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Ultraleicht Trekking

4 Monate auf dem Panorama-Fernwanderweg Sentiero Italia - Apennin-Halbinsel & Sizilien


Mia im Zelt

Empfohlene Beiträge

  • 3 Wochen später...

Sizilien

 

--> Messina bis Trapani

--> 631 Kilometer & 22000 Höhenmeter

--> 24 Tage

 

Ich fuhr mit der Fähre von Villa San Giovanni nach Messina. Die Überfahrt dauert bloß etwa 30 Minuten und das Ticket kann man direkt am Fährhafen kaufen. Da die Fähre aber nicht direkt am Startpunkt vom Trail ankommt, musste ich ein paar zusätzliche Kilometer durch die lebhafte Stadt laufen. Im Vergleich zum Festland war es überraschend warm - zu warm für meinen Geschmack. Nachdem ich die Stadt so langsam hinter mit gelassen hatte, ging es wieder zurück in die Natur. Durch einen mediterranen Wald mit Korkeichen und Eukalyptus-Bäumen ging es bergauf. In der Ferne konnte ich nun das Festland sehen. 

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Nach einer kurzen Passage auf Asphalt folgte ein weiteres Waldgebiet. Hier war ich dann auch wieder alleine. An dem ersten Tag auf Sizilien ging es über 1000hm bergauf. Oben war es zwar immer noch warm, aber schon deutlich angenehmer. Selbst am Abend war es draußen angenehm. Auf dem Festland war es mir an vielen Tagen inzwischen bereits abends zu kühl um draußen zu sitzen.

Am nächsten Morgen lief ich früh los und wurde mit einem grandiosen Sonnenaufgang belohnt, als ich auf dem Weg zur Wallfahrtskirche Dinnamare war. Von dort war der Ausblick sehr schön. 

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Da es wenige Wasserquellen gab, musste ich in den ersten Tagen jeweils 3-3,5 Liter tragen. Doch hin- und wieder fand ich sogar eine Wasserquelle, die in der offiziellen Beschreibung nicht erwähnt wurde. Hinter Dinnamare ging es viele Stunden oben an einem breiten Weg entlang, wo auch PKWs fahren können. Vereinzelt sah ich auch welche. 

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Zwischendurch kam ich an mehreren Ziegen- und Schafsherden vorbei. Es war toll diesmal völlig unbesorgt an den Herden vorbeizulaufen, da sie nicht von Hunden begleitet wurden. Ich nahm den Umweg zum Gipfel Monte Scuderi, welchen man auch auslassen kann, und stieg zu dem flachen Gipfelplateau hoch. Um weniger schleppen zu müssen, ließ ich meinen Rucksack etwa zwei Kilometer weiter unten liegen. 

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Die abendliche Zeltplatzsuche gestaltete sich schwierig, da ich einfach keinen flachen Platz ohne Steine finden konnte. Erst kurz vor Sonnenuntergang fand ich ein Fleckchen Gras, wo mein Zelt gerade so hineinpasste. 

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Der nächste Wandertag wäre ähnlich weitergegangen, doch ich konnte die schöne Landschaft nicht genießen, da ich ziemlich früh ein Schaf, welches sich in einem Stacheldrahtzaun eingewickelt hatte, gesehen habe. Ich versuchte das arme Tier zu befreien, doch es gelang mir nicht. Verzweifelt versuchte ich auf meinem weiteren Weg Hilfe für das Tier zu finden, doch ich fand einfach keine anderen Menschen. Erst etwas später begegnete mir eine Gruppe Motorradfahrer, denen ich die Situation mit meinen mangelhaften Italienischkenntnissen schildern konnte. 

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Die Nacht wollte ich eigentlich auf einem Campingplatz verbringen. Sicherheitshalber hatte ich vorher eine E-Mail geschrieben, doch als ich dort ankam, stand ich vor einem 2-Meter hohen Zahn. Ich fand einen Weg nach innen und suchte das Gelände ab. Dort fand ich tatsächlich jemanden, der den Chef informierte. Dieser hatte meine E-Mail nicht gelesen, doch die Übernachtung klappte. Ich konnte sogar ein eigenes kleines Zimmer beziehen!

Der nächste Tag versprach besonders herausfordernd zu werden: Der Pfad hinauf und hinab nach Novara Sicilia sollte teilweise völlig zerstört sein. So war es im Aufstieg auch, doch es war nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Vor einiger Zeit muss es gebrannt haben und die Vegetation war somit ausgedünnt. 

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Nachdem ich meinen Proviant aufgefüllt hatte, ging es auf einer langen Forststraße weiter, bis ich das Reservat Malabotta erreicht hatte. Auf dem Weg dahin traf ich auf zwei Fahrradreisende, mit denen ich meine Mittagspause verbrachte. In dem kleinen Waldgebiet Malabotta wachsen stattliche jahrhundertealte Eichen. Am Abend fand ich einen überaus idyllischen Zeltplatz neben einer alten Picknick-Bank zwischen drei riesigen Linden. 

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In den nächsten Tagen umrundete ich den Monte Etna, ein richtiges Highlight auf Sizilien, auf welches ich mich schon lange gefreut hatte. Nachdem ich in Mojo Alcantara erneut eingekauft habe, stieg ich 1400hm auf sehr gepflegten Wanderwegen hoch.

Oben hatte ich irgendwann die Baumgrenze erreicht und konnte nun zum ersten Mal die unfassbar riesigen Lavafelder rund um den Ätna sehen. Auf diesen ging es weiter bis zu einem sehr großen Parkplatz. In der Nähe des Parkplatzes waren natürlich ganz besonders viele Menschen unterwegs.

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Eigentlich hätte ich in einer Biwak-Hütte übernachten wollen, doch irgendwie muss ich an ihr vorbeigelaufen sein. Also zeltete ich mal wieder im Wald. Am nächsten Tag hatte ich nur einen kurzen Weg nach Zafferana Etnea vor, der landschaftlich aber alles bisherige überboten hat. In den frühen Morgenstunden leuchteten die gelben Blätter der Birken so richtig im Licht der Morgensonne und boten einen eindrucksvollen Kontrast zum schwarzen Lavasand. Das weiße ich Reif - es wird auf dieser Höhe nachts ziemlich kalt. 

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Zwischendurch hatte ich immer wieder tolle Blicke auf den dampfenden Monte Etna.

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Ansonsten verlief der Weg immer wieder im Wald. 

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In Zafferana Etnea hatte ich mir eine Unterkunft gebucht und erholte ich den Rest des Tages von der Wanderung. Am Tag darauf wurde der Weg erneut nicht bloß steil, sondern auch anspruchsvoll. Diesmal war der Weg zwar gut markiert, aber teilweise musste ich mit allen Vieren hochklettern. 

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An der Passstraße bei Nicolosi, einer Touristenhochburg unterhalb vom Ätna, kam ich raus und blieb nicht allzu lange. Wie befürchtet war es dort sehr touristisch - ein Souvenirshop reihte sich an den nächsten und dazwischen liefen die Menschenmassen umher. Diesmal fand ich am späten Nachmittag die gesuchte Biwak-Hütte und wärmte mich am Abend an dem Kaminfeuer auf. 

Auch am Tag darauf, dem letzten Tag der Umrundung, zierten leuchtend gelbe Birken den Weg. 

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In der Stadt Randazzo musste ich einen ziemlichen Umweg laufen um zum Supermarkt zu kommen. Immerhin gab es dort einen Lidl! Anschließend ging es natürlich mal wieder bergauf ins Waldreservat Santa Maria del Bosco. Laut Wettervorhersage sollte die inzwischen seit drei Wochen andauernde Schönwetter-Periode nun tatsächlich ein Ende haben. In dem Waldreservat gibt es eine ganz tolle Biwak-Hütte. Die Forstarbeiter haben mich hochlaufen sehen und freundlicherweise schon mal den Ofen angeheizt. Beide waren sehr kontaktfreudig und unterhielten sich länger mit mir, während sie auf den Feierabend warteten. Einer konnte ganz gut Englisch und der andere sprach sogar etwas deutsch. Nur mit dem Ofen haben sie es etwas zu gut gemeint: es war so warm in der Hütte, dass ich nachts kaum einschlafen konnte.

In der Nacht gewitterte und regnete es in Strömen. Am nächsten Morgen war es in den ersten Stunden noch trocken und ich konnte den wunderschönen Wald bewundern. Dieses Waldgebiet empfand ich als das schönste auf Sizilien. 

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Weiter ging es an zahlreichen Bauernhöfen mit großen Weideflächen vorbei.

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Es ging in den Parco dei Nebrodi, dem großten Waldgebiet auf Sizilien. Noch hielt sich das Wetter, doch am Vormittag fing es an zu regnen. Es hörte kaum noch auf, erst am Abend wurde es kurzzeitig etwas besser. Laut Wetter-App sollte am nächsten Tag weiterregnen. Na super... Wenn es in Italien regnen, dann meist so richtig. Abends kam ich an einen sehr schönen See vorbei, in dessen Nähe ich mein Zelt aufstellte. Da ich Sichtschutz haben wollte, verzichtete ich auf den Ausblick. Es regnete eh die ganze Nacht...

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Am nächsten Morgen war ich schon nach weniger als 30 Minuten durchnässt - toll, wenn der Reißverschluss der Regenjacke Wasser durchlässt. :evil: Die kleinen Rinnsäle sind in der Nacht zu größeren Bächen angeschwollen, die ich nur noch nassen Fußes furten konnte. Immerhin sahen sie schön aus. Ganz besonders dieser hier: 

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Ansonsten hatte ich an dem Tag dank des dichten Nebels keine Aussicht. Die Wege waren gut zu gehen und ich kam zwar relativ flott voran, wollte den Wandertag aber trotzdem zeitig beenden, da ich es für Pausen als zu kühl und zu nass empfand. Die einzige Pause machte ich in einem Luxushotel an einer Passstraße. Das ist die einzige Unterkunft, die in dieser Passage am Weg zu finden ist. Zum übernachten bevorzugte ich aber das Zelt, welches ich diesmal bereits um halb vier aufstellte. Es regnete durchgängig. 

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Wie am Vortag schon, sah ich im Nebrodi-Wald eine ganze Menge schwarzer Schweine. Diese Art lebt hier in großer Anzahl und wird von den Einheimischen auch als Delikatesse angesehen. 

Im Dorf Gangi, welches auf einem kleinen Berg erbaut wurde, hatte ich meinen ersten und einzigen Ruhetag auf Sizilien. Der Weg dorthin zog sich aber, denn es ging viele Kilometer an einem Windpark und an Ackerflächen vorbei. 

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Gangi empfand ich als das hübscheste Dorf, welches ich auf Sizilien besucht habe. Die Häuser sind im mittelalterlichen Stil erbaut und alles ist typisch italienisch sehr verwinkelt. Und die katholische Kirche darf natürlich auch nicht fehlen.  Dort erwartete mich ein Highlight der besonderen Art: ich wurde von einer einheimischen Familie zum Essen eingeladen. Eine in vieler Hinsicht sehr angenehme Erfahrung. 

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Hinter Gangi ging es zunächst an weiteren Ackerflächen vorbei, bis ich endlich den Madonie-Nationalpark erreichte. Vor meiner Wanderung durch Sizilien hatte ich noch nie etwas von diesem Nationalpark gehört, schade eigentlich. Dieses Gebiet eignet sich super zum wandern und zudem habe ich sehr viele wilde Hirsche gesehen. 

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Insbesondere die herbstlichen Buchen gefielen mir mehr als gut:

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Das Wetter war zwischenzeitlich auch wieder angenehmer, auch wenn auf der Höhe die Abende doch etwas frisch waren. Bergab ging es ins Dorf Scillato, in welchem ich eine Unterkunft gebucht hatte. Die meisten Nächte auf meiner Wanderung verbrachte ich im Zelt, doch das wilde Zelten wurde auf Sizilien schwieriger und bedarf einer besseren Vorausplanung als auf dem Festland. Im ersten Teil bis incl. dem Nebrodi-Park war es meistens gut möglich, einen Zeltplatz zu finden. Dahinter wurden die Waldgebiete seltener und die zivilisierten Gebiete häufiger. Zum Glück gibt es auf Sizilien in vielen Dörfen und Städten günstige Unterkünfte, sodass dies zumindest finanziell kein Problem darstellt. Und der Komfort einer warmen Dusche nach einem anstrengenden Wandertag ist auch nicht zu verachten. 

Hinter Scillato ging es teils auf Wanderwegen, teils auf Straßen bis ins Dorf Sclafani Bagni. Das Highlight erwartete mich unterhalb auf einem etwas zugewachsenen Wanderweg: Dort gibt es eine (kostenlose) heiße Quelle, direkt am Wegesrand. Natürlich verbrachte ich dort eine ausgiebige Pause von mehr als einer Stunde. Obwohl Wochenende war, blieb ich alleine. 

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Die Nacht daraufhin verbrachte ich somit halbwegs sauber in meinem Zelt, an einer Stelle, die ich mir vorher auf der Karte ausgesucht hatte. Nachts wurde ich dann noch von einem (zum Glück) harmlosen Gewitter überrascht. 

Die beiden Tage danach waren landschaftlich wenig spektakulär, es ging überwiegend an Ackerflächen vorbei. Mir persönlich gefällt dies nicht so sehr, da ich nackte Ackerflächen ziemlich unschön finde. Die Wege waren zudem abschnittsweise matschig. Mit jedem Schritt sank ich ein bisschen in den Erdboden ein. 

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Zudem musste ich unzählige Weidegatter öffnen und wieder schließend. Leider sind die Weidegatter auf Sizilien vielerorts nicht sehr benutzerfreundlich, da sie sich teilweise nur schwer oder gar nicht öffnen lassen. 

Zwischendurch wurde der Weg für ein paar Kilometer aber wieder ganz schön.

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Bevor ich das Dorf Piana degli Albanesi erreichte, durchquerte ich den letzten größeren Wald. Dort gefiel mir das Wandern gleich viel besser als zuvor. Wenn es den halben Tag nur an Ackerflächen vorbei geht, sinkt meine Stimmung doch ein bisschen ab. Die Luft im Wald ist feucht und würzig und die Natur belebt irgendwie doch mehr als die Zivilisation. 

Hinter Piana degli Albanesi musste ich zu einem Pass hochlaufen, wo die Natur überraschend wild wirkte. In der Steinhütte hätte ich sogar schlafen können... Doch auch aufgrund der kurzen Tage in Verbindung mit der langen Siesta der Supermärkte, ging ich auf Nummer sicher und hatte in einer Unterkunft übernachtet. 

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Die ersten Stunden ging es immer mal wieder bergauf und dann wieder bergab durch schöne Natur mit kargen Bewuchs, die ich sehr genoss. 

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Im Anschluss hatte ich eine lange Passage auf Wirtschaftsstraßen bis in die Stadt Alcamo vor mir. Die Strecke war einfach und langweilig, sodass ich immerhin Strecke machen konnte und die 38,5km des Wandertages hinter mich bringen konnte. 

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In Alcamo angekommen legte ich noch einen drauf und lief noch einen Umweg zum Lidl. Der macht nämlich keine Siesta!

Hinter der Stadt Alcamo wartete noch ein tolles Highlight auf mich, denn es gab ganz in der Nähe die heißen Quellen von Segesta, denen ich einen Besuch abstattete. Um dorthin zu gelangen musste ich einen Bach überqueren, der mir bis zu den Knien ging. Der Aufwand hatte sich aber gelohnt, denn das Becken mit dem schwefelhaltigen Wasser war richtig schön heiß und sehr angenehm. Blöderweise vergaß ich ein Foto davon zu machen...:oops:

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Bevor ich im Dorf Calafafimi ankam, durchquerte ich ein kleines Waldgebiet. Die Ferienwohnung in Calatafimi gefiel mir extrem gut, so lieblich wie sie eingerichtet war. 

In der Nacht und am nächsten Morgen goss es in Strömen. Eigentlich hätte ich mir an dem Tag den am Wegesrand befindlichen Tempel von Segesta anschauen wollen, aber da hätte man Eintritt bezahlen müssen. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte sich das wahrscheinlich gelohnt, aber bloß für einen Foto-Stop hatte ich keine Lust darauf. Denn an diesem Tag wollte ich meine letzte Nacht im Zelt verbringen, was aber nur mit einem gewissen Aufwand bei der Suche möglich war. Zuvor ging es erneut an zahlreichen Ackerflächen entlang. Die konnte ich inzwischen nicht mehr sehen. 

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Erst in der Nähe von Visicari wurde die Landschaft und die Natur wieder ansprechender, hier wollte ich auch meinen Zeltplatz suchen. 

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Auf dem Foto sieht das noch ziemlich einfach aus, doch der Boden ist dort uneben und zudem wachsen dort viele stachelige Pflanzen. Irgendwann fand ich dann doch noch ein geeignetes Plätzchen. 

Am nächsten Tag stand der Besuch des Zingaro-Naturreservat an. Dies ist eines der wenigen Gebiete, wo man in Italien Eintritt bezahlen muss. Der Sentiero Italia nimmt hier den Pfad, der oben am Hang entlang führt und somit viele grandiose Ausblicke ermöglicht. Auffällig ist die karge Vegetation. Mir hat dieser Abschnitt sehr gut gefallen. 

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Am Ende des Naturreservats ging es bergab in Richtung dem Dorf Macari. Dieses durchquerte ich bis zur Küste und bezog das Tiny-House in Casteluzzo, welches ich mir für die Nacht gemietet hatte. Eine sehr gute Wahl!

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An meinem vorletzten Wandertag wurde es noch mal so richtig regnerisch und gewittrig. Mehrere Stunden lang blitzte und donnerte es immer wieder. Trotzdem genoss ich den Wandertag sehr, denn es ging durch das Naturreservat Monte Cofano, welches meiner Meinung nach genauso schön ist, wie das beliebte Zingaro-Reservat. 

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In Custonaci machte ich einen Umweg zum Supermarkt und saß einen weiteren heftigen Regenguss in einer Bar aus. Am Nachmittag stand nur noch der steile Anstieg hoch nach Erice an.

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Bereits in der Dämmerung kam ich in dem auf einem Berg gelegenen Ort an und konnte mein Ferienhaus (ja, richtig) beziehen. Vom Fenster aus sah ich in der Ferne weitere Blitze am Himmel zucken. Und da könnte man meinen, Ende November sollte die Gewittersaison vorbei sein...

Am letzten Tag standen mir bloß noch 10,5km bergab zur Promenade nach Trapani bevor. Schon von weitem konnte ich mein Ziel erkennen. 

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Als ich in der großen und lauten Stadt angekommen war, beeilte ich mich zum Ziel zu kommen. Doch am Ende des Trails befand sich nichts außer dem Mittelmeer. Kein Monument, keine Statue, nichts. Irgendwie enttäuschend. So setzte ich mich alleine auf eine Bank und aß eine Pizza. 

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Es war ein komisches Gefühl nach einer solch langen Wanderung am Zielort angekommen zu sein. Nun hieß es den Heimweg antreten. Mit Bahn und Fähre ging es in den nächsten Tagen zurück nach Deutschland. Zuhause vermisste ich schon sehr bald die beeindruckende Natur und die angenehm milden Temperaturen. 

 

Bearbeitet von Mia im Zelt
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vor 7 Stunden schrieb Mia im Zelt:

Doch am Ende des Trails befand sich nichts außer dem Mittelmeer. Kein Monument, keine Statue, nichts. Irgendwie enttäuschend. So setzte ich mich alleine auf eine Bank und aß eine Pizza.

Diese Enttäuschung kenne ich leider auch zu gut. Aber du kannst stolz auf dich sein, dass du es durchgezogen hast und diesen beeindruckenden Trail gewandert bist! Hut ab für deine Leistung! Und vielen Dank für deinen detaillierten Bericht. Ich könnte mir vorstellen, dass man damit auch gut ein kleines Taschenbuch füllen könnte um noch mehr Menschen zu erreichen... ;)

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Vielen lieben Dank. Es erfreut mich, wenn euch mein Bericht gefällt. Falls jemand Fragen zum SI hat, beantworte ich die natürlich gerne :) 

@kai Lust darauf hätte ich schon. Nur habe ich gar keine Erfahrung im Schreiben von Büchern und sowieso keine Beziehungen in die Richtung...

@waldradler Hmmm... Heimweh hatte ich keines, habe aber schon bestimmte daheim gebliebene Personen vermisst. Ansonsten komme ich gut alleine zurecht. Über ein paar andere Wanderer hätte ich mich trotzdem gefreut. 

@Steynberg So geht es mir auch ständig beim Lesen oder Hören von Reiseberichten. :oops:

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Herzlichen Dank das Du uns mit Deinem wunderschönen Reisebericht ein wenig mitgenommen hast.
Für mich war es wie ein Kurzurlaub die Texte zu lesen, die Bilder zu genießen und fast schon selber den Wind, die Sonne zu spüren während die Beine immer unruhiger wurden und sofort loslaufen wollten.

Im Vergleich zu den bekannten Social-Media Kanälen sieht man hier noch ungestellte, aber viel schönere, Bilder und ehrliche Texte über Höhen, Tiefen, Freuden, Ängste, worin wir uns alle wiederfinden können und es für mich so besonders macht. 

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vor einer Stunde schrieb Mia im Zelt:

Lust darauf hätte ich schon. Nur habe ich gar keine Erfahrung im Schreiben von Büchern und sowieso keine Beziehungen in die Richtung...

@Mia im Zelt Genau genommen kennst du ja schon jemanden mit Schreib- und Buch-Erfahrung. Christine Thürmer alias @German Tourist hat ja schon ein paar Bücher geschrieben. Eins davon hab ich erst vor kurzem gelesen und es war sehr sehr gut! Vielleicht hat sie ja den einen oder anderen Tipp für dich... ^_^ Ansonsten fällt mir spontan der Self-Publishing-Service von Amazon ein. Allerdings verlangen die meines Wissens nach recht hohe Gebühren...

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Hey @Mia im Zelt, danke für den tollen bericht! Ich habe für anfang april ein ticket nach palermo und würde gerne einen teil des weges gehen, leider habe ich nur ca 6 volle wandertage zeit, ich bin mit zelt unterwegs. Kannst du einen teil des weges besonders empfehlen? Und hast du dir zur navigation die gps daten von der webside va'sentiero geladen? 

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Mit 6 Tagen sind die Möglichkeiten natürlich begrenzt. Am schönsten fand ich die Umrundung vom Monte Etna. Die Website vasentiero.org veranschlagt dafür 4 Wandertage. Du könntest vorher oder hinterher noch etwas dranhängen. 

Ja, ich habe deren GPX-Dateien runtergeladen und mit Komoot navigiert. 

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Hey @Mia im Zelt, ich habe mich jetzt entschieden von messina loszulaufen und dann bis novara di sicilia zu gehen, bei lust auch weiter :) ist am einfachsten

jetzt habe ich noch ein paar fragen, vielleicht kannst du ja helfen :

- wasser: es scheint recht wenig offizielle wasserpunkte zu geben, wie war da deine erfahrung, wie viel hattest du täglich dabei? Auf der karte scheint es super viele quellen/anfänge von bachläufen zu geben, hast du da eine einschätzung, ob man dort auch wasser auffüllen kann? (Ich bin im april dort) 

- gas: ich muss in messina eine gaskartusche kaufen, kannst du mir sagen welche es auf sizilien am einfachsten zu kaufen gibt? Und nach was für einer "art" geschäft halte ich am besten ausschau?

-markierung: ist der weg eigentlich markiert? 

Ich hoffe ich löcher dich nicht mit zu vielen fragen, ist meine erste tour alleine :D

 

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Kein Problem. Ich helfe dir gerne weiter. :)

Wasser: Ich habe für meine Wasserplanung die Beschreibungen von vasentiero.org gelesen. 90% der Wasserquellen sind dort erwähnt. Hab die mehr als 3.5 Liter getragen und alle beschriebenen Quellen waren korrekt. Bäche gab es aber nur wenige. 

Zum Kauf von einer Gaskartusche kann ich leider nicht viel beitragen, da ich meine aus Kalabrien mitgebracht habe. An deiner Stelle, würde ich nach Outdoor-Geschäften schauen. 

Ja, meistens ist der Weg rot-weiß markiert. Es gibt aber immer mal wieder Lücken. Mit den GPX-Tracks sollte das passen. Achtung: Der letzte Teil oberhalb von Evangelist bis Novara Sicilia ist nicht markiert und teils in sehr schlechtem Zustand. 

Bearbeitet von Mia im Zelt
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  • 4 Monate später...

Liebe Mia

Dein Reisebericht ist toll! Vielen Dank!

Wir möchten nächstes Jahr im September für 4 Wochen auf dem SI mit dem Zelt wandern. Der Plan war Sizilien, nach deinem Bericht weiss ich jetzt aber gar nicht, ob ein anderer Abschnitt nicht schöner wäre? Wir lieben etwas anspruchsvollere Wege. Könntest du etwas empfehlen?

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Hallo dreiStern,

4 Wochen Zeit für einen Teil vom Si klingt toll. Im September wäre es mir auf Sizilien tendenziell zu warm, aber ich weiß nicht, wie du bezüglich der Temperaturen tickst. Sizilien ist wunderschön, ein paar Abschnitte fand ich dort aber fad (siehe Bericht). Toll wäre in meinen Augen Toskana und Umbrien/Marken. Gerade in Umbrien und Marken sind die Wege auch mal anspruchsvoller mit vielen Höhenmetern. Was stellst du dir genau unter "anspruchsvoll" vor?

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Am 22.6.2023 um 13:12 schrieb Mia im Zelt:

Hallo dreiStern,

4 Wochen Zeit für einen Teil vom Si klingt toll. Im September wäre es mir auf Sizilien tendenziell zu warm, aber ich weiß nicht, wie du bezüglich der Temperaturen tickst. Sizilien ist wunderschön, ein paar Abschnitte fand ich dort aber fad (siehe Bericht). Toll wäre in meinen Augen Toskana und Umbrien/Marken. Gerade in Umbrien und Marken sind die Wege auch mal anspruchsvoller mit vielen Höhenmetern. Was stellst du dir genau unter "anspruchsvoll" vor?

Liebe Mia

Vielen Dank für deine Antwort und die Tipps. Das schaue ich mir gerne genauer an.

Wir sind sonst eher alpin unterwegs und machen da auch so einige Höhenmeter. Lange Strecken auf breiteren Wegen finde ich eher langweilig. Ich gehe lieber auf kleinen Pfaden, die etwas uneben und wurzelig/steinig sind. 

Vielleicht hättest du noch andere Ideen, die geeignet wären für September oder allenfalls auch Oktober?

Liebe Grüsse

dreiStern

 

 

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Am 27.6.2023 um 18:09 schrieb dreiStern:

Wir sind sonst eher alpin unterwegs und machen da auch so einige Höhenmeter. Lange Strecken auf breiteren Wegen finde ich eher langweilig. Ich gehe lieber auf kleinen Pfaden, die etwas uneben und wurzelig/steinig sind.

Wenn solche Wege dein Favorit sind, wirst du am SI deine Freude haben! Die Wege sind nämlich die meiste Zeit genauso. In Kalabrien waren sie öfters mal deutlich breiter und somit auch etwas weniger spannend. In manchen Abschnitten auch auf Sizilien, daher würde ich an deiner Stelle die nördlicheren Abschnitte vom SI bis runter in die Region Basilikata bevorzugen. Den Teil vom SI durch die Alpen bin ich bisher nicht gegangen, aber es würde mich wundern, wenn der deine Erwartungen nicht erfüllen würde. 

Am 27.6.2023 um 18:09 schrieb dreiStern:

Vielleicht hättest du noch andere Ideen, die geeignet wären für September oder allenfalls auch Oktober?

In dieser Jahreszeit sollte es doch in Europa sehr viele Möglichkeiten geben. Der SI ist allerdings für mich der erste Weg, den ich in dieser Jahreszeit so lange am Stück gegangen bin. Daher kann ich keine anderen Wege aus persönlicher Erfahrung empfehlen. 

Bearbeitet von Mia im Zelt
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  • 2 Monate später...

Über die Gehrichtung auf Sizilien habe ich mir bisher ehrlich gesagt, noch keine Gedanken gemacht. Sie resultierte aus der Fährfahrt nach Messina, weshalb sich Richtung Messina-Trapani einfach angeboten hat. 

Das Highlight war für mich definitiv die Umrundung vom Ätna. Dieser Abschnitt liegt näher an Messina als an Trapani und ist kälter als der Rest. Im Oktober sollte das aber kein Thema sein. Ein Vorteil von meiner Gehrichtung war, dass die Suche nach Zeltplätzen anfangs einfacher war. Richtung Trapani wird dies schwieriger und ich habe deshalb oft in Unterkünften übernachtet. 

Bearbeitet von Mia im Zelt
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