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Ultraleicht Trekking

Mia im Zelt

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  1. Gefällt mir!
    Mia im Zelt hat eine Reaktion von Sören erhalten in Tourenvorschläge gesucht: 3-4 Wochen im März, am liebsten Europa   
    Fast. Der Abschnitt ist 631km lang. 
    Der Sentiero Italia auf Sizilien würde da von der Jahreszeit her sehr gut passen. Im November hatte ich nachts immer Temperaturen über 0 Grad und tagsüber war es meistens zwischen 10 und 20 Grad oder auch mal wärmer. Allerdings hat der Teil auf Sizilien aber mit 631km mehr km als von dir gewünscht - ggf. kannst du etwas überspringen. 
    Erreichbar ist Sizilien von Deutschland aus mit dem Flieger oder alternativ mit einer Kombi aus Bahn + Fähre (z.B. ab Neapel oder Genua). 
    Resupply-Möglichkeiten gibt es auf Sizilien alle paar Tage, man muss also nicht viel schleppen. Kultur und Sehenswürdigkeiten gibt es generell in Italien mehr als genug. Der SI führt auf Sizilien zusätzlich an zwei heißen Quellen vorbei.  Mein Bericht folgt demnächst. 
    Mit dem zelten ist das auf Sizilien so eine Sache: Es ist schwieriger als auf dem Festland, aber in manchen Gebieten fand ich es gut machbar. Du wirst aber ab und zu auf Unterkünfte ausweichen müssen, da man schon sehr gut planen muss, um einen Platz fürs Zelt zu finden. Campingplätze habe ich am Wegesrand keine gesehen. 
    Hier findest du viele wichtige Infos auf Englisch und Italienisch. 
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    Mia im Zelt hat eine Reaktion von Epiphanie erhalten in Tourplanung Nordkalottleden, E1 Nordkap-Kautokeino, Nordlandsruta   
    Hallo Padjelanta,
    ich bin im Rahmen meiner Norge på langs Tour 2023 fast alle deiner genannten Ziele gewandert: Nordlandsruta komplett, Nordkalottleden bis zur Nedrefosshytta, E1 bis zum Nordkapp teilweise. 
    Die Landschaft ist je nach Weg natürlich unterschiedlich, die Nordlandsruta liegt z.B. deutlich südlicher als der E1 bis zum Nordkapp. Auf der Nordlandsruta gibt es schon das ein oder andere Wäldchen, an ausgedehnte Wälder hingegen kann ich mich nicht erinnern. Ich empfinde dies als abwechslungsreich und schön. 
    Moore wirst du auf allen drei Wegen reichlich finden. Mich haben die Sümpfe manchmal so sehr genervt, dass ich stattdessen weglos gelaufen bin. Im Norden klappt dies besser als weiter südlicher, weil es weniger Wäldchen gibt. In meinem Blog habe ich zu allen Abschnitten berichtet inkl. Verlinkungen zu meiner Route auf Komoot. 
    Sei dir bewusst, dass der E1 auf Mageroya nur auf dem Papier besteht. In der Realität hast du dort die Wahl zwischen Straße und weglos. Ich habe auch aus Spaß mal probiert den E1 zu finden, aber ohne Erfolg. Landschaftlich hat mir die Insel sehr gut gefallen, aber mit echten Wegen wäre es viel cooler. Wald gibts auf Mageroya übrigens gar nicht. 
    Der September hat mir in Norwegen insgesamt am besten gefallen. Insbesondere die Herbstfarben Mitte September waren einfach nur grandios. Während ich im Juli häufig mit Mücken zu kämpfen hatte, war es im August bedeutend angenehmer. Es gab noch Mücken und Mückenspray war hilfreich, aber die Mengen waren andere als im Juli. 
    Was das Wetter betrifft, hatte ich im August oft ein angenehmes Klima, wo ich gut mit dünner Hose und T-Shirt laufen konnte. Den ein oder anderen Regentag gab es natürlich auch. Im September, insbesondere weit oben im Norden, wurde das Wetter deutlich unbeständiger und auch kälter windiger. Meine dünne lange (winddichte) Hose war mir an manchen Tagen mit um die 0 Grad und stürmischen Wind selbst in Kombination mit Regenhose zu kalt. Du solltest also entweder von Anfang an genügend warme Kleidung mitnehmen oder unterwegs nachkaufen. 
    Auf jeden Fall kann ich es zu 100% empfehlen eine Mitgliedschaft beim DNT abzuschließen und den Hüttenschlüssel mitzunehmen. Die unbedienten Hütten sind sehr nützlich um abzuwettern oder einfach mal sein ganzes Zeug zu trocknen. Wenn man lieber zelten möchte, kann man die Hütten auch als "Day Visit" tagsüber nutzen um sich z.B. vor dem Ofen aufzuwärmen. 
    Viele Grüße 
    Mia im Zelt
     
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    Mia im Zelt hat eine Reaktion von Magic erhalten in Silpoly versus Silnylon - Welches ist besser?   
    Inzwischen habe ich wichtige neue Erkenntnisse gewinnen können: 
    Inzwischen habe ich von TT kostenloses Reparaturmaterial erhalten, mit dem ich mein kaputtes Zelt flicken konnte. Aufgrund der Optik gehe ich stark davon aus, dass es sich um exakt das gleiche Material handelt, wie für Stratospire 1 verwendet wird.
    Im Katalog von Hilleberg befinden sich mehrere Proben von Zeltstoffen, an denen man die Weiterreißfestigkeit testen kann. Abgesehen von dem PU-Nylon (wird nicht von Hilleberg verwendet) konnte ich mit meinen Händen keines weiterreißen. Nur der untere Rand wellte sich mehr oder weniger stark. Vom TT-20D Silpoly hatte ich einen Rest übrig, den ich auf gleiche Art und Weise testete. Erschreckenderweise konnte ich ihn problemlos komplett zerreißen, obwohl ich meine Handkraft als unterdurchschnittlich bezeichnen würde. Um herauszufinden, ob es am Grundstoff Polyester liegt, versuchte ich das Gleiche bei einem anderen Stück 20D-Silpoly mit Ripstop (beidseitig Sil). Er franste nur etwas aus, aber weiterreißen konnte ich ihn ihn nicht. Das Silpoly von TT verfügt im Gegensatz zu den anderen getesteten Stoffen über kein gewöhnliches Ripstop, sondern über "Nanoripstop", welches ich erkennen kann, wenn ich den Stoff gegen das Licht halte. Ich befürchte sehr, der Nanoripstop ist zu schwach und daher ist das Zelt derart stark eingerissen, als ich über eine Leine gestolpert bin. Beim 20D Silpoly mit Ripstop hört der Riss übrigens da auf, wo die Ripstop-Fäden befindlich sind.  Daher vertraue ich dem Stoff Silpoly an sich durchaus, aber nur noch mit richtigem Ripstop!

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    Mia im Zelt hat eine Reaktion von khyal erhalten in TT StratoSpire 2 bei stürmischem Wetter   
    Auch wenn das Video schon sehr alt ist, fallen mir hier ein paar Dinge auf, die ich bei einem Sturmtest sehr merkwürdig finde:
    - Warum wurde im Video eine Tür offen gelassen? Das verringert die Stabilität eines Zeltes, da es so weniger straff steht. In einem Sturmtest m. M. nach völlig unpassend. 
    - Die Firstabspannleinen sollen in der Richtung vom First genutzt werden und zwar mit eigenen Heringen. Ziel ist folgendes: Straffung vom First und Sicherung vom Trekkingstock, falls ein Hering rausfliegt. Hier wurden die Leinen stattdessen einfach an dem Apsishering befestigt, was wenig nützt. Warum? Mir kommt es so vor, als hätte man nicht genug Heringe mitgenommen. 
    - Wurden alle Abspannleinen nachgespannt? 30D Silnylon dehnt sich bei Nässe und auch bei Wind. Ein Nachspannen ist daher sehr wichtig. 
    ---
    Ich selbst besitze ja ein Stratospire 1 aus Silpoly und das Außenzelt hat sich im Wind nie so verhalten wie in dem Video. Jedoch habe ich es immer straff aufgebaut und alle Abspannpunkte sinnvoll genutzt. 
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    Mia im Zelt hat eine Reaktion von doast erhalten in Thruhike auf dem Arizona Trail Frühling 2022   
    Tag 15 (21km), Tag 16 (27km) & Tag 17 (23km)
     
    Dieser Abschnitt bis Kearny war insgesamt ziemlich trocken. Da die ersten Wasserquellen nach Oracle ausschließlich aus Bear Boxes bestanden, die zweifelhaft befüllt waren, nahm ich anfangs 3,5 Liter mit. Blöderweise bekam ich dann von dem dadurch schwer gewordenen Rucksack immer stärkere Schulterschmerzen. Mein Mann nahm mir dankenswerterweise etwas Wasser ab.
     
    Wir starteten relativ spät um die teure Ranch optimal auszunutzen. Der Trail führte auf einfachen Pfaden durch sanft gewellte trockene Landschaft, wo nur ein paar stachelige Büsche und noch stacheligere Kakteen wuchsen. Dieser und der nächste Tag versprach hohe 20 Grad heiß zu werden – die Aussicht auf Schatten war gering. Selbst an diesem Tag war es mir ein wenig zu warm, doch an den nächsten sollte es noch heißer werden. Keine tolle Aussicht. 
     
    Die Nacht auf dem Zeltplatz mitten im Nirgendwo war angenehm warm. Aufgrund der vorhergesagten Hitze versuchten wir früh zu starten. Anfangs ging es auch noch gut. Der Weg war einfach zu gehen und führte nur hin und wieder einen Hügel hinauf. Die Aussichten empfand ich als schön, aber nicht so überwältigend wie von den hohen Bergen. Als ich oben an einem Hügel ankam, bekam ich Hüftschmerzen, die nach und nach immer stärker wurden. Die blöden empfindlichen Schultern taten auch schon wieder weh. Außerdem war es mir selbst mit Schirm zu warm. Wir mussten einen Umweg zu einem XXL-Wassertank gehen, denn in dieser trockenen Landschaft sind diese rar. Dort angekommen legten wir aufgrund meiner Hüftschmerzen eine verfrühte zweistündige Zwangspause ein. Der schwere Rucksack war wohl zu viel für meine Hüften und auch für die Schultern. Zwar war das Baseweight mit rund 4,5kg leicht, aber die Lebensmittel und das Wasser brachten das Gesamtgewicht auf 10kg und mehr. Mein Mann kennt sich mit der Anatomie der Muskeln aus und massierte mich, doch das erwies sich an der Stelle als etwas schwierig. Das Wasser in dem Tank war herrlich klar und lecker – es schwammen übrigens Goldfische im Tank! Die Schmerzen an der Hüfte waren besser geworden, aber gefühlt war die Luft noch heißer geworden. Ich träumte von dem kühlen Wetter Skandinaviens und wünschte mir einen Regenschauer herbei.
     
    Wenn wir schattige Stellen fanden, was in dieser stacheligen Vegetation nicht einfach war, nutzten wir sie für kleine Snackpausen. Erst eine Stunde bevor es dunkel wurde, sanken die Temperaturen auf ein angenehmes Niveau ab.
     
    Auch an diesem Tag wurde es wieder viel zu schnell viel zu warm. Ich nahm mir vor, sollte ich es mal schaffen mir den Traum vom PCT zu erfüllen, an solch heißen Tagen auf Nighthiking mit einer Kopflampe umzusatteln. Der heutige Weg war fast ausschließlich flach. Schon bald entdeckten wir die Wohnmobil-Station der MTBler, die wir schon am Vortag beim Wassertank gesehen hatten, die gerade Trail Magic aufgebaut hatten. Für mich gab es eine Avocado und für meinen Mann ein Müslimix. Sehr nett! Wenige km weiter kamen wir an einem Parkplatz an einer Bear Box vorbei, in der wir neben Wasser auch gekühlte Getränke, Äpfel und einige Schokoriegel fanden. Wahnsinn – gleich 2x Trail Magic!
    Diese Aufheiterung hatte ich bei der heutigen Hitze auch nötig – im Schatten war es auszuhalten, aber das Laufen ging nur mit Sonnenschirm. Am späten Nachmittag war ich trotz langer Mittagspause völlig erschöpft. Wir mussten neben unseren üblichen Kilometern noch einen zusätzlichen Umweg von 3km (hin- und zurück) zu einem Wildlife-Tank laufen, um dort unser Wasser aufzufüllen. Also gelaufen sind wir mehr als 27 km, davon nur nicht alle auf dem AZT. Am Abend sahen wir von unserem Zeltplatz aus einen grandiosen Sonnenuntergang, dessen Schönheit nur von Strommasten gestört wurde.
     
    Diese Nacht war wie die zuvor wieder angenehm warm. Mein Mann muss nur irgendwie einen winzigen Stachel in seine TaR Xtherm bekommen haben, denn die verlor in der Nacht an Luft. Zwar nicht schnell und viel, aber doch merklich. In Kearny hieß es also neben Resupply erledigen nun auch Matte flicken.
    Wir entschieden ohne längere Mittagspause die verbliebenen 23km bis zu einem großen Parkplatz weiterzugehen, um dort nach einem Hitch Ausschau zu halten. Im Nachhinein stellte es sich als ziemlich unklug heraus bei der Hitze keine Mittagspause zu machen. Insbesondere meine Konzentration hatte schon durch die Hitze vom Vortag gelitten und an diesem Tag litt sie noch mehr. Oben an einem Bergpass wehte ein böiger Wind, der eine Strebe vom Sonnenschirm meines Mannes zum zerbrechen brachte. Toll – nun müssen zwei Ausrüstungsgegenstände repariert werden. Am Parkplatz angekommen war ich so fertig, dass ich mich erst mal einige Zeit auf die im Schatten gelegene Bear Box setzten musste. Zu allem Überfluss fanden wir keine Mitfahrgelegenheit und hatten auch keinen Empfang um einen Trail Angel in Kearny zu kontaktieren. Die anwesenden auf dem Parkplatz hatten ebenfalls keinen Empfang. Also blieb uns nichts anderes übrig als weitere 3km bis zum nächsten Parkplatz zu laufen. Dort soll man Empfang haben. Diesen brauchten wir dann gar nicht, denn ein Spaziergänger aus Kearny bat und an, uns mitzunehmen. Vor Ort checkten wir gleich ins örtliche Motel ein.
     
    Am nächsten Tag legten wir ungeplanten einen Ruhetag ein, da es so viel zu organisieren gab.  Den Resupply hatten wir schnell erledigt. Doch dann kam das nächste Desaster: Vor dem Start auf dem AZT waren wir sieben Wochen in Costa Rica gewesen. Für diese Reise hatten wir ein paar Ausrüstungsgegenstände dabei, die wir zwar behalten wollten, aber auf dem AZT unnötig waren. Wir entschieden uns für einen Tipp aus einer Facebook-Gruppe und verschickten die Sachen in einer Bounce-Box ans Post-Office in Kearny um sie anschließend weiter zu bouncen. Auf dem PCT soll das eine gängige Methode sein. Ein Hauptgrund für diese Entscheidung war die Sorge vor dem deutschen Zoll, da wir kaum Unterlagen besaßen, die beweisen konnte, dass wir alles in Deutschland besorgt hatten. Tja und es stellte sich heraus, dass das Paket gar nicht im Postamt von Kearny war. Laut Tracking-Code war es auf dem Rückweg zum Absender – den es gar nicht wirklich gab, da wir mangels eigener Adresse die von der Airbnb-Wohnung genommen hatten. Ein gemeinsamer Anruf bei der amerikanischen Post brachte sowohl mich als auch meinen Mann schier zur Verzweiflung, denn es dauerte geschlagene 45min um eine echte Person ans Telefon zu kriegen, die uns weder weitere Infos noch Hilfestellung geben konnte. Der Besitzer der Airbnb-Wohnung sagte schlussendlich zu das Paket anzunehmen und uns zuzuschicken. 
    Da meine Bluse und Shorts schon viel zu viele Löcher bekommen hatten, kaufte ich spontan Ersatz im örtlichen Thrift-Store. Die Reparatur der Ausrüstung war zwar nervig, ging aber vergleichsweise unproblematisch von Statten. 




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    Mia im Zelt hat eine Reaktion von doast erhalten in Thruhike auf dem Arizona Trail Frühling 2022   
    Tag 13 (22km) & Tag 14 (22km)
     
    Diese Nacht war angenehm warm, ein richtiger Genuss nach den vielen frostigen Nächten zuvor. Diesmal sollte es erneut den ganzen Tag bergauf gehen, insgesamt rund 1600hm. Der Anstieg begann in sanften Kehren bis zum Romero Pass. Ab hier sollte der Trail laut Farout-App ruppiger werden. Das tat er auch, denn er bestand zunehmend aus großem Geröll und der Weg wurde nach dem steilen Anstieg immer schwerer zu erkennen. Es gab zwar Steinmännchen, doch die waren nicht immer überall vorhanden. Während wir bergauf liefen begegneten wir einem Paar, welches uns auf einen kommenden Sturm hinwies. Da wir seit Vail kein Internetempfang hatten, hatten wir nicht mehr an die Wettervorhersage gedacht. So ließen wir uns dazu animieren, selber einen Blick in die Vorhersage zu werfen. So weit oben hatten wir tatsächlich guten Empfang und konnten die Sturmvorhersage selber sehen. 
     
    Die Markierung in der „Wilderness of Rocks“ mit unzähligen Findlingen und kleinen Bächen war immer mal wieder dürftig, so dass wir uns in dieser Wilderness, die ihrem Namen vollkommen gerecht wird, verliefen.  Wir schafften es knapp noch eine Pizza in der Mt. Lemmon Cookie Cabin abzugreifen. Rechtzeitig wollten wir uns auf den Weg machen, um noch ein windgeschütztes Plätzchen für unser Zelt zu finden. Inzwischen war es kalt geworden und der Wind hatte ordentlich aufgefrischt. Doch vorher versuchte mein Mann noch ein Zimmer in Oracle zu reservieren. Dies erwies sich als schwierig: Die einzige Übernachtungsmöglichkeit war eine Ranch mit Zimmerpreisen von 135$ plus Steuern übrig. Ein wahrlich saftiger Preis, aber wir willigten ein, denn den Pausentag brauchten wir nun dringend. Um einen Zeltplatz zu finden, liefen wir nicht bloß aus Summerhaven raus, sondern verließen sogar den AZT, da dieser ausgesetzt über einen Grat weitergehen würde. An einer verbreiterten Stelle am Rand einer Forststraße fanden wir nach 22km ein windgeschütztes Plätzchen. Weiter oben war der Wind inzwischen viel zu stark geworden. Kurz nachdem wir die Isomatten aufgepustet hatten, fing es an zu schneien.
     
    Es schneite tatsächlich immer weiter, wenn auch nicht immer gleich stark.  Irgendwann muss es aufgehört haben oder drauf geregnet haben, denn der Boden war am nächsten Tag zwar weiß, aber die Schneehöhe gering. Auch der Weg an dem Grat oben am Bergrücken war problemlos zu gehen und die Aussichten weitreichend. Der Abstieg in Richtung Oracle wurde richtig unangenehm für die Füße und die Knie, denn es ging auf einer steilen Forststraße bergab. Weiter unten ging der Weg wieder in einen angenehm zu gehenden Trail über. Von @berghutze bekamen wir den Tipp Trailangel Carole nach einem Fahrservice zu fragen. Dies taten wir auch, nachdem wir nach einer Wanderleistung von 22km den Treffpunkt erst mal nicht gefunden hatten. Sie bot uns nicht nur an uns für ein geringes Entgelt auch zurück zum Trail, sondern auch zu den Einkaufsmöglichkeiten zu fahren, da diese in Oracle weit voneinander entfernt sind. Die Ranch erwies sich als luxuriös ausgestattet. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Resupply-Einkäufen (v.a. im günstigen Dollar General) und dem Verzehr je eines Riesen-Burritos, den es bei einem örtlichen Mexikaner zu erwerben gab.
     


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    Mia im Zelt hat eine Reaktion von doast erhalten in Thruhike auf dem Arizona Trail Frühling 2022   
    Sooo jetzt will ich hier endlich mal den weiteren Verlauf vom AZT posten. Es war ziemlich zeitaufwändig nach der langen Zeit all die vergangenen Etappen erneut ins Gedächtnis zu rufen. In Zukunft möchte ich lieber mehr von unterwegs aus schreiben, da ich es so leichter fällt. Dazu habe ich mir ganz frisch einen Blog angelegt, den ich auch mit Smartphone einfach mit Berichten bestücken kann. Trotzdem möchte ich meinen AZT-Bericht auch hier fortsetzen. 
    Tag 10 - 12 (21km, 25km & 25km)
    An dem Tag überquerten wir die wenige Meter hinter dem Zeltplatz die Grenze zum Saguaro Nationalpark – der erste Nationalpark auf unserem Thruhike! Blöderweise sollte es an diesem Tag die ganzen 21km nur bergauf gehen bis auf 2400m Höhe. Der Weg war nie steil und immer gut zu gehen. Wasserquellen gab es auch einige, sodass der Rucksack, welcher mit Lebensmitteln voll war, nicht noch schwerer werden musste. Nach der Mittagspause war es schon angenehmer von der Temperatur her, da wir immer höher rauf stiegen. Irgendwann überschritten wir die Waldgrenze, die in Arizona umgekehrt zu der Waldgrenze in Deutschland verläuft. Erst weiter oben beginnt der Wald, weil es dort weniger heiß ist. Mit Beginn des Waldes wurde es plötzlich sehr viel kälter und wir zogen uns beide lange Kleidung an. Am Campground angekommen sahen wir vereinzelte Schneefelder. Ein frostiger Wind bewog uns dazu, uns rasch alle warmen Kleidungsstücke anzuziehen, die im Rucksack zu finden waren. Nachdem wir unser Zelt auf einer der freien Stellplätze aufgebaut hatten, setzten wir uns zu den anderen Wanderern an ein großes Feuer.
    In der Nacht war es dermaßen kalt geworden, dass unsere gesamten Wasservorräte komplett gefroren waren. Es dauerte auch einige Zeit bis mir im Schlafsack warm genug war, bis ich einschlafen konnte. Meinem Mann erging es mit seinem Western Mountaineering Antelope ähnlich. Dieser Tag versprach wenige Höhenmeter bergauf, aber viele bergab. Anfangs ging es über das ein oder andere Schneefeld, die alle problemfrei zu überqueren waren, eben oder leicht bergauf. Sobald wir den Rand des Berges erreicht hatten, bekamen wir eine tolle Aussicht zu sehen. Der Abstieg gestaltete sich als ziemlich steil und somit unangenehm für die Füße. Schließlich hatten wir beide inzwischen schon die ein oder andere Blase bekommen. Zwar hatte ich diesmal mir mit Altra Olympus Schuhen mit extra breiter Fußbox sowie eine Kombination aus Injinji Zehentrennersocken und Darn Tought Merinosocken extra Mühe gegeben, Blasen zu vermeiden. Funktioniert hat es leider nicht wirklich. Bevor der Weg wieder flach wurde, füllten wir die zur Mittagszeit endlich größtenteils aufgetauten Wasservorräte auf und suchten uns bald darauf ein schattiges Plätzchen für die Mittagspause. Da die Möglichkeiten rar waren, mussten wir mit einer kleinen Stelle im Gestrüpp vorlieb nehmen. Der Weg ging im Anschluss größtenteils flach oder nur leicht ansteigend weiter und führte dabei durch sehr schöne Hügellandschaften mit viel gelbem Gras und vereinzelten grünen Büschen. Kurz bevor die Sonne unterging, hatten wir 25km geschafft und unser Endziel an einem kleinen See mit trübem Wasser erreicht. Dort in der Nähe fand sich eine ebene Stelle zum zelten. Da es schnell kalt wurde, zogen wir uns rasch ins Zelt zurück.
    Es wurde nachts wieder dermaßen kalt, dass unser Wasser größtenteils gefror und ich drei Hände voll mit Raureifschnee aus dem Zelt kratzen konnte. Wir versuchten alles einigermaßen in der Sonne trocknen zu lassen und uns selbst aufzutauen. An diesem Tag kamen wir erst um neun Uhr los, so spät wie seit dem Starttag nicht mehr. In der Sonne wurde es schnell warm, gegen Mittag schon wieder so warm, dass es schon wieder ein bisschen zu warm war. Aber zuerst mussten wir einen Bergpass erklimmen. Auf diesem trafen wir einen Sectionhiker, der ganz in der Nähe von uns genächtigt hatte. Seine Uhr hat ihm angezeigt, dass es in der Nacht etwa -10 Grad kalt war. Auf der anderen Seite vom Pass ging es herunter zu einem an einer Straße gelegenen Campingplatz. Dort gab es den Luxus von echten Toiletten mit Klopapier.  Am späteren Nachmittag wurde der Weg immer schöner, denn er führte auf einer Art Höhenweg sanft in einen schönen Canyon hinab. Frisches Wasser gab es dort in Massen. Da wir irgendwann am Start vom Anstieg zum Mt. Lemmon angekommen waren und die Karte zeigte, dass laut den Höhenlinien keine guten Zeltstellen mehr kommen, entschieden wir uns ein Stück zurück zu gehen. Versteckt etwas abseits hinter Gebüsch fanden wir nach 25km eine sehr schöne als „Hutch's Pool“ benannte Zeltstelle, direkt an dem Bach. Dort konnten wir uns vor dem Abendessen endlich eine vernünftige Katzenwäsche durchführen.




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    Mia im Zelt hat eine Reaktion von Namie erhalten in Tourplanung Nordkalottleden, E1 Nordkap-Kautokeino, Nordlandsruta   
    Hallo Padjelanta,
    ich bin im Rahmen meiner Norge på langs Tour 2023 fast alle deiner genannten Ziele gewandert: Nordlandsruta komplett, Nordkalottleden bis zur Nedrefosshytta, E1 bis zum Nordkapp teilweise. 
    Die Landschaft ist je nach Weg natürlich unterschiedlich, die Nordlandsruta liegt z.B. deutlich südlicher als der E1 bis zum Nordkapp. Auf der Nordlandsruta gibt es schon das ein oder andere Wäldchen, an ausgedehnte Wälder hingegen kann ich mich nicht erinnern. Ich empfinde dies als abwechslungsreich und schön. 
    Moore wirst du auf allen drei Wegen reichlich finden. Mich haben die Sümpfe manchmal so sehr genervt, dass ich stattdessen weglos gelaufen bin. Im Norden klappt dies besser als weiter südlicher, weil es weniger Wäldchen gibt. In meinem Blog habe ich zu allen Abschnitten berichtet inkl. Verlinkungen zu meiner Route auf Komoot. 
    Sei dir bewusst, dass der E1 auf Mageroya nur auf dem Papier besteht. In der Realität hast du dort die Wahl zwischen Straße und weglos. Ich habe auch aus Spaß mal probiert den E1 zu finden, aber ohne Erfolg. Landschaftlich hat mir die Insel sehr gut gefallen, aber mit echten Wegen wäre es viel cooler. Wald gibts auf Mageroya übrigens gar nicht. 
    Der September hat mir in Norwegen insgesamt am besten gefallen. Insbesondere die Herbstfarben Mitte September waren einfach nur grandios. Während ich im Juli häufig mit Mücken zu kämpfen hatte, war es im August bedeutend angenehmer. Es gab noch Mücken und Mückenspray war hilfreich, aber die Mengen waren andere als im Juli. 
    Was das Wetter betrifft, hatte ich im August oft ein angenehmes Klima, wo ich gut mit dünner Hose und T-Shirt laufen konnte. Den ein oder anderen Regentag gab es natürlich auch. Im September, insbesondere weit oben im Norden, wurde das Wetter deutlich unbeständiger und auch kälter windiger. Meine dünne lange (winddichte) Hose war mir an manchen Tagen mit um die 0 Grad und stürmischen Wind selbst in Kombination mit Regenhose zu kalt. Du solltest also entweder von Anfang an genügend warme Kleidung mitnehmen oder unterwegs nachkaufen. 
    Auf jeden Fall kann ich es zu 100% empfehlen eine Mitgliedschaft beim DNT abzuschließen und den Hüttenschlüssel mitzunehmen. Die unbedienten Hütten sind sehr nützlich um abzuwettern oder einfach mal sein ganzes Zeug zu trocknen. Wenn man lieber zelten möchte, kann man die Hütten auch als "Day Visit" tagsüber nutzen um sich z.B. vor dem Ofen aufzuwärmen. 
    Viele Grüße 
    Mia im Zelt
     
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    Mia im Zelt reagierte auf Padjelanta in Slingfin Portal   
    Ich habe das Plex Solo bisher nicht wirklich in unwegsamem Wetter mit dabei gehabt und kann deswegen lediglich allgemeine vergleichende Aussagen machen.
    Was die beiden Zelte gemeinsam haben, ist, dass es beides Zelt sind, die sorgfältig aufgebaut werden müssen, um hübsch und stabil und symmetrisch und im Sinne der Konstruktion aufgestellt sind. Das fällt mir aus Übung beim Enan deutlich leichter. 
    Ich würde dem Zpacks aufgrund des Materials mehr zutrauen, als ich aktiv tue, würde es aber eher als Schönwetterzelt bezeichnen. Man kann das mit Steinen und genügend Abspannpunkten und niedrigem Pitch sicher noch windstabiler machen, aber da hätte ich schon viel früher angst um mein Zelt, als im Enan - allein aufgrund der Konstruktion und der Art der Abspannpunkte. Das Enan hält aufgrund der Verarbeitung allein schon mehr aus, würde ich subjektiv sagen, auch wenn auch dieses Zelt sicherlich seine Grenzen hat und dieser habe ich vor zwei Wochen bei 97km/h Windböen sicher angenähert.
    Das Platzangebot in beiden Zelten ist ähnlich - die Apside im Enan ist größer und besser vor Witterung geschützt und auch groß genug für Rucksack, kochen UND Hund. Das Zpacks Zelt ist deutlich zügiger! Das Enan ist auch ein zügiger Windtunnel, aber das Solidinner lässt einem davon nichts spüren. Temperaturmäßig spüre ich im Enan einen deutlichen Unterschied zum Vorzelt und nochmal zu ganz außen. Wenn es keinen Wind gibt, habe ich dafür auch viel mehr Kondensation.
    Ich habe mich deshalb dagegen entschieden, das Zpacks mit nach Lappland zu nehmen, weil ich weniger abhängig von der Art des Zeltplatzes für mein Zelt sein wollte. Ich habe Leute mit Zpacks und Durston und anderen Dyneema Zelten auf dem Kungsleden und Nähe Nallu etc. gesehen und die hatten bei Sturm keine gute Zeit. Die Zelte sahen eher aus wie mit Steinen beschwerte Plastiktüten, die darauf hofften, die Nacht zu überleben.
    Wenn man weniger Wert auf szenische und exponierte Zeltplätze legt und bereit ist, teilweise mehrere Kilometer weiterzulaufe, um einen geschützten Zeltplatz zu finden oder generell nur dort unterwegs ist, wo es geschützt ist, oder man ggf. auf Hütten ausweichen kann, dann ist ein Plex Solo ausreichend. Ansonsten würde ich aufgrund der Einschränkungen eher davon abraten, sowas im Norden zu gebrauchen.
     
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    Mia im Zelt reagierte auf Jan234 in Handtuch & Waschlappen, plastikfrei, kompostierbar, 3 g   
    Nach längerer Abwesenheit im Forum wollte ich mal meine Entdeckung des Sommers teilen. Falls schon altbekannt, Schande auf mein Haupt! Dann bitte den entsprechenden Thread hier verlinken 😀
    Es geht um ein Handtuch, außerdem Waschlappen, das unter 1 € kostet, 3 g wiegt, schnell trocknet und kompostierbar ist!
    Mich haben die Mikrofaser-Handtücher schon länger genervt, v.a. da sie nach meiner Erfahrung sehr schnell streng riechen. Daher wäscht man sie natürlich oft, und ich vermute, es handelt sich um wahre Mikroplastik-Schleudern.
    Meine Lösung: Flache Spülschwämme/Schwammtücher aus Viskose, konkret die hier von dm – drei Stück für knapp 1 €: https://www.dm.de/profissimo-spuelschwaemme-p4066447747171.html
    Hatte die schon länger als, eben, Spülschwamm im Einsatz, statt Plastikschwämmen. Dann hab ich sie dieses Jahr einfach mal beim Wandern und auf Fahrradtour getestet und bin ziemlich begeistert:
    Gewicht: Neu wiegt ein Spülschwamm 13 g, wegen des Feuchthaltemittels*, das Wasser anzieht. Wenn man das ausspült und den Schwamm trocknet, wiegt er nur noch 3 g (die ovale Form; die rechteckigen wiegen wohl 1-2 g mehr)! Ein benutzter und ordentlich ausgewrungener Schwamm wiegt 15 g. Komprimierbarkeit: Man kann so einen Schwamm durchaus noch zusammenpressen und irgendwo reinstopfen (auch wenn er trocken und dann steifer ist), dann hat er vielleicht das Volumen eines Tischtennisballs. Saugfähig: Ähnlich wie bei Mikrofasertüchern. Man kann ihn immer wieder auswringen und dann weiter damit abtrocknen. Klar, der Schwamm ist klein und nach einem Ganzkörperbad mit Haare trocknen (Disclaimer: ich habe eher kurze Haare) braucht man etwas länger als mit einem größeren Handtuch – aber es geht! Es bleibt ein leichter Wasserfilm zurück, wie auch bei den Mikrofasertüchern, der trocknet aber dann schnell. Doppelnutzen: Da so saugfähig, kann man ihn problemlos erst als Waschlappen, dann als Handtuch verwenden. Schnelltrocknend: Nicht direkt verglichen, aber habe den Eindruck, das geht sogar etwas schneller als bei den Mikrofasertüchern. Geruchsentwicklung: Sehr wenig, bin da positiv überrascht. Hängt aber natürlich auch damit zusammen, wie gut man ihn zwischendurch trocknen kann, und wie oft man ihn wäscht. Am besten nach Verwendung noch mal kurz mit Wasser durchspülen. Kompostierbarkeit: Da aus Viskose, also einem Zellulose-Derivat, ist der Schwamm biologisch abbaubar und als "über Biotonne kompostierbar" angegeben. Hätte persönlich keine Bedenken, ihn im Wald zu vergraben, wo er vermutlich aber länger brauchen wird (ähnlich wie Holz wahrscheinlich). In fragileren Gebieten wie Mooren und alpinen Landschaften natürlich wie alles andere auch wieder mitnehmen. Haltbarkeit: Natürlich kürzer als bei den Mikrofasertüchern, ist halt ein Gebrauchsgegenstand. Mehrere Wochen würde ich aber auf jeden Fall schätzen. Es gibt Unterschiede zwischen Herstellern: ein ähnliches Produkt einer anderen Marke (weiß nicht mehr welche) aus dem Supermarkt war bei Verwendung in der Küche schnell zerfleddert. Da kompostierbar und günstig, halte ich die geringere Haltbarkeit für kein großes Problem – langfristig werden hoffentlich alle Verbrauchsgegenstände wie dieser bio-basiert sein. * Feuchthaltemittel: Magnesiumchlorid, hat mir dm auf Anfrage mitgeteilt. Also harmlos für Gesundheit und Umwelt.
    Hat bei mir jetzt auf jeden Fall bis auf weiteres das Mikrofasertuch ersetzt. Bei einer längeren Tour würde ich eventuell 2 oder 2 mitnehmen  – wäre immer noch unschlagbar leicht! Man kann sich auch gut kleine Stückchen für die eigentliche Verwendung (zum Geschirrspülen) zurechtschneiden.
    Einziger Nachteil, den ich sehe: als Sichtschutz beim Umziehen am See nur sehr bedingt geeignet, man braucht eventuell mehrere und dann wird's akrobatisch 😆
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    Mia im Zelt reagierte auf Sören in Ruinen, Rocks und Raki - Der PPT in Montenegro im April   
    Da ich über die Forumssuche nichts über den Weg gefunden, dachte ich, dass ich ein bisschen was über ihn schreibe.
    Der Primorska Planinarska Transverzala (PPT) führt 168 km über viel Fels von Nord nach Süd durch das westliche Montenegro. Start- und Endpunkte sind die Küstenstädte Herceg Novi und Bar, die die höchsten Berge der Region Orjen (1.895 m) und Rumija (1.594 m) sowie den Nationalpark Lovćen miteinander verbinden. Auf alle hohen Gipfel kann, muss man aber nicht zwingend.
    Der Weg ist recht unbekannt, einsam und verhältnismäßig wild, jedoch fast durchgängig sehr gut markiert. Wir haben nicht groß geplant, sondern sind einfach los und haben uns an dem sehr guten (aber in Details nicht mehr ganz aktuellen) .pdf von hikingisgood.com sowie dem GPS Track in Gaia orientiert. Ist auf jeden Fall zu empfehlen, da es aufgrund einiger Tierpfade und überwucherten Wegen manchmal nicht ganz klar ist, wo genau der Trail nun ist.. Kein durchgängiges Bushwhacking, aber an manchen Stellen verläuft man sich recht leicht Anders als im .pdf sind wir den Weg von Nord nach Süd gelaufen, einfach aus dem Grund, dass wir der Sonne entgegen laufen wollten und der Trail ursprünglich auch so geplant war. An den vorgeschlagenen Tagesetappen haben wir uns häufig orientiert, so dass wir von Mitte bis Ende April rund zehn Tage unterwegs waren. Das hat wunderbar gepasst mit morgens rumtrödeln, mal eine längere Pause machen und abends entspannt früh ankommen.
    Die Anreise geht fix in zwei Stunden von Berlin in die Hauptstadt Podgorica. Zum nahen Busbahnhof kommt man vom Flughafen nur via Taxi, 12€ pro Fahrt, auch wenn manche Taxifahrer etwas anderes behaupten ;) Die Busse fahren von hier regelmäßig überall ins Land und so waren wir etwa 4,5 Stunden später, inklusive Anschieben des zwischendurch liegengebliebenen Busses, im nördlichen Herceg Novi nahe der kroatischen Grenze.
    Die Supermärkte Idea und Voli gibt es eigentlich in allen (Klein-)Städten und führen alles von Hafer- bis Kartoffelflocken und Gas. Nur leider keine Schraub-, sondern lediglich Stechkartuschen.. Hatten wir keinen Kocher für, also führt ein kurzer Umweg in den Baumarkt Okov in der Nachbarstadt Zelenika, der als einziger welche verkauft. Durchs Land kommt man schnell mit einem Taxi oder in einem der zahlreichen Busse unterschiedlicher Unternehmen, die einen regelmäßig, günstig, langsam und mit einem immer gestressten Busfahrer in jeden Ort bringen.
    Nun aber los. Von Herceg Novi geht es direkt auf den Weg, steil und karstig wie recht häufig in den nächsten Tagen. Wir wollten Sommer, Sonne, Strand und dem Berliner Aprilwetter entfliehen. Und bekommen: Schnee.

    Je höher wir kommen desto kälter, windiger und irgendwann verschneiter wird es. Zufälligerweise hat jedoch die Hütte „Za Vratlo“ kurz vor Mt. Subra geöffnet, da eine griechische Reisegruppe sie für drei Tage gemietet hat. Eher ungewöhnlich, genauso wie das Wetter zu dieser Jahreszeit, wie uns der Ranger mitteilt. So können wir die erste Nacht jedoch ebenfalls dort übernachten und sind vor dem Gewitter geschützt, das nachts über uns hereinbricht. Und noch mehr Schnee bringt. Da uns nun davon abgeraten wird, den Berg Subra jetzt zu besteigen, bleibt uns leider der erste Gipfel verwehrt und wir stapfen einen kleinen Umweg durch den makellosen Neuschnee um den Gipfel herum, um wieder auf den PPT zu treffen.

    Auf dem ganzen Weg gibt es zwei Hütten in den Bergen sowie eine Jagdhütte, die jedoch fast immer geschlossen und unbewohnt sind. In die Jagdhütte kommt man rein und man könnte auch dort schlafen, haben wir jedoch nicht gemacht und sie ist auch recht nah an einer Straße. Zudem findet man etwa auf der Hälfte ein geräumiges Shelter aus Holz sowie vereinzelt Shelter im Fels entlang des Weges. Eines mag im Inneren vielleicht Peter Zumthor für seine Bruder-Klaus-Kapelle inspiriert haben.. sehr cool.

    In den ersten vier Tagen haben wir Schnee, Hagel, Regen und Sonnenschein, super Campspots, Ausblicke und einen abwechslungsreichen Weg. Etwa 40km geht man nun auf dem „Mountain Highway“ entlang, immer direkt am Berg auf den über hundert Jahre alten Steinwegen der ehemaligen südlichen Österreich-Ungarischen Grenze. Wir schlafen in Ruinen mit Blick auf die Bucht von Kotor, kommen durch etliche verlassene Bergdörfer zu denen keine Straße führt, müssen uns vor einem schnaubenden Bullen zurückziehen, der den Weg blockiert und holen unser Wasser aus alten Zisternen, auf die man regelmäßig trifft. Das Wasser ist meist sehr gut und klar, ab und zu von riesigen Kröten bewohnt. Wir haben es immer gefiltert und die meisten Zisternen waren im April voll. Man ist jedoch wirklich abhängig von ihnen, da es so gut wie keine anderen Wasserquellen wie etwa Bäche auf dem Weg gibt.
     
    Resupply ist etwa auf der Hälfte des Trails möglich. In dem kleinen Ort Brajići (bekannt für seine vielen Autounfälle wie uns ein Schild erklärt) fahren täglich regelmäßig Busse nach Budva oder Cetinje, in denen man einkaufen und einen Zero einlegen kann. Nur ungünstig, dass die Bushaltestelle direkt hinter einer Kurve am Berganstieg liegt.. Also, sich bemerkbar machen, winken, schnell sein und den Busfahrer später auf jeden Fall auf den Ausstieg hinweisen Wir entscheiden uns für die ehemalige Hauptstadt Cetinje, für uns im Moment auf jeden Fall die richtige Wahl. Entspannte Kleinstadt mit bisschen Trubel, in der man sich abends auf dem Marktplatz trifft. Mit offenen Höhlen, günstigem Apartment und gutem Essen (Ugostiteljska radnja Crna Gora), auch für Vegetarier.

    Weiter geht’s auf die restlichen Kilometer. Die Sonne scheint nun öfter und es wird grüner. Auch wenn der Weg nicht weit vom Meer entfernt ist, sieht man es nicht immer. Oft blitzt es nur durch oder ein Berg steht davor. Und wenn, strahlt der Himmel nun so blau, dass er mit dem Meer verschmilzt. Die Sonne knallt jetzt, ein paar Steigungen stehen noch an und dass nun überall gelbe Blumen wachsen, die nach Pizza riechen, lässt die Gedanken schweifen.. Langsam hören wir auch mehr Vogelgezwitscher und alle paar Meter raschelt es links und rechts, weil ein Salamander vor uns flüchtet.
    Wildtiere sind in Montenegro verbreitet - Giftschlangen, Braunbären, Wölfe. Ein paar Schlangen sehen wir, Bären keine, dafür finde ich einen (vermutlichen) Wolfszahn. Generell ist der Weg sehr einsam, bis auf einen Dayhiker und einen Frankokanadier, der vor dem Schnee in Bosnien geflohen ist, treffen wir niemanden. Unser Essen hängen wir immer auf (oder über Ruinenmauern). Auch wenn natürlich nicht vergleichbar, erinnert mich der Weg teilweise landschaftlich an den AT: Fels, Berge, Wälder, hoch und runter - nur mit Ausblicken. Und europäischer Kultur. Und Geschichte. Und besserem Essen. Und günstiger. Und näher. Aber natürlich kürzer und null Community. Na ja, Europa ist jedenfalls schon ganz cool..

    Als Gear hatten wir das Übliche dabei. Empfehlenswert ist eine lange Hose, da es teilweise ganz schön dornig und verwachsen zugeht und vielleicht eine abgeschnittene Plastikflasche + Seil, um Wasser aus den manchmal recht tiefen Zisternen zu holen. Der Titantopf mit Henkel eignet sich dafür aber auch. Und wer mit Gas kocht, kommt um die Stechkartuschen nicht herum. Da Montenegro nicht in der EU ist, wird es mit einem üblichen deutschen Handyvertrag schnell teuer. Wir haben auf Internet verzichtet, es gibt jedoch vor Ort zig Prepaid eSIMs mit 500GB Datenvolumen für zehn Euro.

    Für den letzten Tag lassen wir uns Zeit und steigen schließlich ab nach Bar. Die Stadt ist jedoch weniger schön als erwartet und so verlassen wir nach einem Kaffee in der Altstadt Stari Bar den Süden erneut in Richtung Norden, um die verbleibende Zeit in Risan am Meer zu verbringen.

    Uns hat es sehr gefallen, insbesondere die nördliche Hälfte mit den alten Grenzwegen und Ruinen. Wer einen einsamen, kurzen, relativ wilden und ursprünglichen Trail mit Steigungen sucht, könnte hier ne gute Zeit haben :)
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    Mia im Zelt reagierte auf RaulDuke in Ruinen, Rocks und Raki - Der PPT in Montenegro im April   
    @Lolaine
    Die Frage kannst dir doch ganz einfach selbst beantworten…
    Klimadiagramme für Montenegro googeln.
    Ansonsten kannst auch nur Du dir selbst beantworten, ob du im August in Süd Europa wandern gehen willst/kannst!
    Denn jeder kann rein körperlich, unterschiedlich mit Hitze umgehen…
  13. Witzig!
    Mia im Zelt reagierte auf dr-nic in Geklaute Zelte   
    Ich. 😅 Da war ich gerade mit dem Schluchtensteig fertig und 10km weiter war nen Punk Festival. Etwas besorgt war ich schon. Aber neben anderen Zelten sieht ein Duplex einfach wie ne Mülltüte aus. 
    Und NEIN! Es wurde mir nicht gestohlen. 
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    Mia im Zelt reagierte auf Antonia2020 in PN-Werbung fuer anderes neues Forum: Sinn und Folgen   
    Ich habe gerade in einer PN die Info bekommen, dass sich ein neues UL-Forum gegründet hat (bin wahrscheinlich nicht die einzige). Grund dafür sei, dass viele Menschen hier aus dem Forum mit der Moderation nicht einverstanden seien und das das Forum veraltet sei. Ihr finde das sehr schade! Mir gefällt die Atmosphäre  und ich fürchte, dass sich Wissen zum Thema UL so in Zukunft schlechter finden lässt. Ein Forum zu moderieren ist keine einfache Aufgabe und wird wahrscheinlich immer dazu führen, dass es Reibungen gibt. Wirklich betrüblich, dass kein alternativer Ausweg gesehen wurde.
    Mich würde interessieren, wie andere das finden und ob es sich wirklich um so viele Menschen handelt, die sich von diesem Ort weg bewegen wollen.
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    Mia im Zelt reagierte auf Padjelanta in Slingfin Portal   
    Ich habe das Enan seit 1000+ km in Gebrauch, dieses Jahr u.a. auf dem Kungsleden bei Sturmböen von 27m/s und kann sagen, dass es eine unerwartete Performance abgegeben hat bei Sturm.
    Abgespannt ist das Enan bei starkem Wind relativ stabil, d.h. gut abgespannt und mit Steinen beschwerte Heringe machen das Zelt aufgrund der guten Verarbeitung, der Materialien und der Form relativ windstabil. Bei dem Stufe 9 (!) Sturm hatte ich Angst um mein Zelt, habe aber drin geschlafen und es ist auch alles heile geblieben und meine Angst war nicht unbedingt berechtigt. Angenehm war es insgesamt weniger, aber das ist es glaube ich bei keinem Zelt so richtig bei dem Wind. 
    Das ist leider auch meine Erfahrung! Nicht unbedingt, dass man bei Wind nass wird, obwohl dann das Außenzelt teilweise extrem auf das Innenzelt drückt, sondern eher, wenn es gar keinen Wind gibt. Das Zelt ist an den Enden relativ schmal, sodass mein Quilt regelmäßig sehr klamm wurde über Nacht und ich in Hütten und Stationen und bei Sonne mein Quilt trocknen musste. Bei Wind, auch bei Wind und Regen ist größtenteils immer alles trocken geblieben bisher und ich hatte keine Probleme mit Kondensation oder ähnlichem.
    Ich liebe mein Enan und will es gar nicht verkaufen. Ich vertraue ihm oberhalb der Baumgrenze, aber ich suche für meine Kvikkjokk-Nordkap Tour nächstes Jahr ein Zelt, das meinen Schlafsack weniger nass macht, sodass ich unabhängiger von Sonne und Hütten zum Trocknen bin. Im Vergleich zu Trekkingstockzelten hat es auf dem Kungsleden dieses Jahr auf jeden Fall eine sehr gute Figur gemacht, teilweise sogar im Vergleich zu großen Hilleberg-Tunneln. Man muss aber auch dazu sagen, dass ich noch nie so viele schlecht abgespannte Zelte gesehen habe, wie auf dem Kungsleden...
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    Mia im Zelt reagierte auf BohnenBub in Slingfin Portal   
    Wie schätzt du das Enan denn im direkten Vergleich zum Zpacks Plex Solo ein, was du auch in deiner Lighterpack Liste hast? 
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    Mia im Zelt reagierte auf Padjelanta in Tourplanung Nordkalottleden, E1 Nordkap-Kautokeino, Nordlandsruta   
    Das ist gut zu wissen!
    Das klingt sehr reizvoll! Da ich insgesamt aber schon auf oder in der Nähe des Trails bleiben möchte, muss ich schauen, wie sich sowas verbinden lässt. Ich werde das auschecken!
    @Zzz Danke auch für die Buchempfehlung, das werde ich mir mal anschauen, klingt süß! Berliner Stammtisch auch!
    Vielleicht ist es ein zu vernachlässigender Gedanke, aber ich mag es nicht sonderlich, wenn mir beim Wandern die Sonne ins Gesicht scheint, zumal ich meine Sonnenbrille gerne zu Hause lassen würde. Klimatisch gesehen macht es aber schon durchaus Sinn, von Norden nach Süden zu laufen. Vom Ein- bzw. Ausstieg ist es glaube ich relativ egal, solange mich Björn auch im späten September noch mit dem Boot nach Kvikkjokk bringt..
    @Linnaeus hast Du bestimmte Gedanken zur Richtung oder warum fragst du?
    @Mia im Zelt, danke für die vielen Infos! Ich glaube das wird mir schon mal helfen, mich ein bisschen besser zu orientieren. Ich werde deine Seite auf jeden Fall mal gründlich studieren.
    Frage an Alle: ich weiß, dass das Wetter da oben sehr unbeständig ist, aber denkt ihr, es macht einen signifikanten Unterschied, ob man Mitte September nördlich von Kautokeino unterwegs ist oder südlich von Abisko?
     
     
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    Mia im Zelt hat eine Reaktion von BohnenBub erhalten in Tourplanung Nordkalottleden, E1 Nordkap-Kautokeino, Nordlandsruta   
    Hallo Padjelanta,
    ich bin im Rahmen meiner Norge på langs Tour 2023 fast alle deiner genannten Ziele gewandert: Nordlandsruta komplett, Nordkalottleden bis zur Nedrefosshytta, E1 bis zum Nordkapp teilweise. 
    Die Landschaft ist je nach Weg natürlich unterschiedlich, die Nordlandsruta liegt z.B. deutlich südlicher als der E1 bis zum Nordkapp. Auf der Nordlandsruta gibt es schon das ein oder andere Wäldchen, an ausgedehnte Wälder hingegen kann ich mich nicht erinnern. Ich empfinde dies als abwechslungsreich und schön. 
    Moore wirst du auf allen drei Wegen reichlich finden. Mich haben die Sümpfe manchmal so sehr genervt, dass ich stattdessen weglos gelaufen bin. Im Norden klappt dies besser als weiter südlicher, weil es weniger Wäldchen gibt. In meinem Blog habe ich zu allen Abschnitten berichtet inkl. Verlinkungen zu meiner Route auf Komoot. 
    Sei dir bewusst, dass der E1 auf Mageroya nur auf dem Papier besteht. In der Realität hast du dort die Wahl zwischen Straße und weglos. Ich habe auch aus Spaß mal probiert den E1 zu finden, aber ohne Erfolg. Landschaftlich hat mir die Insel sehr gut gefallen, aber mit echten Wegen wäre es viel cooler. Wald gibts auf Mageroya übrigens gar nicht. 
    Der September hat mir in Norwegen insgesamt am besten gefallen. Insbesondere die Herbstfarben Mitte September waren einfach nur grandios. Während ich im Juli häufig mit Mücken zu kämpfen hatte, war es im August bedeutend angenehmer. Es gab noch Mücken und Mückenspray war hilfreich, aber die Mengen waren andere als im Juli. 
    Was das Wetter betrifft, hatte ich im August oft ein angenehmes Klima, wo ich gut mit dünner Hose und T-Shirt laufen konnte. Den ein oder anderen Regentag gab es natürlich auch. Im September, insbesondere weit oben im Norden, wurde das Wetter deutlich unbeständiger und auch kälter windiger. Meine dünne lange (winddichte) Hose war mir an manchen Tagen mit um die 0 Grad und stürmischen Wind selbst in Kombination mit Regenhose zu kalt. Du solltest also entweder von Anfang an genügend warme Kleidung mitnehmen oder unterwegs nachkaufen. 
    Auf jeden Fall kann ich es zu 100% empfehlen eine Mitgliedschaft beim DNT abzuschließen und den Hüttenschlüssel mitzunehmen. Die unbedienten Hütten sind sehr nützlich um abzuwettern oder einfach mal sein ganzes Zeug zu trocknen. Wenn man lieber zelten möchte, kann man die Hütten auch als "Day Visit" tagsüber nutzen um sich z.B. vor dem Ofen aufzuwärmen. 
    Viele Grüße 
    Mia im Zelt
     
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    Mia im Zelt reagierte auf BohnenBub in Tourplanung Nordkalottleden, E1 Nordkap-Kautokeino, Nordlandsruta   
    Ich selber nur auf Skiern. Eine super Ansprechpartnerin im Forum für dich dazu ist: @Mia im Zelt
    Ein paar schnelle, lose Gedanken:
    Schöne Übersichtskarte Nordlandsruta: KLICK
    Wetter: Ab etwa Mitte September kann es durchaus garstig werden. Und irgendwann gehen die schönen Herbstfarben auch recht schnell in tristes Braun über.
    Wenn dich landschaftlich sehr reizvolle aber auch deutlich anspruchsvollere "Variationen" interessieren, empfehle ich dir dich durch die Reiseberichte von Tilmann und BernieHH auf den Outdoorseiten zu lesen. Das ist dann allerdings größtenteils weglos, teils gut anspruchsvoll und entsprechend keine Touren, wenn du auf Strecke aus bist. Auch Nutzer VOBO hat viele spannende Variationen im Grenzgebiet zwischen Narvik und südlich-Bodø gemacht.
    Beispielsweise diese Reise von Bernie: KLICK
    Beispielsweise hier von Tilmann: KLICK
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    Mia im Zelt hat eine Reaktion von Steynberg erhalten in Alpamayo Umrundung in Peru   
    Resupply in Jancapampa
     
    Der nächste Morgen überraschte uns, denn zum ersten Mal seit zwei Tagen sahen wir blaue Flecken am Himmel. Und diese wurden immer größer, vor uns wurde der mächtige Taulliraju samt Gletscher sichtbar, der am Abend zuvor nicht annähernd zu erkennen war. 
     

     
    Der Anstieg zum Pass Nr. 3 fing sehr frustrierend an, da wir statt einem Wanderweg zu folgen, uns weglos am Steilhang durchs Gebüsch schlagen mussten. Spaß ist was anderes! Das Gebüsch wurde weniger, aber der Weg fing erst etwas später wieder an sichtbar zu werden. Erst ab dem kleinen See 100m unterhalb vom Pass, konnten wir wieder einem eindeutigen Pfad folgen.
     

    Bergab nach Jancapampa hingegen war der Weg durchgängig in gutem Zustand, flott ging es runter bis in den Weiler auf 3500m. 
     
    Der Kiosk war versperrt, aber eine ältere Dame sperrte ihn für uns auf. Die Auswahl war gering, doch wir konnten Salzcracker, Kekse und Kuchenriegel (ähnlich wie Yes-Törtchen) kaufen. 
     

    Auch hier weideten im Tal unzählige Pferde, Rinder und Schafe. Eine Straße führte am Rand entlang, die wir früher als nötig verließen, da wir eine Brücke über einen breiten Bach sahen. Das wäre jedoch nicht nötig gewesen, da es auch später noch eine Brücke gibt. Aber später ist man immer klüger. 😉

    Der Weg bis zum Anstieg zum Yanacon Pass war nicht immer erkennbar und so manches Schlammloch mussten wir umgehen. Sobald der Anstieg begann, war der Weg in erstaunlichem Zustand, wenn auch teilweise sehr steil. 
     
    Erst als es in Richtung Laguna Sactaycocha gehen sollte und wir dem offiziellen Alpamayoweg folgen wollten, verschwand dieser plötzlich. Wir stiegen auf einen kleinen Bergrücken und standen angeblich mehrfach genau auf dem Weg, aber zu sehen war davon gar nichts. Bestimmt 30 Minuten irrten wir herum, bis uns klar wurde: dieser Weg existiert gar nicht! Weglos stiegen wir ab und fanden eine vage Spur von dem Weg weiter links, welche nicht zum See führt Auf einem Hochplateau stellten wir erschöpft, aber zufrieden unser Zelt auf. Nachdem wir etwas Gymnastik an der frischen Luft gemacht hatten, zogen dunkle Gewitterwolken auf und es donnerte in der Ferne. Schnell verzogen wir uns ins Zelt, ehe ein einstündiger Platzregen begann. 

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    Mia im Zelt hat eine Reaktion von Steynberg erhalten in Alpamayo Umrundung in Peru   
    Reisebericht zu unserer 7 tägigen Alpamayo-Umrundung in Peru
     
    Vor wenigen Tagen haben wir diesen atemberaubenden Andentrek beendet und sind immer noch absolut begeistert. Es war ein gewisses Abenteuer, da es kaum Berichte zu dieser 107km langen Tour gibt und insgesamt acht Pässe bis zu 4860m über Meereshöhe zu überqueren sind. Dabei waren wir überwiegend alleine unterwegs, nur am Anfang und am Ende haben wir andere Wanderer getroffen. 
     
    Den Tourbericht habe ich aus meinem Blog kopiert. Viel Spaß beim lesen!
     
     
     
    Der Start 
     
    Am 19.06.2024 machten wir uns auf dem Weg nach Caraz, von wo aus wir mit einem Sammeltaxi nach Cashapampa fuhren. Nach insgesamt vier Stunden Anreise waren wir am Startpunkt angekommen, wo wir unsere Tickets für den Parque Nacional Huascarán vorzeigten und uns in eine Liste eintragen mussten. Gegen 12 Uhr waren wir endlich startklar. Naja zumindest fast. Unser Gepäck wurde bei der Fahrt nach Cashapampa oben am Fahrzeug befestigt und dabei ging eine Wasserflasche von meinem Mann verloren. "Zum Glück" hatte irgendjemand eine leere Colaflasche weggeworfen, die er stattdessen verwenden konnte. 
     

    Da es rechts an einem Fluss entlang geht, kann man den Weg gar nicht verfehlen. Nach vier eher steilen Kilometern, weitet sich das Tal und das Gelände wird flacher. Die Sonne schien und es war warm. Blöderweise gefiel das auch den Mücken, die uns in Schwärmen umkreisten. Als mein Mann sich auch mit DEET einschmierte, verfolgen sie wieder mich. Ungerecht sowas! Am Abend hatte ich trotz DEET ein Duzend Stiche bekommen...
     
    Auf dem Zeltplatz Llamacorral standen bereits mehrere Zelte. Wir wollten den Trubel vermeiden und liefen noch eine Stunde weiter, ehe wir uns ein Plätzchen suchten. Kurz nachdem das Zelt aufgebaut war, fing es an zu regnen. 
     
    2 Pässe ohne Aussicht
     

    Der Himmel begrüßte uns am nächsten Morgen mit dichter Bewölkung. Die ersten Stunden war es noch trocken und wir stiegen sanft an, bis zum Zeltplatz Taullipampa. Just in dem Moment fing es an zu gießen, was uns dazu verleitete den kümmerlichen Unterstand für eine Stunde nicht zu verlassen. Da einige diesen Unterstand als Toilette benutzt hatten, war das nicht gerade eine appetitliche Pause. Ein Chilene leistete uns zwischendurch Gesellschaft. 

     
    Anschließend wagten wir den Anstieg zum Punta Union Pass (4750m). Immer wieder regnete es, auch der Gletscher unterhalb vom Taulliraju blieb fast komplett in Wolken verhüllt. Der Anstieg zog sich in die Länge, irgendwie kamen wir gefühlt nicht vorwärts. Unterhalb vom Pass fing es immer kräftiger an zu graupeln. Trotz Regenkleidung war es eiskalt. Und oben am Pass? Naja die Sicht betrug etwa fünf Meter. Ein Foto und dann möglichst schnell nach unten. Es war so kalt, dass wir noch Pullover, Mütze bzw. Balaclava und Handschuhe anzogen. 
     

    Auf dem Weg nach unten, hörte der Regen kurz auf und wir konnten auch wieder etwas sehen. An einem Sonnentag muss die Aussicht hier grandios sein!
     

    An der Laguna Huicash standen schon zwei Zelte, doch wir wollten ohnehin weiter bis zum Hochweide unterhalb des zweiten Passes. Der Weg war so breit und ausgetreten, dass wir erst am Abzweig dahin vorbeiliefen, obwohl sogar ein Steinmandl darauf hinwies. Der Pass Nr. 2 wirkte von dort aus erheblich steil. "Wie sollen wir da bitte hochkommen?", fragte ich mich insgeheim selbst. Aus der Nähe war dann ein Serpentinenweg zu erkennen, der Hoffnung weckte. 
     
    Im Talboden auf 4150m fanden wir einen perfekt ebenen Stellplatz fürs Zelt. Eine leichte Brise und eine Regenpause sorgten sogar dafür, dass Zelt und Regenkleidung trocknen konnten. Dann fing es leider erneut an zu regnen... 😞
     
    Am nächsten Morgen um sechs Uhr, sahen wir weiß. Die ganze Nacht hatten wir Regentropfen gehört, doch irgendwann muss der Niederschlag in Schneeregen übergegangen sein. Ich fegte den Schneematsch vom Zelt und bewunderte ehrfürchtig die Umgebung. Auch oben am Pass lag frischer Schnee. 
     

    Die 450hm bewältigeten wir in Regenmontur, da es weiter graupelte und regnete. Zum Glück war der Pfad gut erkennbar und viel einfacher als es zunächst aussah. Nach oben hin wurde der Schnee mehr und auch diesmal betrug die Aussicht gleich null. 
     

    Soll im Juni nicht eigentlich Trockenzeit sein, ergo es nur wenig regnen? Irgendwie fragten wir uns schon, ob diese überhaupt existiert oder bloß als Werbezweck für die Touristen erfunden wurde. Im Abstieg regnete es beharrlich weiter, erst ganz unten konnten wir wieder was von unserer Umgebung sehen. Ab da verschwand dann auch der Pfad, der weiter oben noch gut erkennbar war. Die in der Karte nicht eingezeichneten Bäche erleichterten die Orientierung auch nicht gerade. O.o
     

    An der anderen Talseite war in der Ferne ein Weg sichtbar, ab hier hatten wir wieder einen Top Weg unter den Füßen. Zu unserer Freude ließ auch der Regen endlich nach. 😀 Die Aussicht am Wicrococha gefiel uns sehr.

     
    Unterhalb befanden sich ein paar bewohnte Häuser, im Tal dem wir drei Kilometer weglos folgten, weideten unzählige Tiere. Natürlich fielen immer wieder ein paar Tropfen vom Himmel. 
     

     
    Am Ende des Tales mussten wir noch einen Bach überqueren, was nach dem vielen Regen nicht ganz einfach war. Aber wir fanden eine schmale Stelle, wo wir rüberspringen konnten. Etwas oberhalb suchten wir uns eine Zeltstelle und verschwanden rasch ins Innere, da es mal wieder zu regnen anfing. Was für ein Tag!
  22. Witzig!
    Mia im Zelt reagierte auf RaulDuke in Geklaute Zelte   
    Ich gebs auf!
    @Elwiesel Was ist eigentlich an dem letzten Satz, den ich vor deiner Äusserung geschrieben habe, nicht zu verstehen?
    Und im Eingangspost habe ich geschrieben, das es sich um teure Zelte dreht!
    Wer bitteschön fährt mit einem 700€ + X  Zelt auf ein Festval?
    Ich möchte auf diese Frage keine Antwort lesen!
    Ich habe NICHT nach NICHT geklauten Zelten gefragt!
     
    Ich wiederhole:
    WEM IST SCHON MAL EIN ZELT GESTOHLEN WORDEN???
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    Mia im Zelt reagierte auf BohnenBub in Slingfin Portal   
    OT:
    Warst du mit dem Setup schon mal in ordentlich Wind? Ich frage nicht aggressiv oder abwertend, sondern nur interessiert.  Ich kann mir nämlich beim allerbesten Willen nicht vorstellen, wie eine 11 mm 110 g Stange ein großes Mid bei höherer Belastung halten soll. Klar, unter der Baumgrenze, wenn die einzige Funktion das "Hochhalten" ist, stelle ich mir das angenehm leicht und funktional vor. Aber für fordernde Einsätze scheint mir das viel zu schwach dimensioniert?
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    Mia im Zelt reagierte auf wilbo in Slingfin Portal   
    Kennst Du die näheren Umstände?
    OT: Besonders ein Kuppelzelt muss bei zunehmenden Windstärken mit Verstand abgespannt werden. Das halbherzig oder gar nicht zu machen, in der Annahme, dass das Gestänge den Winddruck schon ableitet, wäre ein Fehlschluss.
    VG. -wilbo-
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    Mia im Zelt reagierte auf BohnenBub in Slingfin Portal   
    Die Vorstellungen von "windstabil" gehen natürlich recht weit auseinander. Ein Kollege hat mich gerade für 2 Wochen in Nordnorwegen mit seinem Hilleberg Unna begleitet, was dem Soar 35 ausgesprochen ähnlich ist (vermutlich stabilere Materialien aber ich habe es jetzt nicht im Detail angeschaut). In einer Nacht hat es ihm das Zelt mit Gestängebruch zerlegt. In einer anderen musste er nachts hinter einem Felsen Schutz suchen. Will sagen: Ein Garant für Stabilität sind Kuppeln nicht zwangsweise.
    Du könntest ja mal in Richtung Tarptent Scarp 1 Ultra deine Fühler ausstrecken. Das finde ich persönlich durchaus interessant für Touren ohne Trekkingstöcke, die eine gewisse Stabilität und ein dichtes Innenzelt erfordern. Ich habe aber keine eigene Erfahrung damit. Selbststehend ist es allerdings nicht (zumindest nicht ohne die Zusatzstangen).
    In der gleichen Gewichts-Range ist auch das "Original": Hilleberg Akto.
    Ob die netto 1.3 bis 1.5 kg der beiden jetzt als "leicht" oder "unnötig schwer" einzuordnen sind, hängt erheblich vom geplanten Einsatz ab: Wie autark möchtest oder musst du sein (Stichwort Schutzhütten-Infrastruktur), welche Winde sind zu erwarten und wie weit entfernt von der Zivilisation bist du? Steht ein inReach zur Verfügung, um auf Wetterumschwünge und Sturmnächte mit einem Tag Vorlauf reagieren zu können? Etc.
    Auf Touren mit dichtem Netz an Schutzhütten kann man natürlich prima in Richtung der 500-600g Shelter schauen, wenn man bereit ist bei Suppenwetter auf die Infrastruktur zurück zu greifen.
     
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