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Ultraleicht Trekking

kleee

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  1. Hallo Jens, Hallo Jens! Na, wie steht's um die Vorbereitungen? Anbei meine Antworten auf Deine Fragen ... sorry für die Verzögerung! 1. Welchen Teil des Weges (Starttreff?) sollten wir laufen, der am schönsten ist und wo man (wild)zelten kann? Ich habe 28 Tage für eine entspannte Tour gebraucht, würde nächstes mal aber 1/2 Tage Puffer zusätzlich einplanen. Wenn es ein paar Tage am Stück geregnet hätte wäre es knapp geworden. Ich habe keinen ganzen Ruhetag gemacht, schreibe/fotografiere/filme aber (sehr) viel, war oft auswärts essen, mit Menschen plaudern etc. Auch drei andere, die ich kennengelernt habe, haben 28 Tage gebraucht mit einem Ruhetag in Kas. Wir sind alle den verlängerten Weg - also aus Fethiye bis Geyikbayiri gelaufen. Wikipedia nennt als Distanz 509 km. Hierzu gehören aber auch alternative Pfade. Mein Weg über die 2 Bergetappen betrug laut App ("Lycian Way") 454 km, alternativ kann man 2 Wegteile an der Küste laufen. Versteht mich nicht falsch. Ich empfehle den Weg ausdrücklich als Thruhike (Fethiye - Geyikbayiri) zu laufen und keinen Teil auszulassen. Jede Etappe war für mein Gesamterleben und die Abwechslung wichtig und ich bin froh, dass ich genug Zeit hatte und nichts auslassen musste. Es ist großartig sich bei einem Thruhike einfach keine Fragen stellen zu müssen und das Gemeinschaftsgefühl mit anderen Wandernden ist genial, wenn alle „überall durch“ müssen. Wenn man aber nicht ausreichend Zeit hat und man reduzieren muss, dann empfehle ich die Teile wie folgt beschrieben auszulassen. Dadurch weicht ein Teil des Abenteuers, der Abwechslung und der Thruhike-Entschlossenheit dann eben einem Teil Schönheit und Genuss :) Wenn du 20 Tage hast empfehle ich also ein paar Streckenteile zu reduzieren: 1. Starte nicht unmittelbar in Fethiye, sondern direkt am Trailhead (15 km weiter) am Startpunkt in Ovacik (Nehmt also von Fethiye ein Taxi/Minibus oder so nach Ovacik und startet am gelben Trailhead-Tor). Das "spart" einen ganzen Tag (15 km). 2. In dem Bereich Karadere, Letoon, Kumluova, Kinik sind viele Gewächshäuser, zudem folgt man dort einer sehr flachen Landschaft und dann langen Straßen. Es schadet hier nicht ca. 15-20 km zu trampen, wenn man Zeit sparen muss. Leider kann ich nicht genau sagen von wo bis wo. Du kommst durch eine Art Burg und dann kommen bei Google Maps irgendwo die „Likia Garden Life Tiny Houses“. Dort in der Nähe ist eine Bushaltestelle, wo wohl viele Wandernde trampen würden. Da einfach mal fragen. Ich denke du sparst 1/2 Tage damit. 3. Ab Finike bin ich 2 Tagesetappen an Autobahn / Strand und Straße gelaufen. Hier kann man sich zwischen Finike - Karaöz 1-2 Tagesetappen sparen und trampen. (Am Strand und Autobahn war es heftig windig, mit Taschentüchern in den Ohren und Puff ging's aber gut). 4. Die letzte Etappe ab Hisarcandir (23 km) fand ich sehr unspektakulär. Den Teil kannst dir dann auch sparen. Als Thruhiker ist es dagegen natürlich wichtig die finalen Km mitzunehmen, hat sich aber nicht mehr so angefühlt wie der Weg bisher, vielleicht war es aber auch nur so ein Gefühl, dass es jetzt endet Ab dem Ziel in Geyikbayiri bin ich dann getrampt. War kein Problem.) 2. Zwecks Gepäck steht die Frage nach Hängematte mit Moskitonetz, leichtes 1-Mann-Zelt (welches würdet Ihr empfehlen?) oder Ponchotarp? Meiner Erfahrung nach empfehlen die meisten Menschen ja das womit sie selber unterwegs waren :D. Darauf läuft es auch bei mir hinaus. Grundsätzlich habe ich auch Erfahrungen im Camping mit Hängematte, bin mit einer den Hermannsweg gelaufen und war sehr zufrieden, und zwar aus folgenden Gründen: In Deutschland wollte ich mich eher verstecken zum wildcampen. Der Hermannsweg ist ein Höhenwanderweg - Das heisst links und rechts hat man meist Hänge. Vorteil der Hängematte war hier, dass man sich dort links rechts vom Weg oft ganz gut und versteckt zwischen die Bäume hängen konnte. Auf dem lykischen Weg war meine Erfahrung: Meist eher kleinere Bäume, Büsche, Gestrüpp, Geröll. Ich hatte eigentlich keinen Abend das Gefühl, dass ich mich verstecken musste zum Campen. Im Gegenteil, ich fand oft kleinere Plätze, wo offensichtlich war, dass dort auch andere gecampt hatten. Es gab genug gerade Flächen. Zudem hatte ich eine App (iOS: "Lycian Way“) wo eine Reihe von Wildcampingspots eingetragen waren. Ich habe auch selbst viele Spots markiert und an den App-Entwickler gesendet. Zudem war ich 2 Tage auf Campingplätzen: Auch hier ist es unkomplizierter mit Zelt gewesen. Auch war ich c. 4 Nächte in Pensionen "im Garten“, dort wäre ein Hammock-Camping wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Ich würde auf jeden Fall neben einem Zelt auch Regensachen mitnehmen und nicht beides durch Ponchotarp abdecken - habe aber keine Erfahrung mit dem Ponhotarp. Falls das keinen Boden hat - es gibt in der Türkei Skorpione. Man sollte also ein geschlossenen (ganz normalen) Zeltboden mit Moskitonetz haben. (Ich hatte keine Probleme mit Skorpionen, habe nur einen mal am Morgen unter einem Stein gesehen, der hatte aber mehr Angst vor mir als umgekehrt) Fazit: Ich empfehle ein kleines leichtes Zelt + ggfl. 2 Ersatzheringe wegen dem harten, teils steinigen Boden. Es ist oft notwendig gewesen die Heringe mit Steinen in den Boden zu schlagen. (Ich habe die MSR Groundhogs mini verwendet). Andererseits würde es mich persönlich reizen zu hören wie man mit Hängematte klar kommt :D. 3. Bisher bin ich Geröllwanderwege in halbhohen Meindl-Wanderschuhen gelaufen oder sollten es flache Trailrunner sein? Ich bin in Trailrunnern gelaufen (Altra Lone Peak 6) und würde den Weg in den gleichen Schuhen wieder laufen. Mein Grund: sehr bequem, leicht, schnelltrocknend. Man muss schon sehr viel auf den Boden schauen wegen Steinen und Geröll. Aber ich denke das wäre in festeren Schuhen genauso gewesen. Ich habe auch Leute in halbhohen und hohen Wanderschuhen getroffen, auch eine Person, die auch die Altra LP6 hatte. Niemand hat seine Wahl bereut. Ich denke es ist vor allem Gewöhnung. Meine Knöchel haben hin und wieder ein Sternchen abbekommen, war aber nicht so wild.
  2. Liebe Community, bis zu diesem Post sind noch einige Wochen vergangen. Aber gerne berichte ich... den Lykischen Weg habe ich voller Freude, Genuss, Abenteuer und besten sozialen Kontakten beendet! Anbei mein für Euch ergänztes Fazit aus meinem Reisetagebuch. Wenn ihr Fragen habt immer her damit, ich schreibe gerne eine kleine FAQ. Viel Spaß: Mein Lykischer Weg: 28 Tage, 454 km Trail und damit im Schnitt 16,2 km pro Tag. (Anfangs weniger, zum Ende mehr, keine ganzen Ruhetage, dafür zahlreiche Pausen für Fotos/Videos/Tagebuch/Essen gehen/Post verschicken etc./Zeltaufbau bei Einbruch der Dunkelheit ca. 19/19.30 Uhr) 16 km pro Tag klingt gemächlich aber uha, was für welche! Fast stetig bergauf, oder bergab, selten geradeaus. Weitestgehend über schmale Ziegenpfade, über Klippen, Felsen, Berge, durch Ruinen, Burgen, Schluchten, durch Nebelschwaden, Canyons und Bachläufe, entlang dem Strand am Meer, vorbei an Abhängen und Straßen. Meist über Geröll und lose Steine, über Waldboden, Wiesen, Sand und Wasser, durch Sonne, Regen und Hagel. Die längste Zeit in absoluter Ruhe und idyllischer Stille, aber auch durch tösenden Wind, entlang dem rauschenden Meer, plätschernder Bäche oder entlang wummernder Straßen. Mal untermalt mit Hundegebell, Hahnenkrikerikie, spannenden Gesprächen oder dem Ruf des Muezzins. Eine Menge Tiere hatte ich auf dieser Reise gesehen: Unzählige Straßenhunde und Straßenkatzen, eine Wildkatze, wie ich glaube, dutzende Schildkröten an Land und Fluss, zig Eidechsen, zwei, drei Schlangen, einen Skorpion, wilde Pferde unendlich viele Ziegen und in den Dörfern neben den vielen kleffenden Hunden - Hühner, Gänse, Pfauen und Schafe. Wildschweine hatte ich sicher mehrmals gehört aber keine gesehen. Auf dem Weg hatte ich Wandernde aus acht Ländern kennengelernt, mit großem Einfluss auf mein Erleben: aus dem Iran, aus Deutschland, Südafrika, der Türkei, Tschechien, Neuseeland, Israel und Russland. Auf einem Wanderweg Menschen kennenzulernen, die gerade das gleiche Abenteuer erleben, wie man selbst ist etwas ganz besonderes. Auf dem Trail zählt dabei so erleichternd wenig aus dem Alltag, dafür umso mehr, was sich im hier und jetzt abspielt. Die typischen Fragen sind: wann man gestartet sei und ob man den ganzen Weg laufe, welchen anderen Hikern man bereits begegnet sei, warum man den Weg laufe, wo man die letzte Nacht verbracht hat, an welchen Stationen man halt gemacht hat, wo besondere Herausforderungen liegen und was es so zu essen gibt. Auch Ausrüstung ist natürlich so ein Thema. Und wenn man sich sympathisch ist, fällt evtl. die Frage ob man vielleicht heute gemeinsam an einem Platz zelten mag. Die größte Verbundenheit besteht dabei natürlich bei den Thruhikern und bei denen wiederum bei denjenigen, die in die gleiche Richtung laufen. In der Regel trifft man andere Wandernde irgendwo nochmal wieder oder überholt sich abwechselnd einige Male, tauscht sich aus oder verweilt zum Kaffee oder lagern. Am Ende hat man das Gefühl, dass sich irgendwie alle kennen. Der Trail fühlt sich dabei ein wenig an wie ein kleines Dorf, eine kleine Welt für sich, die sich in einem ganz speziellen, kleinen Zeitfenster abspielt. 28 Tage hieß für mich 19 Nächte im Zelt und 7 Nächte in Pensionen und Bungalows. Gezeltet wurde auf Hügeln, Grasterassen am Meer, einer Art Park, am Strand, auf Hochebenen, in einer verlassenen Hütte, am Berg oder an Ruinen. Meist „wild“ im Grünen aber auch auf Campingplätzen oder Flächen von Pensionen. Allein, mit wilden Hunden oder mit netten Menschen nach einer Runde am Feuer. Dabei war es bis auf Ausnahmen eigentlich immer einfach einen geeigneten Platz zu finden. In der Regel kam ich mehrmals täglich an schönen Spots zum Wildcampen vorbei, wo ich am liebsten direkt mein Zelt aufgeschlagen hätte, wenn es nicht noch mitten am Tag gewesen wäre. Die Plätze strahlten dabei eine verträumte Freiheits- und Wanderromantik aus und luden zum Träumen ein. Dabei fühlte ich mich so gut wie immer völlig ungestört, abgelegen und abenteuerlich ab vom Schuss. Die Plätze lagen meist direkt am Weg, oft mit Spuren anderer Wandernder: Ebene Flächen, die von gröbsten Steinen und Geäst befreit sind und mit aus Steinen gebauten Feuerstellen. Erfreulicherweise so gut wie nie mit Müll, sodass man sich oft so fühlte als hätte man gerade ein kleines Geheimnis gefunden. Dabei hatte man eigentlich nie das Gefühl sich mit seinem Zelt verstecken zu müssen, geschweige denn etwas verbotenes zu tun. Eher im Gegenteil: Die Plätze luden vielmehr ein bei ihnen zu bleiben und man hatte das Gefühl, hier sei eh niemand. In der Tat - andere Wandernde, Spaziergänger*innen, Ranger, Jagende, Wildernde oder Anwohner*innen begegneten mir nach Anbruch der Dämmerung nicht. Selbst zwei Hunde, die mich einen Abend zunächst erbost und skeptisch vertreiben wollten, gewöhnten sich nach einer Weile an mich und mein Zelt und zogen weiter. Begleitet hatte mich mein geliebter Rucksack mit etwa 60 Gegenständen, mit ca. 5.2 kg Baseweight. Plus allem was man so auf der Reise verbraucht: Wasser, Essen, Sonnencreme, Brennstoff, Geld. Eine Art Fallschirm in die Freiheit, ins Abenteuer, der sich über die Jahre mit vielen Gedanken und Tüfteleien immer wieder weiterentwickelt hat, damit immer persönlicher geworden ist und das auch weiterhin tut. Dabei hatten alle Teile ihren Zweck und alle Überlegungen waren aufgegangen. An dieser Stelle: Herzlichen Dank an dieses tolle Forum! Ihr habt mich in vielen Belangen und Fragen weitergebracht! Ein paar Nächte waren gegen sechs/sieben Uhr morgens kühl, doch insgesamt würde ich die Reise genau wieder mit dem gleichen Equipment (siehe erster Post) antreten, was aber nicht heisst, dass ich meine Ausrüstung nicht trotzdem weiterentwickle und weiter Grammfuchserei betreibe. Jedenfalls war mein Cumulus Daunenquilt (Cumulus quilt 250 + Cocoon Seideninlet + Anziehsachen) völlig ausreichend. Die min Temperatur im Zelt war dabei (wenn mein Thermometer richtig geht) 7 Grad. Meine Hose (Fjällraven Carl Zip-Off Pro) trug ich meistens kurz, bis sie durch einen Sturz kaputt gegangen war. Dann trug ich meistens meine Boardshorts/Badehose oder kombinierte diese mit langer Unterwäsche (Liod Sukoi). Auch mit den Altra Line Peak 6 war ich auf dem Weg sehr zufrieden. Die Sorge, dass diese auf dem Weg zu "leicht" sein könnten oder zu schnell abnutzen waren unbegründet. Auch darüber, dass ich zwei Trekkingstöcke (Black Diamond distance carbon z) dabei hatte war ich oft glücklich... wobei es wahrscheinlich auch mit einem gegangen wäre. Ohne Polen zu laufen, davon würde ich abraten. Ich bin zwar mit zwei Thruhikern gelaufen, die ohne Polos unterwegs waren aber für mich gab es schon einige schwierigere/m.E. gefährlichere Passagen, wo mir die Polen Sicherheit gaben nicht abzurutschen. Natürlich halfen die Polen auch die unzähligen Berge hoch und halfen die Knie zu entlasten. Es war meine erste Tour mit Poles und bei der Bodenbeschaffenheit und dem auf und ab wurde ich nun immer wieder welche (oder zumindest einen - sowieso wegen Zeltaufbau) mitnehmen. Die Kosten waren überschaubar. Aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Situation der Türkei und dem hohen Euro Kurs (für Urlauber gefühlt gut, für die Einheimischen schlimm!) kostete alles gefühlt etwa die Hälfte wie in Deutschland. Einfache Pensionen/Bungalows lagen zwischen 20 und 40 EUR, meist mit Abendessen und Frühstück (Der Kurs lag bei etwa 1 EUR = ca. 20 Lira). Natürlich spreche ich von einfacheren Unterkünften, keinen Hotels. So war das Wasser oft nicht besonders warm, sonst war es aber völlig in Ordnung, ich sag mal für uns als Hiker. Und das Essen war super! Essen lag mit Getränk (Dose Cola = 1-1,5 EUR) meist bei 4-7 EUR. Dabei ist wichtig stets vorher zu fragen was es kosten wird. Hier hatte ich den Vorteil türkisch zu sprechen und die Türkei in dieser Hinsicht gut zu kennen. Das Wetter war auf meiner Seite. Geregnet hatte es nur an etwa drei von 28 Tagen plus ein, zwei Nächten. Einmal, es war auf dem Berg Tahtalı (höchster Punkt des Trails), hatte es zudem gehagelt, Schnee lag dagegen direkt auf dem Lykischen Weg nur an wenigen Stellen des Trails. Oben auf dem Gipfel des Berges -einem Zusatzabenteuer, abseits des Lykischen Weges- lag flächendeckend Schnee, doch dieses Extrakapitel hatte ich aufgrund der an diesem Tag schlechten Wetterverhältnisse nicht durchlebt. Insgesamt lief ich die allermeiste Zeit in kurzer Hose und T-Shirt. Auch Wind war bis auf Ausnahmen kein Thema: die Etappe am Strand/der Autobahn war arg windig, doch Abends lies sich trotzdem ein windgeschütztes Plätzchen finden. Mein nicht-freistehendes Zelt (Lanshan 1 Pro) hatte dabei allen Umständen sehr gut getrotzt! Zwei, drei Mal hatte ich viel Kondenswasser, was aber nur dazu führte, dass ich tagsüber mal mein Zelt in der Sonne trocknen musste, während ich frühstückte. Zur Navigation nutzte ich die iOS App "Lycian Way". Hier reportierte ich eine Menge wilder Camping Spots, bewertete Wasserstellen und fügte Einkaufsgelegenheiten hinzu. Die App ist aus meiner Sicht an vielen Stellen verbesserungswürdig, insbesondere hinsichtlich der Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit. Ich würde sie aber trotzdem weiterempfehlen und rate definitiv davon ab den Weg ohne App/GPS zu laufen! Ich muss schon gestehen, dass ich oft vom Weg abgekommen bin. Es gibt viele gute Markierungen, doch an vielen Stellen sind diese angeblichen und der Weg schlecht erkennbar. Die Steintürme helfen hier sehr, auch ich habe täglich bestimmt 5-10 errichtet. Doch ohne den "magischen Kompass" wäre es für mich sehr oft schwierig geworden. Ich bin aber auch nicht gut, was das Thema Orientierung angeht. Zudem muss ich davon abraten mal eben eine "Abkürzung" zu nehmen, wenn man vom Weg abgekommen ist. Hiermit habe ich immer und immer wieder unnötig viel Zeit verloren und bin auch ein paar mal in etwas gefährlichere Situationen gekommen, bis ich gelernt hatte: Einfach zurückgehen bis man zurück auf dem Trail ist! Für mich war die Reise der absolute Wahnsinn. Eine intensive Begegnung mit der Natur, der Türkei, mit tollen Menschen mit gleichen Interessen und natürlich mit mir selbst. Ein Spüren von Freiheit, der eigenen Selbstwirksamkeit und Unabhängigkeit aber auch der eigenen Kreativität, Stärken und eigenen Persönlichkeit. Zumeist mit einem Gefühl von innerer Ruhe und Zufriedenheit, einer Pause von allen Fragen, die sich „normalerweise“ so stellen. Aber natürlich gelegentlich auch mal mit ein paar komplexeren, auch mal schwierigeren Begegnungen der eigenen Gedankenwelt. Insgesamt wurden alle meine Erwartungen übertroffen. Der Weg war ein Traum, die Menschen nett und das Wetter genial! Die Jahreszeit (Mitte März bis Mitte April) war fürs Wandern perfekt, vor allem, da an fast allen Flüssen, Zisternen, Quellen und Hähnen Wasser zu finden war. Mit zahlreichen Wasserhähnen, Moscheen und kleinen Läden kam ich in der Regel damit durch meine drei Flaschen (insg. 2,2 Liter) aufzufüllen. Meinen zusätzlichen Wasserbeutel (Evernew 1,5L) hatte ich wenn ich mich recht erinnere nur einmal gebraucht. Zum Filtern hatte ich dazu meinen Sawyer-Filter stets auf eine der Flaschen geschraubt. Und auch alle anderen logistischen Dinge wie Nahrung, Brennstoff, WC, Duschen, Pensionen, Bungalows, Wildcamps waren trotz -oder vielleicht gerade wegen- der noch frühen Saison ausreichend zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Zuletzt freue ich mich mein Medium zur Reflexion dieser Reise in meinem (privaten) Reisetagebuch (FindPenguins) gefunden zu haben, dass mir ebenfalls unheimlich Spaß gemacht hat. Danke Lykischer Weg! Das war großartig! (Fotos folgen)
  3. Hey! Vielen Dank fürs Nachfragen - Du hast vollkommen Recht! Mein Bericht folgt am Mittwoch (übermorgen) späten Abend! Vorab: Es war herrlich, so so so toll, alle meine Erwartungen wurden übertroffen, ich will am liebsten nur noch wandern gehen ! Dieses Thruhikeding hat mich nun völlig gepackt.
  4. Danke zu euren Posts! Insbesondere mit den Wildschweinen und füchsen! Ich bin mittlerweile hinter Kaş angekommem. Ich habe mir zuletzt auch hin und wieder ne Pension genommen. Allein um soziale Kontakte zu haben. Es war gut! Habe auch einen Wanderer (aus Tschechien) kennengelernt mit dem ich tolle Nerdgespräche über Grammzahlen etc halten konnten. Haben eine Nacht zusammen unsere Zelte in einer kleinen Hexenhütte auf einem sehr windigen Berg aufgeschlagen, war super! Stacheln von Stachelschweinen habe ich auch schon zwei gefunden, ich hoffe sehr drauf, mal irgendwo eins zu sehen, bin dafür aber wahrscheinlich zu laut. Steine hochheben bei bellenden Straßenhunden klappt sehr gut. Werfen auch. Habe aber bisher noch auf kein Tier drauf werfen müssen, Gott sei Dank, das möchte ich nicht. Aber Wurf andeuten, da drehen sich die meisten schon um und gehen paar Schritte weg. So notfalls auf Abstand halten bis man paar Meter weg ist. Meist haben die echt nur ein kleines Territorial was sie so hartnäckig als ihres bellend “markieren“ wollen. Habe es so schon durch Straßen geschafft, die von 4 Hunden „bewacht“ waren. Anders ist es bei „Haustier“Hunden, die Verhalten sich viel territorialverteidigender als wilde Hunde. Bei denen klappt meiner Erfahrung der Mittelweg. Respekt zeigen, langsam nähern wenn man vorbei muss, etwas warten, dann weiter, notfalls warten, weiter, notfalls Stein hochhalten. Meist merkt der Hund dann nach 1 / 2 Minuten „ok der will nur vorbei“ glaube ich und weicht zurück bzw. Macht von einem anderen „Grenzpunkt“ klar, dass man dort nicht weiter soll. Zu Hütehunden hatte ich schon was geschrieben. Die Bevölkerung ist super lieb, aber hatte ja auch Eingangs erwähnt, dass ich gut türkisch spreche. In meinem Fall dann nochmal bisschen anders. by the way. Ich hatte hier irgendwo den Tipp gelesen einen Tyvek Overallarm als Bezug für Klamotten als Kissen zu nehmen. War viel zu hart für mich (fliesspulli hab ich meist an beim schlafen). Aber heute herausgefunden: Wenn ich meinen Poncho (S2S UL) zusammen und in den Tyvek Arm stecke, ext gemütlich. Teste ich gleich. Das Bild am Wasser ist mein Zeltplatz heute Nacht
  5. Hallo Roland! Ich werde morgen Kalkan passieren. Eigentlich ist es ein Selbtläufer. Es ist wunderschön, alle Menschen sind nett, das Wetter ist perfekt. Mittlerweile habe ich auch Erfahrungen mit meinen befürchteten “Ängsten” gemacht. Die Strassenhunde sind 90% lieb, 10% machen schon arg Krach aber hab schon kaum Angst mehr vor ihnen, einfach weitergehen. Anders war es heute mit einem Herdenschutzhund, halbe Stunde von der Aquäduktbrücke. Da ist mir ganz schön das Herz in die Hose gerutscht, hab mich umgedreht und bin langsam und freundlich sprechend weggegangen er ist eine gefühlte Ewigkeit hinter mir her, bellend, knurrend (in meiner Fantasie blutsabbernd mit roten Augen). Er war schlimm und ich musste mich danach erstmal eine halbe Stunde erholen vom Schreck. Habe nun gelesen, man soll stehen bleiben, damit der Hund die Situation einschätzen kann, ihm zugewandt bleiben, kein Augenkontakt und notfalls rückwärts weg. So cool muss man aber erstmal bleiben können… Gestern Nacht war ich auf einer Grünfläche einige Hundert Meter von einer Ortschaft. Dort gab es viele Strassenhunde. Zwei hatte sich mit mir abgefreundet und sind die ganze Nacht bei mir am Zelt geblieben und haben bei jeder Kleinigkeit (nachts nicht mehr) alarm gemacht. Ich glaub sie haben mich vor anderen Hunden beschützt :D. Von einer Zisterne hab ich auch schon Wasser geholt.Tatsächlich war das Wasser so hoch, dass ich mit meinem Topf mit dem Arm dran gekommen wäre. Um mich wie Indianer Jones zu fühlen, habe ich trotzdem meine 10 Meter Schnur befestigt Gerade liege ich im Zelt. Eine Sorge, die mich noch nie beim alleine Campen verlassen hat ist die Angst, dass nachts Wildschweine an mein Zelt kommen, schnüffeln und mich attackieren. So viel ich gelesen habe, riechen die Menschen aber, ordnen und als „Beutegreifer“ ein und bleiben fern. Kann mich da noch jemand aus der Praxis beruhigen? ich hab ja selbst meine Erfahrungen, dass sie sehr scheu sind. Am Tage ist auch ein zwei mal (in den letzten Jahren) an mir vorbei und hat mich einfach ignoriert. In der zweiten Nacht hat mich nachts im Zelt etwas angeknurrt, nur einmal. Kurz dachte ich: ok ein Bär, das wars. Seid ihr nachts allein angstfrei? Hoffe es wird noch besser :)
  6. Hallo zusammen, bitte entschuldigt meine späte Antwort, hatte ein paar andere Baustellen. Zunächst danke für die vielen guten Tipps! Ich bin heut in den Bus nach Fethiye zum Trailhead gesprungen. Es war eher ein Minibus, zapzarapp ging es von Antalya (otogar) 3:30 rüber (120 TL = 6 Euro). Ich übernachte hier in einem Hostel (sieht mega aus: El Camino Pub&Hostel 4er dorm, 11,70 Euro. Mit Frühstück, ich glaub es nicht. Genial!). Morgen früh geht es dann auf den Trail ! Muss allerdings noch Spiritus oder Gas finden. Im Migros (großer Supermarkt in Fetiye) gab es beides nicht. Die Verkäuferin sagte Brennspiritus sei jetzt verboten, es gab das mal, jetzt nicht mehr. Mal sehen wo ich Brennstoff finde, aber das sind die Probleme von morgen, jetzt gibt es erstmal Falafelburger.) Die letzen Tage war Dauerregen, daher hatte ich noch etwas gewartet bis ich los zieh, ab morgen soll die nächsten Tage aber 10 - 24 Grad mit 10 Stunden Sonne sein (Fethiye). Es scheint mir so als würde es sich hier in der Region ab und an ein paar Tage ausregnen. Gaiters hab ich noch nie getragen und auch noch nie Bedarf gehabt und hatte mich jetzt auch gegen eine Neuanschaffung entschieden, werde aber an diesen Post hier denken, wenn ich Steinchen im Schuh hab . Mein Baseweight (ohne Sachen am Körper: Hose, Boxer, T-shirt, Hemd, Socken) hat jetzt 5,7 kg. Mein Ziel war 5 kg. Sah auch gut aus zwischendurch. Ich hatte am Ende sogar noch 45g vom Rucksack abgeschnitten. Ganz am Ende bevor ich das Haus verlassen hab, hab ich dann doch noch zur Badehose und der 2. Powerbank gegriffen und “Duschschuhe” aus Tyvek hatte ich noch gebastelt. Naja, wir werden sehen ob’s gebraucht wird! Was ich auch noch unbedingt besorgen muss ist ein paar Meter Seil/Schnur um (notfalls) Wasser aus einem der Brunnen auf dem Weg zu ziehen.
  7. Ich nehme hieraus mit: - Trailrunner sollten für den Weg funktionieren - Ausrüstung ggf. nochmal eine Stufe wärmer gestalten. Ich nehme was als Backup mit, schaue mir ein paar Tage das Wetter in Antalya an und entscheide dann was ich final mitnehme. (Kenne da jemanden wo ich Sachen lassen kann.) - Vorsichtshalber noch ein paar MSR Groundhogs und Erdnägel mitnehmen - Zu Spiritus gab es verschiedene Einschätzungen. Habe hier Bedenken, da es sich um ein Islamisches Land handelt. Im Flugzeug Spiritus mitzunehmen wurde ich mich ehrlich gesagt nicht trauen. Auch ein Taschenmesser werde ich erst drüben kaufen. kann jemand einen Ultra leichten guten Gasbrenner empfehlen? Würd vielleicht als Backup dann doch einen mitnehmen. EDIT: Ich lese grad. Denke es wird der BRS3000 oder der Soto Windmaster (triflex), falls ich in 3 Tagen in Antalya kein Spiritus finde. War denn das Wildcampen in irgendeiner Art und Weise schwierig? In Deutschland fühle ich mich völlig sicher, die Türkei kann ich nicht einschätzen. Ich meine eher im Sinne von ob man weggeschickt wird, wenn Leute einen beim Wildcampen sehen. Oder ist man in der Regel sowieso völlig ab vom Schuss wo niemand ist? Wie ist es mit Strom? Kommt man häufig an orten (Cafés/Restaurants oder so) vorbei wo man laden kann? Habe eine 10.000er Powerbank dabei, aber möchte viel Fotos etc machen. Das mir meine Schuhe (Altra lone peak 6) kaputt gehen ist bei < 1000 km unwahrscheinlich oder? Die haben so 200km hinter sich, gefühlt also noch neu.
  8. Liebe Community! Vorstellung Dies ist mein erster Post hier im Forum - vielen Dank erstmal an die vielen spannenden Beiträge hier im Forum! An vielen Stellen war ich bereits als stiller Mitleser dabei und habe mich jetzt kurz vor meiner ersten größeren Tour doch mal angemeldet. Ich begeistere mich seit ca. 6 Jahren für das Wandern. Ich liebe die Bewegung, die frische Luft, die Natur und dieses Gefühl von Freiheit, dass man spürt, wenn man am Tagesanfang noch nicht weiß, wo man diese Nacht schlafen wird! Seit 2 Jahren ist dann das Thema Thruhiking und Ultralight für mich immer größer geworden. Hier liebe ich es mich mit Gear, Tabellen und Optimierung meiner Ausrüstung zu beschäftigen. Meine bisherige Wandererfahrung erstreckt sich auf den Hermannsweg (156 km, allein), den Hochröhner (175km, zu zweit), den Forststeig (ca. 100 km, allein), den Försterweg (56km, allein) und eine Vielzahl (15-20) Wochenendwanderungen mit Freunden (Teile vom Eggeweg, Rothaarsteig, Harzwanderungen...). Im Grunde genommen also nur in Deutschland. Dann hatte ich irgendwann Lust mal was längeres zu wagen! Plan Es ist kurz vor Knapp. Mitte März fliege ich in die Türkei und möchte den Lykischen Weg wandern. Ich möchte etwa 30 Tage auf dem Trail sein, sollte bei durchschnittlich 15-20 km pro Tag und mal nem Tag Pause passen. Ich laufe die Richtung Fethiye - Antalya, werde aber die ersten paar Tage in Antalya sein zum einkaufen etc. Im Kopf hatte ich die Idee schon seit über einem Jahr. Ich war schon oft in der Türkei, habe mal ein Semester in Ankara studiert und spreche auch ganz gut türkisch. Nun konnte ich mit längerer Planung 5 Wochen Urlaub nehmen und freue mich dieses für mich riesige Abenteuer anzugehen! Es fühlt sich gestanden nicht ganz richtig an zu Zeiten der Erdbebenkatastrophe als Urlauber in die Türkei zu reisen, aber das ist ein anderes trauriges Thema. Ausrüstung Meine Ausrüstung wiegt um die 5kg. Vieles der Ausrüstung ist von mir aufs Detail durchdacht, auch wenn Materialien aus DFC / Dyneema noch nicht dazu gehören. Ich liebe Ausrüstung und das Optimieren und konnte nach und nach die magische 5kg Grenze nun (fast) erreichen - genau genommen sollte es reichen die Trekking-Stöcke in die Hand zu nehmen, Hurra ! Leider konnte ich meine Ausrüstung nicht bei Lighterpack importieren, eine Übersicht kann man hier sehen: https://docs.google.com/spreadsheets/d/1UZPEEXyu_v6DdtxXqfYbClkx8RyyjN5x-IdOU2SOx5c/edit?usp=sharing Einige Überlegungen und Fragen habe ich dort ebenfalls kommentiert - freue mich über jede Anregung! Übernachtungen Größtenteils im Zelt, alle 3 Nächte, wie es passt in Pensionen/Unterkünften. Infos / Vorbereitung Ich denke ich werde mich hauptsächlich an der Reisebeschreibung von Peter Lill orientieren http://www.peterlill.de: Kurzbeschreibung / Etappen. Navigation: Schilder / Smartphone mit Komoot (Sim Karte mit Internet). Temperaturen sind laut Google in Fethiye/Antalya durchschnittlich bei 7 Grad min / 21 Grad max. Die letzte Woche gab es aber schon Tage mit über 20 Grad und 10 Stunden Sonne am Tag. Offene Fragen und (vielleicht naive) Gedanken Die Threads, die ich hier im Forum zum Lykischen Weg gefunden hatte sind recht in die Jahre gekommen. Um noch ein paar Infos aus der Community zu bekommen und vielleicht einfach ins Gespräch zu kommen, möchte ich einfach mal ein paar Gedanken/Fragen loswerden. Ich würde mich total freuen, wenn jemand mit Erfahrung Lust hat dazu was etwas zu sagen . Fragen in absteigender Priorität 1) Brauche ich einen Gaskocher oder finde ich in Antalya / Fethiye sicher Brennspiritus (islamisches Land)? 2) Ich habe von starken Temperaturunterschieden (Gebirge/Küste) gelesen. Kann es sein, dass man irgendwo im Schnee übernachten muss? (Dann würde meine Ausrüstung zu kalt sein.) Bisher denke ich: Passt schon, man wird schon rechtzeitig gegen Abend von den Bergen wieder runter sein, oder eine Pension finden. 3) Ist der Boden sehr (sehr) hart? sollte ich lieber nochmal stabilere Heringe holen? Ich habe so ultralight Heringe, die beim Zelt (Lanshan 1 Pro) dabei waren. 4) Ich habe mich entschieden den Weg in Trailrunnern (Altra Line Peak 6) zu laufen. Ich laufe seit Jahren in Trailrunnern und habe mich spätestens dazu entschieden, nachdem ich ein YouTube-Video von 2 Türken gesehen haben, die den Weg auch in Trailrunnern laufen. Ich weiß aber, dass doch sehr viel Geröll auf dem Weg liegt. Ist jemand den Weg mit Trailrunnern gelaufen und rät völlig davon ab oder kann mir meine Restsorgen nehmen? 5) Lernt man Leute auf dem Trail kennen? Würde ich mir total wünschen Oder ist jemand aus der Community zufällig vor Ort? xD Freue mich über jede Antwort und Anregung! Beste Grüße Kleee Ausruestung_2023 UL! - Lykischer Weg_2023-02-25.xlsx
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