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Ultraleicht Trekking

matzel

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    matzel reagierte auf rammmmler in Wintertouren Süd-West-Deutschland (u.a. Vogesenüberquerung)   
    Ich wohne an der französischen Grenze und finde die Vogesen im Vergleich zum Schwarzwald für Wanderungen fast immer besser. Die Wege sind uriger und wirken alpiner als im Schwarzwald (weniger Forstwirt mit den dazugehörigen Wegen). Ich finde die Gegend zwischen Grand Ballon und Orbey am schönsten mit den tollen Felsen und Seen (auch der Felsenweg und Hirschpfad um Col de la Schlucht). Aber ob das bei Schnee und Eis gehbar ist weiß ich leider nicht. Die Ausschilderung war zu 95 % gut aber ich benutze zusätzlich die App von Maps.cz mit den Karten der Gegend wo alles drauf ist und kann das nur empfehlen.
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    matzel reagierte auf mmaddin in Wintertouren Süd-West-Deutschland (u.a. Vogesenüberquerung)   
    Ja, die Vogesen sind schön, etwas rauher/natürlicher/"wilder" als der Schwarzwald und sind sowohl ordentlich ausgeschildert als auch in Openstreetmap gut abgedeckt - ich nehme da gern MapOut (IOS-App).
    Was mir auch sehr gut gefällt sind die Schutzhütten in den Hochvogesen: nicht verschlossene Holz-/Blockhütten, oft mit offener Feuerstelle oder sogar mit richtigem Ofen. 
    Damit sich die längere Anfahrt von Karlsruhe (hallo Nachbar!) aus lohnt, würde ich möglichst drei Tage empfehlen, zumindest mit der Bahn (z.B. via Mulhouse nach Thann oder weiter bis Kruth). Rund ums Vallée de la Doller (Richtung Ballon d'Alsace) hat der dortige Vogesenclub sehr schöne Hütten gebaut, die man gut mit mehreren Tagesetappen verbinden kann: https://club-vosgien-masevaux.fr/refuge_2.html
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    matzel reagierte auf BitPoet in Über die Alpen vom Königssee nach Tolmin - Juni/Juli 2019   
    Tag 20 - Nach Hause und ein Resümee

    Nach einem richtig guten, üppigen Frühstück laufe ich die 2 Kilometer zum Bahnhof, und um halb neun sitze ich im Zug. um 15:30 bin ich zu hause und es ist irgendwie unwirklich. Als ich meine Sachen auspacke und die Waschmaschine bestücke, realisiere ich richtig, dass ich morgen keine 20 Kilometer laufen werden, keine Sättel und Scharten auf mich warten, ich nicht aufpassen muss, schon früh zu viel Wasser zu trinken, sondern mir ein Glas voll holen kann so oft ich will. Und eigentlich will ich gerade nichts mehr als weiter laufen, neues sehen, vor riesigen Felswänden stehen und mich selbst für verrückt halten, wenn ich glaube, dass ich in wenigen Stunden da oben stehen werde.
    *****
    Lieben gelernt habe ich meine Trailrunner. Was hatte ich in früheren Jahren oft schwere Füße und protestierende Außenbänder an den Knien. Dieses Jahr hatte ich nichts davon. Meine Carbon-Stöcke haben jetzt die zweite Alpenüberquerung hinter sich und sich auch in schwierigem Gelände wieder tadellos geschlagen. Als Regenjacke hatte ich die OMM Halo dabei, die mir voll und ganz gereicht hat. Die kurze Hose von Decathlon hat zum Ende hin begonnen, auf den Taschen Flusen abzuwerfen, aber sie hält sicher noch einmal so viele Kilometer bis sie richtig hässlich wird.
    Der ÜLA CDT, wie schon geschrieben, passt mir einfach nicht richtig. Mit einem Rucksack, der an der Hüfte nicht rutscht, wäre ich noch eine ganze Nummer entspannter unterwegs gewesen. Außerdem brauche ich mehr Taschen. Es gibt einfach zu viel Kleinzeug und Elektronik, die griffbereit sein sollten, und die beiden Hüfttaschen am CDT sind einfach zu mickrig.
    Die Tour was in der Summe ganz anders, als ich erwartet hatte. Zum Teil lag es wohl am Schnee und der Hitze, die manche Etappen körperlich unheimlich viel fordernder machten als zahlenmäßig vergleichbare Etappen, die ich auf der München-Venedig-Route oder anderen Bergtouren gelaufen bin. Die beiden "Schlüsseletappen", die Überquerung des Alpenhauptkamms und der weglose Abschnitt vom Rifugio Zacchi zum Dom v Tamarju, waren zudem auch für den Kopf richtig intensiv. Die Hütten sind hier zum Teil viel einfacher. Gerade in Slowenien ist vieles noch nicht so entwickelt wie hier, und manche "Modernisierung" auf den Hütten ist eher Umstandskramerei, aber die Phase gab es bei uns auch. Auf höfliche Fragen und Wünsche bekommt man aber immer eine freundliche und hilfsbereite Antwort.
    Im Vergleich zu München-Venedig sind auch Landschaft und Wege anders. Vieles ist ursprünglicher, manches mal ist man aber auch gefühlt näher an der Zivilisation, und es ist deutlich mehr Teer unter den Füßen und man schläft öfter im Tal.
    Trotzdem kommt man mit so vielen tollen Eindrücken zurück, dass einem noch lange immer wieder neue Details einfallen, die man beinah vergessen hätte, und beim Durchsehen der Fotos kann man immer wieder die Zeit aus den Augen verlieren. Von der schwarz-weißen Schneewanderung über das Steinerne Meer über den bombastischen Sonnenuntergang am Hundsstein, von der langen Tour über die Fraganter Scharte mit ihren wunderbaren Blicken auf scharf gezeichnete 3000er bis zu der Mondlandschaft hoch oben im Triglav bis zu den schmalen Pfaden durch kleine Urwälder und den romantischen Seen mit ihren Spiegelungen, jeder Tag hatte andere Töne in einer atemlosen Komposition.
    *ENDE*
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    matzel reagierte auf BitPoet in Über die Alpen vom Königssee nach Tolmin - Juni/Juli 2019   
    Endlich habe ich meine Fotos jetzt halbwegs sortiert bekommen. Aus irgendeinem Grund haben Telefon und/oder Lightroom (so genau lässt sich das nicht sagen, wer der Schuldige ist) sich dazu entschlossen, das Datum komplett durcheinander zu würfeln. Örks. Aber was lange wird, wird - hoffentlich - endlich gut, und da kommt er jetzt, mein Tourbericht.
    Die Alpen sind ja bekanntlich mein Steckenpferd, und nachdem ich zweimal auf der München-Venedig-Route drüber gehüpft bin, wurde es Zeit für etwas neues. So habe ich letztes Jahr schon beschlossen, dieses Jahr die Route Salzburg-Triest in Angriff zu nehmen - natürlich verkürzt, da ich mit An- und Abreise nur 3 Wochen zur Verfügung hatte und noch etwas Zeit zum Resozialisieren am Ende einplanen wollte. Deshalb wurde der Teil von Salzburg bis zum Riemannhaus im Steinernen Meer abgeknipst bzw. verkürzt, und im Süden wollte ich dann mal schaun, wie weit ich komme.
    Als Zeitraum hatte ich mir Mitte Juni als Startdatum in den Kopf gesetzt - der Schnee ist ja dann schon weitestgehend geschmolzen, die Tage sind lang und es ist nicht so heiß wie im August. Soviel zur Theorie
    Je näher die Tour rückte, umso mulmiger wurde mir. Bis spät in den Mai gab es Neuschnee in den Nordalpen, im April Unmengen davon, und bisher ist noch keiner auf der Tour losgelaufen. Über das Steinerne Meer und die Fraganter Scharte las man nur Hiobsbotschaften, und bis einen Tag vor dem Start habe ich überlegt, die Schneeschuhe mitzunehmen. Schließlich hat aber doch Vernunft über Angst gesiegt
    (Voraus: alle von mir in diesem Thread veröffentlichten Bilder wurden von mir selbst geschossen!)
    Tag 1 - Königssee bis Kärlingerhaus
    Ich stehe kurz nach 4 Uhr auf, denn ich reise mit der Bahn an und will den ersten Zug erwischen. Noch einen schnellen Kaffee, dann den gepackten Rucksack geschnappt und ab geht es zum Bahnhof. Erst mal 25km mit dem Auto, das Monats-Parkticket hatte ich wohlweislich schon zwei Tage vorher besorgt, und ich erwische problemlos den 5:15-Zug in Richtung Rosenheim. Ab Freilassing wird es dann spannend, aber der Ersatzverkehr ist pünktlich und komme tatsächlich wie geplant passend für die erste Fähre nach St. Bartholomä an, wobei die Hälfte der Fahrgäste Wanderer und Wiederholungstäter sind. Wir hören wie immer das Königssee-Echo zurücktrompeten, und das halbe Boot könnte wohl die Erklärungen genau so gut halten.
    Dann endlich legen wir in St. Bartholomä an und es kann losgehen.

    Es geht eine Weile am See entlang, dann durch Kies, der mit Schmelzwasserbächen durchsetzt ist. Die Brücken sind bis auf eine noch nicht wieder an Ort und Stelle, und ich überlege kurz, passende Stellen zum Queren zu finden - bin ich doch zum ersten Mal mit Trailrunnern, ohne GoreTex, hier unterwegs. Aber was solls, nächstes Jahr werde ich auf dem PCT noch oft nasse Füße bekommen, also Augen auf und durch. Es kurz kalt, aber beim Gehen werden die Füße sofort wieder warm. Die Sonne scheint auch, und es ist ein optimales Wetter für den Tourbeginn.

    Dann geht es gleich relativ knackig hinauf, an der Rancherhütte vorbei, an der ich wie immer eine Kurze Trinkpause einlege, und dann weiter zum Einstieg zur Saugasse. Auch hier liegt noch Schnee, was ich um diese Jahrezeit noch nie erlebt habe. Außerdem taut gerade eine Gemse auf, die wohl im Winter ein Lawinenopfer wurde, und der Geruch scheucht mich schnell weiter. Teilweise ist der Weg schon gut sicht- und gehbar, aber im oberen Drittel wird der Schnee immer mehr. Meine Trailrunner halten aber erstaunlich gut  auf der schön aufgefirnten Oberfläche, und nach den ersten zaghaften Schritten bewege ich mich sicher auf der weißen Decke.

    Unterwegs treffe ich ein paar Wanderer, die vom Kärlingerhaus kommen, und sie empfehlen mir, weiter oben dann unbedingt rechts zu gehen, der offizielle Weg links wäre zu gefährlich. Ich nehme das zur Kenntnis, wundere mich dabei allerdings, und beschließe, mir das Thema vor Ort anzusehen. Weiter oben führen die Fußspuren von heute alle nach rechts, über einen kleinen Sattel hinter dem dichte Latschenfelder wachsen. Das will ich mir so ohne weiteres nicht ansehen, also gehe ich links, wo der offizielle Weg unter Schnee vergraben ist. Nach ein paar steilen Tritten geht es um die Kurve, und der Weg vor mir ist quasi schneefrei! So viel zu gut gemeinten Ratschlägen! Später werde ich erfahren, dass sich die meisten auf den Rat selbiger Wanderer rechts gehalten haben und abenteuerliche Latschenfeld-Querungen hinter sich gebracht haben.
    Die letzten zwei Kilometer zum Kärlingerhaus geht es dann fast durchgängig über gut gangbaren Schnee, und die Kühle von unten ist ein angenehmer Kontrast zur senkrecht stehenden Sonne. Die leuchtet jetzt auch voll in die Saugasse hinein, und mir tun die nach mir gestarteten fast ein wenig leid.
    Am Kärlingerhaus steht hinter dem Wassertrog ein Plumpsklo, denn die Kläranlage ist kaputt und widersetzt sich allen Reparaturversuchen. Um den Funtensee war alles vor ein paar Tagen noch komplett weiß, aber es hat in der kurzen Zeit 1 1/2 Meter weggetaut. Die ersten Murmeltiere wachen auf und fiepen um die Wette, und ich trinke einen Kaffee und genieße die Aussicht.

    Für den Abend sind Gewitter angesagt. Das Steinerne Meer soll noch tief im Schnee vergraben sein, und laut Hüttenwirt ist noch niemand durch gelaufen. Dann werde ich wohl der erste sein, denke ich mir, denn das Riemannhaus hat schon auf und ich kenne gottseidank diese Ecke so gut, dass ich mich auch bei schlechter Sicht (mit GPS!) hindurch traue, wenn auch auf der kurzen "direkten" Route und nicht, wie eigentlich geplant, über das Ingolstädter Haus.
    Langsam füllt sich das Kärlingerhaus. Ich überlege gerade, was ich zu Abend esse, als zwei Rucksäcke mit Wanderern dran zur Hütte geschnauft kommen. Das ist Kontrast. Ich habe mit Grödeln, Eisaxt, Kocher, etwas Proviant und einer zusätzlichen Lage Kleidung ungefähr 9 Kilo am Rücken, von den beiden jeder über 35. Es ist ihre erste Bergtour überhaupt, und sie wollen zu den Drei Zinnen. Und heute noch weiter zum Riemannhaus. Meine Versuche, ihnen das auszureden - es ist schon sieben vorbei als sie los kommen, der Nebel zieht herein und das Gewitter wird sicher bald kommen - werden freundlich ignoriert, und die beiden stapfen munter in die falsche Richtung los. Man kann nicht jedem helfen.
    Ich führe ein paar nette Gespräche mit jüngeren Wanderern, kann ein wenig bei der Entscheidungsfindung helfen, wie die Tourplanung ob des Schnees weitergehen soll, und lerne, dass das junge Schaf, das letztes Jahr von der Herde hier zurückgelassen wurde und das dem Hüttenteam wie ein Hündchen hinterher lief, im Tal gut versorgt wurde und beim Eintreffen der Herde dieses Jahr mit dem Versorgungshelikopter wieder heraufgebracht werden soll. Kurz darauf ist dann auch das Gemecker der Schafe zu hören, und der Bergsommer ist quasi offiziell eröffnet.
    Nach einem mehr als reichlichen Essen spiele ich noch ein paar Runden Kniffel mit, habe da bei unverschämtes Würfelglück und ärgere mich kurz, dass ich nicht Lotto gespielt habe. Eigentlich habe ich morgen nicht viel zu tun, aber die Hütte ist schon gut gefüllt und viele hängen eine Extranacht hier an anstatt sich über den Schnee zu wagen. Deshalb werde ich morgen als einer der ersten loslaufen, denn auf dem Riemannhaus wird es deutlich ruhiger werden und sich niemand über das Plumpsklo beschweren.
  5. Gefällt mir!
    matzel reagierte auf BitPoet in Alternative zum E5? Tegernsee - Sterzing?   
    Es gäbe auch noch Berchtesgaden-Lienz. Die ersten 2 bis 3 Etappen (bis zum Statzerhaus) sind Deckungsgleich mit der Tour, die ich 2019 gegangen bin:
     
  6. Gefällt mir!
    matzel reagierte auf Carsten010 in Alternative zum E5? Tegernsee - Sterzing?   
    Das Forumsmitglied Becks von ODS hat seinerzeit eine echt coole Tour zusammengestellt als "Alternative" zum E5.
    Er nannte den Weg B1 und hat extrem viel Arbeit reingesteckt.
    Die Tour findet ihr hier:
    https://www.alpenvereinaktiv.com/de/tour/der-b1-zu-fuss-vom-bodensee-bis-nach-airolo/106732011/?share=~zakaarfr$4osswtae#dm=1&dmdtab=oax-tab1
    Und bei ODS gibts irgendwo nen Thread mit noch mehr Infos, den ich gerade nicht gefunden habe.
     
    Gruß
     
    Carsten
  7. Gefällt mir!
    matzel reagierte auf Capere in Alternative zum E5? Tegernsee - Sterzing?   
    Für besagten Zeitraum kann ich auch meine letztjährige Route empfehlen: https://www.alpenvereinaktiv.com/s/tTAvg
    Ist die ersten Tage schon sehr knackig, aber verläuft dafür zum großen Teil abseits der "klassischen" Touripfade. Einzig nahe Hintertux war dann mal mehr los, wo sich der Abstieg für uns aber gelohnt hat, da das Tuxer-Joch-Haus extrem voll und in vielerlei Hinsicht schlecht gewesen sein soll...
     
  8. Gefällt mir!
    matzel hat eine Reaktion von DickGischt erhalten in Vorstellungsthread   
    Moin! Matthias hier, 27 Jahre alt und Trekking (ULT sowieso) Einsteiger. Ansonsten eher auf dem Rad und mit Laufschuhen unterwegs. Wohne aber in der nähe vom Westweg und dachte mir, warum nicht mal probieren!  Möchte gerne am nächsten Samstag mit dem Westweg starten. Equipment liegt bereits ready im Zimmer. Jetzt hoffe ich, dass doch nicht so viel Schnee runterkommt wie angesagt  Vielleicht gehe ich die Sache auch einfach etwas verkopft an. Und am Ende ist Planung wichtig, aber es einfach mal zu machen noch wichtiger  Egal wie, der Reisebericht folgt auf jeden Fall.

    Auf jeden Fall schon mal ein dickes Dankeschön an diese Community! Schätze eure Offenheit und Hilfsbereitschaft wirklich.

     
  9. Gefällt mir!
    matzel reagierte auf Tobi22 in Vorstellungsthread   
    Servas!
    Da ich dieses Forum bereits seit einiger Zeit verfolge - jedoch bisher lediglich als stummer Gast  - und ich mir heute, um eine Frage zu einem Rucksack zu stellen, endlich einen Account angelegt habe, möchte ich mich hier jetzt ganz offiziell vorstellen  
    Ich bin 17 Jahre alt, gehöre also wahrscheinlich eher zu den Jüngsten im Forum, und komme aus Wien, wobei ich direkt am Rande des Wienerwaldes wohne und daher sehr viel Zeit in diesem verbringe. Gewandert habe ich schon immer sehr viel - früher noch mit meinen Eltern, jetzt die meiste Zeit über Solo. Von meinen Eltern, zwei Marathonläufern, habe ich auch die Liebe zum Laufen sozusagen 'in die Wiege gelegt' bekommen und seit ein paar Jahren trainiere ich jetzt auch schon regelmäßig und leidenschaftlich für Ultradistanzen vorzugsweise auf Trails und in der Natur, da ich nicht der Typ für schnelle und kurze Läufe bin, sondern es vorziehe stundenlang durch Wald und Berge in meinem eigenen gemütlichen Tempo zu laufen.
    Wieso UL-Wandern? Wie bereits gesagt, gehe ich sehr gerne Wandern und habe eine Vorliebe für besonders lange Distanzen und genieße die Einsamkeit (solange sie gewollt ist ) und Freiheit in der Natur. Vor ein paar Jahren bin ich den Karnischen Höhenweg gemeinsam mit meinem Vater gewandert (bzw. eher fast schon gelaufen oder 'gefastpacked') und seitdem reizt es mich wieder auf so eine Tour zu gehen. Durch Youtube, speziell die Videos von Alexwanderbursche oder die amerikanischen Thruhikes, habe ich gesehen, dass es offenbar mehrere solcher 'Verrückter' () gibt, die wunderschöne Touren durch die ganze Welt wandern und sich dabei aufgrund ihres leichten Gepäcks nicht nur müde mit einem 30kg Rucksack durch die Gegend quälen, sondern tatsächlich täglich bis zu 40 oder sogar 60km zurücklegen können - also keine typischen Sonntagsspaziergänger mit Bauch, sondern richtige Ultrasportler sind! 
    Da ich dieses Frühjar maturiere und wegen Covid nicht unbedingt ins Ausland reisen kann, habe ich mir überlegt stattdessen endlich eine solche Tour, von der ich schon so lange träume, selber zu starten. Wenn auch 'nur' als Hüttentour und 'nur' 3-4 Wochen auf dem Nordalpenweg von der Haustür nach Bregenz (was für viele wahrscheinlich nicht wirklich beachtlich sein wird), so ist es doch meine allererste richtige Weitwanderung und ich bin vor Vorfreude schon ziemlich aufgeregt  
    In Zukunft kann ich mir auf jeden Fall auch vorstellen, sofern mir der Nordalpenweg Spaß machen wird, weiterhin auf Wanderung zu gehen - Ideen hätte ich genug  Dann auch mit wirklichem Draußenschlafen und nicht in Hütten. Beim ersten Mal aber, denke ich doch, dass es eine ganz gute Idee ist, es sei denn jemand kann mich vom Gegenteil überzeugen? Noch wäre ich mehr als offen dafür, besonders wegen der hohen Kosten, die mich die Hütten kosten werden  
    Auf jeden Fall hoffe ich darauf, in dem Forum noch über jede Menge Tipps von erfahrenen Experten zu stoßen und stets Neues zu lernen! Bis jetzt konnte ich schon eine enorme Hilfsbereitschaft unter den Forumsmitgliedern feststellen, was mich wirklich freut und wofür ich sehr dankbar bin  
  10. Witzig!
    matzel reagierte auf dr-nic in Vorstellungsthread   
    wenn meine ehemalige Sportlehrerin wüsste, dass ich heutzutage regelmäßig ultraläufe mache. Mehrere Tage hintereinander... Ich höre sie... "Erzähl nicht wieder so einen Quatsch. Das hier ist Sport!" 
  11. Gefällt mir!
    matzel reagierte auf Frau_immer_weiter in Vorstellungsthread   
    Alles über 42 km ☺
    Ähnlich wie beim Laufen alles über ein Marathon gilt als Ultralauf 
  12. Gefällt mir!
    matzel hat eine Reaktion von Brilo erhalten in Vorstellungsthread   
    Moin! Matthias hier, 27 Jahre alt und Trekking (ULT sowieso) Einsteiger. Ansonsten eher auf dem Rad und mit Laufschuhen unterwegs. Wohne aber in der nähe vom Westweg und dachte mir, warum nicht mal probieren!  Möchte gerne am nächsten Samstag mit dem Westweg starten. Equipment liegt bereits ready im Zimmer. Jetzt hoffe ich, dass doch nicht so viel Schnee runterkommt wie angesagt  Vielleicht gehe ich die Sache auch einfach etwas verkopft an. Und am Ende ist Planung wichtig, aber es einfach mal zu machen noch wichtiger  Egal wie, der Reisebericht folgt auf jeden Fall.

    Auf jeden Fall schon mal ein dickes Dankeschön an diese Community! Schätze eure Offenheit und Hilfsbereitschaft wirklich.

     
  13. Witzig!
    matzel reagierte auf windriver in Angst alleine zu campen   
    Wenn du im Edeka zeltest, wundert mich das nicht.
  14. Gefällt mir!
    matzel hat eine Reaktion von truxx erhalten in Vorstellungsthread   
    Moin! Matthias hier, 27 Jahre alt und Trekking (ULT sowieso) Einsteiger. Ansonsten eher auf dem Rad und mit Laufschuhen unterwegs. Wohne aber in der nähe vom Westweg und dachte mir, warum nicht mal probieren!  Möchte gerne am nächsten Samstag mit dem Westweg starten. Equipment liegt bereits ready im Zimmer. Jetzt hoffe ich, dass doch nicht so viel Schnee runterkommt wie angesagt  Vielleicht gehe ich die Sache auch einfach etwas verkopft an. Und am Ende ist Planung wichtig, aber es einfach mal zu machen noch wichtiger  Egal wie, der Reisebericht folgt auf jeden Fall.

    Auf jeden Fall schon mal ein dickes Dankeschön an diese Community! Schätze eure Offenheit und Hilfsbereitschaft wirklich.

     
  15. Gefällt mir!
    matzel hat eine Reaktion von Taswell21 erhalten in Vorstellungsthread   
    Moin! Matthias hier, 27 Jahre alt und Trekking (ULT sowieso) Einsteiger. Ansonsten eher auf dem Rad und mit Laufschuhen unterwegs. Wohne aber in der nähe vom Westweg und dachte mir, warum nicht mal probieren!  Möchte gerne am nächsten Samstag mit dem Westweg starten. Equipment liegt bereits ready im Zimmer. Jetzt hoffe ich, dass doch nicht so viel Schnee runterkommt wie angesagt  Vielleicht gehe ich die Sache auch einfach etwas verkopft an. Und am Ende ist Planung wichtig, aber es einfach mal zu machen noch wichtiger  Egal wie, der Reisebericht folgt auf jeden Fall.

    Auf jeden Fall schon mal ein dickes Dankeschön an diese Community! Schätze eure Offenheit und Hilfsbereitschaft wirklich.

     
  16. Gefällt mir!
    matzel reagierte auf Emm in Westweg mit Wintereinbruch (2019)   
    Teil 1 - Den Suff noch in den Knochen
     
    Nachdem ich zuvor circa 2,5 Monate auf dem GR7/E4 ungefähr 1700 Kilometer von Tarifa in Südspanien in Richtung Andorra gewandert war, blieb von meinem Sabbath-Halbjahr noch genügend Zeit, um in Deutschland auf Wanderschaft zu gehen.
    In der ersten Woche meiner Rückkehr beschließen mein Cousin Tim und ich also kurzerhand, den Westweg in Angriff zu nehmen.
    Eine Woche später machen wir uns auf den Weg.
    Aus Potsdam beziehungsweise Köln kommend, treffen wir uns am 28.3. in Stuttgart, um am Folgetag gemeinsam von Pforzheim aus zu starten.
    Wir wählen Stuttgart als Treffpunkt, weil die Verbindungen nach dort günstiger waren und Tim die Stadt kennenlernen wollte.  
    Nach einer feuchtfröhlichen Nacht in einer Spelunke unweit unseres AirBnB, fahren wir am nächsten Morgen nach Pforzheim.
    Wir durchschreiten die goldene Pforte am frühen Abend gegen 17:45.

    [ Ich und Tim vor der Goldenen Pforte Pforzheim. Wir tragen beide die Haglöfs Alder Hood. ]
     
    Doch nicht etwa, weil wir aufgrund des nächtlichen Exzesses zu spät aus Stuttgart losgekommen waren - vielmehr machten wir in Pforzheim die Bekanntschaft einer sehr netten jungen Dame namens Ve, welche uns freundlicherweise zu Fuss zu unserem Ausgangspunkt gebracht hatte, nachdem wir mit dem Bus einige Stationen zu weit gefahren waren.
    Sie kam dann im Bus auf uns zu und fragte, ob sie helfen könnte.
    Das wiederum lag wohl eindeutig an der bereits erwähnten durchzechten Nacht. 
    So kam es also, dass einige Stunden vergingen, zumal wir auch noch mit Ve im Restaurant direkt neben der Goldenen Pforte zu (Nach)mittag aßen.
    Ferner löschten wir unseren Brand noch mit je zwei Hefeweizen.
    Ideale Voraussetzungen also für den Start einer Fernwanderung.
     
    Tag 1 - Die ersten Kilometer
     
    Die ersten Kilometer führen nach einer Steigung in einem Waldstück unweit der Straße, meist in Straßennähe durch den Wald oder durch besiedeltes Gebiet.
    Sie sind weder besonders spannend, noch sind sie berichtenswert. Später geht es durch Waldgebiet immer entlang der Enz.
    Wir schlagen unser Lager nach Einbruch der Dämmerung neben dem Fluss auf.
    Die Mägen noch gut gefüllt, begeben wir uns nach einem Schluck Whiskey aus dem Flachmann sowie einem Bier in unsere Nachtlager. 
    Weit haben wir es heute nicht geschafft.

    [ Unser erster Lagerplatz direkt an der Enz. Dieses Foto entstand am nächsten Morgen. ]
     
    Nachfolgend liste ich unsere Schlaf-Setups mitsamt Rucksäcken auf:
    Tim: 
    Schlafsack: Nordisk Oskar (-2*) Isomatte: Therm-a-Rest NeoAir XLite Biwacksack: North Face Assault Groundsheet: Polyceo (SMD) Rucksack: GramXpert 42+10 Matthias:
    Quilt: Cumulus 250 (0*) Isomatte: Mountain Equipment Aerostrat Down 7 Zelt: SMD Scyscape Scout Groundsheet: Polycro (SMD) Heringe SMD (6) Trekkingstöcke: ALpin Loaker Carbon Pro (2) Rucksack: Weitläufer Agilist (Ende 2018)
    [ Meine fast komplette Ausrüstung. Es fehlen mein Spork, meine Titanium-Tasse mit Deckel (400ml) sowie meine Wollmütze und die Haglöfs Fleecejacke. Auch das Lonsleeve, welches ich trage, sieht man auf dem Bild nicht. ]
     
    Tag 2 - Auf nach Dobel
     
    Am nächsten Morgen brechen wir nach einer angenehmen Nacht sowie einem Kaffee und einem Riegel gegen 8 Uhr auf. Unser Ziel ist die Eberhart Essich Hütte, auf welcher wir fürstlich frühstücken würden.
    Rührei mit Speck, dazu Brot und warmen Kaffee. Für die ersten zwei Tage der Tour waren wir reichlich eingedeckt mit allerlei leckerem Essen.
    Gesättigt und zufrieden geht es für uns weiter. Nach einem bewölkten Start in den Tag, kommt die Sonne am frühen Nachmittag heraus.
    Nachdem wir das Dorf Neuenbürg durchqueren, führt der Weg an Schwann vorbei zum ersten Mal tiefer in den Wald hinein. 
    Hier macht das Wandern Spaß. Herrlich.
    In Dobel sollten wir uns noch ein Hefeweizen gönnen, bevor es für uns weiter ging in Richtung der Hütte außerhalb des Ortes.

    [ Hier macht das Wandern Spaß! ]
     
    Wir hatten uns diese geschlossene Hütte als Nachtlager ausgesucht, da sie ein Vordach sowie Sitzgelegenheiten bietet.
    Unterwegs bietet uns eine Frau, die mit ihrem Hund spaziert, einen Platz auf ihrer Wiese an. Zudem warnt sie augenzwinkernd vor den Wölfen.
    Wir lehnen dankend ab, schließlich sind wir nicht zum Spaß hier  
    Nachdem kurz vor Sonnenuntergang noch einige Gruppen Spaziergänger/innen an uns vorbei liefen, bauen wir unser Lager abermals mit Einbruch der Dunkelheit auf.
    Anschließend gibt es Steak mit getrockneten Steinpilzen, Bratensoße und Reis - dazu ein Tässchen des Rotweins, den wir in Dobel gekauft hatten (0,25 l).
    Bon Appetit!

    [ Am nächsten Morgen lüften wir unsere Schlafsäcke etc. Tim trinkt Kaffee, die Sonne blitzt hervor. ]
     
    Gut gesättigt geht es nach einem schönen Restabend in die Horizontale. Tim schläft unter dem Vordach der verschlossenen Hütte, ich in meinem Zelt.
    Die Nacht ist ruhig und so starten wir mit Kaffee und Porridge gut gestärkt in den Tag. Die Feuerstelle nutzen wir nicht.
     
    Tag 3 - Dobel bis Forbach
     
    Abermals meint es das Wetter gut mit uns. Die Sonne scheint und der kommende Tag entpuppt sich als schönster der Tour.
    Die Landschaft ist schön, ich fühle mich jedoch noch nicht im Gebirge angekommen, wenngleich es schon Hügel zu sehen und Höhe zu überwinden gibt. 

    [ Das Wetter ermöglicht uns die Aussicht auf erste Hügel. ]
     

    Weiter in Richtung Forbach voranschreitend, stoßen wir bald darauf auf die ersten Altschneereste.
    Durch den Sonnenschein ist es jedoch nicht kalt und die Wanderung macht Spaß.

    [ Erste Altschnee-Felder gesellen sich zu uns. ]
     
    Später führt uns der Weg noch durch eine Moorlandschaft, welche über einem Steg durchquert wird.
    Dort wachsen allerlei Pflanzen. Moore sind interessante Orte.
    Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich die Dokumentation „Die Macht der Moore“ ansehen. 
    Gegen 18 Uhr durchschreiten wir bei leicht bewölktem Himmel die Pforte kurz vor Forbach. Der Abstieg nach Forbach zieht sich in die Länge, ist jedoch schön anzuschauen. Nach einem schönen Wandertag haben wir anständigen Hunger und gönnen uns beim Italiener am Bahnhof Schnitzel mit Pommes, Salat sowie ein Hefeweizen. 
    Da es nach Forbach zum ersten Mal anständig bergauf geht und wir angesichts des noch immer in den Knochen steckenden Katers ziemlich K.O. sind, beschließen wir kurzerhand, uns eine Pension zu nehmen. Wir wurden direkt hinter der Forbacher Brücke von einer Frau aufgenommen, die Toni hieß und deren Gastfreundschaft ich hier hervorheben möchte.
    Die heiße Dusche und das Frühstück am nächsten Morgen waren fantastisch. Wir nahmen also jeder eine Dusche, wuschen Kleidungsstücke und gingen dann noch zur Tankstelle, um, na klar, ein Bier zu kaufen. Nachdem wir eine Weile in Tonis Garten saßen, ging es gegen 23 Uhr ins Bett.



    [ Erste Anzeichen des Frühlings. ]
     

     
    Tag 4 – Forbach bis Unterstmatt
     
    Nachdem wir gefrühstückt, ein nettes Gespräch mit Toni und ihrem Mann geführt sowie einige Lebensmittel gekauft hatten, ging es von Forbach in Richtung Unterstmatt. 
    Wie vorher bereits erwähnt, folgt nun ein knackiger Anstieg, welcher Tim das ein oder andere Mal fluchen lässt. Mich störte er nicht, war ich doch gut trainiert.
    Die Natur hier ist sehr schön und es ist trotz der Steigung eine herrliche Wanderstrecke. Allerdings war auch ich dann froh, als wir oben ankamen und an der Wegscheid Hütte unser zweites Frühstück zu uns nahmen. Die Hütte hat eine Feuerstelle sowie eine zweite Etage, auf welcher geschlafen werden kann. 
    Eine gute Gelegenheit also, hier sein Nachtlager aufzuschlagen.
    Wir hingegen laufen weiter, passieren die Jägerhütte und laufen vorbei an einer Talsperre. Alsbald geht es bergan in Richtung der Badener Höhe (1002 m). Wir machen eine Mittagsrast und schauen uns um. Es sind viele Tageswanderer vor Ort, wir unterhalten uns mit einigen. 
    Nach der Badener Höhe geht es bergab in Richtung Sand. Dort sowie auf dem Weg dorthin gibt es einige Gasthöfe, sodass wir uns eine warme Mahlzeit erhoffen, um anschließend Unterstmatt hinter uns lassen zu können und Strecke zu machen.
    Zwar hatten wir genügend Zeit zur Verfügung, doch fühlten wir uns ein wenig hinter dem Zeitplan. 


    [ Der Anstieg aus Forbach kommend hat es in sich. ]
     

    [ Der Turm auf der Badener Höhe. ]
     
    Dieser Plan schlägt fehl, da alles zu hat. Ein wenig Frust macht sich breit, sodass wir leicht mürrisch weiter in Richtung Unterstmatt ziehen. Wir passieren einen weiteren Skilift. In Unterstmatt angekommen, essen wir im Biker-Gasthof ausgiebig zu Abend (Schnitzel) und unterhalten uns mit einer netten älteren Dame, die Waldtraud heißt und so ziemlich alles über Vögel weiß, was es zu wissen gibt. 
    Wir reservieren ein üppiges Frühstück für den nächsten Morgen und ziehen uns oberhalb von Unterstmatt etwa einen Kilometer in den Wald zurück. Dort bauen wir in der Dämmerung unsere Setups auf und schlafen kurz darauf, begleitet von Uhu-Rufen und allerlei anderen Geräuschen.
    Heute Nacht ist es schon merklich kälter als die Tage zuvor.

    [ Unser Nachtlager. Das Foto entstand am nächsten Morgen.]
     
    Bei einer Temperatur von -1 trage ich in meinem Quilt X-warm Tights von Odlo, Thermosocken, ein Merino-Longsleeve, meine Haglöfs Fleecejacke sowie eine Wollmütze.
    Ich friere nicht, aber es ist nicht wohlig warm. So ziehe ich kurz danach meine Fleecejacke aus und die Daunenjacke an. Nun ist es schön warm.
     
    Tag 5 - Unterstmatt bis Alexanderschanze
     
    Nach dem leckeren Frühstücksbuffet, bei welchem wir uns selbstredend auch Verpflegung für unterwegs zusammengestellt hatten, ging es zunächst quer einer Skipiste entlang und danach steil nach oben in Richtung der Hornisgrinde. Bald befinden wir uns in einer Schneelandschaft.
    Wunderschön. Als Stadtmensch sieht man den Winter viel zu selten.
    Waltraud, die wir in den ersten Tagen des Westwegs immer wieder treffen, hat sichtlich Probleme, durch den hohen und nicht verdichteten Schnee zu stapfen, sodass ich ihr einen meiner Wanderstöcke anbiete.
    Sie kann ihn mir später zurückgeben. Dankend nimmt sie an, wir stapfen weiter den Berg hinauf.

    Der Aufstieg gestaltet sich aufgrund des Schnees als mühsam. Als wir gegen 10 Uhr an der Grindehütte ankommen, pfeift der Wind und wir beschließen, uns einen warmen Kaffee sowie ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte zu genehmigen. Eigentlich hat die Hütte noch geschlossen, doch man ist dort sichtlich imponiert, dass wir den Westweg um diese Jahreszeit gehen und bedient uns freundlicherweise.
    „Der Westweg im Winter? Ich fall’ vom Glauben ab“, raunt die Kellnerin uns entgegen, als wir nach einem kurzen Plausch mit ihr Platz nehmen. 
    Der Abstieg zum Mummelsee gestaltet sich als ebenfalls nicht so einfach. Wir stapfen durch sehr hohen Neuschnee und sinken bei jedem Schritt um die 50-70 cm ein. Über meiner kurzen Hose, welche ich für gewöhnlich zum wandern trage, trage ich aufgrund des Schnees meine lange Unterhose sowie eine Regenhose. Tim tut es mir gleich.
    Als Schutz vor dem Schnee haben wir unsere Füße mit 1. Dünnen Socken, 2. Plastiktüten und 3. Wärmenden Socken umhüllt.

    [ Der wunderschöne Mummelsee. Letzen Winter verbrachte ich dort 3 Tage mit meiner Freundin im Hotel direkt am See. Sehr empfehlenswert. ]
     
    Am nunmehr fast schneefreien und wunderschönen Mummelsee angekommen, umrunden wir diesen und machen eine kleine Rast am Steg. Kurz darauf durchschreiten wir die nächste Pforte und wandern in Richtung der Skipiste Seiblesecke.
    Dort genehmigen uns Wiener Würstchen sowie je ein Pils und unterhalten uns mit einem älteren Herren, welcher sich zu uns gesellt. Dieser war Mitglied des Schwarzwaldvereins und erzählte uns Wissenswertes über den Westweg. Im Verlauf des Gespräches sollte sich herausstellen, dass Tim seinen Ausweis vergessen hatte.
    Der Mann riet uns davon ab, unter diesen Umständen bis nach Basel zu gehen, da mit einer empfindlichen Strafe zu rechnen sei, würde man in der Schweiz ohne Ausweis erwischt.
    Forstarbeiten und Naturschutz führen dazu, dass der Westweg kurz nach der Seiblesecke gesperrt ist. Nach kurzer Überlegung entschließen wir uns dazu, die Skipiste hochzulaufen, um dann anschließend über den Bergkamm den Weg in Richtung der Darmstätter Hütte zu nehmen. 
    Wir stapfen durch beinahe mediterrane Flora und Fauna, bis es am Ende des Kamms wieder bergab geht. Doch auch hier sollte der Schnee dermaßen tief sein, dass wir gefühlt metertief einsinken sollten. An der Darmstätter Hütte angekommen, machen wir eine Rast und essen etwas. Natürlich hatte auch diese geschlossen.
    Im Laufe des Westwegs kamen wir zu unserem Leidwesen an vielen verschlossenen Hütten vorbei. Die Saison war seit knapp einer Woche vorbei, wie sich später herausstellen sollte. Viele Gaststätten befanden sich im wohlverdienten Urlaub.
    Die Wanderung führt uns nun durch den Wald weiter in Richtung des Skilifts Ruhestein, wo wir gegen 16 Uhr eintrudeln und uns ein Schnitzel nebst Hefeweizen genehmigen.

    [ Auf dem Westweg habe ich eigentlich immer, wenn wir essen waren, ein Schnitzel gegessen  ]
     
    Anschließend geht es gut gestärkt wieder hinauf in Richtung des Schliffkopfes, wo wir abseits des Westweges an einer Schutzhütte unser Lager aufschlagen. Der Tag war anstrengend und so liegen wir in etwa gegen 20:30 in unseren Schlafgemächern.



     
    Tag 6 – Schnee und Kälte
     
    Am nächsten Morgen ist es kalt und windig, sodass zum ersten Mal die Hardshell angezogen wird. Nach einem kleinen Frühstück mit Kaffee und Riegel geht es für uns weiter.
    Später stehen wir abermals vor einem geschlossenen Gasthof und treffen dort einen weiteren Wanderer, der zu dieser Jahreszeit unterwegs ist. Wir quatschen kurz und laufen wir nun in Richtung Kniebis. An einer Kreuzung steht ein Gebäude der Nationalpark-Verwaltung.
    Wir klingeln und fragen nach einem Kaffee, den wir auch netterweise bekommen.
    Wir verlassen den Westweg, um Vorräte zu kaufen und etwas warmes in den Magen zu bekommen.
    Da eine weitere Pforte vor dem Gasthaus am Kniebis steht, kommt in uns der Gedanke hoch, dass unsere GPS-Daten so nicht stimmen können, führen sie doch einige Kilometer am Kniebis vorbei.

    [ Irgendwie hatten wir diese Pforte nicht auf dem Schirm. Möglicherweise lag es an der kurzen Vorbereitungszeit. ]
     
    Wir erreichen den Gasthof gegen 11.15, genehmigen uns einen Kaffee sowie ein Hefeweizen und warten darauf, dass die Küche öffnet. Wir unterhalten uns sehr nett mit dem Barkeeper, der selber leidenschaftlicher Wanderer ist. In der warmen Stube sitzend, lässt es sich aushalten.
    Nach einer ausgiebigen Rast und mit vollem Magen geht es noch ein wenig die Straße runter zu einer Tankstelle, um Vorräte zu kaufen, bevor es wieder zurück auf den Westweg geht. Das Wetter wird immer schlechter. Es ist bitterkalt und der Nebel versperrt uns im tiefen Schwarzwald die Aussicht. Gespenstisch mutet er auf diesem Abschnitt an, der Westweg.
    Trotz einiger Hütten auf dem Weg entschließen wir uns dazu, noch weiter zu gehen, da sich am Freiersberger Tor ebenfalls eine Schutzhütte befindet.


    [ Aufkommender Nebel verschlechtert zusehends unsere Sicht. ]
     
    Als wir die Schutzhütte endlich erreichen, ist es fast dunkel und schneit bereits seit Stunden, mittlerweile sehr stark. Die Sicht beträgt fast 0. Zunächst schleicht sich nun ein wenig Frust bei uns beiden ein, da alle Türen verschlossen zu sein scheinen. Daher nehmen wir also unter dem Vordach der großen Hütte Platz und überlegen, was nun zu tun ist. 
    Tim vernimmt den Ruf der Natur und so kommt es, dass er um die Hütte schleicht und nach einem geeigneten Ort sucht, sich zu erleichtern.
    Ich rauche eine Zigarette und überlege schon, ob wir zu zweit unter dem Vordach in meinem Zelt schlafen sollen, als Tim zurück kommt. Er hatte den Eingang zur Hütte gefunden. 
    Dieser befindet sich auf der Straßenseite. Zu unserer Überraschung chillt der Wanderer, den wir am Vormittag trafen, ebenfalls da. Wir hegen sofort große Sympathie füreinander und so kam es, dass wir uns nach einem leckeren Abendmal aus Zutaten von uns dreien, dazu entschließen, den Rest des Weges gemeinsam zu gehen.
    Sein Name ist Chris und er sollte anschließend noch bis nach Kroatien wandern – mit einem Gepäck von schätzungsweise 20+ Kilo.



     
    Tag 7 – Freiersberger Tor bis Hasemann-Hütte
     
    Nach einem geselligen Abend mit allerlei Wander-Philosophie und einer ruhigen Nacht, bestätige ein Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen meine Befürchtungen. Überall lag Schnee und somit war klar, dass die heutige Etappe in den höheren Lagen anstrengend werden würde.
    Nichtsdestotrotz machen wir drei uns gut gelaunt und gestärkt vom Frühstück auf den Weg. Es geht auf und ab. Unterwegs sehen wir noch zwei Hütten, eine davon mit Ofen.
    Mist, denke ich, das wäre doch was Feines gewesen!

    [ Der wunderschöne Winterwald ist ein Genuss. ]
     
    Gegen 11 Uhr erreichen wir den Haakhof, eine Vesperstube. Zuvor passieren wir die bekannten riesigen Stühle.
    Da es recht frisch ist und wir drei mit unseren Trailrunnern durchaus schon kalte Füße haben, beschließen wir, eine Rast zu machen. Es gibt Rührei mit Speck und Brot sowie ein Pils. 
    Aufgewärmt, gewaschen  und gut gestärkt geht es weiter in Richtung Hausach. Es macht trotz der Kälte Spaß zu wandern.
    Gegen 15 Uhr passieren wir eine weitere Schutzhütte, die Hohenlochhütte.
    Wir hören Geräusche und just als wir die Hütte inspizieren wollen, entdecken wir zwei ältere Herren, die dort Arbeiten verrichten. 
    Nach einer netten Begrüßung sowie einem kurzen Gespräch bitten sie uns in die warme Hütte und spendieren uns Kaffee, Kuchen und Schnaps. Die Herren sind Mitglieder des Schwarzwaldvereins Wolfach und äußerst freundlich.
    Wir essen jeder zwei Stück Kuchen, trinken je zwei Kaffee und je zwei Klare, bevor wir Geld in die Spendenbox stecken und uns verabschieden.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir Hausach, welches nicht näher kommen will. Die Beschilderung hier erlaubt sich einen Scherz in Bezug auf die noch verbleibenden Kilometer und so manches Mal zweifle ich an meinem eigenen Verstand. 
    Endlich angekommen, machen wir uns auf die Suche nach neuem Gas für Tim‘s Kocher. Unser Behälter ist leer. Nachdem wir sämtliche Tankstellen, Eisenwaren- und Gemischtwarenhändler abgeklappert haben, müssen wir frustriert feststellen, dass unser Plan Gas auf dem Weg nachzukaufen, gescheitert ist. 
    Unser Ziel heißt nun Hasemann-Hütte und es sind noch etliche Höhenmeter zu überwinden, um die 400 in etwa. Steil geht es aus Hausach raus, höher und höher hinauf. Ein nicht endender Aufstieg, der im Schnee anstrengend ist. Wir kommen nicht gut voran.
    Die Sicht ist schlecht, der Wind bläst. Es fängt an zu schneien und wir haben immer noch rund einen Kilometer vor uns. Tim ist erschöpft.
    Ich eile voraus um zu schauen, ob die Hütte geöffnet ist und um notfalls mein Zelt aufbauen zu können, sodass wir dort zu dritt zumindest sitzen könnten. Es wird langsam dunkel. 
    Oben angekommen gibt es Grund zur Freude. Die Hütte ist geöffnet. Ich schaue mich um, lege meine Sachen ab, rufe den beiden anderen entgegen, dass die Hütte geöffnet sei.
    Ich sammele Feuerholz. Tim erreicht die Hasemann-Hütte völlig erschöpft und musste die letzten Meter von Chris gestützt werden.
    Eine anstrengende Etappe. Wir entzünden den Hobokocher, den Chris mit sich führt und kochen Tee und braten Würstchen. Wir essen eine deftige Brotzeit und legen unsere Isomatten auf die Bänke im unteren Bereich der Hütte, da es im oberen Schlafbereich zieht. Nach einem Feierabendbier schlafen wir erschöpft ein.
    ENDE TEIL 1
    Da ich leider keine Bilder mehr hochladen kann, ist an dieser Stelle Schluss. Teil 2 folgt in Kürze. 
     
     
     
     
     


  17. Witzig!
    matzel reagierte auf schrenz in Angst alleine zu campen   
    Den Krach machen übrigens die Rehböcke, ihre weiblichen Gegenstücke sind recht still (2€ in die Klugscheißerkasse). 
    Wobei es schon die unerwarteten Tierchen sein können, die einen wecken, mich hat mal ein Eichhörnchen vehement von der Seite angemacht . 
  18. Danke!
    matzel reagierte auf J_P in Urwaldsteig um den Edersee in zwei Tagen - 22.-23.02.   
    Ich habe einen Sea to Summit Spark II Schlafsack verwendet. Ansich ein 3-Jahreszeitenschlafsack aber ich hatte als Isolationsschicht noch einen warmen Microfleecpullover und eine lange Biwakierhose aus Fleece an. Nachttemperatur lag bei +3 Grad.
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    matzel hat eine Reaktion von J_P erhalten in Urwaldsteig um den Edersee in zwei Tagen - 22.-23.02.   
    Toller Bericht! Was für ein Schlafsack hast du verwendet? Weißt du welche Temperaturen du nachts hattest? 
  20. Gefällt mir!
    matzel reagierte auf Mooritz in Anfangerfehler Wintertrip   
    Mir gefällt meine Neo Air X Therm auch wirklich gut! Man merkt richtig, wie die Körperwärme reflektiert wird, wenn man drauf liegt. Ich benutze sie aber auch nur bei wirklich tiefen Temperaturen. Alles bis knapp unter 0°C geht auch noch gut mit der normalen Neo Air X Lite  
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    matzel reagierte auf einar46 in Anfangerfehler Wintertrip   
    Ich habe im Januar/Februar mehrere Overnighter bei bis zu -8°C mit der Isomatte durchgeführt. Es gab von unten (Bodenkühle) keine Probleme bei diesen Temperaturen.
  22. Gefällt mir!
    matzel reagierte auf danobaja in Anfangerfehler Wintertrip   
    wenns von unten her ok ist, dann lässt sich komfort 0° mit der kleidung auf ca -5 pimpen. das zelt nimmt den wind bissl.
    für mich würds passen mit mehr iso von unten.
    und was soll passieren? 20x vollgas ums zelt macht so richtig warm...
     
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    matzel reagierte auf schrenz in Anfangerfehler Wintertrip   
    Die Schutzhütten auf dem Westweg sind sehr unterschiedlich, von totalem Luxus mit Ofen bis Bruchbude bei der selbst ein Tarp mehr Schutz bietet ist alles dabei, muss man also von Fall zu Fall unterscheiden, allerdings ist die Dichte im Vergleich zu anderen Wegen schon hoch. 
    Schwachpunkt deiner Ausstattung ist m. E. die Isomatte, eventuell könnte selbst eine Z-Lite Kopie von Decathlon für 13€ deutlich mehr Reserven bringen. 
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    matzel hat eine Reaktion von momper erhalten in [Erledigt][SUCHE] Cumulus Quilt 450   
    Erledigt: Lanshan 1 gefunden
  25. Gefällt mir!
    matzel reagierte auf DickGischt in [Erledigt][SUCHE] Cumulus Quilt 450   
    @MWiench Ich  habe noch ein unbenutztes Lanshan 1 Pro 2020 new Version in khaki inkl. footprint im Schrank liegen. Bei Interesse kannst du mir gerne eine PN senden.
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