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Ultraleicht Trekking

Rumänien - Karpaten - Fagaras, Piatra Craiului, Bucegi und Braunbären.


Plantagenet

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

in zwei Wochen geht's los zu einer 12-tägigen Solo-Tour durch die rumänischen Karpaten.

Großes Thema in Vorbereitung waren Braunbären. Hab jetzt jede Menge dazu gelesen und weiß im Prinzip, wie ich Gefahren vermeide.

Ich werde meine Vorräte außerhalb vom Zelt lagern. Allerdings habe ich keinen Bärenkanister, weil mir die Dinger einfach zu teuer und schwer sind. Was das Essen angeht bin ich ziemlicher Purist. Ich esse auf dem Trail immer nur Suppennudeln in Brühe und Studentenfutter. Weil ich keinen Bärenkanister habe, habe ich mir im die Vorratsdosen (s. Bilder) mit Schraubverschluss aus Edelstahl gekauft. Sie sind angeblich Luftdicht (worauf ich nicht unbedingt vertraue). Ich muss außerdem sagen, dass sich die Schraubdeckel wirklich seeeehr fest verschließen lassen. Man braucht wirklich viel Kraft um diese wieder zu öffnen.

Denkt ihr, dass diese meine Vorräte vor Bären schützen können? Ich kann mir irgendwie kaum vorstellen, dass Bären den Edelstahl zerstören/öffnen oder die Schraubdeckel abschrauben können. Andererseits denke ich, dass es ja nicht umsonst extra solche Bärenkanister gibt.

Ich starte meine Tour ganz im Westen des Fagaras-Gebirges. Gleich am ersten Tag steige ich über die Baumgrenze auf und wandere den Kammweg bis zum Ende. Ich werde also hauptsächlich über der Baumgrenze zelten. Meine Vermutung ist, dass Braunbären, wenn sie abends, nachts oder am frühen Morgen auf Nahrungssuche gehen, eher vom Wald ins Tal ansteigen und eher nicht über die Baumgrenze wandern. Schließlich sollte das Nahrungsangebot unten tendenziell größer sein als oben, vielleicht abgesehen von irgendwelchen Viehherden. Oder täusche ich mich da? Weiß das jemand?

Für das Sicherheitsgefühl habe ich Bärenspray dabei. Ich habe eigentlich nicht wirklich Angst vor den Bären, Respekt aber schon und ich will die Gefahr auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wenn jemand Erfahrungen mit Wanderungen in Bärengebieten, bin ich für's Teilen dankbar!

Ich freu mich drauf!

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vor 2 Minuten schrieb Plantagenet:

Denkt ihr, dass diese meine Vorräte vor Bären schützen können? Ich kann mir irgendwie kaum vorstellen, dass Bären den Edelstahl zerstören/öffnen oder die Schraubdeckel abschrauben können. Andererseits denke ich, dass es ja nicht umsonst extra solche Bärenkanister gibt.

Bei Baerenkanistern geht es in erster Linie um den Schutz der Baeren und nicht um die Vorraete der Trekker...

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vor 13 Minuten schrieb khyal:

Bei Baerenkanistern geht es in erster Linie um den Schutz der Baeren und nicht um die Vorraete der Trekker...

Ist das so gemeint, dass die Bären vor Anfütterung geschützt werden sollen, damit sie sich nicht an Menschen gewöhnen? Oder so, dass sie sich beim Versuch die Vorratsbehältnisse zu öffnen, nicht verletzt, z.B. durch scharfe Kanten oder splitternde Kleinteile?

Danke für die Antwort!

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Bei Bärenkanistern spielt ja die Größe eine entscheidende Rolle, denn unhandlich soll sie sein für den Bären. Das ist bei deinen Behältern  anders, sie passen ins Maul. Ob der Bär sie knacken kann, weiß ich nicht, aber bei den zwei kleineren, könnte ich es mir vorstellen. Selbst wenn er sie nur mitnimmt, ist das Essen aber weg. 

Mein Ansatz wäre eher das Essen  möglichst geruchsdicht an einen Baum/Busch in der Nähe anzubinden. Inwieweit Bären dort "verzogen" sind, also Menschen mit Futter assoziieren, wäre noch ein wichtiger Punkt, aber ich kann dazu leider nichts beitragen.

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vor 2 Stunden schrieb Plantagenet:

Ist das so gemeint, dass die Bären vor Anfütterung geschützt werden sollen, damit sie sich nicht an Menschen gewöhnen? Oder so, dass sie sich beim Versuch die Vorratsbehältnisse zu öffnen, nicht verletzt, z.B. durch scharfe Kanten oder splitternde Kleinteile?

Danke für die Antwort!

Das Erste, wenn sich z.B. in US Nationalparks ein Baer immer wieder von Lebensmitteln der Trekker an Campplaetzen bedient und dadurch den "Scheu" vor Menschen verliert und dort immer wieder auftaucht, wird er zum Schutz der Trekker erschossen, Baerenkanister sind vor allem auch Baerenschutz.

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Bear cans aus Kunststoff sind schwer, aber Edelstahldosen nicht? - ich weiss natürlich nicht, wieviel Nahrung da hineinpassen soll - bedeutet 12-tägige Solo-Tour auch 12 (11) Tage Essen mitnehmen? - mir sieht das Volumen eher nach 2 Tagen aus.

Den Deckel wird der Bär nicht abschrauben; ob er die Dinger zerquetschen kann, weiss ich nicht. Ich würde meinen BV500 mitnehmen, in dem ich allerdings - bei etwa 10 l nutzbarem Volumen - keine 11 Tage Nahrung unterbringe.

Bearbeitet von whr
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Ich war letztes Jahr in den Fagaras Karpaten wandern. Oberhalb der Baumgrenze vermute ich keine Bären (in den Wäldern habe ich, als ich mit dem Auto die Straße entlangfuhr, ein paar gesehen, die auf Futter durch Touris hofften). 

Oberhalb der Baumgrenze sind die Karpaten ja meist Schafweiden, und die frei laufenden Herden sind durch robuste Hunde begleitet. Entlang der üblichen Wanderwege sind genug andere Touris unterwegs, auch mit Zelt. Bären habe ich dort oben keine gesehen. 

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vor 16 Stunden schrieb whr:

Bear cans aus Kunststoff sind schwer, aber Edelstahldosen nicht? - ich weiss natürlich nicht, wieviel Nahrung da hineinpassen soll - bedeutet 12-tägige Solo-Tour auch 12 (11) Tage Essen mitnehmen? - mir sieht das Volumen eher nach 2 Tagen aus.

Den Deckel wird der Bär nicht abschrauben; ob er die Dinger zerquetschen kann, weiss ich nicht. Ich würde meinen BV500 mitnehmen, in dem ich allerdings - bei etwa 10 l nutzbarem Volumen - keine 11 Tage Nahrung unterbringe.

Nein ich trage Nahrung für etwa 3 Tage bei mir. Dazu reichen die Dosen. Das Gesamtvolumen der Dosen sind 1,2 l. Und wie gesagt, ich hab da nur Suppennudeln und Studentenfutter drin. Ich habe sie gewogen und komme zusammen auf 362 g. Der BV500 wiegt ja wenn ich mich recht erinnere mehr als 1 kg und ich brauch die Größe nicht.

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vor 19 Minuten schrieb Plantagenet:

Nein ich trage Nahrung für etwa 3 Tage bei mir. Dazu reichen die Dosen. Das Gesamtvolumen der Dosen sind 1,2 l. Und wie gesagt, ich hab da nur Suppennudeln und Studentenfutter drin. Ich habe sie gewogen und komme zusammen auf 362 g. Der BV500 wiegt ja wenn ich mich recht erinnere mehr als 1 kg und ich brauch die Größe nicht.

Klar, 3 Tage tragen heisst ja nur noch 2 Tage in der ersten Nacht. Mit 1,2 l Volumen würde ich da allerdings hungern müssen, aber 2 Tage lang geht das schon. Du musst dann halt überall, wo es geht, Dir den Bauch vollschlagen. Studentenfutter und Ramen sind bezüglich Volumen nicht besonders kalorisch dicht.
https://faroutguides.com/12-backpacking-foods-you-can-cram-in-a-bear-canister/

Wenn Du die 1,2 l nur für Deine Nudelsuppe opferst, sind das maximal 1800 kcal. Also 900 pro Tag bei zwei oder 600 pro Tag bei drei Tagen. Ich verbrauche bei einem langen Wandertag ca. 4000; wenn ich wie heute nur vor dem Rechner sitze, ca. 2000.

Das Studentenfutter (Trail Mix) wird etwas mehr haben, aber um längere Zeit auf so einer schmalen Diät zu überleben, müsstest Du schon die 1,2 l bis zum Rand mit Nutella füllen (die Amerikaner würden Peanut Butter nehmen).

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vor 2 Stunden schrieb whr:

Klar, 3 Tage tragen heisst ja nur noch 2 Tage in der ersten Nacht. Mit 1,2 l Volumen würde ich da allerdings hungern müssen, aber 2 Tage lang geht das schon. Du musst dann halt überall, wo es geht, Dir den Bauch vollschlagen. Studentenfutter und Ramen sind bezüglich Volumen nicht besonders kalorisch dicht.
https://faroutguides.com/12-backpacking-foods-you-can-cram-in-a-bear-canister/

Wenn Du die 1,2 l nur für Deine Nudelsuppe opferst, sind das maximal 1800 kcal. Also 900 pro Tag bei zwei oder 600 pro Tag bei drei Tagen. Ich verbrauche bei einem langen Wandertag ca. 4000; wenn ich wie heute nur vor dem Rechner sitze, ca. 2000.

Das Studentenfutter (Trail Mix) wird etwas mehr haben, aber um längere Zeit auf so einer schmalen Diät zu überleben, müsstest Du schon die 1,2 l bis zum Rand mit Nutella füllen (die Amerikaner würden Peanut Butter nehmen).

Naja, ich bekomme in das 700ml Gefäß 1000g Suppennudeln rein. Das sind bei 3850 Kalorien. Dazu habe ich selbst gemachte  Brühwürfel, die viel Fett enthalten. Im kleinen Gefäß ist dazu noch 300g Studentenfutter, also 1800 Kalorien. Das reicht für 3 Tage. Aber vollkommen richtig ist, dass ich jede Gelegenheit für Resupply und Bauchvollschlagen nutzen muss. Zum Glück gibt's da oben ausreichend Hütten :)

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Kann das sein, dass Du Dir das etwas schoengerechnet hast ? :mrgreen:
Studentenfutter liegt u.A. durch die Rosinen nicht auf 600, sondern selbst Seeberger auf knapp 510 kcal, also gut 20% weniger...
Pasta bzw Spagetti liegt meist bei ca 350 kcal, dann davon nur mit Beruehwuerfel 500g am Tag, da haette ich nach 150 g keinen Bock mehr :mrgreen:, ich nutze ja auch viel Dinkel/Vollkorn-Pasta, aber dann mit Kaese ueberbacken, viele Gewuerze, Pesto, Olivenoel, evtl Eipulver usw

 

vor 5 Stunden schrieb whr:

müsstest Du schon die 1,2 l bis zum Rand mit Nutella füllen (die Amerikaner würden Peanut Butter nehmen

Als Trail Butter kenne ich div Nusssorten in der Creme Variante, gemixed mit Ahorn Sirup oder Honig, in der einfachen Version nehme ich Erdnussbutter : Honig in 7:5...

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Hallo @Plantagenet,

startest Du im Olt-Tal? Und willst Du den gesamten Fagaras Kamm entlang wandern? 

Ich war öfters in Rumänien unterwegs, oft alleine und andere Male gemeinsam mit Freunden. Ich habe die verschiedensten Landesteile dieses schönen Landes mit sehr gastfreundlichen Menschen besucht, auch wenn  das alles schon eine Weile her ist. Freunde von mir waren wenigen Jahren auch zum 2. oder 3. mal im Fagaras und Ihre nächste Tour ist in Planung, aber aktuell wandert der Hauptorganisator auf dem CDT in Amerika.

Ich will betonen, die aktuelle Lage ist mir nicht bekannt. Ganz früher, so in den 80-igern lebten geschätzte 3.000 Braunbären in Rumänen, aktuell sollen es 4.000 bis 5.000 sein. Ein Hauptverbreitungsgebiet war dort u.a. die Maramures. Auch dort war ich mehrfach unterwegs. Ich bin praktisch nie einem Bären begegnet oder habe einen zu Gesicht bekommen. Bärenkot sah ich dagegen in den Wäldern schon, wenn auch nicht soviel wie in Lappland. Auch dort bin ich nie einem Bären begegnet. Aber ich kenne Menschen, welche Bären begegnet sind (Wanderfreunde, Imker, Waldarbeiter). Zum Glück wurde niemand von Ihnen angegriffen oder gar verletzt. Die Bienenstöcke allerdings wurden vom Bären geplündert.

Ein Bärenspray oder extra Gefäße für die Lebensmittel hatte ich nie dabei. Ich kenne auch niemanden, der es so gehandhabt hätte, also Bärentonnen. Ich habe meine Lebensmittel auch nie zwingend außerhalb des Zeltes gelagert, es sei denn, der Platz reichte nicht. Zu groß war die Sorge, daß hungrige Hunde sich nachts bedienen.  Gut, ein Spray, welches vielleicht nicht soviel wiegt, wäre zur Sicherheit/Beruhigung eine Überlegung wert. Dann solltest Du es aber auch immer griffbereit haben, ansonsten kannst Du es auch gleich weglassen. Bären sind seeeehr schnell. Wenn Du das Spray erst aus eine Tasche kramen mußt, kann es sein, daß Du es nicht mehr schaffst im Falle eines Bärenangriffs. Ein Freund hatte es in Alaska an seinen Wanderstock bin Tape fixiert, was auch eine Art Stativ und Stabilität im Ernstfall ergibt.

Das größte und teilweise ein sehr ernsthaftes Problem waren immer wieder die Schäferhunde! Besonders wenn ich alleine unterwegs war und eingekreist wurde. Ich versuchte dann immer schnell meinen Rucksack hinter mir  abzustellen, um meine Waden vor Bissen zu schützen. Zu Zweit kann man sich Rücken an Rücken stellen und sich so gut verteidigen. Immer ein paar Steine als Wurfgeschossen auf Tasche zu haben ist u.U. sehr zweckmäßig. Treffen sollte man sich durch aus trauen und möglichst auch können. Ich bin leider ein schlechter Werfer, erst recht mit einem Rucksack auf dem Rücken, wenn die Zeit zum Abstellen nicht aus reichte. Oft reicht aber bereits die Bewegung bzw. Andeutung eines Steinwurfes aus. Die Hunde sind lernfähig, sie kennen dies Bewegung des erhoben Armes und halten gebührend Abstand. Um nicht zu übertreiben und alles wieder ein wenig zu relativieren, noch dies hier. Bei den Hunde ist es so wie bei den Menschen, es gibt da gewaltige Unterschiede. Es gibt sehr teure Spezialhunde. Ich habe durchaus erlebt, wie sich diese, zum Teil recht kleinen Tiere, zwischen den großen und aggressiven Hunden und mich stellten um mich schützten. Diese ausgebildeten Hunde sind praktisch der verlängerte Arm der Schäfer. Womit ich bei den Schäfern bin, es gibt solche, die liegen irgendwo im Gras und die Hunde machen die ganze Arbeit. Das ist ungünstig für einen Wanderer. Andere sie stehen aufrecht und aufmerksam in der Landschaft, sehen und beobachten alles. Dann pfeifen Sie Ihre Hund meist rechtzeitig zurück. Oft kommt man mit Ihnen ins Gespräch, ein paar Worte  Rumänisch (Begrüßung, Bitte, Danke, Wetter, Weg, Bären, Wölfe, Wasser, Zeltstellen etc.) sind schnell erlernt. Gerne freuen Sie sich über eine angebotene Zigarette und haben einen Moment Zeit. Überhaupt Zeit, ich war dort im Urlaub und nicht auf der Flucht, wie es so schön heißt. Also wenn ich in der Ferne eine Herde über den Kamm wechseln sah, hieß es oft für mich, hinsetzen zusehen, lauschen, die Wolkenschatten beobachten..., einfach abschalten. Irgendwann war die Herde samt Hunde weiter gezogen, der Weg war "frei" und statt eine Konflikt mit den Hunden hatte ich die äußere und innere Ruhe genossen.

Ich gebe zu, meine Erfahrungen und Deine Realität müssen sich nicht decken. Am Ende mußt Du abwägen und entscheiden. 

Drum Bun, (zu Deutsch: Guter Weg = Gute Reise)

Z

PS: nicht das es zu Verwechslungen oder Irritationen kommt:

drum ist der Weg und bune heißt gut

Bearbeitet von Zzz
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vor 17 Stunden schrieb whr:

Mit der unvermeidlichen Luft dazwischen noch 1,4x so schwer wie Wasser?

Jetzt hast du mich verunsichert und ich hab's ausprobiert. Haben nur knapp 550g reingepasst. Hatte das falsch im Kopf, ich dachte die Packungen, die ich immer kaufe wären 500g, sind aber nur 250g... ;)

Habe es dann mit roten Linsen versucht. Davon gingen 720 g rein. Das sind dann 2520kcal. Ich denke das passt für mich.

Danke für den Hinweis!

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vor 5 Stunden schrieb Zzz:

Hallo @Plantagenet,

startest Du im Olt-Tal? Und willst Du den gesamten Fagaras Kamm entlang wandern? 

Ich war öfters in Rumänien unterwegs, oft alleine und andere Male gemeinsam mit Freunden. Ich habe die verschiedensten Landesteile dieses schönen Landes mit sehr gastfreundlichen Menschen besucht, auch wenn  das alles schon eine Weile her ist. Freunde von mir waren wenigen Jahren auch zum 2. oder 3. mal im Fagaras und Ihre nächste Tour ist in Planung, aber aktuell wandert der Hauptorganisator auf dem CDT in Amerika.

Ich will betonen, die aktuelle Lage ist mir nicht bekannt. Ganz früher, so in den 80-igern lebten geschätzte 3.000 Braunbären in Rumänen, aktuell sollen es 4.000 bis 5.000 sein. Ein Hauptverbreitungsgebiet war dort u.a. die Maramures. Auch dort war ich mehrfach unterwegs. Ich bin praktisch nie einem Bären begegnet oder habe einen zu Gesicht bekommen. Bärenkot sah ich dagegen in den Wäldern schon, wenn auch nicht soviel wie in Lappland. Auch dort bin ich nie einem Bären begegnet. Aber ich kenne Menschen, welche Bären begegnet sind (Wanderfreunde, Imker, Waldarbeiter). Zum Glück wurde niemand von Ihnen angegriffen oder gar verletzt. Die Bienenstöcke allerdings wurden vom Bären geplündert.

Ein Bärenspray oder extra Gefäße für die Lebensmittel hatte ich nie dabei. Ich kenne auch niemanden, der es so gehandhabt hätte, also Bärentonnen. Ich habe meine Lebensmittel auch nie zwingend außerhalb des Zeltes gelagert, es sei denn, der Platz reichte nicht. Zu groß war die Sorge, daß hungrige Hunde sich nachts bedienen.  Gut, ein Spray, welches vielleicht nicht soviel wiegt, wäre zur Sicherheit/Beruhigung eine Überlegung wert. Dann solltest Du es aber auch immer griffbereit haben, ansonsten kannst Du es auch gleich weglassen. Bären sind seeeehr schnell. Wenn Du das Spray erst aus eine Tasche kramen mußt, kann es sein, daß Du es nicht mehr schaffst im Falle eines Bärenangriffs. Ein Freund hatte es in Alaska an seinen Wanderstock bin Tape fixiert, was auch eine Art Stativ und Stabilität im Ernstfall ergibt.

Das größte und teilweise ein sehr ernsthaftes Problem waren immer wieder die Schäferhunde! Besonders wenn ich alleine unterwegs war und eingekreist wurde. Ich versuchte dann immer schnell meinen Rucksack hinter mir  abzustellen, um meine Waden vor Bissen zu schützen. Zu Zweit kann man sich Rücken an Rücken stellen und sich so gut verteidigen. Immer ein paar Steine als Wurfgeschossen auf Tasche zu haben ist u.U. sehr zweckmäßig. Treffen sollte man sich durch aus trauen und möglichst auch können. Ich bin leider ein schlechter Werfer, erst recht mit einem Rucksack auf dem Rücken, wenn die Zeit zum Abstellen nicht aus reichte. Oft reicht aber bereits die Bewegung bzw. Andeutung eines Steinwurfes aus. Die Hunde sind lernfähig, sie kennen dies Bewegung des erhoben Armes und halten gebührend Abstand. Um nicht zu übertreiben und alles wieder ein wenig zu relativieren, noch dies hier. Bei den Hunde ist es so wie bei den Menschen, es gibt da gewaltige Unterschiede. Es gibt sehr teure Spezialhunde. Ich habe durchaus erlebt, wie sich diese, zum Teil recht kleinen Tiere, zwischen den großen und aggressiven Hunden und mich stellten um mich schützten. Diese ausgebildeten Hunde sind praktisch der verlängerte Arm der Schäfer. Womit ich bei den Schäfern bin, es gibt solche, die liegen irgendwo im Gras und die Hunde machen die ganze Arbeit. Das ist ungünstig für einen Wanderer. Andere sie stehen aufrecht und aufmerksam in der Landschaft, sehen und beobachten alles. Dann pfeifen Sie Ihre Hund meist rechtzeitig zurück. Oft kommt man mit Ihnen ins Gespräch, ein paar Worte  Rumänisch (Begrüßung, Bitte, Danke, Wetter, Weg, Bären, Wölfe, Wasser, Zeltstellen etc.) sind schnell erlernt. Gerne freuen Sie sich über eine angebotene Zigarette und haben einen Moment Zeit. Überhaupt Zeit, ich war dort im Urlaub und nicht auf der Flucht, wie es so schön heißt. Also wenn ich in der Ferne eine Herde über den Kamm wechseln sah, hieß es oft für mich, hinsetzen zusehen, lauschen, die Wolkenschatten beobachten..., einfach abschalten. Irgendwann war die Herde samt Hunde weiter gezogen, der Weg war "frei" und statt eine Konflikt mit den Hunden hatte ich die äußere und innere Ruhe genossen.

Ich gebe zu, meine Erfahrungen und Deine Realität müssen sich nicht decken. Am Ende mußt Du abwägen und entscheiden. 

Drum Bun, (zu Deutsch: Guter Weg = Gute Reise)

Z

 

Wow, danke für deine ausführliche Antwort!

Die Zahl, die ich am häufigsten zu der Population gelesen habe waren 7000. Allerdings habe ich ebenso gehört, dass die Zählungen wohl sehr ungenau seien und niemand so richtig wisse, wie viele Bären es tatsächlich sind. Hinzu kommt, dass ihr Lebensraum immer kleiner wird und für die rumänisch Population gilt, dass sie durch Anfütterung und ein striktes Jagdverbot schon viel von ihrer natürlichen Scheu vor dem Menschen verloren haben. In Lappland leben lt Wikipedia nur 1500 Bären und das auf einer viel größeren Fläche.

Im Bucegi-Gebirge ist das Zelten mittlerweile wegen der Bären verboten, Hinweisschilder warnen davor. Dort kommt es wohl immer wieder zu Unfällen. Das Gebiet ist sehr touristisch und die Bären sehr an Menschen gewohnt. In diesem Gebiet werde ich in Hütten übernachten.

Ich halte die Gefahr durch Bären auch für gering. Mir geht es eher darum, dass ich, wenn ich nachts im Zelt liege, nicht bei jedem Geräusch sofort an einen Bären denke und das Kopfkino losgeht. Da ist es für mich einfach gut, wenn ich mir sagen kann, alles dafür getan zu haben, dass meinem Zelt kein Bär einen Besuch abstattet. Mein Bärenspray trage ich an einem Holster, immer griffbereit.

Ich hoffe, dass ich tagsüber das Glück habe einen (friedlichen) Bären zu sehen!

 

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Hallo @Plantagenet,

Warnhinweise zu Bären gab es bereits früher in Rumänien. An direkte Verbote und gesperrte Wege kann ich mich nicht erinnern, ist aber auch zu lange her. Es ist also durchaus möglich. In den Neunzigern gab es z.B. im Königstein entsprechende Tafeln und Hinweisschilder. Dort haben wir dann  in der Nähe der Hütten gezeltet. 

Lappland und Bären ist hier natürlich gerade ein wenig OT, nur soviel, ich bin tagelang einem Fluß gefolgt und habe alle 20 bis max. 100 m Bärenkot in allen erdenklichen Aggregatzuständen gesehen. Also von gerade noch erkennbar bis frisch dampfend von Fliegen umkreist. Mag sein, meine Phantasie hat mir da hin und wieder eine Streich gespielt, aber an die Fliegen kann ich mich gut erinnern. Gut, das war eine sehr einsame Gegend, praktisch keine Touristen und Wanderer, nur der Bär und ich. Da war genug Platz für uns beide und zum Ausweichen.

Kopfkino kann ich sehr gut verstehen. Auch hier eine Erinnerung an Rumänien, als ich in einer Art Dämmerzustand oder Halbschlaf zwischen Schlafen und Erwachen eine gefühlte Ewigkeit im Zelt lag, während die Wölfe es umkreisten. Ich konnte mich weder Bewegen noch kam irgend einen Ton von mir geben. Es war wie eine gefühlte Lähmung, welche erst mit dem ersten Sonnenlicht von mir wich. Als ich dann endlich das Zelt öffnen konnte, waren da draußen Wölfe so groß wie Pferde...

Mein Freund Karsten, er war ja wie bereits erwähnt auch öfters in Rumänien und im Fagaras, ist z.Z. auf dem CDT in Amerika unterwegs (https://cdt2023.net/). Auch dort wandert er aktuell in einem Bärengebiet mit entsprechenden Hinweisen vor Ort, aber bisher ohne Begegnung. Aber natürlich sind die verschieden Gebiete (Rumänien, Lappland, Amerika) nicht wirklich vergleichbar. Denn ich vermute, die relativ große Bärenpopulation in Rumänien und das letztendlich doch recht dicht besiedelte Land, der wachsende Tourismus, die Waldnutzung usw.  generieren vielfältige Konfliktsituationen zwischen Bär und Mensch.

Für die Begrüßung mit den Schäfern habe ich oft das einfache Wort "Gesundheit" (Sanatate) verwendet. Ich fand, daß es gut bei Ihnen ankam. Aber man kann genauso gut ganz normal einen "Guten Tag" (buna ziua) wünschen. Wobei die ersten beiden "a" bei sanatate und das bei buna mit Häckchen oben versehen sind und eher wie ein "e" ausgesprochen werden.

La revedere = Auf Wiedersehen,

Z

 

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  • 2 Wochen später...

Dient zwar leider nur begrenzt zur Beantwortung deiner frage.

Könntest du mir eventuell deine Route und  Kartenmaterial zukommen lassen, ich darf ab 5. August auch nach Rumänien und habe mir noch keine Tour zurecht gelegt (werde wahrscheinlich 2 Touren a ca. 2 Wochen machen und bin eh in Brassov/Kronstadt)

 

Nun zu deiner Frage: Ich finde die Kanister etwas übertrieben, ich würde meine Lebensmittel aufhängen wo es Bäume gibt (falls du nicht weißt wie, auf YouTube gibt es ganz gute Erklärungen) und ansonsten im Zelt lagern um sie vor Nagern zu schützen. Bären halten sich tendenziell in bewaldetem gebiet auf.

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Ich glaube ein Braunbär kann die Edelstahl Dosen easy knacken. Die werden zu klein sein, wodurch er die gut greifen kann und auch mit dem Maul gut draufbeißen kann. Die großen Plastik Kanister sind extra so groß und unhandlich, damit es keine Fläche zum Angriff gibt.

 

https://blog.wwf.de/grizzly-baeren/

 

Zitat

Mit einer Bisskraft von fast 85 Kilo pro Quadratzentimeter könnten sie locker eine gusseiserne Pfanne durchbeißen.

Und ist dann glaub ich nicht so geil, wenn die das mit Edelstahl machen und sich alles aufreißen.

Würde da glaub ich eher die route mit dem Aufhängen gehen. Dürfte auch leichter sein, etwas schnurr, ein Beutel und gut ist.

Bearbeitet von brudkywm
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vor 21 Stunden schrieb Jakob98:

Dient zwar leider nur begrenzt zur Beantwortung deiner frage.

Könntest du mir eventuell deine Route und  Kartenmaterial zukommen lassen, ich darf ab 5. August auch nach Rumänien und habe mir noch keine Tour zurecht gelegt (werde wahrscheinlich 2 Touren a ca. 2 Wochen machen und bin eh in Brassov/Kronstadt)

 

Nun zu deiner Frage: Ich finde die Kanister etwas übertrieben, ich würde meine Lebensmittel aufhängen wo es Bäume gibt (falls du nicht weißt wie, auf YouTube gibt es ganz gute Erklärungen) und ansonsten im Zelt lagern um sie vor Nagern zu schützen. Bären halten sich tendenziell in bewaldetem gebiet auf.

Hallo Jakob,

auf einer Fagaras Kamm Tour bewegt man sich aber, vom Auf- und Abstieg am Beginn und Ende mal abgesehen, die gesamte Zeit über oberhalb der Baumgrenze.

Für Nagetiere sind Zelt, Rucksack,, etc. nicht wirklich ernsthafte Hindernisse. Sie nagen sich einfach durch, während man friedlich schläft. Füchse, Hunde, etc. bedienen sich gerne im Vorzelt. Das ist u.U. mit etwas mehr Geräusch verbunden und eventuell wacht man rechtzeitig auf. Ich denke, beides gilt weltweit und ist kein spezielles Rumänienproblem.

Ich wünsche Dir eine schöne Zeit und Wandertouren in Rumänien,

Z

PS: Weiter oben sollte natürlich "Alles" stehen, aber es läßt sich leider jetzt nicht mehr korigieren.

Bearbeitet von Zzz
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Am 28.7.2023 um 11:37 schrieb MondCM:

Wie wäre es mit dem Zpacks Bear Bagging Kit?

Da hast du eigentlich alles was du brauchst (Geruchssichere Tüte, Packsack und Seil) und das unter 100g.

ist meiner meinung nach nur ein Teurer Drybag und ne Schnur... jeder sollte einen Drybag und UL Schnur (Dynema) zuhause haben, als Wurfsack würde ich keinen zusätzlichen Beutel mitnehmen sondern auf den Heringsbeutel oder was man sonst für einen mini packsack dabei hat zurück greifen...

Ich glaube das Problem war, dass bei der Route aufgrund der Höhenlage keine Bäume verfügbar sind. 

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