in weniger Tagen leicht möglich gewesen, aber wir wollten doch auch sowas wie Urlaub machen und daher gabs 3 Tage mit nur 5 Stunden Gehzeit.Andere Wanderer sahen wir kaum, ein großer Vorteil wenn man hier ab Mitte September unterwegs ist.Zum Rucksack: Laufbursche, http://www.laufbursche-gear.de/, in Köln hat mit dem huckePÄCKchen ein tolles Stück Hardware geschaffen! Für eine Tour dieser Dauer und mit etwas Hüttenaufenthalt mit 26 l genau die richtige Größe, würde ich die Tour nur mit Hüttenübernachtung sowie essen machen wäre mein Raidlight Endurance mit 14 l ausreichend.Die Trailrunner, in meinem Fall Asics Gel Trabuco GTX, haben sich ausgezeichnet bewährt, ich hatte nicht einen Rutscher oder Stolperer. Trekkingstöcke waren sehr hilfreich da durch die teils sehr steilen Abstiege gute Unterstützung möglich ist.Was wunderbar und für so eine Tour auch unumgänglich ist, war der Umstand das wir uns ausgezeichnet verstanden haben, wir hatten uns vorher ja nicht gekannt. Sowohl Marschtempo als auch unsere Persönlichkeit passen sehr gut zusammen und so traue ich mich zu sagen das hier eine Freundschaft im entstehen ist die länger dauern wird. Was will man mehr von einer Tour nach Hause mitbringen!
dani Geschrieben 26. September 2012 Geschrieben 26. September 2012 coole tour. sehr schöne bilder. ... und tschüss.
11chen Geschrieben 26. September 2012 Geschrieben 26. September 2012 Klasse, fein gemacht !Was hat denn Herr Iggy für Schuhe angehabt? LG 11chenOkay, time to go. Where is the trail...?
Gast Geschrieben 26. September 2012 Geschrieben 26. September 2012 Iggy hatte Salomon Trailrunner an. Ging auch beim Flachlandtiroler sehr gut
flashons Geschrieben 26. September 2012 Geschrieben 26. September 2012 Coole Tour und bomben Wetter!!!
iggyriggy Geschrieben 9. Oktober 2012 Geschrieben 9. Oktober 2012 War ein sehr schöner Tour der viel Spaß gemacht hat und vieles gelernt habe, ich bin hält ein flach Land Tiroler. Was für Berg Ziegen normal ist muss ich mich erarbeiten. Danke das du mit gekommen bist mhim, war wunderschön mit dir und freue mich auf ein wieder sehen. Spätestens in September 2014 aber ich denke viel früher.Gesendet von meinem GT-P1000 mit Tapatalk 2
ibex Geschrieben 10. Oktober 2012 Geschrieben 10. Oktober 2012 Schön. Danke.Wohl auch was mit dem MTB.
Gast_b Geschrieben 12. Oktober 2012 Geschrieben 12. Oktober 2012 Herrlich, wenn man deine Tour vor dem geistigen Auge nachgehen und mittels der Bilder "miterleben" kann. Das macht echt Spaß - danke für diesen schönen, alpinen Bericht!BTW: Essen spielt immer eine große Rolle ;- )
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