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Ultraleicht Trekking

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Geschrieben

Zunächst mal muss ich sagen, das ich ein Neuling im UL Sektor bin. Ich finde dieses Thema aber sehr interessant und hab mir so meine Gedanken dazu gemacht. Ich stelle im Moment meine Ausrüstung ein wenig um. Achte hierbei schon auf das Gewicht, weiß aber nicht ob ich mich jetzt als ULHiker einschätzen sollte oder nicht. Und genau da sehe ich für viele ein Problem. Ich optimiere meine Ausrüstung so das sie zueinander passt und ich mich wohl damit fühle oder gibt es eine Difinition für UL?

Mein Lieblingsbeispiel ist der Rucksack:

Den huckePACK vom Lauburschen find ich echt Klasse, trotzdem hab ich mich für den Ultrahike 60 von lightwave entschieden. Klar ist der huckePACK UL aber der Ultrahike auch?

Wo fängt UL an und wo hörts auf?

Wenn ich der Industrie glauben kann, gibt es vieles im UL Bereich für teures Geld zu kaufen!

Vielleicht nur Anfängerfragen, abe rich freue mich auf eure Antworten.!

Gruß zamp

Geschrieben

ich würde den lightwave nicht kaufen, da er mir viiiiiiiiiiiiiiiiel zu schwer und viiiiiiiiiiiiiiiiel zu gross ist. meine maximal-vorstellung fürs rucksack-gewicht ist 500g und mehr als 50 liter benötige ich kaum.

... aaaaber ... es kommt natürlich darauf an, wofür du den rucksack gebrauchen willst.

***

und nun zu deiner frage in der überschrift: spielt überhaupt keine rolle.

***

hier mal eine art leitfaden für den (ultra)-leicht einsteiger:

1. wäge deine ausrüstung

am anfang reicht eine küchenwaage. später kommst du um eine digitale briefwaage wohl nicht herum.

schreib das gewicht auf den ausrüstungsgegenstand und trage es in eine tabelle ein z.b. excel, so kannst du einfach verschiedene kombinationen durchspielen

2. die leichteste ausrüstung ist die, die du nicht mitnimmst

gehe stück für stück durch und überlege dir: "gäbe es ein problem, wenn ich das teil nicht dabei habe?", falls nein, kannst du es zuhause lassen.

sei ehrlich zu dir selber. lass dein urteil weder von werbung, mode noch angewohnheiten, so angenehm sie auch sein mögen, beeinflussen.

3. ziehe nach jeder tour bilanz

wenn du nach hause kommst und den rucksack auspackst, machst du 3 haufen

1) kam zum einsatz

2) kam nicht zum einsatz, ist aber essentiell, z.b. not-apotheke

3) kam nicht zum einsatz, ist nicht essentiell. das brauchst du das nächste mal nicht mehr mitnehmen.

4. multi-funktionell

nimm, wenn immer möglich multi-funktionelle ausrüstung mit. der vorteil liegt auf der hand, mehrere einsatzmöglichkeiten für das einmalige gewicht.

DAS typische beispiel ist das poncho-tarp, das sowohl als regenschutz als auch als zelt oder biwaksack oder picknickdecke etc eingesetzt werden kann.

oder ein grosses baumwoll-hals-tuch: schweissband, sonnenschutz, handtuch, dreiecks-verband etc.

aber vorsicht, die multi-funktionalität darf nicht zum selbst-zweck werden. ein sackmesser mit 50 teilen bringt nichts, wenn du nur deren 3 wirklich brauchst.

5. schweres zuerst

denn für schwere ausrüstung brauchst du einen schweren rucksack, eine schwere robuste jacke, sowie schwere wanderschuhe um die knöchel zu stützen.

fang also mit den schwersten gegenständen an: zelt, schlafsack, rucksack, verpflegung, kocher, wasser

6. so klein wie möglich

denn grössere gegenstände benötigen mehr platz und somit einen grösseren und dadurch auch schwereren rucksack

7. nützlich, robust, zuverlässig, kompakt und natürlich leicht

so sollte deine ausrüstung sein. ist sie es nicht, solltest du nach alternativen ausschau halten.

8. endlos-schlaufe

niemand ist als (ultra)-leicht-wanderer vom himmel gefallen ;) . es ist ein prozess der nach und nach zu einem wachsenden vertrauen in deine eigenen fähigkeiten, anstatt nur in die ausrüstung führt und dir dadurch weitere möglichkeiten eröffnet, deine ausrüstung zu optimieren.

das war bei mir auch so, du probierst, passt dinge an, verwirfst ideen, lässt mal dies weg, mal jenes und nach und nach erhälst du so eine ganz genau auf deine persönlichen bedürfnisse zugeschnittene leicht-gewichts-"philosphie", anstatt dass du dich ins konzept der outdoor-ausrüstungs-vermarkter quetschen lässt.

ab und an wird dich mal einer schräg anschauen oder dich als unverantwortlich schimpfen, wenn du wieder mal mit deinen "turnschuhen" auf einer T4 route in den alpen unterwegs bist. aber das löst bei mir dann nur ein leichtes zucken in den mundwinkeln aus.

***

in diesem sinne, viel spass

... und tschüss.

Geschrieben

Dieser Text (Wandern superultraleicht) war auch ein Einstieg für mich, als ich noch Ausrüstungslisten gelesen habe und dachte "Wat um alles in der Welt ist denn Gosama Gear, wat zum Essen?" ... der Rucksack ist für den Anfang schon ok, hier kann man u.U. mit einem Schlag mehrere Kilos sparen und muss nicht gleich die komplette Ausrüstung mit einmal umstellen, sondern kann das nach und nach machen. Wenn man sich gleich einen UL-Rucksack holt, ist dieser für eine noch nicht vollständig umgestellte Ausrüstung evt. nicht optimal. Taste dich ran, wenn dir das lieber ist.

Geschrieben

Danke für eure Antworten, mit dem was IHR schreibt kann ich mich gut indetifizieren bzw. denke ich, das das auch der richtige Weg für mich ist!

Ich find das ganze ja auch super spannend. Aber zunächstmal werd ich mich noch ein bischen einlesen und dann selber kreativ werden!

Gruß zamp

Geschrieben
(...)und dann selber kreativ werden!

Der Teil macht neben der Tour ohnehin fast am meisten Spass. Etwas selber herstellen und sich daran erfreuen. Es macht auch stolz mit etwas ganz individuellem rumzulaufen. Du kennst das Produkt auch besser und kannst es einfacher reparieren wenn es mal nötig werden sollte.

Viele Teile von UL Ausrüstung müssen, wie schon geschrieben wurde, wirklich nicht teuer sein. Gute und geschmackvolle Quelle ist auch immer wieder das Take Away Geschirr beim Asiaten.

Adieu ...

Geschrieben

hier mal ein paar gesammelte tipps von mir, die bewusst nicht die grossen drei (zelt, schlafsack, rucksack) zuerst ansprechen, sondern ideen für kleine - und vorallem billige - verbesserungen geben sollen.

hier zuerst einmal ein paar tipps, die ohne grossen aufwand und kosten umgesetzt werden können:

Hygiene und Erste Hilfe

nur das und nur soviel davon mitnehmen, wie du für diese spezielle tour brauchst

statt der 100ml zahnpasta-tube tuts auch eine kleine reiseportion

statt die 500ml outdoor-seifen-flasche, reichen auch 10ml abgefüllt in ein leeres kontaktlinsen-reinigungs-fläschchen (und überhaupt, stinken ist männlich ;-)

eine tube sonnen-creme? oder hast du sowieso lange ärmel und hosenbeine? dann reicht auch ein klein wenig für das gesicht

der inhalt des liebgewonnenen out-door-necessaires (150g) lässt sich prima in einem zip-lock-beutel (10g) verstauen

bei der notfall-apotheke die distanz zur zivilisation berücksichtigen. ein paar schmerztabletten, etwas gegen durchfall und etwas zum desinfizieren sollte reichen. wirds schlimmer brecht ihr die tour wohl sowieso ab. dasselbe gilt für das verbandsmaterial, ein paar blasenpflaster und eine elastische binde, vielleicht noch ein paar heftpflaster. das ganze kommt in einen kleinen zip-lock-beutel (10g). den ganzen rest der ausgeklügelten, vorverpackten sets kannst du zuhause lassen.

dazu kommt noch, dass nicht jeder von euch, alles dabei haben muss. hier reicht eine apotheke für alle.

Kochen, Verpflegung

aluboxen, tupperwaredosen (150-250g) durch zip-lock-beutel (10g) ersetzen

sigg- (170g) und nalgene-flaschen (200g) durch PET-flaschen (40g) ersetzen. migros ice-tea-flaschen haben eine etwas weitere öffnung

nicht-flüssigen inhalt von konservendosen in zip-lock-beutel umfüllen, flüssiges zuhause lassen (siehe unten)

statt der chromstahltasse (125g) tuts auch ein grosser (0.5l) quarkbecher (20g, migros-budget, die sind stabiler als die von coop). den becher zur isolation evtl mit etwas moosgummi - gibts im bastelladen - umwickeln. der becher könnte ausserdem auch noch als suppenschüssel und essnapf dienen, womit das email-geschirr-set (300g) auch schon weg wäre.

statt löffel & gabel, reicht eigentlich ein löffel (-30g)

Schwere (kalorienreiche) Nahrung ist Leicht-Gewichts-Nahrung

unsere tägliche nahrung enthält normalerweise sehr viel wasser (z.b. brot über 40%, früchte 90%). dabei enthält das wasser keinerlei nährstoffe, sondern ist nur ballast.

die einfachste lösung ist es somit die nahrungsmittel zu trocknen, wodurch sich ihr gewicht um ein vielfaches reduziert, ihr nährwert aber erhalten bleibt. auf der tour reicht es dann, das entzogene wasser wieder beizugeben.

statt pellati aus der dose reicht auch tomatenpüree aus der tube oder aus dem portionendöschen oder noch leichter ein beutel getrocknete tomatensuppe.

es muss auch nicht die teure spezialnahrung aus dem outdoor-laden sein, im supermarkt gibt es zahllose fertiggerichte in allen möglichen geschmacksrichtungen. wichtig: auf eine möglichst kurze "koch"-zeit achten.

du kannst dir deine gerichte auch vorab zuhause selber "komponieren": als basis eignen sich:

- kleine, dünne nudeln (fideli)

- vorgekochte chinesische mie nudeln

- polenta (feiner maisgries)

- couscous (feiner weizengries)

- bulgur (vorgekochter weizengries)

- dazu eine tüten-sauce/-suppe deiner wahl oder gewürze nach belieben, alles in einen zip-lock-beutel geben und mitnehmen. ideal sind hier stehbeutel.

noch leichter wirds, wenn du die gerichte nicht kochen musst, sondern lediglich heisses wasser dazufügen kannst und sie dann während ca. 10-15min garen lässt. (das selbe prinzip, wie bei den kochkisten im militär). dadurch kannst du einiges an brennstoff sparen. also heisses wasser in den ziplock-beutel geben, gut umrühren, sehr gut verschliessen und z.b. in den schlafsack stellen.

wenn die nudeln weich sind, beutel öffnen und inhalt essen. um den kaloriengehalt noch weiter auzupeppen kannst du noch einen schuss olivenöl dazugeben. ups! jetzt habe ich doch im vergessen, gerade noch den essnapf weggespart.

den leeren beutel zum abwaschen umstülpen. kann danach wiederverwendet werden.

für 250g nudelmix brauchts ca 0.5l heisses wasser.

Kocher

kochst du nur für eine oder zwei personen, empfehle ich spiritus statt gas oder gar benzin.

spirituskocher lassen sich zwar nicht (so gut) regulieren, aber mit obiger "koch"-weise brauchst du auch nicht viel mehr als heisses (es muss nicht einmal kochen) wasser.

du könntest dir zwar einen trangia brenner kaufen (relativ teuer und schwer 110g), aber dann bräuchtest du noch einen topfstand (50g), deshalb empfehle ich dir, den kocher selber zu basteln.

nach zahlreichen versuchen bin ich beim folgenden (idiotensicheren) modell angelangt, das kocher und topfstand vereint: in eine kleine leere dose (70g thunfisch) bohrst du versetzt zwei reihen löcher, 1cm resp. 2cm vom oberen rand. fertig. (20g). ich werd mal ein foto reinposten.

1 - 2 cl brennsprit einfüllen, anzünden, ca. 1min warten bis der brenner seine betriebstemperatur erreicht hat (alternativ ein magnesium-streichholz zum anzünden verwenden), topf draufstellen. warten bis das wasser kocht (0.5l brauchen 7-8min) und der sprit alle ist. abstellen geht nicht.

einen windschutz bastelst du dir aus einem stück starker alufolie (backofeneinlage) (10g).

statt der sigg-alu-brennstoff-flasche (150g) nehme ich für den transport von brennsprit einen leeren energy-gel-beutel oder eine 3dl pet-flasche mit schraubverschluss (10g-20g). wichtig: gross draufschreiben, was drin ist!

Verpackungen

generell ausschau halten nach kleiner leichter verpackung, die im haushalt so rumstehen und fürs umfüllen zweckenfremdet werden könnte. bei nahrungsmitteln aber darauf achten, dass der behälter einigermassen nahrungsmittelecht ist und/oder zuvor nicht mit allzu giftigem befüllt war.

um verwechslungen vorzubeugen, immer draufschreiben, was wirklich drin ist. sonst drohen unliebsame überraschungen!

Rucksack

statt der regenhülle (180g) eine 110l mülltüte (70g) als packsack innen im rucksack.

usw. usf. ...

... und tschüss.

Geschrieben

was ich noch vergessen habe, mir aber sehr wichtig erscheint:

wie weit entfernt, ist die nächste zivilisation?

anhand der antwort zu dieser frage kann ich meine nachschub und notfall-szenarien abschätzen und somit auch wieviel ausrüstung und verpflegung ich dabei haben muss, um meine tour nicht nur zu geniessen, sondern sie auch sicher zu geniessen ohne aber zuviel mitzuschleppen.

z.b.

- kann ich jeden zweiten tag nahrung einkaufen, brauche ich nicht verpflegung für 2 wochen rumzubuckeln

- habe ich überall handy-empfang, reicht meist ein minimales erste-hilfe-set

- erreiche ich innert eines tagesmarsches ein dorf, eine alp- oder schutz-hütte etc. kann ich meine schlechtwetter-ausrüstung entsprechend reduzieren

etc. pp.

wie viel oder wenig jeder einzelne schlussendlich mitnimmt, hängt vom individuellen sicherheitsbedürfnis ab (welches sich mit der zeit und erfahrung verändern dürfte). da gibts keine richtlinien und schon gar keine gewichtsangaben.

... und tschüss.

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