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Ultraleicht Trekking

Vorfall auf dem PCT laut Spiegel Online


viking

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vor 20 Stunden schrieb ArminS:

Und alleine die Tatsache das Sie persönlich von einer Dame gewarnt wurde, NICHT weiter zu gehen/wandern...

 

Ob ich persönlich eine solche Warnung ausschlagen würde, hängt stark davon ab von wem und wie sie mir gegeben wird. Sagt die Dame „Oh, in den Bergen ist es doch so gefährlich, da hat es Wölfe und es soll auch bald kälter werden, geh da besser nicht weiter“ würde ich den Ratschlag vermutlich ignorieren. Sagt die Dame wie in diesem konkreten Fall hingegen „Ich habe eben im Wetterbericht gehört, dass am Wochenende ein Wintereinbruch kommen soll mit 60 cm Neuschnee in den Bergen“ würde ich das schon sehr ernst nehmen, erst recht wenn sie es mir anhand von persönlichen Erfahrungen illustriert: „I clearly explained to her how fast the snow will pile up in a storm, using a personal example from one of my storm-related Glacier Peak Wilderness PCT experiences where we couldn’t move for three days. I also told her that route-finding would be very difficult once the trail is covered in snow.”

Die Berichterstattung über City Girl ist ja relativ wohlwollend. Weniger wohlwollend könnte man schreiben, dass Susi Sorglos sehr schlecht vorbereitet losgezogen ist und unterwegs nicht viel dazugelernt hat. Sie hat den netten Film über ein Mädel auf dem PCT gesehen, und wollte eh ein paar Kilo runter kriegen, also los. Um solche Kleinigkeiten wie Visa, bester Startzeitpunkt (und die Logik dahinter) etc. hat sie sich nicht sonderlich gekümmert. Da der PCT eine der Geburtsstätten der Ultraleichtszene ist, ist es bemerkenswert, dass sie auch nach fünf Monaten immer noch mit 20 kg auf dem Rücken rumgelaufen ist. Und obwohl sie wusste, dass sie vermutlich die letzte Wanderin in diesem Jahr nach Norden ist, waren in den 20 kg nicht etwa ein Satelliten Messenger enthalten, oder gar Karte und Kompass, nein, sie trug 2 Tarps und ein Zelt mit sich!

Aus einer vorherigen brenzligen Situation („her harrowing experience of crawling on the Knife Edge in Goat Rocks in a whiteout and fresh snow”) hat sie offenbar keine Schlüsse gezogen. Schon damals konnte sie erkennen, dass es nicht so klug ist, in nicht wasserdichten Turnschuhen durch den Schnee zu stapfen. Scheint auch ihr persönlicher Psychotrip/Mutprobe gewesen zu sein, „she talked a lot about overcoming fear“.

Die Ausreise  nach Mexiko zur Visaerneuerung hat sie buchstäblich  in der allerletzten Minute gerade noch geschafft. So superknapp wurde es nicht etwa deshalb, weil sie auf dem Weg zur mexikanischen Grenze großes Pech hatte. Nein, es war reine Sorglosigkeit, sie kümmert sich erst einen Tag vor Ablauf der 90 Tage darum, wie sie jetzt wohl ins 1.100 km entfernte Mexiko kommen könnte. Den Flug nach Cuba hat man auch erst Lastminute in Mexiko gebucht. Ging gut, hätte aber auch ein teurer Spaß werden können.

Dass sie dann sehr konkrete Warnungen einer erfahrenen Wanderin und eines Trail Angels über den bevorstehenden Wintereinbruch ausschlägt macht die Sache nicht besser. Zumal es nicht einmal darum ging, die letzten 200 km bis Kanada ehrgeizig durchzuziehen. Denn sie hat vorher schon ein kleines Stück des PCT ausgelassen. Also auch wenn sie bis Kanada gekommen wäre, hätte sie nicht sagen können „Ich bin den ganzen PCT gelaufen“.

In Summe hatte sie sehr viel Glück (auch beim Blitzeinschlag auf Kuba) und das gönne ich ihr. Für alle anderen Wanderer ist die Geschichte aber eher ärgerlich. Behörden werden nach solchen Vorfällen kreativ, ob man die Einreisebestimmungen nicht doch verschärfen sollte, ob man wirklich jeden Wanderer zu jeder Jahreszeit loslaufen lassen sollte, ob man nicht vielleicht eine Pflichtversicherung für Bergungsaktionen verlangen sollte etc, etc.

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