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Servus! Je nachdem, wo du im September in Norwegen unterwegs sein wirst, hast du eventuell gar kein Problem mit Mücken. Wenn es signifikant kälter als 8°C ist, sind Stechmücken nicht aktiv, sogar wenn es windstill ist. Im hohen Norden, also dem am meisten von Mücken verseuchten Teil des Landes, kann es teilweise schon zu frisch für Mücken sein - mal ganz davon abgesehen, dass an der Küste oft wegen des Windes gar kein Mückenschutz nötig ist. Meiner Ansicht nach ist der am besten gegen Stechmücken wirksame Repellent Pechöl. Man kann es am besten in Anglerläden, Sami-Läden, Tankstellen im hohen Norden und ähnlichen Orten kaufen. Es ist gut verträglich für die Haut und viel länger effektiv wirksam als die herkömmliche Chemiekeule. Allerdings riecht man danach (un)angenehm nach Räucherfisch und das Zeug färbt fast so stark wie Selbstbräuner ab. Ob man sich damit wirklich einsprühen will, ist Geschmackssache. Ich habe mich in Nordskandinavien wochenlang damit förmlich deodoriert und keine negativen Effekte an meinem Körper feststellen können - anders als bei den Repulsivstoffen aus der Apotheke, von denen meine Haut merklich binnen weniger Tage gealtert ist. Einziger Nachteil von Pechöl ist, wenn man mal die legitimen kosmetischen Einwände außen vor lässt, dass es nur wenig gegen andere Insekten als Stechmücken hilft, also beispielsweise Bremsen oder Kriebelmücken. Diese sind allerdings auch nur aktiv, wenn es wirklich warm ist - und damit sollte man im September eher nicht rechnen. Wobei, wer weiß, wie das in den nächsten Jahren aussehen wird. Solltet ihr Probleme mit anderen Blutsaugern bekommen, hilft es teilweise nur, die gesamte Ausrüstung - im Idealfall nicht den Körper - ständig mit chemischen Abwehrmitteln zu besprühen. Den großen Pferdefliegen kann man nicht einmal davon fahren, da sie wesentlich schneller als die meisten Radfahrer fliegen können. Dann hilft nur noch sprühen, sprühen, sprühen. Und manchmal nicht einmal das.
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Ah, o.k., Du wolltest sicher Deinen Schlafsack voll loften lassen Anfangs war auch noch reichlich Essen für knapp zwei Wochen dabei. (10l weniger Volumen hätten besser gepasst, aber dafür kaufe ich keinen neuen Rucksack. Was meine Ausrüstung angeht mache ich schon keine Abstriche mehr, sondern füge wieder Dinge hinzu, die ich für mein Sicherheitsbedürfnis brauche und vorher vermisst habe.) Respekt! Für mich sind 30km komplett undenkbar mit Schneeschuhen. Das ist ja schon auf Ski eine ordentliche Leistung, die nicht jeder schafft.
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@paddelpaulDanke für die Korrektur! Ich dachte immer, "Limit" hieße nur "sehr unangenehm, aber ohne ernsthafte Erfrierungen". (Im Zweifelsfall kann man in solchen Nächten denke ich noch eine Daunenjacke in den Schlafsack über den VBL packen und sich dann am nächsten Tag in eine bewirtschaftete Hütten retten. Dazu will ich aber natürlich niemandem raten, versteh mich nicht falsch. Ich habe jedenfalls aus gutem Grund zwei Daunenjacken dabei und nicht nur eine.) Eine Bürste halte ich für enorm hilfreich, wenn auch nicht essentiell. Irgendwie muss man ja das ganze Kondenswasser aus dem Zelt kriegen, Ausrüstung von Eis befreien usw. Ich würde niemals drauf verzichten wollen. Von Gas würde ich weiterhin abraten, wenn man in richtig kalten Regionen unterwegs ist. Wenn man Pech hat, funktioniert es gar nicht mehr, wenn es nachts extrem kalt wird und man noch kochen will. Benzin ist auf jeden Fall verlässlicher (sogar als Wintergas - bei ODS habe ich mehrfach gelesen, dass auch das versagen kann und tut) und deutlich effizienter, sowohl was den Verbrauch angeht, als auch die Geschwindigkeit des Schneeschmelzens. Mit der Arva Ultra hatte ich persönlich nie Probleme und ich kann mit nicht vorstellen, dass sich das Blatt verbiegt. Eher versagt die Schaufel am Schaft oder so und wackelt etwas herum, mehr aber auch nicht. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass Arva die Schaufel mittlerweile überarbeitet hat. Meine sieht ganz anders als das Modell in dem Test aus. Wenn man mit einem kleinen Zelt unterwegs ist, reicht finde ich eine so kleine und leichte Schaufel total aus. Sorgfältig sollte man ja immer mit der Schaufel umgehen, außerdem schaufelt man bei solchen Touren wie hier geplant ja fast nur zum Lagerbau und Schneeschmelzen. ----- @aztec Zur Schneeschaufel: Die Schneeschaufel ist essentiell, um das Lager vorzubereiten. Die wichtigste Aufgabe erfüllt sie beim Ausheben der Mulden für die Schneeheringe und beim Verbuddeln dieser. Außerdem hebt man mit ihr die Apsis im Zelt aus, um mehr Stauraum und Platz zum Sitzen zu erhalten: Der Schneewall hinter dem Zelt ist meistens nur eine Spielerei und wird im Idealfall gar nicht benötigt oder hilft höchstens beim Kochen etwas. Bei schlechtem Wetter schützt er das Zelt vor Verwehungen und im Orkan sogar vor dem Kollabieren. Sollte ein richtiger Sturm angesagt sein, macht es Sinn, zwei oder drei Stunden an dem guten Ding zu arbeiten und die Mauer ringsum auf eine Höhe von über 1,5m anzuheben. Bei gutem Wetter reicht aber auch weniger. Kleiner Tipp dabei: Eine stabile Schneeschicht mit der Schaufel suchen, freilegen und dann halbkreisförmig ausstechen. So kriegt man richtig stabile, steinförmige Stücke, die man über 2m hoch stapeln kann. Auf dem Bild sieht man, wie das Zelt von Verwehungen begraben wird, wenn der Schneewall bei einem starken Sturm (Windstärke 9-10) falsch positioniert wird. Hier habe ich mein Zelt direkt hinter einem dicken Felsen aufgestellt, allerdings war es wohl zu nah und der Schnee türmte sich genau auf meinem Zelt auf: Eine andere wichtige Aufgabe erfüllt die Schneeschaufel beim befreien von eingeschneiten Schutzhütten, verschütteten Personen und vor allem beim Graben einer Schneehöhle im Notfall. Letzteres wird oft als letztes Ass bezeichnet, das man in Notsituationen im Ärmel hat, aber meiner Erfahrung nach hat man an richtig kritischen Stellen oberhalb der Baumgrenze nahezu nie genug Schnee, um sich richtig einzugraben. Die exponiertesten/gefährlichsten Stellen sind oftmals sogar komplett schneefrei. Zum Navi: Mit dem Garmin InReach Explorer+ kann man richtig navigieren! Es ist zwar ein lausiges GPS-Gerät für den Preis, aber man hat passable Karten zur Verfügung und kann sich für teuer Geld Wegpunkte eintragen. Ich habe damit prima auf der Varangerhalbinsel navigiert. Karten waren dort fast nutzlos bzw. war ich mit der Navigation mit Kompass dort überfordert, weil freundlich gesagt alles gleich aussah und komplett flach war. Entfernungen konnte man auch nicht abschätzen. Da war ein rudimentäres GPS-Gerät Gold wert. Auf dem Kungsleden habe ich gar nicht navigieren müssen. Am schwierigsten war es noch, den Einstieg zu finden. Danach musste ich nur noch den roten Wegmarkierungen folgen und ab und zu auf die Schilder achten. Selbst im Whiteout und Sturm hatte ich fast nie Probleme damit, den Weg zu finden, auch als mehrere Schilder hintereinander fehlten. (Ach ja: Man sollte immer zusätzlich in den Polarregionen Karten dabei haben, falls man einen Strom-Engpass hat usw.) Zu Ski vs. Schneeschuhe: Ich würde in nahezu jedem Fall zu Backcountry-Ski mit Stahlkanten raten. In Norwegen bin ich ja auch mit Schneeschuhen gestartet und habe mir dann noch vor Ort Ski gekauft, weil das Laufen mit Schneeschuhen so langsam und beschwerlich war. 8-10km am Tag waren die Spitzenleistung! Mit Schneeschuhen hat man auch Vorteile, wenn man eine extrem schwere Pulka hat und steile Steigungen bewältigen muss oder nur fotografieren will. Manche Leute nehmen sogar beides mit. UL ist das aber nicht. Ich finde es da sinnvoller, breite Tourenski und Backcountry-Ski einzupacken. Am besten ist es wahrscheinlich meistens, einfach nur ein paar Ski mitzunehmen. Selbst mit alten Ski kann man mit etwas Fitness ohne Probleme 20-30km am Tag zurücklegen, wenn man etwas fahren kann. (Ich persönlich würde die Sachen so ranken: Neue BC-Ski mit Stahlkanten > uralte gebrauchte BC-Ski > breite Tourenski > ganz lange gar nichts > Schneeschuhe ) Man sollte noch anmerken, dass man sich mit Ski Schneeheringe spart, was noch dafür spricht, aber Schneeschuhe dafür echt toll im Wald sind. Dort macht es tierisch Spaß, damit zu laufen, während es mit Ski eine Qual ist, dort ein Lager zu errichten. Zu Pulka vs. Rucksack: Es ist eine individuelle Sache, wo man die Gewichtsgrenze zieht, ab der eine Pulka komfortabler als ein Rucksack ist. Oftmals habe ich 20kg Gesamtgewicht gelesen und würde dem zustimmen. Generell gilt, dass eine Pulka sich noch eher lohnt, wenn die Region eher flach ist. Bei "Polarregionen" denke ich jetzt nicht an den Kungsleden, auch wenn ein guter Teil davon nördlich des Polarkreises liegt. Und gerade in Regionen wie Grönland dürfte die Pulka die einzige Wahl sein. Durch die vielen Steigungen, die Infrastruktur mit den Hütten, die Nähe an der Zivilisation usw. hat man in den Skanden andere Ausrüstung dabei. Es gibt viel mehr (kleine) Steigungen als anderswo, man braucht weniger Ersatzteile, kann sich unterwegs Nahrung kaufen und kann mit einem Rucksack schönere Abfahrten genießen. Das spricht, wenn man denn leichter als 15-20kg mit der gesamten Ausrüstung ist, finde ich klar für einen Rucksack. Es gibt aber auch Leute, die sogar mit leichtem Gepäck ausschließlich mit der Pulka unterwegs sind.
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Abend! Es freut mich zu hören, dass mein Bericht dich dazu bewegt, eine Tour im hohen Norden zu planen! Ich fasse mal die bisherigen Punkte zusammen, was die Kritik an deiner Ausrüstung angeht, und füge ein paar Dinge hinzu: - dein Rucksack ist deutlich zu klein, selbst für eine Hüttentour. Bei einer Tour mit Zelt und Nahrung für einige Tage braucht man denke ich mindestens 70-80l. Ich war mit 110l und 13kg am Ende unterwegs. Mittlerweile habe ich auch eine Pulka, aber bei kürzeren Touren (bspw. auf dem Kungsleden) oder vor allem Hüttentouren halte ich einen Rucksack für vernünftiger - das Akto ist für kürzere Touren bestimmt top, aber wenn du länger als eine Woche zelten willst, würde ich ein größeres Zelt wählen, in dem du weniger in Berührung mit dem Innenzelt kommst und auch mal einen Tag ohne Probleme abwettern kannst - du brauchst definitiv Schneeheringe anstelle der Titanheringe. Man kann auch selbst welche basteln. Falls nicht, würde ich die Blizzard Stakes von MSR empfehlen. (Kleiner Hinweis an alle Mitleser, die Schneeheringe brauchen: Die Naturehike-Dinger von Aliexpress haben komplett falsche Gewichtsangaben, die sind viel schwerer... ) - in den Noppen der Z-Lite sammelt sich leider viel Eis. Ich würde daher eher eine 19mm EVA-Matte nehmen. Dein jetziges Schlafsetup ist viel zu wenig warm für eine richtige Wintertour nördlich des Polarkreises - du brauchst wenn du zelten willst eine Bürste, um deine Sachen von Eis zu befreien. Eine normale Haarbürste reicht vollkommen - der Schlafsack ist unpassend. Ich würde entweder mehrere Schlafsäcke kombinieren (hat bei mir super funktioniert) oder direkt in einen passenden Winterschlafsack investieren – Western Mountaineering ist da die beste Adresse, aber ist natürlich schweineteuer. Gebraucht gekauft spart man sich eine Menge Geld. Die Komforttemperatur sollte mindestens -35°C betragen, wenn es ein einzelner Schlafsack ist. Ich persönlich habe an einem Punkt sogar drei Schlafsäcke gleichzeitig verwendet und war somit für Temperaturen bis -45°C gewappnet - auch wenn es nur -20°C nachts waren. - zur Kleidung sage ich erstmal nichts, du hast ja noch einen Regenrock auf der Liste stehen usw! Man kann sich eigentlich prima für sehr sehr wenig Geld beim Decathlon eindecken. Die Qualität der Kleidung dort ist jedenfalls über alle Zweifel erhaben. Solange man keine ethischen Bedenken damit hat, ist das definitiv die beste Anlaufstelle für Einsteiger. Lediglich eine gute Hardshelljacke und dünne Handschuhe würde ich wo anders kaufen - du brauchst entweder Schneeschuhe und fette Stiefel oder, noch besser: Skistiefel, Ski, Wachs, Skistöcke, ggf. (Kurz)Felle. Ich würde ganz klar für Ski plädieren, damit wirst du viel mehr Spaß haben und man lernt das „Fahren“ schnell - am besten aber unter der Baumgrenze oder in der flachen Tundra - bitte nicht auf dem Kungsleden - eine große Thermoskanne, einen leichten Topf und ein Multifuel-Kocher aller MSR XGK EX oder Whisperlite wirst du unbedingt zum Schneeschmelzen brauchen. Offenes Wasser wirst du nur selten finden und wenn es mal welches gibt, ist es beschwerlich, daran zu kommen. Ich würde ganz klar von Gaskochern, Spirituskochern usw. abraten und ausschließlich mit Benzin arbeiten. Als ich in Vardö in der Finnmark nicht an Waschbenzin kam, habe ich einfach Benzin an der Tankstelle gezapft. Das gibt zwar eine Menge Rückstände, aber funktioniert trotzdem ohne Abstriche, wenn man einen ordentlichen Multifuelkocher hat - man kann grundsätzlich kalt essen, das habe ich auch größtenteils gemacht. Wichtig ist dann aber, dass man nur seht trockene Sachen mit hoher Kaloriendichte nimmt, die kaum Luft enthalten. Kekse, Nüsse, Riegel usw. Eis am Stiel geht auch immer, oder gefrorene Torten. Wichtig ist immer, dass man Riegel und solche Dinge vorwärmt, wenn man nicht seine Beißer verlieren will. Warmes Essen ist gut für die Moral, das kann ich bestätigen, aber nicht zwingend nötig - dir fehlt einer der wichtigsten Gegenstände überhaupt, die Schneeschaufel! Ich kann dir die Arva Ultra empfehlen, weil sie extrem leicht ist. Zwar ist die Verarbeitung nicht erste Sahne, was bei dem Preis etwas enttäuschend ist, aber halten tut sie und ist für das Gewicht (~310g) über alle Zweifel erhaben - du wirst einen VBL (wie den Western Mountaineering HotSac) brauchen, wenn du länger mit dem Zelt unterwegs bist und zwischendurch deinen Schlafsack nicht in Hütten trocknen willst/kannst. Gerade zum Thema VBL solltest du dich unbedingt einlesen, das ist überlebenswichtig! - für deine Füße brauchst du neben mehreren Schichten Socken, die übereinander passen und eine große Temperaturspanne abdecken unbedingt VBL-Socken oder einfach Plastiktüten, damit dein Schuhwerk nicht vom Schweiß nass wird. Auch hierzu musst du dich unbedingt so gründlich es geht informieren! - du brauchst definitiv eine Kopflampe, wenn du nicht erst Ende April unterwegs sein willst. Im Februar ist es noch richtig dunkel. Eine kleine Lampe von Nitecore wie die NU25 reicht finde ich aus, wenn du nicht im dunkeln unterwegs sein willst (was unnötig und gefährlich ist) - zusätzlich zu deiner Brille benötigst du eine Skibrille, die darüber passt und deine Augen vor dem starken reflektiertem Sonnenlicht schützt. Getönte Gläser sind auch hilfreich, um bei schlechten Konditionen besser sehen zu können. Im Whiteout kann das einen großen Unterschied machen. Ich will jetzt aber keine falschen Angaben zu den Kategorien der Brillen machen - sicher ist nur, dass du definitiv eine Skibrille brauchst - ich würde dir stark zu einem Notfallsender wie einem Garmin Inreach Mini oder -Exlorer+ raten, mit dem du bei einer Verletzung oä. hilfe rufen kannst, ohne auf Handyempfang angewiesen zu sein. Mit dem Inreach Explorer+ kannst du dir auch Wegpunkte setzen und rudimentär navigieren, wenn du nicht auf Karten angewiesen sein willst. Der Akku hält ewig. Trotzdem würde ich eine dicke Powerbank mitnehmen. Elektrische Geräte musst du permanent am Körper halten, das ist essentiell, sonst entleeren sich die Batterien bei Kälte Das sind jetzt nur die Punkte, die mir auf die Schnelle eingefallen sind. Später werde ich ggf. noch Dinge ergänzen oder generell etwas schreiben. Lass dich nicht davon abschrecken, das einzig schwierige an Wintertouren ist die Finanzierung! Ich dachte letzten Winter, mit 1000€ wäre alles gegessen, aber habe jetzt schon über 4000€ für das Equipment hingeblättert – ich persönlich setze jetzt aber auch nur noch auf Spitzenprodukte. Mit gebrauchten Artikeln und Sachen von Decathlon lässt sich jedenfalls sehr viel Geld sparen! Sowohl das investierte Geld, als auch die aufgewendete Zeit lohnen sich sehr. Es gibt nichts schöneres als Wintertouren...
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Hier nur mal einige Punkte, die mir auf die Schnelle einfallen: Auf 2000-3000m wirst du im Winter mit Temperaturen rechnen müssen, die meilenweit unter -10°C liegen. Ich habe letzten Winter im Dezember etwas in den Alpen Zelten geübt und selbst die mildesten Nächte auf 2000m Höhe waren allesamt kälter. Bei kurzen Touren ist eigentlich kein VBL nötig, weil ein durchschwitzter Schlafsack erst nach einigen Nächten wirklich stört. Schaden kann er trotzdem nicht, weil man damit eine ordentliche Sicherheitsreserve hat. Man bekommt mit dem VBL von Western Mountaineering (HotSac) etwa fünf Grad für gerade einmal etwas über 100g Gewicht geschenkt, allerdings sinkt damit auch der Schlafkomfort erheblich. Im hochalpinen Bereich kann man auch gerne mal für eine Nacht die Daunenjacke im Schlafsack tragen, wenn man nur noch einen kurzen und warmen Tag vor sich hat. Eigentlich sollte man das aber immer vermeiden, da eine nasse Daunenjacke kaum noch isoliert und schwer im Rucksack herumliegt. Mit Kufa ist es geringfügig besser. Einplanen würde ich es aber nie und schon gar nicht jemandem dazu raten. Man kann anstatt auf einer Xtherm auch auf einer 9mm Evazote-Schaummatte und einer Xlite/Uberlite schlafen, oder ganz auf den Komfort einer Luftmatratze verzichten. Das geht aber auf Kosten des Volumens und ggf. der Mobilität. Ich würde bei kürzeren Touren auch für die Xtherm plädieren. Falls du auf's Geld achtest, wäre auch eine Option, das Decathlon Sleeping Pad mit einer 9mm-EVA zu ergänzen. Ich kann zu der Verwendung von Quilts im hochalpinen Bereich nichts sagen, aber wenn es um einen Schlafsack geht, wäre wahrscheinlich ein Western Mountaineering Antelope eine gute Wahl, oder ein vergleichbares Modell von Cumulus (was günstiger ist). Bei sternenklaren und windstillen Nächten kann man mit den GWS-Schlafsäcken von WM wohl auch draußen schlafen und spart sich bei guten Konditionen einen Biwaksack. Für die wasserabweisenden Hüllen von den Cumulus-Modellen wird das wohl ähnlich sein. Die Stirnlampe geht noch deutlich leichter, bspw. mit einer modifizierten Nitecore NU25. Falls du mehr Lumen brauchst, gibt es auch noch bessere Alternativen. Ansonsten wäre es vielleicht besser, wegen der Behausung usw. erst einmal darauf zu warten, was für Touren denn genau geplant sind. Eventuell muss dann sogar das ganze Kochersetup, der Wasserfilter usw. überdacht werden, weil es womöglich gar nicht immer fließend Wasser gibt und Schnee geschmolzen werden muss. Längere Touren würde ich persönlich nur mit einen Zelt unternehmen, wenn es wirklich kalt draußen ist, sprich man über mehrere Tage oberhalb der Baumgrenze im Winter zeltet. Für das Gewicht des Carinthia Oberbags bekommt man ja schon ein winterfestes UL-Zelt und ein paar Schneeheringe! Ich wäre lieber mit einem Hilleberg Akto oder Soulo unterwegs, bzw. einem Helsport-Modell oder einem klassischen Bergsteigerzelt, aber bestimmt tut es ein leichteres Modell auch.
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Zelt für schlechte Bedingungen - Scarp 1 vs. Phreeranger
Harakiri antwortete auf enduro's Thema in Ausrüstung
An der norwegischen Küste oder auf dem nördlichen Kungsleden würde ich jetzt nicht wieder mit einem 40€-Zelt unterwegs sein, aber generell wird man mit gar keinem ordentlichen Zelt im Inland ernsthafte Probleme bekommen. In vielen Gegenden in Finnland und Schweden regnet es weitaus weniger als in Deutschland. Mit dem Wind kommt es stark auf die Region. Lediglich an der norwegischen Küste würde ich mir etwas Gedanken machen. Die meisten ordentlichen Zelte werden das aber locker wegstecken. In Sibirien sind die Anforderungen an ein Zelt noch geringer, da es fast überall extrem wenig Niederschlag gibt und die Winde in der Regel nicht nennenswert sind. Bei Grönland kommt es stark auf die Region an. Im Osten auf dem Eisschild sollte man definitiv einen winterfesten Tunnel oder ein Geodät dabei haben, aber da wirst du wahrscheinlich nicht unterwegs sein, während in anderen Teilen Grönlands die Bedingungen denen Skandinaviens entsprechen. Dennoch macht es natürlich immer Sinn, ein etwas sicheres Zelt zu verwenden. Beim Preis des Soulo sollte man allerdings bedenken, dass man das Zelt gebraucht kaufen kann und am Ende auch zu einem ähnlichen Preis wieder los wird. Meiner Ansicht nach ist das Zelt aber (außer für den Winter) überdimensioniert. Bei vielen UL-Zelten, vor allem etwas günstigeren Modellen, wird es immer einen Preisverfall geben und der Gebrauchtmarkt ist auch viel kleiner als bei Hillebergzelten. Falls du das Zelt nicht ewig behalten willst, würde ich dir also zu einem Hilleberg-Zelt raten. Ich halte das Akto aber für geeigneter als das geräumige und schwere Soulo. Es ist nicht freistehend, aber ähnlich stabil wie das Soulo und selbst für jede Region Grönlands robust genug. Da es ein kleiner Tunnel ist, kann man es auch noch bei starkem Wind leicht aufstellen. Es waren sogar schon Leute damit am Nordpol unterwegs. Falls dir das Scarp zusagt, wirst du damit aber bestimmt auch zufrieden werden. Es kostet nur eine Menge und sollte mit einem Footprint aufgestellt werden. -
Der „Kurze Frage, kurze Antwort“-Thread
Harakiri antwortete auf fettewalze's Thema in Leicht und Seicht
Weiß jemand, wie viel ein einzelner Edelrid Micro 0 wiegt und welchen Durchmesser das Material des Karabiners hat? (Ich habe gehört, dass diese kleinen Materialkarabiner gut dafür geeignet sind, um Schneeheringe zu befestigen und würde gerne vor der Bestellung abklären, ob die Dinger überhaupt zu den MSR Blizzard Stakes passen. Die sind nämlich kleiner als viele andere Schneeheringe.) -
'all inclusive' Budget-Packliste von Decathlon - Einmal bezahlen und los geht's!
Harakiri antwortete auf fettewalze's Thema in Ausrüstung
Ich habe schon länger diese Wanderstöcke im Einsatz. Das Gewicht ist mit ca. 265g pro Stock recht hoch, allerdings sind die Dinger extrem gut verarbeitet und halten ewig. Bisher haben sie ca. 2000km Wandern und einen Monat Backcountry-Skifahren geschafft und sind noch super in Schuss. Man kann auch Tiefschneeteller anderer Hersteller montieren, was bei vielen anderen Stöcken leider nicht geht. Für die enorme Stabilität ist das Gewicht finde ich sogar gut. Die Dinger lassen sich bis ca. 145cm ausfahren, sind also für Leute bis 175cm sogar bedingt tauglich für Langlauf. Mir sind sie eigentlich etwas zu klein, aber ich benutze sie trotzdem noch, bis sie kaputt sind! Ich liebe die Stöcke. Ich schätze, dass die Dinger ohne Probleme 10.000km halten. Einmal ist mir bei einem ziemlich tiefen Sturz bei einer Traverse im Schnee ein Segment herausgeflogen. Die Stöcke waren dabei deutlich länger als empfohlen ausgefahren. Trotzdem ist nichts kaputt gegangen und ich konnte das Stück direkt wieder einfügen. (Na gut, ich musste erst noch eine halbe Stunde danach suchen. ) Die Teller kann man leicht austauschen, Ersatz gibt es auch bei Decathlon. Ich habe sie oftmals sogar abmontiert, um die paar Gramm zu sparen. Sie sind leider nicht so toll wie die Stöcke an sich verarbeitet, aber das ist Meckern auf sehr hohem Niveau. Es guckt sich ja niemand die Teile unter der Lupe an. Hier im Forum sind die billigen, leichten Stöcke von Decathlon beliebt und irgendwer hat sogar Löcher rein gebohrt. Ich persönlich ziehe Stöcke, die absolut verlässlich sind, solchen Spielerein vor. Die günstigen Poles sollen aber auch okay sein. Mittlerweile bin ich im Sommer mit leichteren Stöcken unterwegs, der Grund ist aber wirklich lediglich das Gewicht. Gerade die Verarbeitung ist bei den Trekking Poles absolut herausragend, besser als bei Markenstöcken der Mittelklasse. Man muss schon dreistellig zahlen, um wo anders diese Qualität zu bekommen. -
Weshalb kosten dann andere Gepäckträger nur einen Bruchteil des Airys, die komplexer aufgebaut sind und trotzdem in Europa gefertigt werden? Am Preis von Titan wird das wohl kaum liegen. Und Tubus ist der Marktführer, keine Cottage aus der Garage... Ich frage nur aus Interesse, vielleicht sind ja wirklich 50 Eliteingenieure an diesem innovativen Meisterstück ins Grübeln geraten. (Oder es ist einfach nur reiner Wucher, weil es der erste Gepäckträger aus dem Material war.)
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(Ist alles auf den Airy bezogen) Es ist ein vom Aufwand her ein Witz, so einen Gepäckträger herzustellen und das Material kostet auch nur einen Bruchteil der >130€. Beim Tailfin bekommt man wenigstens ein halbwegs innovatives Design. Das so ein Zeug generell teuer ist, ist kein Argument. Das ist wie DCF, nur ohne die Innovation.
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Also beim Laufen finde ich GTX-Trailrunner schon nett, wenn es ordentlich regnet und matschig ist. Eigentlich sind Goretex-Schuhe bei allen Aktionen, die kürzer als drei oder vier Stunden sind, ziemlich praktisch. Und die meisten Leute gehen mit ihren Schuhen ja nicht auf Fernwanderungen, sondern trocknen sie nach der (seltenen) Nutzung an der Heizung. Für viele Kunden sind GTX-Schuhe also gar nicht so eine schlechte Wahl. Für Fernwanderungen sind sie absolut unpassend, klar. Aber hier geht es nicht explizit darum. (Das schmale Schuhe im hochalpinen Bereich - also da, wo man in der Regel keine Fernwanderungen macht - absolut sinnvoll sind, dürfte eigentlich klar sein.)
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Ich habe das gleiche Problem wie Marko, aber aus anderen Gründen: Je nach Breite der Hüfte und Dicke der Beine kann es schnell passieren, dass man die Rahmentasche ständig mit den Innenseiten der Oberschenkel berührt, wenn man sie verkehrt herum auf dem Oberrohr anbringt. Außerdem verformen sich die Taschen mit der Zeit und werden immer weiter, wenn man sie nicht von allen Seiten befestigt. Eine kleine Tasche kann man durchaus umgedreht nahe der Sattelstütze anbringen, aber keine riesige Rahmentasche, die sonst das ganze Dreieck ausfüllt. Eine Option ist noch, unter dem Rahmen, am Lenker oder hinter dem Sattel Flaschen anzubringen und sie nicht im Rahmendreieck zu behalten. Ich finde Rahmentaschen aber auch so eher störend, sie zu packen ist nervig und ich berühre sonst schon fast mit den Knie das Oberrohr... Da eine Lenkertasche nicht so richtig aero ist, herumschlackert und auch einiges wiegt, überlege ich mittlerweile, ob klassische Satteltaschen nicht wirklich die beste Lösung sind. Die sind halt das Rundum-Sorglos-Packet und zicken nicht ständig herum. Trails kann man damit natürlich nicht fahren, aber Ortlieb-Taschen machen schon einiges mit und haben durch ihre enorme Lebenserwartung ein ziemlich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Einige der kleineren Modelle verzichten auf jeden Schnickschnack. Natürlich ist das Material noch immer relativ schwer, aber jetzt auch nicht ultraheavy. Mehrere Hundert Euro für 400g Gewichtsersparnis finde ich für Fahrradtaschen nicht angemessen, daher fallen ultraleichte Taschen für mich eindeutig weg.
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Ja, natürlich! Wobei man auch einfach DCF-Packsäcke für die Lenkertasche nehmen kann. Ich würde auf dem Rad mein Geld dafür nicht ausgeben, aber wenn es dir das wert ist, guck mal auf diesem Kanal vorbei. Dort werden immer wieder sündhaft teure, ultraleichte Bikepacking-Produkte vorgestellt - vieles ist DCF. In den meisten Situationen lohnt es sich aber fast schon mehr, am Rad etwas zu ändern, als 200€ für 20g weniger auszugeben. Es gibt schweineteure Stabilisierungssysteme bzw. Gepäckträger von Tailfin, die einiges abkönnen und sehr leicht sind. Das funktioniert zweifellos besser als das System von Alpkit, aber spielt auch in einer ganz anderen Preisklasse. Ich persönlich habe beim Bikepacking bisher kein angenehmes Setup gefunden. Aktuell bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt beim eigentlichen Bikepacking bleiben will. Zumindest die Satteltasche nervt total und mein Rad gibt durch die Geometrie keinen Stauraum im Rahmendreieck her. Habe ein Hardtail und will mit Gepäck gar nicht erst Trails fahren. Eigentlich kriegt man auch alles mit hohem Gewicht in zwei kleinen Taschen am Rahmen unter und kann in den Rucksack dann nur noch Dinge mit großem Volumen packen - also <2kg Gewicht (Schlafsystem und Kleidung). Die Luftmatratze kommt in einen Flaschenhalter. Vielleicht dürfte es dann ganz angenehm sein, mit Rucksack zu fahren. Weiß ich aber noch nicht, müsste man mal ausprobieren. Mich stört die Lenkertasche aber auch nicht. Wenn man dann nur mit einem leichten Daunenquilt, einem extrem leichten Rucksack und einem Biwaksack unterwegs ist, könnte es sich wirklich lohnen, doch noch einmal über einen Rucksack nachzudenken. Damit ist man eben auch deutlich flexibler usw. Man wird aber trotzdem noch stark am Rücken schwitzen...
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Ich würde da widersprechen. Wandern ist kein Sport, auch keine 40km am Tag. Das zu schaffen ist vor allem Kopfsache und außerdem stark von der Organisation und äußeren Umständen abhängig. Zwar ist eine gute Fitness unabdingbar, um das dauerhaft zu schaffen, aber es ist garantiert nichts "futsch" nur weil man eine Zeit lang nicht unterwegs ist oder übertrainiert. Man muss keine 7km/h zurücklegen, um sehr weit zu kommen. Für die meisten Leute dürfte das sogar eher kontraproduktiv sein, wenn man länger unterwegs ist. Natürlich wollen das viele Leute hier nicht hören, aber es ist nun einmal Tatsache, dass so ziemlich jeder halbwegs gesunde Mensch eine Fernwanderung durchführen kann und das kein Hexenwerk ist. Durch gutes Training holt man vielleicht noch 5-10km mehr am Tag heraus, mit ordentlicher Planung geht das aber auch. Am wichtigsten für den Erfolg wird wohl sein, dass irgendwann der Schalter im Kopf umgelegt wird und man in den Flow kommt bzw. eine gute Routine entwickelt, die viel Erfahrung voraussetzt. Also ich würde eher gegen 20-25km/Tag bei meiner Planung gehen. Sollte man nach vier oder fünf Tagen merken, dass nach jeweils 25km noch viel Spielraum nach oben ist, kann man sich ja noch immer steigern. Ausbrennen und sich zu verletzen, indem man total überzogene Distanzen anpeilt, kann jedenfalls nicht die Lösung sein. Versuch vor allem, deine Ausrüstung zu testen. Gerade beim Zeltaufbau, der Organisation im Lager und ggf. beim Kochen lässt sich unfassbar viel Zeit herausholen. Teilweise sind sogar triviale Dinge wie das Packen des Rucksacks wichtige Faktoren. Auch navigieren zu üben ist meiner Ansicht nach wichtiger als so zeitraubende Trainingseinheiten. Wenn du Zeit sparen willst, kannst du Intervalle auf Trails mit schwierigem Untergrund laufen oder etwas in der Art, womit du deine Füße trainierst, oder wenigstens längere Laufeinheiten unterhalb der anaeroben Schwelle. Gerade durch gute Lauftechnik spart man viel Zeit, vor allem bergab. Die Ausdauer kann für längere Anstiege aber auch nicht schaden. Vielleicht am meisten unterschätzt ist etwas, das hier bereits angeschnitten wurde: Die Regeneration. Um sie zu verbessern, kannst du auch einfach üben, im Zelt zu schlafen. So sparst du nicht nur eine Menge Zeit beim Aufbau, sondern schläfst auch besser am Anfang der Tour. Meiner Ansicht nach wären also kurze Overnighter ein besseres Training als längere Tageswanderungen, da der "sportliche Teil" weniger ausschlaggebend für den langfristigen Erfolg ist.
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Decathlon Evadict - (neue?) Linie für Trailrunning
Harakiri antwortete auf berghutze's Thema in Ausrüstung
Ich habe neulich im Decathlon Herne sämtliche Lauf- und Trailrunningschuhe durchprobiert. Meistens war ich ziemlich enttäuscht davon. Von den Trailrunnern hat mir persönlich kein einziges Modell zugesagt. Richtig schlecht waren nur die sehr günstigen Modelle. Mich hat vor allem gestört, dass die Schuhe praktisch durchweg eine schmale Fußbox hatten - und ich bin da wirklich nicht anspruchsvoll. Die Verarbeitung ist nicht schlecht, aber bei den Materialien wurde schon gespart. Man kann sicherlich auch mit den Einsteigermodellen von Decathlon wandern, nur gefiel mir wirklich nichts davon wirklich gut. Wenn man sich nicht auf einen speziellen Schuh festlegt, ist es meiner Meinung nach besser, generell nach großen Angeboten anderer Marken (70% Rabatt aufwärts) dauerhaft Ausschau zu halten und sie zu bestellen bzw. falls man das Modell mag, gleich mehrere zu nehmen. (Mit anderen Produkten von Decathlon habe ich bisher recht gute Erfahrung gemacht, vor allem die Kleidung ist vom Preis-Leistungs-Verhältnis richtig gut. Teilweise sogar gut, ohne das Preis-Leistungs-Verhältnis als Argument zu benutzen. Schuhe und Rucksäcke von dort finde ich aber sehr enttäuschend. Mit Letzteren bin ich leider auch sehr unzufrieden. So richtig schlecht ist beides nicht und definitiv outdoortauglich, aber ich würde es mir nicht kaufen, weil da der Unterschied zwischen Discounter und etablierten Marken doch noch sehr groß ist - anders bei den Kleidungsstücken und kleineren Ausrüstungsgeständen.) -
Was motiviert euch ultraleicht unterwegs zu sein?
Harakiri antwortete auf ThomasK's Thema in Philosophie
Mich motiviert unter anderem an der UL-Philosophie, dass sie einem komplett neue Möglichkeiten eröffnet. Neue Strecken sind denkbar, weiter entfernte Ziele werden erreichbar, schwierige Passagen werden einfach und längere Touren werden in einem normalen Zeitfenster denkbar. Aber das sind nur oberflächliche Vorteile, es gibt noch viel mehr. Ursprünglich war meine Motivation rein pragmatisch. Ich wollte meine Ausrüstung erleichtern, um Geld zu sparen und längere Strecken autark gehen können. Mittlerweile ist das leichter werden fast schon zum Selbstzweck geworden. Und das ohne in einen Kaufrausch zu verfallen. Nur durch Wiegen und Weglassen kann man schon eine Menge bewegen - und das praktisch umsonst. Wenn man dann noch dazu bereit ist, einen niedrigen dreistelligen Betrag zu investieren, kommt man schon locker unter 4kg Basisgewicht. Ohne die unzähligen Guten Ratschläge, die man hier im Forum bekommt, wäre mein Weg in den Ultraleicht-Bereich sehr teuer und langwierig geworden. Ich will nicht wissen, wie viel Müll ich ohne eure Ratschläge gekauft hätte. Wahrscheinlich hätte ich irgendwann frustriert aufgegeben. Eigentlich war ich bei meinen Reisen schon seit Tag 1 an Minimalist, aber trotzdem immer schwer unterwegs, weil mir damals niemand vorgemacht hat, dass es auch leichter geht. Für mich war daher der Umstieg sehr einfach, da ich nie ein Camper-Typ war und selbst zum Kochen zu faul bin. Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man auf einmal ohne Probleme 40km wandern kann. Mit 25kg auf dem Rücken war ich nach spätestens 25km absolut fertig. Längere Strecken habe ich für unmöglich gehalten, ich dachte, dass das mit meinen "kaputten Füßen" nicht geht. Vorher habe ich immer alle 4km Pause gemacht, wenn nicht öfter. Jetzt muss ich mich zu Pausen zwingen, um zu essen und kann einfach drei Stunden am Stück gehen, ohne mir Gedanken zu machen. Scheinbar sind meine Füße komplett gesund - ein Drittel seines Körpergewichts zu tragen ist nicht gesund! Mit 25kg im Rucksack hieß es immer: "Ich gegen die Natur", natürlich unbewusst. Die Reise wurde ungewollt zu einer Belagerung. Hat man nur das Allernötigste dabei und nicht fünf Paar Kleidung, kommt man der Essenz viel näher. Wandern wird echter und das Erlebnis authentischer. Ich kann mich noch daran erinnern, wie passiv-aggressiv ich hier am Anfang war, weil ich Ultraleicht für die meisten Situationen ziemlich albern fand. Das war ziemlich engstirnig. Jetzt fange ich an, zu verstehen, was das alles mit sich bringt. Ich bin der Community hier wirklich dankbar dafür. -
Schutz für 2 Personen bei starkem Regen/Wind in Bergen & hochalpin
Harakiri antwortete auf Freestyler's Thema in Ausrüstung
Beim Wandern dürfte man aber eigentlich nicht in Extremsituationen kommen, beim Bergsteigen vielleicht. Ausnahme wäre, wenn man gezielt schlechtes Wetter sucht. Innerhalb der Saison muss man sich schon dumm anstellen, wenn man durch einen Wetterumschwung stirbt oder ernsthaft Schaden nimmt. Unter Windstärke 12 wird man nicht weggepustet, zur Not liegt man halt auf dem Boden. Worum es mir aber eigentlich ging: Die meisten ordentlichen Zelte dürften ohne Probleme mit Sommerwetter in den Alpen klar kommen. Gewitter sind inbegriffen. Es gibt auch Windsäcke für zwei, die sind dann richtig geschlossen! Bei den klassischen nordischen Firmen wie Helsport, Hilleberg, Norrøna und so weiter wird man bestimmt fündig, falls man das sucht. In den Alpen wäre das aber eher ungewöhnlich. Das ist eigentlich ein klassischer Pack Your Fears-Gegenstand. Über der Baumgrenze würde ich einfach immer einen Notbiwaksack einpacken - also eine Rettungsdecke, in die man wie in einen Schlafsack schlüpfen kann. Das ist wesentlich leichter und hält bei gutem Umgang auch mehrfach. In einem Notbiwaksack habe ich ca. zwei Wochen lang geschlafen, der wurde am Ende etwas mit Tape geflickt. Die Kosten sind dann ein Zwanzigstel eines richtigen Windsacks. Ich persönlich würde mir ein leichtes, vernünftiges Zelt kaufen, bei dem das Gestänge stabil ist und das Außenzelt bis zum Boden reicht. Freistehend ist nett, aber ein Mid ist eigentlich genauso gut und dann gibt es kein Gestänge, das brechen kann. Sollte es wirklich gefährlich werden, kann man auch mit dem Notbiwaksack unter freiem Himmel übernachten. Schlafen wird man so oder so nicht, wenn man richtig schlechtes Wetter nicht über sehr lange Zeiträume gewohnt ist. Ohrstöpsel sind auf jeden Fall ein wichtiger Ausrüstungsgestand, nichts gibt so viel Komfort für so wenig Geld und Gramm! Falls du schon einmal bei Windstärke 9+ im Zelt übernachtet hast, wirst du wissen, dass es dann auch im Zelt nicht mehr gemütlich ist. Unter Umständen ist es im Notbiwaksack dann sogar angenehmer, weil dann das Gehör nicht in ernster Gefahr ist und man auch nicht mit dem Zelt weggepustet werden kann. Das kann nämlich theoretisch zu einer Falle werden, wobei es dann schon absurd stürmisch draußen sein müsste. Von Himalaya-Besteigungen habe ich das mal gehört, aber in den Alpen wäre das nur schwer vorstellbar. In den Alpen müsste man in einem guten Zelt meistens sicher sein. Und auch wenn das Gestänge bricht, ist das eigentlich nicht immer ein Problem, in einigen Fällen stehen die Zelte weiter und man kann das kaputte Segment einfach am nächsten Morgen austauschen. Deutlich über der Baumgrenze - gerade bei schlechtem Wetter - sind Krabbeltiere normalerweise kein Problem. Wenn es gefährlich ist, hat man sowieso größere Sorgen. Vergiss nicht, dass das ganze Geschäftsmodell der Ausrüstungshersteller darauf beruht, Leuten Angst einzureden. -
Schutz für 2 Personen bei starkem Regen/Wind in Bergen & hochalpin
Harakiri antwortete auf Freestyler's Thema in Ausrüstung
Herzlich Willkommen im Forum! Extremsituationen findet man in den Alpen eigentlich nur selten, ohne das Klima über der Baumgrenze jetzt herunterspielen zu wollen. Guck dich einfach mal um, mit was Leute wie Andrew Skurka zu ihren Touren aufbrechen. Ein Lofoten 2 ULW ist zwar durchaus gut gegen Wind durch die flache Konstruktion gewappnet, aber da gibt es sicherlich weitaus bessere Alternativen. Die Wassersäule ist nur wenig relevant, das ist einfach ein Marketing-Gag. Ich würde mir darüber keine Gedanken machen. Undichte Nähte und Kondenswasserbildung sind eher etwas, worüber ich mir Sorgen machen würde. Generell ist meistens das Gestänge die Schwachstelle. Das Nordisk ist eine Art Mini-Tunnel und hat somit eine Hauptstange, die brechen kann. Bei Zelten, die man mit einem Trekkingstock aufbaut, ist diese Schwachstelle nicht gegeben. Wobei eigentlich ein 9mm DAC Featherlite stabil genug ist, um bei einem ordentlich konstruierten Zelt auch bei Windstärke 10 nicht nachzugeben. Durch die Tunnelkonstruktion muss man darauf achten, dass das Zelt in die richtige Richtung bei Wind gerichtet ist. Das kann schon bei einem nicht-freistehenden Zelt recht schwierig sein, wenn man oberhalb der Baumgrenze ist und nur begrenzt Platz zur Verfügung hat, Geröll herumliegt usw. Wichtig ist auch, dass das Außenzelt bis zum Boden reicht, damit der Wind nicht so leicht greifen kann. Das ist natürlich minimal schwerer und verschlechtert die Belüftung, aber lohnt sich wahrscheinlich schon. Beim Nordisk finde ich den Namen des Alu-Gestänges nicht und das Außengewebe ist gerade einmal 7D-Nylon. Leider kommen konventionelle Hersteller wie Big Agnes oder auch Nordisk nur auf die niedrigen Gewichte, indem sie schwache Materialien verwenden. Vielleicht haben daher ultraleichte Produkte einen schlechten Ruf bei einigen Leuten. Schlagzeilen von zerfetzten DCF-Zelten ließt man eher selten. UL-Cottages haben oft bessere Entwürfe, weil ihre Zelte geräumiger und trotzdem leichter sind - ihr Gesamtkonzept ist gut, anders als das der Platzhirsche, die einfach nur Abstriche machen und an ihrer eigentlich Konstruktion gar nichts ändern. Cuben Fiber (DCF) ist ein ziemlich tolles Material für das Außenzelt, aber kostet auch ordentlich. Das Lofoten 2 ULW hat gerade einmal 70cm Sitzhöhe, was ich absolut mikrig finde. Darin einen längeren Sturm abzuwettern ist bestimmt nicht spaßig. Und gerade darum geht es ja mit so einem Zelt. Da kann man besser einen Notbiwaksack oder Windsack nehmen, ich fände das vielleicht noch schöner. Auch bei Windstärke 12 im Sommer ist man nicht in Gefahr, wenn man in einem Biwaksack liegt. Normalerweise kann man dann sowieso nicht schlafen, weil es unfassbar laut im Zelt ist - also teilweise um die 100 Dezibel! Unwetter in den Bergen dauern ja oft nicht lange. [Ich schätze, dass du bei MLD am ehesten ein passendes Zelt findest, in ausgesetzten Bereichen ist ein Mid top. Das Nordisk wäre wahrscheinlich stabil genug, aber nicht sehr geräumig und für den Preis meiner Ansicht nach insgesamt eher suboptimal. Wenn du dich derartig unsicher mit einem Noname-Zelt fühlst, kauf dir ein Geodät bzw. ein reinrassiges Bergsteigerzelt. Die sind dann freistehend, Abstriche werden halt beim Komfort gemacht und richtig ultraleicht sind sie nicht.] -
Natürlich könnte man genauso tolle Landschaften wie in den USA auch in Eurasien für viel weniger Geld finden, aber das wäre dann schon wieder eine Ecke zu extrem und exotisch für die meisten Leute. Wer Landschaften sehen will, die es mit Yosemite und co. aufnehmen können, kann sich ja mal Anschauen, was bspw. die Nationalparks in Russland zu bieten haben. Dort fehlen eben nur die Strukturen, die man als Westmensch so braucht. Wenn man will, findet man dort mit Leichtigkeit schönere Strecke als an der Westküste der USA oder in Skandinavien usw. Nur ist das mit anderen Hürden verbunden und Gefahren, denen sich viele Leute nicht aussetzen wollen. Auf den westlichen Trails bekommt man die Wildnis und das Abenteuer nur vorgespielt bzw. Mundgerecht portioniert, weil echte Gefahr kaum besteht und wenn, dann leicht bewältigt werden kann. Echt fühlt es sich trotzdem an bzw. kommt es so herüber, bei den albernen Geschichten die man da so von Leuten hört, die auf den Trails angeblich fast von Berglöwen zerfleischt wurden oder hochgefährliche Schneefelder von 200m durchqueren mussten - und das ohne Schrotflinte oder Eispickel! Sicherlich sind die großen Trails in den USA ein besserer Trend als Microadventures, Bushcrafting oder andere Erfindungen vom Überfluss gelangweilter Mittelschichtler, ohne Frage. Das Abenteuer ist da schon deutlich echter. Immerhin ist es noch eine sportliche Herausforderung für die meisten Leute und ein echtes Commitment, seinen Job zu kündigen usw.
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Es gibt sowohl bei Aliexpress, als auch bei teuren Cottages wie Zpacks faltbare Carbonstöcke, die man dafür prima benutzen kann. Beachte allerdings die Lieferzeiten, falls du dringend etwas brauchst. Das wäre sicherlich die optimale Lösung. Vielleicht findest du auch jemanden, der dir spontan etwas leiht oder gebraucht verkauft. Ansonsten gibt es bestimmt etwas bei Extremtextil. Ich persönlich könnte mir auch gut vorstellen, ein dickes Fliegfix-Gestänge zu benutzen. Das, was ich habe, ist viel steifer als die üblichen DAC-Segmente. Aktuell finde ich leider nichts dazu auf der Website. Wobei ich da schon lieber einen Trekkingstock mitnehmen würde, das ist neben der ersten Variante mit dem Carbon-Zeltstock die beste Möglichkeit.
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Hardangervidda -> Dovrefjell (July/August)
Harakiri antwortete auf bluesphemy's Thema in Tourvorbereitung
Wie das im Süden Norwegens aussieht, weiß ich nicht. In einigen Teilen in Nordnorwegen ist momentan per Anhalter fahren lokal verboten! Ich habe zwei Tage lang auf Autos gewartet und ca. 2 Stunden Fahrtstrecke oder so geschafft. Im Sommer wird es aber wahrscheinlich wieder möglich sein. Verhaftet wird wohl niemand deshalb, nur ist es im aktuellen Kontext echt nicht gerne gesehen. Notfalls kommt man definitiv weg. In Südnorwegen ist aber sowieso die Bahn mit Abstand die beste An- und Abreisemöglichkeit. Zur Hardangervidda kann man direkt mit dem Zug fahren, die Anreise ist total unkompliziert. Zur Lampe: Falls die Tour nach Mitte August beginnt, würde ich eventuell schon eine Kopflampe einpacken, es geht hier ja um Strecken von über 35km. Man hat schon gut Licht bis in die Nacht hinein, aber ganz sicher keine Mitternachtssonne! In weißen Nächten braucht man im Fjell definitiv eine Lampe, wenn man noch spät nachts raus will. Nur auf sehr einfachem Untergrund geht das dann ohne Licht. Ich laufe bei Mitternachtssonne oft nachts, weil das Licht schöner ist. In den Breiten der Vidda geht das nicht einmal Ende Juni, weil selbst der nördlichste Teil weit mehr als 500km südlich des nördlichen Polarkreises liegt. -
Hardangervidda -> Dovrefjell (July/August)
Harakiri antwortete auf bluesphemy's Thema in Tourvorbereitung
Tolle Liste, da ist echt viel Komfort für das Gewicht bei! Ein paar Punkte hätte ich vielleicht: - deine Handschuhe finde ich nicht optimal. Ein paar dicke Windstopper mit Neophren reichen komplett aus, eventuell noch wasserdichte Overmitts drüber - ist aber Ansichtssache. Die Glacier Gloves Ascension Bay würde ich rausschmeißen und falls du echt noch mehr Handschuhe willst, sind die ganz billigen Fleecehandschuhe von Decathlon leichter und wärmer - Moskitonetze am Kopf sind finde ich lästig und sinnlos, aber wenn es dir gefällt, okay. Ich würde dir eher raten, für das Fjell Pechöl als Mückenspray einzupacken und es eventuell mit einem synthetischen Mittel ergänzen. Das deutsche Zeug ist Schrott, unbedingt in Norwegen oder Schweden kaufen. Pechöl ist für die Haut verträglich und schützt vor Stechmücken, während die klassische Chemiekeule auch noch vor anderen Viechern schützt. Ist aber ungesund für dich - pack unbedingt eine richtige Regenhose oder ein Regenrock ein! - Daunenjacken sind suboptimal für Norwegen im Sommer, ich würde Synthetik wählen - Trowel benutzt niemand in Norwegen (zurecht) - eine Wasserflasche ist in jedem Teil Norwegens vollkommen ausreichend, es reichen sogar 500ml - Aquamira, Filter oä braucht man in Skandinavien nördlich von Oslo nicht - eventuell einfach 10 Reinungstabletten einpacken, wenn du dir unsicher bist - den OPSack brauchst du nicht - eventuell Streichhölzer einpacken und eine Reibefläche abschneiden, wiegt 1g - 15g für Zahnstocher ist wahrscheinlich überschätzt - das mit dem Bidet würde ich mir zweimal überlegen, wenn ich in Norwegen bin, weil dich in der Tundra jeder sieht - ich stelle mir die Reaktionen dann doppelt merkwürdig vor. Ich würde bei der Routenwahl JanF beipflichten. Pass unbedingt auf, wenn du durch die Vidda gehst. Wann geht es denn los? Wenn du zu früh bist, kann dort noch eine Menge Schnee liegen. Das gilt mehr oder weniger für die ganzen Skanden, aber besonders für die Hardangervidda. Du könntest vielleicht südlich der Vidda starten, also bspw. Haukeliseter und von dort aus nach Norden Richtung Jotunheimen gehen. Da ist dann Dovrefjell und Rondane nicht mehr weit entfernt, wenn du es noch schaffst. Mit der Kamera hättest du deinen Spaß dort. Guck dir mal die Videos von Morten Hilmer zu den Moschussochsen an, dann weißt du wieso! -
Newbee Fragen zur generellen Ausrüstung (Lone Peak 4.5 und Talon 22)
Harakiri antwortete auf Benjamin's Thema in Einsteiger
Probier doch einfach mal die Altras aus und schick sie nicht direkt zurück. Natürlich ist Zero Drop nicht für jeden etwas. Bis du den passenden Schuh für dich gefunden hast, dauert es vielleicht etwas. Bis jetzt klingt es so, als wäre der Schuh passend für dich. Mit den Schuhen ist das immer so eine Sache. Man kann sich je nach Trail die Dinger zusenden lassen oder einfach neue Schuhe im Laden nachkaufen. Entweder fährt man dazu per Anhalter kurz vom Trail weg oder findet direkt an der Strecke einen passenden Shop. Wenn man eher Trekking als Wandern betreibt und unabhängig bleiben will, muss man manchmal aber auch Kompromisse eingehen und die Schuhe entweder gnadenlos kaputt laufen oder sich mit einem weniger optimalen Modell zufrieden stellen, das man direkt an der Strecke kaufen kann. Altras sind wohl eher kurzlebig und konventionelle Wanderschuhe schaffen ein paar Kilometer mehr, aber um welchen Preis? Auch die schwersten Stiefel werden nach einem amerikanischen Trail nicht mehr brauchbar sein. Die Ansicht davon, wann ein Schuh aufgebraucht ist, geht sowieso sehr weit auseinander. Früher oder später ist sowieso jede Sohle abgelaufen. Spätestens dann muss er weg, wenn man ihn nicht reparieren will. Bei Trailrunnern wäre das in der Regel blanker Unsinn. Ich wandere erst meinen Schuhen nur, bis sie ein paar kleine Löcher haben und mustere sie dann für's Joggen aus. Dort laufe ich sie komplett kaputt. Bevor ich einen Schuh irgendwo ernsthaft benutze, trage ich ihn im Alltag ein paar Tage. Bei einigen Schuhen braucht das Einlaufen zwei Tage, bei anderen über eine Woche. Dann merkt man auch, ob der Schuh grundsätzlich für eine Langstreckenwanderung etwas taugt oder ein Fehlkauf ist. Einige erfahrene Wanderer kaufen sich ihren Schuh vielfach, wenn er ihnen passt und im Angebot ist, weil man das Modell sonst später kaum noch kriegt, wenn man Pech hat. Meinen Lieblingsschuh gibt es zum Beispiel nicht mehr, den kannte ich schon vorher vom Laufen. Ich würde das an deiner Stelle unbedingt vermeiden und immer andere Modelle bestellen, bis du hundertprozentig zufrieden bist! Du wirst eine andere Fußform haben, wenn du abnimmst und es ist gut möglich, dass du noch bessere Schuhe als die Altras findest, nachdem du sie durchgelaufen hast.