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Ultraleicht Trekking

Packliste GR20 im Oktober


JanF

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Hallo,

ich wollte hier mal meine Packliste für den GR20 vom 1.10. bis zum 15.10. zur Diskussion stellen.

http://www.geargrams.com/list?id=15046

Ich kann die Temperaturen schlecht einschätzen. Was meint ihr, sollte ich Handschuhe mitnehmen? Oder insgesamt mehr Iso?

Brauche ich die Sonnencreme?

Sonst noch Vorschläge?

Mein Essen wird übrigens aus 150 g Röstzwiebeln, 150 g verschiedenen Nüssen, Vitamintabletten (nötig?) und 50 g Schokolade täglich bestehen. Ich weiß, das werden einige zu wenig finden, auch wenns relativ hochkalorisch ist. Wollte von Vizzavona nach Corte trampen und dort neuen Proviant kaufen. Wenn ich merke, dasses zu wenig ist, kann ich dann immer noch für den zweiten Teil mehr einplanen.

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Danke schon mal für die Antwort. Werde Handschuhe einpacken. Statt Mütze habe ich die Sturmhaube dabei, die wird reichen.

Überlege gerade noch, ob ich die Meru-Unterwäsche durch 200er-Icebreaker ersetzen soll. Wäre zwar wärmer, würde aber auch langsamer wieder trocknen. Vielleicht auch Icebreaker-Longjohn und Meru-Shirt. Gäbs da Meinungen zu?

Hab bei der Recherche nach Temperaturen im Oktober von 20 bis 0 Grad alles gefunden. Jetzt hab ich die Wahl: Dickere Sachen und dafür eventuell mehr schwitzen oder dünnere Sachen und dafür eventuell frieren. Beides nicht sonderlich befriedigend.

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Uiii, die Temperaturen solltest du zu dieser Jahreszeit nicht unterschätzen. Ab 1000m auf Korsika, quasi wie hier 2000m Höhe, können die Temps auch mal bis zum Gefrierpunkt sinken. Würde zu der Zeit insgesamt etwas mehr Iso einpacken, wie weniger.

Ich bin zwar etwas später - Anfang November - mal den Mare a Mare Nord zu meiner UL-Beginnerzeit gelaufen, aber hätte auf keines meiner Isoteilchen verzichten wollen - gerade, als die Temps Nachts bis 6C° unter Null gefallen waren. Hatte zu der Tour im alten Forum mal nen Reisebericht geschrieben: >>> klick <<< (Falls die Seite bei der WBM nicht gleich dargestellt werden sollte - einfach später noch mal versuchen, da der Inhalt oft nur temporär verfügbar ist.)

mal nen Filmchen nach einer unerwartet kalten Nacht ;- >

Vielleicht sind ja ein paar hilfreiche Infos für dich dabei...

Wie auch immer - viel Spaß auf dem GR 20!

edit: BTW - Glückwunsch zum Geburtstag - machst dir ja selbst ein feines Geschenk mit deiner Tour :- )

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Ich plane prinzipiell, immer unter dem Tarp (mit Bivy) zu schlafen. Würde mich nur ungern an die Hütten halten.

Hallo Jan,

wenn Du tatsächlich die ganze Zeit unter Deinem Ponch-Tarp übernachten willst, würde ich auch für mehr Isolations-Schicht plädieren, bzw. überhaupt für eine...Je nach Höhenlage kannst Du zu der Jahreszeit relativ sicher Minusgrade mit in die Kalkulation nehmen, und da sind die 200g (?) Daunen dann doch schnell am Limit... Viel Spass auch mit Deinem neuen Bivy ;-)

Und: guten Appetit! Ich bin gespannt auf Deinen Bericht, und ob Du Dich tatsächlich über zwei Wochen von Röstzwiebeln, Nüssen und Schokolade ernähren konntest/wolltest... Vielleicht solltest Du zu Hause schon mal etwas dieses Essen trainieren? ;-)

Gruss,

Florian

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Danke schon mal für die Tipps.

Ich hab jetzt auf jeden Fall mal die 200er-Unterwäsche eingeplant. Eventuell nehm ich das Mora-Shirt auch noch zusätzlich mit.

Isolationsschicht hab ich ja mit dem Marmot Baffin dabei, auch wenn sie nicht allzu dick ist. Ne andere Isojacke hab ich leider (noch) nicht.

Hab mit dem Schlafsack und der Kleidung (ohne Mora-Shirt) aber auch schon bei Minusgraden gepennt, dabei zwar ein wenig gefroren, hatte aber das Gefühl, dass das eher am Wind und an aus dem Boden aufsteigender Kälte lag. Hab jetzt deshalb ne dickere Isomatte und den Bivy dabei.

Zum Essen: Das ist ja nur für die ersten 6 Tage. In Corte kann ich mir dann für einen Tag den Bauch mit leckererem und vitaminreicherem Essen vollschlagen, und was ich dann an Proviant für die zweite Hälfte mitnehme, hängt ja auch vom Angebot ab. Auch weiß ich nicht, ob ich tatsächlich 2 Wochen für den Weg brauche, kann das schwer einschätzen.

Röstzwiebeln esse ich übrigens tatsächlich öfter mal, quasi wie Chips. Und was zum Genießen hab ich ja auch dabei: 60 g Tabak.

Aber klar, ich gehe davon aus, dass mir das Zeug nach den 2 Wochen ziemlich zum Hals raushängen wird.

Grad sind die Schuhe bei mir auch noch ne Baustelle. Hab die Brooks noch nicht wirklich austesten können, heute auf nem 10km-Spaziergang rieb der linke an der Ferse. Ich hoffe ja, dass das durch Vaseline und 2 Paar Socken an den Füßen (und Gewöhnung/Einlaufen) behebbar ist, weiß aber nicht, ob ich das unbedingt auf dem GR20 austesten will. Der Weg ist für mich auf jeden Fall ne Herausforderung und an sich schon ein Experiment, ob ich da noch mit dem Schuhwerk experimentieren will ... Meine Asics Trail Tambora, in denen ich gut laufen kann, wiegen aber 200 g mehr, trocknen langsamer und sind auch schon ein wenig abgelaufener.

Hier schwören ja einige auf Gleitcreme an den Füßen, ich selbst hab damit noch keine Erfahrung. Meint ihr, damit einen Schuh, der ohne Creme leicht reibt, gut tragen zu können?

OT: Geburtstag hab ich im Juni.
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Hey, die Marmot Baffin hab ich wohl aufgrund des geringen Gewichts nicht wahrgenommen oder als Iso-Schicht ernstgenommen... :D

Zu Deiner Schuhproblematik würde ich an Deiner Stelle doch eher zu den "Altbewährten" tendieren...mit "Gleitcreme" habe ich bislang noch nicht rumexperimentiert.

Achja: Die Sonnencreme würde ich zu Hause lassen, es sei denn, Du bist wirklich sehr sensibel auf diesem Gebiet.

Na viel Freude auf alle Fälle!

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Ja, ich werde die Asics mitnehmen. Ob die Brooks n Fehlkauf waren, werd ich dann mal in nem Mittelgebirge in der Nähe entscheiden.

Ich hab eigentlich nie Probleme mit Sonnenbrand, benutze auch im Sommer praktisch nie Sonnencreme. Bin aber halt auch nie in der Höhe unterwegs.

Jetzt hab ich eine Pro-Sonnencreme-Stimme und eine Contra-Stimme hier im Faden ...

Das Meru-Mora-Shirt bleibt zu Hause, ich denke, die Icebreaker-Sachen werden reichen.

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[...]Ich hab eigentlich nie Probleme mit Sonnenbrand, benutze auch im Sommer praktisch nie Sonnencreme. Bin aber halt auch nie in der Höhe unterwegs.[...]

Naja, damit beantwortest Du Dir die Frage nach Sinn oder Unsinn von Sonnencreme ja eigentlich schon selbst. Ich benötige auch nur in Extremfällen Sonnencreme und war jetzt gerade Mitte September in Italien/Frankreich durchgängig auf Höhen von 1500m-2900m unterwegs, hatte fast die ganze Zeit bestes Wetter und Temperaturen, die über Deinen liegen dürften: Sonnencreme habe ich nicht gebraucht. Diese Frage wird sicherlich nicht über Gedeih und Verderb Deiner Tour entscheiden...Wobei: Du könntest dann als Backup noch 50g mehr Röstzwiebel mitnehmen :D

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... Diese Frage wird sicherlich nicht über Gedeih und Verderb Deiner Tour entscheiden...

so ein richtig schöner sonnenbrand, z.b. im genick, an den armen, im gesicht oder an den waden können schon sehr sehr schmerzhaft sein und das über tage hinaus. da schmerzt dann u.u. jede bewegung, bei jedem schritt spannt und juckts.

ansonsten schützt praktisch jedes outdoor-kleidungsstück vollkommen befriedigend vor schädlicher UV-strahlung. dazu brauchts keine spezialkleidung. all die von der werbung hochgelobten UV-schutzeigenschaften sind nur eins, billigstes marketing-geschwafel für eine eigenschaft, die eh schon im gewebe vorhanden ist.

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... Diese Frage wird sicherlich nicht über Gedeih und Verderb Deiner Tour entscheiden...

so ein richtig schöner sonnenbrand, z.b. im genick, an den armen, im gesicht oder an den waden können schon sehr sehr schmerzhaft sein und das über tage hinaus. da schmerzt dann u.u. jede bewegung, bei jedem schritt spannt und juckts. [...]

Für sich allein genommen stimmt Dein Einwand natürlich. In Anbetracht der Umstände der Tour (Oktober, lange Kleidung, "Dr. Seltsam" scheint nicht allzu sensibel auf UV-Strahlung zu reagieren) scheint mir die Sonnencreme nicht nötig.

Hast Du denn im Oktober mit langer Kleidung etc. im Jura oder höher schon mal einen Sonnenbrand gehabt?

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... Für sich allein genommen stimmt Dein Einwand natürlich. In Anbetracht der Umstände der Tour (Oktober, lange Kleidung, "Dr. Seltsam" scheint nicht allzu sensibel auf UV-Strahlung zu reagieren) scheint mir die Sonnencreme nicht nötig.

eben sag ich ja. mit langer kleidung und sonnenhut kann man auf sonnencreme meist komplett verzichten.

Hast Du denn im Oktober mit langer Kleidung etc. im Jura oder höher schon mal einen Sonnenbrand gehabt?

ich hab auch im sommer nur sehr selten sonnenbrand. hab da anscheinend einen wenig empfindlichen hauttyp.

sonnencreme brauch ich eigentlich nur im schnee.

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Hey Jan,

grad noch mal kurz rübergeschaut über Deine Liste, was mir persönlich noch fehlen würde, wäre etwas "normales Pflaster", leichtes Verbandsmaterial, sowas in der Richtung. Einen unschönen "Kratzer", ne Schürfwunde hat man sich schnell mal eingefangen. Und evtl. ein kleines Taschenmesser (am besten mit Schere:Pflaster geht nur gut zu schneiden mit nem wirklich scharfen Messer (Rasierklinge?)) oder wenn vorhanden ne Swisscard o.Ä. Außerdem könntest Du von dem Messer im Falle von veränderter Nahrungsaufnahme profitieren...

gruss

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Pflaster oder Verbandszeug brauch ich (glaube ich) nicht. Benutze ich im Alltag auch nie. Bei schlimmeren Dingen würde ich eh nicht auf Pflaster/Verband vertrauen, sondern eher absteigen und jemanden draufschauen lassen, bei kleineren Dingen brauch ich das nicht wirklich und kann ohne auch besser beobachten, ob es sich verschlimmert.

Sonnencreme ist ausgepackt. Ebenso die Chillcheater-Shorts. Die war eher für den Fall gedacht, dass ich schnell bin und noch Zeit am Strand verbringe, aber da würde mir auch die lange Chillcheater reichen.

Hab noch einen Fahrradtacho eingepackt. Vor allem als Uhr, weil es ja (auch laut quasinitros Bericht) sehr schnell dunkel wird und ich deshalb die Uhrzeit doch besser im Auge behalten sollte, als es mit einem meistens ausgeschalteten Handy möglich ist. Das Thermometer ist noch ein nettes Gimmick, ebenso die integrierte Ersatzbatterie für die Stirnlampe. Hab kein leichteres Zeitmessgerät, 28 g gehen ja auch noch.

Vielen Dank für die Hilfe, hab jetzt auf jeden Fall ein deutlich besseres Gefühl bezüglich meiner Liste und der Tour.

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  • 3 Wochen später...

Hallo,

ich bin zurück aus Korsika und wollte mal einige Eindrücke teilen. Einen Reisebericht in dem Sinne möchte ich nicht schreiben, es wird eher eine Kurzbeschreibung der Tour mit Fokus auf Probleme und Ausrüstung, auch da vor allem, was nicht so gut geklappt hat. Dazu dann auch die ein oder andere Frage an Leute mit mehr Erfahrung.

Zuerst einmal: Ich bin den ganzen Weg gelaufen und es war sowohl vom Wandern an sich als auch von der Landschaft her ganz grandios. Hab 12 Tage gebraucht, habe also 3 Mal Etappen gedoppelt. An den ersten zwei Tagen war ich allerdings schon fast sicher, dass ich den Weg nicht komplett laufen würde.

Die erste Nacht habe ich knapp über Calenzana verbracht, auf einer kleinen freien Fläche in der Macchia (Gebüschwald). Es windete schon auf der Höhe recht stark, wovon auch die Büsche nicht allzu viel abhielten. Der Wind schien mir aus einer Richtung zu kommen, deshalb habe ich ein Lean-to aufgebaut. Als es stand, drehte der Wind jedoch und blies das Tarp auf. Also in ein A-Frame gewechselt. Das hat dann auch die Nacht gehalten, der Wind zerrte aber schon ordentlich am Tarp. Ich hätte mir definitiv 2 Häringe mehr gewünscht. Hier auch die erste Frage: Für wie sturmsicher haltet ihr ein Ponchotarp bzw. Rechtecktarp? Und was wäre der beste Aufbau bei starkem Wind? Ein niedrig aufgebautes A-Frame?

Jedenfalls hab ich mir da schon gedacht, dass das ungemütlich werden könnte, in dem Ding noch höher 2 Wochen lang zu nächtigen.

In der Nacht hab ich auch den Bivy eingeweiht. Ich finde die Laschen zum Hochspannen in der Mitte ungünstig, ich hatte das Moskitonetz ständig im Gesicht hängen, was nervt und den Schutz vor Mücken weniger wirksam werden lässt. Besonders bei Wind hatte ich das Netz ständig im Gesicht. Die Hochspannpunkte scheinen mir aber bei allen gängigen Bivys mittig zu liegen, habt ihr da keine Probleme mit? Ich werde wohl noch zwei Laschen seitlich anbringen lassen.

In 2 von 4 Nächten habe ich meinen (nur windabweisenden!) Bivy übrigens nass geschwitzt. In der ersten Nacht lag es daran, dass sich sehr windige mit windstillen Phasen abwechselten, was dazu führte, dass ich bei Windstille teilweise Schweiß auf der Stirn stehen hatte. Kein Wunder, dass dann um 4 Uhr der Bivy (und der Schlafsack) feucht ist. Ich bin wohl auch Vielschwitzer. Hier muss ich jedenfalls auch noch ne Lösung finden. Finde übrigens, dass so ein Bivy ziemlich viel Wärme zurückhält, was ich schon mal spitze finde, da er für Wintertouren auch als wärmende Ergänzung zu meinem Schlafsack gedacht ist. Im Sommer werde ich mal versuchen, ohne einen Schlafsack, nur mit Inlett oder VBL und Bivy unterwegs zu sein.

Am nächsten Morgen bin ich dann jedenfalls zeitlich aufgebrochen. Es kam direkt die erste Quelle, an der ich viel getrunken habe und beide 1l-Flaschen zur Hälfte gefüllt habe. Das war mein erster Fehler, denn danach kam bis zur ersten Hütte nichts mehr. Es war die erste Woche über sehr warm, ich schwitze wie gesagt viel und mein 200er-Merino war zum Laufen zu dick. Ich war zügig unterwegs, in der Geschwindigkeit, in der ich in Deutschland auch im Mittelgebirge unterwegs bin. Das alles führte dazu, dass meine Flaschen bald leer waren und ich mich schon ein wenig dehydriert fühlte. Kurz vor der ersten Hütte floss ein Rinnsal einen Felsen runter, das gerade rechtzeitig kam. Da habe ich dann meine Reserven aufgefüllt. Als ich an der Hütte ankam, war es gerade mal 12 Uhr, also eigentlich massig Zeit, ich habe mich aber total elend gefühlt. Erschöpft, Kopfschmerzen, appetitlos. Woran das lag, weiß ich nicht: Überanstrengung, Wassermangel, Gewöhnung an die Höhe sind so meine Vermutungen. Vielleicht alles zusammen.

Die Hütten sind übrigens auch unbewirtschaftet extrem komfortabel, sie sind praktisch komplett offen, es gibt Matratzen, Gasherde und oft auch Strom/Licht. Jedenfalls haben die anhaltenden Kopfschmerzen, der Komfort und die extreme Unlust, in dem Zustand irgendwo unterm Tarp zu liegen, dazu geführt, dass ich an dem Tag an der ersten Hütte geblieben sind. Die Ibuprofen haben nicht geholfen, eine mir angebotene Aspirin dagegen schon, was darauf hinweisen könnte, dass es tatsächlich die Höhe und dadurch erschwerte Blutzufuhr ans Gehirn gewesen sein könnte.

Am zweiten Tag dann das selbe Spiel: Zügig gegangen, früh an der Hütte gewesen, aber so schlecht gefühlt, dass ich wieder da geblieben bin. Kurz vor der Hütte war ich tatsächlich kurz davor, auf den Weg zu kotzen. Die Appetitlosigkeit war immer noch da, ich habe aber immerhin mir angebotene Nudeln mit Ei runterbekommen.

Hier ein kleiner Einschub zum Essen: Die Röstzwiebeln haben sich tatsächlich so als weitgehend unbrauchbar erwiesen. Das lag wohl vor allem daran, dass ich die in Frühstücksbeuteln verpackt habe, die den penetranten Geruch nicht zurückgehalten haben. Ich hatte also ständig den Geruch in der Nase. Ich habe mir am dritten Tag in Haut Asco dann Nudeln und Reis gekauft, da das Kochen ja an den Hütten unproblematisch war. Habe nur einen Teil der Röstzwiebeln behalten, um damit den Gerichten Geschmack zu geben. Dafür eignen sie sich wunderbar. Insgesamt habe ich die Röstzwiebeln noch nicht ganz aufgegeben, da sie extrem kalorien- und fettreich sind. Aber sicher nicht mehr als Hauptnahrungsmittel, aber als Zutat und eventuell, um im Winter noch mal kurz vor dem Schlafengehen ordentlich einzuheizen. Aber definitiv geruchsdicht verpackt! Ich habe übrigens später zwei Franzosen getroffen, die die Hälfte meiner an der Hütte gelassenen Zwiebeln an einem Abend weggesnackt haben und begeistert waren, obwohl die essensmäßig sehr vielseitig unterwegs waren.

Am dritten Tag wollte ich dann nur eine Etappe laufen, da die übernächste die mit dem (als schwer geltenden) Cirque de la Solitude war und ich mir das nach den ersten beiden Tagen nicht zugetraut habe. An dem Tag habe ich dann viel geändert: Ich bin langsamer gelaufen, ohne T-Shirt (jetzt habe ich weiße Streifen von den Rucksackträgern am Oberkörper), habe den Schweiß nicht ständig abgewischt (der hat ja schließlich Kühlfunktion) und auch weniger geraucht. Folge war, dass ich frisch in Haut Asco angekommen bin und dann doch noch die nächste Etappe in Angriff genommen habe. Hat wunderbar geklappt und der Cirque de la Solitude ist zwar schon die schwerste Stelle des GR20 (zumindest des neuen), aber allzu große Angst muss man davor wahrlich nicht haben. Nachdem ich mir die ersten beiden Tage schon überlegt habe, an welcher Stelle ich den GR20 abbreche (eins der Probleme des Alleinwanderns: Man verzweifelt schneller), war ich jetzt wieder zuversichtlich, dass ich den gesamten Weg laufen kann.

Der Rest des Nordteils verlief dann recht glatt, ich hab noch an einem Tag Etappen gedoppelt und hatte auch noch die Zeit/Ruhe, mir für einen Tag Corte anzuschauen, inklusive einer eher unentspannten Nacht unter einer Treppe der Universität mit angrenzender viel zu lauter Party, was aber aufgrund meines zuvor erworbenen Alkoholpegels in Ordnung ging.

Einschub zum Schlafen: Ich hab nach der Nacht knapp hinter Calenzana nur eine Nacht auf dem Trail draußen verbracht, die aber auch nicht unter dem Tarp, sondern auf der Terrasse einer schon geräumten Privatherberge kurz vorm Col de Verghio. Ansonsten hab ich immer in Hütten geschlafen. Die sind wie gesagt sehr gemütlich, die ca. 6 Menschen, die da so abends zusammenkamen, fand ich ne nette Anzahl, man konnte noch Erfahrungen austauschen (und ich mein Französisch aufbessern). Zudem war ich mit meinem neuen Ernährungsplan ja auch auf die Kochmöglichkeit angewiesen. Zumindest auf dem Nordteil sind die Stellen, die flach genug zum Campen sind, aber auch sehr rar gesät und meistens auf Gipfeln/an sehr windigen Stellen gelegen. Wasserversorgung auch nur selten gleichzeitig gegeben. Ich wollte auch alleine und ohne Karte nicht allzu weit vom Weg wegkraxeln. Und meine GG Nightlight-Isomatte hätte ich mir auch etwas gemütlicher gewünscht. Das Inhüttenschlafen hat aber den Nachteil, dass man immer sehr früh fertig ist mit Wandern, ich wäre meistens gerne noch ein wenig weiter gegangen.

Der Südteil hat schon einen deutlich anderen Charakter als der Nordteil. Es gibt einen Weg im eigentlichen Sinne, während man sich auf dem Nordteil eher seinen eigenen Weg zur nächsten Markierung bahnt, was ich aber eigentlich sehr nett fand. Auch gibt es auf dem Südteil viel mehr flache Abschnitte, campen wäre hier also besser möglich gewesen.

Das Wetter war auf dem Südteil schlechter, zumindest morgens, einmal hatten wir auch Eis und Hagel. Letzten Endes war das Merinoshirt also die richtige Entscheidung, ich habe insgesamt alle meine Kleidung (auch Handschuhe und Sturmhaube) gebraucht, besonders wegen des starken eisigen Windes, der sehr oft pfiff. Bei besserem Wetter bin ich dann halt ohne Shirt gelaufen und habe gegebenenfalls die Temperatur über die Geschwindigkeit reguliert. Die Tagestouristen, an denen ich am Col de Pierre im Nebel und halbnackt vorbeigespurtet bin, haben auf jeden Fall doof geguckt. Einer klopfte mir auf die Schulter, sagte „Super“ (bzw. „Süperrr“) und hielt mich wohl für nen Topathleten. Wenn der gewusst hätte, wie ich mich zwei Tage vorher gefühlt habe ...

Ein Poncho kann bei starkem Wind und Kletterpartien recht nervig sein, auch mit Schnur um den Bauch, würde aber auch jetzt nicht das Mehrgewicht von Jacke, Hose und Rucksackliner in Kauf nehmen. Den Poncho hätte ich als Tarp ja eh mitgenommen. Das Volumen des Huckepäckchens hätte wohl dann auch nicht mehr gereicht.

Am vorletzten Wandertag fing dann meine linke Achillessehne an zu schmerzen (ich vermute ne Entzündung), am letzten Tag ging eine meiner Faltflaschen kaputt, ich habe meine Sturmhaube in der letzten Hütte vergessen und am ersten Tag im Flachland ging dann auch meine Photon-Lampe nicht mehr. Also ein perfekt getimtes Ende.

Man sieht übrigens jede Menge Trailrunnerschuhe auf dem Weg: Die haben die Leute in ihren Rucksäcken, um sie als Hüttenschuhe zu benutzen. Aber immerhin einen ULer hab ich getroffen, einen Franzosen, mit dem ich dann auch direkt in heftigsten GearTalk verfallen bin. Den Laufburschen kannte er auch (die 0,9er-Schnur hatte er aber übersehen, wird sie wohl bald bestellen) und das Cuben für seine Packsäcke hatte er von Extex.

Bin blasenfrei geblieben. Ob das an der Vaseline lag oder daran, dass man relativ wenige Kilometer am Tag läuft, weiß ich nicht.

Hatte einen leichten Sonnenbrand an der Schulter (aufgrund des Shirtverzichts), Sonnencreme hätte ich aber trotzdem nicht gebraucht. Den hab ich mir auf der langen und sehr sonnigen/ungeschützten Etappe nach Manganu gefangen, hat aber nicht gestört.

Ach, eines noch: Die Billigknopfbatterie, die ich im Tacho hatte, ist schnell leer gegangen. Hat als Uhr zwar bis zum Ende gehalten, aber umschalten auf Temperaturanzeige ging nicht mehr ohne Anzeige, dass die Batterie leer ist. Hat da jemand Erfahrungen, ob „Markenbatterien“ länger halten?

Insgesamt also eine super Tour: Im Großen und Ganzen glatt gelaufen, mit genügend Fehlern, um jetzt schlauer zu sein als vorher.

Soweit,

Jan

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Hallo Jan,

Glückwunsch zur gelungenen GR20 Begehung und zur gesunden Heimkehr!

Vielen Dank auch für Deinen spannenden Bericht. Auf Bilder bin ich gespannt. Eigentlich habe ich noch ziemlich viele Punkte, die mich interessieren würden, wollte aber nur mal kurz ein paar anreissen, (aufs Essen gehe ich mal nicht ein ;-) )

-zu den Hütten: die waren zu Deiner Zeit alle unbewirtschaftet, oder? Aber sie waren trotzdem ALLE offen (Winterschlafsaal?), und es gab stets eine Kochgelegenheit? Musstest du etwas bezahlen?

-zu Deinen Schuhen: Du hattest doch die Asics Tamboras mit? Wie zufrieden warst Du mit denen? Bei Nässe auf Fels, Matsch, Sohlenabrieb, etc...Ich habe mir die nämlich auch gerade noch halbwegs günstig bestellt...

-gabs schon Schnee?

Dann mal wieder gutes Einleben im Alltag...

Liebe Grüße,

Florian

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Hallo Florian,

Bilder hab ich keine gemacht. Der GR20 ist ja auch ausreichend online dokumentiert.

Fragen gerne.

Zu den Hütten:

Die einzige Hütte des Nationalparks, die noch bewirtschaftet war, war die Ciottulo i di Mori (oder ähnlich). Ebenfalls bewirtschaftet (und damit zahlungspflichtig) sind die Hütten am Col de Verghio (die viele nutzen und zumindest von der französischen Version des Rother-Wanderführers auch als "offizielles" Etappenende dargestellt wird) und die in Vizzavona, die privat geführt werden. An der Hütte d'Usciolo war wohl kurz vorher noch ein Wächter, der auch 2 Tage, bevor ich da war, wohl (laut Wanderern, die mir entgegenkamen) morgens noch mal reingeschneit kam, unfreundlich war, aber kein Geld verlangt hat.

Ich habe auch mit Deutschen gesprochen, die sich mit einem Wärter unterhalten haben, der wohl auf eigene Rechnung arbeitet (z.B. auch die Helikopterflüge bezahlt). Wem die einzelnen Hütten gehören, weiß ich nicht. Dieser eine Wärter meinte aber wohl, dass er wisse, dass Anfang Oktober durchaus noch Leute kämen und er deshalb länger bleiben würde. Die Hütten waren, bis auf einen Raum für den Wärter, komplett offen, zumindest stimmte die aufgeführte maximale Bettzahl mit der vorhandenen überein. Die Toiletten waren geschlossen und das Wasser aus der Leitung meist abgedreht, öfter auch der Strom. Das wird wohl davon abhängen, ob der Wärter noch mal vorhat, da vor Frosteinbruch hochzukommen. Es gab überall Kochgelegenheiten und jede Menge Gasflaschen, auch Feuerholz. Bezahlen muss man nichts und hat auch keiner getan, es gibt aber meist so etwas wie eine Box, um Geld einzuwerfen. Das muss dann jeder für sich selbst entscheiden.

Ich bin mit den Asics sehr zufrieden gewesen, gerade auch auf Fels. Ich hab wenige Vergleichsmöglichkeiten, die Brooks sind das einzige andere Paar, das ich besitze, und die hab ich nur mal bei extremem Matsch getestet. Würde aber sagen, dass die Asics mir mehr Halt gegeben haben. Bei Nässe auf Fels hat man natürlich nicht mehr sooo viel Halt, kann mir aber kaum vorstellen, dass das bei anderen Schuhen anders aussieht. Probleme hatte ich nur einmal, als es geregnet hatte, weiter regnete und sich auf dem Weg Sand und Fels abwechselten. Dann hatte man halt nassen Sand an den Sohlen, was den Halt auf Fels deutlich reduziert. Auch hier denke ich aber nicht, dass das eine Schwäche speziell der Tamboras ist. Sohlenabrieb find ich jetzt nicht so schlimm bei denen, auch hier sind meine Aussagen aufgrund fehlender Vergleichserfahrungen aber mit Vorsicht zu genießen. Wenns die bei Zalando mal wieder für 30 Euro gibt, werde ich mir auf jeden Fall wieder ein Paar besorgen, obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte, das Gewicht der Schuhe bei den nächsten Neukäufen zu reduzieren. Aber ich hab sie halt liebgewonnen.

Schnee gabs keinen, wir haben nur an dem Morgen, an dem wir auch Eis auf der Hüttenveranda (und den Steinen) hatten, auf einem anderen Gipfel Schnee gesehen. Durchgelaufen oder in der Nähe von welchem gewesen bin ich aber nicht. Ich hatte meist echt Bombenwetter, viel Sonne, Regen meistens nur nachts oder abends. Nur der Wind kann halt echt fies sein.

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  • 6 Monate später...

hallo dr.seltsam,

die sache hier ist zwar nicht mehr aktuell, aber ich möchte trotzdem was richtigstellen:

fast alle hütten gehören dem naturpark "www.parc-corse.com", der auch den weg angelegt hat und betreut. was viel geld kostet. wer eine unbewirtschaftete hütte benutzt, SOLLTE einen angemessenen betrag einwerfen! wer sich die reise nach corsica leisten kann, hat genug geld, um für diese leistung auch zu zahlen. die einstellung "ich zahl nicht, weil's keiner kontrolliert" ... braucht die wirklich irgendwer?!

in der saison kostet die hüttenübernachtung 12€, die leitet der hüttenwart an den PNRC weiter. lebensmittelverkauf und "restaurant-angebote" macht der gardien auf eigene rechnung, gehört nicht zu seinen pflichten, für die er vom PNRC bezahlt wird. wer den job als eine art urlaub macht (hab ich in I PALIRI so erlebt), dem genügt der lohn. wer davon seine familie ernährt, der macht zusätzliche angebote und schuftet sich oft krumm dabei (z.b. USCIOLU).

gehört nicht direkt zum thema UL, aber vielleicht ist es für die eine oder den anderen hilfreich.

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Danke piucore. Bin da auch deiner Meinung. Wobei, wenn man die Hütten (außerhalb der Saison) nur sehr eingeschränkt nutzt / draußen pennt, fände ich 12€ die Nacht dann doch etwas viel. 

 

Aber bei der Gelegenheit wollte ich den Thread mal für meine Planung des GR20 Ende dieses Jahres weiterverwenden, und keinen neuen auf machen. 

 

Ich versuche gerade einen Freund zu überreden ab Anfang Oktober mitzukommen. Sonst gehe ich Ihn allein. Erst Oktober, weil ich den großen Ansturm vermeiden, und eh draußen pennen möchte. 

 

Packliste werde ich posten wenn ich soweit bin, aber...

 

@ Dr. Seltsam / Jan:

 

1.) Hast du jeden Tag potentielle Stellen gesehen, an denen man sein Zelt aufschlagen könnte, oder hast du immer in Nähe der Refuges gezeltet? Nach den Bildern zu beurteilen wären diese dann aber meist stark windig, UND steinig oder? 

 

2.) wie oft hat man auf der Hauptroute in etwa die Möglichkeit Proviant aufzufüllen? Dann nur Werktags, oder wie kann man das einschätzen? 

 

3.) Du hast ja auch schon einige geschlossene Hütten vorgefunden. Waren da Gaskocher / Gaskartuschen verfügbar? Wenn nur zweites: für was für einen Anschluss?

 

Vielen Dank im Voraus und besten Gruß, 

Massa

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1.)Ja, ich habe jeden Tag potenzielle Stellen gesehen, aber die sind wirklich rar gesät, vielleicht 2 pro Etappe. Die sind dann meistens ganz oben, man muss also da mit viel Wind rechnen. An diesen Stellen stehen aber auch schon meist Steinmauern als Windschutz. Die Refuges stehen nicht alle an besonders dem Wind ausgesetzten Stellen, wenn ich mich recht erinnere. Auch hier gibt es oft Steinmauern. Da zu der Zeit aber eh praktisch niemand zeltet, kann man sein Zelt auch sehr nah an der Hütte aufbauen. Hin und wieder gibt es auch private Unterkünfte, die zu der Zeit aber verlassen sind. Da findet man dann auch ganz gut eine windgeschützte und teilweise auch überdachte Stellfläche.

 

2.) Haut Asco und Vizzavona, das sind glaube ich die einzigen Möglichkeiten sein, um Proviant aufzufüllen, wenn die Hütten nicht bewirtschaftet werden. In Haut Asco ist die Auswahl stark begrenzt, aber gut auf Wanderer eingestellt. Nudeln, Reis, frisches Obst, Schokolade, das sind so die Sachen, an die ich mich erinnern kann. Die sollten auch samstags aufhaben, ich weiß es aber nicht. In Vizzavona war ich nicht einkaufen, einen richtigen Laden hab ich da auch nicht gesehen. Hier könnte es Sinn machen, nach Corte zu fahren. Ist eh ein ganz nettes Städtchen, es gibt große Supermärkte und die Bahnfahrt ist auch hübsch. Vorher über die Fahrtzeiten informieren und entsprechend planen, oder nach Corte trampen. Ich bin nach der Etappe nach Vizzavona nach Corte getrampt und am nächsten Morgen wieder zurück mit der Bahn, habe also keinen Tag "verloren".

 

3.) Nein, ich habe keine Hütte geschlossen vorgefunden, nur fast alle unbewirtschaftet. Ich dürfte auf jeder Hütte bei den offiziellen Etappenenden zumindest kurz drin gewesen sein, und alle haben Feuerholz, einen Ofen und einen Gasherd (also richtig mit Kochfeld). Auch Töpfe gibt es an jeder Hütte, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt. Also: Alle Hütten sind offen und mit Matratzen, Ofen und funktionsfähiger Küche ausgestattet. Nur fließend Wasser und Strom sind oft schon abgestellt und die Toiletten geschlossen. Ich habe auch bis auf zwei Nächte immer in den Hütten geschlafen.

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