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Ultraleicht Trekking

Harakiri

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Alle erstellten Inhalte von Harakiri

  1. Herzlich Willkommen im Forum! Insgesamt sieht das schon ganz ordentlich aus. Ich gehe trotzdem mal stichpunktartig deine Liste durch und schreibe auf, was mir dazu so einfällt. - mit dem Deuter 32l wirst du als Rucksack zwar nichts falsch machen, aber es geht wesentlich leichter oder du kannst auch ein Modell finden, das bei ähnlichem Gewicht wesentlich robuster ist. Ob die Alternative, die du aufgeführt hast, besser ist, bezweifele ich. Einen konkreten Rucksack kann ich dir nicht empfehlen, weil das eine individuelle Sache ist und man im Idealfall einen im Laden probiert. - deine Jacke ist recht schwer, aber ob es besser ist, eine eventuell teure und fragile Ultraleichtjacke zu kaufen, weiß ich auch nicht. - das sind etwas wenige Socken. Außerdem ist das ein leichtes Gewicht. Sicherlich ist es sinnvoll, etwas wie warme Wollsocken oder Sealskinz einzupacken. Das könnte auch eine Fußbedeckung im Zelt sein, wenn es mal kälter ist. - eine leichte Kunstfasermütze wiegt weniger als 25g und hält bis in die Minusgrade bei Bewegung gut warm. - Unterwäsche geht leichter. - eine lange Unterhose aus Merinowolle ist immer ganz nett zu haben, ggf. kann man dann auch die Wanderhose weglassen und stattdessen Shorts einpacken. Das macht den Wechsel zur Regenhose auch wesentlich angenehmer, falls man eine dabei hat. - brauchst du den Poncho wirklich? Wenn du zusätzlichen Schutz vor nässe willst, nimm doch besser einen Regenrock oder auch noch einen Schirm. Wenn es zu windig für Regenrock und Schirm werden könnte, ist ein Poncho auch ungeeignet. Sollte man sich länger oberhalb der Baumgrenze bewegen, ist eine klassische Regenhose meistens am besten. - bei manchen Touren ist es gut, wenn man eine Ultraleicht-Wanderhose mit langen Gamaschen unterstützt. Sonst hast du von manchen Hosen nicht lange etwas. - Zeltschuhe würde ich wie gesagt durch wärmere Socken ersetzen. Falls dir das nicht genügt, gibt es Daunenschuhe, die wesentlich leichter sind und trotzdem mehr Wärme spendieren. - solltest du die Xlite kaufen, was erst einmal nicht verkehrt ist, denk mal über ein Backup nach, falls die Matte schlapp machen sollte. - vielleicht wäre ein Mid als Zelt eine bessere Wahl, weil das viel Gewicht und meistens auch Geld spart, außerdem kann dann kein Gestänge brechen usw. Die Vorteile wurden hier im Forum schon unzählige Male erläutert. Ich persönlich halte von leichten Zelten von nicht-Ultraleichtherstellern sehr wenig, aber bin auch kein Zeltexperte. Da du dir da scheinbar etwas unschlüssig bist, könntest du ja noch einmal separat danach fragen. Ich halte das Lanshan 2 Pro aber auch für eine gute Idee, mit dem 1er bin ich extrem zufrieden. - dein Schlafsack ist sehr sehr schwer, ist er vielleicht überdimensioniert für deine Touren? Hier könntest du vielleicht (je nach Kälteempfinden und Geldbeutel) ein halbes Kilo sparen. Falls du damit zufrieden bist, wäre es aber auch logisch, ihn einfach zu behalten und dann irgendwann später auszutauschen. - brauchst du wirklich zwei Löffel-Gabel-Dinger? - brauchst du wirklich einen 230g-Kocher, wenn du damit nur einen so kleinen Topf erwärmen willst? - ich würde dir empfehlen, für jedes Mal Zähneputzen mindestens zwei Denttabs zu nehmen und nicht nur eine. (Ich nehme mal an, dass du 10 Stück für 5 Tage eingeplant hast.) - es wäre interessant zu wissen, was so alles in einem Erste-Hilfe-Set ist. - es ist immer sinnvoll, einen kleinen Charger einzupacken, um die Powerbank im Notfall laden zu können. Auch wenn man das zu 90% nicht machen muss, ist es doch die 30g wert, wenn man dann doch mal mehr Strom braucht. - guck dich mal nach einem Rucksackliner um, zB. nach einem Nylofume Bag, damit eine Sachen trocken bleiben. Wiegt nur ca. 25g und hält recht lange. Ansonsten tun es in unseren Breitengraden auch normale Müllbeutel. - wie gehst du mit deinen Hinterlassenschaften um? Eine kleine Schaufel kann nie schaden. - zwei, drei Plastikbeutel und Ziplocks schaden nie. - dir fehlt eine Kopflampe oder eine kleine Taschenlampe, die man an eine Mütze clippen kann. - was trägst du beim Wandern an den Füßen? - du hast Heringe vergessen, falls das nicht beim Zelt eingerechnet ist oder ich etwas übersehe. Die optimale Ausführung variiert je nach Tour. Es gibt strecken, da reichen Holzstäbchen vom Imbiss aus, aber mit robusten Y-Pegs macht man fast nie etwas falsch. - Paracord, etwas Draht, Panzertape, Insektenabwehrspray, Seam Grip, kleine Karabiner, Sonnencreme, Ohrstöpsel, Augenbinden, FFP2-/OP-Masken, Stifte und etwas Papier usw. sind immer nice to have. - Multivitamintabletten und Elektrolyttabletten sind oftmals eine gute Ergänzung zur einseitigen Trekking-Ernährung (egal ob Fertiggerichte, kalter Süßkram oder Couscous-Brei...). - brauchst du je nach Tour vielleicht Handschuhe und/oder eine Isolationsjacke? - machen vielleicht wasserdichte Handschuhe Sinn? - wie navigierst du? Falls nur mit Handy, denk mal über ein Backup nach, falls das Ding mal schlapp macht. Und wenn du kein Backup willst, nimm besser eine größere Powerbank mit. Die 100g sind es nicht wert, zu leiden. - Wanderstöcke machen aus ganz vielen Gründen Sinn (Gesundheit der Gelenke, Aktivierung des Oberkörpers, Sicherheit an schwierigen Stellen, Geschwindigkeit, Zeltaufbau, Selbstverteidigung...). - wie führst du mehr als 600ml Wasser mit dir mit? Du könntest den Wasserfilter noch mit Reinigungstabletten ergänzen, um im Notfall trinkbares Wasser zu haben. - auch wenn dein Kocher vielleicht in der Theorie kein Feuerzeug braucht (weiß ich nicht), ist es immer gut, eins einzupacken. - was ist eigentlich mit deinen Dokumenten? Hoffentlich helfen dir ein paar Punkte davon. Ich bin das jetzt nicht alles mehrfach durchgegangen, daher nimm es mir nicht übel, wenn ich etwas überlesen oder falsch verstanden habe!
  2. Wenn es dir das Risiko wert ist, kauf dir eine (teure) Xtherm oder eine andere Wintermatte, sonst wirst du deine eierlegende Wollmilchsau nicht finden. Sollte die Matte dann aber irgendwo kaputt gehen, wird es unangenehm und vielleicht sogar gefährlich. Ich persönlich nehme nach mehreren grenzwertigen, unbequemen Erfahrungen (ua. auch mit einer Xlite) keine aufblasbaren Matten mehr mit und würde sie für den Winter auch nur Leuten empfehlen, die auf Schaummatten gar nicht schlafen können. Dann wäre ein Setup aus einer dicken Schaummatte, die mindestens einen R-Wert von 4 hat und für die Bequemlichkeit eine leichte Luftmatratze in Torsolänge okay, wenn man beides übereinander verwendet. Das ist natürlich ein dicker Aufbau, der mit den Zeltwänden am Fußende vielleicht blöd wird. Aber bequem und sicher ist es. Eine Luftmatratze im Winter ohne ein Backup zu verwenden wäre mir wie gesagt zu riskant, aber das ist ja deine Entscheidung. Eine Xtherm alleine ist an sich eigentlich warm genug. Wenn du eine Schaummatte mit einer Luftmatratze in Torsolänge verbindest, muss es keine extrem warme Luftmatratze sein, weil die Schaummatte schon genug isoliert. Das würde viel Geld sparen. Du könntest auch die Xlite weiter verwenden und einfach mit einer weiteren Matte ergänzen, das wäre die günstigste und nachhaltigste Lösung für das Problem. Manchmal muss man einfach auch abwägen, was einem wichtig ist: Ist es wirklich so schlimm, wenn man eine 19mm EVA-Matte außen am Rucksack befestigt, die dann etwas herumbaumelt und man ein halbes Kilo mehr herumschleppt? Die Vorteile sind ja schon immens, vor allem ist der Sicherheitsvorteil groß. Für mich reicht es schon als Argument aus, dass ich nie wieder eine Tour abbrechen will, weil eine Matte kaputt geht - von gesundheitlichen Faktoren ganz zu schweigen.
  3. Ich bin mit der Arva Ultra recht zufrieden, auch wenn sie wirklich teuer ist. Sie wiegt ca. 300g und das Schaufelblatt ist eher klein, aber robust genug. Die Befestigung am Schaft ist nicht ganz so stabil, aber für meine Zwecke (Schneemauern Bauen, Apsis im Zelt ausheben) reicht das völlig. Ob sie als Lawinenschaufel wirklich etwas taugt, weiß ich leider nicht.
  4. Ja, das kann gut sein. Es gibt sogar Leute, die auf VBL-Anzüge schwören. Andrew Skurka unter anderem, glaube ich zumindest. Das waren soweit ich weiß selbst genähte Kleidungsstücke. Ich persönlich würde das niemals machen, weil es mir zu unsicher und zu unhygienisch wäre. Allerdings ist das bestimmt ein interessantes Konzept für Leute, die körperlich sehr aktiv sind. Ich mache ja nicht einmal die Hälfte der durchschnittlichen Kilometer von solchen Leuten und bin daher mit einem konventionellen Liner zufrieden, mit dem nichts groß schief gehen kann. Wenn man fotografiert, ist ein VBL-Anzug, den man ganztägig trägt, ganz sicher nicht die optimale Lösung. Auf Details will ich aber nicht eingehen, weil ich mich damit nie befasst habe. Hier steht noch einiges dazu im Blog von Skurka.
  5. Ja, ich war schon zweimal ca. eine Woche oder etwas länger mit einem der ganz leichten Netze unterwegs (2g oder so) und hatte keinerlei Probleme damit. Einmal hatte ich glaube ich sogar zwei davon in Verwendung, allerdings innerhalb eines dünnen Plastikbeutels. Die Netze sind ganz gut, um darin Blasenpflaster, Medikamente, Tape usw. aufzubewahren und ohne großes Mehrgewicht Sachen in der Kramtasche zu trennen. Für längere Touren würde ich das aber nur empfehlen, wenn man es in einen etwas stabileren Beutel packt. Wichtig ist nämlich, dass man die Nähte nicht beansprucht, die die Schwäche sind. Das Netz an sich ist recht robust. Also nicht zu voll packen.
  6. Das ist ziemlich verwirrend, ursprünglich dachte ich auch, dass das Kunstfasermodelle wären. Auf dem Kanal gibt es dutzende Videos zu WM-Schlafsäcken, die sehr ins Detail gehen. Auch wenn der Typ etwas seltsam ist, sind die Videos teilweise sehr hilfreich.
  7. Du könntest auch zwei oder drei Notbiwaksäcke kaufen und reichlich Panzertape, Leukoplast etc. mitnehmen. Das würde viel Geld sparen. Du wirst einige Löcher in den Bivis haben, aber die kannst du dann flicken. Es ist sehr suboptimal, aber für eine Woche Tour und dann vielleicht nie wieder ist das bestimmt eine Überlegung wert.
  8. Ein VBL ist schon ab ca. drei Nächten sinnvoll, außer der Schlafsack ist sehr sehr großzügig dimensioniert. Es gibt auch Leute, die in Skandinavien zB. mit einem Puma GWS von WM unterwegs sind und das daher nicht wirklich bei eher kürzeren Touren brauchen. Der Biwaksack hilft dabei nicht, da er ja wasserdicht/wasserabweisend ist. Und das Konzept funktioniert sowieso nur begrenzt, auf sowas würde ich mich nie verlassen wollen. Zum Thema Notfallbiwaksack als VBL habe ich schon mehrfach hier und auf ODS geschrieben. Nachher editiere ich das hier rein, aber vorweggenommen: Lass es bloß sein, das ist nur eine Notlösung! Kauf dir besser einen guten VBL, am besten den HotSac von Western Mountaineering und sei auf der sicheren Seite. Der gibt dir auch bestimmt 3-6°C Temperaturerhöhung und wenn darin eine Thermoskanne etwas tropft, ist das nicht gleich ein Weltuntergang (auch wenn es immernoch sehr schlimm ist). Kleidung im VBL geht nicht, außer halt die lange Unterwäsche. Aber man kann eine Daunenjacke usw. über den VBL in den Schlafsack legen, wenn man noch genug Platz übrig hat. So nass wird es aber auch nicht im VBL. Hier noch ein paar Sachen von mir, die ich dazu geschrieben habe:
  9. Ich persönlich schlafe am liebsten einfach nur mit einer dicken Mütze und einem Schlauchtuch im den Haus, weil Balaclavas durch die Atemluft extrem nass werden. Fleece ist aber toll bei relativ "moderaten" Minusgraden, wenn es sehr windig ist, weil das viel besser atmet und vor allem trocknet als Softshell. Die Balaclava werde ich mir auch bestellen, nur nicht zum Schlafen. Manchmal lohnt es sich auch, den Ausschnitt etwas größer auszuschneiden und abzunähen, damit man Schutz hat und trotzdem keine nasse Haube hat. Bei wirklich extremen Temperaturen sind Masken besser, die die Nase komplett bedecken, aber so gestaltet sind, dass keine Luft unter eine Brille ziehen kann, damit man freie Sicht behält. Bei herkömmlichen Sturmhauben ist das manchmal sehr ungünstig.
  10. Wenn dein Kocher versagt, ist sowieso der Spaß vorbei, weil du dann schauen musst, lebendig zum nächsten offenen Fluss oder Ort zu kommen. Wasser am Körper oder im Mund zu schmelzen ist zu ineffizient. Zur Wärmflaschendebatte an sich: Grundsätzlich kann man das natürlich machen, aber wenn die Flasche dann auch nur minimal undicht ist, hat man eventuell ein sehr ernstes Problem. Bei -20°C oder weniger könnte das äußerst unschön sein, man könnte sich durchaus Erfrierungen einfangen bis man es alleine schon gemerkt hat und komplett umgezogen ist. Bei extrem tiefen Temperaturen kann das Umziehen Stunden dauern, wortwörtlich! Eisteeflaschen sind finde ich besser als Nalgenes, die haben nämlich auch einen weiten Hals und sind deutlich leichter. Nalgenes haben auch keinen wirklichen Multiuse, anders als Eisteeflaschen als Nachtflaschen. Generell braucht man bei Wintertouren ein sehr solides Fundament an Ausrüstung, die einen im Notfall unter allen realistischen Szenarien schützt. Es gibt kein vertretbares Einsparpotenzial bei manchen Dingen, außer man zahlt mehr Geld. Wer zum Beispiel mit einer TAR Xtherm unterwegs ist, ohne eine 14 oder besser 19mm EVA dabei zu haben, riskiert eine Menge. Genauso ist es mit einem Schlafsack, der nicht warm genug ist, Jacken die nur bei Bewegung warm genug halten, Schaufeln mit denen man nicht schnell Schneemauern bauen kann, Zelten die nur mit großen Schneemauern dem Wind trotzen können, Ski die zu dünn für Pulverschnee sind, usw...
  11. Ich kann bis ca. 5-8°C ganz ohne irgendein Schlafsystem gut auf einer Faltmatte schlafen, das ist die eine Sache. Schön und gut, das sind halt Temperaturen bei denen es nur um Wohlempfinden geht. Aber: Lieber würde ich nie wieder eine Trekkingtour in meinem Leben unternehmen, als erschöpft eine Nacht bei -30°C in einem Schlafsack zu schlafen, der nur für -14°C ausgelegt ist. Überleg mal, was dann mit deinen weniger wichtigen Körperteilen passieren könnte.
  12. Man muss doch nicht wegen ~500g seine Gesundheit auf's Spiel setzen. Szenarien mit tiefen Temperaturstürzen, Erschöpfung, Kaloriendefizit usw. sind jetzt nicht allzu unrealistisch, sondern eher normal. (Und wie warm oder kalt es auf manchen Pässen oder Senken ist, sagen dir die Wetterdienste auch nur begrenzt.)
  13. Dafür sind die -25°C Komforttemperatur schon eine vernünftige Annahme. -30°C könnten auch nicht schaden. Theoretisch könnte es noch wesentlich kälter werden. Schau dir mal historische Werte für den Februar an, ich habe gerade bei yr.no nachgeschaut und im Februar sind dort -30°C nicht selten. Im Fjell kann es richtig eisig werden, alle paar Jahre fallen die Temperaturen um die -40°C im Februar. Und Ende Februar hat die Hauptsaison eigentlich noch nicht wirklich begonnen, weil die Bedingungen wirklich sehr hart sein können. Aber auch bei Touren Anfang April sollte man sich auf sehr tiefe Temperaturen einstellen, auch wenn dann -30°C vielleicht nur zu 5% während einer Woche Tour auftreten. Vorletzten Winter war es bspw. extrem warm in den Skanden und trotzdem waren -20°C Nachts meistens der Standard - und das Ende März/Anfang April. Ich hatte eine Kombi mit einem -16°C Komf. und einem 5°C Komf. mit VBL dabei, nachts war es dann sehr sehr frisch im April. Die hier geposteten Schlafsäcke sind leider alle eher schmal, sodass es schwierig wird, sie innen mit einem weiteren Schlafsack/Quilt aufzupeppen. Und mit einem der Modelle alleine loszuziehen wäre extrem fahrlässig. Wenn man bei extremer Kälte spät ein Lager errichtet, kann es gut sein, dass man so die Hände nicht mehr warm kriegt oder solche Sachen, man kann dann den Kocher nicht mehr bedienen usw. Sollte man dann noch länger im Kaloriendefizit sein oder etwas mit dem VBL schief laufen, ist das sogar gefährlich und nicht nur sehr unbequem. In vielen Fällen würde das bestimmt funktionieren, aber Gott bewahre, dass es zu keinem Temperatursturz kommt (und im Dovrefjell sind -27°C bis -30°C im Februar definitiv zu erwarten und kommen jedes Jahr vor)!
  14. Für deine Tour im Dovrefjell solltest du schon mindestens einen Schlafsack mit -25°C Komforttemperatur wählen und mit einem VBL ergänzen, damit du keine Probleme bekommst, falls es mal richtig kalt werden sollte. Synthetikschlafsäcke, die in dem Bereich noch warm halten, sind selten und äußerst schwer, aber vor allem das Packmaß ist einfach nur noch lächerlich. Wahrscheinlich ist es deutlich einfacher und umweltfreundlicher, einen gebrauchten Daunenschlafsack zu kaufen. Wenn man Daunenschlafsäcke hat, kann man auch gut mal zwei kombinieren, um den Temperaturbereich etwas zu erweitern, aber bei voluminösen Synthetikbombern wäre ich damit eher vorsichtig. Es könnte durchaus hinhauen, wenn du zum Beispiel einen gebrauchten Western Mountaineering Apache GWS, den man recht häufig gebraucht bekommt, mit einem Synthetikquilt im Inneren kombinierst. Aber optimal ist das definitiv nicht. Aber zur eigentlichen Frage: Achte bei den Mountain Hardwear-Schlafsäcken darauf, dass die Komforttemperatur auch wirklich reicht. Die Bezeichnungen mit dem Limit sind nichtssagend. Mountain Hardwear müsste passende Modelle haben, aber der Lamina 0F ist ein "gutes Stück" von dem entfernt, was im winterlichen Dovrefjell angemessen ist. Bei den Temperaturen solltest du sowieso immer die größere Größe nehmen, weil du ja noch Sachen mit in den Schlafsack nimmst, von einem VBL und ggf. einem Quilt als Ergänzung mal abgesehen.
  15. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach. Wenn du mit einer Pulka unterwegs bist, nimmst du beides mit! Die Schneeschuhe brauchen aber unbedingt aggressive Zacken und im Idealfall Steighilfen. Primär wärst du dann auf Ski unterwegs, würdest aber beim Fotografieren, an schwierigen Steigungen, Stellen mit schlechten Schneeverhältnissen und im Lager auf die Schneeschuhe wechseln. Es ist schon verdammt nervig, wenn man im Tiefschnee mit einem Stativ hantieren will, und dabei ständig mit Backcountry-Ski an die Füße davon stößt. Wenn man sich länger in einem Bereich von wenigen Metern bewegt, sind Schneeschuhe verdammt gut. Außerdem helfen sie sehr bei harten Anstiegen mit einer schweren Pulka. Und da es dir ja nicht ums Strecke machen geht, spricht absolut nichts dagegen, mehr Zeug als unbedingt nötig mitzubringen. Immer, wenn du etwas Distanz zurücklegen willst, wechselst du einfach auf die Ski und hast eine sehr viel bessere Zeit. Das lohnt sich schon bei 500m. Sollte das Gewicht sehr wichtig sein, weil du bspw. alles in einem riesigen Rucksack hast, ist die Antwort auch einfach: Backcountry Ski mit warmen, hohen Stiefeln. Dazu dann noch Kurzfelle, wenn du nicht gut wachsen kannst. Insgesamt haben Ski deutlich mehr Vorteile als Schneeschuhe in den Skanden. Vielleicht sind ja diese Videos ganz interessant, die sind genau aus der Region:
  16. Harakiri

    R-Wert

    Hat das Modell nicht einen niedrigeren R-Wert (2,6)? Das wäre für die Situation etwas wenig gewesen. Aber generell: Wenn man mit diesen Dingern hantiert, kann schnell Frust aufkommen. Mit einer Schaummatte wirst du dich weniger ärgern und auch weniger frieren. Mit einer dünnen EVA und einer Faltmatte wärst du deutlich sicherer unterwegs und würdest Gewicht sparen. Zwar sind Luftmatratzen ziemlich bequem, wenn man sich im Laden auf sie drauf legt, aber wenn man in der Realität nach 30km endlich einen Platz findet, der nur minimal abschüssig ist, geht der Spaß los. Oder wehe, es ist fünf Grad zu kühl. Mal ganz davon abgesehen, dass die Gefahr einen Totalausfalls schon Grund genug ist, Luftmatratzen nicht zu nehmen, wenn es wirklich kalt ist. Oder würdest du mit einem Schlafsack im Herbst unterwegs sein wollen, der in einem von hundert Fällen seine gesamten Daunen verliert und dann sitzt du da? Mit einer Luftmatratze muss man hoffen, dass nicht dieser Fall eintritt. Schließlich können die Dinger schon während der ersten Nacht delaminieren, Löcher kriegen, ein kaputtes Ventil haben, von Gebrauchserscheinungen nach längerer Zeit mal ganz abgesehen...
  17. Genau die Fäustlinge nehme ich auch in Skandinavien und bisher wurde ich davon nicht enttäuscht. Kombiniert mit einem Paar Fleecehandschuhen ist man damit leicht und flexibel, aber auch warm unterwegs. Handschuhe, die nicht nur aus einer wasserdichten Hülle bestehen, haben das Problem, dass sie nutzlos sind, sobald das Wasser durchsuppt. Aber Modelle mit Neophren sind sicherlich auch eine Möglichkeit.
  18. OT: Das hier sind Auszüge aus älteren Privatnachrichten, aber wir wollten sie trotzdem veröffentlichen, weil andere Leute bestimmt davon profitieren könnten. Wundert euch also nicht, falls das nicht zum Lesefluss des Themas passt. Ich denke gar nicht, dass man deine Stiefel anrühren sollte. Trailrunner wären bei 40kg auf dem Rücken ein Desaster, zumal du aufgrund deiner Größe ja sowieso schon einiges wiegst. Du kannst darauf Gift nehmen, dass Trailrunner aber sowieso nach spätestens 45 Tagen hinüber sind, bei deinen Einsätzen und das willst du sicherlich nicht riskieren, selbst wenn du ein zweites Paar dabei hast. Wobei es durchaus mal eine Überlegung wert wäre, wenn du bei wirklich extremen Touren ein paar leichte Trailrunner als Backup einpacken würdest, also Richtung Barfußschuhe mit weniger als 500g Gewicht.Aber kommen wir mal zur eigentlichen Packliste. Ich schreibe mal in Stichpunkten, damit es übersichtlich und "knapp" bleibt und sortiere es nach Kategorien:Rucksack- ich persönlich würde bei dem Modell bleiben, was du aktuell benutzt. Auch wenn ich glaube, dass der von HMG vorgeschlagene Rucksack absolut spitze ist, würde ich an deiner Stelle hier keine Experimente wagen - falls du wirklich zufrieden mit dem Modell bist, was du hast! Mit einem Rucksack schaffst du das auf jeden Fall.- wenn du die Regenhüllen durch vier oder sechs Nylofume Bags austauschst, sparst du damit rund 200g und hast deine Ausrüstung viel besser geschützt. Im Gegensatz zu Regenhüllen werden so deine Sachen wirklich wasserdicht eingepackt, da die wasserdichte Schicht durch große Beutel im Rucksack gebildet wird und nicht durch eine Außenhülle, die den Rückenteil gar nicht schützt. Im Ultraleichtbereich haben sich diese sogenannten "Rucksackliner" sehr bewährt, weil man ca. 50l Ausrüstung in einen 25g-Beutel packen kann. So könntest du deine Ausrüstung sogar noch trennen und hättest ein System, das mit normalen Drybags aus bspw. DCF auch bestimmt ein paar Minuten im Wasser übersteht. Sicherheitsplus und -1500gKüche- indem du auf einen einzigen Topf wechselst, könntest du einiges an Gewicht sparen. Dein großer Topf hat ein unglaublich gutes Gewicht für das Volumen und scheint wie es wirkt wichtiger als der kleine Topf zu sein, daher würde ich nur den großen Topf nehmen.- eine Tasse ist unnötig.- ich weiß nicht, was der Löffel wiegt, aber ich würde dir zu einem Titanlöffel raten und als Backup einen Plastiklöffel einpacken, die wiegen teilweise nur 3g.- 150g für Streichhölzer und Feuerzeuge ist viel zu viel. Vier Bic-Feuerzeuge und zwei Schachteln Streichhölzer wiegen höchstens 50g und reichen total, wenn du sie überall in deiner Ausrüstung verstaust. Hast du schon einmal geguckt, ob sich vielleicht ein Feuerstahl für deine Zwecke anbietet? Im UL-Bereich ist das eigentlich tabu, aber du bist ja sehr lange unterwegs und vielleicht lohnt es sich dann. -500gZelt und Schlafen- dein Zelt ist nicht super schwer, aber es geht wesentlich leichter und sicherer. Es gibt diverse Hersteller auf dem Markt, die stabile und sehr leichte Pyramidenzelte produzieren, die man mit einem Trekkingstock aufstellen kann. Bei einigen Tarptents, bei denen man Innen- und Außenzelt separat kaufen kann, gibt es Außenzelte mit annähernd 3m Liegelänge. Du kannst auch ohne Bedenken ein 2-Personen-Zelt nehmen, weil die Dinger meistens kaum schwerer sind. Entgegen geläufiger Meinungen sind viele Ultraleichtzelte (damit meine ich fast ausschließlich Mids) locker so stabil wie Red Label Zelte von Hilleberg, vorausgesetzt sie schließen bündig mit dem Boden ab. - du kannst die Tyvek-Unterlage gegen ein Groundsheet aus Polycro ersetzen, das ist in etwa robuste Malerfolie und reicht total aus.- bist du dir bei dem Gewicht deiner Heringe sicher? Meine Heringe sind schwerer.- eine aufblasbare Isomatte ist ein großes Risiko. Such einfach mal nach dem Stichwort "Delaminierung" und du wirst hoffentlich nie wieder mit einer Luftmatratze in entlegene Regionen aufbrechen. Du riskierst damit dein Leben und es hilft dir auch herzlich wenig, dass Therm-A-Rest einen tollen Kundenservice hat. Mit einer Faltmatte und einer 9mm-EVA bist du bei einem ähnlichen Gewicht und bist deutlich sicherer unterwegs, wärmer ist es wahrscheinlich auch. Da du ja kein richtiger Weitwanderer bist, hast du ja sowieso genug Zeit, um tolle Zeltplätze zu finden und sie ggf. noch zu polstern.- der Schlafsack ist sehr schwer. Nur mal als Vergleich: Google mal, was ein Western Mountaineering Bison wiegt, der dicke für -40°C reicht und Standard auf Antarktisexpeditionen ist. Ich kenne mich mit Übergrößen nicht aus, aber es gibt viele kleine Manufrakturen, die dir Daunen- oder Kunstfaserquilts nach Maß für recht wenig Geld anfertigen. Wenn du mal die Leute im Forum explizit danach fragst, wirst du bestimmt auch eine kleine Schmiede finden, bei der du einen passenden Schlafsack angefertigt bekommst. Wobei Western Mountaineering sowieso riesige Schlafsäcke produziert, von denen die besonders großen und weiten Varianten locker für 2m Größe ausreichen dürften. Aber damit kenne ich mich nicht besonders gut aus. Großer Sicherheitsgewinn und -2kgVerschiedenes- die Trekkingstöcke sind recht schwer. Wäre es nicht besser, eventuell ein etwas leichteres Modell zu kaufen und dazu noch einen oder mehrere Ersatzstöcke einzupacken?- ich kenne mich mit dem Outdoorkochen nicht aus, aber wäre es nicht besser, zwei leichte Filetiermesser mit Plastikgriff einzupacken? Die sehen ja sehr bedrohlich aus.- 30m Paracord sind eine Menge, guck mal dass du das reduzierst und eine leichtere Schnur wählst - selbst wenn du damit dein Boot ziehen willst, finde ich das zu schwer.- verbrauchst du wirklich 200ml Mückenspray in zwei Monaten?- streich die Signalpfeife, wenn du alleine unterwegs bist.- das Gewicht, was du für Karten usw. angibst, ist sehr schwer. Ich weiß jetzt nicht genau, was du dabei hast, aber man kann zum Beispiel eine Menge Gewicht sparen, indem man seine Dokumente in diese kleinen Drogendealer-Ziplock-Beutel packt oder von Karten die Ränder abschneidet. Sicherheitsgewinn und +150gKleidung- mir erschließt sich das mit den Stiefeln nicht, da absolut jede Person, die ich kenne, für alpine Regionen die schwereren Stiefel dabei hat. Ist es wirklich nötig, dass du zwei paar schwere Stiefel dabei hast? Reicht es nicht einfach, ein paar Kategorie C-Stiefel einzupacken und mit zwei Paaren wasserdichten Socken zu ergänzen, beispielsweise dicke Sealskinz? (Du solltest die Sealskinz erst anziehen, nachdem du aus den Sümpfen raus bist oder die Furt hinter dir hast und die Stiefel etwas getrocknet hast und nicht etwa an den Füßen haben, wenn es durchs Wasser geht!)- 60g für eine Mütze ist viel, das geht auch für ein Drittel davon oder du nimmst einen großen Hut für das gleiche Gewicht. Streich den großen Hut. Falls du eine Kappe willst, gibt es welche für weniger als 20g.- die Regenhose ist jetzt nicht so wirklich schwer. Du könntest mal darüber nachdenken, einen Regenrock ein dazu zu packen. Das wären nur 50-70g mehr und du hättest ein Backup, falls die Hose doch mal schlapp machen sollte. Ich nehme zukünftig immer beides mit.- die Fleecejacke ist sehr schwer. Nimm eine leichtere Variante oder stattdessen eine Kunstfaserjacke, das ist leichter und wärmer.- du hast zu viele Oberteile dabei. Drei Teile sind komplett ausreichend: Dünnes, langes Synthetik- oder Merinoshirt zum Schlafen oder bei großer Kälte. Warmes Fleeceshirt mit Gridfleece oä. Und ein stichfestes, übergroßes Hemd, das man über beide anderen Schichten anziehen kann. Jedes andere Oberteil würde ich streichen, da sowieso schnell alles stinkt und man auch keine Sicherheit durch mehr Kleidung gewinnt, im Gegenteil.- vielleicht wäre es eine Idee, eine der beiden G1000-Hosen durch ein leichteres Modell auszutauschen.- pack besser mehr Socken ein und nimm dafür leichtere Strümpfe. Darn Toughs haben bspw. eine lebenslange Garantie und sind deutlich leichter. Und probier ruhig mal die wasserdichten Socken, auch wenn sie echt teuer sind. Becks hat dazu mal viel auf ODS geschrieben, hier im Forum gibt es aber auch viele positive Berichte und ich bin damit auch super zufrieden im sumpfigen Fjell.- Unterhosen gehen auch für das halbe Gewicht, zwei reichen aus.- pack besser wasserdichte Handschuhe in Form von Fäustlingen ein. Bei Decathlon gibt es auch noch Fleecehandschuhe mit 23g, die nur 3€ kosten und recht warm sind.- für die Brille würde ich kein Tuch mitnehmen, reinigen kann man sie auch anders. - deponiere die Reisekleidung nach deiner Anreise irgendwo und du sparst dir das Gewicht auf dem Rücken.Großer Komfort- und Sicherheitsgewinn, -2000gRafting- die Drybags sind extrem schwer, hier lässt sich eine Menge Gewicht sparen.- einen Helm gibt es auch in viel leichter - leichte Kletterhelme tun es auch, wenn du "nur" in einem Packraft unterwegs bist.- sind Neoprenhandschuhe nicht leichter und wärmen besser? Aber mit dem Thema kenne ich mich nicht aus.- eventuell könntest du die Neoprensocken gegen Sealskinz austauschen oder mit ihnen ergänzen. -1500gElektronik- die Kopflampe ist äußerst schwer, für das Gewicht kannst du vier oder fünf leichte Lampen einpacken. Nimm doch einfach zwei von Petzl oder Nitecore und spar dir ca. 100g.- beim Panel kannst du bestimmt noch 100-200g sparen. - das Ladegerät ist sehr schwer, das geht viel leichter.- reicht dein Smartphone nicht als Backup für die Kamera? -350gDas waren jetzt nur die Sachen, die mir auf die Schnelle eingefallen sind. Sicherlich lässt sich noch ganz viel daran optimieren und sehr viel Gewicht einsparen. Die Ersparnisse sind nur konservativ geschätzt und zu den 8,5kg, die ich so einsparen würde, können sich locker noch einige Kilos mehr gesellen. Wenn du dir generell bei vielen Dingen mal überlegst, wie es leichter geht, lassen sich auch ohne fremde Hilfe Kilos sparen.
  19. Bei der Tour, die ich im Februar bis April 2020 auf Varangerhalvoya und in den nördlichen Skanden gemacht habe, lag mein Basisgewicht bei rund 12-13kg. Das hat für mehrere Wochen Wintertour auf Ski in arktischem Klima abseits der Wege locker gereicht, ohne teures High End Equipment. Für ähnliche Touren werden zukünftig auch 10kg für mich genügen. Da diese Bedingungen um ein Vielfaches schwieriger als im Sommer sind, denke ich mal, dass man ohne weiteres eine extrem robuste Ausrüstung zusammenstellen kann, die noch wesentlich leichter ist. Vor ein paar Tagen habe ich ja schon eine Liste erstellt, die doppelt und dreifach abgesichert ist - für Skandinavien im Sommer sicherlich unnötig. Konservative Wanderer, die behaupten, man könne mit einem niedrigen Basisgewicht nicht sicher unterwegs sein, irren sich. Ich würde behaupten, dass man eher sicher unterwegs ist, wenn man seine Ausrüstung auf das absolute Minimum reduziert und den Fokus voll und ganz auf die essentiellen Ausrüstungsgegenstände legt, um viel Raum für überlebenswichtige Dinge zu schaffen. Lieber zwei robuste Hosen einpacken und dafür ein kleineres Handtuch und weniger Oberteile, eine leichtere Jacke, ein Mid als Zelt usw. mitnehmen. Dann kann man, wenn man sich zum Beispiel den Knöchel anknackst und gerade keinen Empfang hat, ja noch immer irgendwo ausharren und hat das Zweifache an Nahrung dabei. Die Nahrung im Rücksack, die man für 20 Tage mehr im Rucksack hat, bietet tausend mal mehr Schutz als fünf Rambomesser und drei dicke Strickpullis von Oma. Geht man davon aus, dass man das Ausrüstungsgewicht auf exakt 10kg im Rucksack inklusive Packraft reduziert, kann man noch für 75 Tage Essensrationen mit jeweils 400g einpacken. Das Startgewicht wäre dann 40kg, grob überschlagen. Und packt man mehr Essen pro Tag ein, kommt man immer noch auf eine sehr lange Zeit. (Es ist nicht meine Absicht, irgendjemanden mit dem Beitrag hier zu verärgern, der konventionell unterwegs ist. )
  20. Ich würde dir dazu raten, dich an Leute wie dich selbst, Bernie oder Andrew Skurka zu halten, aber in einigen Bereichen auch allgemeine UL-Tipps beherzigen, die von Leuten stammen, die vielleicht nur den Kungsleden im Sommer wandern oder ähnliches. Es kommt nämlich immer auf den Gegenstand an und du wirst sicherlich wissen, mit welchen Gegenständen du dich sicher fühlen wirst und mit welchen nicht. Wenn dir jemand nahelegt, mit einer 200g-Hose unterwegs zu sein, kannst du das ja auch getrost ignorieren. Wenn etwas für dich nicht passt, wirst du das meistens sofort erkennen - oder wenigstens im Laden. Wenn es um die äußerste Kleidungsschicht und Schuhe geht, würde ich an deiner Stelle unbedingt das behalten, was für dich bisher gut funktioniert hat! Was bringt es dir, wenn Skurka genauso ernsthafte Touren wie du mit Trailrunnern gemacht hat, aber dein Körper damit nicht zurecht kommt? Wieso solltest du riskieren, dass deine Hose versagt, wenn du ein Modell hast, das mindestens einen Monat lang hält? Dann gibt es andere Gegenstände: Die Sachen, die praktisch nie versagen und sowieso eine lange Lebensdauer haben. Beispielsweise Plastikflaschen. Ganz selten verliert man mal eine, aber die Dinger halten immer mindestens drei Monate lang. Oder Packsäcke. Wenn es dir das Geld wert ist, gibt es keinen Grund, auf unnötig schwere Dinger zu bestehen - selbst wenn sie für zwei oder drei Minuten lang wasserdicht sein müssen, kann man das Problem viel leichter als mit konventionellen Lösungen beheben. Oder Powerbanks. Du wirst nur davon profitieren, wenn du dir ein Topmodell kaufst. Und ein ultraleichter Schlafsack oder Quilt wird dir auch nicht kaputt gehen, du bist ja nicht im Winter unterwegs. Ein stabiles Mid als Zelt ist auch nicht weniger robust als ein Black Label-Zelt von Hilleberg und du kannst sogar zwei auf einmal einpacken, wenn du Zweifel an der Haltbarkeit hast. Wenn du mehrere Nylofume Bags als Rucksackliner anstelle einer konventionellen Regenhülle nimmst, sparst du dir Gewicht und hast sogar noch eine viel sichere, verlässlichere Lösung. Oder weshalb nicht mal deine Heringe wiegen und schauen, ob es auch leichter geht? Das größte Beispiel werden aber Kleidungsstücke sein, die du als Baselayer trägst und mit denen du nur selten Kontakt mit etwas außer deiner Haut oder Sachen innerhalb deines Zeltes haben wirst, beispielsweise dünne Shirts oder Unterwäsche. Es gibt Oberteile mit weniger als 200g Gewicht wie Sand am Meer, die nicht vom Rucksack alleine kaputt gehen werden. Und warum Unterwäsche mit 75g Gewicht nehmen, wenn es auch mit 20g geht? Weshalb nicht zwei Paare Handschuhe mit 23g für die Fleecehandschuhe und 30g für die wasserdichten Fäustlinge einpacken, anstatt sich auf schwerere Gegenstände festlegen? Hattest du schon einmal leichtere (nicht ultraleichte) Gamaschen in der Hand und glaubst du, dass 150g-Gamaschen nicht genauso lange wie bspw. unnötig schwere Berghaus-Gamaschen halten? Das wären jetzt nur die Dinge, die mir auf Anhieb einfallen und du musst ja nicht allen Dingen zustimmen. Der wichtigste Ultraleicht-Tipp dürfte aber sowieso sein, dass du unnötig Dinge von deiner Liste streichst, beispielsweise zu viel Kleidung. Ob eine Tour drei Wochen oder drei Monate dauert, macht kaum einen Unterschied: Man braucht nicht mehr Unterhosen bei der längeren Tour und kommt in beiden Fällen mit zwei Stück, höchstens drei aus und stirbt auch nicht, wenn man irgendwann eine kaputt geht. Strecke willst du ja sowieso nicht machen. Schick uns doch mal eine Packliste von dir und dann könnte mal man schauen, was davon überhaupt nicht essentiell ist. Hier gibt es ja mehr als genug Leute, die schon in sehr entlegenen Gebieten waren. Dabei geht es gar nicht darum, dass dir irgendwer sagt, was du einzupacken hast und was nicht - man sollte nur einmal feststellen, was man definitiv nicht zum Überleben braucht und eventuell, was man deutlich leichter lösen kann, ohne dabei etwas zu riskieren.
  21. Ja, dem würde ich zustimmen. Bei mir war die Tour, bei der ich so viel Gewicht verloren habe, 76 Tage lang, wobei ich einige Resupplys hatte und nur einige Abschnitte ohne Versorgung etwas länger waren. Um den Spaß zu verlieren, hätte ich noch deutlich mehr Gewicht verlieren müssen, 74kg auf 182cm ist ja völlig normal und bietet theoretisch sogar noch reichlich Raum nach unten. Mein Idealgewicht ist ziemlich genau 78kg, wenn ich Ausdauer- und Kraftsport parallel mache, das sind dann ca. 16% Körperfettanteil und mein Wohlbefinden ist optimal, wobei bei etwas weniger Körperfett wohl die sportliche Leistung deutlich besser wäre. Gerade ist das aber etwas optimistisch. Würde ich eine richtig lange autarke Tour planen, wäre mein Startgewicht mindestens 90-92kg bei 182cm, von dem ein guter Teil Muskulatur sein sollte. Es wäre aber auch kontraproduktiv, wenn man zu muskulös wäre und nicht genug Fett angesetzt hätte. Muskeln baut der Körper zu schnell ab, wenn er sie nicht nutzt. Wer mal wegen einer Verletzung länger mit dem Sport pausieren musste, dürfte das kennen. Längere Touren im Sommer sind absolut nicht mein Ziel, aber ich habe mal eben aus Spaß eine rein fiktive Packliste erstellt, mit der man nur bei 11kg Basisgewicht landet. Dabei sind zwei Ersatzstöcke, ein Quilt als Ersatz für den Schlafsack, eine Ersatzregenjacke, drei Kocher, Steigeisen, Gamaschen, robuste Kleidungsstücke, ein richtig schwerer Rucksack und viele weitere Ersatzteile. Pack noch 600g dazu und du hast ein zweites Zelt... Damit könnte man ohne Sorgen zu haben den ganzen Sommer irgendwo in Siberien oder Alaska herumstapfen. Die Liste ist wahrscheinlich nicht ganz komplett, aber soll ja auch nur ein Gedankenspiel sein. Konzentriert man sich nur auf die Sachen, die man wirklich braucht - auch in außerordentlich unwahrscheinlichen Szenarien - kommt man immer noch auf ein passables Gewicht. Und so viel schwerer wäre das mit einem Packraft auch nicht - man könnte ja sogar noch ein zweites, ultraleichtes Boot als Backup einpacken. Weil ich mich damit aber nicht auskenne, habe ich die Packraft-Sachen nicht gelistet.
  22. Servus und herzlich Willkommen im Forum! Da ich auf Tour ein Vielfaches von dir esse (gerne 3000-5000kcal am Tag), werden dir meine Angaben wohl nur begrenzt helfen. Vor allem 2019 war ich recht muskulös und auch etwas dicker und habe trotz der ganzen Nahrung so viel Gewicht verloren, dass ich von 88kg auf knapp 74kg oder etwas in der Art gefallen bin. 2019 habe ich in Norwegen, Finnland und Schweden immer wieder für etwas über eine Woche reichlich Nahrung dabei gehabt, Hauptsache lecker und viel. Das waren manchmal durchaus 12kg, schätze ich. Das kam dann zu anfangs etwa 23kg Basisgewicht dazu und war eine Erfahrung, die ich nicht wiederholen wollte. Noch während der Tour habe ich bestimmt 8-10kg Ausrüstung entsorgt… 2020 im Winter in Norwegen und Schweden waren es Rationen mit ca. 5000kcal am Tag für mindestens 14 Tage, transportiert habe ich alles im Rucksack. In Norwegen waren selbst 50.000kcal für 12 Tage zu wenig und ich habe am vorletzten Tag nur noch eine halbe Tüte Erdnüsse und eine Tomatensuppe übrig gehabt, am Tag danach gar nichts. Allerdings war das auch schon nach einer Woche Tour, als ich Essen für den nächsten Anschnitt eingekauft habe. Wie schwer das war, weiß ich nicht, aber meine Ausrüstung hatte ein Basisgewicht von ca. 13kg und am Ende war es trotzdem eine Kunst, alles in den 110l-Rucksack zu stopfen. Bestimmt waren es über 14kg Nahrungsmittel, dazu kamen noch anfangs 4l Benzin (die massiv überkalkuliert waren). Es kann sogar sein, dass es um die 18kg waren, wer weiß. Ich kaufe einfach nur kaloriendichte Sachen und mache mir keine Gedanken, was die Sachen dann noch exakt wiegen. 2021 hatte ich auf dem Rothaarsteig im Winter Essen für etwa 8 Tage dabei und das hat man nicht einmal auf dem Rücken gemerkt, bei 5kg Basisgewicht trotz Winterausrüstung. Die Tour habe ich aber nicht beendet, weil meine Matte komplett deklamiert ist. Ebenfalls 2021 hatte ich Verpflegung für knapp 14 Tage auf dem Südlichen Kungsleden im Frühsommer dabei, das waren aber nur 2000kcal am Tag und mir daher zu wenig mit ca. 8kg Nahrung. Während der Wanderung habe ich bestimmt 10 Tafeln Schokolade verschenkt und mich stattdessen teilweise an den Hütten eingedeckt. Die Tour habe ich am Ende aus mehreren Gründen, vor allem aber wegen Unistress, auch abgebrochen. Das Rucksackgewicht mit anfangs Essen für zwei Wochen war aber nur ein Witz, 12kg auf dem Rücken sind ja nichts. Wenn man ein Basisgewicht von 3,4kg im Sommer hat, kann man ohne darüber nachzudenken ein paar Tagesrationen mehr herumschleppen. Wobei so ein Basisgewicht natürlich nur auf befestigten Wanderwegen möglich ist. Aber wenn man sich 6 bis 7kg als Limit setzt, kann man verdammt robuste Sachen einpacken. Beim UL-Trekking spart man ja in der Regel am meisten Gewicht durch das Weglassen von unnötigen Dingen und nicht durch das Ersetzen von schweren Dingen durch leichte, fragile Gegenstände. Würde ich mit meinem jetzigen Erfahrungsschatz eine lange autarke Tour abseits der Wege planen und dazu bereit sein, lange im Kaloriendefizit zu sein, könnte ich theoretisch bestimmt 60 Tage unterwegs sein, an denen ich jeweils 2000kcal essen würde. Aber mir persönlich macht Wandern gepaart mit einer krassen Diät keinen Spaß und 30kg will ich auch nicht tragen. Du könntest dir ja einfach ausrechnen, wie lange du unterwegs sein könntest, wenn du 10kg Ausrüstung durch 10kg Nahrungsmittel austauschen würdest, oder noch mehr. Du könntest theoretisch doppelt so lange Touren wie bisher unternehmen, vorausgesetzt du bist nicht körperlich bei deiner jetzigen Tourenplanung am Ende schon total am Limit. Aber vielleicht wäre es ja schon einmal eine Idee, bspw. die Ersatzkleidung für die Abreise einfach vor der Wanderung irgendwo zu deponieren.
  23. Powerbanks haben leider die nervige Angelegenheit, schnell an Zuverlässigkeit zu verlieren, sobald man sie im Winter mal länger vom Körper entfernt aufbewahrt. Da hier von Regen die Rede ist, weiß ich nicht, ob das wichtig ist. Sollte das egal sein, kann man ohne Probleme bis zu 50000mAh in Hosen- und Jackentaschen im Winter oder der Nebensaison transportieren. Mir haben 24800mAh in der Hosentasche für zwei Wochen in der norwegischen Tundra im Winter dicke gereicht, um dabei zu filmen, Fotos zu machen, Schach zu spielen, Musik zu hören und so weiter und das bei konstanten Minustemperaturen, ohne das es knapp wurde. Sollte es hier nicht um Trekkingtouren gehen, bei denen es länger als einen Monat in Gefilde geht, in denen die Temperatur praktisch immer unter Null liegt, macht ein Panel wahrscheinlich kaum Sinn. Es ist wichtig zu beachten, dass die Solarpanellösungen, die im Winter in der Arktis bei irgendwelchen Filmteams funktionieren, eventuell im zentraleuropäischen Winter schlechter performen. Das klingt paradox, aber liegt vor allem an der fehlenden Vegetation und daran, dass Wintertouren in der Arktis meistens dann durchgeführt werden, wenn hier in Deutschland teilweise schon später Frühling ist. Bereits im April ist der Sonnenstand dort sehr hoch und die Tage lang, trotzdem ist es Winter und nur weil das mit dem Panel bei den Polarfuchs-Fotografen oder wo auch immer man es sieht gut funktioniert, lässt sich das nicht auf Mitteleuropa ummünzen. Große Teile der Arktis haben Mitternachtssonne und trotzdem gleichzeitig eine geschlossene Schneedecke und Filmaufnahmen stammen praktisch nie aus Dezember oder Januar. Ach ja: Ich bin über zwei Monate mit einem Panel gelaufen und hatte viel Stress wegen des Stroms, aber das war auch in Nordskandinavien und meine Solarzelle war nicht so gut wie die modernsten Gerätschaften. Eine große Powerbank wäre ein Segen gewesen. Mit einem Panel macht man sich ebenfalls abhängig, unzwar von der Gnade der Sonne, was weniger planbar als Stopps in Ortschaften ist. Manchmal spart man so nicht einmal Geld. Eine bezahlbare 24800mAh-Powerbank wiegt bei mir z.B. 426g und ein Solarpanel muss schon verdammt groß sein, um zuverlässiger zu sein. Die Powerbank liefert ja reichlich Strom für viele Tage mit extrem hoher Sicherheit.
  24. Die Xtrem 3 Einwegrasierer von Wilkinson Sword wiegen vielleicht doppelt so viel bei einem ganzem Einwegrasierer an einem Stück und die Dinger sind mindestens ein paar Wochen lang ordentlich scharf. Für mich ist das keine Frage bei den paar Gramm, wenn man berücksichtigt, wie viel besser man sich rasiert fühlt. Von Gilette wiegt alleine ein einfacher Rasierkopf 4g und da lohnen sich finde ich die wenigen Gramm mehr definitiv, bei dem Luxusgewinn durch den Einwegrasierer. Ich bin mir bei dem Gewicht nicht mehr sicher, bei mir im Lighterpack sind für die Wilkinson Sword 9g eingetragen, aber es kann auch sein, dass es etwas mehr ist und ich da was vertauscht habe. Aber weniger als 12-13g sind es definitiv. Die vorgestellten Rasierer mit 5g Gewicht werden wahrscheinlich eine viel kürzere Lebensdauer haben und wiegen kaum weniger als ein viel haltbarer Rasierer aus Plastik. Für mich würde das nicht in Frage kommen.
  25. Das ist grundsätzlich ganz nett, allerdings ist das wohl noch größere Problem als die nervige Kondensproblematik der Fakt, dass die Dinger schon nach wenigen Einsätzen kaputt gehen. Auf ODS hat jemand (Becks soweit ich weiß) einige Emergency Bivys verglichen, vielleicht könnte das für dich interessant sein. Gerade finde ich das Thema leider nicht. Falls du willst, kann ich dir auch Fotos senden, wie so ein Biwaksack nach 14 Tagen Nutzung im Zelt aussieht. (Spoiler: Die Zahl der größeren Löcher ist zweistellig und das Leukotape, das sie überdeckt, wiegt bestimmt 25g. ) Oder anders gesagt: Für Wochenendtrips sind die Dinger großartig und bieten auch in den Bergen im Notfall guten Schutz, für längere Trips kannst du sie aber komplett vergessen (außer als Backup für Notfälle in wirklich rauen Gegenden). Die Teile sind Wegwerfgegenstände für die einmalige Nutzung.
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