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Ultraleicht Trekking

Picknick mit Bären


German Tourist

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Als ehemalige AT-thruhikerin war ich natürlich sehr gespannt auf die Verfilmung des Bill Bryson Klassikers über den AT "Picknick mit Bären". Die Besetzung mit Robert Redford und Nick Nolte versprach einen interessanten Film - und so habe ich mir das Werk gleich zum Kinostart angesehen. Das Ergebnis war erschütternd: Ich fand den Film - bis auf ein paar komische Szenen - wirklich einfach grottenschlecht!

 

Ich bin ziemlich interessiert, wie er bei anderen angekommen ist. Hier aber mal meine Hauptkritikpunkte:

 

Schlecht recherchiert: Bryson und Katz laufen zwar nicht wie Cheryl Strayed mit einem überdimensionalen Rucksack herum, aber man fragt sich dennoch die ganze Zeit, wie sie ihr ganzen UH-Gerümpel in einen normalen Rucksack bekommen. Interessanterweise haben beide Trekkingstöcke, die sie aber wirklich NIE in den Händen haben, sondern immer nur am Rucksack befestigt sind.....

 

Unrealistische Landschaft: Obwohl ich den AT selbst gelaufen bin, kann ich mich nicht daran erinnern, dass es im Süden irgendeine unüberbrückte Flussüberquerung gibt, in die man so hineinfallen kann wie Bryson und Katz. Dasselbe gilt für die Schlucht, in der die beiden abstürzen. Diese Szene kann nicht am AT gedreht worden sein..... Der Rest der Landschaft wird extrem verkitscht und gephotoshopt dargestellt.

 

Motivation: Brysons Motivation wird nicht so recht deutlich: Midlife-Krise? Besonders unklar ist mir, warum er dann abbricht. Weil es zuhause bei der Frau doch am schönsten ist? Was auch immer die Botschaft sein soll - es kommt alles sehr platt und kitschig rüber.

 

Ältere Wanderer: Auch hier verschenkt der Film eine große Chance. Nach meiner Erfahrung habe gerade ältere Wanderer eine höhere Erfolgsquote als die jüngeren. Im Film wird diese Karte aber nicht gespielt - im Gegenteil. Bryson und Katz werden als untrainierte Greise dargestellt, die eine Art Minderwertigkeitskomplex gegenüber den Jungspunden haben, die sie am Ende zu allem Überfluss auch noch retten müssen.

 

Kurzum: für mich war der Film ein ziemliches Ärgernis, der viele gute Ansätze einfach verspielt hat und letztendlich ziemlich platt ist.

 

Wer hat ihn sonst noch gesehen und wie ist eure Meinung?

 

 

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Letzterer Punkt (die Endsechziger-Sache) scheint daher zu rühren, dass Redford als Filmrechte-Inhaber wohl selbst spielen wollte, denke ich mal. Die Kritik in der Süddeutschen finde ich recht gut, da hab ich das zumindest so verstanden.

 

Habe den Film aber nicht gesehen, werde ich wohl auch nicht, obwohl ich das Buch lustig fand, auch weil mich 'Wild' als Buch-Adaption eher enttäuscht hat.

 

Ich mag es halt nicht, wenn Details nicht stimmen, zum Beispiel, um mal einen Bezug zum Forum herzustellen, weil ich in einer Vorschau für den Bären-Film einen Ausschnitt gesehen habe, in dem einer der Darsteller seinen Rucksack dem anderen bei einer Flußquerung zuwirft, wenn mich nicht alles getäuscht hat. Und so wie die unterwegs waren, und wie es im Buch dargestellt wurde, wiegen deren ihre Rucksäcke bestimmt die üblichen >20kg. Sowas wirft man nicht mal eben mit einer Hand und der andere fängt es locker auf.

 

Dein Urteil bestätigt mich also, danke für die Warnung, German Tourist!

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hmmm - ich wollte mir den Film eigentlich ansehen (werde ich wohl auch trotzdem tun ;-) ) aber ist schon schade, dass auch diese Verfilmung nicht gelungen zu sein scheint...

 

was gibt es Deiner Ansicht nach denn Positives an dem Film? Oder anders ausgedrückt - transportiert er vielleicht zu einem anderen Thema eine gelungene Botschaft für die sich das Anschauen lohnt, wenn es mit der realitätstreue schon nicht so genau genommen wurde?

 

Katrin

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@Miss X: Leider nicht wirklich. Erst wird Langstreckenwandern als Lösung der Midlife-Crisis angekündigt, was ja gar nicht mal so falsch ist. Aber anstatt diesen Ansatz zu verfolgen, kehrt Bryson reuemütig in die Arme seiner Frau zurück - denn was will er denn draußen in der weiten Welt, wenn es zuhause doch so schön ist.....

Auch mit dem Durchhaltevermögen nehmen die beiden es nicht so genau. Zuerst will Katz mit dem Auto fahren, doch Bryson besteht auf Weiterwandern. So weit ganz gut - aber letztendlich brechen die beiden dann doch ab und sagen auch noch: "Wir haben den AT gewandert....."

Kurzum: Der Regisseur hat die Essenz von thruhiking überhaupt nicht verstanden - und die technischen Details schon gar nicht.

Das einzig lohnenswerte sind einige wirklich komische Szenen - man kann schon ganz gut lachen in dem Film.

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Ich habe den Film noch nicht gesehen, das Buch aber erst im August gelesen.

Bryson ist den AT 1998 gelaufen, evtl. hat sich der Verlauf in den letzten 27 Jahren etwas geändert.

Im Buch kommen beide auch an eine Stelle, an der sie durch Wasser waten müssen und beide hinein fallen.

Andere, jüngere Hiker kommen vorbei, nehmen ihre leichteren Rucksäcke über den Kopf und waten normal durch.

 

So wie ich es gelesen habe wurde der Film nicht auf dem AT gedreht, sehr schade.

Und ja, Bryson sagt auch im Buch er sei den At gelaufen, wenn auch nur ca. 1600 km ;)

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  • 2 Wochen später...

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