scissorsmountain Geschrieben 17. Mai Geschrieben 17. Mai (bearbeitet) Wir waren auf der Suche nach einem Wanderweg über 100 Km, den man im April/Mai bei schönem Wetter laufen kann. Nach ein paar Recherchen sprang uns der relativ neue Via Apsyrtides ins Auge - der erste Eindruck war perfekt. Meer, Berge und gutes Essen. Was will man mehr. https://viaapsyrtides.hr/ Die Anreise mit dem Zug aus dem Ruhrgebiet hat reibungslos geklappt, hat allerdings auch einige Stunden gebraucht. Quer durch Deutschland, Österreich, Slowenien und Kroatien ging es dann mit dem Boot aus Rijeka nach Cres. Der Start der Reise stand unter keinem guten Stern, da wir beide kurz vorher krank geworden sind und wir deswegen die Wanderung etwas verschieben mussten. So hatten wir erstmal zwei Tage in der Stadt Cres, die abseits der Touristenmassen in den Sommermonaten wirklich eine kleine, schöne Stadt ist in der man es gut aushalten konnte. Erste Etappe: Beli - Cres der offizielle Startpunkt der Wanderung ist Cape Jablanac, der ist aber leider sehr schwer zu erreichen. Man kann aus Cres mit dem Bus nach Beli fahren und dort in den Pension Tramuntana das Personal nach einem Shuttle fragen. Da wir beide aber eh noch etwas krank waren, haben wir uns dazu entschieden einfach aus Beli loszulaufen und dann die ersten beiden Etappen zusammen zu legen und wieder bis nach Cres zu laufen. Wie sich später herausstellte, war das nicht die beste Idee. Beli ist ein sehr schöner Ort mit einem richtig tollen Strand an dem man ruhig einen Tag verbringen kann. Von da aus konnten wir auch die ersten spannenden tierischen Entdeckungen machen. Die ersten Gänsegeier kreisten über uns und auf dem Weg zum Strand konnten wir auch ein paar Delfine entdecken! Auch die Pension Tramuntana war sehr gemütlich und hatte ein tolles Personal und gutes Essen. Die ersten Meter vielen uns merklich schwer, da es (wie gefühlt immer am Anfang ein Tour!) erstmal steil bergauf ging. Die Etappe an sich war aber landschaftlich sehr schön, viele Wälder, der höchste Gipfel der Tour (knappe 600Meter), ein richtig schöner Pausenplatz in PREDOŠĆICA, Hänge voller Salbei die in der Sonne wahnsinnig gut gerochen haben. Mit dem zweiten Teil der Etappe haben wir uns aufgrund der Gesundheit etwas übernommen. An sich war der Weg sehr schön, aber der Abstieg nach Cres durch lichte Wälder und Olivenhainen ging leider voll durch die Mittagssonne auf langen Schotterwegen bergab und wir wurden ordentlich gegrillt. In Kombi mit einer Erkältung eine fiese Mischung und wir kamen richtig platt in Cres an und mussten erstmal in den Supermarkt und eine kalte Cola trinken. Wir haben uns dann auch für eine Nacht auf dem Campingplatz entscheiden, der leider wirklich nicht schön ist und wir hatten eine eher unruhige Nacht. Fortsetzung folgt ... Bearbeitet 17. Mai von scissorsmountain doast, Padjelanta, TheRebel und 10 Weitere reagierten darauf 12 1
RaulDuke Geschrieben 18. Mai Geschrieben 18. Mai Man darf gespannt sein, wie es weiter geht! roli und scissorsmountain reagierten darauf 2
Mia im Zelt Geschrieben 22. Mai Geschrieben 22. Mai Ich bin auch gespannt auf die Fortsetzung. roli, Lolaine und scissorsmountain reagierten darauf 3 https://weitwanderfrau.blogspot.com/?m=1
scissorsmountain Geschrieben 22. Mai Autor Geschrieben 22. Mai (bearbeitet) Zweite Etappe: Cres - Valun (ca. 15 Km) Nach einer bescheidenen Nacht auf dem Campingplatz, sind wir recht gemütlich gestartet, da die Etappe nicht allzu viele Kilometer hat. Der Start vom Campingplatz nach Cres selbst war schön und locker zu gehen. Stets mit Blick auf das schöne Wasser und nette kleine Strände. In Cres haben wir uns ein kleines Frühstück geholt und an einem der kleinen Strände gegessen und dabei die Dorfjugend beobachtet, wie sie mit geschätzten 10 Jahren Zigaretten zum kroatischen Gangster Rap konsumiert haben. Es ging weiter und der Weg kreuzte sich an einer Stelle und wir hatten ein verlockendes Schild an einer Kreuzung entdeckt: "Valun 10 Km". Hm, laut GPS sind es 14! Also entweder links die 14 Kilometer mit 400 Höhenmetern oder rechts die 10 Kilometer mit 40 Höhenmetern ... Da wir noch angeschlagen waren, dachten wir, dass der kürzere Weg eine gute Idee ist. Tja, wie auch am Vortag haben wir eine falsche Entscheidung getroffen. Rückblickend macht es Sinn, dass der offizielle Weg über den kleinen Berg geht und Abwechslung bietet. Wir hatten dadurch leider eine schrecklich langweilige Etappe auf dem immer gleichen Schotterweg ohne auch nur den Hauch von Schatten oder sonstigen Highlights. Zudem stimmte die Angabe mit den 10 Km auch nicht. Dazu kam, dass ich einen neuen Rucksack ausprobiert habe (Decathlon MT900 UL - Testbericht folgt bald) mit dem ich auf der Etappe überhaupt nicht zufrieden war und ich mich am liebsten irgendwo hingelegt hätte um einfach das Teil nicht mehr auf dem Rücken haben zu müssen. Ich schiebe die schlechte Stimmungslage von mir auf die Erkältung mit der Sonne, die mich ganz schön platt gemacht hat - hätten wir die andere Abzweigung genommen, wäre wahrscheinlich alles besser gewesen. Vielleicht. Angekommen in Valun (sehr süßes Dörfchen), haben wir erstmal was leckeres gegessen und ernsthaft darüber nachgedacht und diskutiert ob wir die Tour nicht abbrechen wollen und uns einfach eine kleines Apartment mieten um eine andere Art von Urlaub zu machen. Wir haben dann einen wirklich schönen kleinen Strand gefunden, den wir dann am Abend auch für uns alleine hatten. Eigentlich wollten wir noch etwas weiter um dann in einem kleinen Wald schlafen, aber der Strand war zu verlockend und so haben wir unser Zelt an einer verstecken Ecke dort aufgebaut. Wir hatten eine sehr schöne Nacht, in der ich aber sehr häufig wach war, da ich Sorge hatte, dass uns das Wasser etwas zu nah kommen könnte. Am nächsten Morgen war meine Stimmung eine ganz andere, ich fühlte mich angekommen und hatte richtig Bock auf die Wanderung, kein Vergleich zu den Tagen davor! Ich merke in meinen Urlauben immer wieder, dass ich fast eine Woche brauche um dort anzukommen und erst dann fühle ich mich dort auch wohl. Wir haben dann entschlossen, dass wir die Wanderung einfach ganz entspannt angehen werden ohne irgendeinen Kilometerdruck und die Etappen einfach kürzer halten. Wir hatten keinen Zeitdruck und haben somit die erste richtige Entscheidung der Tour getroffen! Fortsetzung folgt ... mit einem weiteren tierischem Highlight. Bearbeitet 22. Mai von scissorsmountain izi, Padjelanta, khyal und 4 Weitere reagierten darauf 7
matt.swift Geschrieben 20. Juni Geschrieben 20. Juni Ganz vielen Dank für den tollen Reisebericht! Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung. Meine Freundin und ich waren Anfang Juni auf der Via Apsyrtides unterwegs, und zwar von der Stadt Cres bis zur Stadt Mali Lošinj. Insgesamt waren wir sehr begeistert von der Tour! Wobei es teilweise schon sehr heiss war und es bei manchen Etappen fast gar keinen Schatten gibt (Geröllhalden, Macchia). Das Wasser muss immer mitgetragen werden. Abgesehen von den Ortschaften, die man durchquert, haben wir nur eine einzige brauchbare Wasserquelle unterwegs gefunden. Das war ein Hydrant, an dem ein Wasserhahn angeschlossen war. Von Ende Juni bis August würde ich persönlich diese Tour nicht machen wollen. Auf eine Sache wollen wir jedoch besonders hinweisen (bitte entschuldigt, wenn das ein Spoiler ist, aber wir wollen andere warnen): Etappe 9 von Ćunski nach Mali Lošinj ist unglaublich extrem und eine ziemliche Zumutung. Von Ćunski geht es zunächst auf einem sehr bequemen Weg runter zur Küste. Von dort sind es vielleicht gerade mal so 5-6 km bis zum Campingplatz kurz vor Mali Lošinj. Obwohl unsere Vorräte nahezu aufgebraucht waren, und unser Gepäck dementsprechend leicht war, ist unsere Laufgeschwindigkeit ab der Küste auf 1 bis 1,5 km/h gesunken. Denn es gibt zwar viele Wegmarkierungen, ein Weg im eigentlichen Sinne ist aber nicht existent und die ganze Küste ist unglaublich schroff. Es gibt Abschnitte mit messerscharfen, senkrecht stehenden Felsplatten. Hier zwei Fotos vom "Weg" (auf beiden Fotos sieht man die Wegmarkierung): Hier noch ein Foto das einem Gesamteindruck vermittelt: Der ganze Karst ist total verwittert. Das ist eine unglaubliche Belastung für Muskeln und Gelenke. Zwar ist der Fels schön griffig, aber eben auch sehr scharfkantig. Falls man hier stürzen sollte, erwarte ich schlimme Verletzungen. Ich gehe sehr gerne abseits der Wege in sehr unwegsamen Gelände und bin auch öfters in den Alpen unterwegs. Auch auf dieser Tour haben wir übrigens stellenweise von dem Wanderweg abgewichen und sind querfeldein oder an der Küste entlang, was super funktioniert hat. Aber diese Etappe 9 hat mir persönlich gar keinen Spaß gemacht und ich habe es als sehr ermüdend empfunden. Hinzu kommt noch, dass noch nicht einmal die Büsche und Sträucher entlang des "Weges" zurückgeschnitten sind. An einer Stelle musste ich auf allen vieren weiter kriechen. Meine Evazote-Isomatte, die ich oben auf den Rucksack gebunden hatte, wurde auf dieser Etappe ziemlich zerfetzt. Auf den ganzen anderen Etappen war das nicht der Fall. Wir haben dann in der Bucht vor dem Berg Tovar uns entschieden abzubrechen und uns auf die andere Seite der Halbinsel zur Straße durchzuschlagen. Dabei gab es eine weitere Überraschung: der Berg Tovar ist durch Hinweisschilder als vermint und mit Lebensgefahr gekennzeichnet! Der zugehörige Zaun war nur stellenweise zu sehen und wir haben einfach auf unsere Intuition vertraut, dass wir uns ausserhalb des Minengebiets befinden. Es war die absolut richtige Entscheidung, den Rest der Etappe entlang der viel befahrenen Straße zu laufen. Hier ein Foto von dem Ort direkt an der Küste, wo wir den Wanderweg verlassen haben: Ich würde jedem empfehlen, Etappe 9 komplett entlang der Straße zu laufen. Eine andere Möglichkeit gibt es leider nicht. Ich bin sehr gespannt, was scissorsmountain noch dazu schreiben wird. Von dieser einen Etappe abgesehen waren wir aber wie gesagt von der Via Apsyrtides hellauf begeistert! RaulDuke und khyal reagierten darauf 2
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