Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

Harakiri

Members
  • Gesamte Inhalte

    207
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

  • Tagessiege

    5

Alle erstellten Inhalte von Harakiri

  1. Wird hier im Forum nicht generell empfohlen, dass man zuerst den Rest der Ausrüstung zusammenstellt und dann einen passenden Rucksack wählt? Hier sieht das durch die Umstände besonders wichtig aus. Ich persönlich finde 60l Volumen ohnehin recht viel für eine Tour in Norwegen. Bei einem so langen Trail wäre es vielleicht sinnvoll, erst einmal herauszufinden, was man auf welchem Abschnitt braucht und was im Sommer definitiv unnötig ist. Je nachdem, wann die Tour geplant ist, wird der Unterschied riesengroß sein. Ende September auf der Finnmarksvidda braucht man sicherlich ein anderes Zelt, einen anderen Schlafsack, eine Isolationsjacke, eine andere Matte usw. als im Hochsommer in Mittelnorwegen. Auch im Süden kann es bei einem frühen Start noch ungemütlich werden. Wenn man die ganze Zeit die gleiche Ausrüstung mitschleppt, ist das eine Menge Ballast. Wäre es da nicht sinnvoller, erst einmal ohne den Rucksack weiterzuplanen? Bestimmt genügt es auch, einen Großteil der Tour mit einem 40l-Rucksack zu gehen. Wenn es nötig ist, kann man dann außerhalb der Hauptsaison die zusätzliche/andere Ausrüstung in einem größeren Rucksack verstauen. Der muss auch nicht High End sein, Hauptsache er passt.
  2. Argumentiert man beispielsweise mit ethischen Argumenten für eine vegane Lebensweise, hinkt der Vergleich mit dem Fliegen. Sich in ein Flugzeug zu setzen zerstört nämlich nicht zwangsläufig fühlende Wesen. Der Flug ist erst als ein Bestandteil einer gewaltigen Verkettung von zahllosen umweltschädlichen Mechanismen wirklich schädlich, anders als das Verzehren eines einzigen Tieres, was unmittelbar Schaden auslöst. Eine gesunde Erde ohne unnötiges Leid ist mit einer regulierten Zahl an Flügen denkbar. Wenn man beides jeweils isoliert betrachtet, ist Fliegen nicht ökozidal, industrielle Tierhaltung allerdings schon, da Tierhaltung globale Gemeingüter zerstört und Flugverkehr dazu alleine nicht in der Lage ist. Die individuelle Entscheidung, keine tierischen Produkte zu verzehren, führt je nach Definition des Zieles direkt zu diesem. Formuliert man dieses Ziel in einer moderaten, realistischen Form, bei der man seine eigenen Limitierungen berücksichtigt, erreicht man so eine sehr direkte Leidminimierung. Anders ist es offensichtlich bei der individuellen Entscheidung, nicht zu fliegen. Durch das individuelle Verzichten auf Flugreisen erreicht man keine direkte Leidreduzierung. Es gibt außerdem noch einen weitaus wichtigeren, klaren Unterschied: Veganismus wird in absehbarer Zeit nur auf individueller Ebene Erfolg haben und ist kollektiv in einer Demokratie in den nächsten Jahrzehnten nicht durchsetzbar, wenn überhaupt extrem kleinschrittig. Anders sieht es mit gravierenden Änderungen in der Landwirtschaft generell, aber auch der Energiewirtschaft, Baugewerbe, Verkehr und Industrie allgemein aus. Hier kann man mit weitaus geringerem Aufwand, ohne große Teile der Bevölkerung stark zu verprellen, riesige Schritte auf der kollektiven Ebene machen, während individuelles Verhalten kaum relevant ist. Unter anderem den Flugverkehr stark zu regulieren wäre eine kollektive Maßnahme von ganz vielen nötigen Änderungen, um tatsächlich etwas zu verbessern. Natürlich ist es nicht schlecht für den Planeten, auf viele Dinge zu verzichten, aber diese Handlungsweisen sind vor allem gut für das eigene Gewissen, da sie doch sehr ineffizient sind. Am effektivsten würde man die Klimakatastrophe ausbremsen, indem man sich individuell für eine systemische Lösung stark macht. Individuelles Engagement in Organisationen und bei Protesten sind essentiell, am besten noch mit großen Geldspenden. Wenn man mal überlegt, wie viele Stunden eine Zugreise von Deutschland bis zum äußersten Osten Asiens dauert, und sich ausrechnet wie viele Stunden man in dieser Zeit arbeiten könnte, um das Geld dann zu spenden und dann am Ende noch nach Japan zu fliegen, dürfte sofort auffallen: Eine vierstellige Spende an eine Umweltschutzorganisation bewirkt viel mehr positive Dinge als der Verzicht auf eine Flugreise. Wenn wir mal sehr konservativ annehmen, dass eine Fahrt bis Japan drei Wochen dauert und man in diesen drei Wochen jeweils von Montag bis Freitag 8 Stunden arbeiten würde, wären das 120 Stunden Arbeit. Das wäre eine ganze Menge Geld, egal ob man für Mindestlohn an der Kasse arbeitet oder in der Chefetage sitzt. Das Geld zu spenden könnte extrem viel bewirken. Es ist beeindruckend, wie viele Flyer oder Plakate man von dem Geld drucken könnte. Ich kann an jeden Nutzer hier nur appellieren, mal zu googlen, wie viele Flugblätter man für 2000€ bestellen kann. Dann dürfte auch dem Letzten klar sein, wie viel man als Individuum erreichen kann. Zahlen nenne ich hier bewusst nicht, weil es mir sowieso fast niemand glauben würde.
  3. OT: Weil ich diese Herangehensweise äußerst ineffektiv finde: Wenn es dir dabei darum geht, etwas Gutes für unseren Planeten zu tun, investiere die Wochen, die du für diese Zugfahrt bräuchtest, besser in politisches Engagement. Damit hast du einen viel größeren Hebel. Ich sage damit nicht, dass du zehnmal um die Welt fliegen sollst, aber wir werden die Klimakrise garantiert nicht über die individualistische, kapitalistische Schiene lösen. Großkonzerne wie bp haben Konzepte wie den Ökologischen Fußabdruck vermarktet, weil es vom Kernproblem ablenkt. Der individuelle Bürger hat so gut wie keinen Einfluss auf den Klimawandel. Weit über die Hälfte des in Deutschland ausgestoßenen CO2s stammt aus Energiewirtschaft und Industrie (besonders Bauindustrie), was wir praktisch nicht beeinflussen können. Privatpersonen haben auch nur einen geringen Einfluss auf Landwirtschaft (welche ohnehin weniger als 10% des deutschen CO2-Ausstoßes ausmacht) und in einem ebenso geringen Maß auf den Verkehr (wir brauchen eine Verkehrswende mit autofreien Innenstädten, Tempolimits, Ausbau von weniger umweltschädlichen Personenbeförderungssystemen und eine komplette Abkehr von der autogerechten Stadt und so weiter, individuelle Entscheidungen sind hier auch nur ein kleiner Bruchteil des Problems). Kapitalisten schieben den Bürgern die Schuld für ihr eigenes Versagen zu, um ungehindert weiter unseren Planeten auszubeuten. Man sollte das ganz klar so benennen, weil es sonst keine Lösung geben wird. Die "Lösung", den Bürger die Arbeit machen zu lassen, ist das komplette Gegenteil von der systemischen Lösung, die wir unbedingt brauchen. Der Aufwand für deine Lösung ist gewaltig und der Nutzen äußerst gering, auch wenn es natürlich nett gedacht ist.
  4. Du wirst in den meisten Nächten wesentlich kältere Temperaturen im Algonquin Provincial Park haben. Das ist fast die durchschnittliche Temperatur der Tage. Für -25°C zu packen wäre für mich das Minimum. In vielen Jahren fallen die Temperaturen dort sogar unter -40°C (am Parkeingang und nicht an einer besonders kritischen Stelle). Das muss man nicht unbedingt einkalkulieren, weil sich das frühzeitig ankündigen wird, aber -15°C ist definitiv zu wenig. Sind Ski keine Möglichkeit? Da man Zelte im kanadischen Winter sowieso immer abspannen sollte und in den Gegenden reichlich Platz vorhanden sein dürfte, spricht doch eigentlich nichts für ein freistehendes Zelt. Wenn du dich mit dem Stratospire sicher fühlst und die Außenseiten gut mit Schnee abdichtest, könntest du es bestimmt nutzen, solange du nicht zu exponiert zeltest. Das ist finde ich stark unterdimensioniert. Wenn du eine 19mm EVA-Matte nimmst und mit der STS kombinierst, kriegst du nachts auch ein Auge zu. Wie gesagt, schau dich besser nach wärmeren Modellen um. Außer du möchtest die Schlafsäcke mit dem Yeti Gecco kombinieren, dann dürfte das gehen. Das ist fummelig, aber funktioniert bestimmt. Mit einem gebrauchten Daunenschlafsack fährst du wahrscheinlich aber sowieso besser, wenn für dich Geld ein Thema ist. So oder so solltest du bei so tiefen Temperaturen bei längeren Abschnitten, bei denen du deinen Schlafsack nicht in einer Hütte trocknen kannst, einen VBL mitnehmen. Sonst sinkt die Wärmeleistung deines Schlafsacks Nacht für Nacht, spätestens nach der vierten Nacht merkst du es stark. Die Idee, den Gecco als einzigen Schlafsack zu nutzen und mit einer Jacke und weiterem Gedöns zu ergänzen, endet wenn du mit dem Wetter verdammt viel Glück hast, mit zwei oder drei schlaflosen Nächten und einer abgebrochenen Tour. Guck dir besser noch einmal die Klimadaten der Regionen an. Bei einer kurzen Googlesuche bin ich auf ein paar nette Fotos von Schlittenhunden und Leuten mit Pulkas gestoßen. Dieser Bericht dürfte dir vielleicht einen interessanten Eindruck geben.
  5. Mit -2°C Komforttemperatur könnte es durchaus mal unbequem werden, aber mit Klamotten wird das bestimmt gehen. Zur Not schläft mal tagsüber und wandert nachts, das ist sowieso meistens schöner (wenn man kein Boot nehmen muss). Ich hatte nachts im Juli schon Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt in Nordschweden im Flachland. In den Bergen wird es manchma noch frischer. Auf Wetterberichte würde ich mich da auch nur begrenzt verlassen. Mit einem Apex-Quilt mit -6°C Komforttemperatur war ich bisher recht zufrieden und hatte nie Stress.
  6. Wie hast du die Sealskinz denn benutzt? Hier im Forum wird öfters darauf hingewiesen, dass die Socken nicht so richtig wasserdicht sind. Kann es sein, dass du damit direkt durch Bäche oder Sümpfe gelaufen bist? Ich persönlich ziehe sie nämlich genau in diesen Situationen aus. Das klingt erst einmal paradox, aber ist es nicht. Nachdem ich das sumpfige Stück oder den Wasserlauf komplett ohne Socken direkt durchquert habe, trockne ich mir die Füße ab, wringe die Einlagen aus und ziehe dann die Sealskinz an, um die Schuhe trocken zu laufen. So werden die Füße nur kurz nass. Das hat außerdem den Vorteil, dass man sicherer Gebirgsflüsse furten kann (kein Hüpfen über Steine und sehr guter Grip der Trailrunner unter Wasser).
  7. Man kann zu der Zeit schon noch ins Kahlfjäll gehen, solange man für einen eventuellen Wintereinbruch vorbereitet ist. Das Rogen-Gebiet wäre bestimmt ein tolles Mittelding, weil man sich dort vor allem unterhalb der Baumgrenze aufhält und sich gelegentlich der Aufstieg über die Baumgrenze anbietet. Zum Packrafting ist das eine unglaublich gute Region, auch auf ODS wird das immer wieder dafür vorgeschlagen. Wenn in den höheren Lagen (zu viel) Schnee liegen sollte, geht fast immer auch der Weg über's Wasser. Die einzige Schwierigkeit, die ich mir dort vorstellen könnte, wäre es, zu der Zeit dort reichlich frisches fließendes Wasser zu finden, schon Mitte Juli fand ich es außerhalb der Sümpfe recht trocken. Aber Süßwasser gibt es trotzdem massig. Und der Untergrund ist teilweise schwierig (blockartig, siehe Rogen-Moräne). Grövelsjön ist zudem gut erreichbar und in der Gegend gibt es zahlreiche Wege. Spektakulär ist die Landschaft dort nur bedingt, aber im Rogen Naturreservat wird es unglaublich wild und die Atmosphäre dort ist unbeschreiblich.
  8. Schaut euch einfach mal Spannungs-Dehnungs-Diagramme zu den Werkstoffen an. Oder vergleicht die Bruchdehnung, das ist noch eindeutiger. Meines Wissens nach liegt sie bei Carbon im niedrigen einstelligen Prozentbereich, während Alu teilweise deutlich über 50% liegt. Carbon ist brüchig (spröde bei Biegung) und Aluminium duktil (wird durch Biegung verformt). Alu kündigt ein Versagen also sichtbar an, während Carbon selbst direkt vor dem Versagen kaum verformt ist.
  9. Grundsätzlich finde ich die Liste sehr gut und man kann sich davon einiges abschauen. Trotzdem würde ich persönlich ein paar Dinge anders machen, fast alles davon ist Präferenz oder tourabhängig: • schwere Hose nur für schwere Touren. Wer keine Touren wie Jever macht (also 99% der Leser hier) kann sich mit einer <300g-Hose zufrieden geben, das gilt auch für die Schuhe. Wenn man sich auch nur irgendwie unsicher ist, bleibt man besser auf der sicheren Seite • Softshelljacken braucht man finde ich nicht, aber Jever hat schon öfters was dazu geschrieben - ich persönlich würde eine robuste Hardshell nehmen • je nach Temperaturempfinden braucht man nicht unbedingt eine Isolationsjacke, aber Menschen sind unterschiedlich. Ich persönlich würde 200g mehr Daune beim Schlafsack bevorzugen, weil ich in Isolationsjacken bei Bewegung förmlich verbrenne, wenn es nicht mindestens -10°C tagsüber mit Sturmböen sind. Andere Nutzer hier im Forum brauchen eine für Sommerabende. Da hilft es nur, wenn man eigene Erfahrungen mit dem Thema sammelt und unbedingt auf der sicheren Seite bleibt, wenn man sich irgendwie unsicher ist - vielen Usern hier dürfte die genannte Jacke nicht ausreichen • ich persönlich würde lieber eine wärmere Mütze einpacken, die dafür nicht winddicht ist, weil das auf's Gleiche hinausläuft und man mit fluffigen Mützen ein besseres Klima am Kopf hat, außerdem finde ich sie beim Schlafen angenehmer • beim Schlaf- und Kochsetup kann man nach eigenen Präferenzen eine Menge Gewicht sparen, ich würde den Schlafsack wärmer wählen, ein kleines DCF-Tarp einpacken und das Kochzeug daheim lassen. Das Tarp ersetzt im Notfall eine Rettungsdecke • Kartenmaterial und ein Kompass können nicht schaden und wenn man mit einem Kompass nicht navigieren kann, ist eine Karte trotzdem nützlich • für viele Touren ist das Erste Hilfe Set überdimensioniert, wenn wirklich etwas passiert hilft ein Garmin Inreach Mini mehr • ich persönlich nutze keine Packsäcke und dafür stattdessen auch bei einem wasserdichten Rucksack einen Nylofume-Liner, das ist leichter (aber mit einem Kocher vielleicht nicht die ideale Lösung) • Geldbeutel braucht man nicht, kleine Plastiktüten in Kartengröße sind leichter und halten lange, außerdem sind sie transparent • Zahnbürste und Zahnpasta könnte man noch optimieren, bspw. mit einer kleinen Bambusbürste und Dent Tabs (ist aber nicht so angenehm) • Leukotape, Blasenpflaster, Desinfektionsmittel, Elektrolyte, Wasserfilter/Micropur-Tabletten usw. sind nie schlecht • der Rucksack ist äußerst schwer, es gibt auch richtig robuste Dinger, die viel leichter sind (und die allermeisten Leute, die in den Alpen unterwegs sind, brauchen keinen Hochtourenrucksack) Mir fehlen gerade meine eigenen Listen für Feinheiten, aber grundsätzlich ist das eine echt gute Aufstellung und könnte einigen als Inspiration dienen, wenn es darum geht, mal etwas mehr (richtige Dinge) einzupacken.
  10. Ich habe die Matte länger benutzt und fand sie recht dünn. Brauchbar ist sie aber definitiv. Erneut kaufen würde ich sie nicht, die Matte von Decathlon ist finde ich angenehmer.
  11. Abend! OT: Wieso fahrt ihr nicht einfach abends mit dem 9€-Ticket zurück? Das ist recht unkompliziert und irgendwie kommt man immer an. Da ich sowohl mehrfach von Norden aus nach Köln, als auch über den Rheinradweg nach Koblenz gefahren bin, schreibe ich mal kurz etwas dazu. Ein Experte über die Gegend speziell um Köln herum bin ich aber nicht. Je nachdem, wie ihr das planen wollt, dürfte es sehr schwierig werden, gute Zeltplätze zwischen Köln und Duisburg zu finden, wenn ihr auf den Hauptrouten bleibt. Vielleicht ist für euch das Dreiländereck in Aachen eine Alternative zum Deutschen Eck. Ich bin mal von Aachen nach Bonn gefahren und das ist finde ich eine durchschnittliche bis nette Strecke und damit wesentlich angenehmer als Richtung Duisburg. Die Eifel am Ende ist schön und es gibt ein paar Höhenmeter, aber deutlich weniger als östlich vom Rhein. Eine Tour Richtung Osten oder Nordosten wäre hügeliger und ruhiger, aber die kulturellen Highlights würden dort wohl fehlen. Man könnte Wuppertal oder Dortmund anpeilen, aber auch Brilon, Marburg, Siegen, Winterberg, Iserlohn, Bochum... Guckt doch mal, was es für RTFs dort in der Gegend gibt, ich bin mal eine von Essen Kettwig aus gefahren und die war absolut traumhaft. Witten - Dortmund Syburg - Dechenhöhle - Altena - Plettenberg usw. dürfte sehr schön sein und probiere ich bald aus, vielleicht noch in der nächsten Woche, die Strecke orientiert sich an der Lenne. Sollte ich das tatsächlich fahren, schreibe ich hier nochmal rein. Das dürfte aber auch ein paar Höhenmeter haben. Was die Topografie angeht, ist der Rheinradweg natürlich ganz anders. Im Grunde genommen könnt ihr alle Ziele östlich von Köln vergessen, wenn euch das zu viel auf und ab ist, flacher als am Rhein wird es kaum. Der Charakter der Gegend am Rhein ist südlich von Köln ist komplett anders als nördlich davon, daher finde ich die Strecke nach Duisburg aber auch nicht unbedingt passender.
  12. Weil es dort zu früh zum Wandern ist, war ich vor ein paar Tagen auf meiner ersten Bikepacking-Tour in Norwegen mit dem Rennrad. Eigentlich sollte die Tour deutlich länger werden, aber leider kamen dann einige Termine dazwischen und auf die Tunnel zwischen Haukeliseter und Odda hatte ich nur wenig Lust, sie zu umfahren war mir aber auch zu heikel. So waren es fünf Tage für die Strecke Kristiansand - Haukeliseter (Hardangervidda), wovon drei Tage komplett genutzt wurden. Es ging vor allem entlang der E9 und später auf der E134 weiter. Nimmt man einen Platten nach gerade einmal 50km aus, war ich mit dem Rennrad als Fortbewegungsmittel äußerst zufrieden. Ein Gravelbike wäre vielleicht noch besser gewesen, aber grundsätzlich kommt man in Norwegen auch mit dünneren Reifen zurecht, ohne große Kompromisse bei der Routenplanung eingehen zu müssen. Den ersten Schnee sah man nach rund 100km. Nördlich von Hovden nähert man sich der Baumgrenze an, die man dann ziemlich genau an der Grenze von Agder überschreitet. Danach gibt es allerdings eine scheußliche Abfahrt inklusive Baustelle, die Alpencharakter mit einigen Spitzkehren hat. Generell war die Steigung immens, bei meiner Radtour 2020 in die Alpen durch den Schwarzwald habe ich im Schnitt wesentlich weniger Höhenmeter gemacht. Im Schwarzwald war keine einzige Steigung annähernd mit den letzten 100km in der Hardangervidda vergleichbar und die Strecke bin ich mit dem Mountainbike gefahren. Westlich des Ortes Haukeli geht es stramm bergauf und man fährt aus einem tiefen Tal bis zur Hardangervidda hinauf. Wie man sieht ist es viel zu früh zum Wandern. Das hier ist sogar noch recht niedrig für die Hardangervidda. Große Teile der Hochebene dürften auch jetzt noch komplett mit Schnee bedeckt sein. Auf der Rückfahrt hatte ich eine Menge Zeit in Kristiansand an der Südküste Norwegens. Der Ort ist wirklich schön. Vor allem die dutzenden Schwäne an der Küste sind toll. Besonders für Kinder und Leute mit einer Kamera und Langeweile. Für Radreisen in Norwegen ist der Juni absolut perfekt, zumal es außer Kriebelmücken in großen Mengen kaum andere Insekten gab. Stechmücken habe ich insgesamt glaube ich drei Stück gesehen. Allerdings kann es wirklich noch empfindlich kalt werden und vor allem sehr regnerisch. Ich hatte jeden Tag Regen und oft Gegenwind. Der Quilt hat daher eine ganze Tasche ausgefüllt. Ich kann die Tour trotzdem nur wärmstens empfehlen, wenn man mal ein paar Tage Zeit hat!
  13. Moin zusammen! Ich hoffe, dass das nicht zu OT für das Forum ist, aber ich frage trotzdem mal nach. Ist hier zufällig jemand mit dem Rad von Bergen Richtung Trondheim durchs norwegische Landesinnere gefahren und könnte mir ein bisschen etwas über die Radumleitungen an den Tunneln entlang der E16 erzählen? Ich bin mir unschlüssig, ob es so clever ist, das mit dem Rennrad zu probieren und ob ein MTB nicht angemessener wäre. Besonders der Bereich direkt östlich von Bergen würde mich interessieren. Danke im Voraus!
  14. Das Stativ ist schon recht leicht. Ich bezweifele eher, dass damit ohne weiteres scharfe Bilder auf professionellem Niveau bei Nacht möglich sind. Wobei es mit der Kamera und dem 50mm vielleicht noch klappen könnte. Das 50mm würde ich persönlich definitiv daheim lassen, man braucht keine 1.8er Blende für Nachtbilder. Es könnte vielleicht auch blöd werden, damit den Fokus auf Unendlich zu stellen. Bei Minusgraden draußen ist das ziemlich ungünstig, wenn man nicht viel Erfahrung oder wenigstens gute Markierungen und Settings hat. Ich habe diesen Winter mit dem 50mm daheim ganz gut nachts fotografieren können, aber auf Tour bei tiefen Minusgraden vor fünf Wochen lief das nicht mehr so toll. Mit einem Ultraweitwinkel ging es aber super. Wenn du das 50mm nur für Nachtaufnahmen dabei hast, würde ich es entweder daheim lassen oder zB. gegen ein Samyang-Objektiv oder das 16mm 1.8 austauschen. Polarlichter kann man wesentlich leichter mit einem 14mm knipsen, zumal sich die Landschaft ja auch für so etwas anbietet. Die Wahrscheinlichkeit, dass du Polarlichter genau über deinem vorher ausgesuchten Motiv hast, ist bei einem 50mm viel kleiner als bei einem 14mm. Da ich noch nicht so lange auf Tour fotografiere, daher verzeiht es mir, wenn ich mit dem Beitrag stellenweise irre.
  15. Abend! Ich gebe mal kurz meine Meinung dazu ab. Die meisten der Punkte sind nur Denkanstöße, weil die Packliste schon ziemlich gut aussieht. Wenn mir etwas einfallen sollte, werde ich es noch editieren, das sind jetzt nur spontane Einfälle. - die Kombi aus Schlafsack und Quilt reicht wahrscheinlich aus. - nur eine Xlite als Unterlage könnte schon mal frischer werden. Wenn dir guter Schlaf wichtig ist, solltest du hier aufstocken. - bist du dir sicher, dass du mit dem 50mm Sterne fotografieren willst? Wobei es natürlich nur wenig wiegt. - hast du Erfahrung mit Astrofotografie mit dem leichten Stativ? Eventuell könnte das zu wackelig mit der Kamera sein. Ich hatte mit meiner Mark III immer wieder Probleme mit der Stabilität meines Reisestativs und das wiegt noch etwas mehr, wobei die Kamera natürlich auch ein Klopper ist. Auf richtigen Wandertouren ist für mich da die beste Lösung, den Kram daheim zu lassen. - ich würde die DJI-Kamera weglassen. - die Kopflampe ist recht schwer. - hat dir der Charger genug Anschlüsse? - das InReach Mini brauchst du auf der Strecke wahrscheinlich nicht. - nimm besser eine weitere Wasserflasche mit, weil es sonst nachts zu wenig Wasser gibt, nachdem du kochst. - du könntest das T-Shirt gegen eins mit langen Ärmeln ersetzen, weil man so ein besseres Gewicht-Wärme-Verhältnis hat. Warm wird es sowieso nicht werden. - vergiss das mit dem Schirm, das funktioniert (genau wie Regenröcke) kaum bis gar nicht dort oben. Die Kamera wird denke ich auch keine Probleme mit etwas Regen haben. - du könntest das Handtuch daheim lassen und dich vor der Rückfahrt mit einem Oberteil abtrocknen. Auf der Strecke interessiert es niemanden, wie du riechst. - versuch vielleicht, die Schlüssel irgendwo zu deponieren, zB. bei Verwandten. Auf Tour nerven die sehr. - ein paar Ersatzmasken schaden nie. - wo packst du Elektronik und anderen Kleinkram rein? - wasserdichte Handschuhe oder welche mit Neopren sind während der Jahreszeit sehr sinnvoll. - ein paar Socken mehr könnte den Komfort im Lager deutlich erhöhen. Bei dem ganzen Kleinkram ist es natürlich schwer zu sagen, wie gut das passt. Das Gewicht ist schon jetzt ziemlich ordentlich für die Bedingungen. Ich persönlich würde eher Sachen dazu packen, als daheim zu lassen. Viel Glück bei deiner Tour!
  16. Moin! Auch wenn es schon etwas spät ist und du nicht explizit danach gefragt ist, kommentiere ich das mal kurz. Zu der aktuellen Liste: - glaubst du, dass der Aegismax Nano warm genug ist? Dazu später mehr. - brauchst du wirklich ein (so schweres) Kissen? Ich bin weder von der Kissen-, noch von der Luftmattenfraktion und weiß natürlich nicht, was du zum Schlafen benötigst. Grundsätzlich funktioniert das selbstverständlich, nur auf langen Touren nervt es natürlich immer, wenn man von einem Gegenstand abhängig ist, den man nicht an jeder Ecke kaufen kann und der ganz schnell kaputt ist. Die Warranty von TAR hilft dir auch wenig auf dem Trail, wenn du auf einer platten Matte liegst. - brauchst du wirklich (so große) Drybags? Ich nutze mittlerweile höchstens noch einen. Du kannst zB. viel Kram wie Kleidung in den Schlafsack/Quilt packen oder einfach so in den Rucksack tun. Wenn du dir Päckchen für den Trail vorbereitet hast, könntest du auch alle 500-1000km zwei Nylofume Bags nehmen, dann nutzt du einen davon als Rucksackliner und den anderen als Packsack bzw. als Backup für den Liner. Ich nehme immer zwei davon auf längeren Touren mit. - Kleidung ist ein sehr individuelles Thema, aber würde es vielleicht für dich Sinn ergeben, ein paar dünne Synthetiksocken einzupacken? Die wiegen fast nichts und können die Füße gut schützen. Stattdessen könntest du eines der drei anderen Sockenpaare rauswerfen. - wiegen die billigen Fleecehandschuhe von Decathlon nicht viel weniger? Wenn man die mit den wasserdichten Fäustlingen von Decathlon kombiniert, ist man für so ziemlich alles gut gerüstet. - ein Schlauchtuch ist nie verkehrt. - mir kommt es etwas komisch vor, dass du eine 550g-Jacke für frische Temperaturen eingepackt hast, aber dein Schlafsystem für eher sommerliche Temperaturen ausgelegt ist. Dazu auch später mehr. - generell könntest du etwas Kleidung aussortieren, auf längeren Touren stinken vier Shirts genauso sehr wie zwei. - sind die Kopfhörer von deinem Handy nicht leichter als die 50g, die du angegeben hast? Ich habe das gleiche Smartphone und bei mir wiegen die Kopfhörer nur die Hälfte. Für das Gewicht kannst du aber auch gleich ordentliche Kopfhörer einpacken. - eine so große Powerbank und dazu noch das Solarpanel sind vielleicht overkill. - je nachdem, wie du mit deinem Handy umgehst, könntest du auch leichtere kleine Kabel nutzen, aber dann kann man während des Ladens das Gerät oft nicht bedienen. - für was brauchst du denn drei Packungen Taschentücher? Braucht man so etwas überhaupt? Reicht nicht Klopapier? Oftmals muss man davon nur ganz geringe Mengen einpacken und unterwegs Stück für Stück aufstocken. - 300g für Zahnbürste/Zahnpasta/Sonnencreme/WildernessWash ist ziemlich viel, was wiegen die Sachen im Detail? - es gibt leichtere Handtücher bei Decathlon, die kaum etwas kosten. Theoretisch braucht man Handtücher gar nicht, aber vielleicht ist dir der Gedanke zu puristisch. Ich habe auf meiner letzten Tour mein Handtuch vergessen und habe es nicht vermisst. Du könntest übrigens Löcher in das Handtuch als Aufhängung schneiden, das spart ein Gramm und du bist nervige Aufhängeschlaufen los. - zum Kochzeug wurde schon etwas geschrieben, du wirst schon wissen was du brauchst. Ich persönlich finde das Setup ziemlich schwer, aber habe auch keine Ahnung vom Kochen auf dem Trail. - die zusätzliche EVA-Matte könntest du auf Torsolänge kürzen. - stell dich darauf ein, dass der ohnehin schon eher frische Aegismax Nano nach einer Nacht im Tyvekbivy komplett durchnässt ist, wenn du Pech hast. - vielleicht ist es besser, auf robuste Regenjacken zu setzen, um auf der sicheren Seite zu sein. - deine Rucksackapotheke verstehe ich nicht ganz. - wolltest du nicht ein Garmin InReach Mini mitnehmen, oder verwechsele ich da etwas? - es kann nie schaden, einen Hering mehr einzupacken. Und Heringe brauchen keinen Beutel und der muss erst recht nicht aus DCF oder so sein (das denkbar unnötigste Material für einen Heringsbeutel, um das hier mal loszuwerden). - es ist immer nett, eine Plastiktüte dabei zu haben. Oder noch besser, einen weiteren Nylofume Bag. Im worst case kannst du damit sogar deine Ausrüstung in den nächsten Ort schleppen oder im regulären Fall darin zusätzlich Essen verstauen. - hast du etwas dabei, um deine Nägel zu kürzen? - Ziplock Bags sind immer nett für Kleinkram. Meine halten schon einige hundert Kilometer. - zusätzliche Dinge für die Zahnhygiene können nie schaden, Zahnseide ist immer gut (kann auch als Nähgarn dienen). Auch Medizin speziell für Probleme im Mundraum ist nett, eine kleine Tube mit Lidocain-Salbe ist die 10g wert (zusätzlich zu den normalen Mittel, die man so dabei hat). - Leukoplast Tape sollte nie fehlen und spart in der Regel sogar in der Kombination mit Blasenpflastern Gewicht, da diese nicht direkt abfallen, wenn man sie mit Tape zusätzlich an den Rändern anklebt. - falls dir deine Gesundheit am Herzen liegt, überleg dir ein Konzept, wie du eine ausreichend Mikronährstoffe zu dir nimmst, weil eine Hiker Diet über längere Zeiträume eine Katastrophe für den Körper ist. - etwas Seam Grip schadet auf längeren Touren nie. - wenn du dir nicht zu 100% sicher bist, dass du keine Probleme mit den Füßen hast, ist etwas Creme für die Füße auch nie eine schlechte Idee. Bei Decathlon gibt es auch eine. Das sind jetzt alles eher nur Denkanstöße, deine Liste ist schon recht ausgereift und die meisten Punkte sind Auslegungssache. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie weit man mit günstigen Produkten kommt. Nur das mit dem Schlafsack kommt mir gar nicht gut vor. Ich hatte mal ein etwas leichteres Modell von Aegismax und wäre damit niemals außer Sommer (maximal) im Mittelgebirge losgezogen und der Nano 2l wird wohl nur ein paar Grad wärmer sein. Falls du dich auf Kleidung als zusätzliche Isolation verlässt, senkt das den Komfort deutlich, könnte zu Nässeproblemen führen, sorgt für einen unglaublichen Gestank, erhöht das Gewicht usw. Ich persönlich nutze selbst bei Wintertouren in Skandinavien auf Ski nur selten eine Isolationsjacke (die übrigens mit ca. 400g in XL merklich leichter als deine ist und auch von Decathlon kommt), aber könnte mir absolut nicht vorstellen, diese Tour mit dem Schlafsack zu machen, weil mir das viel zu frisch wäre. Hoffentlich waren da ein paar Anreize für dich bei, viel Glück auf deiner Tour und berichte davon mal! Ach ja: Ist es für dich wirklich finanziell lohnenswert, dir ein Zelt zu nähen?
  17. OT: Man sollte in einem Forum, in dem sich der durchschnittliche Nutzer für gefühlte 3000€ im Jahr Gear kauft, nicht die falschen Fragen stellen. Zweifellos ist es gesünder für den Planeten, wenn man sich zehn verschiedene DCF-Zelte im Jahr ordert, als sich ein Silnylon-Zelt aus China von seinem Studenten-/Azubigehalt zu kaufen.
  18. OT: Du brauchst wahrscheinlich kein Backup auf dem Abschnitt Storlien-Grövelsjön, falls du das damit meinst. Es gibt nur eine Hand voll Stellen, an denen man sich eventuell verlaufen kann. Wenn du dein Handy nicht stark für Musik/Fotos/usw. nutzt wird das locker zur Navigation ausreichen. Die Markierungen sind fast durchweg sehr gut und selbst im labyrinthartigen Rogen-Gebiet verläuft man sich so kaum. Tagsüber wirst du wahrscheinlich fast nie ein Gerät nutzen müssen, um den Weg zu finden. Spontan fällt mir neben den beiden Einstiegen zum Trail nur das Skigebiet bei Fjällnäs ein, wo die Ausschilderung nicht optimal ist, und letzten Sommer fehlte ein einziger Wegweiser im Rogen-Gebiet.
  19. Harakiri

    Schneebiwak

    Moin! In der Theorie klingt das meistens ganz toll, allerdings steigen ohne Zelt die Anforderungen an den Rest des Schlafsystems weiter. Vor einer Woche habe ich in einer sternklaren, windstillen Nacht bei knapp -20°C draußen unter freiem Himmel übernachtet und habe so gut wie fast noch nie geschlafen. Es ging schnell und war extrem unkompliziert. Allerdings ist es kaum zu vermeiden, dass Matte und Schlafsack so einiges an Feuchtigkeit abbekommen - und das mit VBL und Tyvek-Biwaksack. Für eine Übernachtung oder zwei bzw. in Notfällen auch mal etwas länger geht das super, aber irgendwann wird die Feuchtigkeit bei längeren Touren zu einem riesigen Problem. Wo wir aber noch gar nicht bei Schneehöhlen wären. Schneehöhlen sind finde ich ein interessantes Thema, über das man wochen- und monatelang diskutieren könnte. Wenn ich mal überlege, in wie vielen Situationen ich ernsthaft darüber nachgedacht habe, bei wirklich miesem Wetter eine Schneehöhle zu bauen und das dann nicht möglich war, weil bei normalen Touren in Skandinavien an fast allen gefährlichen Stellen nicht ausreichend Schnee vorhanden ist, läuft es mir kalt den Rücken herunter. Hätte ich mich auf eine Schneehöhle in der Situation verlassen müssen, wäre ich krepiert, wenn mich vorher nicht jemand geborgen hätte. Es mag vielleicht am Berg meistens irgendwie gelingen, eine Wechte, Vertiefungen oder wenigstens ausreichende Verwehungen zu finden, aber im hügeligen/fast flachen Fjäll ist das oft nicht der Fall. Oder wie soll man in einem schmalen Tal oder einer Hochebene eine Schneehöhle bauen, wenn der Wind nur noch wenige Finger breit Schnee übrig gelassen hat? Du warst ja vor kurzem noch Richtung Nikkaloukta unterwegs und wirst wissen, wie wenig Schnee manchmal zwischen Singi und der Fjällstation am Kebnekaise liegt, da müsste man schon eine Weile suchen. Und was macht man, wenn man einen großen See überquert und das Wetter schlechter wird? Was passiert, wenn man im Birkenwald ist und der Schnee zu locker für eine stabile Behausung ist? Zumindest aktuell ist es in vielen Gegenden so, dass man praktisch bodenlos im Schnee einsinkt, wenn man durch die oberste Schicht durchbricht - der Schnee darunter ist wie Sand und müsste erst einmal stark verdichtet werden, um damit irgendwas anzustellen. Dort eine Schneehöhle zu bauen würde nicht nur ein paar Stunden dauern, sondern vielleicht sogar einen Drittel Tag. Man müsste wohl die Streckenführung stark anpassen und müsste jeden Abend lange buddeln, wenn man konsequent nur in Schneehöhlen übernachten wollen würde. Für mich geht das als Rechnung nicht auf, aber theoretisch funktionieren würde es bestimmt. Generell frage ich mich, ob es sich bei der immensen Arbeit, die eine Schneehöhle erfordert, nicht mehr lohnt, zumindest ein leichtes Zelt einzupacken. Für mich persönlich kann ich die Frage klar mit "ja" beantworten, aber wie andere dazu stehen, kann ich nicht beurteilen. Ich bin aber auch der Ansicht, dass ein mittelschweres Zelt oft besser als ein leichtes Zelt ist, weil man dann nicht jeden Abend zwei Stunden lang eine Schneemauer bauen muss oder genauso lange im Schnee eine Vertiefung ausheben muss. Mit meinem Helsport-Zelt, das vielleicht 1,5kg mehr als nötig wiegt, musste ich in den letzten 2 ½ Wochen im Fjäll exakt gar keine Schneemauer bauen. Hätte ich stattdessen ein Mid dabei gehabt, wäre ich bei der Tour wahrscheinlich insgesamt mindestens 10-15h lang damit beschäftigt gewesen, nur im Schnee herumzustochern und hätte dann noch die ganze Zeit davor Angst gehabt, dass sich der Wind dreht. Man könnte auch noch den Bergsteiger erwähnen, der am Denali mit dem Plan, komplett ohne Zelt nur in Schneehöhlen zu übernachten, gestorben ist. Vielleicht hatte der Wanderer im Sarek einfach Glück. Der Franzose, der ohne Ski oder Schneeschuhe durch die Berge läuft, lebt ja auch noch. (Was viele Leute übrigens vergessen: Legt mal einen Hilleberg- oder Helsport-Tunnel ohne Innenzelt auf die Waage. Auf einmal sind das gar keine so dicken Klopper mehr.)
  20. Ich persönlich halte Discord für eine echt tolle Ergänzung zum Forum, wenn man den Server gut moderiert und die Zahl der Kanäle stark beschränkt bzw. diese nur zum Chatten nutzt. Man könnte den Fokus dann vor allem auf Voice-Kanäle setzen. So hätte man praktisch ein besseres, übersichtlicheres, öffentliches Skype bzw. ein ansprechenderes Teamspeak, das man sehr intuitiv nutzen könnte. Für Stammtische wäre das aktuell ein Game Changer und würde tolle Möglichkeiten bieten, ohne dem Forum inhaltlich irgendwie das Wasser abzugraben. Bei Discord wäre es auch ein Leichtes, den Zugang einzuschränken und man könnte Trolle/Unruhestifter sehr leicht mit Bestätigungsverfahren draußen halten. Telegram ist einfach nur ein Trend. Es ist ja schon eine Weile bekannt, dass der Messenger auch nicht sicherer als andere ist und die Nutzungsvorteile davon halten sich finde ich sehr in Grenzen. Das erinnert mich ein bisschen an den aktuellen VPN-Boom, bei dem Leute glauben, einzig und allein ein VPN würde sie irgendwie anonymisieren. Threema oder so wären schon besser geeignet, aber ich persönlich sehe da nicht wirklich einen Mehrwert. Discord ist rundum besser. Oder was genau bringt uns jetzt eine tolle Verschlüsselung?
  21. Discord ist absolut top! Allerdings würde ich mir bei den ganzen Funktionen etwas Sorgen darüber machen, dass der Server Aktivitäten aus dem Forum abzieht, weil man dort theoretisch sehr viele Dinge besprechen könnte, für die man sonst das Forum nutzen würde. Das müsste man dann auch wieder streng moderieren, zumal man Probleme im Voice Chat ganz anders lösen muss, als irgendwelche schriftlichen Konflikte hier im Forum. Eventuell würde das eine Menge mehr Arbeit für die Moderation bedeuten.
  22. Ich denke, man sollte sich immer gut überlegen, ob der Stress und die Angst die paar Euro wirklich wert sind. Es ist nicht teuer, Gepäck aufzugeben und man spart sich potenziell sehr viel Ärger. Natürlich geht es in den allermeisten Fällen gut, nur mit Handgepäck zu fliegen, aber dann besteht eben auch die Chance, dass mit einer geringen Wahrscheinlichkeit die Tour nicht wie geplant durchgeführt werden kann. Letzten Sommer hatte ich die Option, theoretisch nur mit Handgepäck zu fliegen, aber habe dann lieber das Gepäck aufgegeben, um garantiert meine Tour durchführen zu können. Das war denke ich die beste Entscheidung und das obwohl die zusätzlichen Kosten für mich als Student durchaus relevant sind. Für die meisten Nutzer hier dürfte Zeit aber ohnehin deutlich wertvoller als das Geld für die Flugtickets sein und nichts ist zeitraubender, als irgendwo im Ausland Wanderstöcke oder ordentliche Heringe zu kaufen, geschweige denn einen Gaskocher oder ein neues Gestänge. Lediglich Taschenmesser bekommt man meistens leicht. Dann würde man mit etwas Pech einen Tag oder noch mehr verlieren. Zug-/Busverbindungen würde man garantiert verpassen. Mir war es das Risiko jedenfalls nicht wert, obwohl der Flug in meinem Fall nach Stockholm ging und es dort Outdoorartikel ohne Ende gibt.
  23. Vor zwei Jahren bin ich von Remagen bis Bingen auf einer sehr ähnlichen Strecke im Spätherbst mit dem Rad gefahren. Ich kann bestätigen, dass die Temperaturen verhältnismäßig mild und ziemlich feucht sind. Trotzdem ist es in deinem Fall Winter und die Temperaturen können gerne unter Null fallen. Zumindest ist es weniger kalt als im Umland, beispielsweise in der Eifel. Richtiges Wintergear würde ich persönlich nicht einpacken. Gamaschen, eine 3mm EVA mehr als im Frühjahr oder Herbst, eine leichte Isolationsjacke, wärmere Socken als sonst, Winterschlafsack, Mütze, lange Unterhose, Handschuhe und vielleicht eine robustere Hose dürften bei vielen Leuten als Ergänzung zu der normalen Ausrüstung schon reichen, wenn man nicht längere Pause macht. Ein Winterzelt brauchst du definitiv nicht und die Tour ist sicherlich mit einem Dreijahreszeitenschlafsack möglich, wenn man sich zu helfen weiß. Man kann den Weg bestimmt mit weniger als 3,5kg Basisgewicht laufen, 5kg dürften schon mit einem sehr günstigen Setup kein Problem sein. Wenn du noch nie oder wenig außerhalb der Saison unterwegs warst, pack trotzdem lieber zu viel als zu wenig ein und orientiere dich besser nicht daran, was andere Leute dabei haben. Im Winter sind auch 6kg oder 7kg ein tolles Basisgewicht und es ist wahnsinnig individuell, wie viel Isolation man für eine entspannte Nacht im Schlafsack/Quilt oder bei einer Isolationsjacke braucht. Es ist auch möglich, dass man gar keine Isolationsjacke braucht oder aber dafür Matten mit einem kombinierten R-Wert von mehr als 5 einpacken muss, um eine Wintertour in Deutschland zu unternehmen. Lass dich daher besser nicht von Erfahrungen aus dem Frühjahr/Herbst täuschen, die du irgendwann mal persönlich gemacht hast, weil ein paar Grad weniger einen großen Unterschied machen können. Guck auf jeden Fall, dass deine Schuhe genügend Grip haben. Die Kombination aus Schlamm und eventuell noch feuchtem, schweren Schnee macht Stellen unangenehm, die im Sommer nicht einmal auffallen würden. Gerade wenn man denkt, man würde ein tolles Wetterfenster erwischen, weil die Temperaturen nach einer Kälteperiode endlich etwas wärmer werden, kann der Schlamm wirklich unangenehm sein, da die Landschaft dann oftmals alles andere als trocken ist. Warme Temperaturen bedeuten außerdem oft Regen. Grundsätzlich sollte man den Weg aber zu jeder Jahreszeit ohne Probleme und besondere Winterausrüstung laufen können. Trailrunner mit frischen Sohlen reichen definitiv aus.
  24. Hallo zusammen! Um mir ein warmes, modulares Schlafsystem aufzubauen, möchte ich meinen Sierra Designs Nitro 800 (-9°C Komforttemp.) in Größe Regular (198cm insgesamt lang) mit einem Gramxpert eLite Quilt (Apex 267) ergänzen, den ich darüber legen würde. Ist es eher sinnvoll, die Länge L (-188cm) oder XL (-203cm) zu wählen? Ich bin ca. 180cm groß und am Ende des Schlafsacks habe ich nur wenige Zentimeter Platz, sodass es mit 188cm noch knapp funktionieren könnte. Ist es schlau, da zu geizen oder eher nicht? Vielen Dank im Voraus!
  25. Kein Problem, gerne! Das Erste-Hilfe-Set finde ich leider nicht wirklich gut. Für die häufigsten medizinischen Notfälle, die man beim Wandern so hat, ist nämlich gar nichts dabei und stattdessen hat man Sachen drin, die unnötig Platz wegnehmen. Die Tasche sieht außerdem recht schwer aus. Die Schere würde ich auch definitiv daheim lassen (die Schere an einem kleinen Schweizer Messer reicht aus). Die Pinzette hast du vielleicht auch am Messer. Die Latexhandschuhe würde ich gegen Desinfektionsmittel austauschen, bspw. 50ml. Lass vielleicht auch einen Verband draußen. Ich würde eine halbe Rolle Leukoplast in mittlerer Breite einpacken (oder falls du Reste einer breiten Rolle haben solltest, nimm die und schneide sie dann längs zu). Je nach länge der Tour sind Blasenpflaster in unterschiedlicher Zahl wahrscheinlich der wichtigste Gegenstand, am besten in mittlerer und kleiner Größe. Mit Leukoplast kannst du die auch fixieren, dann halten die Pflaster länger. Ibuprofen ist auch eine gute Idee, man könnte das dann noch mit anderen Sachen ergänzen. Ich persönlich habe immer nur eine kleine Apotheke dabei und will auch keine Empfehlungen aussprechen, aber du kannst eigentlich alle möglichen Dinge einpacken, die realistischen Szenarien entsprechen. Medikamente wiegen meistens nur wenig und so kann es nicht schaden, Kohletabletten, Beruhigungsmittel, stärkere Schmerzmittel, Antibiotika, reichlich Koffein eigene Medikationen usw. einzupacken. Was letztendlich die beste Lösung ist, wurde im Forum schon ausführlich diskutiert und da gehen die Meinungen auseinander. Wichtig ist nur, dass du bei allen Dingen weißt, wie du sie einsetzt, sonst kannst du sie auch daheim lassen. Auch wenn es nicht wirklich zum Erste-Hilfe-Set gehört, gibt es noch mehr Zeug, über das du nachdenken kannst, was kaum etwas wiegt: - Wattestäbchen - Zahnseide (kann Nähgarn ersetzen) - Nadel (und Garn) - Ersatz für: Brille/Kontaktlinsen/Lösung falls nötig - Antireibungscreme - Einwegrasierer/Rasiererköpfe - Kamm - kleine Kopfhörer - ... Mit den Sachen die er plant dabei zu haben, kommt das bestimmt gut hin - wäre da nicht der Schlafsack. Ich will daher auch nichts empfehlen, je nachdem ob der jetzt bleibt oder nicht, sind das bestimmt 10l Volumen Unterschied. Am besten ist es wahrscheinlich, mit dem Rucksack erst einmal abzuwarten und erst nach einem speziellen Modell Ausschau zu halten, wenn genau klar ist, welches Volumen die Ausrüstung am Ende hat. Man könnte dann einfach die Sachen in einen Müllsack oder so packen und würde dann genau wissen, welche Rucksackgröße Sinn ergibt. Da du noch neu im Ultraleichtbereich bist, würde ich dir aber dazu raten, den Rucksack nicht zu klein zu dimensionieren. Nur weil es mit der momentanen Ausrüstung vielleicht gerade so passen würde, heißt das nicht, dass du nicht noch einen Wandel durchlebst und wieder Sachen dazu haben willst, die nicht in das ultraleichte Klischee passen. Am Ende wirst du wahrscheinlich irgendwo zwischen 30 und 50l landen, das kann man jetzt noch gar nicht abschätzen. Aber ich bin mir recht sicher, dass du selbst für Wintertouren mit einem Rucksack ohne Gestell auskommen wirst, was ja fast immer Sinn ergibt.
×
×
  • Neu erstellen...