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Ultraleicht Trekking

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Beliebte Inhalte

Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 19.12.2023 in allen Bereichen

  1. Eine Heuschrecke ist im deutschen Sprachgebrauch eine Private-Equity-Gesellschaft, die Unternehmen und Unternehmensgruppen aufkaufen mit dem Ziel auf kurzfristige Gewinnmaximierung, ohne Rücksicht auf soziale Folgen. D.h. da werden dann funktionierende Unternehmen auch schon mal ausgeschlachtet und aufgeteilt, nur weil das mehr Geld bringt. Der neue Käufer ist eine Private-Equity-Gesellschaft. Ob die sich wirklich als "Heuschrecke" entpuppen, muss sich noch zeigen. Grundsätzlich sehe ich es jedoch sehr kritisch, wenn internationale Megakonzerne immer mehr Unternehmen und Marken aufkaufen und immer größer werden, da das einzige Ziel dort die Gewinnmaximierung ist. So Sachen wie Nachhaltigkeit, Schutz der Arbeiter-und Menschenrechte oder Umwelt- und Klimaschutz spielen in dem Zusammenhang ja nur für die PR-Abteilung eine Rolle.
    5 Punkte
  2. Frankie

    Alpha und Haltbarkeit

    Moini! Ich habe einen (90g glaub ich) Alphahoodie von Outlidesite und finde ihn absolut großartig. So sehr, dass meine anderen Pullies seitdem unberührt im Schrank hängen. Ich trage ihn also seit ca. einem Jahr JEDEN TAG. Das klappt auch mit dem Waschen, da er nach fünf Minuten wieder trocken ist Zwei, drei kleine Fädchen hab ich mir (wahrscheinlich an Vegetationsmaterial) gezogen. Die müsste ich nur nach innen ziehen, dann wäre das nicht bemerkbar. Ein kleines Loch am Ärmel, das bleibt wie es ist (also nicht größer wird). Pilling gleich null. Also nach meiner Erfahrung löst sich eher eine Naht, als dass das Material schlapp macht. Ich bin jetzt nicht der supervorsichtige Typ und lege/ setze mich überall hin, wo es mir gerade gefällt. Auch trage ich fast täglich (also auch außerhalb von Touren) einen Rucksack direkt überm Alpha. Also: uneingeschränkte Empfehlung von mir!
    4 Punkte
  3. Hagloefs gehoert ja seit > 10 Jahren schon zu nem japanischen Sportkrams-Hersteller, ist jetzt aber an ne Heuschrecke in Hongkong verkauft worden. Schade die Marke war ja knapp 100 Jahre eigenstaendig und grad bei Klamotten gab es da fuer ULer teilweise interessante Sachen von guter Qualitaet, werde Meine weiterhin in Ehren halten, wenn sich die Marke in die endlose Anzahl der "Leerlabels" einreiht...
    3 Punkte
  4. Ich verstehe das Problem nicht ganz. Ich kenne die Historie von Haglöfs nicht und möchte auch nicht speziell beim Beispiel Haglöfs bleiben, sondern eher allgemein die Thematik hinterfragen: Ein "Traditions"-Unternehmen, das ursprünglich selbst produziert hat, verlegt irgendwann die Produktion nach Fernost. Warum? Ich schätze Gewinnmaximierung. Schutz der Arbeits-/Menschenrechte, Nachhaltigkeit etc waren zu dem Zeitpunkt höchstwahrscheinlich einfach egal. In der Zwischenzeit hat sich sicherlich auf Druck der Konsumenten einiges an den Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit getan. Das ist halt auch ein Mitgehen mit dem Markt (Nachfrage). Irgendwann verkaufen die Eigentümer das Unternehmen. Verkaufen sie es, weil sie meinen, damit das beste für die Umwelt, die Leute in der Produktion zu machen? Auch das glaube ich nicht. Entweder wollen sie das Geld einsacken, oder sie können auch so den Marktbedingungen nicht mehr standhalten. Jetzt wird es an "die Heuschrecke" (also einen unbekannten, fernen Investor) verkauft und es gibt Bedenken mit Arbeitsrechten und Co? Warum jetzt? Besteht jetzt Angst, dass die Unterdrückung nicht von Europa nach Asien, sondern andersrum läuft? Nochmal zurück zum Anfang: ich verstehe schon, was mit der Kritik gemeint ist, aber ich finde es reichlich verkürzt. Natürlich ist es wünschenswert, dass Unternehmen nicht einfach nur abgemolken werden. Es ist auch wünschenswert, dass in einer Unternehmensführung ein gewisser Spirit für das Produkt besteht. Und Monopole werden die Situationen nicht besser machen. Aber letzten Endes ist der Kapitalismus selbst das Problem. Und solange wir uns darin bewegen, wird es immer diese Probleme geben. Alles ist auf Wachstum aus. Und so paradox es klingt, die großen Fische sind darauf am aller meisten angewiesen und können sich dem System wahrscheinlich nicht entziehen. Ich halte nicht viel von Heuschrecken-Bezeichnungen und mit-dem-Finger-zeigen, sondern lieber Analyse, was dazu führt, dass es so kommt.
    2 Punkte
  5. Ich würde mich für die Via Alpina auf die Mobilfunkabdeckung verlassen, und ein Handy zur GPS-Navigation mitnehmen. Das schreibe ich als jemand, der ein inReach Mini besitzt. Ich aktiviere das Abo aber nur, wenn ich für ein paar Wochen alleine in abgelegeneren Gegenden unterwegs bin. In den (Schweizer) Alpen ist die Mobilfunkabdeckung wirklich extrem gut, und es sind (leider) meist auch sehr viele Leute unterwegs. Auch ist alles kleinräumiger, und wenn es mal doch ein Funkloch gibt, dann ist es nicht sehr ausgedehnt. Es ist wirklich viel schwieriger, "dauerhaft verloren" zu gehen als z.B. in Lappland (wobei auch dort die Mobilfunkabdeckung überraschend dicht ist). Das heisst aber nicht, dass wenn man z.B. in eine Schlucht fällt, das inReach nicht doch nützlich sein könnte (falls man es noch bedienen kann). Aber ich halte das wirklich für sehr unwahrscheinlich.
    2 Punkte
  6. Ich empfinde Geräte wie das GPSmap 67i (wobei ich nur ältere Varianten kenne) als nicht mehr zeitgemäß zum Navigieren. Ein Telefon mit den entsprechenden Apps kann da IMHO eigentlich fast alles besser. (zumindest was ich brauche) Ein Nachteil ist in meinen Augen der deutlich erhöhte Stromverbrauch, aber das lässt sich ja inzwischen mit einer Powerbank gut lösen. Ich bin auf meiner letzten Tour in Frankreich mit OSMand auf dem Telefon unterwegs gewesen und hatte mir einen GPX Track der Tour (meist findet man einen passenden im Internet und muss keinen selbst basteln) auf das Telefon geladen. Den kann man dann z.B. mit OSMand oder Bergfex oder Mapy.cz öffnen. Mir hat das deutlich besser gefallen als mein Garmin Montana, welches im Auto geblieben ist. Zusätzlich finde Ich Papierkarten einfach toll und habe, vor allem wegen dem Spaß dran, eigentlich meistens eine dabei und einen Kompass. Das ist ein weitaus besseres Backup als zwei elektronische Geräte finde ich. Wenn man alleine unterwegs ist, ist ein InReach mini bestimmt eine gute Absicherung, zumindest wenn man nicht nur auf Landstraßen laufen will. Die Bedürfnisse sind da sicher sehr weit gespreizt, aber alleine würde ich inzwischen auch eins dabei haben wollen.
    2 Punkte
  7. Disclaimer: Alpha scheint es in verschiedenen Ausführungen zu geben. Ich habe einen Farpointe-Hoodie. Nur darauf beziehe ich meine gemachten Erfahrungen. Der Alpha-Stoff von Extex harrt bei mir immer noch seiner Verarbeitung... Wenn du es mit "normalem" Fleece vergleichst, wird Alpha vermutlich verlieren in puncto Haltbarkeit. Aber als so fragil wie du es erwartest (ich auch erwartet habe) hat sich mein Pulli nicht erwiesen. Allerdings trage ich ihn - anders als meine mittlerweile allesamt >10 Jahre alten Fleccesachen - nur unterwegs. Ich habe hier im Forum einen Farpointe abgegriffen, ziemlich dünn. Den habe ich 2022 ca. 1000 Meilen und 2023 700 km (plus etliche Wochenenden) geschleppt - z.T. natürlich teilweise im Rucki, aber auch recht viel getragen. Praktisch kein pilling (das wundert mich am allermeisten), ein kleines Löchlein am Rücken konnte ich absolut unsichtbar zusammenziehen, weil das Material ja so strubbelig aussieht. Auch an den Handgelenkabschlüssen und unter den Achseln sieht es noch ok aus. Richtig ist deine Erwartung, dass an den Schlingen sich irgendwelche Natur leichter verhakt, richtige Nerverei hatte ich damit bislang aber nicht. Sich mit Alphaschlafhosen vor dem Schlafengehen noch ins Laub zu setzen wäre aber nicht die beste Idee...
    2 Punkte
  8. Teil 2: Im Land der Felsstürze zum Lago del Sabbione Ursprünglich hatte ich ja geplant, den Chüebodengletscher von All’Acqua aus zu besteigen, was nicht allzu weit vom Ausgangspunkt meines zweiten Abschnitts liegt - dem Nufenenpass. Aufgrund des kürzlichen Felssturzes am Südostanstieg und meiner entsprechenden Umplanung, muss ich nun zunächst eine halbe Stunde mit dem Auto von Obergoms zum Nufenenpass fahren. Dort fülle ich meine Vorräte wieder auf und koche mir einen schnellen Kaufland-Kartoffelbrei. Da ich vorab etwas Bammel mit dem neuen und ungetesteten Equipment hatte, bestand mein Sicherheitskonzept darin, meine bewährte aber schwerere TaR ProLite Plus Isomatte als Backup im Auto zu haben. So hätte ich notfalls nur eine bescheidene Nacht verbringen müssen. Aber nach den überwiegend guten Erfahrungen der ersten Nacht, lasse ich mein Equipment unverändert, lediglich ein Bluetooth Headset kommt hinzu, da mich heute eine kürzere, einfachere Tour zum Lago del Sabbione erwartet und mir einen gemütlicheren Abend bringen sollte. Wie sehr ich mich doch irren sollte… Gesättigt und voller Motivation breche ich also bei bestem Wetter zur Mittagszeit vom Parkplatz etwas südwestlich und eine Kehre unterhalb vom Nufenenpass aus los. Und komme genau 200 m weit. Nach der ersten Kurve erwartet mich nämlich eine Straßensperrung und ein Schild, dass der Abschnitt zum Staudamm des Griessees wegen eines Felssturzes gesperrt wäre (türkiser Pfeil in Karte). Zuhause recherchiere ich die Sperrung und sehe, dass dieser Abschnitt bereits seit mehreren Jahren gesperrt ist. Ich ärgere mich über mich selbst: ich habe unterschiedliche Wanderkarten nach jedem Bachverlauf abgesucht, in speziellen Apps Richtung und Uhrzeit vom Sonnenuntergang für das perfekte Foto gecheckt und meine Ausrüstung im Detail gewogen. Aber den aktuellen Zustand der Wege habe ich nicht gecheckt 🥴. Zu meiner Verteidigung: ich bin nun schon seit vielen Jahren in den Alpen unterwegs und hatte vorher noch nie ein Problem mit gesperrten Wegen. Trotzdem komme ich mir dumm vor und nehme mir vor, das in Zukunft in meine Tourvorbereitung einfließen zu lassen. Aber zurück zum Nufenenpass: Ich sehe vier Optionen. Westlich vom Nufenenpass runter ins Tal nach Ladstafel fahren und von dort aus 400 zusätzliche Höhenmeter in Kauf nehmen (lila Pfeil in Karte). Rechts vom Pass runter bis Ciuréi di Mezzo und von dort aus 300 zusätzliche Höhenmeter + mehrere km Umweg (grüner Pfeil in Karte). Eine ganz andere Tour in der Umgebung machen. Abbruch und nach Hause. Die 1200 Höhenmeter Abstieg vom Vormittag stecken mir noch in den Beinen, sodass ich eigentlich gar keine Lust auf nur einen einzigen zusätzlichen Höhenmeter habe. Ich scrolle durch die Landkarte auf der Suche nach spannenden Touren in der Umgebung. Kurz liebäugel ich mit dem Sidelhorn am Grimselpass, einem Gipfel mit herrlichem Gletscherausblick, der schon länger auf meiner Liste steht. Doch die Tour wäre sehr kurz und der Gipfel ist - soweit ich mich erinnere - ähnlich schlecht für eine Übernachtung geeignet wie die letzte Nacht (Geröll). Oder der Göscheneralpsee, von dem ich auch schon schöne Bilder gesehen habe? Ich kann mich zu keiner Entscheidung durchringen und meine vorhin noch so hohe Motivation rast nach unten wie die Rennradler den Nufenenpass. Kurz überlege ich tatsächlich, einfach nach Hause zu fahren. Schließlich befreie ich mich aber aus der Grübelei und entscheide mich für Variante 2. Ich genieße noch kurz die Aussicht auf die Berner 4000er. Dann fahre ich das kurze Stück zur Ciuréi di Mezzo weiter, stelle mein Auto erneut ab und laufe endlich los. Die Aktion hat mich allerdings einiges an Zeit gekostet - ich komme viel später los, während der Weg verlängert wurde. Soviel zum Thema lockere Tour und entspannter Abend im Schlafsack… Erst Zuhause erkenne ich, dass Variante 1 wohl die einfachste Route gewesen wäre. Klar, nochmal 100 Höhenmeter mehr, aber um einiges kürzer als mein gelaufener Weg. Vor Ort sah es nach erheblich mehr Höhenmetern aus, die ich mir mit Variante 2 zu ersparen erhofft hatte. Genug gejammert. Kaum ist der Entschluss gefasst und der Parkplatz verlassen, kommt auch die Wander- und Abenteuerlust zurück. Ich laufe relativ zügig den Anstieg zur Capanna Corno Gries hoch und weiter das Val Corno entlang. Der Weg ist einfach zu gehen und gut gekennzeichnet (T3). Schließlich gelange ich um halb 5 zum Cornopass mit Blick auf die Gletscher im Hintergrund und sehe dann auch zum ersten Mal den türkisfarbenen Griessee mit gewaltigen Windrädern Richtung Nufenenpass. Ich gönne mir nur eine kurze Trinkpause und laufe weiter auf den Griespass auf knapp 2500 m Höhe. Hier steht eine kleine Notbiwakhütte und es gibt zwei Möglichkeiten weiterzulaufen. Entweder der Abstieg nach Bättelmatt und der anschließende Aufstieg zum Rifugio Citta di Busto. Oder der Aufstieg zum Bättelmattpass und von dort aus ebenfalls zum gerade genannten Rifugio. Die erste Variante ist technisch einfacher (T3) aber bringt mehr Höhenmeter mit sich. Daher entscheiden sich meine müden Beine für den technisch schwierigeren und erhofft spannenderen Weg (T4) über den Bättelmattpass. Und ich werde nicht enttäuscht. Nach dem anstrengenden aber technisch einfach Aufstieg zum Bättelmattpass warten ein paar kettenversicherte Stellen. Das macht Spaß und pusht mich nochmal voran. Ich sehe nun auch zum ersten Mal mein Ziel, den Lago del Sabbione und seine gewaltige Staumauer. Allerdings hatte ich gehofft, dem Ziel schon näher zu sein. Ich laufe weiter am bereits geschlossenen Rifugio Citta di Busto vorbei über ein sandiges Hochplateau - nun ist es nicht mehr weit. Kurz nach dem Abzweig zum Rifugio 3A erwartet mich dann die nächste schlechte Nachricht. Der weitere Weg ist gesperrt! Das darf doch nicht sein. Kann an diesem Wochenende denn wirklich kein Wegabschnitt von Sperrungen verschont bleiben? Ich schaue mir Alternativen in der Karte an. Ich könnte zusätzliche 400 Höhenmeter zum Rifugio 3 A aufsteigen, von dort wieder hinunter zum Lago del Sabbione und nordwärts an den Staudamm (lila Pfeil in Karte). Aber dieser Weg geht an bzw. über einen Gletscher und nichts, was ich um diese Uhrzeit und ohne genauere Informationen sowie Grödeln oder Steigeisen in Angriff nehmen möchte. Die nächste Alternative wäre, zurück zum Rifugio Citta di Busto zu laufen, von dort südlich abzusteigen und südlich vom Rio del Sabbione zum Stausee aufzusteigen (grüner Pfeil in Karte). Auch das bedeutet einen erheblichen Umweg und zusätzliche 200 Höhenmeter, die ich mir um diese Uhrzeit (~ 18 Uhr) und der bisherigen Tour in den Beinen nicht mehr antun will. Ich ärgere mich erneut. Wieso nur wird die Sperrung nicht weiter vorne schon erwähnt, wo man noch rechtzeitig umplanen konnte? In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit entschließe ich mich, den gesperrten Weg weiterzulaufen. Ich habe keine weiteren Informationen, kein Netz und gehe davon aus, dass dieser sicherheitshalber geschlossen wurde, da es eine instabile Felswand gibt oder irgendwo mal wieder ein Felsrutsch herunterkam. Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass genau in dieser einen Minute, die ich an der kritischen Stelle vorbeilaufe, etwas abgeht? Bitte nicht falsch verstehen. Ich erzähle dies nicht, um zum Nachmachen anzuregen oder hier irgendwie besonders draufgängerisch rüberzukommen. Ich möchte lediglich die Tour beschreiben, wie sie war, wie meine dabei Gedanken waren und vor allem auch anregen, die aktuellen Tourbedingungen immer vorher zu checken. Im Nachgang habe ich mir die Sperrung auch nochmal im SAC-Tourenportal angeschaut und erfahren, dass es hier eine Woche vor meiner Tour einen Erdrutsch gab, bei dem 2 Wander ums Leben kamen! Das hat mich geschockt und ich habe meine Entscheidung im Nachhinein nochmal kritisch hinterfragt. Ich glaube, mit diesem Wissen wäre ich den Wegabschnitt wohl nicht gelaufen, sondern hätte den Umweg zähneknirschend in Kauf genommen. Glücklicherweise durchschreite ich den kritischen Wegabschnitt ohne besondere Vorkommnisse. Trotzdem atme ich am anderen Ende der Sperrung durch. Auf dem Foto sieht man übrigens im rechten oberen Bildausschnitt den Felssturz, der den Weg teilweise verschüttet hat. Technisch war der Abschnitt problemlos zu durchschreiten, aber jeder muss für sich entscheiden, ob er/sie dieses Risiko eingehen will. Endlich komme ich kurz vor 7 Uhr an der Ostseite der Staumauer auf. Diesen Bereich auf ca. 2500 m Höhe habe ich für meine zweite Nacht vorgesehen. Hier hat es laut meiner Vorabrecherche viele geeignete flache Stellen und bietet gleichzeitig einen atemberaubenden Blick über den See auf die Gletscherwelt. Etwas gruselig ist es aber schon. Hier stehen viele verlassene Häuser und Hangar ähnliche Bauten, die wohl zu einem mittlerweile stillgelegten Wasserkraftwerk gehören. Die Szene erinnert mich irgendwie an den Horrorfilm “The hills have eyes”. Ich bin ganz allein hier, die Sonne ist schon hinter den Bergen verschwunden und ich fühle mich auf einmal nicht mehr so wohl. Ich laufe noch einige Minuten von den verlassenen Gruselhäusern weg und finde einen perfekten flachen Spot mit herrlicher Seesicht. Einziger Nachteil ist die ausgesetzte Lage. Der Wind pfeift hier ordentlich vom Gletscher runter und über den See direkt zu mir. Und meine Tarpaufbaukünste haben in der ersten Nacht ja nicht gerade überzeugt 😅. Zumindest habe ich hier ausreichend Platz zum Aufbau. Die Heringe bekomme ich einigermaßen in den Boden, werden durch große Steine verstärkt und final baue ich noch eine kleine Steinmauer an der exponiertesten Seite auf. Schließlich steht das Tarp wie es soll. Stramm abgespannt trotzt es dem starken Wind und im windgeschützten Inneren fühlt es sich gleich viel wärmer an. Der Platz im Inneren würde locker noch für eine zweite Person reichen. Diese Aufbauform hat mich überzeugt. Kaum steht das Tarp, fängt der Himmel an zuerst orange und später zunehmend rosa-pink zu glühen. Mein Tarp im Vordergrund und der See mit Gletscher im Hintergrund bilden eine perfekte Komposition. Genau so habe ich es mir vorgestellt, als ich diese Gegend recherchiert hatte. Nach 10 Minuten ist das Spektakel vorbei und ich verziehe mich wieder ins windgeschützte Tarp, wo ich mir mein Abendessen zubereite. Heute wartet eine Trek’n Eat Tüte mit Quinoa nach mexikanischer Art. Kann ich leider gar nicht weiterempfehlen. Viel zu salzig und der Quinoa war trotz Zubereitung nach Anleitung relativ hart. Ein Schokoriegel im Nachgang rettet das Abendessen. Ich richte mich fürs Bett und schieße noch ein paar Nachtaufnahmen mit beleuchtetem Tarp im Vordergrund. Durch den Vollmond habe ich leider keine Milchstraße auf dem Bild, aber dafür ist die Bergwelt herrlich beschienen und wirkt in der Langzeitaufnahme fast schon wie ein Bild vom Tag. Für die Zahlenfreunde unter euch: der Weg von der Ciuréi di Mezzo zu meinem Schlafplatz hat 12,4 km, 946 m Anstieg und 480 m Abstieg in ca. 3:30 h bedeutet. Damit habe ich an diesem Tag in Summe 22,2 km, 946 m Anstieg und 1745 m Abstieg in den Beinen. Kein Wunder, dass ich mich bei all den schwierigen Routenentscheidungen wann immer möglich gegen zusätzliche Höhenmeter entschieden habe 🥵
    2 Punkte
  9. Hi zusammen, ich bin Philipp und habe endlich die Zeit gefunden, meinen bereits Anfang Oktober stattgefundenen ersten Ausflug mit Ultraleicht-Ausrüstung festzuhalten und einen Teil in diesem wunderbaren Forum beizutragen bzw. zurückzugeben. Da die Tour nahe der im Forum oft empfohlenen 4-Quellen-Wanderung verläuft, könnte sie dem ein oder anderen als lohnender Abstecher dienen. Alle Fotos sind von mir. Lediglich die Karten sind von der Reit- und Wanderkarte kopiert und gemäß dem Copyright-Vorgehen des Forums eingefügt. Disclaimer Die beschriebene Route verläuft in teilweise weglosem (Teil 1) und ausgesetzten Gelände sowie über einen aktuell gesperrten Wegabschnitt (Teil 2) und erfordert ein hohes Maß an Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, Wegfindung und Bergerfahrung (T4). Die erstmalige Nutzung vorher nicht getesteter Ausrüstung am Berg ist nicht zur Nachahmung empfohlen. Alle Aktivitäten wurden von einem bergerfahrenen Trekker durchgeführt Prolog und Tourenplanung Nachdem ich über den letzten Winter meine Ausrüstung massiv erleichtert habe, ging es Anfang Oktober endlich auch auf Tour. Eigentlich wollte ich schon viel früher losziehen, aber mit einem 2-jährigen Kind ist halt doch immer was los und die passende Gelegenheit hat etwas auf sich warten lassen. Wenn schon selten, dann sollte es dafür etwas spektakuläres sein - das bedeutet für mich atemberaubende Ausblicke, hoch oben und gerne mit Gletscherkontakt. Schon lange steht der Chüebodengletscher auf meiner Liste und sollte der Auftakt eines ultraleichten Wochenendes werden. Entgegen jeglicher (sinnvoller) Ratschläge, die neue Ausrüstung (in meinem Fall Tarp, Schaummatten, Wasserfilter, Kocher) erstmal in der näheren Umgebung zu testen, bin ich aus Zeitgründen direkt losgezogen. So viel vorab: mit der Ausrüstung hatte ich zu kämpfen und im Bereich Tourenplanung bin ich nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen - später mehr dazu. An dieser Stelle auch vielen Dank für die vielen Ratschläge und hilfreichen Diskussionen hier im Forum. Als ich vor 1 Jahr Stück für Stück vom Ultraleichtvirus infiziert wurde, habe ich manche Grammzählerei anfangs noch belächelt aber schon bald hat mich das Virus vollends gepackt (und ich wurde bald schon selber beim Wiegen meiner Ausrüstung mit der Küchenwaage von meiner Frau belächelt). Doch welche Wohltat war es schließlich, mit einem leichten Rucksack unterwegs zu sein. Bei meinen vorherigen Touren wog der Rucksack noch 16-18 kg (inkl. Wasser und Essen für 2-3 Tage). Nun schaffte ich dasselbe mit ca. 10 kg. Unten mal ein Foto mit alter und neuer Ausrüstung. Könnt ihr es richtig zuordnen? Wesentlich leichter wird es bei mir durch meine Foto-Ausrüstung (Systemkamera mit Wechselobjektiven + Drohne, Stativ) nicht mehr werden, schließlich ist das Fotografieren ein wesentlicher Bestandteil meiner Touren in den Alpen. Eigentlich hatte ich die Tour bereits für August geplant gehabt, aber habe mir dann leider eine Erkältung zugezogen, die ich ungern auf knapp 3000 m auskurieren wollte. Daher zähneknirschend akzeptiert, dass ich mich nochmal gedulden muss und umso mehr geärgert, als ich kurze Zeit später von einem Felssturz am Aufstieg von All'acqua gehört habe, der den Weg in der Zwischenzeit unter sich begraben hat. Dieser Weg ist seitdem gesperrt. So viel vorab: Felsstürze sollten noch zu meinem Motto werden an diesem Wochenende. Ich hatte den Chüebodengletscher also schon gedanklich abgehakt für diese Saison und eine Ersatzroute am Vierwaldstätter See ausgesucht. Da sah ich auf einer anderen Karte doch noch einen alternativen Weg, der sonst nirgends eingezeichnet war, von Nordwesten aus kommend und damit nicht vom Felssturz beeinträchtigt. Ich fand kaum Informationen zu dieser Route und die eingezeichnete gestrichelte Linie wies auf ein überwiegend wegloses Gelände hin. Aber da hatte ich es mir schon in den Kopf gesetzt und die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Teil1: Durch Wasser und Geröll von Obergoms zum Chüebodengletscher Endlich ist der Tag gekommen. Ein bisschen plagt mich dann aber doch das schlechte Gewissen, meiner Frau unseren 2-jährigen in allerschönster Trotzphase 3 Tage aufs Auge zu drücken. Ich spiele den Vormittag noch ein wenig mit ihm und komme dadurch später los als geplant. So gelange ich dann unschön in den Rückstau vom Gotthardtunnel und darf einen Teil auch doppelt fahren, da ich einmal eine falsche Abzweigung nehme und plötzlich in die falsche Richtung fahre, ohne die Möglichkeit zu wenden. Also bei der nächsten Abfahrt 10 km weiter unten wieder raus, einmal drehen und erneut in den Stau Richtung Gotthardmassiv einreihen, weil es schon beim ersten Mal so viel Spaß gemacht hat. Mit dem Blick auf die Uhr kann ich die eigentlich herrlichen Blicke entlang der Furka Passstrasse gar nicht richtig genießen, als ich den Stau endlich hinter mir habe (hier der Ausblick auf den Grimselpass). Etwas gehetzt komme ich schließlich in Obergoms an, schultere um 15 Uhr meinen leichten Rucksack und stiefel schnell los, um noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang am Gletscher zu sein. Die ersten Kilometer verlaufen auf einem technisch leichten und stetig ansteigenden Forstweg, der alsbald zu einem Trampelpfad wird, schließlich völlig verschwindet und nur noch durch gelegentlich erblickte Steintürme als solcher zu erkennen ist. Der Weg führt dabei zunächst auf der nördlichen Seite des Flusses Goneri/Gerewasser entlang. Eine Leiter zur Überquerung eines Seitenarmes lässt Himalaya Feeling aufkommen. Das Geretal ist eine herrlich wilde und meiner Meinung nach zu Unrecht wenig begangene Ecke. Um mich herum markante Berggipfel, ein rauschender Fluß und ein abenteuerlicher Weg über Felsen und durch Heidelbeersträucher (für die ich gerne mehr Zeit gehabt hätte). Obwohl ich ständig auf die Uhr blicke, lockt mich das Rauschen eines Wasserfalls und ich werde mit einem herrlichen Ausblick belohnt. Jetzt ärgere ich mich, dass mein Graufilter der Gewichtsersparnis zum Opfer gefallen ist. Selbst mit niedrigem ISO-Wert und kleiner Blende gelingt es mir nicht, die Belichtungsdauer so stark zu verlängern, dass ich einen weiß verschwommenen Wasserfalleffekt erreicht hätte. Wenig später verlasse ich den Bachlauf, muss diesen aber zunächst furten. Das ist schwieriger, als es zunächst aussieht und ich erinnere mich an einen der wenigen Touren-Berichte auf hikr in dieser Ecke - hier war der Autor beim Furten abgerutscht und schmerzhaft gefallen. Entsprechend gründlich suche ich eine geeignete Stelle und komme trocken und wohlbehalten auf der anderen Seite an. Die Trekkingstöcke erweisen sich dabei als äußerst hilfreich. Mein Ziel liegt im Bild übrigens hinter der Kuppe links unter den markanten Felsgipfeln. Ich habe inzwischen 6 km und 400 Höhenmeter geschafft. Weitere 800 Höhenmeter durch wegloses felsiges Gelände stehen mir bevor. Ich komme hier sehr langsam vorwärts. Immer wieder rutscht ein Stein unter meinen Füßen weg oder ein vermeintlich stabiler großer Fels kippt beim Aufsetzen eines Fußes weg. Ich fluche viel und frage mich, ob der durch einen Felssturz verschüttete Weg auf der anderen Seite wirklich schlechter zu gehen wäre. Ich bin hier definitiv im Gebiet der Wanderschuhe angelangt, hier wollte ich mit Trailrunnern und ungeschützten Knöcheln nicht unterwegs sein. Der Aufstieg wird zunehmend zum Kampf gegen die Uhr. Die tief stehende Sonne macht mich nervös - ich will den Gletscher doch unbedingt im Abendlicht fotografieren. Der Blick zurück ins Geretal ist aber auch schon jetzt wunderschön. Mein bisheriger Weg verlief von hier aus betrachtet auf der rechten Flußseite bis zu der Stelle rechts im Bild, an welcher der Fluß durch einen Hügel verdeckt wird. An ungefähr dieser Stelle konnte ich ihn furten und den Anstieg zum Gletscher fortsetzen. Endlich komme ich nach 3h10 Gehzeit, 10 km und 1200 Höhenmetern am Gletschersee an und bin sprachlos vor Freude. Ich bin ganz alleine hier oben, abgebrochene Gletscherstücke in Tennisfeldgröße treiben als Eisschollen gemächlich im See und ich knipse was das Zeug hält. Schließlich fliege ich pünktlich zum Sonnenuntergang meine Drohne über dem Gletschersee entlang. Schade, dass auch dieser Gletscher nur noch wenige Jahre in dieser Art erhalten bleibt und dem Klimawandel zum Opfer fallen wird. Während die Dämmerung einsetzt, baue ich erstmals mein neues Tarp mit meinen Trekkingstöcken auf. Heringe hätte ich mir hier sparen können mitzuschleppen, aber dafür hat es ausreichend Steine, um welche ich die Abspannleinen wickeln kann. Bisher war ich immer mit Zelt unterwegs und ich spanne an diesem Abend auf 2600 m Höhe das erste Mal ein Tarp auf. Der Boden in Form eines blanken Felsens macht es nicht gerade einfach und manche Seiten hängen bereits etwas durch, da die umliegenden Felsen ein breiteres Abspannen verhindern. Etwas enttäuscht vom Ergebnis beziehe ich meine neue Behausung, aber der Wetterbericht sagt keinen Regen vorher, weshalb ich auch nicht übermäßig beunruhigt bin. Mein Vorgehen mag hier etwas leichtsinnig wirken, aber ich gehe dieses Risiko bewusst ein. Im schlimmsten Fall klappt mein Tarp im Regen zusammen und ich muss mich im Burrito-Style ins Tarp einwickeln. Sicherlich keine schöne Nacht, aber auch nichts lebensbedrohliches, insbesondere da mein Auto nur einen halben Tagesmarsch entfernt steht. Dann filtere ich mir mühsam Wasser aus dem Gletschersee. Ich hatte ja gelesen, dass die Durchflussrate von Hohlfaser-Filtern mäßig sei (Sawyer Squeeze) aber ich war doch geschockt, mit welcher Anstrengung das verbunden war. Wie ein Ochse quetsche ich unter voller Anstrengung ein dünnes Rinnsal durch den Filter. Ich sollte erst am nächsten Tag verstehen, dass in eine 1,5 L PET Flasche nur ein Volumen von 1,5 L passt und auch das zusätzliche Reindrücken von gefiltertem Wasser nur funktioniert, wenn man die PET-Flasche vorher zusammendrückt, um Platz für das kommende Wasser vorzuhalten. Man sollte nicht meinen, dass ich in Physik promoviert habe 🫠 Darüber hinaus habe ich den Wasserfilter (die ganze Tour hindurch) verkehrt herum aufgeschraubt. Weiß jemand, ob das einen Unterschied macht? Der Vollmond macht leider jegliche Hoffnungen auf ein Foto mit der Milchstraße zunichte. Also setze ich meinen X-Boil Spirituskocher auf und genieße die aufgegossene Trek'n Eat Nudeln mit Waldpilzragout (empfehlenswert), in das ich noch etwas Olivenöl gebe, um den Kalorienbedarf zu decken. Meine Evernew Trinkblase wird nach dem Wasserfiltern direkt als Wärmflasche umfunktioniert und wärmt den Fußbereich meines Schlafsacks schon einmal auf. Mit welchen Problemen ich dann in der Nacht zu kämpfen hatte und was am nächsten Tag noch alles schief gelaufen ist, folgt noch...
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  10. Man kann das eine tun ohne das andere zu lassen. Es ist nun mal an vielen Beispielen gezeigt, das bei Aufkauf eingeführter Marken, die bisher auf ihren Ruf bei der Kundschaft geachtet haben was Qualität und Innovation gefördert hat häufig nach der Übernahme durch einen Finanzinvestor (der auf kurzfristige Gewinnmaximierung aus ist) die Qualität und, sagen wir es mal "Kundenzugewandheit" nachlassen, die Innovationen den verschiedenen Modetrends geopfert werden und ein Wandel nicht zum Besseren stattfindet. Als imho herausragendes Beispiel sehe ich da Fjällräven. Das dieses in einen größeren Trend eingebettet ist - das wird niemand bestreiten. Das von mir oben angeführte aber auch nicht. Von daher, nur den "großen Trend des Kapitalismus" anzuprangern ist imho viel zu kurz gesprungen. Das es (in Grenzen) auch anders geht und man im kapitalistischem Umfeld auch ethisch vertretbarer agieren kann zeigt z.B. Patagonia. Justmy2ct.
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  11. Viele benutzen ja Kombis aus dickerer Rumpfmatte (jetzt mal egal ob Evazote oder Luft) und ne duenne Evazotematte ueber die komplette Laenge. Und wenn dann bei Manchen die gefaltete Evazotematte auch zur Versteifung des Rucksacks verwendet wird, wodurch dann evtl ein leichterer Rucksack genommen wird, die Evazotematte bei Winterwanderungen auch als gefaltetes Sitzkissen fuer Pausen verwendet werden kann (schon mal bei -20 mit dem Hintern auf Fels gesessen ?), manche dann evtl fuer die Luftmatte eine leichtere Loesung aus duennerem Material trotz geringerer Ausfallsicherheit nehmen, da sie notfalls mit der duennen Matte & drunter gestopften Kram ein Backup haben...Bei evtl Paddeln, der Evazoteteil als Bodenmatte im Boot eingesetzt wird usw usw... ...Sehe ich so eine Matte keinesfalls als Luxus-Gegenstand, sondern eher einen prima UL-Teil, was durch multiusing Gewicht spart...und zusaetzlich auch noch etwas Luxus ermoeglicht, ohne dass das zusaetzlich Gewicht kostet... OT: Die Diskussion, wo was gewichtsmaessig zugerechnet wird, Unterschiede zwischen irgendwelchen Gewichtsklassen und die ganze Basisgewichts-Nummern ist nicht meins, ich zumindet muss alles tragen, was im Rucksack und auf dem Koerper ist, egal wo es zugerechnet wird Kommt ja auch manchmal sonst zu lustigen Ergebnissen, wenn ich z.B. dran denke, wie ich bei, sagen wir mal, herausfordernden Re-Supply-Bedingungen, mit nem Spirituskocher zwar ein um ein paar Hundert g niedrigeres Basisgewicht bei hatte, aber leider der Rucksack aufgrund des geringeren Brennwerts von Spiritus und dass die Nachschublage halt schwieriger war, als bei Tankstellensprit die Jahre vorher, ca 1/2 kg schwerer war...
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  12. Vielleicht noch als Anregung für Nachahmer. Anstatt den gleichen Weg vom Lago del Sabbione über Griessee zurückzulaufen, über den Lago di Morasco, Lago Castel und und Lago Toggia, über den Passo San Giacomo gehen. Soweit ich mich erinnere, hatte ich diese Option sogar durchgespielt, aber es war mir in Summe zu weit und vor Allem sehr viele Höhenmeter zusätzlich. Genaue Entfernungen und Höhenmeter habe ich aber nicht mehr im Kopf. Bezüglich der rechtlichen Lage (soweit ich das als Laie beurteilen kann). Meine beiden Übernachtungen waren ja in unterschiedlichen Gebieten: Die erste Nacht am Westufer des Chüebodengletschersees ist im Kanton Wallis (CH). Ich habe keine Verbote gefunden und die schweizer swiss-topo Karte angeschaut, auf der man sich Schutzgebiete anzeigen lassen kann. Ich wähle hier üblicherweise Jagdbanngebiet, Wildtierschutzgebiet, Wildruhezonen, Wasser- und Zugvogelreservate, Waldreservate, Pro Natura Naturschutzgebiete, Nationalpark und Biosphärenreservate aus - nichts gefunden im Übernachtungsgebiet. Daher gehe ich davon aus, dass das Gebiet nicht unter Schutz steht und man hier oberhalb der Baumgrenze für eine Nacht übernachten darf. Für mich also Kategorie erlaubt, aber keine Garantie - ich habe jetzt auch nicht alle regionalen Bestimmungen wälzen können. Im Zweifel müsste man mal bei den Behörden in Oberwald oder All'Acqua anfragen. Die zweite Nacht war bereits auf der italienischen Seite in der Regino Piemont. Hier habe ich generell weniger Ahnung zur Rechtslage und auch weniger Informationen gefunden, vermutlich auch, da ich kein italienisch kann. Schutzgebiete sind mir hier nicht bekannt und in einem Artikel von bergzeit konnte ich allgemein zu Italien und speziell zum Piemont folgendes finden: "Haben die örtlichen Behörden keine ausdrückliche Vorschrift erlassen, kannst Du davon ausgehen, dass es grundsätzlich legal ist, wild zu zelten. Das betrifft in jedem Fall das nächtliche Biwakieren von Sonnenuntergang bis -aufgang (mit oder ohne Zelt) und bedeutet, dass Du Dein Zelt nicht mehr als eine Nacht aufstellen und nicht bei Tageslicht stehen lassen darfst." [...] "Die Region Piemont legt in ihrem Dekret zum Wildcampen (Regionalgesetz Nummer 54 von 1979, Art. 16) fest, dass die Bestimmungen nicht für einzelne Zelte oder bewegliche Wohngefährte gelten, die weniger als 48 Stunden an einem Ort stehen. Vor allem dann wenn auf zugelassenen Campingplätzen keine Plätze mehr verfügbar sind. Hier ist allerdings vorher eine Genehmigung bei den örtlichen Behörden einzuholen (mit einem Vorlauf von 24 Stunden)." [Quelle: https://www.bergzeit.de/magazin/wildcampen-in-italien-ist-das-erlaubt/]. Hier bin ich mir also weniger sicher. Ich sehe zumindest kein Verbot, habe aber auch nicht bei den Behörden angeklopft. Wenn jemand mehr Informationen kennt, gerne ergänzen. Ich konnte zumindest keine Verbote für diese Regionen finden.
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  13. Und weiter geht es mit dem letzten Teil meines Reiseberichts: In der Nacht schlafe ich überwiegend gut. Gelegentlich wache ich durch eine starke Windböe auf, die am Tarp wackelt, doch alles hält und in dieser Nacht fällt mir auch nichts auf den Kopf. Die neue Schaummatten-Kombination reicht mir auch in dieser Nacht gut aus und ich schlafe warm und ausreichend bequem. Obwohl ich eigentlich Seiten- und Bauchschläfer bin, versteht mein Körper relativ gut, dass es hier halt nur in Bauch- oder Rückenlage geht - oder ist einfach zu erschöpft und ergibt sich seinem Schicksal 😅. Am Morgen habe ich dieses Mal keinerlei Kondensation am Tarp, der Wind hat auch seine guten Seiten. Ich erfreue mich an einem warmen Tee, danach dient derselbe Titanbecher als Müslischüssel. Zwischendurch checke ich die Aussicht. Als die ersten warmen Sonnenstrahlen die Berggipfel erreichen, verlasse ich meine wohlige Behausung und mache mich wieder ans Fotografieren. Der Wind bläst immer noch ordentlich, wie man gut an den Tarpwänden erkennt. Ich baue meinen Schlafplatz wieder ab und trete den Rückweg an. Ich laufe zunächst über den Staudamm - am vorherigen Abend war ich unten entlang gelaufen. Ich bin aber auch froh, diesen Geisterort zu verlassen. Ich habe echt kein Problem damit, allein in der Wildnis zu schlafen, aber solche verlassenen menschlichen Objekte schrecken mich eher ab. Geht euch das ähnlich? Schnell durchquere ich erneut den gesperrten Streckenabschnitt und durchquere das sandige Hochplateau bis zum Rifugio Citta di Busto. Ich bin weit und breit der einzige Wanderer. Ein Zustand, den ich sehr genieße und gerade in den Alpen nur auf Trekkingtouren in den frühen/späten Stunden finde. Hier habe ich endlich auch wieder Netz und melde mich bei meiner Frau. Ich weiß, dass sie sich Sorgen macht und gebe sonst immer gerne Bescheid, wenn ich abends angekommen bin. Das ging dieses Mal leider nicht wegen fehlendem Empfang. Vielleicht investiere ich zukünftig doch mal in ein Satelliten Kommunikationsgerät wie Garmin inreach, aber so selten wie ich unterwegs bin, schrecken mich die Abo-Modelle doch ganz schön ab. Und an vielen Ecken in den Alpen hat man ja Handyempfang. Es geht weiter über den Bättelmattpass Richtung Griespass und ich genieße die Aussicht über den Griessee. Wie ich doch das türkisfarbene Wasser von Gletscherseen liebe. Der restliche Abstieg vom Griespass über Cornopass bis zur Ciuréi di Mezzo verläuft relativ ereignisarm. Ich genieße den Abstieg bei bestem Wetter. Zumindest sehe ich nun auch bereits am Ausgangspunkt meiner Tour Hinweise auf den gesperrten Wegabschnitt - einen solchen hatte ich gestern noch vermisst. Da war ich offensichtlich einfach zum falschen Zeitpunkt unterwegs. Im Auto erwartet mich dann ein weiterer Schokomuffin und andere Leckereien, die ich während der Rückfahrt mit bestem Gewissen in mich hinein futtere. Fazit Mit meiner Ausrüstung und der Umstellung auf das Ultraleichtequipment bin ich zu 100 % zufrieden. In ferner Zukunft werde ich evtl. über einen Quilt nachdenken, insofern das mit den Schaummatten gut kombinierbar ist. Das Tarp könnte theoretisch durch eine DCF-Version ersetzt werden, aber die abgerufenen Preise sehe ich eigentlich nicht ein. Das einzige, was ich definitiv zeitnah ändern werde, ist der Titan-Göffel. Am Ende nutze ich auf Tour doch immer nur die Löffelseite und werde auf einen langen Löffel ausweichen, der dann auch besser in die Trekkingtüten geht. Meine Vorbereitung war dieses Mal gemischt, obwohl ich mich wochenlang auf diesen Trip vorbereitet habe. Auf der einen Seite habe ich zwar die Übernachtungsplätze, Foto-Spots und potenzielle Wasserstellen sehr gut recherchiert. Anderseit wurde ich gleich zweimal an einem Tag von gesperrten Strecken überrascht, die ich problemlos zuhause schon hätte sehen können. Da werde ich bei der nächsten Tour sicher vorher nochmal draufschauen. Die Tour hat mir bestens gefallen. Eine tolle Mischung aus spektakulären Aussichtspunkten, spannenden Wegabschnitten und für die Alpen relativ leeren Gegenden. Auf dem Weg zum/ vom Chüebodengletscher habe ich nur den Hirten auf dem Abstieg getroffen, sowie 3 Wanderer am Flußlauf im Geretal. Auf dem Weg zum Griessee war noch relativ viel Betrieb, der sich ab Griespass Richtung Lago del Sabbione dann aber fast vollständig auflöst (vielleicht auch, da sich andere Wanderer besser über die gesperrten Abschnitte informiert haben?). Die Hütten am Lago del Sabbione waren bereits geschlossen, vermutlich ist zu einem früheren Zeitpunkt bei geöffneten Hütten entsprechend mehr Betrieb. Auch Wasser war aufgrund der regelmäßigen Bachläufe kein Thema, sodass ich immer nur meine 1.5 L Flasche gefüllt habe, manchmal nicht einmal voll. Den Wasserbeutel habe ich auf der Tour nur auf dem letzten Kilometer am zweiten Abend gefüllt, um mit voller Wasserkappazität in den Abend zu gehen, ansonsten kam er tatsächlich nur zum Filtern zum Einsatz.
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  14. Und weiter geht es mit der Übernachtung am Gletschersee. Die Nacht auf 2600 m Höhe ist in Ordnung. Trotz felsigem Untergrund schlafe ich erstaunlich gut auf meiner erstmals getesteten Kombi aus 3 mm Evazotematte + zugeschnittener Decathlon Faltmatte im Rumpfbereich. Grüße gehen raus an @khyal für die Beratung (auch wenn ich mich wegen des Packmaßes gegen die von ihm bevorzugte und nochmal wärmere Exped FlexMat Plus entschieden habe). Doch mitten in der Nacht werde ich von einem nasskalten Gefühl im Gesicht geweckt. Mein Tarp ist tatsächlich zusammengeklappt, vermutlich hat es sich zu stark gedehnt oder die Abspannung mit den Steinen ist einfach nicht stabil genug. Da sich zudem mit Einbruch der Dunkelheit dichte Wolken über den Gletschersee gelegt haben, war entsprechend alles nass und die Innenseite des Tarps hat beim Kollabieren schön den Daunenschlafsack befeuchtet. Meine Sorge wegen feuchter Daune und Wärmeverlust sind jedoch unbegründet (wieder etwas gelernt). Von etwas Feuchte scheint sich zumindest bei diesen Temperaturen (ca. 5 °C) noch wenig zu tun. Und dabei habe ich weder hydrophobe Daune noch eine wasserabweisende Super-Duper-Schlafsackaußenhaut. Vielleicht muss die Daune richtig nass werden, um ihre Wärmeleistung zu verlieren? Jedenfalls spanne ich das Tarp im Dunkeln nochmal, flüchte zurück in den immer noch warmen Schlafsack und schlafe weiter. Für den nächsten Morgen habe ich mir extra früh den Wecker gestellt, um die Szene in der Morgendämmerung und im Sonnenaufgang zu fotografieren, aber draußen ist alles kalt, grau und feucht. Ich bin in einer Wolke gefangen, verschiebe den Auszug aus dem warmen Schlafsack noch etwas und koche stattdessen einen heißen Tee. Schließlich muss ich mich doch dem Druck meiner Blase beugen und quäle mich aus dem Schlafsack. Für wenige Minuten reißt auch die Wolkenwand auf und taucht alles in warmes Morgenlicht. Nach einer (viel zu) kurzen Foto-Session im Morgenlicht zieht der Himmel wieder zu und ich gebe ich auf. Mein Magen knurrt sowieso und so mache ich mir mein Müsli, während ich den Blick über die surreale Landschaft schweifen lasse. Ich kann es immer noch nicht ganz fassen, an diesem Ort geschlafen zu haben. Dann baue ich meinen Schlafplatz wieder ab und denke noch daran, die auserkorene Felsplatte, auf der ich geschlafen habe, festzuhalten. Abgesehen von dieser Platte, gibt es übrigens nur noch 2 weitere halbwegs zum Schlafen geeignete Stellen - zumindest am Westufer des Sees, an dem ich unterwegs war. Schließlich geht es den gleichen “Weg” über Geröll wieder hinunter, nur dieses Mal im Nebel. Mehr als einmal stecke ich knöcheltief in einer Felsspalte oder löse ungewollt eine kleine Geröll-Lawine unter meinen Füßen aus. Eine eklige “Wegführung”. Wieder am Fluß angekommen, kommt die Sonne dann auch endlich durch und ich nutze das eiskalte Bergwasser, um mich etwas frisch zu machen. Dabei kommt auch mein MYOG Ultraleicht-Deo (3 g) zum Einsatz: eine kleine Parfüm-Probe, die ich mit Deo gefüllt habe. Klar, für Weitwanderer ist das nicht hilfreich, aber für eine Mehrtagestour eine willkommene Erfrischung unter den Achseln. Nach einer weiteren kurzen Pause am Wasserfall (inklusive erneutem Ärgern über den aussortierten Graufilter) geht es wieder durch Heidelbeersträucher ins Tal. Unterwegs treffe ich einen Hirten, der sich darüber beschwert, dass er seine Ziegen bei diesen warmen Temperaturen mittlerweile auf 3000 m Höhe für den anstehenden Abtrieb suchen müsse. Zurück am Auto, stopfe ich mir erstmal einen Schokomuffin und Süßgetränke rein. Erstaunlicherweise habe ich für den Abstieg 2h48 Gehzeit benötigt und war damit nur 20 Minuten schneller als beim Aufstieg. Durch dieses schwierige Gelände braucht man einfach seine Zeit. Im nächsten Abschnitt erwarten euch dann verlassene Dörfer, grandiose Ausblicke und erneut gesperrte Wege.
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  15. schrenz

    Schneebiwak

    Ich wäre da tendenziell aber auch eher bei @Harakiri, allein wenn man die tägliche Arbeit in Relation zum Zeltgewicht setzt. Ist vielleicht halb o. t., aber ich hab da unsere Schalungsiglus bei der Bundeswehr vor Augen, da hat man selbst mir mehreren Leuten ganz schön geschufftet. Mein Nallo 2 ohne IZ, aber mit HB Boden müsste so bei 1,5kg liegen, gar nicht so übel für die Größe.
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