Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

Jäger

Members
  • Gesamte Inhalte

    225
  • Benutzer seit

  • Letzter Besuch

  • Tagessiege

    11

Reputationsaktivitäten

  1. Gefällt mir!
    Jäger hat eine Reaktion von Kay erhalten in Knieschmerzen   
    Schau dir mal Übungen von "kneesovertoes" auf YouTube an. Mir taugt der Ansatz persönlich sehr gut, da es primär darum geht, die Stärkung der Muskulatur, die das Knie entlasten soll, zu forcieren. Außerdem wird gleichzeitig Mobilität trainiert. Habe selber einen Beckenschiefstand und mache die Übungen mittlerweile seit zwei Jahren und fühle mich sehr robust. Würde aber langsam damit anfangen und nichts überstürzen.
  2. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf croco in Bibbulmuntrack failed   
    Dieser Kurzreisebericht soll vor allem Einsteiger davor warnen, dieselben Fehler, wie ich zu machen. Ok, die alten Hasen hier werden sich bestimmt kaputt lachen, dies nehme ich mal billigend in Kauf 😉.

    Die nächstgelegene Stadt, Perth, im Südwesten Australiens, etwa 20km vom Startpunkt Kalamunda, lohnt sich unbedingt, anzuschauen. Eine sehr moderne, schöne Stadt; sauber und sicher mit einem sehr sehenswerten Kings Park, hoch oben über Perth, mit tollen Ausblicken und vielfältigen Bäumen und Sträuchern Australiens. Bitte auch nicht entgehen lassen, vor Sonnenuntergang den vom Zentrum nahen Quai aufzusuchen, traumhaft schön!

    Mein Kurzbericht soll n i c h t vor dem Bibbulmuntrack warnen, dies auf keinen Fall, denn er ist  bestimmt einer der schönsten weltweit, und dabei noch vergleichsweise "einfach" zu begehen. Weitere Infos zu den 9 Sektionen gibt es bei der Trailorganisation unter:

    https://www.bibbulmuntrack.org.au/

    Falls ich das hier verlinken darf, Kathrin, vom Blog Fräulein Draußen, schildert sehr ausführlich alle möglichen Infos zum Bibbulmuntrack:

    https://fraeulein-draussen.de/bibbulmun-track-erfahrungsbericht-tipps/

    Von der Bibbulmuntrack Organisation hatte ich mir das 8x Kartenset für den Trail bestellt. Kam pünktlich einen Tag vor Abreise mit der Post an. Aus Gewichtsgründen aber nur abfotografiert auf dem Handy dabei. Dazu noch die FarOut App mit der gekauften Trail Map.


     
    Fehler 1: Die Schwierigkeit gleich zu Beginn besteht darin, für 12Tage auf der Etappe Kalamunda nach Dwellingup Essen mitschleppen zu müssen; Wasser sollte normalerweise in den alle 20-25km vorhandenen Sheltern in Tanks vorrätig sein. Da mein Agilist Rucksachk leider trotz beschränkter Ausrüstung gnadenlos voll war und ich mir nicht anders zu helfen wußte, als einen zusätzlichen Cityrucksack mit Lebensmitteln von Aldi mitzuschleppen. Und dieser hat mir leider neben den 10kg des Rucksacks ein zusätzliches Gewicht von 5kg beschert und mir buchstäblich fast die Arme abgerissen. Zusätzlich nach vorne tragen, hätte ich den Weg nicht richtig einsehen können, so blieb mir nur, ihn in der Hand zu tragen. Ich mußte daher bereits die erste Etappe abbrechen, und mich mühsam mit gefühlt 100 Stops nach Kalamunda zurückschleppen. Kein Problem wäre es gewesen, nur den Rucksack zu schleppen. Zum ersten Shelter hätte ich bestimmt bis zur Dämmerung gebraucht, und dann? Sicher, das Essen wird von Tag zu Tag leichter. Mein Kardinalfehler lag bereits darin, nicht ausreichend auf geringes Volumen und Gewicht geachtet zu haben. Ich dachte, auf 2kg käme es eher nicht an - großer Fehler! An der falschen Stelle gespart, lieber 1-1500€ mehr in UL-Ausrüstung investieren. Riesenfehler, ich könnte mich sowas von ärgern! Umso unverzeihlicher, da ich noch wenige Tage vor meiner Tour bei Christine Thürmer in ihrer Show in Friedrichshafen Anschauungsunterricht bekam. 5kg als Messlatte Basisgewicht, bei mir 10kg.

    Fehler 2: es kamen leider zusätzliche Probleme mit der Aldi Simkarte zustande. Eigentlich empfehlenswert für Australien, da man 3Monate und 50Gb, für 100AUD bekommen kann, also viel günstiger, als Telstra, Vodafone etc. Leider funktionierte der Aktivierungscode nicht, so mußte ich im Hotel Wlan gut zwei Wochen mit dem Support mailen. Leider wollte man mir keinen anderen Code zumailen, zuletzt nur die Empfehlung, ich sollte mir doch nochmal ein Starterset mit einem anderen Code kaufen. Nur leider sind die Aldi Shops nicht nahe an der City, eher für Autofahrer erreichbar, und ich wollte endlich los, da ich nach der ersten Woche Dezember bereits Anfang Sommer mit weiter steigenden Temperaturen rechnen mußte. Nicht zu vergessen, im Westen Australiens gab es bereits kurz vor meinem Start mehrere Buschbrände, u.a. selbst im Norden Perths, man sollte von daher tunlichst Handyempfang haben, um die australische Emergencywebseite einsehen zu können, wo es aktuell brennt, bzw. geplante Buschbrände stattfinden.

    Zum Trailanfang in Kalamunda. Unweit vom Kalamunda Hotel beginnt der Northern Terminus. Mit gespannter Erwartung betrat ich den Kalamunda Nationalpark, achtete besonders auf den Weg, man will ja nicht gleich auf irgendeine Schlange treten 🤪. Bald kommt eine Schuhputzstation mit Bürste, um möglichen Phytophthora Befall zu verhindern. Die Wege sind zunächst noch recht breit, führen leicht talwärts, mit Ausblick auf den Wald vor einem. Auf felsiger Strecke ins Tal kam mir der einzige Hiker entgegen, mit leichtem Rucksack und einem kurzen "Hi mate" war er auch schon vorbei. Der australische Wald ist von ganz eigener Stimmung, manchmal still, manchmal rufen Vögel in ganz eigentümlichem Geschrei. Die Temperatur bewegte sich bereits über 30Grad und man sollte tunlichst ausreichend zu trinken dabei haben. Wer sich für die australischen Vögel interessiert, und sich diese auch anhören möchte, auf YT gibt es eine tolle Webseite: Common Australian Birds von Wild Ambience. Den Red-tailed Black Cockatoo hört man selbst in der Innenstadt von Perth. Hört sich fast wie ein wehklagendes Kind an. Auch der australische Wald mit dem Duft von Eucalyptus, und dem leichten Wind in den Baumkronen sind alleine schon ein Erlebnis! Auch waren noch zahlreiche Blumen zu sehen, eigentlich eher im australischen Frühjahr zu erleben. Gut ein paar Blüten waren bereits am verwelken, aber dennoch ist der Trail Anfang Dezember noch bunt geschmückt.


     
    Den Rückweg wollte ich mir etwas abkürzen, landete dabei aber etwas abseits an einer Farm, wo ich meine ersten Känguruhs sah,  und wurde von einem freundlichen Australier nach Kalamunda mitgenommen, wie überhaupt die meisten Australier sehr freundlich zu Fremden sind und ungewöhnlich hilfreich. Mir wurde vielfach angeboten, "you need a ride", man hätte mich zur nächsten Stadt gefahren, oder hatte einfach Mitleid mit einem alten Mann ;-). In Kalamunda angekommen, war leider bereits der letzte Bus nach Perth zurück bereits weg, kein Hotelbett mehr frei, und keine Taxis in der ganzen Stadt. Ich ließ einen Barkeeper ein Taxi aus Perth ordern, der dann nach 1,5Std. vorbeikam und mich für 88AUD zurückfuhr.

    Alles Beispiele, in denen ich dringend Mobilempfang gebraucht hätte, auch um ein Hotel zu buchen. Die Rückfahrt im Taxi endete dann mal wieder mit Kreditkarte not accepted, das Bargeld reichte gerade noch inkl. US-Dollars zur Bezahlung. KK wurde übrigens auch nicht auf der U-Bahn vom Airport in die City nach Perth akzeptiert, Bargeldzahlung gab es nicht an den Automaten, nur am Central in der City, freundlicherweise ließen mich die informierten Kontrolleure trotzdem gratis mitfahren.

    Nach reichlichem Überlegen entschloss ich mich, zum Endpunkt des Trails nach Albany mit dem Transwa Bus zu fahren, um wenigstens ein paar der schönsten Trailteilstrecken zu laufen. Weiterer Bericht folgt.


     


























  3. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf Jever in Impressionen von Touren   
    Piz D'Anarosa/Grauhörner - ziemlich selten begangener 3000er am südlichen Talende des Safientals

    Morgens um 8 Uhr los, bei 5°C auf 1700m - der Wissberg hat schon Sonne

    Grauhörner Gipfelstock, von hier aus noch 500Hm bzw. 2 Stunden Aufstieg
     

    Hier geht es zum Einstieg - in der Bildmitte den Schutt rauf und oben nach links in eine Rinne rein
     

    Leicht gesagt, aber das Geröll ist >40° steil und lose. Knapp unter der Rinne
     

    Ab hier einfach die Rinne rauf (T4). Leider endet der kompakte Fels schon nach wenigen Metern, dann geht es weiter im Schutt.

    Etwas weiter oben
     

    Blick den Weg runter
     

    Wenigstens gibt es eine hübsche Sicht auf das Älplerschällihorn
     

    Am oberen Ende der Rinne ist Schluss mit lustig, aus T4 wird T5 (und später T6). Hier am unteren Bildrand bis etwa 2/3 nach rechts, dann am dortigen Felskopf eine Steilstufe rauf (II) und anschliessend im Steilschutt bis zwischen das erste und zweite schwarze Band.
     

    und hier dann nach rechts in den seichten Graben, der heute netterweise Wassereis, überfrorene felsen und steinhart gefrorenen Sand aufweist. T6, übles Gewürge, und von den Griffen am seitlichen Rand der Rinne halten etwa 70% gar nicht. Am oberen Ende dann muss der Kessel nach links gequert und verlassen werden, was mich 2 Anläufe und 10 Minuten für 5m Strecke gekostet hat.
     
     

    Es folgen noch zwei weitere, recht steile Rinnen (keine Bilder im Aufstieg, ich war busy), und abschliessend kann man 30 Minuten auf dem Plateau und dem Weg zum Gipfel geniessen.
     

    Immerhin lohnt die Aussicht, aber geniessen kann man es kaum, denn...
     

    ... da geht es ab Plateau runter. Die oberste Rinne.
     

    Blick zurück, der Ausstieg erfolgt in der rechten, kaum ersichtlichen Rinne (und nicht links. bzw. gerade aus).
     

    Blick von dort in den seichten Graben bzw. die weitere Route. hier links um dem Felskopf rum, in eine Rinne rein und dann durch den Kessel des seichten Grabens
     

    Die Rinne plus der Kessel, nachdem ich da durch war, und den weiteren Weg ausknobeln konnte.
     

    Hier die Flanke irgendwie runter in den seichten Graben, und dann über Sand und Eis unten raus.

    Anschliessend dann hier weiter runter, und unten an der Felskante an der Steilstufe in der Verengung die II wieder runter.
     

    Ab hier dann ist Plaisirwandergelände angesagt. T4, Schutt, ein paar Bänder im Fels und noch etwas Schutt.
     

    Sowas in der Art.
     

    Endlich wieder normale Wanderweg unter den Füssen - hier mit den Grauhörner auf dem weg ins Tal.
    Letzter Blick auf ein paar Hörnerspitzen
    1300Hm rauf und runter - 7 Stunden
     
     
     
     
     
     
  4. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf doast in Weihnachtgrüße für Forums-Member "doast"   
    Mal ein kleines Lebenszeichen von mir. Meine Therapie ist mittlerweile abgeschlossen. Seit einigen Wochen bin ich raus aus dem Spital. Ich bin aktuell in Remission und hoffe das bleibt bis an mein Lebensende irgendwann in vielen Jahrzenten auch so.
    Die Blutwerte sind noch im Eimer. Leukozyten sind im Keller und ich bin neutropen (Immunsystem ist sehr schwach und anfällig/gefährdet für alle möglichen Infekte). Mein Hämoglobinwert ist langsam am steigen und erlaubt mir somit mich auch wieder ein bisschen körperlich anzustrengen. Davor hatte ich sofort das Gefühl ich bekomme keinen Sauerstoff und das Herz begann zu rasen.
    Heute war ich zum ersten Mal mal wieder in alpinerem Gelände unterwegs. Einfache, gemütliche Wanderung. Nicht annähernd wie früher aber einfach nur geil mal wieder so unterwegs zu sein. Hätte ich bis vor 2 Wochen nicht für möglich gehalten.
    Liebe Grüße und so sah es aus:
     
     

  5. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf icefreak in Packliste Alpenüberquerung Garmisch - Brixen   
    Das ist kein Ersatz.
    Situation: Du kletterst einen schmalen Berggrat oder gehst einen Saumpfad am Steilhang entlang, und Dich erwischt das Nachmittagsgewitter mit Donner, Hagel, Nebel und Sicht weg. Da kannst Du nicht genüßlich Dein Zelt aufbauen, sondern nur noch rasch in die Biwaksacktüte hineinkriechen und einen möglichst geschützten Platz zum Kauern/Hocken suchen.
    Uns hatte das mal so erwischt auf ca. 3000 m Höhe auf dem Grat vom Kesselkogel in der Rosengartengruppe. Wir hatten blitzschnell kpl Regensachen an und zum Glück war es ebenso schnell vorbei wie es gekommen war. Nur mal als Wetterbeispiel.
    Mein letztes Gewitter habe ich vor einer Woche am Balaton in einer Bar bei Espresso und Mojito ausgesessen. Da hatte ich nicht mal Regensachen mit. Ich bin also mitnichten paranoid, nur schon sehr oft sehr naß geworden.
  6. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf momper in Packliste Alpenüberquerung Garmisch - Brixen   
    Hier kannst Du auch nochmal reinschauen: 
    Bivy unbedingt im Hochgebirge!!! Wer (ohne Zelt / Schlafsack) keinen dabei hat, handelt fahrlässig. 
  7. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf Sören in Ruinen, Rocks und Raki - Der PPT in Montenegro im April   
    Da ich über die Forumssuche nichts über den Weg gefunden, dachte ich, dass ich ein bisschen was über ihn schreibe.
    Der Primorska Planinarska Transverzala (PPT) führt 168 km über viel Fels von Nord nach Süd durch das westliche Montenegro. Start- und Endpunkte sind die Küstenstädte Herceg Novi und Bar, die die höchsten Berge der Region Orjen (1.895 m) und Rumija (1.594 m) sowie den Nationalpark Lovćen miteinander verbinden. Auf alle hohen Gipfel kann, muss man aber nicht zwingend.
    Der Weg ist recht unbekannt, einsam und verhältnismäßig wild, jedoch fast durchgängig sehr gut markiert. Wir haben nicht groß geplant, sondern sind einfach los und haben uns an dem sehr guten (aber in Details nicht mehr ganz aktuellen) .pdf von hikingisgood.com sowie dem GPS Track in Gaia orientiert. Ist auf jeden Fall zu empfehlen, da es aufgrund einiger Tierpfade und überwucherten Wegen manchmal nicht ganz klar ist, wo genau der Trail nun ist.. Kein durchgängiges Bushwhacking, aber an manchen Stellen verläuft man sich recht leicht Anders als im .pdf sind wir den Weg von Nord nach Süd gelaufen, einfach aus dem Grund, dass wir der Sonne entgegen laufen wollten und der Trail ursprünglich auch so geplant war. An den vorgeschlagenen Tagesetappen haben wir uns häufig orientiert, so dass wir von Mitte bis Ende April rund zehn Tage unterwegs waren. Das hat wunderbar gepasst mit morgens rumtrödeln, mal eine längere Pause machen und abends entspannt früh ankommen.
    Die Anreise geht fix in zwei Stunden von Berlin in die Hauptstadt Podgorica. Zum nahen Busbahnhof kommt man vom Flughafen nur via Taxi, 12€ pro Fahrt, auch wenn manche Taxifahrer etwas anderes behaupten ;) Die Busse fahren von hier regelmäßig überall ins Land und so waren wir etwa 4,5 Stunden später, inklusive Anschieben des zwischendurch liegengebliebenen Busses, im nördlichen Herceg Novi nahe der kroatischen Grenze.
    Die Supermärkte Idea und Voli gibt es eigentlich in allen (Klein-)Städten und führen alles von Hafer- bis Kartoffelflocken und Gas. Nur leider keine Schraub-, sondern lediglich Stechkartuschen.. Hatten wir keinen Kocher für, also führt ein kurzer Umweg in den Baumarkt Okov in der Nachbarstadt Zelenika, der als einziger welche verkauft. Durchs Land kommt man schnell mit einem Taxi oder in einem der zahlreichen Busse unterschiedlicher Unternehmen, die einen regelmäßig, günstig, langsam und mit einem immer gestressten Busfahrer in jeden Ort bringen.
    Nun aber los. Von Herceg Novi geht es direkt auf den Weg, steil und karstig wie recht häufig in den nächsten Tagen. Wir wollten Sommer, Sonne, Strand und dem Berliner Aprilwetter entfliehen. Und bekommen: Schnee.

    Je höher wir kommen desto kälter, windiger und irgendwann verschneiter wird es. Zufälligerweise hat jedoch die Hütte „Za Vratlo“ kurz vor Mt. Subra geöffnet, da eine griechische Reisegruppe sie für drei Tage gemietet hat. Eher ungewöhnlich, genauso wie das Wetter zu dieser Jahreszeit, wie uns der Ranger mitteilt. So können wir die erste Nacht jedoch ebenfalls dort übernachten und sind vor dem Gewitter geschützt, das nachts über uns hereinbricht. Und noch mehr Schnee bringt. Da uns nun davon abgeraten wird, den Berg Subra jetzt zu besteigen, bleibt uns leider der erste Gipfel verwehrt und wir stapfen einen kleinen Umweg durch den makellosen Neuschnee um den Gipfel herum, um wieder auf den PPT zu treffen.

    Auf dem ganzen Weg gibt es zwei Hütten in den Bergen sowie eine Jagdhütte, die jedoch fast immer geschlossen und unbewohnt sind. In die Jagdhütte kommt man rein und man könnte auch dort schlafen, haben wir jedoch nicht gemacht und sie ist auch recht nah an einer Straße. Zudem findet man etwa auf der Hälfte ein geräumiges Shelter aus Holz sowie vereinzelt Shelter im Fels entlang des Weges. Eines mag im Inneren vielleicht Peter Zumthor für seine Bruder-Klaus-Kapelle inspiriert haben.. sehr cool.

    In den ersten vier Tagen haben wir Schnee, Hagel, Regen und Sonnenschein, super Campspots, Ausblicke und einen abwechslungsreichen Weg. Etwa 40km geht man nun auf dem „Mountain Highway“ entlang, immer direkt am Berg auf den über hundert Jahre alten Steinwegen der ehemaligen südlichen Österreich-Ungarischen Grenze. Wir schlafen in Ruinen mit Blick auf die Bucht von Kotor, kommen durch etliche verlassene Bergdörfer zu denen keine Straße führt, müssen uns vor einem schnaubenden Bullen zurückziehen, der den Weg blockiert und holen unser Wasser aus alten Zisternen, auf die man regelmäßig trifft. Das Wasser ist meist sehr gut und klar, ab und zu von riesigen Kröten bewohnt. Wir haben es immer gefiltert und die meisten Zisternen waren im April voll. Man ist jedoch wirklich abhängig von ihnen, da es so gut wie keine anderen Wasserquellen wie etwa Bäche auf dem Weg gibt.
     
    Resupply ist etwa auf der Hälfte des Trails möglich. In dem kleinen Ort Brajići (bekannt für seine vielen Autounfälle wie uns ein Schild erklärt) fahren täglich regelmäßig Busse nach Budva oder Cetinje, in denen man einkaufen und einen Zero einlegen kann. Nur ungünstig, dass die Bushaltestelle direkt hinter einer Kurve am Berganstieg liegt.. Also, sich bemerkbar machen, winken, schnell sein und den Busfahrer später auf jeden Fall auf den Ausstieg hinweisen Wir entscheiden uns für die ehemalige Hauptstadt Cetinje, für uns im Moment auf jeden Fall die richtige Wahl. Entspannte Kleinstadt mit bisschen Trubel, in der man sich abends auf dem Marktplatz trifft. Mit offenen Höhlen, günstigem Apartment und gutem Essen (Ugostiteljska radnja Crna Gora), auch für Vegetarier.

    Weiter geht’s auf die restlichen Kilometer. Die Sonne scheint nun öfter und es wird grüner. Auch wenn der Weg nicht weit vom Meer entfernt ist, sieht man es nicht immer. Oft blitzt es nur durch oder ein Berg steht davor. Und wenn, strahlt der Himmel nun so blau, dass er mit dem Meer verschmilzt. Die Sonne knallt jetzt, ein paar Steigungen stehen noch an und dass nun überall gelbe Blumen wachsen, die nach Pizza riechen, lässt die Gedanken schweifen.. Langsam hören wir auch mehr Vogelgezwitscher und alle paar Meter raschelt es links und rechts, weil ein Salamander vor uns flüchtet.
    Wildtiere sind in Montenegro verbreitet - Giftschlangen, Braunbären, Wölfe. Ein paar Schlangen sehen wir, Bären keine, dafür finde ich einen (vermutlichen) Wolfszahn. Generell ist der Weg sehr einsam, bis auf einen Dayhiker und einen Frankokanadier, der vor dem Schnee in Bosnien geflohen ist, treffen wir niemanden. Unser Essen hängen wir immer auf (oder über Ruinenmauern). Auch wenn natürlich nicht vergleichbar, erinnert mich der Weg teilweise landschaftlich an den AT: Fels, Berge, Wälder, hoch und runter - nur mit Ausblicken. Und europäischer Kultur. Und Geschichte. Und besserem Essen. Und günstiger. Und näher. Aber natürlich kürzer und null Community. Na ja, Europa ist jedenfalls schon ganz cool..

    Als Gear hatten wir das Übliche dabei. Empfehlenswert ist eine lange Hose, da es teilweise ganz schön dornig und verwachsen zugeht und vielleicht eine abgeschnittene Plastikflasche + Seil, um Wasser aus den manchmal recht tiefen Zisternen zu holen. Der Titantopf mit Henkel eignet sich dafür aber auch. Und wer mit Gas kocht, kommt um die Stechkartuschen nicht herum. Da Montenegro nicht in der EU ist, wird es mit einem üblichen deutschen Handyvertrag schnell teuer. Wir haben auf Internet verzichtet, es gibt jedoch vor Ort zig Prepaid eSIMs mit 500GB Datenvolumen für zehn Euro.

    Für den letzten Tag lassen wir uns Zeit und steigen schließlich ab nach Bar. Die Stadt ist jedoch weniger schön als erwartet und so verlassen wir nach einem Kaffee in der Altstadt Stari Bar den Süden erneut in Richtung Norden, um die verbleibende Zeit in Risan am Meer zu verbringen.

    Uns hat es sehr gefallen, insbesondere die nördliche Hälfte mit den alten Grenzwegen und Ruinen. Wer einen einsamen, kurzen, relativ wilden und ursprünglichen Trail mit Steigungen sucht, könnte hier ne gute Zeit haben :)
  8. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf Oska in New Zealand - Te Araroa 2022/23   
  9. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf Oska in New Zealand - Te Araroa 2022/23   
  10. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf Oska in New Zealand - Te Araroa 2022/23   
  11. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf Oska in New Zealand - Te Araroa 2022/23   
    Kia ora,
    es ist vollbracht. Ich habe den langen Weg erfolgreich hinter mich gebracht. Am 29.09.2022 bin ich in Cape Reigna gestartet und am 15.02.2023 in Bluff am Terminus angekommen. Wies war? Anders, ganz anders als ich gedacht habe und teilweise echt hart. Aber auch schön, einzigartig, speziell. Wie fängt man an, so eine Reise in halbwegs nicht ausufernde Beschreibungen zu verpacken? Ich versuchs mal.

    Software. Ich habe mehr oder weniger während des Wanderns mitbekommen, dass der Entwickler der TA Navigationssoftware seinen Vater in den USA besucht, da es diesem wohl gesundheitlich nicht gut ging. Das ist natürlich verständlich, das Problem ist nur, dass der TA ein sehr dynamischer Weg ist, der streckenweise geändert wird aus diversesten Gründen und da ist es natürlich wünschenswert auch einen aktuellen GPS Track zu haben. Viele bei der TA Organisation arbeiten ehrenamtlich, weil einfach nicht genug Geld da ist. Und da es bisher freiwillig ist, eine Spende zu zahlen, wenn man den TA wandert kommt da auch nciht genau rein. Schätzungsweise nur 30% der Hiker haben die 250NZD oder wenn Du beide Inseln wanderst 500NZD gespendet. Wenn man sowas macht in Neuseeland sollte dafür eigentlich das Geld dann auch noch über sein, meine Meinung.
    Ich bin mit 95kg Lebendgewicht bei 1,85m gestartet + 7.5kg Basisgewicht vom Rucksack + Essen und Trinken. Das, also das mit dem Lebendgewicht war Faktor 1 warum es für mich streckenweise hart war. Dazu kommt die spezielle Topografie, das Ganze garniert mit den Rahmenbedingungen des Wetters. Ich bin ja relativ früh in der Saison gestartet was Vor- und Nachteile hatte. Nachteil, das Wetter war auf der Nordinsel eher durchwachsen die ganze Zeit. Dabei geht es noch nichtmal darum, im feuchten Wetter zu wandern, sondern eher darum, dass das feuchte Wetter den Untergrund schwierig macht. Sofern man nicht am Strand oder Straßen geht, sind viele Pfade häufig im Wald und dort ist der Untergund matschig, mit feuchten Wurzeln und Steinen übersät die rutschig sind, und wenn mal keine Wurzeln oder Steine da sind, dann besteht der Boden häufig aus tonhaltiger Erde, die, wenn Sie nass ist, genau, rutschig ist. Da der Kiwi gerne den direkten Weg geht, bedeutet, wenn es hoch geht oder runter, und ja, es geht eigentlich immer hoch oder runter, dann mag der Kiwi halt direkt hoch oder runter, unabhängig davon, welche Steigung/Gefälle vorhanden ist und ob es sicher ist.
    Ich habe auf der Reise 2 Trekkingstöcke zerbrochen weil ich ziemlich häufig hingefallen bin. Glücklicherweise nur Prellungen und Schürfungen, aber das zehrt irgendwann an den Nerven wenn Schritte sich unsicher anfühlen. Des Weiteren, das liegt halt an der besonderen des doch in der Einwohnerzahl (~5 Mio.) recht kleines Landes, sind die finanziellen Ressourcen beschränkt die Wege immer wieder zu reparieren oder bei schwierigen Passagen Sicherungen vorzuhalten. Stahlseilsicherungen wie in den Alpen gibt es da quasi nicht. Und es ist nicht so, dass es nicht Passagen gibt die nicht ganz ungefährlich sind, wie die Richmond Ranges zum Beispiel. Da das Wetter ubeständig ist und es viel regnet sind Teile der Wege auch nicht selten von umgestürzten Bäumen oder weggerutschten Landmassen schwer oder garnicht mehr passierbar.
    Bei mir ist das Ganze dann so ausgeartet, dass ich ab Palmerston North dann schlicht gesagt die Schnauze voll hatte, es hat mir keinen Spaß mehr gemacht zu wandern, das war nicht der Grund warum ich da war, dass sich die Tage nur noch wie kämpfen anfühlen. Dazu muss ich sagen, dass kurz vorher die anvisierte Kanufahrt auf dem Whangarei gecancelt worden ist, da es so starke Regenfälle gab, dass der Fluss reissendes Hochwasser hatte und es zu gefährlich war. Da das Wetter zu der Zeit so ubeständig war, wurde auch von Kiwis empfohlen die Tararuas (die Sektion direkt nach Palmerston North) nicht zu wandern. Also habe ich eine Entscheidung getroffen und eine Pause gemacht, bin von dort nach Wellington mit dem Zug und habe da 2 Wochen alles Mögliche gemacht, nur nicht wandern. Ich war im Te Papa Museum, habe ein Bob Dylan Tribute Konzert besucht und wurde von Maarten zu sich in Wellington nach Hause eingeladen, mit dem ich ca. 400km vorher zusammen gewandert bin und der aus Verletzungsgründen kurz vor meinem Quit mit dem TA aufgehört hat.
    Der Vorteil so früh zu starten war bedingt in der ca. 3-4fachen Anzahl an Hikern dieses Jahr gegenüber den Hikern vor dem Covidlockdown. Man geht davon aus, dass ca. 4000 Leute den TA wandern wollten, was logistisch teilweise zu Problemem geführt hat, da die Orte nicht für Bubbles mit 10-30 Leuten ausgelegt sind, was auch unschöne Aktionen zur Folge hatte, wie zum Beispiel in einer Gruppe mit Hikern den schnellsten vorschicken, damit der in den Hütten dann die Betten für die anderen reserviert, was der Kiwi nicht so toll findet, da first come first served für die einzelne Person gilt und nicht um eine ganze Gruppe so zu reservieren. Abgesehen davon wollte ich ja extra raus und weg von den Massen, daher habe ich das nicht vermisst. Ich habe rückblickend aber doch viele Menschen kennengelernt und bin auch mit einigen lange Strecken zusammen gewandert. Insbesondere habe ich eine Kiwi Familie ins Herz geschlossen, die mit ihren beiden 7 und 10 Jahre alten Töchtern auch den TA gewandert bin und mit denen ich ca. 5 Wochen unterwegs war, manchmal zusammen gewandert, manchmal nur auf den Hütten/Unterkünften zusammen. Waren toughe Girls.
    Nach den 2 Wochen in Wellington habe ich dann beschlossen weiter zu wandern, gerade die Südinsel sollte landschaftlich so phantastisch sein, was, ja, ich spoiler, Sie ist es! Witzugerweise habe ich zufällig Daniel, einen Kiwi mit dem ich zufällig am selben Tag/Uhrzeit in Cape Reigna gestartet bin und den ich dann später aus den Augen verloren habe auf der Fähre von Picton zu Ship Cove wieder getroffen, so dass wir auch die Südinseln am selben Tag/Uhrzeit gestartet sind. Und ja, der Anfang auf dem Queen Charlotte Track ist schon ein schöner Weg, eher ein Great Walk der einfach zu gehen ist, schöne Aussichten häufig auf das Meer, aber, tja, am vorletzten Tag nach Anakiwa hat es heftig geregnet und ich war trotz Regenklamotten irgendwann durch und habe dann die Entscheidung getroffen zu versuchen nach Havelock zu hitchhiken. Und ich hatte Glück und wurde dann von einer aus Deutschland mitgenommen, die netterweise ne andere Backpackerin nach Picton zuerst gefahren hat, wo ich 3 Tage vorher mit dem Boot gestartet bin, aber was solls, danach gings dann nach Havelock.
    Und dann kam die härteste Sektion die ich je gemacht habe auf dem TA, die Richmond Ranges und auch in meinem Leben. Und ja, das ist natürlich subjektiv, allerdings habe ich andere Hiker getroffen, Robert zum Beispiel, einen 60-jährigen Amerikaner der nach eigener Aussage schon ca. 16000km in den USA gewandert ist, unter anderem den PCT wohl mehrmals und der hat bestätigt, dass es das härteste ist was er je gemacht hat, der ist später dann auch beim Waioa Pass ausgestiegen aus dem TA, was für ihn sehr weise war, meinen Respekt vor so einer Entscheidung.
    Bei den Richmond Ranges soll man für ca. 2 Wochen Essen dabei haben, da es sei kann, dass man schlechtes Wetter aussitzen muss und es natürlich auch darauf ankommt wie die eigene Fitness ist und wie weit man jeden Tag kommt. Ich hatte für ca. 11 Tage Essen dabei und bin in 8 Tagen durchgekommen. Und es ist schon erstaunlich in welchen, wie soll ich das beschreiben, Berserkermodus man nach solchen Sektionen kommt, am Ende ziehst Du einfach nur noch durch, egal wie lang, hoch, anstrengend, Du machst es einfach. Und meine Erfahrung an der Stelle, auch wenn mn denkt dass der Körper dann eine Ruhepasue verdient hat, manchmal war das einfach auch aus organisatorischen Gründen notwendig, Wäsche waschen, neues Essen kaufen, da brauchst Du schon noch mindestens einen Tag extra. Aber das Interessante ist, dass ich jedesmal wenn ich danach die nächste Sektion gestartet bin, es schwieriger am Anfang war als am Ende davor.
    Ich bin ja mit neuen Lowa Wanderschuhen, glaube Renegades gestartet und die hatten dann am Ende der Richmond Ranges einige Verschleißerscheinungen. Da 70% der Kiwis auf der Nordinsel leben gibt es auf der Südinsel in der Nähe des Trails nicht so viele große Städte, dass man da auch Schuhe kaufen kann,  oder Auswahlmöglichkeiten hat. Mein Plan war also in St. Arnaud einen Tag Pause zu machen und dann zu versuchen am nächsten Tag nach Nelson zu kommen. Das Problem ist, der öffentliche Nahverkehr ist eher spärlich in Neuseeland, aber das Hikerglück war mit mir, die letzten 2km auf der 8km langen Straße raus aus den Richmond Ranges nach St. Arnauf hat mich eine ältere Dame mit dem Auto mitgenommen und nach dem Hinweis von mir, dass meine olfaktorischen Ausdünstungen vielleicht etwas speziell nach 8 Tagen keine Klamotten waschen sind, meinte Sie nur, kein Problem, sie ist den TA letztes Jahr gewandert und kennt das.
    Sie wollte eigentlich dort in der Gegend ihre Familie besuchen, musste das aber canceln weil da jemand Covid hatte und wollte in St. Arnau in der Lodge wo ich unterkommen wollte MIttagessen und dann weiter. Ich habe Sie dann gefragt ob Sie wisse ob man mit Öffis von St. Arnaud nach Nelson kommen könnte und Sie meinte nur, keine Ahnung, aber ich wohne da und kann Dich nach dem Mittag mitnehmen. Gesagt, getan. Und ich durfte sogar bei ihr ihm Haus mit ihrem Mann in einem separaten Zimmer schlafen, meine Wäsche waschen, leider die Socken vergessen, die steckten draußen in meinen Schuhen weil die wirklich stanken, Handwäsche dann später versucht, nach dreimal mit neuem Wasser immer noch braune Brühe gehabt.
    ...tbc
     
     







  12. Witzig!
    Jäger reagierte auf Globax in Chance Encounters...   
    Die haben sich nur verlobt, weil Sie bei dem schweren Gear so viel Pausen machen mussten...  
  13. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf Capere in Shorty Shorts mit vielen Taschen (Raidlight Responsiv Klon)   
    Manchmal wird man durch Firmen geradezu zum Eigenbau gezwungen...
    Wer mich kennt weiß, dass ich schon seit Jahren auf Touren quasi ausschließlich in meiner Raidlight Responsiv Short unterwegs bin.

    Raidlight hat diese aber nun eingestellt und da ich weder dort, noch bei einer anderen Marke etwas Vergleichbares (kurze, leichte, atmungsaktive Short, mit Liner, multiple frontale kleine Taschen für Airpods etc., hintere ZipTasche fürs Geld, seitliche Taschen für Handy und Co.) gefunden habe, musste ich halt mal wieder selbst ans Werk.
    Zuerst entstand mehr im Spaß die SUL Version aus 7D Soft Nylon von AX als Prototyp:

    Ein Hauch von nichts, aber leider ein bisschen zu durchsichtig haha.
    Nachdem der Schnitt aber tatsächlich sofort passte, ging es auch sogleich an die richtige Version inkl. Liner.
    Außen findet sich das 20D supersoft Ripstop Nylon von ExTex mit Taschen aus Strong Stretch Mesh von Shelby. Der Liner dagegen ist aus einem dünneren PowerMesh, dass ich mal von Stoffe.de hatte.


    Das Gewicht ist mit 74g extrem kompetitiv (das Original wiegt fast 20g mehr!) und die ZipTasche hat ein Upgrade aus 6D WPB 3L Material bekommen, damit der Schweiß nicht gleich alles so durchnässt.

     
    PS: Für solche Nähte hat sich die Anschaffung einer Overlock Maschine gelohnt. <3

  14. Witzig!
    Jäger reagierte auf ChrisS in [Erledigt][Biete] Yama Mountain Gear Cirriform 1P Min SilPoly   
    Alter, jetzt haust Du auch noch den gear porn raus!?
  15. Gefällt mir!
    Jäger hat eine Reaktion von ChrisS erhalten in [Erledigt][Biete] Yama Mountain Gear Cirriform 1P Min SilPoly   
    Verkaufe ein neues und unbenutztes Yama Tarp. Ich wollte das Teil letztes Jahr unbedingt haben, hab's gekauft, aber leider nie verwendet und werde in unmittelbarer Zukunft leider keine Verwendung dafür haben. Das Teil ist meisterhaft verarbeitet und bietet sowohl die Option klassisch per Front Entry oder per Side Entry einzusteigen. 
    Es war früher schwierig an die Dinger zu kommen, da Gen jahrelang nicht in die EU geschickt hat. Mittlerweile geht's wieder, aber das mit der  Verfügbarkeit ist so eine Sache. 
    Wiegt inklusive Leinen und Packsack 378g und es ist factory seamsealed. Qualitativ hochwertiges Silpoly verbaut. Aktueller Preis bei Verfügbarkeit wären 285 USD + Zoll + MwSt. 
    Ich würde gerne 275 inklusive Versand haben wollen. 

     
     
  16. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf dr-nic in Impressionen von Touren   
    It never rains in southern california. It just snows... 
     


  17. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf Mia im Zelt in Thruhike auf dem Arizona Trail Frühling 2022   
    Flagstaff bis Grand Canyon South Rim
    Wenig erholt machten wir uns nach dem Unruhetag in Flagstaff wieder auf dem Weg. Mit dem lokalen Bus fuhren wir zurück zum Trail. Sanft ging es durch dichten Kiefernwald immer weiter hinauf, wo uns mehrmals MTB-Fahrer begegneten. Die Temperaturen waren diesmal wieder sehr angenehm, ideales Wanderwetter. Gegen Abend erreichten wir die ersten Schneefelder und es wurde unangenehm kühl. Mit warmer Kleidung genossen wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang, bevor wir uns ins Zelt zurückzogen. 

    Am nächsten Morgen führte uns der Trail erneut über Schneefelder, die diesmal deutlich ausgedehnter waren. Anfangs war der Schnee noch hart genug, um darauf bequem laufen zu können. Später wurde er weicher und wir sanken immer mal wieder ein. Auch wenn es erneut überwiegend durch Wälder ging, gab es ab und zu tolle Ausblicke zu genießen. 


    Zwischendurch passierten wir ein Gebiet, wo der Trail durch Baumfällarbeiten völlig unkenntlich war. Doch orange Fähnchen wiesen uns einen Weg durch das zerstört aussehende Gebiet. Gegen Mittag wandelte sich die Landschaft und wir wanderten über weite Wiesen, auf denen die Bäume eher vereinzelt standen. Dadurch gab es tolle Ausblicke auf die schneebedeckten San Fracisco Peaks. Die Wasserquellen in diesem Gebiet waren überraschend rar, doch aufgrund der kühlen Temperaturen mussten wir nicht allzu viel tragen. 


    Da die Wettervorhersage einen Schneesturm vorhersagte, achteten wir diesmal penibel auf die Zeltplatzwahl. Schon am Nachmittag hatte der Wind aufgefrischt und wir waren heilfroh über unseren geschützten Zeltplatz. In der Nacht schneite es ein wenig, blieb aber nicht wirklich liegen. 

    Der darauffolgende Tag wurde sehr anstrengend, obwohl sich das Wetter besserte. Nach anfänglichem Schneetreiben bei eiskaltem Wind klarte es auf und die Sonne kam raus. Der Wind jedoch wurde gefühlt eher stärker und blies weiterhin eiskalt. Blöderweise kam er uns fast durchgängig entgegen. Im Rücken wäre er uns natürlich lieber gewesen! So liefen wir trotz Sonnenschein mit langer Kleidung und Handschuhen durch die High Desert, wie dieses Gebiet von den Einheimischen genannt wird. Blöderweise drückte der Wind auch gegen meinen Rucksack und ich bekam erneut starke Schulterschmerzen. Immerhin bestanden die Wege überwiegend aus einfachen Forststraßen, die zwar monoton, aber sehr einfach zu begehen waren. 

    Kurz vor der Zeltplatzsuche steuerten wir einen der wenigen Wasserquellen an. In dieser lag ein Schädel von einem Tier. Lecker... naja das Wasser schmeckte trotzdem. Die Nacht wurde eiskalt, immerhin hörte der Wind auf. 

    Die nächsten beiden Tage waren denkbar unspektakulär. Der Trail führte durch den monoton anmutenden Wald, in dem wir keine anderen Wanderer trafen. Erstaunlicherweise musste ich auf dieser Etappe die größte Wassermenge auf dem gesamten Trail schleppen, nämlich 4,5 Liter. Das lag daran, dass die Abstände zwischen den Teichen oder Viehtränken trotz der Höhe groß waren. 
    Den ersten Blick auf den Grand Canyon hatten wir von einem Aussichtsturm mitten im Wald. 

    Einen Tagesmarsch dauerte es von dort aus, bis wir den südlichen Rand des Grand Canyons erreicht hatten. Kurz vorher standen wir plötzlich vor einem Schild, dass auf einen kontrollierten Waldbrand hinwies, aber das Datum war unklar. Verwirrt waren wir unsicher, was wir tun sollten. Anzeichen für einen Brand konnten wir keine erkennen, daher entschieden wir uns dafür, den Weg fortzusetzen. Am Boden war verkohlte Erde zu sehen, die aber bereits abgekühlt war. Glück gehabt!
    Als wir am Campingplatz am South Rim ankamen, wurden wir sehr freundlich begrüßt und bekamen einen Zeltplatz auf dem Sammelplatz für Wanderer und Radler zugewiesen. Autofahrer hingegen müssen bis zu sechs Monate im Voraus einen Platz reservieren. Da fühlten wir als AZT-Hiker uns schon ein wenig bevorzugt. 
    Der erste Blick auf den Canyon war überwältigend! Zuvor waren wir tagelang nur durch monotonen Wald gelaufen und dann stand man auf einmal vor einem der größten Naturwunder auf der ganzen Welt. 

     
     
     
     
     
  18. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf Outdoorfetischist in Wann ist für mich ein ThruHike ein "echter" ThruHike?   
    Ich schließe mich dem grundsätzlichen Tenor an, dass ich diese Regelhengsterei befremdlich finde. Vom TO gabs schonmal einen ähnlichen Thread, wo über „long treks“ oder sowas in der Art gefaselt wurde. Wäre es nicht so typisch deutsch, etwas als typisch deutsch zu bezeichnen, würde ich sagen, diese engstirnige Geilheit darauf, anderen Leuten vorzuschreiben, wie sie Dinge zu tun haben, wäre typisch deutsch.
    Meine $0.02:
    Die vorgestellte Herangehensweise führt dann doch dazu, dass man nur „einfachere“ Touren machen kann, weil man bei den klassischen long distance trails und allem links und rechts davon oder darüber hinaus dann lieber einfach zu Hause bleibt. Das finde ich super eigenartig. Vorliebe hin oder her, aber wenn man deshalb die leichtere Tour einem größeren Abenteuer vorzieht, ist das doch imho ein klares Zeichen, dass der Regelfetisch zu krampfhaft geworden ist. Ich kann zumindest den Gedanken mit dem flipfloppen nachvollziehen: Da habe ich mich auch sehr gegen gesträubt - bis auf dem PCT letztes Jahr aufgrund von Waldbränden in Oregon die sinnigste Möglichkeit war, Oregon zunächst zu überspringen, erst Washington zu machen und später zurück zu kommen. Und was soll ich sagen: Ich habe durch diesen Ansatz deutlich weniger Meilen verpasst, als Leute, die einfach weiter gegangen sind, hatte bestes Wetter in Washington im August und keine Einzige Mücke in Oregon im September. Ja, von vorn bis hinten durchzumarschieren, hat seinen Reiz, aber wenn die Wanderung davon so sehr profitiert, lohnt es sich sehr, die Kirche im Dorf zu lassen. Überhaupt ist mMn. eine der größten Lektionen auf einem Thru-Hike, sich den Gegebenheiten anzupassen, flexibel zu sein und nicht rigide an einem vorgefassten Plan festzuhalten. Das mitzunehmen, was gerade ist, und darauf zu vertrauen, dass man genau die Erfahrung macht, die man gerade braucht.
  19. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf Toni in Koroška-Trail Slowenien im Frühjahr 2023   
    Hallo zusammen, ich komme gerade von einer Tour auf dem slowenischen Koroška-Trail wieder. Da es ein sehr unbekannter Trail durch eine schöne Region ist, wollte ich hier meine Eindrücke teilen. Auf den Trail gekommen bin ich durch den tollen Bildband "Wanderlust – Alpen", erschienen im gestalten Verlag. Vielleicht helfen die Informationen ja dem/der einen oder anderen bei der Planung einer zukünftigen Wanderung und machen Lust auf eine Tour abseits der gewohnten Pfade!
    Eckdaten
    Start/Ende: Ravne na Koroskem (sprich: Raune na Koroschkem)
    Länge: ca. 230km/12.000hm
    Übersicht: http://www.koroska.si/de/Erforschen/Aktivitaten-in-der-natur/Wandern/Wandernwege/wanderweg-koroška
    Anreise:
    - Per Zug über Salzburg – Klagenfurt – Bleiburg oder
    - mit Zug/Flugzeug nach Ljubljana und dann mit dem Bus nach Ravne na Koroskem
    Dauer: 31.03.-06.04.2023
    Wetter: Wechselhaftes Frühjahrswetter mit Temperaturen zwischen 15°C und -8°C
    Streckenbedingungen: Alles dabei, von Forstpisten bis steilen Bergpfaden.  So früh in der Saison lag ab ca. 1400m Schnee. Regelmäßig lagen umgestürzte Bäume auf dem Weg, die noch nicht beseitigt waren. Ich habe aufgrund der Schneeverhältnisse und eines Temperatursturzes zwei längere Passagen auf Bergkämmen in niedrigerer Lage umgangen: km 146-169 (Raduha) und km 186-196 (Kordezeva glava).
    Resupply (im Uhrzeigersinn):
    km 15 Dravograd (Aldi/Hofer, Mo-Sa 8-20) km 55 Remšnik (Bar & Lebensmittelgeschäft, Mo-Sa 8-22) km 75 Ozbalt (Lebensmittelgeschäft, Mo-Fr 8-15, Sa 8-13) km 87 Podvelka (Lebensmittelgeschäft, Mo-Fr 8-15, Sa 8-12) km 93 Ribnica (Lebensmittelgeschäft, Mo-Fr 8-18, Sa 8-12; öffentliches Wifi, Post) km 120 Slovenj Gradec (Aldi/Hofer & viele weitere Geschäfte, Mo-Sa 8-20) km 190 Mezica (Mercator, Mo-Sa 8-20) Wasser gibt es entlang des Weges reichlich von Bauernhöfen, aus eingefassten Quellen und natürlichen Gewässern. Nur vor den Passagen auf Bergkämmen solltet ihr auffüllen.
    Unterkünfte:
    Berghütten gibt es besonders im südlichen Teil viele. Eine vollständige Liste findet ihr unter dem obigen Link. So früh in der Saison waren fast alle geschlossen. Öffnungszeiten und Infos erfährt man unter https://en.pzs.si/koce.php km 0 Ravne na Koroskem: http://www.punkl.si Sehr nettes und modernes Hostel mit Küche, Waschmaschine & Trockner (27€ im Mehrbettzimmer) km 120 Slovenj Gradec: https://www.koroska.si/de/hostel-slovenj-gradec Solides Hostel mit Küche, Waschmaschine & Trockner (20€ im Mehrbettzimmer) Ich habe unterwegs entweder im Wald geschlafen oder auf den Terrassen verlassener Hütten/Ferienhäuser.  Ausrüstung:
    Spikes sind ein Muss, sofern ihr auf Passagen mit steilerem Gefälle wollt (z.B. an der Urslja gora, Olceva, Raduha, Kordezeva glava). Evtl. auch ein Eispickel. Der Wetterbericht vor Abreise sagte Temperaturen über 0°C voraus. Ich bin also mit meiner üblichen 3-Jahreszeiten-Ausrüstung gegangen (Fleece + Windjacke, Schlafsystem bis -3°C). Aufgrund eines Temperatursturzes auf deutliche Minusgrade in der dritten Nacht habe ich mir in Slovenj Gradec ein zusätzliches Fleece besorgt (schockierend günstige Optionen gibt's bei Tedi). Ein zusätzliches Paar Handschuhe wäre letzlich auch nett gewesen.   
    Mein Eindruck:
    Ich hatte im Winter nach einer Tour für die Osterferien gesucht, in der ich schon so früh in der Saison in 'richtige' Berge kommen und viele Höhenmeter machen kann. Wie oben erwähnt, bin ich auf die Tour im Bildband "Wanderlust – Alpen" gestoßen. Ich war noch nie in Slowenien und war gespannt auf Land und Menschen. Es war rückblickend eine enorm abwechslungsreiche Tour, sowohl durch die Frühjahrsbedingungen als auch durch die Streckenführung selbst. Ihr werdet entspanntes Cruisen über Forstpisten in sanften Kulturlandschaften ebenso erleben wie steile Bergpfade. Die tieferliegenden Landschaften sind geprägt von Wäldern, Feldern, winzigen Kapellen und malerischen Dörfern. Alle Menschen, die ich unterwegs getroffen habe, waren enorm nett und hilfsbereit. Als besonderes Beispiel sei hier der Mann genannt, der mich nachts auf der Veranda seines Ferienhauses überrascht hat…nach meinen wortreichen Entschuldigungen hat er mir für den nächsten Morgen Kaffee angeboten, mit mir geplaudert und von seiner Amateurfunker-Leidenschaft erzählt.
    Ich habe ein paar Wörter Slowenisch gelernt und bin ansonsten mit Englisch und Deutsch gut zurechtgekommen. Das Preisniveau für die Gastronomie ist auf dem Land niedrig (10-15€ für eine vollständige Mahlzeit mit Getränk), in Ljubljana eher auf deutschem Großstadtniveau.
    Insgesamt war diese Tour eine tolle und abwechslungsreiche Erfahrung, bei dir ich viel gelernt habe! Slowenien und Osteuropa möchte ich in Zukunft weiter erkunden. 
    Ein paar Fotos:

    Startpunkt in Ravne na Koroskem

    Ein nebliger zweiter Morgen

    Eine der zahlreichen Kapellen mit Ausblick

    Winterschäden

    Entlang der österreichisch-slowenischen Grenze

    Malerische Dörfer

    Eine der vielen charmanten alten Kirchen

    Sonnenaufgang bei frostigen Temperaturen und mit gefrorenen Schuhen

    Die höchstgelegene Kirche in Slowenien auf dem Urslja gora (1690m)

    Spannende Gratüberschreitung auf 1800m am Gladki vrh

    Blick vom Gladki vrh (1800m) nach Westen

    Eine der zahlreichen eingefassten Quellen am Wegesrand – sogar mit Trinkglas!

    Die letzten Meter vor der Ankunft in Ravne na Koroskem.
  20. Witzig!
    Jäger reagierte auf El Barato in Die Geheimwaffe gegen Schweiß am Po   
    Ritzenschwitzen spart doch das Wanderbidet. Ich finde das dieses Fetzl ein viel zu schwerer Rückschritt ist.
  21. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf dermuthige in Fotoabenteuer auf dem Kungsleden | September 2022 | Kvikkjokk -> Abisko   
    Die Kamera hilft natürlich, das ganze in Szene zu setzen. Berge, Bäume, Spiegelung? Das habe ich mit bloßem Auge kaum wahrgenommen. Aber gegen das Schwarz des Himmels heben sich die Lichter besonders gut ab, daher ja: Sie waren tatsächlich kräftig grün. Und durch ihre Bewegung noch viel eindrücklicher, als das Bild es vermuten lässt. 
    Ich hatte mich auch an einer kleinen Timelapse versucht. Geht besser, aber hilft es zu verdeutlichen: Über dem Berg sind die Lichter besonders intensiv, dort konnte ich sogar ein paar der pinken Streifen mit dem Auge erkennen. Oben sind sie schwächer, wurden später aber intensiver und haben mehr Form angenommen.
     
    Nordlichter-1080p.mp4    
  22. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf dermuthige in Fotoabenteuer auf dem Kungsleden | September 2022 | Kvikkjokk -> Abisko   
    Tag 1: Geschenk des Weges
    Fünf Minuten bin ich einen See entlang gelaufen, da merke ich, etwas stimmt nicht. Ich laufe doch nach Norden, warum scheint mir dann mitten am Tag die Sonne ins Gesicht? Ups! Da bin ich glatt in die falsche Richtung gestartet. Ich kehre um. Statt 180 habe ich nun 181 Kilometer vor mir, aber das macht nichts, ich habe ja Zeit.
    Statt an einem See beginnt mein Abenteuer in einem Wald. Zwischen lauter Nadeln lugen auch ein paar Birkenblätter hervor, die ersten leuchten bereits gelb. Mein Blick durchforstet das Dickicht links und rechts. Überall verstecken sich Pilze. Nach einer halben Stunde folgt der erste Bach, dann morastige Felder. In der Ferne entdecke ich schneebedeckte Gipfel. Ja, hier gibt es sie, die Idylle.

    Für heute hege ich keine großen Pläne mehr, bin ja erst gegen Mittag aus dem Bus gestiegen. Aber gerüchteweise weiß ich von der Fahrt: Die Chance steht gut, am Abend Nordlichter zu sehen! Das lasse ich mir auf keinen Fall entgehen. Ich werde also weiterlaufen, bis ich einen schönen Blick finde, um sie auch mit der Kamera einzufangen.
    Etwa zehn Kilometer später ist es so weit. Ich komme an den ersten See (wenn wir meinen Fehlstart mal außer Acht lassen). Ein Platz fürs Zelt, ein Blick für die Nacht, ein Bach ist nicht weit – ich bleibe hier. Im ruhigen See spiegeln sich die Berge, die untergehende Sonne wärmt mein Gesicht. Ich errichte mein Zelt, bereite und verzehre mein Abendessen und hole Wasser vom Bach. Dann hüpfe ich im flachen Wasser von Stein zu Stein und fotografiere den Sonnenuntergang. Nicht weit von mir zeltet eine kleine Gruppe aus dem Bus, angelt und räuchert Fisch. Sie lassen den Abend am Feuer ausklingen, doch für mich geht's früh ins Bett. Ich stelle mir natürlich ausreichend Wecker, damit ich auch kein einziges Nordlicht verpasse.

    Ring riiiiiing! Müde schalte ich den Wecker aus, kämpfe mich aus dem Schlafsack und krabble aus dem Zelt. Es ist elf Uhr in der Nacht und absolut finster. Nur nicht am Himmel: Zwischen den Sternen wabert ein sanftes Licht hin und her. Sind das etwa die ersten Nordlichter? Ich erkenne zunächst nur eine dünne, helle Wolke. Schnell schnappe ich Kamera und Stativ, laufe zum Ufer und schieße das erste Bild. Ja, es sind Nordlichter, und sie leuchten grün! 
    Ich springe wieder schnell von Stein zu Stein, ein Foto hier, eins dort, eins mit Bergen, eins direkt in den Himmel. Ich bin begeistert. Doch dann halte ich inne: Irgendwie sind die Nordlichter doch ... überbewertet. Mit dem bloßen Auge erkenne ich bloß graue Nebelschwaden, nur ab und zu funkeln sie grünlich. All die Fotos, die man so kennt, gaukeln einem doch was vor? 
    Ich murmele müde meinen Missmut in die Nacht. Doch dann verschlägt es mir die Sprache. Jetzt geht es erst richtig los! Die Nebelschwaden bewegen sich immer schneller, werden heller und nehmen klare Formen an, erstrahlen selbst fürs bloße Auge kräftig grün. Sie schwingen hin und her, tanzen gar stürmisch übers Firmament. Ich lache. Ja, die Fotos lügen – denn kein einziges wird diesem Schauspiel gerecht.

    Nach einer Stunde gucken und fotografieren wird es mir zu kalt. Ich schlüpfe zurück in den Schlafsack. Danke, Kungsleden, für das tolle Geschenk.
  23. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf Mia im Zelt in Thruhike auf dem Arizona Trail Frühling 2022   
    Pine bis Flagstaff
    Nach dem wohlverdienten Ruhetag ging es weiter. Nach einem kurzen und einfachen Aufstieg hatten wir am Mogollon Rim einen spektakulären Ausblick.

    Dies sollte für die nächsten Tage die letzte Aussicht dieser Art werden, denn ab jetzt führte der Trail überwiegend durch Kiefernwald. Während unserer Mittagspause überholte und Ric Flair, der kurz nach uns losgelaufen war. Der Trail bestand aus einem schmalen Pfad, der sehr angenehm zu gehen war. Der Untergrund war aufgrund der vielen Kiefernnadeln schön weich und somit angenehm für die Füße. Da es am ersten Tag genügend Wasserquellen gab, mussten wir zumindest neben den Lebensmitteln nicht auch noch viel Wasser schleppen. Zwar hatten wir eingeplant in Mormon Lake etwas nachzukaufen, aber da wir nicht wussten, wie die Auswahl dort sein würde, nahmen für trotzdem genügend Nahrung für 6 Tage mit. Im Supermarkt in Pine hatte ich diesmal sogar meine geliebten "Instant refried beans" gefunden. Und das gleich in der Großpackung!
    Nach einer erholsamen Nacht unter Bäumen bekamen wir nach wenigen Minuten Gehzeit die Info von einem anderen Wanderer, dass es in der Nähe Trail Magic geben würde. Dies ließen wir uns nicht zweimal sagen und schauten auf dem besagten Parkplatz nach. Tatsächlich hatten dort zwei Männer gerade ein Pavillon und mehrere Stühle aufgebaut. Als sie uns sahen, fragten sie uns sofort ob wir den AZT laufen und luden uns auf eine Tasse Kaffee ein. Sie selber sind 2021 den AZT gelaufen und wollten den Thruhikern im Jahr 2022 eine Freude machen. Neben Kaffee und Äpfeln bekamen wir etwas ganz besonderes: einen Metallanhänger vom AZT. 

    Kurz danach ging es für uns durch längere Schneefelder, die aber gut begehbar waren. Nur einmal ging es steil bergab und wir sanken knietief im Schnee ein. Abgesehen davon waren die Wege erneut sehr einfach. Angenehm war zudem auch das deutlich kühlere Klima, u.a. bedingt durch die vielen schattenspendenden Bäume. 

    Gegen Abend wurde es sehr nass, denn der Schnee in der Region war erst kürzlich geschmolzen und hatte lauter nasse Wiesen hinterlassen. Mehrmals verließen wir den Trail um nicht im Wasser zu versinken. Für die Nacht fanden wir eine Stelle, an der jemand eine weiche Unterlage aus Kiefernnadeln aufgeschichtet hatte, die uns ein besonders bequemes Bett beschwerte. Nachts hörten wir Kojoten heulen. 

    So ähnlich wie am Vortag ging es weiter. Einfache und flache Wege durch dichten Wald. Zur Abwechslung kamen wir an kleineren Seen vorbei und hatten erneut keine Probleme mit der Wasserversorgung. Auch wenn die Landschaft im Vergleich zum südlicheren Abschnitt vom AZT eintönig war, gefiel er uns, denn es lief sich deutlich angenehmer. Diesmal schafften wir es zum ersten Mal die 30km-Marke zu knacken. 28 oder 29km waren wir zuvor schon oft gewandert, aber noch nie mehr. Entweder war es zu heiß, es ging zu viel bergauf oder es wurde schon dunkel, bevor wir die 30km geschafft hatten. 

    Am nächsten Morgen bekam ich jedoch erneut körperliche Probleme. Diesmal waren es nicht die Schultern, sondern mein Rücken. Als ich die Heringe aus dem Boden zog, bekam ich kurz danach Schmerzen in der Lendenwirbelsäule. Die Schmerzen waren gar nicht stark, jedoch konnte ich den unteren Rücken nur noch geringfügig bewegen. Das Gehen über die Schneefelder fiel mir so viel schwerer, ich fühlte mich richtig ungelenk. Wir nahmen den Abzweig bergab zum Mormon Lake, um dort eine längere Pause einzulegen. Der See war ausgetrocknet, doch es gab neben einem Campingplatz einen kleinen Laden. Die Auswahl war gering und die Preise gesalzen, sodass wir froh waren, genügend in Pine eingekauft zu haben. Um es bis Flagstaff zu schaffen, kauften wir jeder über ein Kilo Nahrung dazu. Am Campingplatz trafen wir Ric Flair, der hier einen ungewollten Ruhetag einlegte, da er in den Tagen zuvor jeweils über 40km gelaufen ist und nun Probleme mit der Achillessehne hat. Mein Mann massierte meinen Rücken und nach rund drei Stunden Pause brachen wir langsam auf. Die Schmerzen und die Steifigkeit im Rücken war noch immer vorhanden, aber schon leicht zurückgegangen. Am Abend massierte mich mein Mann erneut, dies wurde in den nächsten Tagen zu einer Routine, um weiteren Beschwerden vorzubeugen. 

    In der Früh sahen wir eine Herde "Elk". Die direkte Übersetzung lautet zwar "Elch", doch in Wirklichkeit handelt es sich um eine in Arizona lebende Hirschart. Anschließend wechselte der Wald in eine trockene Steppe, über die uns eine monotone Forststraße führte. Aufgrund der Höhe waren die Temperaturen trotz des fehlenden Schattens ganz angenehm. An einem Aussichtpunkt hatte man zu einem späteren Zeitpunkt einen tollen Überblick über den Cococino National Forest. Das ist eine der wenigen Aussichten auf dieser Etappe. 

    Die Wasserversorgung wurde in den letzten Tagen bis Flagstaff deutlich schwieriger und wir mussten mehr planen. Es gab zwar weiterhin Teiche oder Wilderness-Tanks, doch die Abstände dazwischen waren größer. Einmal mussten wir gezwungenermaßen an einem unappetitlichen See unsere Wasserflaschen auffüllen. Das Wasser sah nicht nur ekelig aus, es schmeckte auch so. Erst ein Pulver mit "Waldbeerengeschmack" machte es genießbar, auch wenn die Farbe nun knallrot war. 


    Die Temperaturen waren in den meisten Nächten moderat gewesen, die vorletzte Nacht vor Flagstaff hingegen war kühl. Ein Stückchen weiter muss es noch viel kälter gewesen sein, zumindest berichtete dies ein Hiker, der dort zeltete. Die bunte Felswand war ein optisches Leckerbissen. 

     
    Kurz darauf kamen wir zur Abzweigung zwischen der Urban Route und der originalen Route vom AZT. Viele wählen hier die Urban Route, weil man an mehreren Supermärkten und Restaurants vorbeikommt. Wir jedoch entscheiden uns für die naturnähere Variante und nahmen stattdessen einen Bus in der Nähe von einem Trailhead nahe Flagstaff. Zuvor führte uns der Trail über eine Steppe mit Aussicht auf die schneebedeckten San Francisco Peaks. 

    In Flagstaff kauften wir im REI eine neue Gaskartusche und mein Mann kaufte sich ein neues Paar Altra Olympus. Er war mit den Schuhen zufriedener als ich. Als Unterkunft hatten wir zwei Übernachtungen bei einem Trailangel vereinbart, der diese Option bei Facebook angeboten hatte. Dieser schmiss als erstes unsere Wäsche in die Waschmaschine und bot uns Getränke an. Jedoch entpuppte sich diese Übernachtung für uns persönlich als Reinfall, denn wir hatten in dem 1-Zimmer-Apartment keinerlei Privatsphäre. Für noch mehr Stress sorgte allerdings die erneute Beschäftigung mit dem Paket, welches seit Kearny vermisst wird. Unser Host aus Phoenix wollte das zurückgesendete Paket annehmen, jedoch fanden wir in Flagstaff heraus, dass es dort nie angekommen ist. Trost suchten wir beim örtlichen Taco Bell, wo wir uns mit leckerem und gesunden Essen versorgten. 
  24. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf Mia im Zelt in Thruhike auf dem Arizona Trail Frühling 2022   
    Lake Roosevelt bis Pine
    Diese 182km lange Etappe war unserer längster Abschnitt ohne Resupply. Mit 5kg Lebensmitteln plus 3 Liter Wasser waren die Rucksäcke diesmal so richtig schwer. Nachdem wir uns noch eine Mahlzeit im Restaurant gegönnt und etwas Katzenwäsche betrieben hatten, ging es wieder zurück auf den Trail. Zur Mittagszeit war es mal wieder sehr warm und der Trail bot im Anstieg keinen Schatten. Schon bald mussten wir eine ungewollte Pause einlegen, weil mich das Rucksackgewicht so schmerzte. Viele Kilometer schafften wir an dem Tag nicht, in der Nähe der nächsten Wasserquelle stellten wir vor Sonnenuntergang unser Zelt auf. 

    Der nächste Tag in der Four Peaks Wilderness war für mich einer der schlimmsten auf dem ganzen Trail und ist mir in keiner guten Erinnerung geblieben. Es sollte die meiste Zeit des Tages bergauf gehen, was wir durch frühzeitiges Aufbrechen etwas entschärfen konnten. Doch die Wettervorhersage sagte eine Hitzewelle mit rund 33 Grad Celsius im Tal vorher, keine Ahnung wie die Temperaturen oben am Trail waren. Uns auf jeden Fall zu warm. Normalerweise hätten wir bei solch einem Wetter die Sonnenschirme aufgespannt, doch der Trail war mit Gebüsch zugewachsen und so konnten wir die Schirme nicht nutzen, da wir mit ihnen ständig irgendwo hängen blieben. Die Zweige der Büsche mussten wir zur Seite drücken, um dran vorbei zu gehen. Das alleine war schon nervig, dazu kamen bei mir starke Schulterschmerzen aufgrund des schweren Rucksacks. Mindestens alle 30 Minuten musste ich eine Pause einlegen, in der mein Mann mir meine Schulter- und Nackenpartie massierte, damit die Schmerzen nachließen. Die kamen leider sehr rasch zurück, wenn ich den Rucksack wieder aufsetzte. An den Einstellungen spielten wir immer wieder herum, doch so richtig überzeugte an dem Tag nichts. 

    Nichtsdestotrotz war die Aussicht durchgängig toll, wir hatten einen Blick auf den Lake Roosevelt und die Four Peaks Wilderness. Einen schattigen Pausenplatz fanden wir erst spät, als wir einen fast ausgetrockneten Bachlauf entdeckten. 
    Der darauffolgende Wandertag war vom Wegverlauf her sehr einfach, denn wir mussten mind. 20km einer Forststraße folgen. Der AZT war hier zwar eintönig, aber immerhin kamen die Sonnenschirme wieder zum Einsatz und das Gehen war klimatisch angenehmer als am Vortag. Noch immer konnten wir den Lake Roosevelt sehen. 

    Auch an diesem Tag taten meine Schultern wieder weh, doch diesmal stellte ich die Rückenlänge länger ein als nötig, sodass die Träger die Schultern kaum berührten. So ging es dann deutlich besser, auch wenn der Rucksack nun insgesamt zu tief saß. Und das Gewicht des Lebensmittel hatte sich bereits ein wenig reduziert.

    Am späten Nachmittag zweigte der Trail von der Forststraße ab und führte hinab in ein wildromantisches Tal, in dem ein kleiner Bach sprudelte und so unsere Wasserversorgung für den Rest des Tages sicherstellte. 

    Nach der Four Peaks Wilderness kamen wir in die berühmt berüchtigte Mazatzal Wilderness, von der ich in Berichten anderer Hiker nicht allzu viel gutes gelesen hatte. Doch die Region meinte es gut mit uns, als wir sie betraten, zogen Schleierwolken auf und minderten die Hitze ab. So lief es sich schon besser! Zudem schauten wir diesmal zum ersten Mal seit dem Beginn in ein grünes Tal! "Endlich Bäume!" rief ich, mein Mann war weniger begeistert von dem "Gstrüpp". 

    Zwischenzeitlich sahen wir erneut eine (Klapper-?) Schlange. 

    In der Mazatzal Wilderness ging es stetig auf und auf. Immer wieder hatte man grandiose Aussichten auf die Landschaft, von Zivilisation weit und breit nichts zu sehen.

    Unterwegs trafen wir spannende Thruhiker, manche sahen wir nur kurz, andere immer wieder. Als besonders interessant empfanden wir "Night Crawler", der bereits um drei Uhr morgens seinen Wandertag beginnt. Beim Wandern durch die Dunkelheit sehe er viele wilde Tiere, berichtete er uns. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Wanderzeiten, sahen wir ihn leider nicht wieder. Ric Flair hingegen übernachtete genauso wie wir bei Trailangel Shannon in Pine. 


    An einem sehr angenehmen Wandertag, an dem die Wolken die Sonne überwiegend verdeckten und der Trail einem aussichtsreichen Höhenweg folgte, hatten wir kurzzeitig Empfang uns sahen die Wettervorhersage: Dauerregen und Gewitter in der Nacht. Der aktive Teil des Tages fiel dadurch kurz aus, denn wir suchten uns einen geschützten Zeltplatz. Als es dunkel wurde, fing es tatsächlich an zu regnen. Die ganze Nacht schüttete es während das vorhergesagte Gewitter für Blitz und Donner sorgte. Ein paar Bäume schützten unser Zelt vor den Windböen. 

    Am nächsten Morgen war es zunächst trocken und ich freute mich erst außerordentlich über die fechte und kühle Luft. Die Berge waren in Nebelwolken gehüllt und das Wandern fiel einfach. Nachdem wir einen breiten, aber flachen Fluss gefurtet hatten, wandelte sich die Freude in Frust um. Die Wege waren nämlich durch den vielen Regen, der inzwischen auch wieder begonnen hatte, total matschig und aufgeweicht. Mit jedem Schritt wurden die Schuhe schwerer, dicke Schlammbrocken hafteten an den Sohlen. So kamen wir auf den eigentlich sehr einfachen Pfaden nur langsam voran. Aber da die Zeltplatzsuche bei dem schlammigen Untergrund schwieriger ausfiel, schafften wir trotzdem 29km. 

    Am letzten Tag dieser Etappe schien dann auch wieder die Sonne und wir ließen die Mazatzal Wilderness hinter uns.

    Dieses Gebiet hatte uns sehr gut gefallen. Bis Pine liefen wir noch einige Kilometer durch den namensgebenden Kiefernwald und genossen die Wege ohne Schlamm. Der AZT streift den Ort an einem außerhalb gelegenen Parkplatz, von dem aus wir uns auf der Landstraße zum Supermarkt begaben. Zum Abschluss der Etappe gönnten wir uns jeder eine leckere Pizza im Restaurant. 
     
     
  25. Gefällt mir!
    Jäger reagierte auf doast in PCT 2023   
    Vergleichsbilder sind ja immer ganz nett. Die Bilder der schneebedeckten Sierra sehen ja eigentlich immer ganz cool und abenteuerlich aus. Machen eigentlich sogar Bock auf mehr, da eben das Abenteuer vermeintlich größer ist. Was auf solchen Fotos aber meist nicht zur Geltung kommt ist die zusätzliche Kraft und Anstrengung die zwischen den beiden Szenarie low & high snow liegen. Das kennt man erst wenn man es erlebt hat. Die knietiefen sun cups der sommerlichen Sierra, der matschige Schnee der dich einsinken und rutschen lässt, etc. Gefühlt arbeitest du im high snow Szenario für jeden Meter min. doppelt so hart wie für das low snow Szenario. Dazu kommt das man aufgrund des langsameren Vorankommens mehr Gewicht an Lebensmitteln schleppt, nicht zu vergessen das extra snow gear. Es gibt Hiker die lieben diese extra Challenge und den Nervenkitzel andere nicht. Wichtig ist auf sich selbst zu hören und sich nicht von anderen zu Dingen überreden lassen für die man nicht bereit ist. Skippen und flippen ist auch keine Schande. Ich war 2017 (Ende Juni), 2018 (Anfang Juni) und 2022 (Anfang Juli) in der Sierra, habe also unterschiedliche Schneebedingungen kennengelernt und ohne mich zu schämen bevorzuge ich eine weitestgehend schneefreie, "zahme" Sierra. Für maximales Abenteuer, Nervenkitzel und once in a lifetime Erfahrungen ist ein high snow year gut geeignet.
    Jetzt bereits viel Erfolg an die Klasse von 2023. Und denkt dran: Hike Your Own Hike
×
×
  • Neu erstellen...