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Ultraleicht Trekking

effwee

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Alle erstellten Inhalte von effwee

  1. Teile des Israel National Trails sind gestreetviewed, da aber nicht der ganze gestreetviewed ist kommt bei der suche nach just jenen abschnitten das original trailfeeling "ups, wegmarkierung weg und mein navi hat aussetzer" auf eigentlich fast ein virtuelles rund um sorglos paket - wer es wie @Mars hält, möge noch etwas müll in der wohnung verteilen, obgleich mir der doppelbödigkeit folgender aussage bewusst, mir würde mein zimmer reichen für den vibe... wer für die wüstensektionen den wasserhaupthahn der behausung drosselt oder gar abdreht und sich ein, zwei sixer wasser verstecken lässt, kann bei aufgedrehter heizung vielleicht auch noch etwas mehr den negenv-spirit erfahren. wohl an all jene, die an einer lauten straße, autobahn (einflugschneise bringst ja grade nicht so) wohnen: fenster weit aufreißen, das kann ganz gut den lärm militärischen fluggerätes simulieren, welcher ein ständiger begleiter, allen voran in der negev, ist (nicht vergessen, die heizung dann aber entsprechend höher drehen) Schön wer über ein hochbett verfügt, die unzähligen kletterpassagen können hiermit unmittelbar erfahrbar gemacht werden - wer nicht das privileg hat, fast vierzig noch immer studentisch mit selbstgezimmerten hochbetten in billigen altbauwohnungen zu leben - die*der hat vielleicht kinder mit einer solchen schlafstatt. eine leiter hier und dort kann aber auch hineichend sein. Ein treppenhaus für die steilen anstiege und wer eh nicht bereits im dachgeschoß wohnt, vielleicht die nachbar*innen besuchen. wer nämlich gastfreundliche exemplare hat und mit ihnen eh bereits eine infektionsgemeinschaft bildet, kann ab und an mal auf einen kaffee, ein abendessen, handyladung, dusche, vielleicht gar für einen overnighter vorbei gehen - das trailangel system ist in israel sehr gut. BALKONIEN SHVIL ISRAEL viel spass auf ihrem INT stayathome thru wünscht ihnen ihre Extremspaziergaenge Ldt. Inc. *f
  2. Vorher ausdrucken ist sicherlich bequemer... merci
  3. öh nein... aber nachdem der katholische film-dienst schon sagt "Sympathische Typen-Komödie mit hervorragenden Darstellern, die stimmig das Lebensgefühl einer jungen Generation einfängt. Intelligente Unterhaltung mit Tiefgang" dann ist es das nicht nur auf der Metaebene stimmig -sofern man jürgen vogel mag steht auf meiner "füsse-hoch-kühlpack-drauf-bevors-wieder-on-trail-geht-film-liste" - immerhin bilden deutschen 1990er filmkomödien durchaus ein stimmungsbild meines hormonhaushaltes jener dekade ab, irgendwas zwischen giggelend-rotem fremdscham und wegzulachenden abgeklärtheit
  4. Und endlich nach vier Wochen war es soweit, das Coronaelend umfing mich gänzlich in einer unendlichen Abgefuckedheit: Grundrechte weg und ich darf nicht mal mehr selber entscheiden ob ich mit ohne Einkaufswagen einen Supermarkt betreten darf, dabei ist das sicherlich irgendwo in den ersten 20 Artikeln des GG geregelt; aber Spaß bei Seite: meine Gewerbefreiheit ist qua Verordnung weg, somit die Einkünfte und statt meinem Kontostand dabei zuzusehen wie er mit jedem Tag sich von mehr und mehr Schwarz auf Rot bewegt, konnte ich doch meine Freizügkeit im Rahmen der Beschränkungen der Verordnungen des Landes Hessen nutzen um etwas wandern zu gehen (um es vorne wegzunehmen, ich habe auf der gesamten Strecke ungefähr genau so viele Menschen angetroffen wie bei einem Einkauf auf der Leipziger in einer halben Stunde). Also länger. Und alles ohne Nutzung den ÖPNV. Untereinhaltung aller gebotenen Vorsichtsmaßnahmen und -regelungen. Das geht schon. Das GG ist nun mal kein Mundschutz und als Taschentuch eher ungüstig. Demokratie bekommt kein Corona, sterben kann sie trotzdem. Ich niese heuschnupfenbedingt staatstragend und solidarisch in meine Armbeugen und wische dann den Schnodder mir der anderen Hand von meiner Daunenjacke... hach ja, das klappt ja alles super* Da es gerade Ostern war flog mich die Versuchung des Pilgerns an: Der Bonifatiusweg. Seine Gebeine wurden Mitte des 8 Jh. von Mainz nach Fulda überführt und der Weg streift den Frankfurter Norden. Ab da durch die schöne Wetterau und den Vogelsberg gen Fulda 130 Kilometer und ein paar Höhenmeter. Zurück dann auf dem E3 über Butzbach und den Taunushauptkamm und von da aus entweder auf den E1 zurück nach Frankfurt – oder aber vielleicht doch in die U-Bahn. So oder so 140 Kilometer. Insgesamt 270 reine Trailkilometer plus erwanderte Anreise (5 für den Hinweg, für den Rückweg können durchaus 20 verbucht werden). Verpflegung sollte somit auch so autark wie möglich gehen bzw. mit wenig zu kauf. Wer nun eine epischen Reisebericht erwartet, sei enttäuscht. Es war nicht episch. Der Bonifatiusweg hat mir die Entbehrungen visueller Askese und die vornehmlichen Asphaltwege geißelten meine Sehne – bzw. sie verlockten mit der süßen Sünde des Hochmut, der mich Tempo machen ließ, die sanften geschwungenen Hügel, die wenigen Höhenmeter und die nicht vorhandenen steilen Anstiege bremsten mich nicht aus; so saß ich nach 3 Tagen und 110 Kilometern im wirklich schönen Tal der Schwarza, hielt meine dreckigen und dampfenden Füße in das eiskalte Wasser und bestaunte ein ziemlich schmerzhaftes dickes Ei an meinem linken unteren Schienbein, was bei jedem Anziehen des Spanns weh tat. Hah, Hochmut! Ist die Trägheit nicht auch eine von diesen? Immerhin habe ich David Fincher's „Se7en“ geschaut (und bei der Trägheit nie hinschauen können,weil ich es einfach eklig fand). Aber mal ganz Vernünftig. Erstmal Kühlen, morgen weiter schauen, vielleicht 'ne Ibu für die Nacht. Aber vorher noch einmal schauen wie es morgen eigentlich weitergeht. Die ersten 110 Kilometer haben mich nicht wirklich überzeugt: Es ging durch die postglazialen sanften Hügel der Wetterau, dank ihrer lößreichen Böden intensiv landwirtschaftlich genutzt ist es ein beständiges Wechselspiel aus Streuobstwiesen, Äckern, Feldern, Futtermittelwiesen und ein paar Wäldern und – ach, noch ein ein paar Auen, die naturräumlich soweit von Bedeutung sind, als dass sie durch die europäische Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie 92/43/EWG geschützt und organisiert sind. Den aufmerksamen Naturfreund*innen sind sie durch diese Infotafeln auf den „Natura 2000“ steht, bekannt unten rechts ein kleines blaues Fähnchen mit gelben Sternen drauf. Ich bin ornithologisch weder bewandert noch begeistert, so ist es natürlich äußerst majestätisch einen Storch im Landanflug auf seine Futterwiese zu sehen, ich gerate aber deswegen auch nicht in Verzückung. Der visuellen Askese entsprach so denn auch ein stark nach innen gerichteter Blick der ungestüm durch die Welt seiner Gedanken, Bilder, Tagträume, Snippets, Ausschnitten, Fetzen stolperte, mäanderte, trieb, hetzte, rannte... immerhin die erste Tour seit der Rheinsteig -Section im November alleine. Irgendwo im wirklich allerletzten Vorort Frankfurts (Nieder-Erlenbach) kam mir das Bild, wie die Kaffeedose, die ich mit einem damaligen besten Freund mit Feuerwerkskörpern vollstopfte und dann einen anzündeten um zu schauen was passierte... ein dumpfer Knall, die Dose machte einen Satz mehr auch nicht... ungefähr das war in meinem Kopf los. Ein Feuerwerk das implodierte. Somit haben mich vielleicht die Bonifatiuskilometer auch nicht überzeugt weil ich sie gar nicht gesehen habe... es wird eines der Mysterien des Trails bleiben. Nichtsdestotrotz blieb so noch zu klären wie es denn nun morgen gen Fulda weiter geht. Ich habe im Vorfeld meine Vorbereitung auf GPXies runterladen und Rucksack packen beschränkt – den Rest sollten Glück, Zuversicht, Improvisationstalent und die Zivilisationsnähe schon erledigen. Also staunte ich nicht schlecht, als mir die GPXies sagten ab Blankenau sind E3 und Bonifatiusroute identisch. Ah, was?! Aha! Vorbereitung ist alles. Okay, habe ich noch was über das ich schlafen muss. Immerhin reden wir hier von 40 Kilometern. Aber, zuvor gilt es das ich mich der Schlafplatzsuche widme. Das weite Tal der Schwarza ist schön, aber eine kalte Senke, in der ich morgen mein Setup kondenstriefend und mich verfroren bergen kann, dass will ich nicht. Die tiefgreifende topologische Erkenntnis des Tages ist, wo Talsohle, da auch Berghänge, und egal wie sanft geschwungen die kaum wahrnehmbaren Höhenlinien auf der Karte auch scheinen, sie sind hinreichend um nur Schlafplätze in Schieflage zu generieren. Ächzend mache ich mich die eine Hügelflanke hoch in der Hoffnung oben etwas flacheres, gerades zu finden. Nein, nicht wirklich, aber ich stolper über den E3. Na, zumindest das hätte ich geklärt. Hier finde ich auch was leidlich gerades, das mit etwas Laub noch etwas besser ist und mich ignorieren lässt, dass es direkt auf dem Präsentierteller neben den Trail ist. Geläutert und begebe ich mich auf den säkularen E3 und stelle ernüchtert fest: ist auch ein Camino. Also kann ich mir bei Insta den Hashtag „Pilgern“ für meine Wanderung anpinnen. Schön. Als ich vor dem ersten Schild des E3 stehe mit den magischen Worten „Atlantik-Ardennen-Böhmerwald“ klingen sie wie Thru-Hikers heilige Dreifaltigkeit. Atlantik! Ardennen! Böhmerwald! Amen! An meinem inneren Firmament irrlichtern Götterstrahlen: mindestens 2500 Kilometer. Ich klappe meine Lighterpack-Tabelle auf. Nicke zufrieden. Damit komme ich bis an den Atlantik. Der Schlafsack ist zu warm, aber ansonsten... einen Nagelklipser in der nächsten Drogerie. Ein warmes kribbeln wallt durch meinen Körper. Hallo Trail! Ja, ich gebe es zu i am hooked. Meine Innere Playlist lässt noch einmal die Ohrwürmer des Trails bisher durch den Kopf paradieren. Die Bässe sind Fett, die Sonne scheint und es sind keine Asphaltwege. Halleluja! Zunächst über Felder und Äcker in einen schier nicht enden wollenden Buchenwald. Kathedralenartig ragen die Stämme in die lichtgrünen Kuppeln des Blattwerks. Ich laufe mich in Trance – Hikers High – und vernehme nur noch das Hallen meiner Schritte und das Klackern meiner Trekkingstöcke in der unendlich wohltuenden Leere meines Kopfes. Felder, Ortschaft. Felder... da war ja was... ich kann mir nur schemenhaft erinnern. Grell leuchtend gelber Raps, frisch gepflügte braune Äcker, das satte Grün der Weizenfelder, weiß und rosa blühende Streuobstwiesen mit Löwenzahn gesprenkelt, Wegränder von weißen Wänden aus Weißdorn gesäumt, alles kontrastiert von einem klaren blau strahlenden Himmel. Und wieder unendlicher Wald. Zwischendrin etwas zerpflückt, mit lichten Stellen, viel Wasser hat etwas sumpfiges. Ich assoziiere Skandinavien, erinnert mich aber auch an einzelne Abschnitte des Soonwaldsteiges. Für einen kurzen Moment kommt mir alles etwas wilder vor. Von einem älteren Ehepaar auf ihren E-Bikes werde ich aus meinen Wildnis-Phantasien jäh gerissen. Ist der Vogelsberg. Nicht mehr und nicht weniger. Ich laufe am Hoherodskopf abermalig vorbei, überlege kurz ob ich den Umweg für seine Erklimmung in Kauf nehmen soll, entscheide mich dagegen, die Liste meiner 700er ist schon reichlich bestückt – und schöner als der Altkönig kann er eh nicht sein. Ich mache etwas langsamer wegen meiner Sehne, die macht keine Anstalten schlimmer zu werden, tut kaum weh... okay. Gut. Unterhalb des Bilstein verspricht mir eine Informationstafel, das sich bei der Ersteigung des Berges ob der steilen Anstiege „alpine Gefühle regen können“ - ja, da wallte so einiges als ich über ein paar Wurzelpfade so in etwa 100 Hm gewältigte und ein paar Schweißtropfen standen mir auch auf der Stirn und außer Atem war ich auch – etwas. Der Blick vom Bilstein, ein alter Vulkanschlot, ist war einfach unbeschreiblich schön. Die Wetterau verschwand im Dunst des Tages und der Taunus war vielleicht nur zu erahnen, aber wer braucht das schon, wenn auch so schon schön ist? So lief ich beschwingt weiter gen Niddatalsperre. Dort fand ich oberhalb des künstlichen Gewässers einen wirklich wunderschönen Schlafplatz, der auf der Karte mir zumindest einen Blick auf den See versprach in der Realität hielt das Versprechen nicht. Naja, dafür könnte ich rätseln wo in der langgezogenen vor mir liegenden Talsohle der See nun genau sein könnte. Um ehrlich zu sein, ich verlor sehr schnell, das Interesse an dem Spiel und wendete mich den Profanitäten des Essens zu, ferne ging ich in eine vertieftes Gespräch mit meiner Sehne – die protestierte auf den letzten Metern lautstark und ich rang ihr das Verprechen nach Ruhe und Kühlung ab, wenn sie mit mir noch gemeinsam einen Pennplatz finden würde. Die Ruhe ließ sie vorlaut werden und mehr fordern. Soweit so gut horchte ich in sie hinein und konnte sie noch davon überzeugen eine Nacht drüber zu schlafen, dann könnte wir ja gemeinsam entscheiden wie es weitergehen kann... Gute Nacht. Am nächsten Morgen sammelte ich eine Zecke von meinem Schlafsack, die sich gerade mühselig auf den Weg zu den Futtertrögen gemacht hatte – back luck, ich war schneller. Meine Sehne begrüßte mich mein einem verknautschen „Ja, geht schon... Übertreib's aber nicht“, ich versprach ihr dafür, dass schon in Butzbach Feierabend sei. 40 Kilometer kriegt sie geschenkt, dafür soll sich mich noch 40 Kilometer tragen. Wir hatten einen Deal. Ob das alles aus medizinischer Sicht megavernünftig ist, dass möchte ich hier nicht diskutieren – ist es nicht. Am frühen Morgen strahlte der See in einem schön diffusen Licht. Die nächsten 20 Kilometer bis Hungen verschwand ich in einem großen Wald und einer diffusen Innenwelt Schmerzbeobachtung, innerer Leere, wirren Einzelfetzen an Gedanken, die durch meine Synapsen flirrten und sich nie einfangen, geschweige denn zu ende denken ließen sowie vielen Ohrwürmern, ein Best- Off Medley der letzten Tage. Ich habe mir vorgenommen alle mal aufzuschreiben. Hier und da ist eine Wiese. Ich lege mich drauf und gucke in den Himmel oder in die Wiese. Sammel wieder eine Zecke von mir runter. Spinnen integrieren mich in ihren Netzbau. Es ist still. Leichtes Blätterrauschen vielleicht. In Hungen falle ich in den örtlichen Discounter: Ich versuche mich zu zügeln und am Ende ist es doch erstaunlich viel. Wie immer. Noch auf dem Parkplatz schiebe ich dann doch alles in mich hinein. Wie immer. Hiker Hunger ist und bleibt ein schier unergründliches physiognomisches Phänomen. Nach Hungen verläuft der Trail vornehmlich durch Äcker und Felder und ein paar Waldinseln. Kartencheck. Wo penn' ich da? Es gibt ein paar dunkelgrüne Flecken. Mal schauen. Der Nachmittag präsentiert sich noch einmal von seiner Sonnenseite, war der ganze Tag bis dato eher kaltschwül, ist es nun heißschwül. Es drückt. Und kaum sind die Wolken weg verteilt die Sonne Schellen... zumindest fühlt es sich so an als ich Bellersheim betrete. Ich zapfe Wasser am Friedhof. Erfreue mich an den 2 Kilo mehr auf den Schultern und laufe weiter gen Münzberg. Ungefähr hier will ich mir meinen Schlafplatz suchen. Der Himmel schiebt sich bleigrau zusammen, bricht auf und Götterstrahlen zerschneiden episch den Himmel, grundiert von dunklen Äckern, flankiert von gelben Rapsfeldern. Die Strahlen treffen auch noch wirklich die Münzburg. Zuviel Kitsch. Ich muss lachen. Es ergreift mich dennoch, weil es wirklich episch aussieht. Fotos. Und als ich den Ort erreiche fängt es an zu regnen. Naja, fast. Ich habe das erste Haus passiert und es regnet richtig. Und als ich den ersten Unterstand erreiche, bin ich nass und es hört in dem Moment auf als ich mich auf die Treppen eines geschlossenen Hotels setzte. Tja. Ich esse noch mein Abendessen dort auf den Stufen. Lasse mich durch Körperwärme und Luftzug trocknen und breche dann auf Richtung den letzten dunkelgrünen Fleck auf meiner Karte zwischen hier und Butzbach. Dies soll das letzte Stückchen Wald sein in dem ich mein Tarp aufstellen möchte. Ich trotte gemächlich los und eruiere, das Grün in der Landschaft und das Grün auf der Karte. Es ist ziemlich kongruent. Nur, das Grün in der Landschaft ist ziemlich licht und es ist eingezäunt. Naja, es gibt noch ein Fitzelchen, das ist etwas dunkelgrüner und nur 500 Meter weiter. Ah ja, ein klassisches Feldgehölz. Die Böschung mit Weißdorn und/oder Brombeer und diversem anderen dichten Buschwerk bewehrt macht es bereits den Einstieg zu einem Abenteuer, die Ungewissheit ob Vegetation oder Bodenbeschaffenheit überhaupt ein Biwak ermöglichen geben dem Ganzen seinen ganz eigenen Kick. An einer Stelle an der eben kein Schild steht, dass Grünabfälle nicht abzulagern seinen, schlage ich mich in die Presche, die der Müll geschlagen hat. Komme nur drei Schritte weit und bleibe im dichten Geäst hängen, erahne aber auf der anderen Seite eine Möglichkeit. Also raus aus dem Gehölz. Umlaufen und hoffen, dass es einen Einstieg gibt. Gibt es. Und es ist beinah ein Traum. Groß genug für ein Tarp. Der Boden mit Weizenspelz bedeckt. (trocken, frisch, staubig und voller Spinnen). Ich schiebe mir den Spelz so zurecht, dass die Unebenheiten ausgeglichen sind und es relativ deckungsgleich mit meinem Grundsheet ist. Es fängt dezent an zu jucken. Ist jetzt so. Ich bin darauf nicht allergisch. Und wenn dann bin ich es erst nach dieser Nacht bzw. nach dieser weiß ich es (ich habe aber auch schon einmal eine Nacht in einem Heuhotel gemacht und mein Rücken war das größere Problem am Morgen). Pünktlich zum Aufschlagen des Tarps fängt es an zu regnen und der Wind zerrt an meinen Aufbaunerven und an meinem Gatewood. Ich richte mich häuslich mit meinen vielen Mitwohner*innen ein – die aber schon WG erprobt, verstehen, dass schlafende in ruhe gelassen werden. Also kein Stress. Bis auf das eine Exemplar, dass sich todesmutig in meine Schuhe verkrochen hat – noch einmal zum ausbuchstabieren in einen Schuh der ca. 1000 Kilometer Hiking und gerade den frischen Mief von knappen 200 Kilometern in sich hat, ein olfaktorisches Highlight. Aber wahrscheinlich riechen Spinnen nicht. Das diese eine sich meinen Schuh ausgesucht hatte, wurde mir aber auch erst gewahr, als ich nachts barfuß in ebensolchen schlüpfte um meinem obligatorischen Toilettengang nachzugehen. Ich bin nicht arachnophob, aaaaber, das Gefühl etwas, von dem du ahnst, das es sowas wie eine Spinne ist, panisch auf deinem Spann auf und ab rennt; du aber, ob des Harndrangs, dich zuerst diesem Problem widmen musst und das Tier über deinen Fuss laufen lassen zu müssen, hat für mich den Begriff des „Dinge aushalten müssen“ noch einmal neudefiniert. Zudem es mit dem Schuhe ausziehen an sich wahrscheinlich nicht getan wäre, immerhin fühlte sie sich so groß an, dass ich am nächsten morgen noch den restlichen Spinnenmatsch aus dem Schuh puhlen müsste, wie groß dieser sein würde, würde von der Menge an meinem Fuß abhängen – und der wirklichen Größe des Tieres. Aber ich wollte einfach nur das das Krabbeln aufhört, zog schnell, nach verrichtetem Geschäft meinem Schuh aus und da sah ich es. Recht kompakt, immerhin daumennagel groß und quicklebendig, hangelte es sich über den Spann schnell auf die Lasche. Altra Running Lone Peak 4.0. Embrace the Space. Save the Spider. Da ich den Rückzugsort der Vögel in der Monokultur gestört habe, habe sie mir zum Dank mein Tarp voll gekackt. Zurecht. Ich packe ein und trolle mich meine letzten acht Kilometer nach Butzbach und lasse den Vögeln ihr letztes Refugium, dass Mensch ihnen gelassen hat. Ich habe mich gestern zum Döner-Frühstück mit @Onwards Hiking verabredet, der ist grade auf dem E3 gen Osten, immer der Sonnen entgegen, Weltumwanderung. Wir werden über zwei Stunden auf einer Bank vor dem Bahnhof über alles und nichts, über das Allgemeine und das Besondere, über Baseweight-“Penislängen“, fehlende Trailkultur in Deutschland, Coronahikes, die Unterschiede zwischen Pilgern und Thruhiking reden, und dann doch keinen Döner frühstücken – als wir uns verabschieden und ich vor allem am Abend seinen Instapost lese, habe ich das Gefühl, dass dieser Moment einen ganz besonderen Platz in meinem Hiker-Herz bekommen wird. Playlist der Ohrwürmer: Pol1z1stens0hn: Herz Faust und ZwinkerZwinker Credibil: Frankfurter Schule (feat. Vega und Moses Pellham) Spax: Popschutz (96er Single Edition) F.A.B. Disstraktion (feat. Spax und MC Rene) Audio 88 & Yassin: Schellen Vor allem mit den Tracks von Spax und F.A.B. konnte ich mich sehr lange geschäftigen An den Rest kann ich mich nicht mehr erinnert, meine innere Jukebox hat den Betrieb einegstellt. Die Songs reflektieren aber, dass ich vor der Tour wieder mehr deutschen 90er Hip-Hop gehört habe... ...für die Zahlen Nerds: 5 einhalbtage Tage Frankfurt- Blankenau- Butzbach 190 Kilometer 4 Asia Nudelsnacks 1 Asia Reisgericht (yummi) 1 Banane 2 Tomaten 1 kleines Brot 6 Brötchen 200 gr Käse 130gr Dosenwurst 200 gr Kräuterquark 3 kleine Kümmelbeisser 2 Brezeln 8 Riegel (Obst-, Müsli-, Schoko-) 500gr Schoko-Nuss-Trockenobst-Bananenchips Mix und sicherlich noch viel mehr... 5 Rehe 2 tote Maulwürfe 3 Wildschweine 2 Marder 1 Feldhase keine Zecken (alle vorher gefunden) keine Mückenstiche (trotz no Bugprotection) 1 Thruhiker OT: * Anm. so lakonisch und flappsig ich über die einschräkung der grundrecht qua verordnungen ironisiere, möchte ich hier vor allem was politisches klarstellen: in diesem sumpf blubbern grade verschwörungsideolog*innen, nazis, querfrontlerische impfgegner*innen, new age braun esoterische kreise, antisemit*innen, rassist*innen und völkische munter wirres vor sich und mobilisieren hier und da menschen auf die straße. das ist nicht meine crew. also bitte nicht missverstehen, ähnliche formen deuten nicht auf gemeinsame inhalte und umgekehrt - und weil nazis kein hegel lesen, verstehen sie das auch nicht. dilaketikk digga!
  5. ich so, voll auf osteopathie eine lymphknotenschwellung im fuss hat den abtransport der lymphflüssigkeit verhindert und somit auf die achillessehne gedrückt, was zu schmerzen geführt hat. drei sitzungen und seit dem beschwerdefrei. wenn sie auftreten odeer schon prophlylaktisch seitdem faszienrollen (geht auch im stehen mit den trekkingpoles - auf tour, weil welche ULende Person nimmt ne Faszienrolle mit auf trail) recht regelmäßig für den unteren wadenbereich. füsse wackeln (die bewegung unterstützt den abtransport) beine ausstreichen - von unten nach oben den geschwollenen lymphknoten massieren (ich weiß ja jezze wo er ist) meine osteopathin anrufen - wenn nix mehr hilft ich habe zu erst auch gedacht, dass es eine entzündung sei und alle selbsttherapie versuche habe nicht gefruchtet... (welche bis auf tape alle oben genannten waren). das ist meine achilles-story...
  6. ahoi, nice liste... aaaber: schmeiß das groundsheet raus (-107gr)... packsack für den quilt raus (-19gr) der silkliner macht eh keinen temperatur boost- also raus (-114gr) warum micropur? raus (-10gr) kompass? haste im handy (-7gr) taschenlampe im sommer? (-53gr) ansonsten zu schwer sink? warum (-42gr) handtuch? (-30gr) -nimm das buff ein beil? warum? (-300gr) (feuerholz kannste sammeln) zipplock oder als kulturbeutel (-10gr oder so) ich persönlich finde den topf zu groß (500ml) (-20gr) kocher geht auch leichter (myog supercat stove 8gr, windscreen 6 gr) ach ja: anderes zelt viel spass beim buzzeln ps: mir persönlich wäre dafür der 150er quilt viel zu wenig, deshalb kann ich das mit der rettungsdecke sehr gut verstehen
  7. @Andreas K. meinste die? :klickidiklick
  8. mega schöne fotos und toller thread...!
  9. OT: a.k.a. laufbar
  10. overnighter im hochtaunus anfang der woche: und ab nexter woche ein wahrscheinlich schinderhannes pfad oder so. irgendwas umme ecke und ohne anfahrt mit den öffis... geht weil grad ma 15wander km bis an den rand des hochtaunus und von da aus ists ein katzensprung bis an rhein und lahn ma schaun
  11. ahoi, schöne idee erstma, viel spass bei dem trail. ich gucke mir die infrastruktur aller orte auf trail an (supermarkt, drogerie, bäckereien, apotheken, imbiss u.ä.) das schreibe ich auf, dazu wir jeder ort mit kilometerangabe versehen, damit ich weiß wann was kommt je nach terrain plane ich 100 km a 2,5 - 4 tage. apotheken, atm's, campings habe ich random alle 200-500 kilometer markiert - andere übernachtungsmöglichkeiten gar nicht. strom für handy gabs immer in cafes, eisdielen oder so wo ich pausegemacht habe. für wasser habe ich friedhöfe markiert, die sind ziemlich verlässlich (zumind. in at und d). ortschaften heißt generell wasser und sei es zur not an türe klingeln. am ende hatte ich für den e1 eine liste von 7 seiten oder so. kleines layout 3 seiten. alles drin. auf den e5 den ich drangehängt habe, ich weniger infos gesammelt, im wesentlichen nur noch supermärkte, kilometerangaben (öffnungszeiten hatte ich nie drin) und nur einmal pechgehabt... dafür habe ich viele märkte gefunden die nicht im netz waren (nette überraschung) bg*f
  12. OT: reiseplanung ist damit doch schonmal klar: krankengymnastik und reha nach der pandemie...
  13. ...ungefähr genau so ich finde es auch mega angenehm, wenn ich schnell mein zeug in den pack werfe. meinen rucksack dann wieder auspacke und gucke ob ich wirklich alles dabei hab, weil es so irre leicht ist, obwohl ich nicht zwei tage vor lighterpack gesessen habe. ansonsten sehe ich ich es auch einfach sportlich und finde es cool grenzen auszutesten - a la: bw unter 2500 kriegste noch hin, fehlen noch ein paar gramm - und dann einfachn rumzubuzzeln bis es soweit ist bzw. ab einen bestimmten punkt anzuerkennen, geht nicht... prokrastination, spielerei und manie... v.a. vor größeren touren mache ich mehr am bw rum, einfach auch weils für mich dazugehört- eine art ritual. uund weil gerade am schluss sicch wirklich jedes gramm bemerkbar macht. mittlerweile bin ich im sommer mit 2600gr und wenns kälter ist (oder zu zweit) mit 3800gr unterwegs. bin so zufrieden, dass ich mich nicht mehr großartig um neue sachen kümmere und so unzufrieden, dass ich dennoch immer auf neues schiele und nicht ganz aufhöre zu überlegen was ich ersetzen (a.k.a. erleichtern könnnte) oder anders: in bewegung bleiben, alles andere ist langweilig
  14. mehr!! bidde. nice idee, sehr schön!!
  15. merci geht an die anwältin - wird gecheckt vielen dank
  16. ich finde es extrem schwierig die balance zu finden. weil mein umfeld und ich unterschiedlich betroffen sind: eine freundin ist infiniziert, ihre partnerin sowie ein freund zeigen symptome und warten auf die testergebnisse. meine freundin ist gastronomin und hat gestern den laden dicht gemacht (und es ist unklar ob sie finanziell das ganze überleben wird (mittelstandsfreundl. kredite hin oder her), ich habe als freiberufl. seminarleiter aktuell noch moderate umsatzausfälle zuverzeichnen, nach ostern werden die ausfälle jedoch schmerzhaft...usw. ich habe leute im umfeld, die existenziell bedroht sind... für mich ist corona nichts mehr aus der zeitung...! und natürlich gucke ich in den hinterhofgarten aus dem dritten o.g., atme tief durch und denke zennnnnn... liqudität bis ende juni ist für mich und meine freundin safe, die infizierte und jene die darauf warten im umfeld sind keine risikogruppen und die krebskranke schwiegermuddi lebt schon so lange im ausnahmezustand, dass sich die letzten meter von corona nicht vermiesen lässt... prost, rosi. alles wird gut und die welle der solidarität, die durch die stadt schwappt macht mich glücklich und zufrieden, weil es auf etwas anderes und besseres miteinander verweist... mal ob siegt das eine, mal das andere und als das das schrieb habe ich mich zur letzteres entschieden (für die nexte stunde mindestens ) oder anders: es bleibt spannend danke das ihr meinem inneren monolog gelauscht habt - ich habe euch ja keine wahl gelassen... ...achja alle urlaubspläne liegen auf eis. balkonien-thruhike oder swcp (jul/aug) und val grande (sept.) - das entscheiden aber coroana und die kontostände
  17. effwee

    Wasserflasche

    dafür gibt die unterschiedlichen farben aber im ernst: der teil "ersatz" war hier von bedeutung. stupidlight oder einfach nur stupid habe ich einmal mein tp vergessen und das merkte ich erst als ich schon fertig war... und nun? naja, das ding hatte genug druck um das problem zu lösen. genug abstand hilft
  18. 26.3.! sorry
  19. reminder: 28.3. donnerstag 19h next stammtisch der rhein-main ul'ies ort:unklar schönes we *f PS. wir haben ne whatsapp gruppe: Pn an mich
  20. Danke für die Richtigstellung - und den kurzen Einblick in die HuPa kalkulatorischen Überlegungen Finde ich ne unkoole Formulierung. Auch wenn es "sicherlich nicht so gemeint ist".
  21. zurecht
  22. @Painhunter ich eigentlich auch nicht. ganz nüchtern betrachtet war es wie folgt: due ersten 1000km habe ich in 28tagen gemacht, davon habe 2 zeros, 2 neros gemacht und vier nächte nicht draussen geschlafen, von den verblieben nächten draussen habe habe ich 7 signifikant gefroren also so, dass ich mich heute noch dran erinnern kann oder es eingang in meinen instafeed gefunden hat. auf den nexten 350km bis ffm, kamen noch einmal zwei nächte und zwei frühmorgende dazu, letztere waren somit erholsam bis so 4uhr wenigstens. diese nächte waren unglücklich verteilt, nämlich alle drei bis vier nächte. somit entstand für mich der eindruck „fast immer“ gefroren zu haben und es mich davon abgehalten hat mir zusätzliche iso zu beschaffen, weil „warum denn es wird ja besser“ - so kam das und so lies es sich auch aushalten... @zeank ich hatte das glück recht ausgeprägte eisheilige zu haben. mit ner puffy extra und nem bivi - hätte das ganze wahrscheinlich schon wieder nach business as usual ausgesehen. plus ein mehr an loft... das sollte gehen. (wenn nich mehr gaffa oder so mitnehmem und aus rettungsdecken einen liner bauen ) wieder auf tour. voll schön. läuft bei dir
  23. weiß jemand ob es sowas ähnliches wie die hessenwege auch in anderen bundesländern gibt? "Hessenwege sind Wanderwege-Direktverbindungen innerhalb von Hessen mit Anschluss an außerhessische Hauptwanderwege an der Landesgrenze. 11 Hessenwege bilden ein nahezu regelmäßiges Netz aus Nord-Süd und Ost-West- Verbindungen" (so definieren die sich selber) http://www.wanderverband-hessen.de/hessenwege.htm
  24. OT: @FlowerHiker ich bin da gar nicht so auf den südwestlichsten und nordöstlichsten Punkt festgelegt gewesen, irgendwas um die Linie Lörrach Richtung Kap Arkona - aber als NoBo, weil der Endpunkt spektakulärer ist Was wären den die jeweiligen von dir ermittelten Termini (ist das wirklich der plural von terminus?) in diesem sinne.. @Soulboy sieh was du angerichtet hast
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