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Ultraleicht Trekking

sknie

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Reputationsaktivitäten

  1. Gefällt mir!
    sknie reagierte auf Harakiri in Varangerhalbinsel und Kungsleden im Winter   
    Teil 3: Entlang am Meer Richtung Vadsø

    Nach der Nacht in den Dünen ging es wieder ins Inland, wenn auch nur für ein kurzes Stück. Ziel war Skallelv, ein kleiner Ort, der direkt auf dem Weg lag. Dafür musste ich zuerst wieder in die Hochebene aufsteigen. 

    Oben angekommen setzte ich mich auf meinen Rucksack, füllte Wasser in den Deckel der Thermoskanne und genoss den Blick auf's Meer, das weit unter mir unerbittlich Eisschollen an den gefrorenen Strand spülte. Die Sonne strahlte und ich blickte mich um. Neben mir standen zwei Steinmännchen, welche die Anhöhe markieren sollten. Die Schneedecke war von Eis durchsetzt und wurde an vielen Stellen von Steinen durchbrochen. Und von irgendetwas sonderbarem in der Ferne. 
    Ich stand also auf, meine Schneeschaufel in der Hand, und lief zu dem Ding, was wie ein Ast aus dem Schnee ragte. Schnell erkannte ich den Ausläufer eines Geweihs. Rentiergeweihe hatte ich schon öfters gefunden, eigentlich nichts besonderes. Eins im Schnee zu finden ist trotzdem sonderbar, so unwahrscheinlich wie das ist. 
    Ich entschied mich also dazu, es freizulegen und schaufelte den Schnee zur Seite. Schnell wurde mir klar, dass ich das Geweih nicht einfach so aus dem Eis ziehen konnte. Irgendwie beschlich mich die Sorge, dass der Rest des Rentiers unter dem Firn vergraben war. Dennoch grub ich weiter. Am Ende hielt ich ein riesiges, sauber abgeworfenes Geweih in den Händen. Die mächtigen Schaufeln waren praktisch unversehrt und geruchsneutral, sodass ich das Geweih kurzerhand an den Rucksack schnallte. 



    Als es Zeit wurde, von der Hochebene abzusteigen, und erneut die Küste zu streifen, passierte ich die ersten kritischen Stellen. Einige der Flüsse wurden von mächtigen, meterhohen Wechten gesäumt, die sie in unpassierbare Schluchten verwandelten. Nur nach langer Suche konnte ich eine seichte Stelle finden, an der ich absteigen konnte und das Gewässer überquerte. 



    Kurz vor dem verträumten Skallelv traf ich auf einen Jäger, der auf Ski unterwegs war und seinen Hund für die Jagd auf Schneehühner ausbildete. Wir plauderten eine Weile, während der Hund wie irre durch die Tundra preschte und immer wieder einzelne kleine, weiße Vögel verschreckte, die in alle möglichen Richtungen losflatterten. Mir war vorher gar nicht bewusst, dass die Tiere in der Nähe waren! Wie auch die Rebhühnern, die ich zu Hunderten im Inland Schwedens sah, verrieten sich diese Vögel ausschließlich durch ihr sonderbares Verhalten. Würde ihnen ihr Instinkt nicht in der Quere stehen, hätten weder wir, noch der Hund auch nur den Hauch einer Chance gehabt, die weißen Vögel im Schnee zu erkennen.

    Skallev, das an einem mächtigen Strom lag, war größtenteils von begehbarem Eis eingeschlossen, das auf das Meer reichte. Ich verzichtete allerdings gerne auf die Erfahrung, größere Strecken über das Meer zu laufen und erkundete stattdessen das verschlafene Fischerdorf. Einige Schneehasen hoppelten über die Garten am Meer, während Kinder am Hang rodelten und einige Jugendliche auf ihren Scootern durch die Schneebedeckten Straßen düsten.



    Nachdem ich den Ort verließ, ging es wieder ins Inland. Dabei richtete ich mich an einer Wetterstation, die bereits seit zwei Tagen am Horizont sichtbar war. Als ich an einer windgeschützten Stelle einige Bäume anpeilte, staunte ich nicht schlecht und stellte ohne zu zögern das Zelt auf. Vorher hatte ich lediglich kleine, gedrungene Sträucher ausmachen können. Die Tatsache, dass hier ein drei Meter hoher Baum stehen konnte, beruhigte mich. Der Standort musste außergewöhnlich gut geeignet sein. Und so endete der erste Märztag des Jahres in meinem Zelt, das ich an den Baum knotete. Es sollte stürmen und dieser Zeltplatz kam mir mehr als gelegen, obwohl ich noch mehr Strecke hätte machen können.



    Der Wetterbericht sollte Recht behalten. Zwar war der Wind in dem windgeschützten Kessel, in dem mein Nachtlager stand, schwach, aber die Wolken ließen bereits erahnen, wie schlecht die Sichtverhältnisse sein sollten. Ich überlegte, den Tag abzuwettern, aber entschied mich dagegen und klebte mir die Gesichtsmaske an das Gesicht. So stieg ich also das letzte Stück auf.
    Oben angekommen war schnell klar, dass es nicht sicher war, weiterzulaufen. Die Sichtweite betrug keine 10 Meter. So stand das Zelt schon gegen Mittag. Immerhin war es nicht zu windig, um das Lager zu errichten. Leider war die Schneedecke hier zu dünn, um die Apsis richtig auszuheben. Da die Windrichtung wechseln sollte und kaum Schnee vorhanden war, verzichtete ich auf eine aufwändige Schneemauer - ein Fehler, wie sich bald herausstellen sollte. 

     
  2. Witzig!
    sknie reagierte auf windriver in Artikel auf Zeit.de: Lasst die Städter wild im Umland campen!   
    Ja , wird mehr toleriert . Ich bin selber Forstwirt ( mittlerweile als Baumpfleger unterwegs ) , nachdem das Thema Wildzelten hier und bei ODS immer wieder aufkommt , frage ich bei jeder Gelegenheit die Kollegen wie sie damit umgehen . Einhellig die Meinung , lieber an der Schutzhütte , Rastplatz etc. als im hinterletzten Winkel versteckt . Wo eh regelmässig Menschen sind , stört es das Wild weniger und man rechnet bei Forstarbeiten auch eher damit . Es würde bei vernünftigen Benehmen auch keiner das Wildzelten verfolgen . 
    Ganz im Gegenteil, die Mehrheit war selber schon wildzelten . Ich muss jetzt auch erstmal meine WE-Tour planen . 2 Förster + 1Forstwirt gehen wildzelten .
     
    Gruss , windriver
  3. Gefällt mir!
    sknie reagierte auf AlphaRay in Artikel auf Zeit.de: Lasst die Städter wild im Umland campen!   
    Die meisten Leute scheißxxxx auf Regeln...vor allem hier in D...   (fängt schon bei so banalen Sachen an wie gut ausgeschilderten Radwegen, wie letzte Woche, wo ich eine Familie beinahe über Haufen gefahren habe und nach dem Hinweiss, dass dies ein Radweg ist, nur ein "Ja ja..ist ja schon gut" von dem Vater kam.  Waren insgesamt etwa 10 Personen auf dem Radweg auf gerade mal ~200 Meter)
    Wenn so eine Lockerung kommen würde, sehe ich es schon, dass wir noch mehr zugemüllte und mit noch viel mehr Klopapier und Taschentücher zugepflasterte Stellen im Wald haben werden als es jetzt schon der Fall ist
    Dann hat man selber kaum noch ruhige Stellen zum Campen, weil in paar hundert Meter Entfernung Ghettoblaster bzw. ultralaute Bluetooth-Speaker laufen  (mit sowas kam mir gestern ein älterer Herr um 70 auf dem Bike entgegen!   Irgendwas mit richtig Wumms im Rucksack mit Volksmusik am laufen gehabt...hat man schon aus der Ferne gehört. Betrifft also nicht nur die jüngeren).
    Dann natürlich das Feuer. Ich habe diverse Leute kennen gelernt die nicht gewusst haben dass man nicht einfach überall ein Feuer machen darf.  Viele setzen sich mit Freunden an Seen und entfachen da meistens ein Lagerfeuer mit nem Meter Umkreis. Das ist anscheinend für einige ganz normal.
    Und wenn Feuer explizit nicht erlaubt wird wird dies viele nicht interessieren.  Gehört halt dazu.  Oder zumindest ein Grill.   Und nach einigen Waldbränden haben wir dann eine Streichung solch einer Lockerung + weniger Waldfläche als vorher... 
     
  4. Gefällt mir!
    sknie reagierte auf wilbo in Schutzmasken quick & dirty   
    ... Und ein letzter Entwurf.
    So, für mich habe ich nun den optimalen Mundschutz gefunden.
    Das Teil ist ein simpler Buff aus Baumwoll-Piqué mit einem eingenähtem Alustreifen und Gummizug.
    Der Buff kann am Tanka des Gummizugs gut angepasst werden und rutscht dank des geformten Blechstreifens nicht so leicht von der Nase. Einmal exakt angepasst, kann man den Mundschutz schnell mal hoch- und runterziehen ohne ihn immer wieder neu einstellen zu müssen. Für mich das weitaus komfortabler als das Gefummel mit einer kleinen Maske.


    Die Maße sind recht einfach zu ermitteln.
    Für das Breitenmaß habe ich meinen Kopfumfang, plus 5 cm genommen. Eine Nahtzugabe habe ich nicht extra dazu gerechnet, da bei mir die Verbindung gekettelt wurde.
    Als Höhe vom Buff wurde erstmal bei 30 cm angesetzt. Vermutlich würden auch 25 cm reichen, sodass man sich aus einem halben Meter vier Buffs nähen könnte ...
    Denn eigentlich braucht man von der Maske ja mehre, da das Teil öfter mal gewechselt werden sollte.


    Der Buff ist schneller genäht als eine Maske und nicht so kleinteilig. Allerdings braucht man hierfür auch einen Gummizug, der aktuell etwas knapp ist. Bei meinem Schnurlieferanten gibt es allerdings noch Rollen, die man sich teilen könnte.
    https://www.schnurhaus-onlineshop.de/epages/15508078.sf/sec92fe556b91/?ObjectPath=/Shops/15508078/Categories/"Expanderseil Gummiseil"/"ø 3mm Durchmesser"
    VG. -wilbo-
     
  5. Danke!
    sknie hat eine Reaktion von lima.sierra erhalten in LiteWay Sleeper Quilt 750FP 400g Daune   
    Testbericht Liteway Sleeper-Quilt 750FP Daune:
    Ich habe letzte Nacht auf 850m Höhe am Rennsteig in Thüringen mit dem Sleeper-Quilt bei -2 Grad Celsius übernachtet. Eigentlich wollte ich unter meinem Tarp schlafen aber ich bin leider zu spät von zu Hause los gekommen und habe mich dann entschieden die Nacht in einer Schutzhütte zu verbringen da ich es nicht mehr ins Tal zu meinem Schlafplatz geschafft habe.
    Testumgebung:
    3 Seiten geschlossene Schutzhütte, geschlafen habe ich auf gekiestem Boden mit einer GG Nightlight Torso für den Oberkörper und einem Stück EVA 7mm für die Beine, es war stürmisches Wetter, in der Schutzhütte lag ich windgeschützt aber nicht windstill da es durch die Fugen im Holz gezogen hat, Temperatur Nachts -2 Grad Celsius, am Morgen 0 Grad, nasskaltes Wetter mit Schnee kein Biwaksack, kein Innenzelt etc. Ich wollte das Quilt auch gleich so testen wie ich es zukünftig verwenden will, d.h. ich habe eine Testtour mit knapp 30km Entfernung bis zur Schutzhütte gemacht, auf eine zusätzliche Isojacke will ich verzichten. Dazu muss ich sagen, dass ich im Moment nicht so fit bin und mir auch noch eine Erkältung anhängt. Von daher war ich diesmal ziemlich kälteempfindlich. Ich habe mich körperlich stark beansprucht gefühlt.
    Das Quilt hat sich für diese Umgebung gut geschlagen. Ich hatte als Notreserve noch eine dünne Daunenjacke und wenn es ganz hart kommt einen Notfall-Bivy dabei. Ich musste aber all meine Klamotten anziehen und sogar meine dünne Daunenjacke aus der Notreserve.
    Folgende Klamotten hatte ich angezogen:
    lange Laufhose synthetik dünn, kurze Laufhose oben drüber, Injinji-Socken, Merino langes Shirt, MYOG Gridfleece-Pullover dünn, Fleecemütze, Windjacke dünn (Decathlon), Plastiktüten für die Füße als VBL, Regenjacke als halber Bivy für die Füße und Beine Da ich nicht auf Schnee vorbereitet war hab ich mir nasse kalte Füße geholt und musste an meinem Schlafplatz in die Trickkiste greifen und habe mir über die Füße Plastiktüten gezogen. Ich habe außerdem meine Regenjacke (Frogg Toggs) als Biwaksack über die Füße und Beine gezogen. So angezogen konnte ich unter dem Quilt gut einschlafen bis ca. 2 Uhr Nachts, dann wurde es mir an den Schultern kühl. Aufwärmversuche durch Bewegung haben nicht dauerhaft geholfen, sodass ich dann meine dünne Daunenjacke aus der Notreserve anziehen musste. So hab ich dann weiter schlafen können und sogar verpennt , sprich durchgeschlafen bis um 8 Uhr Morgens.
    Fazit:
    Ich konnte mit zusätzlicher dünner Daunenjacke (Decathlon) um den Gefrierpunkt gut schlafen. Ohne Daunenjacke schätze ich konservativ die untere Komforttemperatur auf +5 Grad Celsius ein, in Verbindung mit zusätzlicher Bekleidung. Ich bin 176 und wiege knapp über 80kg (ja ich weiß ich bin zu klein für mein Gewicht ). In den Pausen habe ich den Quilt im Ponchomodus verwendet und da schlägt er sich sehr gut. Das Ziel eine dicke Jacke ab Frühling nicht mehr mitnehmen zu müssen wird sich somit erfüllen. Der "Umbau" der Befestigung für die Isomatte lohnt sich, da man somit das Quilt gegen Zugluft dicht bekommt.
    Ich hoffe dieser Testbericht hilft für die persönliche Beurteilung, ob man dieses Quilt verwenden will oder nicht.
  6. Witzig!
    sknie hat eine Reaktion von schrenz erhalten in Zeckenschutzmittel   
    Ja...ich werde auch testen. Sonst muss ich ein 174g schweres MYOG Bivy mitschleppen, um unter meinem Tarp zu schlafen. Und ich mag nicht mehr im Bivy schlafen. 
  7. Witzig!
    sknie hat eine Reaktion von FlowerHiker erhalten in Zeckenschutzmittel   
    Ja...ich werde auch testen. Sonst muss ich ein 174g schweres MYOG Bivy mitschleppen, um unter meinem Tarp zu schlafen. Und ich mag nicht mehr im Bivy schlafen. 
  8. Gefällt mir!
    sknie reagierte auf Mars in Jura Crest Trail 2020 in Zeiten von Corona   
    Der Lockdown, wie die Massnahmen unserer Landesregierung zuerst genannt wurden, dauert nun schon seit dem 19. März. Damals befand ich mich gerade kurz vor dem pittoresken Städtchen namens Bülach in der Schweiz. Ich hatte vor, dem Rhein entlang ins Bündnerland zu gehen, dies hätte ungefähr eine Woche gedauert. Als vorbildlicher Bürger verfolgte ich die Ticker der Nachrichtenseiten und kehrte sofort nach Hause zurück, als unser Bundesrat seine Massnahmen vorstellte. 
    Auch hier im UL-Forum war die Einschätzung ziemlich klar: Die Sympathie für Wandernde dürfte bei Bewohnenden von Ortschaften eher eingeschränkt sein. In Deutschland gelten unterschiedliche Regeln, je nach Bundesland oder sogar nach Gebieten. In Ischgl in Österreich musste gar eine Ausgangssperre verhängt werden, nachdem das Skigebiet versucht hatte, bis zur letzten Minute den Gästen den letzten Schilling aus der Tasche zu ziehen. Auch in Deutschland gerieten Städte und Kreise aus ähnlichen Gründen unter Ausgangssperre und in der Schweiz versuchten findige Skigebietbetreibende ebenfalls ihre Lifte offenzuhalten. 
    Ich befand mich aber auch persönlich unter einer gewissen Anspannung. Natürlich gab ich mich zunächst der naiven Hoffnung hin, die Regierungen könnten einen Wirtschaftseinbruch komplett vermeiden. In der Schweiz wurde mit der grossen Kelle angerichtet, die Schatullen weit geöffnet. Schweizer denken gerne voraus, deshalb werden auch Kulturschaffende mit eben mal 400 Millionen unterstützt. Niemand will aus dem Lockdown zurückkehren und feststellen müssen, dass all die geliebten Veranstaltungen für immer verschwunden sind, weil die Veranstalter alle pleite sind. Wirtschaftseinbrüche schlagen sich jedoch negativ auf meine persönliche Beschäftigungssituation nieder. Ohne Arbeit keinen Lohn. 
    Die Sozialhilfe in der Schweiz ist, wie vieles andere hier, ziemlich fürstlich. Die Stadt Zürich kommt nicht nur für meine Miete und Krankenkasse in der Höhe von 1500 Franken auf, sie legen auch noch 800 Franken im Monat obendrauf. Dies wird hier als Existenzminimum bezeichnet - ich kenne eine ehemalige Lehrerin in Berlin, die weniger Geld zur Verfügung hatte, bei 100 % Einsatz und nach Jahrzehnten im Schuldienst. Bei Arbeitslosigkeit “rutscht” man aber nicht direkt in die Sozialhilfe. Zunächst kriegt man während 400 Arbeitstagen 70 % des alten Lohns. Hat man Kinder oder kümmert man sich beispielsweise um seine Eltern gibts 80 % (allerdings nach oben beschränkt). 
    Von der Sozialhilfe kann man sich nicht gerade dreimal am Tag eine warme Mahlzeit an den Trail liefern lassen und der Zugang zu Hotels ist ebenfalls eher eingeschränkt. Ein spontanes Hotelzimmer kostet in der Schweiz ungefähr 120 Franken. Macht aber gar nichts, ich trage meine Villa mit mir.
    Natürlich stellt sich nun immer noch die Frage, ob Wandern in der Situation überhaupt sinnvoll ist. Die Behörden haben eine klare Antwort: Nein. Meine Situation ist aber wie immer kompliziert. Ich lebe in einer sogenannten Wohngemeinschaft, zusammen mit einem Vater und dessen Tochter. Eine eigene Wohnung in der Stadt Zürich vermag ich mir knapp immer noch nicht zu leisten, an vergleichbarer Lage, wie ich jetzt wohne, würde dies ungefähr 4000 Franken im Monat kosten. Mein Patreon-Account gibt dies grad ganz knapp noch nicht her… 
    Leider hat die Tochter kognitive Probleme und ist offiziell attestiert geistig behindert und verrentet. Sie kann nicht abstrahieren. Wie das Virus Menschen infiziert, wird sie niemals begreifen. Instinktiv ist sie super, sie kann sich gut selber durchsetzen. Entsprechend sind aber unsere Social-Distancing Massnahmen für die Füchse. Meine Wohnung ist schlicht und ergreifend nicht sicher. Die Tochter reist munter in der Schweiz herum, trifft ihre Kolleginnen oder besucht gar Chat-Bekanntschaften. Ihr Vater ist sehr wohl in der Risiko-Gruppe. Er raucht und geht gegen die 70 zu, ebenso seine Freundin. 
    Ich rechne damit, das Virus bereits überstanden zu haben. Unmittelbar vor dem Lockdown hatte ich starke Halsschmerzen und ich bilde mir ein, weniger frei atmen zu können. Dies könnte natürlich auch am mangelnden Training liegen, eine Marathon-Distanz zu rennen, geht jedenfalls momentan nicht so gut. Ich kämpfe auch mit dem Gewicht. 90 Kilo bei einer Grösse von 180 cm sind eben ca 12 zu viel. Wenn mensch so wandern möchte, wie ich es eben liebe, ist dies ein grosses Problem.
    Deshalb fallen die Würfel. Ich entscheide mich für eine Strecke, die ich sehr gut kenne: Den Jura-Höhenweg. Ich kenne die Argumente: Bei Unfällen würden die Rettungsdienste zusätzlich belastet, es gab die berechtigte Sorge zu Beginn der Pandemie, die Kapazität der Intensivbetten könnte überlastet werden. Mittlerweile haben die Behörden dies aber im Griff und es zeichnet sich eine deutliche Entspannung der Lage ab. 
    Tag 1: 6. April 2020 - 46 km - von Zürich nach Gebenstorf
    Um keine Züge zu benutzen, laufe ich vor meiner Haustüre los. Der Jura-Höhenweg beginnt in Dielsdorf, also muss ich zunächst von Zürich aus zum offiziellen Startpunkt gehen.

    Typisch Zürich: Bombensichere Hinweisstafel. 
    Der Weg führt durch das Furttal, normalerweise liegt dieses Gebiet unter der Anflugschneise des Flughafens Zürich Kloten. Tagsüber starten und landen hier eigentlich Flugzeuge im Minutentakt. Es dürfte hier seit ungefähr fünfzig Jahren nicht mehr so ruhig gewesen sein wie jetzt - selbst an 9/11 und beim Zusammenbruch der Swissair nicht. 
    Die Agglomeration der Stadt Zürich hinterlässt bei mir immer einen zwiespältigen Eindruck. Wohnen wird sicher billiger sein, besonders in Fluglärm-Hotspots wie Regensdorf. Ich sage immer, ich sei für ein bedarfsgerechtes Grundeinkommen: Manche Menschen sind mit einem grossen Fernseher und einem dicken BMW bereits zufrieden. Es gibt also Menschen, die sind zu faul, die Kartonkiste ihres Samsung-Gerätes zu entsorgen, deshalb steht diese dann neben dem Super-Bock Bier auf dem Balkon. In diesen Gegenden schrauben sich jüngere Menschen schon mal ein zweites Paar Auspuffendrohre unter die Heckschürze ihres Autos - ungefähr so, als würde ich meinen Forclaz-Rucksack mit einem grossen Zpacks-Logo aufmotzen. 
    Auf den Baustellen wird gearbeitet, von Social Distancing keine Spur. Schulhäuser haben die Pausenplätze abgesperrt. In Regensberg begrüsst mich ein grosses Schild. Die Message ist klar: Geh nach Hause.

    Regensberg ist ein kleines, mittelalterliches Städtchen, gegründet noch vor der Eidgenossenschaft im Jahre 1244. Oberhalb von Regensberg setze ich mich auf eine Sitzbank. Tatsächlich dauert es nur drei Minuten und schon fährt ein Polizeiauto langsam vorbei - ein nagelneuer fünfer BMW-Kombi. Leider kann ich nicht genau feststellen, ob es sich um eine Gemeindepolizei oder die Kantonspolizei handelt, Geld im Etat war aber in jeden Fall reichlich vorhanden. Auf meiner Höhe stoppen sie. Ich drehe mich um und lächle sie freundlich an, sie fahren weiter. Sport im Freien ist ausdrücklich erlaubt, ich weiss, weshalb ich meine Zeltstangen wiederum in einem Leki-Packsack getarnt habe. Auch habe ich mein CF-Pad sorgfältig in den Rucksack hinein gefriemelt. 
    Bereits in Baden fällt mir ein junges Pärchen auf: Sie tragen die typischen Thruhiker Ziehharmonikas von Therm-a-Rest aussen am Rucksack. Sie trägt sogar einen SPOT. Ein SPOT ist in Baden ungefähr so sinnvoll wie ein Knoblauchkranz gegen Vampire in der Stadt Zürich. Schon nach 3 Sekunden bin ich mir absolut sicher: Verhinderte USA-Hiker. Ihr Rucksack ist derselbe, wie mein damaliger Notrucksack in den USA. Ein grüner Osprey, jene mit diesem unsäglichen Drahtbügel im Rücken. Natürlich trägt sich dieser Rucksack sehr bequem, für genuss-orientiertes Wandern und vor allem für die Pausen zwischen dem Wandern genau das richtige. Um Meilen zu fressen eher weniger. Wahrscheinlich trägt sie ihren SPOT eben aus sentimentalen Gründen. Ich bin auch schon mit einem InReach an einem ULF Treffen aufgekreuzt. 
    Die Bäume im Wald tragen noch kein Laub: Ich bin ziemlich genau fünf Tage zu früh dran. Entsprechend schwierig ist es ein Plätzchen für meine Villa zu finden. Ich finde ein Dickicht und nehme mir die Mühe, die umliegenden Strassen abzulaufen und die Stelle auf Blickkontakt zu überprüfen. Es hat durchaus viele Leute im Wald, auch solche die ihr Fahrrad wohl seit Jahren zum ersten Mal aus dem Keller geholt haben. 
    Ich muss immer grinsen, wenn jemand mit einem Carbon Bike an mir vorbeifährt, dessen Kette quietscht. Ich kenne die einzelnen Marken und teilweise sogar die Modelle. In der Schweiz fahren Menschen schon mal ihre Shimano XTR Komponenten mit ungeölter Kette spazieren. Und natürlich immer wieder E-Mountainbiker.  
    In der Nacht höre ich Wildschweine. Ich klatsche dreimal in die Hände und die Rotte verzieht sich zügig.
    Tag 2: 7. April 2020 - ca. 35 km - von Gebenstorf nach Barmelweid
    Meine Füsse beginnen Probleme zu bereiten. Ich trage Vivo Barefoot Schuhe. Die Firma ist  sehr sympathisch und sie hätten mir sogar die Schuhe für meine CYTC im 2020 zur Verfügung gestellt. Hierfür ein sehr grosses Danke. 
    Das Problem mit den Füssen liegt glücklicherweise nicht an den Sehnen oder Gelenken. Stattdessen scheuern die Schuhe unter den Fussballen. Dieses Problem hatte ich schon mit den Altra Timps in den USA im 2018. Wenn der Schuh im Voderfussbereich zu breit ist, verschiebt sich dieser Teil bei jedem Schritt nach rechts und links. Die Wege im Jura sind sehr steinig, oftmals trete ich nicht gerade auf sondern schräg. Das Resultat sind blutige Löcher an den Fussballen. Die Schritte werden unrund und jeder Schritt verlangt erhöhte Konzentration. 
    Das Schnürsystem der Vivo Barefoots ist ebenfalls nicht über jeden Zweifel erhaben. Sie nutzen ein ähnliches System wie Salomon, ihre Zunge ist aber ungepolstert. Salomon verwendet dünnere Bändel und eine gepolsterte Zunge, so spürt man die Bändel nur, wenn man die Schuhe sehr fest anzieht. Die Vivos drücken richtig unangenehm auf dem Fuss. So geht es nicht mehr lange weiter. 
    Es hat sehr viele Wandernde. Einmal kann ich im letzten Moment anhalten und mich dann langsam und so geräuschlos wie möglich zurück bewegen. Eine ältere Dame kauert mitten auf dem Weg, gewisse Körperteile entblösst. Ich blockiere absichtlich den Weg, so dass niemand in sie hineinläuft. Alles geht gut, sie bemerkt ihre peinliche Situation nicht, nach ca. 2 Minuten ist die Störung behoben. Direkt auf den Weg zu urinieren gehört sich trotzdem nicht.  
    Auf dem Weg nach Baden erhalte ich eine Anruf. Jemand will mich anstellen, ab 1. Juni. Glück gehabt. Die Wirtschaft ist irgendwie am zusammenbrechen, ich habe jedoch nun für sieben Monate einen Lohn im leicht astronomischen Bereich. Damit werden ganz neue Perspektiven möglich. 
    Für mich ist es nicht so einfach einen Job zu finden, aufgrund meines hohen Alters wird es auch immer schwieriger. Dies liegt an meinem Lebenslauf. Ich war nie im kriminellen Bereich unterwegs, jedoch habe ich für dezidiert politische Organisationen gearbeitet. Den letzten Job hatte ich aufgrund persönlicher Überlegungen geschmissen. Mit meiner Geduld für sinnlose Idiotenjobs ist es nicht mehr so weit her und ich weigere mich, Werbung für Dienstleistungen zu machen, die in Deutschland explizit verboten sind, da sie gemäss Gesetz in Deutschland gegen die Menschenwürde verstossen.  
    Ein Nero nach zwei Tagen ist lament- und blamabel. Ich habe jedoch noch ein Paar Salomon Sense Ride zu Hause stehen. Ich gewöhne mich an den Gedanken, auf dem Hauenstein nach Olten abzusteigen und zu Hause vorbeizuschauen. 
    Zunächst muss ich aber ein Nachtquartier und Wasser finden. Es gibt wie kein Wasser, deshalb steige ich zur Höhenklinik Barmelweid ab. Ein Securitas-Mitarbeiter steht vor dem Eingang, niemand darf in die Klinik. Frohen Mutes spreche ich ihn an. Er zieht sich Handschuhe an und füllt meine Flaschen. Nachtquartier ist nahe einer Lichtung, bei einem verlassenen Rastplatz. Wahrscheinlich haben den früher Jäger benutzt, ein Hochsitz steht in unmittelbarer Nähe. Wiederum stelle ich nur das Innenzelt auf. Man kann lange über das angeblich zu dünne DCF dieses Zeltes spotten, aber es verfügt über ein zugfreies Innenzelt. Ich liebe es. 
    Der Preis für dieses Zelt wurde übrigens bei Transa in der Schweiz freundlicherweise gerade um schlappe 379 Franken erhöht! Schon der alte Preis von 990 Franken war eher jenseits von gut und böse. Hat man also seine sauer verdienten 1379 Franken bei Transa abgeladen, möchte man eventuell auch noch einen passenden Footprint. Kein Problem, dafür werden bei Transa weitere 109 Franken fällig (für ungefähr 2 m2 ordinärstes Nylon). Allerdings steht man dann immer noch mit den normalen BA Alu-Heringen da, für UL ein grosses no-go. Wie wäre es mit Carbon-Core Nägeln von MSR? 12 Stück für schlappe 126 Franken. Ich zähle meine Heringe natürlich nur aufgrund von Leave No Trace Grundsätzen jedesmal durch.
    Ich habe übrigens Transa angeschrieben, weil ich es selbst nicht glauben konnte - ein Fehler wäre ja immer möglich. Zurück kam nur das übliche Rhabarber. Transa lass nicht einmal meine e-Mail genau durch. Ich schlage dringend vor, dass alle die irgendwas bei Transa kaufen, gleichzeitig mir eine Spende von ca. 1000 Franken zukommen lassen. Offensichtlich besitzt man mehr Geld als Verstand, wenn man bei Transa einkaufen geht.
    Tag 3: 8. April 2020 - von Barmelweid auf den Hauenstein
    Ich nehme es sehr locker und gehe bewusst sehr langsam. Natürlich sehe ich das Pärchen immer wieder. Sie zelebrieren den Trail und halten bei jedem Brunnen an. Auf dem Hauenstein nehme ich um 14:00 den Bus nach Olten und von dort zurück nach Zürich. So viel zum Thema ÖV vermeiden - die Bahn selbst ist sehr gespenstisch. Die Nachfrage nach Bahnreisen ist in der Schweiz gerade um 50 % zurückgegangen, der Bahnhof in Olten, einer der grössten in der Schweiz, ist menschenleer, es fahren fast keine Züge. 
    Zu Hause angekommen funktioniere ich wie bei einem Town-Stop auf dem PCT. Kleider in die Waschmaschine, Resupply. Ich kaufe diese Compeed Blasenpflaster. Zwei Packungen für 18 Franken. Es lohnt sich dennoch sehr. Ohne diese Pflaster wäre ich nicht mehr weitergekommen. Natürlich frage ich mich, wann ich die andern wieder einholen werde. Mein alter weisser Mann meldet sich. Ich hoffe wirklich, dass mir die Salomons ein schnelleres Fortkommen ermöglichen. 
    Tag 4: 9. April 2020 - 41 km - von Hauenstein nach Balmberg
    Zunächst muss ich von Olten wieder auf den Hauenstein. Ich könnte 37 Minuten in Olten auf den Bus warten, darauf habe ich aber keine Lust ausserdem ist bekanntlich Covid und so. Also wandere ich durch das malerische Dörfchen Trimbach. Die meisten Häuser hier sehen aus, als wären sie nur eine vorübergehende Lösung. So als würden sich die Leute am liebsten für ihre Anwesenheit entschuldigen. Tiefergelegte Opel Astras, selbst vor den Bauernhöfen auf dem Berg oben stehen modernere Fahrzeuge für die jugendlichen Heisssporne. Es gibt viele Honnigan Fans, auch im Jura. 
    Es ist doch eine kleine Anstrengung, wieder auf den Hauenstein zu gelangen. Riesenhafte Hunde bellen oben, sie sind glücklicherweise hinter einem Zaun, der ihnen aber nur bis zur Schnauze reicht. Ich befürchte, sie könnten darüber springen. Natürlich habe ich meinen Pfefferspray absichtlich zu Hause gelassen, nach der bisherigen Erfahrung komme ich an keinen gestörten Hunden mehr vorbei. Schön wärs. 
    Mit den Salomons und diesen Pflastern komme ich viel besser voran. Das Pärchen trägt Altras. Ich weiss, wie der Abdruck der Lone Peaks aussieht. Hin und wieder sehe ich Abdrücke. In Balstahl gehe ich ins Coop und kaufe Wasser. Balstahl liegt unten: Zunächst geht es hinab und dann wieder hinauf. Besonders der Aufstieg ist nichts für schwache Nerven, da ziemlich steil. 

    Ein gefährlicher Bergbüffel. Zum Glück bemerkte er mich nicht. In der Region gibt es ein Projekt, wieder europäische Wisente auszusetzen. Zur grossen Freude der Bauern.
    In dieser Etappe gibt es auch eine schamlose Umleitung: Um dem Berggasthof Schmiedematt mehr Gäste zuzuführen, führt die offizielle Route sinnlos über asphaltierte Strassen. Eigentlich logisch und schöner wäre es, der Krete zu folgen. 
    Eine Gämse steht ungefähr 10 Meter neben dem Weg, sie hebt kaum den Kopf. Nicht alle nehmen es mit den Massnahmen des Bundesrats so genau. Beim Seilpark Balmberg sitzt eine ganze Gruppe von Leuten an den Tischen. Der Seilpark ist geschlossen, der Bauer hat seinen Hund freigelassen. Das arme Vieh ist mit der Situation überfordert. Ständig kommt es kläffend vom Hof, getraut sich aber doch nicht richtig, die Leute anzugehen. 
    Da ich mein Zelt vor dem Eindunkeln aufschlage, lege ich den Schlafsack oben drauf, bis es dunkel ist. Dieser hat dieselbe Farbe wie der Boden. Mein Zelt leuchtet ein wenig in Grün und mein Zeltplatz ist von der Strasse aus sichtbar. Am nächsten Morgen habe ich das ideale Timing. Ein Förster kommt mir auf der Strasse entgegen, keine fünf Minuten nachdem ich wieder zusammengepackt habe. Wahrscheinlich hat mich jemand bemerkt und verpfiffen. 
    Tag 5: 10. April 2020 - 39 km - von Balmberg nach SAC Jurahaus
    Heute steht ein besonders anstrengender Aufstieg auf dem Programm, jener in Richtung Chasseral. Zunächst geht es vom Balmberg auf den Weissenstein, keine grosse Sache, solange man nicht über die Röti geht. Mache ich natürlich nicht, schöner wäre es allemal. Von der Röti aus hätte man auch einen schönen Ausblick ins Tal. Ich denke, hier ist es gerechtfertigt, die Route hinten und unten durch zu legen, der Pfad auf die Röti ist schmal und anstrengend. 
    Mit meinen täglichen Km bin ich nur mässig zufrieden. Überall hat es Autos und Camper. Wasser ist ein konstantes Problem. Die Kühe sind noch nicht draussen, viele Brunnen noch trocken. Auf der Hasenmatt erspähen meine Augen einen grünen Rucksack, sie sind jedoch gerade am gehen, mir fehlen noch ca. 50 Meter bis nach oben. Weiter unten habe ich einen Herrn in einem Uniform-Shirt der Armee vorbei ziehen lassen. Er trägt einen Dolch. Zunächst glaube ich, es sei ein Armee-Bajonett, dies wäre unter Umständen sogar verboten. Glücklicherweise ist es “nur” ein normales, wenn auch riesiges Messer. Wozu um alles in der Welt trägt mensch ein solches Messer mit sich herum? Hat der etwa Angst vor bissigen Wölfen? Hier steigt einem eher ein notgeiler Gämsbock auf den Rucksack. 
    Natürlich erhöhe ich mein Tempo, nachdem ich die andern gesehen habe. Auf dem Grenchenberg hole ich sie ein. Ihre Rucksäcke stehen vor einem Gasthof, dessen Betreiber haben ein Self-Service Fenster eingerichtet. Damit können sie weiterhin Gäste bedienen, es ist sogar legal. Ich warte absichtlich, bis die zwei wieder heraus kommen und spreche sie an. Sie wollten tatsächlich auf den PCT. Alles ist nun in der Schwebe, sie überlegen sich immerhin, im Sommer die Via Alpina in der Schweiz zu wandern. Sie müssen nun nach Biel hinunter, ihre Vorräte sind alle. 
    Andere Thrus sehe ich auch, ausgerüstet für monatelange Einsätze hinter feindlichen Linien. Ich mache mich immer über Le Creuset Pfannen lustig, bin jedoch nicht sicher ob die wirklich nur einen Kühlschrank pro Person dabei haben. Sie können mich nicht richtig einordnen und betonen extra, dass sie im Zelt übernachten werden. Ich sage nichts. Mein Rucksack ist irgendwie klein, aber trotzdem habe ich eben alles dabei. Mit genau dieser Ausrüstung würde ich auch nach Seattle fliegen und dann halt irgendwie weiter, Richtung Harts Pass. Die PCTA schreibt mir gerade ein e-Mail. Der Trail bleibt bis am 1. Juni zu.  
    Um nach Biel zu gelangen, muss man zuerst nach Frinvillier hinunter. Ich ziehe jedoch durch und gehe auf der andern Seite wieder hoch. 
    Eine Frau kommt mir entgegen, sie trägt Vibram Zehenschuhe. Ich komme mir wie ein Idiot vor, in meinem bald durch gelatschten Salomons. Ich muss unbedingt Topo Athletics Schuhe bestellen. Die Schutzheilige aller Langdistanzwandernden, Frau Dixie aus dem sonnigen Alabama, wollte diese ebenfalls ausprobieren. Dixies Empfehlungen sind natürlich Gesetz. Ich suche immer noch eine Alternative zu Altra, da mir diese einfach zu früh auseinander fallen. Der Ginger Runner, ein Trail Runner mit leider der Figur eines eher wohlgenährten Büroangestellten, beschrieb Topo als “Kind von Altra und Salomon”. Da kann ja nichts mehr schiefgehen.
    Ich mache eine lange Rast, drei jugendliche Männer überholen mich. Ihre Ausrüstung würde ein Erklimmen des Everests locker erlauben. Sie tragen sogar Schneegamaschen. Es ist ungefähr 20 Grad warm, von Schnee gibt es momentan keine Spur. Sie stressen mich. Aufgrund des Virus halte ich Abstand, der Schwächste bleibt jedoch einfach stehen, bis ich vorbei bin. Dann warten die anderen zwei auf ihren Kumpel. Dann geben sie wieder alles, um mich einzuholen. Ich kriege Nasenbluten und versaue mein Hemd. Der Fleck sieht aus wie von Rotwein. Sehr toll, nun sehe ich aus wie ein Alkoholiker auf der Flucht. Einer schafft es bis zu mir heran, er sagt “C’est dur”. Ich nicke ihm zu, er wartet auf seine Kumpanen. Ich kenne die Strecke, bis hierhin war es ungefähr die halbe Steigung. Und Tschüss. Später, viel weiter oben, reinige ich mein Hemd mit Schnee. Zu meiner grossen Erleichterung lässt sich der Fleck rückstandslos auswaschen. 
    Meine Muskeln spielen soweit gut mit, keinerlei Beschwerden. Ich nehme Magnesium gegen allfällige Krämpfe und benutze natürlich meine Stöcke. Auf steilen Abstiegen sind sie eine echte Erleichterung.
    Vor dem Chasseral beschliesse ich zu nächtigen. Einfacher gesagt als getan. Glücklicherweise komme ich an der SAC Hütte Jurahaus vorbei. Diese wird normalerweise bewirtet, jedoch ist sie aufgrund des Virus geschlossen und niemand anwesend. Eine einschüchternd geschriebene Information instruiert allfällige Wandernde, Ansammlungen zu unterlassen, die Behörden aber auch Organe des SAC könnten die Einhaltung dieser Bestimmungen überprüfen. 
    Ich mag den SAC nicht besonders. Seit 2018 haben sie immerhin ihre eigenen Regeln zum Thema Notdurft angepasst, sie empfehlen nun sogar, gebrauchtes Toilettenpapier wieder mitzunehmen - oder es einfach zu bedecken. Auch bieten sie derzeit keinen Schnaps mehr als Gipfelwasser auf ihrem Shop im Internet mehr an. 
    Trotzdem, in manchen Hütten wird mehr gesoffen als im Niederdorf, an der Langstrasse und in der Reithalle zusammen. Der SAC versteht sich explizit nicht als Umweltschutzorganisation. Schutzbestimmungen für den Sommerbergsport hält der Verband grundsätzlich für nicht nötig. Aha. 
    Man kann vieles an den USA zurecht kritisieren, im Bereich Wandermanagement sind sie dem rührigen SAC jedoch um Jahrzehnte voraus. In der Schweiz gibt es an manchen Orten parallel mehrere Wanderwege gleich nebeneinander, einfach weil die Leute lieber neben bestehenden Wegen marschieren, z.B. wenn diese nass sind etc. “Cut your toothbrush not the switchbacks” ist hierzulande gänzlich unbekannt. In den USA werden parallele Wanderwege renaturiert und mit Ästen etc unpassierbar gemacht. Solche Schutzmassnahmen sind auch in der Schweiz nötig und zwar dringend, gerade im Sommer. Der SAC unterhält keine eigenen Wanderwege ist aber mit Abstand die grösste Bergsport Organisation in der Schweiz und ziemlich sicher auch der grösste Verein, abgesehen von Gewerkschaften, wie der Unia. 
    Sein Lobbying für mehr Naturschutz hätte entsprechendes Gewicht. Andererseits führen viele Wanderwege in der Schweiz über Kuhweiden. Da kann man oftmals nicht mehr viel kaputt machen, die Kühe hinterlassen auf nassen Böden tiefe Löcher. 
    Vor dem Holzschopf dieser Hütte, innerhalb der im letzten Jahr sorgfältigst instand gesetzten Umfassungsmauer (einer Trockenmauer), gibt es einen ebenen Platz, vom Weg aus nicht einsehbar. Ein kleinerer Wanderweg führt zwar mitten durch ihren Garten, aber es ist ungefähr 19:00 Uhr als ich dort ankomme. Kurzerhand besetze ich diesen Platz für die Nacht.

    Auf Hausbesetzermission beim SAC
    Meiner eigenen Tradition entsprechend, nehme ich mehr Abfall mit, als ich selber produziere. Es ist nicht besonders schwierig, im Umfeld von SAC Hütten Abfall zu finden, obwohl sich der SAC selbst lobt, weil sie angefangen haben, Hütten von eigenen Abfall-Deponien zu befreien. Vor diesem Holzschopf liegt beispielsweise verwitterter Plastik herum.
    Bewusst campiere ich immer so nahe wie möglich oder innerhalb von menschlichen Bebauungen. So stört mich das Wild nicht und ich störe kein Wild. SAC Mitglied bin ich trotzdem nicht. Auch verzichte ich darauf, meine Notdurft gleich links von ihrem Holzschopf zu verrichten, offenbar gibt es Menschen, die den SAC noch viel weniger mögen als ich... 
    Tag 6: 11. April 2020 - 42 km - von SAC Jurahaus nach les Pradières
    Heute steht der Chasseral auf dem Programm. Es ist kühl, auf der Passstrasse liegt noch Schnee. Auch ohne Corona keine Autos und Motorräder, fantastisch.
    Ich sehe einzelne Rennvelofahrende, die sich gekonnt an den Schneemassen vorbei schlängeln. Ein besonders lustiger Mensch hat seine Skischuhe und kurze Skier hochgeschleppt. Das einzige nennenswerte Schneefeld weit und breit ist ca 10 Meter lang. Nach dem Chasseral würde der Weg eigentlich durch eine Schlucht hinunter führen. Der Weg ist aber gesperrt, wahrscheinlich infolge Steinschlag. Eine Umleitung ist signalisiert. 
    Beim nächsten Brunnen sehe ich weitere Thrus, junge Teenager. Sie geniessen das Leben, an schnellem Vorankommen sind sie nicht interessiert. Der Brunnen kommt aber wie gerufen. Die nächste Wasserfassung wurde nämlich aufgehoben. Bei einem Bauernhof hatte es letztes mal noch einen Hahnen und sogar eine Flagge mit der Aufschrift “Eau”. Vorbei. Der Hahnen wurde abmontiert, der Bauernhof wird gerade renoviert. Nach diesem Bauernhof folgt wieder ein endloser Aufstieg. Ein Trail Runner überholt mich. Dann bleibt er stehen und zieht seine Bedrock Sandalen aus. Weiter geht es für ihn barfuss, allerdings nicht lange, dann trifft er Bekannte und hält einen Schwatz. 
    Der Vue des Alpes ist ein weiterer Pass über den Jura. Im zugehörigen Hotel habe ich auch schon übernachtet. Es gibt einen riesigen Parkplatz und eine Sommerrodelbahn. Und offenbar hier kein Corona. Die Rodelbahn und die Terrasse des Hotels sind geschlossen, sonst ist alles normal. Grosse Gruppen stehen zusammen, es ist ein kommen und gehen. Natürlich träumt man irgendwann auf einer derartigen Wanderung von Pommes-Frites und einer heissen Bratwurst. Gibt es nicht, aber eine Quiche, ein Sandwich, eine Art Fleischklops in Blätterteig und eine Glace. Ich trinke sogar ein Bier. Ich meine, es schmeckt nach Chlor. Hier wird man sich wahrscheinlich in sechs Monaten noch das Virus holen können. Wenn jemand rasch erben möchte, ist es wahrscheinlich keine schlechte Idee, mit den Grosseltern hier vorbeizukommen.
    Auf dem Tete de Ran hält sich eine kleine Gruppe Geflüchteter auf. Sie vertreiben sich die Zeit mit Boxtraining und dem Hören von Snoop Dogg. Die Art ihrer Bewegungen sagt mir, dass sie dies nicht zum ersten Mal machen. Es macht mich fertig. Der Pass ist bekanntlich der edelste Teil eines Menschen (Brecht). Diese jungen Männer sind zum sinnlosen Nichtstun verdammt, während dem ich aufgrund meiner Papiere das Geld quasi nachgeworfen erhalte und mich ausschliesslich um First World Problems kümmern muss - und immer im absoluten Luxusbereich, wie dem UL-Wandern. Kein Wunder bewundere ich mutige Menschen wie die Pfarrerin des offenen St. Jakobs in Zürich.
    Die Nacht verbringe ich in der Nähe des Mont Racine. Käuze halten mich wach, ein Kauz kommt immer näher und lässt sich offenbar unmittelbar auf dem nächsten Baum neben meinem Zelt nieder. Mein Verständnis für sein Stimmtraining hält sich irgendwann in Grenzen.
    Tag 7: 12. April 2020 - 37 km - von les Pradières nach Gros Vesin
    Es ist nun Ostern. Heute steht mit dem Creux du Van ein Höhepunkt der ganzen Wanderung an. Der Creux du Van ist eine halbkreisförmige Felswand, an manchen Stellen über 100 Meter hoch. Natürlich verfolge ich im Vorfeld die Situation. Der Kanton hat die Zufahrtsstrassen gesperrt. Es wurden Massen erwartet, sämtliche Parkplätze sind ebenfalls dicht gemacht worden. Ich erwarte Polizei- oder sogar Armee auf den Wegen. Glücklicherweise sind vor Ort sehr wenige Menschen. Alles ist ruhig, gespenstisch ruhig. 

    Bild: Screenshot watson.ch - die Kampagne der Regierung über Ostern in der Schweiz
    Manche machen sich einen schönen Tag an der Sonne. Ich überhole ein Paar mit Kühltaschen und einem 4 kg Sack Holzkohle in den Händen. Ich klaue ihnen fast ihren Pick-Nick Platz. Mein Französisch reicht glücklicherweise aus, um sie darauf hinzuweisen, dass ich in fünf Minuten wieder weg sein werde.   
    Trail Running scheint hier sehr beliebt zu sein. Junge Damen und Herren ziehen an mir vorbei. Offensichtlich machen die meisten dies nicht zum ersten Mal. Sie sind alle ziemlich gut trainiert. Ich sollte dringend mehr rennen. 
    Im letzten Dorf vor dem Creux sehe ich eine Wanderin, sie wartet auf den Zug. Sie ist ebenfalls äusserst durchtrainiert und sieht aus, als würde sie ohne mit der Wimper zu zucken 40 Meilen am Tag fressen, wenn es schlecht läuft, sonst 50. 
    Sogar die Toiletten am Bahnhof sind abgesperrt. Es gäbe eigentlich einen kleinen Shop mit regionalen Produkten, alles zu. Am Creux oben fliegt ein Segelflieger halsbrecherische Manöver. Das Flugzeug pfeift wie eine Kugel durch die Luft, wenige Meter über der Felskante. Nach dem Creux du Van folgt ein längerer Roadwalk. Er dauert ungefähr eine Stunde. Ein einziges Auto fährt vorbei. Es ist die Gendarmerie. 
    In der Nacht bellen immer wieder Füchse. 
    Tag 8: 13. April 2020 - 52 km - von Gros Vesin nach Le Pont
    Heute komme ich sogar in einem grösseren Dorf vorbei. In Sainte Croix würde es mir auch noch gefallen. Das Dorf ist äusserst friedlich, zumindest auf den erste Anschein. Es gibt einen Bahnhofskiosk. Ein älteres Paar sucht einen Weg. Er sagt: “Lui, il semble d'être un super marcheur” und er meint mich. Dann fragen sie mich etwas auf Französisch. “Sprechen sie deutsch?” Sie lächeln liebevoll und wünschen mir einen schönen Tag. Keine fünf Meter von ihrem Standort entfernt steht ein Wegweiser. Ich kaufe Volvic Tee am Bahnhofskiosk und es gibt eine klassische Gasstation-Resupply. Alle Brunnen im Dorf sind trocken gelegt. 
    Ich brauche aber mehr Wasser. Ausgangs des Dorfes, etwas abseits des Dorfes erblicke ich einen Kiosk-Container. Vielleicht habe ich Glück? Der Container erweist sich als Teil einer Material-Deponie, dafür hat es einen kleinen Stand gleich auf der anderen Seite des Strasse. Ein älteres Paar bewirtet ihn. Social Distancing wird mittels Polizeiabsperrbändern sichergestellt. Die Frau sagt, die Polizei habe dies freundlicherweise gestern eingerichtet. Sie bietet mir sogar ihren Sitzplatz an, mein Rucksack sehe schwer aus. Ich lehne dankend ab. Mein Rucksack ist leicht. 

    Bild: Screenshot watson.ch - Daniel Koch ist ungefähr der Schweizerische Dr. Fauci oder Christian Drosten, aber eben auch ein typischer Schweizer. 
    Das Wasser kommt aus der Fonte Tavina am Gardasee, es wurde extra über die Alpen gekart. Die vorgesehene Verwendung ist leider wenig edel, aber das Gleichnis fasziniert mich. Ökologie geht ebenfalls gleich am Hintern vorbei oder so - natürlich gibt es in der Schweiz extra einen Mineralwasser Verband, der solchen Unsinn aktiv propagiert. Das nennt sich liberal, der Konsument hat die Wahl und anderen Stumpfsinn. 
    So geht manches vor die Hunde. Ich befinde mich auf dem offiziellen Wanderweg, ein mittelgrosser Hund kommt von einem Grundstück angerannt, die Ohren angelegt, Zähne fletschend. Ich schreie ihn an. Wieder und wieder. Jedesmal wenn ich mich umdrehe, um weiter zu gehen, kommt der idiotische Hund wieder näher. Ich bleibe schliesslich stehen und erhebe die Hand mit der Flasche, so als wollte ich sie nach ihm werfen. Das wirkt, ich frage mich ob der Hund von seinem lieben Besitzer geschlagen wird, wieso sonst sollte er ab so einer Geste zusammen zucken? 
    Sein wahrlich noch idiotischerer Besitzer ruft sein dummes Vieh zu sich, ohne viel Erfolg. Dieser saublöde Kläffer hätte eine Ladung Pfefferspray sehr dringend gebraucht, sein Herzchen von einem Besitzer einen sehr kräftigen Tritt zwischen die Beine. Vor allem von jemandem, der seine Beine gerade ein paar Tage lang trainiert hat. Der Hund dreht schliesslich ab. Ich teile dem Besitzer meine Einschätzung der Lage auf englisch und französisch mit. Eventuell hat sie ihm nicht gefallen, im Gegenzug bin ich bezüglich meiner Haltung zum Waffenrecht verunsichert. Hätte ich gerade eine Gerätschaft aus Neuhausen am Rheinfall zur Hand gehabt, wäre dieser dumme Hund in die ewigen Jagdgründe eingegangen. 
    Als braver Schweizer Bürger habe ich meinen Jungschützenkurs damals im reifen Alter von 13 Jahren absolviert. Natürlich am Schweizer Armee-Sturmgewehr, wie es heute noch im Einsatz steht (und dass ich zwischen den wöchentlichen Schiesslektionen nach Hause nahm). Man kann das Gewehr bequem mit dem Daumen auf Serienfeuer umstellen. Genau das einzig richtige für solch verblödete Köter.
    Christine Thürmer aka germantourist hier im Forum hätte bestimmt sinnvollere und humanere Methoden auf Lager, um mit derartigen Angriffen umzugehen. Auf IG bewirbt sie ihr neues Buch “Weite Wege Wandern” mit dem Versprechen genau solcher Inhalte. Sicher Pflichtlektüre für alle, die länger als eine Stunde am Stück wandern möchten. 
    Weiter geht es, ich habe sogar einen Plan: Durch Valorbe und als Dessert auf den Dent de Vaulion. Nach Valorbe gibt es den längsten Roadwalk auf dem ganzen Trail. Zunächst steigt man in das Dörfchen Ballaigues ab, dort steht der legendäre Selbstbedienungsautomat, gefüllt mit Vacherin Käse, Raclette und Fondue Portionen. Danach quält man sich über asphaltierte Strassen nach Valorbe. In Valorbe gibt es zwar eine “Auberge par tous”, mir ist es jedoch letztes mal nicht gelungen, dort ein Zimmer zu kriegen, weil es ging niemand ans Telefon. Heute ist die Garde-frontière unterwegs. In Valorbe patrouilliert wiederum die Gendarmerie. Ich setze mich an den Fluss und esse etwas. Gemäss Gaia GPS betrug der Aufstieg auf der ganzen Etappe schlappe 3069 m. 
    Auf dem Aufstieg komme ich an einer Waldhütte vorbei. Ein junger Mann sitzt dort mit seinen zwei Hunden. Er fragt nach Wasser für seine Hunde. Sorry, grad keines dabei. Ich trag nicht ständig 2.5 Liter Wasser mit mir herum, nur um es einem Hänger abzugeben, der offenbar nicht planen kann. Muss er halt 40 Minuten lang absteigen. In Valorbe gibt es viele Brunnen. 
    Oben steht wieder eine Gämse, sie schaut mich verständnislos an. Als ich oben bin, verschwindet gerade die Sonne, der Wind pfeift. Ich steige noch ein wenig ab, zu meinem geheimen Stammplatz in der Nähe von Le Pont am Lac de Joux. In der Nacht schlafe ich ziemlich schlecht. Der Wind, von Osten her, blässt in Böen. Mein Zelt bleibt zwar zugfrei und es steht äusserst stabil. Ich bin nicht sicher, ob ein Duplex ebenfalls so stabil stehen würde. Aber der Lärm im Wald ist gewaltig. 
    Am nächsten Morgen bin ich ziemlich kaputt. Auf einem langen Trail würde ich jetzt in ein Dorf absteigen und mir eine Dusche gönnen. Im kleinen Weiler Le Pont hat aber gerade mal ein einziger Laden offen, ich fahre deshalb wieder nach Hause, nach immerhin 5 Nächten in der Natur. Es gelten immer noch die Massnahmen des Bundesrates, da könnte eine Frage nach einer Dusche den Leuten schnell in den falschen Hals geraten und ich rieche wirklich wie ein ziemlich verwahrloster Obdachloser. In dieser Saison sind sich dies die Leute hier wohl nicht wirklich gewohnt. 
    Ich kenne natürlich auch den Schluss dieses Trails, am Ende geht es ca. 6 Stunden nur noch steil abwärts, nach Nyon. Ich bin dort auch schon einfach geradeaus gelaufen und dann nach Genf hinunter. Dabei landet man jedoch in Frankreich. Jetzt alles verboten. Sowohl im Zug zurück nach Vallorbe als auch im Bus nach Yverdon bin ich der einzige Passagier.
  9. Danke!
    sknie reagierte auf questor in Schnäppchen   
    Merino longsleeve in schwarz für 14€ bei Decathlon
    https://www.decathlon.de/p/merinoshirt-langarm-travel-500-herren/_/R-p-4523
  10. Danke!
    sknie hat eine Reaktion von esha erhalten in NordSüdTrail   
    Das glaube ich nicht. Ich bin den Kammweg im Erzgebirge sowohl auf Deutscher als auch auf Tschechischer Seite gelaufen. Auf deutscher Seite ist es der Kammweg Erzgebirge-Vogtland. Das ist ein sehr schöner Wanderweg der auch häufig auf naturbelassenen Pfaden verläuft und sehr nahe an der Grenze zu Tschechien. Der E3/EB geht viel mehr durch Ortschaften hindurch. Der Kammweg Erzgebirge-Vogtland versucht Ortschaften so weit wie möglich zu umgehen maximal zu streifen.
     
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    sknie hat eine Reaktion von Mittagsfrost erhalten in NordSüdTrail   
    Das glaube ich nicht. Ich bin den Kammweg im Erzgebirge sowohl auf Deutscher als auch auf Tschechischer Seite gelaufen. Auf deutscher Seite ist es der Kammweg Erzgebirge-Vogtland. Das ist ein sehr schöner Wanderweg der auch häufig auf naturbelassenen Pfaden verläuft und sehr nahe an der Grenze zu Tschechien. Der E3/EB geht viel mehr durch Ortschaften hindurch. Der Kammweg Erzgebirge-Vogtland versucht Ortschaften so weit wie möglich zu umgehen maximal zu streifen.
     
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    sknie reagierte auf esha in NordSüdTrail   
    wow danke. Wie sehr "Natur pur" es auf den Pilgerwegen ist, weiß ich nicht. Ich werd die Route in Basecamp noch ein wenig optimieren und stelle sie dann gerne auch zur Verfügung.
  13. Danke!
    sknie hat eine Reaktion von esha erhalten in NordSüdTrail   
    Sehr sehr cool. Danke für die Mühe. Das Ding kommt auf meine Liste. Großer Vorteil dieses Weges....ich bin allein...muss mit keinem quatschen außer mir selbst...keine dummen Fragen wegen meines Rucksackgewichts...keine dummen Fragen wo kommst du her, wo willst du hin...kein Wettkampf um gelaufene Kilometer...Einfach pennen unterm Tarp...Natur pur.
  14. Danke!
    sknie reagierte auf esha in NordSüdTrail   
    Soo, hier das versprochene "mehr erzählen"!
    Zur Planung:
    Mein Ziel war also, eine Route durch Deutschland zu legen, die a) östlicher verläuft als die von @Soulboy, b) möglichst viele zertifizierte Wanderwege mitnimmt und c) möglichst weit auf bestehenden Fernwanderwegen verläuft, um mich nicht im Detail auf Lokalwegen zu verzetteln und die Planung zu kleinschrittig zu machen.
    Unverzichtbar waren für mich für für die Grobplanung eine (Papier-)Übersichtskarte von Wanderbares Deutschland, die alle Qualitätswege in DE zeigt, die Übersichtskarte im "Fernwanderwege Deutschland" vom Hikeline-Verlag, die Übersicht über die Verläufe der europäischen Fernwanderwege in DE.
    Für die feinere Planung habe ich viel auf Waymarkedtrails zurückgegriffen, aber auch auf die Internetkarte von Wanderbares Deutschland, auf wanderkompass.de und für Bayern auf den Bayernatlas (in dem man sich alle Wanderwege in Bayern über die Karte legen lassen kann).
    Ich habe also mir angeschaut, welche Qualitätswege sich anbieten würden, und anschließend nach Möglichkeiten gesucht, diese zu verbinden.
    Folgende zertifizierte Wege sind dabei (von Nord nach Süd)
    Rügener Bodden-Panoramaweg (9,5/24km, 39,6%) Märkischer Landweg (125/241km, 51,9%) Oderlandweg (46/62km, 74,2%) Oberlausitzer Bergwerg (107/107km, 100%) Kammweg Erzgebirge-Vogtland (289/289km, 100%) Fränkischer Gebirsweg (148/425km, 35,0%) Goldsteig (396/660km, 60,0%) Salzalpensteig (36,1/233km, 15,5%)  
    Zur Tour:
    Beginn ist -- wie gesagt -- Kap Arkona. Von dort geht es über die Rügener Küstenstreckentour nach Sassnitz und von dort über den Jakobsweg und den E10 (je nachdem was küstennaher verläuft) nach Stralsund. Nebenbei gehts über Deutschlands nördlichsten Qualitätswanderweg, den Rügener Bodden-Panoramaweg.
    Von Stralsund geht's ca. 60 km über den E9 bis nach Hanshagen, von dort auf dem Hanseatenweg nach Anklam (40km) -- man könnte auch direkt den Hanseatenweg von Stralsund nehmen, da sah aber der E9 interessanter aus.
    Bis Friedland ist es dann etwa 30km lang unmarkiert, von dort auf dem Pilgerweg Mecklenburgische Seenplatte nach Fürstenberg/Havel. Der Weg hat eine West und eine Ostroute, ich habe mich für die längere Westroute entschieden (100km).
    In Fürstenberg beginnt / endet der Märkische Landweg, auf dem es bis nach Stolpe geht (125km).
    Von dort wieder unmarkiert nach Falkenberg (36km), wo es auf den Oderlandweg geht, den wir uns natürlich in der langen Variante gönnen (46km statt den "direkten" 12).
    Bevor der Rundweg durch ist, wechseln wir auf den 66-Seen-Wanderweg. Ob Ost- (158km) oder Westroute (258km) bin ich mir auch nicht mehr sicher, ich hab irgendwo gelesen, dass es im Osten schlechter markiert sei.
    Wie auch immer -- ab Köthen gehts auf dem E10 bis nach Niesky (194km), von dort auf der Lausitzer Schlange nach Zittau, wo der Oberlausitzer Bergweg beginnt, den es komplett bis auf den Valtenberg geht (107km).
    Von dort führt wieder die Lausitzer Schlange weiter in die Sächsische Schweiz, wo wir nach 70km auf den Malerweg wechseln, dem wir bis Rathewalde folgen (30km).
    Von dort bringt uns der Europäische Bergwanderweg der Freundschaft nach Geising (53km), wo der Kammweg Erzgebirge-Vogtland beginnt und den High-Quality-Abschnitt einläutet: Bis Passau wird jeder Meter auf einem Qualitätswanderweg zurückgelegt -- und es gibt sogar Alternativrouten, die ebenso zertifiziert sind.
    Denn am Ende des Kammwegs, nach knapp 290km in Blankenstein, können wir direkt auf den Fränkischen Gebirgsweg wechseln, der nach 148km den Goldsteig schneidet (oder etwas früher die Alternativroute, den Nurtschweg, der später wieder auf die Nordroute des Goldsteigs trifft). Nord- wie Südroute des Goldsteigs führen nach Passau.
    Von Passau geht es auf einer Mischung aus verschiedenen Pilgerwegen (Innviertler Jakobsweg & Rupertiweg) und Ufer(rad)wegen entlang des Inns/der Salzach nach Tittmoning. Man kann ab Neuhaus am Inn/Schärding auf der Österreichischen Flussseite gehen, ab Simbach/Braunau habe ich das mal vorgesehen (wegen der sonst umwegbehafteten Innquerung). Insgesamt 104km.
    Der nächste Abschnitt führt nach Bad Reichenhall. Man kann einfach die 88km auf dem St.-Rupert-Pilgerweg laufen (so in der Karte), gerade um den Waginger See juckt es mich aber noch, doch auf lokale Wege umzusteigen. Die in der Karte zu sehende Alternative ist der voralpine Jakobsweg.
    Von Bad Reichenhall geht es drei Etappen lang auf dem SalzAlpenSteig nach Königssee (36km ohne die vorgesehenen Abstecher in Orte). Von dort geht es über den Malerwinkelrundweg und diverse Alpenvereinswege noch 27 km (und 2500 Hm) zum südlichen Terminus. Hier gibt es natürlich unterschiedlichste Varianten, wie man diesen erreicht. Ich habe jetzt mal die ohne Schifffahrt und auf den moderaten Bergwegen geroutet.
    So, jetzt nur noch die Zeit haben das zu laufen. Und die "originale" West-Tour natürlich ...
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    sknie reagierte auf esha in NordSüdTrail   
    das Video von @Soulboy hat mich auch faszinizert - und inspiriert eine Ost-Variante zu entwerfen!
    Ich habe mich für Kap Arkona und den Grenzstein 149-1 (wenn basecamp nicht lügt) im Nationalpark Berchtesgaden als Trailheads entschieden - das sind zwar nicht die Extrempunkte Deutschlands, aber ich wollte nicht so weit nach Westen abdriften Ich habe versucht, nach möglichst viele Qualitätswege mitzunehmen - was mangels Existenz nicht so einfach war ... heraus gekommen ist die Route im Anhang (Grün = als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland oder Premiumwanderweg zertifiziert, Blau = Alternativrouten, Dunkel Rot/Pink = nach meinem Wissen nicht auf bestehenden, markierten Fernwanderwegen unterwegs), laut Basecamp etwa 2400km mit gut 14000 m Aufsteig und 12000 m Abstieg. Vielleicht stellt sie ja @eric zufrieden
    Bei Interesse erzähle ich gerne mehr.
    esha

  16. Danke!
    sknie reagierte auf questor in Impressionen von Touren   
    Die Konstruktion ist das geniale brainchild von @ChristianS
    Ich bin da nur Schnittmuster-Schmarotzer.
    Ist hier schon vorgestellt: https://www.ultraleicht-trekking.com/forum/topic/8525-90-grad-hängematten-setup-20/
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    sknie reagierte auf Harakiri in Durchquerung Finnmark Februar/März '20   
    Nachdem ich jetzt schon mit der Varangerhalbinsel fertig bin, könnte ich viele Geschichten erzählen. Ein ausführlicher Bericht in Textform wird folgen, wenn ich daheim bin. Auch werde ich reichlich Videomaterial liefern, damit das überhaupt in irgendeiner Form Glaubwürdigkeit behält. 
     
    Hier in „absoluter Kurzfassung” einige Dinge, die ich loswerden will. Da ich nur am Handy bin, ist die Struktur leider ziemlich chaotisch:
    - Habe mir kurz nach dem letzten Update Ski zugelegt und einiges an Equipment nach Deutschland geschickt. Teurer Spaß, aber bis auf die Rücksendung der Daunenfäustlinge bereue ich nichts! Die hätte ich jetzt doch gerne wieder. Immerhin haben meine Eltern jetzt endlich ein großes Rentiergeweih, nachdem ich die Dinger im Sommer immer an irgendwelchen Touristenattraktionen hinterlassen habe, weil sie zu schwer waren. Die Robens-Faltmatte ist auch auf dem Heimweg, habe mir stattdessen eine weitere EVA-Matte gekauft, weil das Volumen davon nicht merklich größer ist, aber die Isolationsleistung die der Faltmatte um ein Vielfaches übertrifft und man Schnee besser von ihr abbürsten kann. Werde mir wahrscheinlich noch eine aufblasbare Matte kaufen, weil Schnee tatsächlich ziemlich unbequem als Untergrund ist. Auch wenn 2x 14mm EVA + aufblasbare Isomatte Overkill ist, werde ich das wohl so machen. 
    Mit den Backcountry Ski und passenden Stiefeln von Fischer bin ich super zufrieden! Wobei die Ski leider keine Stahlkanten haben, was einige unangenehme Nachteile mit sich bringt. Das war im Budget nicht drinnen. Ski mit Wachs in der Steigzone sind einfach genial, wenn die Schneebedingungen passen. Leider ist das nicht immer der Fall und bei richtig eisiger Oberfläche lohnt sich sogar Laufen mehr. Wenn ich mit Pulka unterwegs wäre, würde ich Schneeschuhe UND Ski mitbringen. Bei Touren, die in der Hocharktis stattfinden, ist das Gang und Gebe - nicht ohne Grund. Wenn man die Wahl zwischen Ski oder Schneeschuhen hat, sind Ski aber deutlich angenehmer. Nur gestaltet sich die Routenplanung damit viel schwieriger. Man kann mit Schneeschuhen absurde Steigungen bewältigen und unter Umständen Abstiege wagen, die man auf Ski mit NNN-BC-Bindung nicht einmal mehr seitwärts begehen kann. Außerdem macht es irre Spaß, mit Schneeschuhen durch Tiefschnee zu waten, was mit Ski eher so lala ist. Mit der Idee, dass man mit Schneeschuhen flexibler ist, lag ich nicht falsch, aber die Vorteile der Ski habe ich verdrängt und mir nur ihre Nachteile vor Augen geführt
    - Der VBL von Cocoon ist leider ein totaler Flop. Die Beschichtung innen löste sich bereits nach etwa 10 Nächten ab. Leider kann ich erst später Fotos liefern, da ich bei der Uploadbeschränkung höchstens ein Bild einbetten kann. Werde ihn dennoch behalten, weil er noch teilweise seinen Zweck erfüllt und ihn mit einem Notbiwaksack, den ich darüberziehe, unterstützen
    - Im Zelt gibt es ein arges Kondensproblem, an dem besonders das Fußende des dicken Daunensackes leidet. Trotzdem habe ich den zweiten, dünneren Schlafsack von Aegismax bisher nur zweimal benutzt und das einmal davon aus Komfortgründen. Obwohl das Zelt tatsächlich zu klein ist (Schlafsack streift am Fußende den Kondensschnee bzw. Wassertropfen vom Innenzelt ab), bin ich nachwievor davon begeistert. Ich wage mal zu behaupten, dass das Hilleberg Soulo korrekt aufgebaut nicht von Stürmen zerstört werden kann, Phänomene wie Piteraq und co. mal ausgenommen. Mit tief vergrabenen Deadmen braucht es eigentlich gar keinen Schneewall, nur verbessert das die Geräuschkulisse enorm
    - Die Sachen von Decathlon sind über alle Zweifel erhaben. Sicherlich wird dort auch viel Schrott vertrieben, aber in meinem Fall ist wirklich jedes Teil von dort ein Highlight. Die Merinounterwäsche, die Softshellhose, die zwei Daunenjacken, die Schuhe, der Winterschlafsack, usw. Lediglich die Gesichtsmaske könnte etwas besser passen, aber ihren Zweck erfüllt sie, wenn ich sie ans Gesicht tape. Die Trek 100, die ja so langsam ihre Anhänger in UL-Kreisen findet, ist nicht halb so toll wie die Daunenjacke von Simond (auch Decathlon). Diese wiegt lediglich 80g mehr, aber isoliert deutlich besser und ist toll verarbeitet. Schöner sieht sie auch noch aus, nur ist die Kapuze etwas groß, damit Kletterhelme darunter passen. Und das sage ich als zufriedener Besitzer beider Modelle 
    - Ohne Ohrstöpsel unterwegs zu sein ist in der Arktis ein Fehler! Kein Gegenstand bietet so viel Komfort während der Nacht für das Gewicht
    - Hatte den Plan, die Strecke von Vadsø nach Båtsfjord an einem Stück zu laufen, was jedoch gescheitert ist. Unten dazu mehr
    - Habe den westlichen Teil des Varangerhalvøya-Nationalparks reichlich erkunden können, ohne dabei viel zu sehen. An den meisten Tagen war die Sicht zu schlecht, um auch nur den Horizont ausmachen zu können. Das, was ich sehen durfte, war atemberaubend schön 
    - Bin aktuell in einer Unterkunft in Vadsø, in der ich beim Skikauf bzw. vor dem Aufbruch ins Landesinnere bereits übernachtet habe
    - An meiner Uni wurden die Semesterferien stark verlängert. Es wäre also noch gut möglich, länger hier oben zu bleiben. Wenn ich mich erholt genug fühle, werde ich von hier aus per Anhalter den Norden Skandinaviens weiter erkunden und ein paar Reisebekanntschaften aus Schweden bzw. Finnland besuchen. Das ist auch der Grund, weshalb ich die Fäustlinge vermisse. Sie sind der einzige Gegenstand, der mir bspw. für eine Tour um Abisko herum fehlen würde. Ob Merinoliner und Skihandschuhe für die tiefen Minustemperaturen ausreichen, weiß ich nicht. Von den Temperaturen hier (+1°C bis -20°C) habe ich genug, das ist mir tendenziell zu warm. Gerade die Nächte nahe des Gefrierpunktes sind eine Qual und deshalb steht für mich eine Finnmarkdurchquerung nicht mehr zur Debatte. Lieber würde ich einen geführten, gemütlichen Weg gehen, auf dem nicht so unglaublich viel schiefgehen kann. Die tieferen Temperaturen der Skanden gepaart mit dem besseren Wetter sind viel einladender, obwohl ich mich gut mit den Winden hier oben arrangiert habe
     
    Und ein erstes Fazit kann ich auch bereits ziehen: Minimalistische und günstige Ausrüstung funktioniert auch in der Arktis super. Wenn man mit 15kg im Rucksack wochenlang durch die Tundra stampft, fühlt man sich wie ein hocherfahrener Tourengänger, obwohl man noch ein Neuling ist. Das Wissen, dass die meisten Leute hier oben mit +20kg mehr Ausrüstung unterwegs sind und das bei kürzeren Strecken, ist ziemlich amüsant. Es erinnert ziemlich an die Leute, die mit 25kg auf dem Rücken durch die deutschen Wälder stampfen. Auch wenn diese Wanderer manchmal ziemlich erfahren sind, entgeht ihnen eine ganze Welt an Möglichkeiten und im Endeffekt haben die Tourengänger, die 50kg-Pulkas über den Kungsleden ziehen, mehr Nachteile als Vorteile davon. Natürlich fühlt man sich dann mächtig sicher, nur ist man es nicht. Ich würde sogar behaupten, dass man sich mit den Gepäckmengen eher in Gefahr bringt. Den Rucksack schätze ich unter anderem, weil ich mich damit im Notfall einfach fallen lassen kann, wenn vor mir eine Wechte liegt, die Geschwindigkeit zu hoch ist, usw... 
    Ein zweites Fazit geht auch schon: Ich habe bisher unfassbar viel über Wintertouren und Extremsituationen gelernt. Auf den vielbegangenen Standardrouten wäre das ganz sicher nicht der Fall gewesen. 
     
     
    @moritzSo außergewöhnlich war der Sturm leider nicht, nur der starke Schneefall war eine Schwierigkeit. Mein Zelt wurde nahezu komplett eingeschneit und das trotz einer zwei Meter hohen Schneemauer. An die Stürme habe ich mich schon lange gewöhnt, auch wenn es wohl nie angenehm sein wird, der Geräuschkulisse teilweise über Stunden lauschen zu dürfen. Manchmal klingt es so, als würde man von einer Elefantenherde überrannt werden. In anderen Nächten sind die Böen wie Peitschenhiebe und die Haube des Zeltes, die vom Wind herumgeschleudert wird, erzeugt Laute die mit Schüssen in weiter Entfernung vergleichbar sind. Als kleine Anekdote: Letzte Nacht habe ich sehr nah an einer Schlucht geschlafen, die scheinbar in Windrichtung lag. Die Böen, die durch den Canyon gefegt sind, hätten jeden Menschen direkt an die eisigen Felswände gepresst. Obwohl ich ein gutes Stück entfernt war, haben mich die Geräusche aus diesem Abgrund zum Zittern gebracht. Das ging weit über Orkanböen hinaus. An meinem Zeltplatz waren es höchstens 16m/s im Schnitt, dort unten wohl doppelt bis dreifach soviel. 
    Jetzt mehr zu dem eigentlichen Kommentar: An dem Tag des Sturmes aus dem Artikel ist mir etwas weitaus unangenehmeres passiert, der Blizzard war nebensächlich in dem Moment: Ich bin in einem Fluss im Eis eingebrochen und stand knietief im Flussbett. Mein Herz ist mir in dem Moment in die Hose gerutscht. So eine Panik hatte ich noch nie zuvor. Durch viel Glück habe ich es geschafft, den Ski rechtzeitig aus dem Wasser zu ziehen. Ich habe mich auf eine Insel retten können und bin nach langer Überlegung (auf ziemlich wackligen Beinen mit Tränen in den Augen) an einer anderen Stelle wieder an die ursprüngliche Uferseite gegangen. Zum Glück hielt das Eis dort stand. Das Wasser ist gefroren, bevor es tief in meine Kleidung eingedrungen ist, und konnte somit in stundenlanger Arbeit abgebürstet werden.
    An dem Abend habe ich mir gesagt, dass ich einen Notruf mit dem Garmin InReach Explorer+ absetze, wenn mein Essen ausgeht. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, dass ich den angekündigten Sturm über mehrere Tage abwettern müsste. Mehr Tränen sind geflossen. Hätte sich der Ski verkantet oder wäre ich umgekippt, wäre es das mit mir gewesen. Zu dem Zeitpunkt, also am späten Mittag, lag die Windgeschwindigkeit bereits jenseits von 15m/s und von Sichtweiten will ich gar nicht reden, Whiteout eben. Das ist auch der Grund gewesen, weshalb ich eine so ungünstige Stelle für die Furt gewählt hatte. Oder war sie gar nicht ungünstig? Wahrscheinlich war es ziemlich gut, dass ich dort im Eis eingebrochen bin und nicht an einer tieferen Stelle des Stromes. Der Øvre Flintelva, auf dessen Flussbett ich stand, ist einer der drei großen Flüsse, die im Jakobselv enden, dem größten Strom der Insel. Wäre ich im Hauptbett des Flusses eingebrochen, wäre ich jetzt mindestens ein Bein ärmer.

    Die Situation im Inland der Insel ist absurd, das Wetter verlangt einem wirklich alles ab. Bisher habe ich hier fünf vollwertige Stürme im Zelt absitzen müssen. Windstärke 7 oder mehr hatte ich an mindestens 50% der Tage. Morgen Abend kommt ein weiterer starker Sturm, den ich erstmals nicht im Zelt abwettern werde. Mir gelang es, die Strecke vom Fluss bis zurück nach Vadsø in zwei Lauftagen zu bewältigen. Mit praktisch keiner Nahrung mehr im Rucksack. Um den Fluss zu erreichen, habe ich zuvor 6 oder 7 Tage gebraucht. Es ist unglaublich, zu was man fähig ist, wenn man in derartige Situationen gerät. An dem einen Tag habe ich den Rucksack gar nicht abgesetzt und bin von 7 Uhr morgens bis 17 Uhr abends in einem Stück durchgelaufen. 
    Auf die Situation werde ich aber noch genauer eingehen, hier am Handy gestaltet sich das zu aufwendig!
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    sknie hat eine Reaktion von Mittagsfrost erhalten in Rennsteig im Winter   
    Hallo berghutze,
    schöner Bericht über den Rennsteig. Ich finde allerdings, dass du genauso wie viele andere Wanderer vor dir auch den "Fehler" gemacht hast von Hörschel nach Blankenstein zu wandern, weil man das halt so macht. Anders herum Blankenstein - Hörschel ist die Wanderung angenehmer, da man die letzten Kilometer nicht auf der Straße läuft sondern durch schönen Buchenwald.
    Das unterschreibe ich dir sofort, wobei man schon als Fremder angesehen wird wenn man nicht aus dem selben Dorf kommt. Es interessiert die Einheimischen am Rennsteig nicht die Bohne ob da ein "Touri" den Rennsteig wandert. Es interessiert auch nicht wenn du es dem Dörfler dort oben am Rennsteig unter die Nase reibst, dass du den Rennsteig wanderst.
    Und auch Touris die den Rennsteig wandern 
    Viele Grüße von einem Thüringer
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    sknie hat eine Reaktion von einar46 erhalten in Rennsteig im Winter   
    Das Geheimnis dahinter kenne ich selber nicht. Ist auch so ein Ding was man halt so macht. Die Begrüßung "Gut Runst" unter den Wanderern kennen auch nur wenige.
    Für mich ist der Rennsteig ein reiner Trainingsweg, um Ausrüstung zu testen oder danach auf einen anderen Weg zu laufen. Mir ist der Trubel bei Oberhof auch zu viel. Neben dem Rennsteig gibt es ja zum Glück noch viele regionale Wanderweg wo man seine "Ruhe" hat und wenn man mal so richtig "hart" wandern will, dann kann ich die Strecke von Hörschel nach Blankenstein oder anders herum am Grünen Band....der ehemaligen Grenze empfehlen. Das sind ca. 14 Tage - Wanderung und man ist vollkommen auf sich alleine gestellt.
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    sknie hat eine Reaktion von berghutze erhalten in Rennsteig im Winter   
    Hallo berghutze,
    schöner Bericht über den Rennsteig. Ich finde allerdings, dass du genauso wie viele andere Wanderer vor dir auch den "Fehler" gemacht hast von Hörschel nach Blankenstein zu wandern, weil man das halt so macht. Anders herum Blankenstein - Hörschel ist die Wanderung angenehmer, da man die letzten Kilometer nicht auf der Straße läuft sondern durch schönen Buchenwald.
    Das unterschreibe ich dir sofort, wobei man schon als Fremder angesehen wird wenn man nicht aus dem selben Dorf kommt. Es interessiert die Einheimischen am Rennsteig nicht die Bohne ob da ein "Touri" den Rennsteig wandert. Es interessiert auch nicht wenn du es dem Dörfler dort oben am Rennsteig unter die Nase reibst, dass du den Rennsteig wanderst.
    Und auch Touris die den Rennsteig wandern 
    Viele Grüße von einem Thüringer
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    sknie hat eine Reaktion von Wanderfisch erhalten in Rennsteig im Winter   
    Hallo berghutze,
    schöner Bericht über den Rennsteig. Ich finde allerdings, dass du genauso wie viele andere Wanderer vor dir auch den "Fehler" gemacht hast von Hörschel nach Blankenstein zu wandern, weil man das halt so macht. Anders herum Blankenstein - Hörschel ist die Wanderung angenehmer, da man die letzten Kilometer nicht auf der Straße läuft sondern durch schönen Buchenwald.
    Das unterschreibe ich dir sofort, wobei man schon als Fremder angesehen wird wenn man nicht aus dem selben Dorf kommt. Es interessiert die Einheimischen am Rennsteig nicht die Bohne ob da ein "Touri" den Rennsteig wandert. Es interessiert auch nicht wenn du es dem Dörfler dort oben am Rennsteig unter die Nase reibst, dass du den Rennsteig wanderst.
    Und auch Touris die den Rennsteig wandern 
    Viele Grüße von einem Thüringer
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    sknie hat eine Reaktion von einar46 erhalten in Wanderung ab Sonntag - dringend Alternative gesucht   
    Ich weiß ja nicht was du für ein Laufpensum pro Tag anstrebst und ob du von Hörschel oder Blankenstein aus startest, aber bis Montag ist auch in den höheren Lagen am Rennsteig bestimmt kein Schnee mehr auf dem man mit Skiern fahren kann. Außerdem, solange du nicht direkt auf einer Loipe läufst, ist es durchaus üblich auch bei gespurten Loipen auf dem Rennsteig zu wandern.
    Du solltest dich allerdings auf Schneematsch einstellen und ein paar 6 Liter-Tüten als VBL einplanen damit du mit nassen Füßen nicht frierst.
    Viel Spaß bei deiner Wanderung auf dem Rennsteig und "Gut Runst" wie es bei uns am Rennsteig so schön heißt
    Gruß Steffen
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    sknie reagierte auf truxx in Quilt mit Tyvek Reflex   
    An und für sich wollte ich mir einen regulären Apex Quilt nähen und war auch schon bei der Materialauswahl. Mir schwebte so eine Art *eierlegendewollmilchsau* vor. Ein Quilt, den ich ohne groß nachzudenken von Frühjahr bis Herbst für so ziemlich alles einpacken kann. Dann kam allerdings @Lugovoi mit seinem Space Quilt ins Spiel und ich war sofort angefixt von der Idee, Tyvek als Obermaterial zu verwenden. Die Rettungsfolie erschien mir jedoch zu fragil. Insbesondere für jemanden, der seine Schlafsäcke wirklich mies behandelt .
    Die Winddichtigkeit sowie die hohe Wasserresistenz fand ich aber super. Insbesondere was Kondenswasser des Zeltes angeht, sowie beim schlafen in zugigen Schutzhütten oder der Hängematte hörte sich das Tyvek für mich nur nach Vorteilen an. Also sollte es ein Quilt aus Tyvek außen und Ripstop Nylon 27g/m² innen und 167er Apex werden.
    Aber irgendwie ließ mich die Idee mit der Folie nicht los. Ebenso wenig aber auch die Angst bezüglich deren Haltbarkeit. Also habe ich mich für den Mittelweg Tyvek Reflex entschieden. Das sollte mir als Grobmotoriker eher entgegen kommen und dürfte auch nicht ganz so knisterig sein wie die Folie. Allerdings auch schwerer. Egal, frei nach James Russel Lowell ist ein Kompromiss zwar ein schlechtes Dach aber immerhin ein guter Schirm. Das muss für den ersten Versuch reichen. Zudem habe ich das 167er Apex durch 133er ersetzt. 
    Also die Materialien bestellt und gespannt der Dinge geharrt, die da hoffentlich bald kommen. Es ist mein erstes, größeres MYOG Projekt und ein wenig bange ist mir schon aber ich hab den Quilt in meinem Kopf schon so oft genäht, dass es irgendwie schon gehen wird. Um wieder ein wenig ins Nähen rein zu kommen, dachte ich mir, dass ich während ich auf meine Bestellung warte, ja etwas leichteres zur Übung nähen könnte. Die Wahl fiel auf ein T-Shirt. Das sollte um einiges einfacher zu nähen sein als so ein Quilt. Tja, mit der Einschätzung lag ich wohl daneben. Gott, und wie ich daneben lag - mehr sag ich dazu nicht .
    Am vergangenen Donnerstag kam dann das Paket an und am Freitag ging es los. Der Schnitt ist denkbar einfach. Eine einfache Decke ohne Kordel am oberen Ende, da ich mich lieber einwickle als mich zuzuschnüren. Die Fußbox kann statt mit Reißverschluss mittels vier 10mm Blitzverschlüsse verbunden werden.
    Beim Gurtband habe ich mich für die elastische Variante entschieden, um die Nähte zusätzlich zu schonen. Den ersten Verschluss habe ich am Ende der Fußbox angebracht. Den zweiten dann 15 cm höher, den dritten 20cm höher und den vierten 30cm höher platziert.


     
    Den Fußbereich wollte ich schmäler auslaufen lassen und hab mir überlegt, ab welcher Höhe die Verjüngung beginnen soll. Entschieden hab ich mich dann für 80cm, was ich beim nächsten Mal auf 90cm ausweiten werde.

     
    Dann ging es an den Zuschnitt und das Abstecken. Gesamt hatte ich eine Breite von 1,44m auf 2,22m inklusive 2cm Nahtzugabe. Verkleinern geht später schließlich immer noch. Im Fußbereich verjüngt sich der Quilt auf 94cm - ebenfalls inklusive 2cm Nahtzugabe. Die unterste Lage ist das Apex, dann kommen Ripstopnylon und Tyvek rechts auf rechts gelegt oben drauf.

     
    Bis hierhin vergingen 3,5 Stunden und ich durfte endlich an die Nähmaschine. Das nähen selbst ging erstaunlich gut, wobei ich mich mangels Geradstichplatte anders als @micha90 dafür entschieden habe, zwischen Apex und Stichplatte noch einen Streifen Backpapier zu vernähen. Zudem habe ich den Anpressdruck des Nähfußes erhöht. Die Kanten habe ich dann noch mit einem breiten Zickzackstich versäubert.
    An der Fußbox habe ich nach dem umstülpen aus dem restlichen Ripstop Nylon noch einen Kordelkanal genäht aus einem 8cm breiten Streifen, den ich zwei mal umgeschlagen habe. Mit diesem Kanal habe ich gleichzeitig die noch offene Naht vom umstülpen geschlossen. Dann musste noch noch die elastische Kordel eingefädelt werden, Tankas drauf und die Enden mit einem Feuerzeug verschmelzen und das war es. Das nähen hat nochmal ca. 2,5 Stunden gedauert, so dass ich insgesamt 6 Stunden gebraucht habe.

     
    Ein erstes Probeliegen auf dem Balkon hat schon stattgefunden bei derzeit 4° und der Quilt ist erwartungsgemäß muckelig warm gewesen. Allerdings nur eine halbe Stunde und ohne die typische Kälte zwischen zwei und vier Uhr, sowie im ausgeruhten Zustand. Wie er sich schlägt, wenn man einen Wandertag oder eine Bikerunde in den Beinen hat, werde ich dann Ostern sehen. Da ist eine kleine Tour geplant, auf der sich der Quilt zum ersten mal bewähren darf.
    Gekostet hat mich der Quilt ca. 90,- Euro und gewichtstechnisch bin ich bei 730 Gramm gelandet, bei 2,09m Länge und 1,37m Breite. Wahrscheinlich werde ich den Quilt aber noch auf 2,05m und 1,35m kürzen, sowie die Verjüngung schon bei 90cm beginnen lassen. Damit dürfte ich dann knapp unter 700 Gramm kommen, womit ich super zufrieden wäre.
    Alles in Allem hat dieses erste MYOG Projekt unglaublich viel Spaß gemacht und ich schiele schon in Richtung meines ersten MYOG Rucksack für`s Bikepacking .
  24. Danke!
    sknie hat eine Reaktion von berghutze erhalten in Wanderung ab Sonntag - dringend Alternative gesucht   
    Ich weiß ja nicht was du für ein Laufpensum pro Tag anstrebst und ob du von Hörschel oder Blankenstein aus startest, aber bis Montag ist auch in den höheren Lagen am Rennsteig bestimmt kein Schnee mehr auf dem man mit Skiern fahren kann. Außerdem, solange du nicht direkt auf einer Loipe läufst, ist es durchaus üblich auch bei gespurten Loipen auf dem Rennsteig zu wandern.
    Du solltest dich allerdings auf Schneematsch einstellen und ein paar 6 Liter-Tüten als VBL einplanen damit du mit nassen Füßen nicht frierst.
    Viel Spaß bei deiner Wanderung auf dem Rennsteig und "Gut Runst" wie es bei uns am Rennsteig so schön heißt
    Gruß Steffen
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    sknie hat eine Reaktion von bansaim erhalten in Wanderung ab Sonntag - dringend Alternative gesucht   
    Ich weiß ja nicht was du für ein Laufpensum pro Tag anstrebst und ob du von Hörschel oder Blankenstein aus startest, aber bis Montag ist auch in den höheren Lagen am Rennsteig bestimmt kein Schnee mehr auf dem man mit Skiern fahren kann. Außerdem, solange du nicht direkt auf einer Loipe läufst, ist es durchaus üblich auch bei gespurten Loipen auf dem Rennsteig zu wandern.
    Du solltest dich allerdings auf Schneematsch einstellen und ein paar 6 Liter-Tüten als VBL einplanen damit du mit nassen Füßen nicht frierst.
    Viel Spaß bei deiner Wanderung auf dem Rennsteig und "Gut Runst" wie es bei uns am Rennsteig so schön heißt
    Gruß Steffen
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