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ahoi ihr rhein-mainies, whatsappgruppe!!... orga ist einfacher drüber. ich richte die ein, also, wer will dm mit fon.nr. an mich weiterhin dachten wir, bevor wir wieder umständlich nach terminen suchen, dass wir einfach fix den letzen donnerstag im monat nehmen, das hat allen anwesenden gepasst... ergo nextes treffen ist am 26.3. sehr nice wars - danke an alle für den schönen abend *f
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sind später... 20min sind wir da armin und waylander...
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@Punki nop 60/40 ist auch voll - ist konzi im schlachthof klatsch dann?
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@Dean gute besserung! problem: chillers ist ausreserviert! wir können spontan vorbei. ich soll um 17h nochma anrufen vllt haben welche abgesagt. ist kalkuliertes risiko bzw. was machen wir mit der info? hat jmd noch ne andere idee? ist das allee-stübchen ne raucher*innen kneipe? klickklick ps. ich würde ja für solche fälle anregen, dass wir ne tulf whatsapp oder telegram gruppe machen... weil ob das jezze alle mitkriegen? bis später, wo auch immer
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aber butter bei die fische. geiles teil. da haben so einige stimmen hier recht, da können die us-trails wirklich einpacken was ich persönlich ja interressant finde ist die tatsache, dass es nicht überlaufen aka sehr sehr leer ist, ich habe auf dem e1 schon auch ein wenig an der einsamkeit gelitten, aber der rest hat es aufgewogen . und in europa finde ich das nicht so schlimm, die wege für zero-days zu familiy and friedns sind kurz (va in der alpen section)... die nähe zu zuhause finde ich demnach auch ganz nice. weiterhin, auch wenn es mich selbst mindestens auf zwei der US-Trails und mindestes auf 3,4 weitere der kleineren trails zieht, finde ja, das europa total unterschätzt wird - als thruhike areal und nicht als ort der lokalen oder reginalen durchquerungen. das macht das ganze auch nochmal ziemlich spannend. die ausführungen von dylan hören sich total sinnvoll an, was mich ein wenig stört ist, dass er in spanien mit dem camino identisch ist (widerspricht der einsamkeit - und das ich mir geschworen habe niemals einen camino zu laufen, zumindest nicht bewusst), und die schiere länge ist schon auch krass in einer saison... ich merke ich fange laut hier an zu sondieren... danke @zeank du bist doof . die bucket list wird auch immer länger... und noch mal ganz im ernst, danke! zeank fürs rauskramen ok, ich gucke mal...
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@Mars die punkrock variante gibts dann bei mir. texte mit rechtschreibfehlern, mehr so schnibbel-fanzine, fotos mit bilderrauschen (- und hunde knuddeln mache ich nur heimlich ) ich brauch nur zwei, drei paar neue schuhe 2021 oder so dann
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19h finde ich ok ort: bin flex danke fürs reservieren
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klar fehlt ja auchn wort... aber ungefähr so: ich stelle mir selber die frage was der beste zeitpunkt ist für den int? wahrscheinlich jetzt oder gar noch teas früher... anfang februar...? ich weisz es nicht. aber in einem gedankenspiel würde ich es so machen: 1.2. und zwei wochen länger wg etwaigen wetterlagen und wegbedingungen zusätzlich einplanen (6-7 ggf auch 8 wochen ergo für den gesamttrail)
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ich mach mal werbung: Hafervoll, aus Köln sind die. ich finde die total gut, sind super falls das mit dem mal selberbacken grad nicht geht oder wie ich einfach nicht so backenderweise unterwegs ist... sind mit 1.80 pro riegel nicht wirklich sehr viel teurer als der andere fancy shit und sie sind ziemlich lecker und machen wirklich satt, die zutaten lesen sich eher wie @sja's rezept und nicth wie die inhaltsstoffe eines chemiebaukastens, die süße ist dezent und die dinger sind wirklich kompakt und schwer... da merkst richtig was du isst... also keine luftnummer ich habe die bisher nur bei rewe gefunden und da sind sie meist auch nur bei den richtig großen im sortiment und auch nicht immer bei den anderen riegeln, sondern nur vorne an der kasse...
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vielen dank für die blumen Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir seit deinen Ausführungen auf insta und der ganzen recherche und nun vor allem mit der erfahrung vor ort was die beste zeit sei. Ich finde das "hauptproblem" des shvil ist, dass es eigentlich von der dramaturgie her ein reiner sobo-trail ist - ganz ehrlich ich laufe keine 1000km um vor diesem ominösen tor in dan zu stehen, welches danach aussieht als ob es das ergebnis des Esoterik-Töpfer-Gruppe Castrup Rauxel ist, das ist ziemlich deprimierend, während im Süden der Trail einfach am Meer aufhört - state the obvious, da gehts nicht mehr weiter. das finde ich für den kopf und das herz für den abschluss sehr befriedigend, wenn das ende für ikongraphisches taugt... also sobo only und damit will ich den heißesten teil definitiv nicht im märz/april laufen (ist auch dann doof wg wassermanagement) ich bin für februar mit zeitreserven, um ggf regen und langsameres vorankommen eher auzusitzen und mit glück in drei wochen in der wüste zu sein, also ende februar/ anfang märz... oder november und ende des monats/ anfang dezember in arad ankommen... auf insta waren drei, vier unterwegs, die das so gemacht haben... der winter war aber auch ziemlich krass. in tel aviv sind 2,3 menschen in den fluten ertrunken... alle mit den wir uns unterhalten haben, eagl ob im norden oder süden, sagten der winter ist wirklich ungewöhnlich... abeer mit dem restrisiko wetter müssen wir draußen ja eh immer dealen und das kann dir schon mal nen thru verhageln oder zu nem sectionhike einkürzen aber naja...
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wir waren das letzte mal im 60/40 am schlachthof (ein paar kostenlose parkplätze gibt es auch ) @ menschen aus ffm. wenn denn sollen wir eine ticket-fahrgemeinschaft machen und gemeinsam nach mz/wi fahren? und natürlich die frage aller fragen: bei mir steht im kalender jezze donnerstag bei wem noch? lohnt es sicht für 8 menschen einen tisch ´- wo auch immer dann - zu reservieren? beste grüße, schönen sonntag und freu mich
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Ab durch die Mitte: Jerusalem, die Kälte und einmal ist immer das erste Mal Der Masterplan sieht vor zunächst eine Nacht in Tel Aviv zu machen, weil wir ansonsten viel zu spät in Jerusalem ankommen würden. Unser Guest House hatte eine Waschmaschine- erste Wäsche nach fünf Trailtagen. Dosenbier und Chips. Mit Blick auf den Wetterbericht und dem Umstand, dass eine Kaltfront über Zentralisrael ziehen soll steht auf der Agenda noch am nächsten Morgen zu Decathlon und den Temperaturbereich zu boosten. Lange Fleecehose für meine Freundin. Ich bin fine so far. Obgleich die Verlockung einer bequemeren und wärmeren Alternative oder Ergänzung zur ZLite im Raum stand. Vorher aber noch im Super- Pharm Bandagen, Schmerzmittel und Voltaren für die Ferse und das anstehende Gesundungsprogramm kaufen. Wir kommen am trubeligen Jerusalemer Busbahnhof an und mussten direkt Zeugen werden wie antiarabischer Rassismus israelischer Provinienz funktioniert: erniedigende Gängeleien an der Sicherheitsschleuse des bahnhofseigenen Shopping-Centers. Es beschämte uns nicht intervenieren zu können ob unserer sprichwörtlichen Sprachlosigkeit, sowie die Feststellung dass niemand anderes intervenierte. Etwas bedrückt ob des Erlebten traten wir in die Sonne des Vorplatzes und versuchten uns zu orientieren. Ein Freund hatte uns ein Hostel am Jaffa-Gate empfohlen und obgleich es eigentlich nur herauszufinden galt welche Richtung der einzigen Strassenbahn für uns die richtige sei, waren wir im ersten Moment überrumpelt von den ersten Eindrücken. Charidim mit Plastiktüten liefen geschäftig umher, Touristen mit großen Kameras vor dem Bauch und Reiseführern unterm Arm, ältere Orthodoxe lasen kopfwippend in religiösen Schriften, junge Frauen kaum älter als zwanzig standen in Uniformen mit Sturmgewehren zusammen und lachten über Tiktok-Clips, Araber verkauften Sesamkringel. Die Sonne ließ den Jerusalemstein der Bauten gülden Leuchten. Im Schatten war es kalt, wir schoben uns alle auf dem Bahnsteig zusammen. Das Hostel liegt in einer Seitengasse der jerusalemer Altstadt. Die Dachterrasse bietet einen Blick über das Häusermeer jenseits der Stadtmauer. Um 17 Uhr wallen die Rufe des Muezzin herüber, kaum sind sie vorbei beginnt Glockengeläut, als dieses endet beginnt der Muezzin einer anderen Moschee und keine fünf Minuten darauf beginnt eine andere Kirche zu läuten... diesem Schauspiel hören wir bei Tee und süssem Gebäck für eine gute halbe Stunde zu. Da wir Jerusalem gar nicht grossartig in unserer Reiseplanung berücksichtigt haben sind wir etwas planlos und fragen die Hostelbesitzer was sie tun würden. Es sind Palestinenser und sie empfehlen uns das arabische Viertel und ein Cafe am Fusse des Ölbergs. Wir schlendern zunächst durch das enge Gassengewirr der Altstadt und dann verlaufen wir uns im engen Gassengewirr der Altstadt, stehen auf einmal vor dem Eingang der Al‘Aksa Moschee wo uns der Eintritt verweigert wird- ehrlicherweise wird uns da erst bewusst wo wir und gerade befinden. Irgendwie schaffen wir es zum Kaffee. A. legt ihre geschundene Ferse hoch und schmiert eine grosse Ladung Voltaren auf ihren Fuss. Ein Ritual dass uns bis zum Schluss begleiten soll und die konkrete Ausgestaltung der nächsten Kilometer mal mehr mal weniger beeinflusst. Den nächsten Zerotag verbringen wir im wesentlichen damit in Cafes mit Heizungen zu verbummeln. Es ist empfindlich kalt, unser Hostel hat keine Heizung. A.‘s Fuss hat die Pause gut getan, die wir sind froh dass es weiter geht. Zwangspausen sind langweilig. Und der Wetterbericht sieht stabil aus: kalt zwar, aber trocken. Wir sind sehr gespannt auf den Zustand der Wege, mit ihnen steht und fällt das weitere Vorgehen - weil Fakt ist, das Damoklesschwert des Tourabbruchs baumelt über unseren Köpfen und würde uns damit in ein nächstes Dilemma stürzen: Unsere Reisekasse ist nicht auf Urlaub ausgelegt, sondern auf thruhiken. Tourabbruch hieße finanzieller Ruin oder nach Hause fliegen. Aber das ist nicht der Deal den wir gemacht haben. Also getragen von einem unerschütterlichen Optimismus haben wir diesbezüglich keinen Plan B und gehen einfach davon aus, dass die Wege fersenfreundlich sind und wenn sie es nicht sein sollten wir, wie bereits im Norden geschehen, uns um die schwierigen Stellen herumimprovisieren oder eben durchbeißen oder -quälen (je nach Tagesform freilich). Wir steigen in einen Bus der uns an den Stadtrand bringt und völlig kontraintuitiv mit jeder Station tiefer ins Jerusalemer Suburbia voller wird. Angekommen, steigen wir sprichwörtlich über viele Menschen und schaffen es beinah nur zur Hälfte aus dem Bus raus – auch sprichwörtlich, kaum war ich draußen ging die Tür zu. Zuglück (naja) hatte meine Freundin den Fuß schon draußen und ich geistesgewärtig den Arm wieder drin. Die Tür geht wieder auf. Das Abenteuer möge wieder beginnen. Wir verlassen die Vororte und erahnen einen grauen Strich auf den gegenüberliegenden Hügeln. Der Zaun zwischen der Weestbank und Israel. Der Ausblick wird uns noch etwas begleiten und beklemmen. Der Weg führt uns über den Park der Quelle Ein Lavam oberhalb des Nahal Refa'im. Etwa eine Stunde geht es durch terrassierte Olivenhaine und lichte Pinienwälder bis zum Ein Kobi. Hier schlagen wir uns durch dichtes Unterholz und Buschwerk langsam das Tal hoch bis wir an einem der unzähligen Picknick- und Campplätzen des Trails stehen, manche sind mit Wasserhähnen ausgestattet, so auch dieser. Wir tanken Wasser. Der Platz weil nicht zum verweilen ein, er ist ziemlich verdreckt und es ist recht kalt. In Bewegung angenehm, für Pausen etwas zu frisch. Die Wege sind gut, hart und nicht vermatscht. Es ist eine wohltat. Obgleich es meist breite Feld- und Wirtschaftswege sind, wir sind mit diesem Umstand recht zufrieden. A.'s Ferse ist glücklich – sie motzt zumindest nicht mehr als sonst. Der Trail ist recht gefällig. Landschaftlich nicht sonderlich spektakulär, aber auch nicht sonderlich langweilig. Wir nähern uns der Ortschaft Mata über einen baumlosen Hügelrücken, die Sonne scheint, der Wind bläst frisch, Schakalspuren in ausgetrockneten Pfützen... in Mata wollen wir frisches Essen für den Abend kaufen. Unsere Resupply-Strategie sieht vor häufiger rauszudroppen, lecker, frisches Essen zu kaufen – ist gut für die Moral, wir haben aus dem Norden gelernt. (Nicht dass wir dass im Norden nicht auch so schon gemacht hätten... hier bekommt es eine besondere Note). In Mata angekommen müssen wir durchs ganze Dorf, dafür haben wir jetzt Wasser und ziemlich lecker Essen. Eine spannende Frage bei Ortschaften in Israel ist, ob es noch andere Wege raus gibt. Mata ist wie viele Orte in Israel von einem hohen Zaun umgeben, auf den Karten können wir nur erahnen und hoffen, dass die Wege uns zu einer Tür führen und dass diese auch offen ist bzw. sich öffnen lässt. Beim reinlaufen hat A.'s Adlerblick den offenen Zugang bereits entdeckt, beim rauslaufen bleibt es spannend bis zum Schluss. Wir passieren eine Tür – das Tor ist umständlich mit Stacheldraht gesichert – und sind ziemlich zufrieden, auf dem alten Weg zurück wäre sehr frustrierend gewesen. Der Steinbruch Zanuha kündigt sich durch laute Abbrucharbeiten an. Mit Blick auf die Uhr, der bisher gelaufenen Kilometer (ca. 25) wird es langsam Zeit einen geeigneten Zeltplatz zu finden. Wir sind beinah der Geräuschkulisse entlaufen, als ein lichtes Wäldchen mit Terrassierungen auftaucht. Wir gucken auf Ramat Beit Shemesh und der Stadtteil Gimel, selber eine Baustelle beschallen sanft von der anderen Seite. Aber bald ist ja Feierabend und den Wecker können wir dann auch getrost auslassen. Zelt aufgebaut und den Sonnenuntergang genießen. Kaum ist die Sonne weg ist es ziemlich kalt. Wir haben vorgesorgt für die langen Zeiten im Schlafsack und haben in Jerusalem noch ein paar mehr Podcasts runtergeladen: Wir starten diese Nacht die Nächste Stufe unseres Bildungsurlaubs. Haben wir vorher immer alles was uns so ein- und auffiel gegoogelt und auf „Wollen-Wir-Wissen-Listen“ gesetzt, um es dann in Doku-Channels zu gucken oder alten Zeitungsberichten zu lesen (so haben wir uns in Jerusalem, die meiste Zeit mit Dokus und ähnlichem zum Charidim auseinandergesetzt). Nun sind Podcasts zum Thema Christentum. Islam und Judentum dran – wir sind schließlich im heiligen Land. Morgens werde wir vom Baulärm und oder vom Lärm des Nahegelegen Steinbruchs wach. Es ist recht frisch und es ist die erste Nacht on Trail die wir im Zelt venbringen. Ich wundere mich, als ich steif aus dem Zelt krabbel warum ich auf der E1/E5 Tour dachte das die Zlite eine komfortable Matte sei, war es schon die Genügsamkeit der 2200km Traillebens oder ist Italien nicht so ein hartes Pflaster wie Israel ober bin ich einfach nun ein halbes Jahr der 40 nahe und dies macht sich nun wirklich bemerkbar...? Was es auch sei, die nächsten Nächte werden interessant. Meine Freundin hat weniger prickelnd geschlafen, ich beglücke sie mit Kaffee am Bett bzw. zum Abbauen uns beide beglückt die Aussicht, dass etwa anderthalb Stunden später im Kibbutz Netiv Ha Lamed Hei eine Bäckerei geben soll. Der Kibbutz mit dem für uns etwas sperrigen Namen, ist nach 35 Haganah Kämpfern benannt, die im Bürgerkrieg bei dem Versuch den belagerten Kibbutz Gush Etzion in der Nähe Jerusalems mit Nahrung zu versorgen, in einem Hinterhalt arabischer Milizen getötet wurden. Obgleich historisch und politisch interessiert ist das für uns eine Randnotiz, vornehmlich stellen wir uns meist die Frage ist es ein Kibbutz und wenn ja welche Form des Kibbutz und ansonsten haben wir die profaneren Interessen ob es dort Essen gibt – schlau vielleicht, aber am Ende doch einfach nur Hikertrash. Im Kibbutz selbst irren wir durch alte Großstallungen, die mittlerweile in diverse andere Nutzungsformen überführt worden sind und sind etwas irritiert immerhin sagt Google, dass es hier eine Bäckerei gibt – und wenn Google das sagt... Wir sind schon kurz davor aufzugeben als uns ein Mann mit einer Brötchentüte entgegen kommt und fragt „Can I help you?“ und wir ihn freudig anstrahlen „You already did“ und wir auf die offene, mit Maschendraht vergitterte Seite einer alten Stallung zeigen und fragen ob dies die Bäckerei sei. Er strahlt zurück „Yes“ und sie sei wirklich gut, was wir denn hier machen und shabbat shalom. Wir stehen in dieser Bäckerei, die uns irgendwie an besetztes Haus, fancy Wagenplatz und Hipster-Cafes in Kreuzkölln oder auf der Schanze erinnern, irgendwie beides, irgendwie unwirklich. Eine Frau lächelt uns an und sagt ist es nicht wahnsinnig, dass es sowas mitten im nirgendwo gebe. Mit Blick auf die Auswahl geben wir ihr begeistert recht. Frisch gebackene Zimtschnecken, Challot, Brote, Pain au Chocolate, Sauerteigbrote, Vollkörnbrötchen. Es gibt eine Siebträgermaschine, es gibt Hafermilch... wir sind selig. Sofort sind wir in diversen Mitwartenden in Gespräche verwickelt, was wir machen, wo wie her seien. Wir unterhalten uns länger mit einem Ex-Shvil Thru-Hiker, dessen Töchter gerade dabei sind mit viel Lust und Freude Pain au Chocolate in Wassergläsern einzuweichen und die eine Hälfte davon in ihrem Gesicht zu verschmieren und die andere auf dem Servierbrettchen. Als er den Shvil gelaufen ist gab es die ganze Infrastruktur der Trail Angels noch gar nicht, es gab Menschen in derr Wüste, die einen beim Wasser-Management unterstützt haben, es sei total großartig wie sich das drumherum um den Shvil seit dem entwickelt habe. Wir pflichten bei, immerhin hat uns dieses System im Norden schlicht den Arsch gerettet. Die Zimtschnecken, lauwarm noch, sind ein Traum, die Sonne scheint. Wir haben das Gefühl alles richtig gemacht zu haben. Uns wird noch angekündigt dass das nun kommende Stück sehr schön sei. Wir sind gespannt. Episches und biblisches trug sich im HaElah-Tal zu, hier ist der Ort des Kampfes David gegen Goliath, auch wenn wir nicht dran vorbei sind, die Google-Reviews sind spannender, aber nur ganz knapp vor dem ersten Buch Samuel Kapitel 17. Der Trail ist wirklich sehr schön. Immer auf den Höhenzügen den Judäischen Berge mit bisweilen grandiosen Fernsichten bis nach Tel Aviv, dem Mittelmeer, in das hier sehr grüne Westjordanland und wir vermuten bis zurück auf die Vororte Jerusalems. Gegen 16 Uhr finden wir einen Platz für unser Zelt, hinter einem Busch unter einem ausladenen Baum. Direkt neben dem Weg. Egal. Der Platz ist vor allem Windgeschützt. Es hat zwar den ganzen Tag die Sonne geschienen und der Himmel schmückte sich mit nur wenigen Wolken, es war jedoch vor allem durch einen beständigen und gerade auf den Höhen oder in Tälern – die meist als Windkanal fungierten – doch sehr frisch. In Bewegung und bei Sonne kaum auffällig, in dem Moment in dem die Sonne spektakulär hinter den Hügeln versank wurde es schlagartig kalt. Heute wählten wir die Strategie der Abendbeschäftigung Feuermachen statt Podcast hören und bastelten uns ein kleines Feuer das neben der Beschäftigung noch Wärme und Lagerfeuerromantik bot. Der nächste morgen war saukalt und tief hing ein grauer Himmel über uns. Der Wind blies und den letzten Rest Schlafsackwärme aus den Knochen, wir verzichteten auf den Kaffee und glaubten dem Versprechen Googles, dass die Tanke in etwas weniger als einer Stunde so ne richtig tolle mit Drinnen-Sitz-Möglichkeiten ist, wir imaginierten süße Teilchen die ein heißen Kaffee im warmen getunkt wurden – wir bekamen eine etwas runtergeranzte Tanke mit einer großen Terrasse und keinen Sitzmöglichkeiten drinnen, die Teilchen waren erst fertig al wir gingen, die Toiletten waren unterirdisch... aber immer das gute sehen, wir durften uns zwei Plastikstühle reinholen, der Kaffee war immerhin aus einer Siebträgermaschine und gar nicht mal schlecht, es gab dazu irgendwelche veganen Power-Bällchen und mit der Tiefkühltruhe konnten wir uns sowas wie einen Tisch improvisieren und für den Weg gab es auch noch Schokoriegel... alles gar nicht mal sooo schlecht, naja... Wir machen uns nach unserem Frühstück und einer kurzen – zugegeben ziemlich ekligen – Morgentoilette auf in die Kälte. Der Weg ist ist ziemlich ereignisarm. Auf der Infoatafel wird angepriesen, dass wir durch dieses und jenes liebliche Tal am Rande dieses und jenes Nationalparks laufen, über sanfte Hügel und an Rebstöcken vorbei um schließlich die Etappe an Tel Keshet zu beenden... Die Realität ist schnell erzählt: Ein breiter Schotterweg, auf der einen Seite Felder begrenzt von unspektakulären Hügeln, die andere Seite von Stacheldraht eingezäunter Nationalpark mit Kühen zur Kulturpflege drin; die Rebstöcke sahen, da es Tafeltraubenproduktion war eher aus wie der Versuch von Agrikultur nach der Zombieapokalypse und war einfach nur öde, dann kamen Felder, braune Äcker und Tel Keshet war ein Hügel neben einer Strasse auf einer Ebene mit viel Geröll, Wiese und Müll... drüber hin ein grauer Himmel und ein eisiger Wind fegte um unsere Ohren. Sieben Stunden Wanderung sind damit umschrieben. Zugegeben der Himmel war bisweilen spektakulär, vor allem als wir über die Äcker wanderten... sie waren mein Lichtblick, A.'s Blick war durch die vorheige Ödnis bereits getrübt und sah nur Matschacker... Es ist halb drei. Wir gucken auf den Himmel, der ist noch grauer und das Internet sagt, dass es just hier und gerade regnen soll. Tut es nicht. 10 Minuten Später fängt es an zu nieseln, da es nicht aufhört ziehen wir unsere Regenklamotten an. Wir checken die Karte. Vor uns liegt ein Waldstück und dann erst wieder in acht Kilometern das nächste zwischen drin liegen reine Ackerfläche ohne irgendeine Möglichkeit das Zelt aufzustellen. Wir erreichen den ersten Wald machen eine kurze Pause und erörtern die Sachlage. Es ist noch viel zu früh das Zelt aufzuschlagen, es sei vernünftiger weiterzulaufen und den anderen Wald zu erreichen, zudem der hiesige eher uneben ist und nur suboptimale Stellplätze anbietet. Zeitlich sind die acht Kilometer bis zum Einbruch der Dämmerung zu schaffen, d.h. kein Nachtwandern und Zeltaufbau im Dunkeln. Sollte gehen. Das mit dem Regen ist kalkuliertes Risiko, der Wettervorhersage ist nicht zu entnehmen ob es so bleibt oder mehr wird, die Wetterbeobachtung ist widersprüchlich. Der Wind steht so dass die tiefgraue Wolkenfront sich von uns wegbewegt und die Wegführung zeigt an dass wir uns nicht wirklich darauf zu bewegen, eher davon weg, aller höchstens parallel dazu...Wir besiegeln unsere Entscheidung mit Schokoriegeln und laufen los. Der Wind drückt uns den Nieselregen ins Gesicht. Wir erreichen mach 300 Metern einen ausladenden Wadi mit Eukalyptusbäumen und ich sage noch „Sieht nicht schlecht aus“... 20 Minuten später stehen wir vollkommen schutzlos mitten auf einer laaaang gezogenen Anhöhe mitten auf Äckern ohne eine einzige Form des natürlichen oder menschgemachten Schutzes in einer Gewitterfront, die über uns in Wellen hinwegfegt. Binnen von 5 Minuten sind meine Füße patschnass, 15 Minuten später fängt es an mir den Rücken nass runter zulaufen. Ich bin nass bis auf die Unterhose sprichwörtlich. Es gibt keine Möglichkeit Schutz zu finden, also laufen wir stur weiter (Wo ich das schreibe frage ich mich warum wir nicht zurück zum Wald sind...). Wir versuchen einen Platz für unser Zelt zu finden, der Wind zerrt an und und drückt uns das Wasser senkrecht ins Gesicht. Wir finden keinen. Rechts und Links von uns nur Acker. Verzweifelung macht sich breit und eine stumpfe Akzeptanz was ist: Es regnet, wir sind eh schon nass bis auf die Haut, wir finden keinen Platz für unser Zelt und die Bewegung schützt uns vor der Hypertonie- also laufen wir weiter. Es ist bei allen Trailkilometern der letzten fünf Jahre, dass erstemal, dass mir wirkklich sowas passiert, ich hatte das alles für sich schon, aber all das Zusammen wirklich noch nie. Meine Freundin fragte mich schon im Norden mit einem Augenzwinkern „Das ist also Thruhiken und das findest du geil?“ Ich habe schon da geantwortet, dass das es auch ist, aber nicht immer, ansonsten fände ich es auch nicht soo prickelnd. Jetzt muss ich wieder dran denken und teile ihr dies mit. Wir beiden quittieren dies mit einem Schulterzucken, einem „Isso“ und einem lächeln. Der Altbekannte Matsch hängt sich mit dicken Placken wieder an unsere Fersen und wenn er es nicht tut schlittern wir wie auf Schmierseife auf ihm herum. Wir kommen bis zum Nahal Sad. Kein Wasser drin. Wir entdecken links von uns sowas wie eine Baumgruppe und wollen dort hin, wir versprechen uns minimalen Windschutz von ihr und vor allem eine freie Fläche für das Zelt. Wir kommen zunächst gar nicht soweit, nach dem der Regen kurz abflaute, öffnete sich wieder der Himmel und es prasselte auf uns herab, wir sondierten das Gelände und fanden eine Senke, die etwas windgeschützt und eben und nicht Flutungsgefährdet war und versuchten das Zelt aufzubauen. Es ging nicht. Der Boden war bereits so aufgeweicht der er keine Hering hielt, entweder der Wind oder der notwendige Zug auf die Guylines oder beides verunmöglichten uns das Zelt aufzubauen (es gab natürlich keine Steine zum Beschweren der Heringe). Wir suchen weiter. Wir finden eine weitere Senke. Könnte gehen. Ging nicht. Wir haben das Zelt schon gar nicht mehr eingepackt. Wir, das Zelt, alles ist total vollgematscht und nass. Wir finden eine Ebene Stelle kurz vor Tel Naglia. Es hört auf zu regnen, der Wind bläst unvermindert weiter. Der Boden ist hart genug und vor allem mit Steinen durchsetzt, die Heringe bleiben im, Boden, wir verstärken sie dennoch mit Steinen, bauen uns noch zur Wetterseite einen kleinen Windwall. Dann fängt es wieder an zu schütten. Wir schaffen es eben noch so uns Zelt und beginnen uns zu organisieren. Mein größtes Problem ist, meine Puffy ist irgendwas zwischen nass und feuchtklamm – ich habe sie den ganzen Tag zum wandern getragen, weil es so kalt war und habe als ich mein RainGear anzog sie auch angelassen... sie macht zwar ihre arbeit noch, aber nicht so richtig. Ich habe eigentlich auch alle Layer bis auf mein Schlafshirt und meine Tights an... die beiden retten mich. Wir kochen uns eine Brühe, kippen Chilisoße rein und tunken reichlich Pitabrot hinein. Es ist das beste Essen unseres Lebens – gefühlt. Noch ein Tee. Wir organisieren irgendwie eine Schalfsacktrocknung meiner Sachen und ich bekomme trockene Klamotten von meiner Freundin um mich darin einzuwickeln, weil ich größenbedingt nicht reinpasse. Der tösendem Regen schaffen wir es noch eine Podcast zu hören und schlafen dann ein, wohl wissend das wir das schlimmste überstanden haben und morgen wieder alles anders, besser, wird... Dieses Gefühl hält bis zu dem Augenblick als ich verpennt und demnach etwas kurzsichtig im strömenden Regen mit meinen letzten trockenen Klamotten stehe und verzweifelt versuche den Hering von der windzugewandten Apsidenseite in den Boden zu treiben während der Wind mit aller Gewalt an der Guyline zerrt. Ich wurde durch einen Donnerschlag wach und sehe meine Freundin wie sie durch das Moskitonetz den Trekkingpole mit aller Kraft gegen den Wind stemmt und festhält. „ich glaub der Hering ist raus, was machen wir jetzt?“ Verpennt wie ich bin rolle ich nur innerlich mit den Augen ziehe meine FroggToggs über und gehen raus... ob das schlau war, darüber habe ich nicht nachgedacht. Es war nicht die beste Idee, aber ich war schnell genug, so dass ich nur mit klammen Klamotten zurück in den warmen Schlafsack kriechen kann, Der Regen und der Wind machen die ganze Nacht weiter, zerren an dem Zelt, hämmern auf ihm rum. Als wir morgens aufstehen, sind wir beide 1000% von dem Duplex überzeugt. Bombproof, ist kein Regen reingekommen, da alle Heringe von vornherein mit Steinen beschwert waren ist bis auf das eine Malheure nichts passiert. Stabil das Dingen... und alle meine Klamotten sind auch fast trocken. Es ist dank des Windes grimmig kalt. Bereits beim Zelt abbauen und zusammenpacken sind meine Finger steif vor Kälte. Wir verzichten auf ein Frühstück, lassen die letzten nassen Klamotten im Wind beim abbauen trocken pusten und machen und schnell los. Der Himmel sieht harmlos, gar schön aus, viele lichte, blaue Stellen, die Sonne kommt immer wieder durch. Zurück auf den Trail. Ersteinmal orientieren und hoch auf den Hügel des Tel Naglia. Irgendetwas Archäologisches. Wir sehen nur einen zerrupften Picknickplatz übersät von Feuerstellen und Müll und wir sehen noch was anderes. Wir müssen noch über den Shikma rüber, ein Wadi bzw. nach dem gestrigen Nachmittag/ Nacht ein breites, braunes Band aus Wasser. Da wollen wir nicht rüber, da können wir nicht rüber, dafür müssen wirr gar nicht bis dahin laufen um die Lage vor Ort zu checken, also Plan B improvisieren. Es gibt einen Weg der dem Shikma bis zur Autobahn, die wir auch noch irgendwie überwinden müssen, folgt, dieser Weg kreuzt an anderer Stelle den Shikma und wir hoffen über das Ablaufen eine geeignete Stelle zum überqueren zu finden. Aber erstmal querfeldein immer den Blick auf den Wadi voller Wasser auf der Suche nach einer Furt. Wir werden fündig. Ein 1 meter breiter Bach ist es hier. Damit sind auch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, wären wir dem vorgegebenen Weg gefolgt, wären wir länger parallel zur Autobahn gelaufen, so kommen wir direkt an unserer Querungsmöglichkeit an. Schön. Und dazu scheint die Sonne. Der Matsch hält sich sogar in Grenzen. Wir kommen zügig voran. Recht bald stehen wir vor einer Betonunterführung unter der Autobahn, die einmal komplett unter Wasser steht. Wir checken kurz die Lage. Da wollen wir nicht durch. Also Karte raus. Idee: Wir laufen bis Beit Karma an der Autobahn entlang, da gibt es eine Brücke. Okay. Wir trauern unserem Frühstückskaffee hinterher, den die Tanke uns versprochen hatte und trotten auf einem öden Asphaltweg neben der Autobahn Richtung Beit Karma. Google Maps verkündet jedoch die frohe Botschaft, dass es dort einen Mc Donalds gibt. Halleluja! Burger zum Frühstück? Oder Pommes? Oder beides und noch irgendwelchen perversen Scheiß...? Wir fühlen uns moralisch dazu geradezu verpflichtet e uns gut gehen zu lassen nach den letzten 18 Stunden. Die Vorfreude überdeckt die Unsicherheit ob die Autobahnüberquerung hier wirkliche eine Brücke ist bzw. ob wir sie ohne weiteres passieren können. Egal. Erstmal frühstücken und dann kümmern wir uns um den Rest. An der Tanke angekommen stellen wir erst einmal fest, dass der McDo noch nicht aufhat, aber bei Aroma gibt es Kaffee mit Pflanzenmilch und die Information, dass hinter dem einen McDo noch ein weiterer ist, der vielleicht auf hat. Wir blinzeln in die Sonne trinken Kaffee und schauen uns das geschäftige Treiben auf der Tanke an – ausschließlich IDF-Soldaten und Busgruppen. Es soll heute nur nach Dvir gehen, einen Kibbutz nicht weit von hier. Vier, fünf Kilometer noch. Wir haben einen Trail Angel kontaktiert, also egal wie das Wetter wird: Wir sind trocken, save und hoffentlich warm. Mc Donalds essen hat diese Angewohnheit, in dem Moment in dem dem Verlangen nach diesem Essen nachgegeben wird, es sich unglaublich befriedigend anfühlt – exakt für fünf bissen, dann schalten die Synapsen, dass das eigentlich der letzte scheiß ist und man fragt sich warum man diesem Verlangen nachgegeben hat. Dennoch gibt es einen inneren Drang alles aufzuessen was ausgebreitet vor einem liegt, um dann dem Körper dabei zuzuhören wie er mit Abwehr auf das eben gegessene reagiert. Mir ist unmittelbar nach schlechtem Fast Food schlecht und ich schwöre mir jedes Mal, dass es das letztes Mal war. Heute war es anders: Ambivalent. Es war irgendwie auch sehr geil. Wir brechen auf und überqueren die Autobahnzubringerbrücke problemfrei, auf der anderen Seite klauen wir junge Rote Beeten aus einem Acker für unser Abendessen und wir laufen weiter an der Autobahn entlang. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint, es ist beinah warm, wir können bi zu den Hügeln der Westbank schauen. Wir sind zufrieden. Der Great Universal Trail meint es gut mit uns, nachdem wir gestern leiden mussten, werden wir nur mit kleinen Prüfungen unseres Glaubens an das Thruhiken herausgefordert. Dvir umlaufen wir etwas umständlich, finden den Eingang, sind superfrüh da und können alles was noch nass, klamm oder vermatscht ist in die Sonne hängen und bei Tee dem ganzen beim trocknen zu sehen. Es gibt eine heiße Dusche, im Kibbutzeigenen Laden, kaufenb wir lecker Essen und Bier. Der Tag ist gut. Wir sind gespannt auf Morgen. ...to be continued...
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dipl. soziologe. sozialpsychologie. pädagogik. 6 jahre praktische berufserfahrung in der kita zertifikat social justice und diversity trainer fh potsdam diverse vertiefungsfortbildungen für die portfolio-schwerpunkte, trainerschein fh wiesbaden fürs handwerkliche. und divereses diesdas was für den bereich hilfteich und nützlich ist...
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...weiter gehts... Der Finger - Regen, Matsch und die Kälte Der zentrale Busbahnhof Tel Avivs ist ein Meisterwerk und Monster des Brutalismus von Ram Karmi, über 30 Jahre Bauzeit, bürokratischer Irrsinn aus sieben Etagen- ein dystopisches Raumschiff aus Beton und roten Kacheln das mitten in der Stadt gelandet ist und riesige Arme ins Viertel geschlagen hat. Es riecht nach Desinfektionsmittel und Urin. Neonlicht und Ramschwaren. Die klaren Linien kaschieren halbherzig den konfusen Aufbau. Wir waren bereits am Vortag zum Probeverlaufen da, somit wissen wir welcher der vielen Eingänge unserer ist, wo unser Bus abfährt und viel wichtiger, wie wir über das offene Gewirr von Etagen, Emporen, Treppen und Rolltreppen zu unserem Bus kommen. Wir erreichen den 845er nach Kirjat Schmona kurz vor Abfahrt und etwa drei Stunden später stehen dort bei Ankunft etwas verwirrt rum, finden eher zufällig unseren Bus zum Kibbutz Dan. Es regnet gerade nicht - entgegen der gesamten Fahrt, die immer wieder durchsetzt war von Nieselregen und Wolkenbrüchen - der Himmel sieht spektakulär aus, Wolken unterschiedlicher Farben und Formen haben sich Zusammengeschoben, wir kleben an der Fensterscheibe, die ersten Trailmarkierungen. Aufregung. Um 13h stehen wir am Trailhead. Recht spät, aber heute stehen nur kurze 13 Kilometer bis Metula zu einem Trail Angel an. Dan. Einer von vielen auf einer unglaublich langen Liste von Menschen, die in Bett, Dusche, Handyaufladen, manchmal was zu Essen, eine Waschmaschine für INT-hikende bereitstellen. Einfach so, wie es scheint. Whatsapp und meistens „i am glad to host you“ als Antwort bekommen. Bevor es los geht noch die obligatorischen ikonographischen Trailhead-Fotos, drei Mal tief durchatmen, zwei doofe Sprüche. Wir laufen los und es fängt leicht an zu regnen. Der Weg ist gefällig. Zunächst Obstplantagen, später Weiden. Der Golan verschwindet in Wolken, die Hügel des Süd-Libanon hängen in Wolkenfetzen... die Sonne bricht immer mal raus und taucht vor dem bleischweren Himmel alles in eine irrwitzige Szenerie. Drüber spannt sich ein Regenbogen auf. Wir stehen nach drei Kilometer vor der ersten Flussüberquerung. Nur, die Regenfälle der letzten Tage haben den Bach unpassierbar anschwellen lassen: Direkt mit knietiefem Einstieg und nach zweidrittel der Strecke einer Art Stufe im Bachbett, die es für meine 20 Zentimeter kürzere Freundin durchaus hüfttiefes durchwaten gehießen hätte, bei 10 Grad. Vielleicht erstmal eingrooven, bevor wir voll ins Abenteuer starten. Wir sind noch keine Stunde unterwegs... morgen vielleicht. Also begeben wir uns auf die Suche nach einer Stelle wo wir rüberkommen. Etwa eine Stunde später und nur wadentief und nur wenige Schritte breit - und sind wir auf der anderen Seite. Dafür wurde von meiner Mitwanderin der erste Schakal gesichtet. Am Nahal Snir Nationalpark gekommen stehen wir vor verschlossenen Türen. Der Trail geht durch den Park, dieser hat Öffnungszeiten und kostet Eintritt. Hm, außerhalb der Öffnungszeiten. Wir umlaufen also den Park. A. schlägt sich damit rum, dass ihre Schuhe voller Wasser sind, GTX ohne Drainage jeder Schritt quatscht... Richtung Mayan Baruch, die Berge vor uns hängen in bleigrauen Wolken, die dumpf Grollen. Genau in die Richtung wollen wir. Der Weg ist aus tiefrotem Matsch, der binnen Minuten unsere Füße zu tonnenschweren Wanderstiefeln verwandeln. Wir erreichen eine Straße, es fängt an zu regnen, wir sind kurz vor Metula... es fängt an zu schütten... klatschnass, ziemlich verdreckt geben ir die traurige Variante von Hikertrash ab.. Nichts destotrotz halten wir auf doof den Daumen raus. Es nimmt tatsächlich jemand mit. Und er will uns einfach zu unserem Trail Angel Dan fahren, statt uns an der entsprechenden Kreuzung rauszuwerfen. Wir gurken ersteinmal etwas in der Gegend herum, weil unser Schlafplatz, wie sich heraus stellt eine Schafsfarm ausserhalb von Metula ist, der Weg führt über abenteuerliche Feldwege, die teilweise überspült sind, wir jedes Mal unseren Fahrer daraufhinweisen, dass es völlig okay sei uns hier raus zulassen, da er uns schon einen riesen gefalen getan haben und wir jedes Mal ein ruhig lächelndes „It's Okay. Don't Worry“ zur Antwort bekommen. Wir kommen an, hinterlassen Dreck und nasse Sitze für die wir uns mit schlechtem Gewissen entschuldigen. „It's Okay. Don't Worry. It's just Water. Welcome to Israel“ Dan heißt uns willkommen. Auf seinem Profilbild sieht er aus wie ein Hustler, jetzt mit schwarzen vermatschten Gummistiefel, zwei großen Eimern voller Futter und einer Knarre am Gurt, begeleitet von zwei großen weißen Hütehunden, sieht er aus wie Landwirt mit Knarre. Es irritiert uns, aber verunsichert uns nicht. Er zeigt uns unseren Schlafplatz, die Toilette macht uns Feuer in einem riesigen Kanonenofen. Die Katze Sunul – benannt, nach der Tankstelle auf der Dan sie fand, hüpft frech auf uns herum, wir legen unsere Füsse, Schuhe, Socken und unser Brot auf den Ofen. Wetterleuchten über dem Libanon, Schkale heulen, Schafe blöken... unsere erste Nachton trail. Die Nacht bricht ein Unwetter rein, es regnet zehn Stunden, es hämmert auf unser Dach, es donnert und unser Schlafcontainer wird immer wieder taghell erleuchtet. Am näxten morgen hängen die Wolken tief über den Bergen und den Obstbäumen. In Begleitung der beiden Hunde laufen wir zwei Kilometer zurück auf den Trail. Ob der morgendlichen Kälte hat sich unsere Morgenroutine auf das wesentliche Beschränkt: Kaffee, Tee, Zähneputzen, Taschenlampe verlieren (was aber erst am abend merke). In Kfar Giladi sind wir etwas warm gelaufen und holen uns ein kleines Frühstück und etwas frisches Obst. Da heute wieder möglicherweise Bachläufe überquert werden müssen und eingedenk dessen was die Nacht runter kam, haben wir uns für Nummer sicher entschieden und laufen näher oberhalb von Kyrjat Shmona um nicht wieder vor unpassierbaren Bachläufen zu stehen. Der Ausblick ins HaHula Tal war weit, verlor sich in tiefhängenden Wolken, der Golan blieb eine vage Ahnung und die Höhenzüge der Naftali Mountains verschwinden auch in den Wolken, eine Stunde später können wir keine 50 Meter weit sehen und es regnet. Der Himmel bricht wieder auf, verwunschen hängen Wolkenfetzen im Tal und am Golan fest. Kurz vor Ramon Naftali - unserem Etappenende- bekommen wir Sonne ab und etwas blauen Himmel. Es ist verrückt. Wir haben wieder unsere Matschboots an und quälen uns über den Trail. Den Wadi Quedesh skippen wir, der Trail und der versicherte Steig stehen halb unter Wasser und der Trail ist matschige Schmierseife. Wir umlaufen das Ganze auf der Straße - pretty roadwalk- , kommen in Ramot Naftali an, warten darauf dass unser Trail Angel Uri seinen Mittagsschlaf beendet hat und uns einsammelt. Baba Ganoush an der Bushaltestelle und leichtes frösteln. Uri, in seinen 60ern und einen feuernden Merkava als Whatsapp-Profilbild, wirkt jung, graumeliert und ein freundliches Gesicht strahlt eine weiche Ruhe aus. Er bringt uns in den dorfeigenen Schlafraum für shvil-hiker, der alte Kindergarten. Irgendwie ist Uri mit der Situation unzufrieden, die Heizung ist kaputt, der Raum ist kalt, aber wir sind super happy, es gibt eine heiße Dusche, eine kleine Küche, Schlafgelegenheiten... aber scheinbar stellt ihn unsere selbstgenügsame Zufriedenheit selber nicht zufrieden, zudem wir alle Angebote ob wir noch was bräuchten mit einem Lächeln verneinen: es ist trocken und es gibt eine heiße Dusche! „Okay. We have to do some thing drastic“ er nimmt uns kurz entschlossen mit zu sich nach Hause und läd uns noch zum Essen ein. Seine Tochter mit Kindern ist da, es ist Chanukka. Aber hallo ist Chanukka: ein Queensize-Bed, ein eigenes Zimmer, Heizung, Regendusche... wir sind hin und weg. Das Abendessen ist grandios, die Familie unglaublich herzlich und freundlich. Die Gespräche anregend. Der äußerste Norden Israels eingeklemmt zwischen Golan, dem Libanon nördlich des See Genezareth wird in Israel „der Finger“ genannt, Uri ist den shvil bereits vor Jahrzehnten selber gelaufen, kennen nun den Unterschied zwischen Kibbutz und Moschaw, wie die Familie es Chanukka und Waldorfpädagogik hält und vieles mehr. Wir rollen rundgefuttert ins Bett und sind bereits jetzt tiefbeeindruckt von der herzlichen Gastfreundschaft, die uns bereits von unterschiedlicher Seite angekündigt wurde. Über den Agamon Hula Aussichtspunkt kommen wir morgens wieder zurück auf den Trail. Das Tal ist ... wolkenverhangen. Es nieselt. Der Trail baut uns binnen kurzer Zeit Matsch-Highheels, die das Laufen erschweren. Dafür ein schöner Singletrail, leicht geschwungen den Hang entlang. Im Unterholz des Buschwerks kracht es immer wieder und dann sehen wird den Grund, eine ganze Rotte Wildschweine bricht in sicherer Entfernung hervor. Acht, neun, zehn Tiere zählen wir. Neuland für uns beide. Der Aufstieg auf den Keren Naftali ist erstaunlich anstrengend, der Wind bläst eisig, die Aussicht läd‘ nicht zum verweilen an, also wieder absteigen bzw. schliddern. So geht das die nexten Kilometer weiter- bis zum Wadi Dishon. In dem Tal durchqueren wir den Dishon fünf Mal, die Füße sind wenigstens nicht mehr matischig. Das Tal ist wunderschön, der Regen hat die Felsen schwarzgewaschen, Wolken hängen an den Hängen - wenn nicht Shabbat gewesen wäre: Myriaden von 4x4 Vehikeln bewegen sich auch durch das Tal. Ungefähr auf der Hälfte des Wadis wird eben jener durch eine Straße unterbrochen, statt dem Flussverlauf weiter zu folgen, umlaufen wir den weiteren Teil des Trails, unsere Füße sind nass und eiskalt und riesige Matschklumpen hängen an unseren Füssen. Also laufen wir auf der 886 Richtung Alma, unterwegs sammeln uns einen handvoll Quadfahrer auf und schmeißen uns an der Rihanyia-Kreuzung raus und wir laufen weiter zur 899 und hoffen da wieder auf den Trail zu kommen... der ist nur eingezäunt. Also weiter an der Strasse entlang. Wir finden wieder Zugang und binnen Minuten haben wir wieder dicke Matschplacken an den Sohlen -tendenziell genervt schlurfen wir zurück auf die Strasse... Nach zwei weiteren Kilometern haben wir keinen Bock mehr und halten den Daumen raus. Ein dicker und sehr sauberer Jeep mit vier Stangen Camels mit libanesischen Steuerbanderolen, zwei Fußballschals und einem schweren Moschusgeruch sammelt uns ein und mit Händen und weniger den Füssen, dafür mit google maps und translate schaffen wir verständlich zu machen was uns hilft: Tziv‘on Junction. Passt. Da stehen wir. Es ist drei Uhr irgendwas und unsere Trail Angel im Kibbutz haben erst ab 19h Zeit. Uri hat uns empfohlen, wenn wir eh in der Ecke sind nach Gush Halav zu gehen- ein arabisch-christliches Dorf, es sei schön weihnachtlich geschmückt und die Geschäfte und Gastronomien haben geöffnet – vor ersterem sind wir geflohen, Letzteres! Es ist mega kalt. Wir laufen ein Stück die Straße entlang, weil der Blick auf den Mt. Meron - dem höchsten Berg des Trails- ziemlich beeindruckend ist in der tiefstehenden Sonne...- dann haben wir keinen Bock mehr und hängen den Daumen raus. In Gush Halav füllen wir unsere Vorräte auf, trinken Tee im warmen, warten und planen den nexten Tag - immer mit beiden Augen kritisch auf die Wettervorhersage: „rain“ und „unseasonably cold“ sind die beiden Stichwörter die uns seit unserem loslaufen begleiten - und to be honest: bis zu unserem letzten Tag on trail (und in israel) begleiten sollen. Nahal Meron soll bei schlechtem Wetter tricky sein, sagt das www, sagt insta... wir basteln einen Plan B. So gehen 18 brechen wir auf - roadwalk im Dunkeln nach Tzvi’on. Wir sind keine Viertelstunde unterwegs, da fährt ein Auto an uns vorbei, verlangsamt, fährt weiter und fährt auf einen Schotterparkplatz in Sichtweite und der Fahrer steigt aus uns fängt an Dinge von der Rückbank in den Kofferraum zu räumen... for no reason- es ist dunkel, es nieselt, es ist saukalt- natürlich for a reason: wir! Wir je näher wir uns dem Auto nähern umso mehr ziehen wir in Erwägung, dass wirklich wir gemeint sind... wir machen immer noch ungläubige Witze bis ein älterer freundlicher Herr uns höflich bittet einzusteigen. Wieder diese israelische Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft- wir stehen schon wieder sprachlos vor ihr und sind begeistert. Unsere Trail Angels sind ein junges Paar, sie ist den Shvil - wie die Israelis ihren INT nennen, hebräisch für Weg im übrigen- von Dan nach Arad gelaufen, damals, als sie noch jung und ungebunden war, sagt sie mit einem Lächeln. Sie arbeitet als Sozialarbeiterin mit traumatisierten Jugendlichen in Gush Halav und er erforscht wie Futtermittel für Fische aus Müll durch Proteinsythese hergestellt werden kann (-oder so ähnlich) es gab viel zu erzählen und zu erfahren. Dazu gab es Pizza und Salat. Warum sie Trail Angles seien? Die haben dieses große Haus, aber nur ein Kind bisher und viel Platz - also warum nicht, man erlernt viele neue Menschen und Geschichten kennen. Chapeau! Das kleine Kind der beiden wollte mich zum Gute Nacht sagen noch schnell umarmen „laila tov“, der Hund schlief auf den Füssen meiner Freundin... Trail Angel System we are in love! Als ob wir eine Familie wären knubbelten wir uns alle morgens gemeinsam in den japanischen Familienkombi. Avithay hatte uns angeboten uns zum Trail zu fahren - von Tzvi’on aus vielleicht ein, zwei Kilometer. Die Sonne scheint, es ist saukalt, der Himmel leuchtet klar. Der Gipfel des Mount Meron hebt sich als klare Linie ab - da gehts jetzt hoch. 1208 Meter. Durch das sanft geschwungene Tal Nahal Tzvi’on geht es durch dichtes Buschwerk langsam aufwärts, aus Buschwerk wird Wald und der Pfad zieht sich langsam auf den Gipfel des Berges - zumindest jenes Teils der für Nicht-Armeeangehörige zugänglich war. Immer wieder öffneten sich Blicke auf die Dalton Höhenzüge, die dem Mount Meron nordöstlich Vorgelagert sind. Der Himmel verspricht keinen Regen, doch er kann scheinbar nicht anders: Sonnenschein und kleinere Nieselschauer begleiten unseren aufstieg. Oben angekommen teilen wir uns das kleine Gipfelplateau vor dem Militärstützpunkt mit mindestens zwei australischen Busgruppen: wir bekommen Props für unsere Wanderung. Auf dem Weg zu den Aussichtspunkten auf der südöstlichen Flanke bekommen wir zum ersten Mal seit langem - gefühlt das erste Mal seit wir auf dem Trail sind - Sonne ab, gierig strecken wir unsere Nasen der Wärme entgegen. Der wahnsinnige Ausblick Mount Bar Yohai und Mount Hila an deren sanft abfallenden Hängen Wolkenschlieren von der Sonne in einen silbernen Schleier verwandelt werden, das überzeugt auch die israelische Schulklasse mit der wir uns den Aussichtspunkt teilen. Selfie-Time. Wir rutschen, schlittern, glitschen über diverse Matschformen langsam absteigend Richtung Meron. Mal versinken wir bis die Soße sich zumindest durch mein Mesh drückt, Mal kriegen wir wieder fette Placken unter die Sohlen - alles zehrt an Tempo und vor allem an den Nerven, Sehnen und Bänder. Über einen breiten Grat steigen wir ab an den Stadtrand von Meron, wir rutschen über glattpolierten Fels... mal was anderes. Unten angekommen stehen wir am Einstieg in den Nahal Amud. Es sieht hier harmlos aus, dennoch: wir skippen. Eine andere Shvil-Thruhikering, die ob des Wetters von Sobo auf Nobo geswitcht hat, und Avithay , sowie der Wetterbericht rieten uns das Tal zu meiden- zu slippery, zu gefährlich an den versicherten Stellen. Also stehen wir an dieser Kreuzung. Verarzten eine mögliche aufkommende Blase an A.s Fuß, schauen noch einmal sehnsüchtig in das Tal und laufen dann die Straße entlang. Wir versuchen trampenderweise zur Kadarim Junction zu kommen, das Tal des Amud lässt sich nur recht großräumig umlaufen -nach unseren Informationen - das versuchen wir. Recht bald hält ein Ungetüm von einem Pick Up Truck neben uns und läd uns ein. Mit der bewährten Kombination aus ein bisschen englisch, Händen, wenig Füssen, google Maps und translate kommen wir an die nexte Kreuzung. Das Problem ist nun, das wir an einer vierspurigen Straße mit baulich getrennten Mittelstreifen stehen... 7km vor Kadarim Junction wo wir vermuten, wir können wieder auf den Trail kommen. Eine verzweifelte schlechte Laune macht sich breit. Wir waren die meiste Zeit damit beschäftigt entweder über Matschpisten zu rutschen mit fetten Placken an den Schuhen oder um wetterbedingte Unpassierbare Stellen zu navigieren. Das schlägt aufs Gemüt. Und so stehen wir an dieser autobahnähnlichen Straße an einer Bushaltestelle (die uns ironischerweise unserem Ziel nicht näher bringen kann), es ist kalt und wir verlieren wertvolle Zeit. Tapfer stehen wir am Strassenrand, A. hält den Daumen raus, ich tanze etwas gegen die schlechte Laune und zwecks Erhöhung der Mitnahmechancen, neben vielen irritierten Gesichtern ernten wir viele Lacher und thumbs up - nur es hält niemand. Zwei Minuten bevor unsere selbstgesetzte Deadline abläuft hält eine Frau und zeigt uns das nexte Problem unserer Planungsidee auf ... Kadarim Junction ist wirklich sowas wie ein Autobahn-Dreieck und als wir draufzufahren denke ich mir das wird nix. Unsere Fahrerin überlegt auch fieberhaft wo sie uns am besten absetzen kann, damit wir unsere Ziel Migdal am See Genezareth erreichen können. Sie schmeißt uns an der North Nahal Tsalmon Junction raus, so können wir über einen sieben Kilometer Roadwalk auf der 807 nach Migdal. Wahrscheinlich das beste was wir aus dem Tag machen können. Wir steigen aus und es direkt wärmer.Der Himmel ist blau und die Sonne scheint. Wir sind unzufrieden mit dem roadwalk, wir haben nur einen schmalen Randstreifen und viele LKWs rollen eng an uns vorbei, so suchen nach Alternativen. Wir finden ein paar Feldwege. Nach wenigen hundert Metern kehren wir wieder auf die Straße zurück. Die Matschplacken waren gefühlt die größten, der ganzen letzten Tage. Der Vorteil der ganzen hitchhikerei ist, das wir superfrüh in Migdal sind. Wir haben erst ab 16h einen Platz bei einem Trail Angel. Also gehen wir vorher eine Falafel essen, wir hängen in der Sonne rum, genieszen die Wärme, planen den nächsten Tag. Es geht hoch auf den Mount Arbel, hier steht eine exponierte Kletterei an, sagt die Recherche. Was sie wirklich bedeutet und wie sie aussieht bekommen wir nicht heraus. Wir basteln B Pläne falls die Stellen nicht gangbar sind. Als wir damit genug Zeit damit verbracht haben, konnten wir uns los machen zu Richtung Trail Angel. Wir sind etwas verwirrt als wir dort ankommen: Unser Trail Angel ist nicht da und niemand der Anwesenden weiß das wir heute kommen... Toll! Der Nachbar, der sich nun um unseren Schlafplatz kümmert aka er bekommt erst einmal heraus wo sie sich überhaupt aufhält, aber zunächst versorgt er uns mit Tee und Knabberkram. Etwa eine dreiviertel Stunde später ist alles klar: Stav ist selber auf dem Shvil unterwegs, hat zwar uns per whatsapp ins Bild gesetzt, hat sich aber nicht um eine etwaige Schlüsselübergabe gekümmert... wir hatten schon Schiß um unseren Schlafplatz. Als wir endlich in einem etwas muffigen und kaltem Raum oder einer Zeitkapsel 70er Jahre Einrichtungssünden stehen, ist das Bett sicher. Mehr auch nicht. A. hat sich irgendeinen stechenden Schmerz in die Ferse gelaufen. Die Klimaanlage funktioniert nicht und der Wetterbericht sagt für morgen starke Regenfälle voraus. Es ist der vierte Tag und wir hängen schon jetzt dem Zeitplan hinterher. Hühnerbrühe und Ibuprofen, eine lauwarme Dusche und ein kuscheliger Schlafsack. A.‘s Laune ist im Keller. Die Brühe hilft... Wir stehen früh auf heute steht ein anstrengender Anstieg bevor... 400hm um am ende 80 Meter über NN zu stehen. Der Morgen ist kalt und klar. Die Sonne scheint. Wir laufen Richtung Hamam durch Grapefruit-Plantagen und klauben Fallobst vom Boden auf. Snack-Pause ist gesichert. Auf der Höhe Hamams schieben sich die Berge immer weiter zusammen. Wir wollen Richtung Mt. Arbel und stehen vor einem Schild das der Trail geschlossen sei - welcher? Hier laufen drei, vier durch. Pfff. Auf dem Schild steht ne Telefonnummer. Anrufen. Bandansage auf hebräisch. Ratlosigkeit. Dennoch probieren? Blick auf die Karte. Immer noch ratlos. Vielleicht nochmal anrufen? Bürozeiten ab 8 Uhr. Eine Horde Hunde tackelt sich noch durch das Telefonat. Aufregung und Multitasking. Am Ende sind wir schlauer: Der INT-Aufstieg ist geschlossen, wir können aber den grünen Trail durch den Wadi Arbel nehmen und oben wieder auf den Trail. Der grüne Trail ist anclecracking sehr geröllig, immer wieder matischig und der Bach führt Wasser und muss mehrfach überquert werden- ach was solls nach den Tagen und heute ist es auch mal warm. Der Weg ist schön. Die Felswände des Nitay fallen steil und leuchtend rot in der Morgensonne ins Tal, auf der anderen Seite nicht minder imposant ragen die Flanken des Mount Arbel in die Höhe, immer wieder gezeichnet durch Höhlen und ähnliche Zeugnisse menschlicher Besiedlung, die es in die True-Crime-Love-Story der Bibel geschafft haben, wandern im Heiligen Land, inklusive einer Gruppe Amerikaner, die den Jesus Trail laufen und uns vorwarnen, dass weiter oben noch eine steile Kletterei ansteht und das auch oben der Trail gesperrt ist. Bei ersterem bin ich immer geneigt nur so halb zuzuhören, wein sowas sehr subjektiv ist und zweiteres verwundert uns, aber das werden wir ja oben sehn und eigentlich betrifft es uns nicht, weil der weg von unten ja schon gesperrt ist. Das gekraxel ist in der Tat steil und anstregend, der Matsch und vor allem matschig getretenen Griffe und Tritte durch die Jesus Trail Wandergruppe verleihen dem Ganzen etwas Würze, machen es aber nicht gefährlicher. Oben angekommen sind wir klatschnass geschwitzt. Auf einer schnurgraden Strasse laufen wir Richtung Nationalpark Mount Arbel und bekommen hier gesagt wir kommen nicht rein wenn wir den Shvil laufen wollen, denn der sei gesperrt. Häh? Wie kommen wir jetzt nach Tiberias? Keine Ahnung, aber der Weg ist gesperrt. Schon klar. Aber umlaufen geht. Wir blicken auf einen roten Matschtrail eingeklemmt zwischen Stacheldraht begrenztem Nationalpark und sanft geschwungenen satt grünen Felder. Wir erahnen hinter den Hügeln im Süden und Osten den See Genezareth und Tiberias, nach wenigen Schritten haben wir fette Matschplacken an den Schuhen, die das laufen zur Hölle machen. Vor einem Wasserreservoir auf einem Felsen von dem wir einen Blick auf den See erhaschen können essen wir unser Fallobst- eine saftige Pink-Grapefruit, A. Achillessehne ist überhaupt nicht begeistert, meine Laune ist nach fünf Tagen kaum vorankommen, ständigen Umwegen und Matschttrails ziemlich weichgespült - der Wetterbericht hat für den heutigen Tag wieder Regen mit Gewitter vorhergesagt... noch sieht es gut aus. Wir laufen los und ein Schakal kreuzt unseren Weg, den wir weiter um den Park improvisieren. Wir kommen leidlich gut voran. Genervt vor allem. tAn jedem Stein, den wir sahen streiften wir unsere Schuhe wohlwissend der Unsinnigkeit des Unterfangens fühlen wir uns in einer ewigen Don Quichotterie oder dem Camus‘schen Sisyphus - nur als glückliche Menschen konnten wir uns nicht vorstellen als wir den Hügel hinabschritten. (trailmarkeirung lost in matsch) Als wir hinter dem Friedhof wieder versuchen auf den Trail zukommen gelang uns dies bis zu jenem Zeitpunkt als A. den Blick vom Matsch des Weges und unseren Füssen gen Tiberias richtete und sagte „Komische Wegführung... Wir gucken, die ganze Zeit drauf, aber wir kommen Tiberias nicht näher...“ in dem Moment machte es Klick. Navi raus... Ja wir haben den Weg gefunden aber nicht den Abzweig in die richtige Richtung, wir laufen zurück auf dem INT zum Mount Arbel. Ach du scheiße! Die Stimmung ist unversehens im Eimer. Ich verfluche diesen Tag und diesen Trail - und weil ich schon dabei bin, alle anderen Tage davor auch. der Frust der letzten Tage entläd sich. A. dreht sich einfach um und sagt „Ich lauf schon mal vor, Du holst mich ja eh ein“... Ich fruste etwas vor mich und mache mich dann los. Den gleichen Matschweg nochmal laufen fühlt sich ironischerweise nicht so schlimm an, wie beim ersten Mal. Wir finden den verpassten Einstieg und checken zwei Mal gegen ob wir richtig sind. Wir umlaufen Kfar Hitim. A. Sehne brüllt, sie läuft merklich langsamer und ihr Gesichtsausdruck spricht Bände. Wir beratschlagen nach kurzem Blick auf die Karte und den Wetterbericht, dass wir heute mir bis Tiberias laufen uns spontan einen Trail Angel oder eine Unterkunft organisieren, Sehne schonen. Soweit der Plan. Im Nordosten zieht bleigrau eine Wolkenwand auf die sich erstaunlich schnell nähert. In etwa zwei Kilometer kommt eine Tanke mit Grocery Store, die wir ansteuern wollen... wir sind gerade dazu gekommen uns Süssigkeiten, Softdrinks und salziges Frustfutter auszusuchen und es uns an dem Tisch unterm Vordach gemütlich zu machen als der Himmel sich grollend öffnete. Wir stecken die Köpfe zusammen und lassen den Zucker in unseren Synapsen arbeiten... Eine Stunde später saßen wir in einem Bus nach Tel Aviv und sind der festen Überzeugung, dass das was wir vorhaben ob aller äußeren Umstände das vernünftigste ist was wir machen können. Wir fahren nach Tel Aviv und am nächsten Morgen weiter nach Jerusalem machen dort zwei Tage Pause und Schonung, das Wetter soll ab dort auch etwas besser sei und steigen bei Jerusalem wieder in den Trail ein. Wenn wir gut druch kommen können wir später wieder zurück nach Tiberias oder so und wenn nicht eben nicht. Über dem Meer geht die Sonne unter und wir stehen im Stau der Tel Aviver Vororte... ...to be continued...
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dear all halbwegs ruhig in ffm oder mz oder wi?
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Done. (dieses jahr feiert meine tochter aufm splash ihren 18ten und ich ärgere mich dass sie mit den karten schneller war, jetzt muss ich gucken wo ich meinen 40sten mache) und seitdem ich freiberuflich im seminarbusiness tätig bin, bin ich arm habe aber sehr viel zeit. KV: 188/mtl.; WG Zimmer, das für längere Touren untervermietet wird, vw t4 ist kollektiviert (6 personen), versicherungsschutz auf der notwenidgste reduziert (aka noch ne auslands-kv), kosten werden niedrig gehalten (diese neumodischen stichwörter: minimalismus/ konsumverzicht, bei mir war es schlichterdings das einrichten in studentischer und späterer poststudentischer armut)... also ich brauche nicht so mega viel geld für die laufenden kosten. mit der freiberuflichkeit kann ich mir recht frei aussuchen, wann und wie ich meine seminare lege (z.b. 2020 gehts erst am 3.märz los), somit versuche ich mir immer arbeits- und freiblöcke zu legen. das konzept wird noch durch rücklagen im mittleren fünfstelligen bereich abgefedert (bzw. wird irdendwann für die nexten großen touren und/ kaputte waschmaschinen verplempert) den job, erzieher, habe ich vor meinem e1e5 thruhike gekündigt, aufträge hatte ich in dem zeitraum eh nicht... ungefähr so ist die idee... obs klappt, weiß ich nicht. seit april 2019 bin ich fast 3300km wandern gewesen. ich würd sagen geht bisher ganz gut auf all best
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prolog irgendwie fühlte sich die vorbereitung für diesen thru, gar nicht so wirklich nach vorbereitung an - kaum den ersten thruhike absolviert, schon pro? - naja, vielmehr lag es an dem kongenialen tapatalk-forum zum israel national trail. vorbereitung hiess demnach viel copy und paste, ein paar downloads und ein paar biere mit menschen trinken die shvil- und oder israelerfahren sind. das wars aber auch schon. die packliste bedurfte einiger umstellungen, ersten weil das wetter in auf dem, seit dem oktober 2019 noch einmal um ca 100km verlängerten, 1053km langen israel national trail im winter zwei geteilt ist... im norden bzw. bis zur wüste, kalt und viel regen, im süden wärmer und kein regen - so die klimadaten. und zweitens weil ich diesmal nicht alleine unterwegs war. ich wander gemeinsam mit meiner freundin. ihr erster thru, mein erster mit jemandem zusammen... etwa 3600gr bw für den norden. für den süden kommen ca. 350gr regenschutz raus... so die idee. schon mal vorweg: blöde idee. eine andere blöde idee, war es dem rat eines befreundeten paares zu folgen und die red alert app - ein raktenwarnsystem - z instalieren... absurderweise ist sie im app store zwischen kriegsspielsimulationen einsortiert und eröffnet uns nach installation, dass im kibbutz dan, dem startpunkt des trails, gestern raketenalarm ausgelöst wurde - mehr infos gabs nicht... das hat uns total kirre gemacht. wir haben die app wieder gelöscht. allen isreaelis den wir unterwegs diese storie erzählten pflichteten uns bei. soviel dazu.... am 24.12. stiegen wir um undankbare 6.45 in den flieger. kamen in einem sonnig warmen tel aviv an und waren der überzeugung alles richtig gemacht zu haben, sagte der wetterbericht doch was anderes vor. aber wettervorhersage und realität - das sind ja auch manchmal zwei paar schuhe. der optimismus gewürzt mit einer prise naivität liess uns die sonnenbrillen auspacken. ein paar erledigungen noch, gas-kartusche, sim-karte dies das, wetterbericht checken... der morgen solls los gehn und morgen ziehen regen- und kaltfront über den kompletten norden und zentralisrael. ätzend. und was nun? wir verlängern noch um einen tag in tel aviv und planen am 26. loszulaufen... stur wie wir sind. (natürlich haben wir zuvor für anderthalb tage die möglichkeiten abgewogen) also der 26. und die ersten tage greifen wir auf die kongeniale insitution von trail angels zurück...
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vielen dank für den bericht, da ich in den letzten wochen vom shvil israel aus die möglichkeit hatte auf das im süden in der tat sehr bergige jordanien zu schauen und der negev bock auf wüste gemacht hat... trifft der thread gerade einen nerv danke dafür
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@ThomasK ziemlich geiles teil... es ist eher die schusseligkeit, die sonnenbrille auf die kappe, kappe grade rücken weil der kopf juckt, 2 minuten oder zwei stunden später fest stellen das die brille weg ist... buff am handgelenk, jacken aus, buff weg und es nicht merken... ein fanny pack ersetzt keine achtsamkeit, aber ein versuch ist es wert. wobei mir auch vollkommen klar ist, dass achtsachkeit niks wiegt, mein fanny pack aber 12,5gr... tja. that s my fate :D
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oh ja das einfädeln habe ich verdrängt...
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ich muss ja ehrlich sagen, dass ich nie gedacht hätte dass ich in der rubrik hier mal was posten würde - hand-, wie heimwerken waren nie so meins. nun habe ich es getan. nach meinem e1/e5 thruhike habe ich festgestellt, dass ich mir sowas wie ein fanny pack praktisch vorstelle, sonnenbrille, buff, handy, rotzfahne und den ganzen kleinkram, den ich immer zwischen hosentasche, hemdtasche und verlust(angst) jongliere. here we go mein ersten myog-projekt. 68gr pu beschichtetes rip stop nylon, dxg left-overs vom down cut meines attila von , ein stinknormaler reissverschluss und 2mm dyneema schnur. viermal nähte nochmal auftrennen, dreimal unterfaden verloren, zwei gläser rotwein, einmal leuchtende augen und ein breites lächeln als es fertig war... alles in allem 12.5 gramm leicht, passt alles rein was soll. mit der schnürung bin ich noch etwas unzufrieden. egal. ein paar sachen, wie die dxg schlaufen sind leicht schief. egal. nicht jede naht ist sauber. egal. es ist mein erstes erster myog fanny pack!! ... und bitte keine fachlichen fragen stellen. ich hab das irgendwie genäht, aber nerdige nähfragen kann ich nicht beantworten, ich weiss ehrlich gesagt noch nicht mal welches garn ich verwendet habe (irgendwas aus plastik) oder welche nadel... “ich hab halt genäht” sach ich ma. in diesem sinne *f
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Rheinsteig-Section von Bonn nach St.Goarshausen 3.11.-8.11.
effwee antwortete auf effwee's Thema in Reiseberichte
das war auch meine befürchtung- hat sich aber zum glück nicht bewahrheitet.... für das siebengebirge aber vor allem das untere mittelrheintal würde ich dir recht geben. wie bereits geschrieben bzw angedeutet, das ist wohl dem geschuldet, das der weg in der agglomeration rheinland/ köln-bonn startet und einmal durch seine peripherie führt (für mich bis lahnstein) wundert mich das nicht, an den ersten 140 trailkm ist der rhein mehr oder minder druchgängig bebaut. viele menschen machen nunmal krach... dazu der güterverkehr auf schiene und wasser... der rheinsteig ist laut... (nach meinen ddafür halten) schön ist er dennoch das mit dem müll kann ich nicht unterschreiben. nach meinem dafür halten, normale härte - ob der masse an menschen die den steig nutzen eher sauber witzig immer... und zw. braubach und schlanngenbad find ich ihn wirklich schön merci, vielmals und nochmal und nochmals merci -
ich habe das problem auch und auf meinem 3 monatigen thru-hike, die verpackung einfach nochmal in einen plaste-frühstückbeutel gepackt - für mich war das mit dem siff so in ordnung und ist m.M. immer noch das beste siffschutz-gewichts-verhältnis