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Dune reagierte auf Beitrag im Thema: [GB] Coast to Coast Walk 2023
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Mittwoch, 05.07.2023, Keld nach Reeth, 17,8 km 6:30 Uhr. Ich wache auf und Doug ist bereits busy beim Zelt abbauen. Okay, dann fange ich jetzt auch an. Als Doug runter zu Shop geht, um dort zu frühstücken, kommt Mäx nochmal zurück und leistet mir Gesellschaft. Ich würde sagen, wir haben Freundschaft geschlossen! Heute habe ich wieder die Wahl zwischen einer "High" und "Low" Route. Die High Route geht hoch auf das Moor, wo man Überreste der Bergbauindustrie sehe kann. Wainright beschreibt sie mit "a grim Trek admidst the debris of a dead Industry". Die "Low Route" geht idyllisch am Fluss Swale entlang, gesäumt von Wildblumen und ländlichen Kneipen. Ich entscheide mich für den roughen "grimmigen Trek" mit mehr Höhenmetern. Doug und Mäx nehmen die Low Route. Der erste Teil der Strecke ist wunderschön, die Sonne scheint, aber insgesamt ist sie doch sehr anstrengend. Es gibt zwei steile Anstiege. Einen sanften Abstieg, der sich aber lange hinzieht. Zwischendurch auf dem Weg ein reizendes Schwätzchen mit einem englischen Pärchen, welches mir wieder Schub gibt. Dennoch bin ich heute sehr froh, als ich in Reeth ankomme. Ich laufe in den Ort und checke zunächst die Tearooms (naja, es gibt nur zwei), entscheide mich dann aber doch dafür, zuerst im Pub einzuchecken. Einmal Gepäck ablegen und dann wieder raus. Tatsächlich schließen die gastronomischen Möglichkeiten zu Zeiten, bei denen bei uns in den Cafés Hochbetrieb ist. In einer kleinen, altmodischen Bäckerei mit einem angeschlossenen Tearoom, bekomme ich glücklicherweise noch ein englische Heißgetränk mit einem super leckeren Scone. Der Bäcker quatscht ein wenig mit mir und scheint sich zu freuen, eine Fremde zu Gast zu haben. Ich bin heute ziemlich erledigt und sehr froh, dass ich morgen für zwei Nächte in Richmond bleibe und etwas ausruhen kann.
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sja reagierte auf Beitrag im Thema: 2-3 Tage Heidschnuckenweg: Welche Etappen?
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Dennis geht raus reagierte auf Beitrag im Thema: 2-3 Tage Heidschnuckenweg: Welche Etappen?
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Dune reagierte auf Beitrag im Thema: 2-3 Tage Heidschnuckenweg: Welche Etappen?
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@Vollkornbrot Du meinst in einem Tag von Amsterdam über London nach Glasgow oder? Nicht in einem Tag von Freiburg nach Glasgow? Letzteres kommt mir sehr sportlich vor.
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Ich kenne nicht den ganzen Heidschnuckenweg, aber schließe mich an, die erste Etappe von Fischbek ist sehr schön.
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sja reagierte auf Beitrag im Thema: Impressionen von Touren
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sja reagierte auf Beitrag im Thema: Spontaner Tripp Ende Oktober
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Dienstag, 04.07.2023, Kirkby Stephen nach Keld, 17,5 km Am Vorabend bekomme ich von Bridget eine Nachricht, dass die beiden heute die rote Route gehen. Wie bereits erwähnt, es kursierten allerlei Geschichten, dass Menschen Schuhe verlieren oder knietief im Sumpf stecken bleiben. Auch der Nürnberger schrieb mir, dass er mit dem Trekking-Stock teilweise 1 Meter tief eingesunken ist. Naja, im Zweifel kann man umkehren und notfalls irgendwie untenrum gehen. Ich beschließe also, der Jahreszeit entsprechend, wie vorgeschrieben, auch die rote Route zu nehmen und tausche mich mit den beiden Frauen aus, wann wir losgehen. Ich starte etwas früher, denn es geht erstmal auf Nine Standards hoch und da bin ich tendenziell langsam(er). Man wird sich dann oben sicher treffen. Der Aufstieg klappt im Prinzip ganz gut, aber es ist richtig kalt, sehr windig und es regnet immer wieder. Mittlerweile hab ich mich schon daran gewöhnt. Oben auf Nine Standards holen mich Doug und Mäx ein und wir gehen den Rest der Etappe zusammen. Die Neuseeländerinnen sind nicht zu sehen. Das sumpfige Stück ist vergleichsweise harmlos, vielleicht eeetwas abenteuerlich. Ich habe eigentlich auch Spass, dass wir uns Stück für Stück vortasten und jeden Schritt vorher mit dem Stock testen müssen. Nur einer Stelle ist wirklich diffizil, die Freude dafür umso größer, als als wir geeignete Stellen für unsere Füße finden. Der Hund Mäx macht sich hingegen überhaupt keine Gedanken. Er überquert mühelos das Gelände, ist leidiglich nicht mehr ganz so sauber and "will get a brush in the evening". Nächster Höhepunkt sollte Ravenseat sein. Aus verschiedenen Quellen erreichte mich die Info, dass die Farmlady dort köstlichen Cream Tea serviert, ichfreue mich also wie Bolle darauf. Mein erster Cream Tea! Leider ist Ravenseat geschlossen. Das bedeutet, selbst gekochten Tea und mitgebrachtes Proviant. Na guuut. Doug versorgt mich mit heißem Wasser. An der Picknickstelle lernen wir ein englisches Pärchen kennen, das crazy Caravan-A-To-B-To-A-Hiking praktiziert: Mit dem Caravan von A → B. Fahrrad bei B parken. Wieder von B → A fahren. Caravan bei A lparken. Von A → B wandern. Mann bei B nimmt Fahrrad, fährt von B → A und holt den Van. Alles roger. Wir nennen die beiden in den folgenden Tagen nur noch "the A to B couple". Der Campingplatz in Keld ist sehr schön. Ein paar Geashügel mit flachen Stellen, zwei Ebenen am Fluss, die es zu vermeiden gilt, wenn man nicht wahlweise Midges oder Moskitos zum Fraß vorgeworfen werden will. Es gibt einen netter Shop, der Tee, Kaffee, Kuchen und das Übliche anbietet. Aus Routine frage ich nach Spiritus und welch unfassbare Freude, die Dame weiß was ich will, sie hat nur den Rest, den sie noch hatte, leider einem anderen Camper gegeben. Freue mich trotzdem. Morgen sollte ich was in Reeth in der Post Office (oder im Bike Shop ) kriegen. Hm, aber lohnt sich das noch? Egal, irgendwie ist die Spiritus-Challenge jetzt schon zum Betriebssport geworden. Fürs Abendessen hilft mir Doug mit seinem Gaskocher aus. Im Gegenzug spendiere ich ihm ein "Wainwright" (Ale) Wir amüsieren uns beim Essen über die 3 jungen amerikanischen Mädels, die auch den Trail gehen. Eine der Mädels schleppt 25 kg. Aber das hält sie nicht lange durch. Schon nach der ersten Etappe muss der Sherpa-Bus das Gepäck tragen (und das für richtig viel Geld). Die Mädels seien etwas "over the top", sagt Doug. Dummerweise haben sie ihr Zelt neben meins gestellt und giggeln die halbe Nacht, well...
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@momper Ich bin sehr zufrieden gewesen. Ich hatte jetzt keinen krassen Sturm, durchaus aber nachts ein Gewitter und dollen Regen. Und die letzte Woche hat es fast jede Nacht mal geregnet. Lediglich einmal wurde das Mesh aufgrund von hohem Gras außen nass. Da hab ich nicht gut auf meinen Schlafsack aufgepasst. Aber das war mein Fehler. Ich empfand das Zelt gut konstruiert. Es steht schon gut bei 5 Befestigungspunkten, bei Wind kann man dann zusätzlich noch vorne abspannen. Man muss sich drauf einlassen, dass es nicht quer in den Rucksack passt (aufgrund der Metallstäbe in den Ecken), aber dafür ist das Raumgefühl sehr angenehm.
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Montag, 03.07.2023, Orton nach Kirkby Stephen, 20 km Ich wache wieder im Regen auf. Aber immerhin gibts in dem netten Pub einen Kaffee und ein Sandwich für den Weg. Ich spreche noch kurz mit den beiden Neuseeländerinnen und breche auf. Gleich zum Start gehe ich unfreiwillig einen Umweg. Der Weg, den ich gehen will (und entsprechend meines Tracks gehen soll) ist zugewuchert, also zurück und zur Straße hinunter. Ich könnte eigentlich wieder auf den Trail kommen, hab aber etwas Zweifel, ob nicht wieder alles zugewachsen ist und ich besser die Straße gehen sollte. Just in dem Moment, als ich drüber nachdenke, winkt mich ein Autofahrer rüber zur Wiese. Also doch. Okee, ich verlasse die Straße und treffen alsbald Bridget und Allison auf dem Trail. Es ergibt sich, dass wir heute die Etappe gemeinsam gehen. Die ganze Strecke ist wunderschön, geprägt von weiten Hügeln und vielen Schafen. Ich hatte nicht damit gerechnet. Das Wetter ist gar nicht so schlecht. Zumimdest kommt immer wieder die Sonne raus. Wir sind ziemlich flott dabei und kommen gegen 2:00 Uhr mittags an.In dem Hostel, das ich ansteuere (eine ehemalige mehtodistische Kirche), ist niemand da, aber an der Tür klemmt ein Brief mit allen nötigen Informationen. Ich mache große Wäsche. Als ich beim Abendessen im "Black Bull" sitze, kommen Doug und Mäx dazu. Die beiden übernachten auch im Hostel. Allerdings erreicht Doug schon sehr früh Kirkby Stephen. Nicht ganz freiwillig… Mike, der Waliser, der mit uns in Shap gezeltet hat, ist vorgestern direkt nach Kirkby Stephens durchgelaufen und hat in dem Hüttchen (Sunbeggin Farm), das gegen Spende Tee und Snacks anbietet, sein Portemonnaie vergessen, Doug findet es gestern und bricht heute um 6 Uhr auf, damit er es Mike im Hostel übergeben kann. Klappt gerade noch, bevor Mike seine Karten sperren lässt… Glück gehabt, würde ich sagen. Immer mal wieder gibt es während der Wanderung Gelegenheit, gegen Spende einen Tee oder Snack zu bekommen. So auch hier in dem Häuschen bei Sunbeggin Farm.
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Sonntag, 02.07.2023, Shap nach Orton, 13 km Die Nacht war nicht soo cool, beißende Kopfschmerzen und wenig Schlaf. Glücklicherweise gibts heute einen halben Ruhetag. Nach Orton sind es nur 8 Meilen. Bis zum "offiziellen" Etappenziel nach Kirkbey Stephen wären es 20½ Meilen (33 km, midestens 7 Stunden). Das wollte ich mir heute nicht gleich noch einmal geben. Die Landschaft verändert sich auf dieser Etappe. Keine Lakeland-Hügeln mehr, dafür eine weite Graslandschaft. Kurz nach Ankunft (ich übernachte in Orten wieder im Garte eines "Inns"), steht als erstes ein kleines Mittagsschläfchen auf dem Plan, gefolgt von einem Nachmittag in der Gaststube. Ich schreibe ein wenig und unterhalte mich mit den Locals. Ein älterer Mann setzt sich kurz zu mir und erzählt stolz von seinem Leben und seiner Tätigkeit als Ingenieur im Motorsport, insbesondere in Schweden war er anscheinend einst eine bekannte Person. Er erklärt mir wie man Abläufe aus der Natur auf die Entwicklung von Fahrzeuge übertragen kann. Ich kapiere nur die Hälfte, hab aber trotzdem Spass. Gegen Abend kommen noch ein paar Coast to Coaster in die Gaststube, unter anderem auch die "Kiwis" (wie sich die Neuseeländerinnen selbst bezeichnen). DAS Thema, das bei fast allen anwesenden Hikern an diesem Sonntagnachmittag im Mittelpunkt steht, ist der Weg nach Keld am übernächsten Tag. Ich lese im Guidebook, dass man in sumpfigen Gebieten knietief einsinken kann, der ein oder andere Mensch auch schon mal den Schuh verloren hat. Bridget und Allison (die Neuseeländerinnen) überlegen die Etappe zu skippen, doch ich will gehen (obgleich von der Dynamik offensichtlich abgesteckt). Interessant finde ich auch Allisons Gespräch mit einem Local. Sie berichtet, dass seiner Aussage nach, die spärliche Markierung (die mir auch schon aufgefallen ist), kein Zufall sei. Ich überlege, ob das in Zusammehang mit Wainwrights Idee steht, dass jede und jeder gerne den eigenen Weg finden möge, denn sein Vorschlag ist nur "a" Coast to Coast Wak und nicht "the" (one and only) Coast to Coast Walk. Aber ich glaube nicht, dass es wirklich damit zusammenhängt?
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sja reagierte auf Beitrag im Thema: Fitness-Programme
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Samstag, 01.07.2023, Patterdale nach Shap, 26 km Heute wirds ein langer Tag. Mein Nürnberger "Informant" (Coast to Coast 2022) hat mich schon vorgewarnt. Die zu erwartenden 26 km sowie fast 900 m bergauf und 800 m bergab lassen nichts anderes vermuten. Auch das Guidebook sagt "be prepared to feel very tired at the end of this stage" Alles klar, bin prepared. Ich breche also schon um 7h auf. Es geht hoch zum Angle Tarn. Machbar. Dann kommt der andere Huckel, names Kidsey Pike, höchster Punkt der Wanderung (780 m). Eigentlich auch okay. Nur der steile, steinige Pfad durch die Felsklippen zum Haweswater Reservoir ist etwas mühsam. Kurz bevor ich unten bin, geht aus der Gegenrichtung eine Jugendgruppe bergauf. Das letzte Mädel tut mir echt leid. Sie wurde ordentlich abgehängt und scheint sich mächtig zu quälen. Und das in dem Alter und bei der zu erwartenden Gruppendynamik. Doug erzählt mir später vom "Duke of Edinborough's Award", eine Art Selbstfindungs-challenge für Jugendliche oder so (…completing a series of self-improvement exercises modelled on Kurt Hahn's solutions to his "Six Declines of Modern Youth", Quelle: Wikipedia). Weiter gehts ewig am Stausee entlang, wo ich Doug und Mäx treffe. Mäx habe ich noch gar nicht vorgestellt. Es ist ein reizender "Tibetan Terrier" mit langen schwarzen und weißen zotteligen Haaren. Sein Wohlbefinden kommentiert Doug meist mit den Worten "Oh, he is bouncing again" (man stelle sich einen mittelgroßen Hund vor, der fröhlich, wippend daher trottet). Wenn er das nicht tut, weiß er sich optimal zu regenerieren. Er legt sich meist hin, schläft, lässt sich streicheln und kraulen, ist aber beim nächsten "Let's go Mäx" sofort wieder am Start. Läuft er allerdings direkt vor mir, bleibt er gerne mal plötzlich stehen, guckt, ob alle (vermutlich hauptsächlich sein Herrchen) mitkommen. Passiert das häufiger, hilft nur, dass ich vorgehe und wir Mäx in die Mitte nehmen. Ich muss oft an den Nürnberger denken, der letztes Jahr erst um 21h ankam. Vermutlich ist er viel später losgegangen. Er meinte außerdem, dass der Garten des Pubs in Shap klein sei und nur wenigen Zelten Platz bietet. Ich will also lieber schneller sein, als die Yorkshire Jungs, aber da ich mindestens an einer Stelle kurze falsch gehe und hin und wieder etwas desorientiert bin, gelingt mir das nicht. Überhaupt gegen Ende, beim Überqueren von Weiden und Wiesen ist die Orientierung nicht ganz einfach, markiert ist hier nicht viel. Ich bin echt froh um mein Garmin. Das letzten Viertel der Strecke zieht sich enorm. Nach 10 h ohne viele und lange Pausen, dafür sicher aber den ein oder anderen Umweg, komme ich in Shap an. Meine Beine fühlen sich nicht mehr sehr stabil an. Der Pub ist etwas runtergerockt, aber der Wirt ganz witzig. Doug und Mike rollen ihre Matte und Schlafsack in sogenannten "Pods" aus, das sind Shelter, die aussehen wie überdimensionierte Hundehütten. Die Yorksire Jungs und ich bauen die Zelte auf. Die Jungs sind just dabei, als ich ankomme. Bewährprobe für mein Aeon Li – selbst in Anwesenheit (und vermeintlicher Beobachtung) der Jungs) baue ich mein neues Tarptent gaaanz läääässsig und ohne nervösen Puls auf. Tschaka! Da es im Pub heute Abend kein Essen gibt, gehen wir alle zusammen in eine echte (und meine erste) englische Fish & Chips Bude, namens "Shap Chippy". Auch ein Erlebnis.
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sja reagierte auf Beitrag im Thema: Wie kommt ihr bei Regenwetter trocken in den Schlafsack?
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sja reagierte auf Beitrag im Thema: [GB] Coast to Coast Walk 2023
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sja reagierte auf Beitrag im Thema: [GB] Coast to Coast Walk 2023
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Freitag, 30.06.2023, Grasmere nach Patterdale, 17,7 km Der Regen plätschert bereits in der Früh auf mein Zelt. Ich packe schon mal ein, um bald loszukommen. Leider hat der "Dining Room" in der Jugendherberge noch nicht offen. Macht nix. Checke nochmal die Optionen: Wetter – wo heut Abend schlafen – welche Route… Angesichts des erwarteten Dauerregens entscheide ich konservativ: Hostel in Patterdale mit Bonus "Trockenraum" sowie Low Route. Glücklicherweise hat mir ein N. (der die Tour letztes Jahr gemacht hat) gestern Abend seinen Track geschickt und ich muss jetzt nicht noch umplanen. Ich hatte nämlich eigentlich die High Route über Sunday Craig im Sinn. Auf dem Weg hoch zum Grisdale Tarn denke ich bereits, gut, dass ich gestern nicht aufgestiegen bin. Langsam, aber sicher formieren sich diese Gedanken zu der (möglicherweie leicht übertriebenen) Überzeugung, das hättest du nicht überlebt! Als ich gegen 10:30 Uhr am höchsten Punkt (Grisdale House?) ankomme, sind Wind und Regen so krass, dass ich vermutlich – hätte ich da oben gezeltet – nach dem Aufwachen den ganzen Tag regungslos im Zelt hätte verbringen müssen. Spätestens beim Abbau wäre mir sicher alles um die Ohren geflogen. Ich überlege, ob da drüben im Nebel, in dem grünen Zelt ein Mensch liegt und ob es ihm genau so geht, wie ich es befürchte. Aber aus der Ferne sieht alles stabil und friedlich aus. Der Beginn des Abstiegs ist aufgrund des Windes ziemlich mühsam. Ich muss regelrecht gegen Wind und Böen ankämpfen. Ein Ausrutscher auf dem steinigen, schlechten Weg, eine Pirouette – gerade nochmal gut gegangen. Als ich etwas tiefer bin, ich glaube ab Ruthwaite Lodge (eine verschlossene Hütte), wird es besser und im Tal ist es zwar nicht trocken, aber windstiller und landschaftlich extrem hübsch. Für Patterdale verspricht mein Guidebook einen Shop, der heiße Getränken und Snacks anbietet. Aber nix da, sehe etwas, das vor zig Jahren hätte ein Shop sein können. Etwas enttäuscht gehe ich in den "White Lion", ein ziemlich muffiger Pub, den man gleichwohl oder deshalb auch originell finden kann (depends). Da er tatsächlich gut besucht ist und ich früh dran bin, trinke ich dort auch ein halbes Pint und beobachte die Locals. Wettertechnisch wäre eher ein heißer Tee angesagt, aber atmosphärisch passe ich mich mit der Wahl des Getränks dem Publikum an. Ich überlege, ob ich wegen eines Shops noch nach Glenridding laufen soll oder direkt zur Herberge… Wenn ich dort erstmal die Schuhe ausgezogen habe, zieh ich sie nicht mehr an. Mittlerweile kommen zwei Wander-Ladies in den Pub, die sehr nett wirken. Ich beobachte, wie sie kurz mit dem Wirt sprechen, dann jedoch weiter ziehen. Sie suchen wolhl ein Platz für die Nacht. Ich treffe die Damen später mehrmals wieder und der "White Lion" wird irgendwie zum running gag (ohne, dass ich die Geschichte in Gänze erfahre). In der Jugendherberge treffe ich Doug (und Mäx), Mike und die beiden (neuseeländischen) Ladies aus dem White Lion wieder, am nächsten Morgen noch zwei weitere "Jungs" aus Yorkshire. Dies sollte meine Bezugsgruppe für die nächsten Tage, vielmehr Abende sein.
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Donnerstag, 29.06.2023 – Rosthwaite nach Grasmere, 14,5 km Auch wenn ich mich nicht zwangsläufig dran halte, es vielleicht etwas uncool ist und ich diejenigen beneide, die so "drauflos" gehen können. Ich muss mich zu Hause ordentlich mit meiner Tour beschäftigen und leider auch einen ordentlichen Plan schmieden. Dieser hätte für gestern gelautet, nicht in Rosthwaite zu übernachten, sondern ein paar Kilometer weiter an einem Bach wild zu zelten. Das sollte mir ermöglichen, heute bis Grisdale Tarn zu gehen. Grisdale Tarn ist ein See oberhalb von Grasmere. Bei schönem Wetter klingt das sehr verheißungsvoll. Tja, mal sehen. Viel wild gezeltet habe ich in meiner "Wanderkarriere" noch nicht. Der Lake District schien mir eine gute Gegend zu sein, um mich etwas auszuprobieren. Das Wetter ist heute besser und ich will endlich mal die "High Route" gehen. Eine feine Variante, die über einen Grat (oder Kamm?) an 4 Gipfeln vorbei führt (Letzterer mit Namen Helm Craig), um dann steil ins Dorf Grasmere abzusteigen. Überhaupt soll der Tag heute zu den Lakeland-Klassikern und einer der Höhepunkte der Tour sein. Das erste Stück Weg geht ganz idyllisch an einem Bach entlang hoch hinauf am Lining Craig vorbei zum höchsten Punkt, Greenup Edge auf ca. 600 m. Auf dem Weg begegnet mit ein älterer Mann mit seinem Tibet Terrier namens Max auf Englisch "Mäx", wir tauschen uns kurz aus, er zieht an mir vorbei mit der Worten "slow and steady, slow and steady". Auf den letzten anstrengenden 20 Minuten vor dem höchsten Punkt treffe ich auf eine ebenfalls ältere Dänin, mit der ich gemeinsam die letzten Meter des mittlerweile nicht mehr sehr offensichtlichen Weges bezwinge. Oben winkt uns der Engländer zu und ich bin nicht unglücklich, dass ich ihr mehr oder weniger hinterher steigen kann. Wir machen alle drei zusammen Pause und plaudern ein wenig. Ich habe den Eindruck, dass sich die Dänin nicht ganz so wohl fühlt. Gestern oder vorgestern hat sie sich verlaufen und (vielleicht auch wegen des Wetters) ein "Cab" gerufen. Die beiden brechen vor mir auf und wollen angesichts des befürchteten steilen Abstiegs nicht die High Route nehmen. Ich bleibe bei meiner Entscheidungb und genieße auf der High Route die wundervolle Aussicht. Doug, der Engländer ist auch mit Zelt unterwegs und wird auf der Zelt-Wiese des Youth Hostels in Grasmere übernachten. Am 5. Tag meiner Reise mit noch nicht soo viel Kontakt am Abend habe ich Lust auf Gesellschaft, andererseits hatte ich mir doch vorgenommen, am See zu zelten. Ein solches hin- und her gerissen sein zwischen Gesprächen am Abend und stillem Zelten an möglicherweise schönen Spots kenne ich schon von früheren Touren. Ich hadere, während ich nach Grasmere absteige. Morgen soll ja das Wetter wieder schlechter werden. Es ist schon recht spät, wie weit ist es wohl noch bis zum See? Bestimmt noch anstrengende 2 Stunden bergauf usw. usw. In Grasmere angekommen, bringe ich in Erfahrung, dass ich den letzten der 5 (?) Zeltplätze bekommen könnte. Die Abendsonne scheint, die Wiese sieht gut aus und ich habe Lust, den Ort anzusehen, ich bleibe hier. Ich fühle mich irgendwie schlecht, weil ich eingeknickt bin. Aber nu isses so.Was solls. Nachdem ich das Zelt aufgebaut habe, mache ich mich noch einmal in das belebte, etwas touristischere aber hübsche Dorf auf, unter anderem, um in den Geschäften nach der "lila Flasche" zu fragen. Ohne Erfolg. Auf dem Zeltplatz treffe ich neben Doug (und Mäx) noch einen weiteren Coast to Coaster, namens Mike. Er kommt aus Wales, mit "accent" mal wieder, is klar, dazu kommt, dass er sooo leise und nuschelig spricht. Das bedeutet, ich beschränke mich meistens auf ein "yes" oder "sorry?"
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Nachklapp zu der Etappe von gestern... Seit Rosthwaite und dank Social Media weiß ich, was ich suche: M E T H Y L A T E D S P I R I T So heißt das in GB.
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Mittwoch, 28.06.2023 — Dubs Hut nach Rosthwaite, 6,7 km Erstaunlicherweise habe ich tatsächlich 12 Stunden in Dubs Hut geschlafen. Morgens schräg geträumt, aber der stürmischen Nacht getrotzt. Erwartet hätte ich eher, dass ich in aller Früh aufwache und bei den ersten Anzeichen von Licht versuche, hier wegzukommen. Als ich zusammenpacke und ein kleines Frühstück zu mir nehme, denke ich ein klein wenig mit Stolz an die letzten 24 Stunden. Letztendlich gehts dann doch immer irgendwie, Wind und Wetter hin oder her und ich bin ich froh in der Hütte gewesen zu sein. I will not forget! Und nun eine kurze Etappe. Auch schön. Es erwartet mich das Scafell Hotel in Rosthwaite und ein entspannten Nachmittag. In Rosthwaite kam alles trocken und ich werde mir eine heiße Dusche gönnen. Bevor ich aufbreche muss ich jedoch zuerst in die nassen Wanderschuhe steigen. Nicht zu vergessen, die nassen Socken, denn trockene Socken zu vergeuden – das lohnt nicht. Vom Seinbruch (wo sich die Bergwerkshütte befindet) führt für ungefähr eine Meile eine schnurgerade ehemalige Bahnstrecke als Wanderweg zum Honister Pass, bzw. der Honister Slate Mine (ich glaube es fuhr hier mal eine Schmalspur-Lokomotive). Honister Slate Mine ist die letzte in Betrieb befindliche Schiefermine in England (und eine Touristen-Attraktion). Auf halber Srecke befinden sich die Überreste von Drum House, dem einstigen Förderhaus für die Bergbaukarren. Tatsächlich wusste ich das alles vor Ort gar nicht, erst bei der Nachbearbeitung für diesen Text lese ich darüber. Ein Stück Industrie-Kultur! Im Ausflugscafé der Schiefermine hole ich in aller Ruhe den versäumten Morgen-Kaffee nach (konnte mir doch heut vorhin keinen kochen, ohne Spiritus…!!), wärme mich ordentlich auf und verbummle ein wenig die Zeit. Heute Schongang. Noch 1- 2 Stunde Fußmarsch durch nette, kleine Ortschaften und ich bin in Rosthwaite. Es wird ein ruhiger Nachmittag: Tee trinken, durch den Ort flanieren. Lediglich gestört wird er durch meine immer wiederkehrenden Drang, die nächsten Tage durchzuplanen – nicht zuletzt aufgrund der schlechten Wetteraussichten. Freitag soll s wieder Schütten. Eigentlich wollte ich Freitag am Angle Tarn (See) zelten, aber ich lese von Regen, Wind und starke Böen ("the weather ist back to normal" sagten mir die Locals, die Wochen zuvor war es wohl sehr sonnig und warm). Hm. Morgen steht noch ein weiterer See (bei besserem Wetter) auf dem Programm, Grisdale Tarn. Er liegt relativ hoch und es ist auch eine lange Etappe bis dahin, zumal ich heute nicht so weit gekommen bin wie zu Hause geplant. Im Scafell Hotel gibt es eine BADEWANNE!
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@waldradler Naja, ich meinte eher, übertrieben edel für mich . Aber es hat mir große Freude bereitet.
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Danke, freut mich :)
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Dienstag, 27.06.2023 – Ennerdale Bridge nach Dubs Hut, 17,7 km Ich habe noch Strom und kann kann in mein Telefon tippen. Was für ein Luxus. Ich bin durchaus hart im Nehmen, aber nach 7 Stunden im Regen wandern und so viel Wasser in den Schuhen, dass sie regelrecht schmatzen… und dann eine feuchte, kalte Berghütte… Aber so weit sind wir noch nicht. Let 's start from the beginning: Nach einem einfachen Frühstück (Camper bekommen nur ein Café to go und ein roll with cheese – also ein Käsebrötchen) geht es auf Richtung Ennerdale Water und dann bei strömendem Regen am südlichen See-Ufer entlang. Alle Guidebooks sagen, bei Regen soll man das Nordufer nehmen, aber hey, man kann sich ja nicht alles merken. Es ist relativ schnell klar, dass ich heute nicht die "High Route" eine Alternative über Red Pike gehen werde, bei dem Wetter macht das keinen Sinn. Am See treffe ich ein paar Frauen (es stellt sich später heraus, es sind Neuseeländerinnen), die auch auf dem Coast to Coast unterwegs sind. Man tauscht sich kurz aus, woher, wohin, wie weit und so weiter. Die 4 wollten heute noch bis Rosthwaite, also ein paar Kilometer weiter als ich. An einer unübersichtlichen Stelle (es geht die ganze Zeit schon steinig auf und ab) mache ich es mir einfach und schleiche der Gruppe hinterher. Es ist ziemlich steil und kraxelig. Für ein paar Schritte muss ich mich ordentlich konzentrieren und teilweise die Hände und sicherheitshalber auch den Popo zuhilfe nehmen. Geschafft. Ich schaue nach rehts und sehe, dass es auch einen einfacheren, weniger absturzgefährdeter Weg "obenrum" gegeben hätte. Will nicht wissen, wer hier alles "falsch" geht. Eine große Erleichterung stellt sich ein, als ein paar Stunden später ein Schild die Jugendherberge von Ennerdale ankündigt. Eine kleine Pause im Trockenen und eine Tasse heißen Tee. Die Neuseeländerinnen kehren hier auch für eine Rast ein, außerdem ein freundliches Ehepaar aus der Gegend. Ich unterhalte mich sehr nett mit Anthony und seiner Frau. Die Frau behauptet ganz stolz von sich "I am a Socialist" und ich fühle mich irgendwie an den Chaufeur aus der Serie "Downton Abbey" erinnert. Ich hadere ein wenig, ob ich nicht einfach bleiben und die Nacht in der Herberge verbringen soll. Der Regen macht mich ganz schön mürbe. Ziel ist egentlich eine in der Höhe liegende, einsame, unbewirtschaftete Berghütte, auch Bothy bezeichnet. Will ich da oben wirlich allein übernachten, bei dem Wetter? Die beiden Locals ermutigen mich weiter zu gehen, sie kennen die Hütte. In der nächsten Herberge, Black Sail - die wunderschön liegt, kommen mir erneut Zweifel. Wieder entscheide ich mich gegen die Übernachtung hier. Die Herberge ist zwar hübsch und heimelig, aber die Jungs, die in der Stube sitzen, sind etwas spröde. Ein paar Tage später erfahre ich, Black Sail sei eh schon Jahre im Voraus ausgebucht. Nach einem Tee gehts also wieder weiter. Die Strecke hoch zu Dubs Hut ist trotz des Wetters wunderschön. So wie man sich die Lakes vorstellt. Sehr windig, neblig, grün, grün, grün. Ich brauche viel länger als gedacht, da der Weg nicht immer offensichtlich ist und ich ständig auf mein Navi gucken muss. Oben angekommen bin ich nicht ganz so enthusiastisch bei dem Anblick eines, feuchten, mufelnden Hüttenraums. Kalt ist es auch. Egal, schnell aus den nassen Sachen und in den warmen Schlafsack. Zumindest für ein paar Stunden, denn klar ist, hier trocknet nichts, morgen ich wieder in die nassen Schuhe steigen. Ein leises Hoffen auf Sonne ist das Einzige was einem in so einer Situation bleibt. Außerdem Vorfreude auf eine schöne, trockene Unterkunft in der folgenden Nacht. Gute Entscheidung. Draußen stürmt es gwaltig und ich liege in ein meinem warmen Schlafsack Gut, dass ich doch noch meine Daunenjacke eingepackt habe. Die Matte wärmt von unten. Ein Lob auf das fancy Outdoor-Zeugs (also doch). Die ehemalige Bergbauhütte Dubs Hut wurde neulich restauriert und hat unter anderem ein neues Schieferdach bekommen.