Wandern im Februar, aber wohin ?

[Bivy Pan]

Guten Abend ans Forum. 
 

Im Februar habe ich kurzfristig eine Woche Urlaub und würde gerne wieder losziehen. Dafür suche ich etwas Inspiration. 

Möchte aber „ausschließlich zelten“. 
 

danke 
 

 

[khyal]

Sollen wir Dir jetzt Strecken rund um den Globus aufzaehlen ?

Ich finde ja, dass es fuer eine Woche aus Nachhaltigkeitsgruenden sehr schraeg waere, nen Flieger zu nehmen.
Desweiteren waere mir bei einer Woche auch ne laengere Anreise als 5-6 std / Strecke zuviel.

Damit landest Du dann bei Temps, wo Du Winterausruestung, also entsprechende Matte, Schlafsack, Zelt brauchst, wenn Du das hast, bist ja bei mir um´s Eck, Eifelsteig, Saar-Hunsrueck-Steig, wenn Du es was gemaessigter magst und haeufiger durch Ort zum Einkaufen willst, evtl auch Bergischer Weg, auf der Etappe Hoffnungstal-Overath koenntest Du bei mir Pennen (wenn du willst und ich da bin), aber SHS und Eifelsteig bietet mehr fuer´s Auge aber kann teilweise eine feuchte Angelegenheit werden z.B. Eifelsteig vor Kloster H. wegen Bach-Hochpegel...

[J_P]

Für so eine kurze Zeit würde ich auch in Deutschland bleiben. Die Wetterprognose sieht zumindest für den Februaranfang sehr mild aus..

Also Ich würde in den Schwarzwald fahren (falls es mild und schneefrei bleibt bzw. sein sollte)

Hier kann man gut stöbern, sind auch einige Wege um die 100-150 km dabei, die man an den kurzen Wintertagen gut in einer Woche laufen kann:

https://www.schwarzwaldverein.de/schwarzwald/wanderwege/fernwanderwege

 

Meine Empfehlungen wären bspw. der ZweiTälerSteig, die Murgleiter oder der Renchtalsteig..

Bearbeitet 18. Januar von J_P

[T-Travel]

Portugal Fishermen's Trail ist eine Klassiker, um dem deutschen Winter zu entfliehen. Teneriffa, Gran Canaria, Mallorca, Madeira kannst du dir auch mal anschauen. Findet sich auch eigentlich schon alles im Forum.

Edit: z.B: 

 

Bearbeitet 18. Januar von T-Travel

[RaulDuke]

1+ für den Fishermens Trail!

Fand ihn letztes Jahr so schön, das ich ihn zur zeit ein zweites Mal laufe!

Bin aber bei @khyal, was die Nachhaltigkeit angeht. 

Ich war letztes Jahr und auch dieses Jahr vorher ne gute Woche bei. em Kumpel, der in Portugal lebt.

Das machte dann zwei Wochen, dieses Jahr sogar insgesamt 3 Wochen…

[nbdy]

warum weit wech? schau wieviele kilometer du normalerweise am tag schaffst. sagen wir beispielsweise in der 1 woche biste 6 tage unterwegs, 180km... klickst von zuhause aus 180km in eine richtung aus der du nach hause laufen willst und los geht das. in den 6 tagen wirst du deine umgebung auf diese art und weise ganz neu kennenlernen. den weg kannste ja mit ein bisken rumspielen sehr pfadig gestalten... und im wechsel zwischen den unterschiedlichen karten/esri-satelitenbildern auch möglicherweise wegmöglichkeiten finden, feld-/schleichwege oder was auch immer, die nicht in einer karte verzeichnet sind. vielleicht sogar markante punkte, welche du auf der karte erkennst mitnehmen... ohne einem vorgefertigten weg zu folgen. be a traveller, not a tourist.

hab ich letztes jahr von wuppertal aus richtung arnsbergerwald und nachhause gemacht.

Bearbeitet 20. Januar von nbdy

[Roiber]

OT:

Am 18.1.2024 um 20:18 schrieb khyal:

Ich finde ja, dass es fuer eine Woche aus Nachhaltigkeitsgruenden sehr schraeg waere, nen Flieger zu nehmen.

Ich fliege aus Nachhaltigkeitsgründen so gut wie gar nicht (das letzte Mal vor ca. 5 Jahren), aber diesen Punkt sehe ich dennoch anders. Ob jemand an einem Tag irgendwo hin fliegt und am Folgetag gleich wieder zurück, oder jemand anderes mit demselben Flugziel dort vor dem Rückflug drei Wochen, oder ein paar Monate, verbringt, macht die eine Reise nicht nachhaltiger als die andere. Verreist jemand einmal im Jahr für eine Woche per Flugzeug, kann sein Reiseverhalten dennoch wesentlich nachhaltiger sein, als das von jemandem, der dreimal im Jahr für jeweils vier Wochen eine Flugreise unternimmt (je nach Reiseziel). Kurz: Die Dauer einer Reise sagt über deren Nachhaltigkeit überhaupt nichts aus.

Bearbeitet 20. Januar von Roiber
Satzzeichen

[khyal]

vor 12 Stunden schrieb Roiber:

OT:

Ich fliege aus Nachhaltigkeitsgründen so gut wie gar nicht (das letzte Mal vor ca. 5 Jahren), aber diesen Punkt sehe ich dennoch anders. Ob jemand an einem Tag irgendwo hin fliegt und am Folgetag gleich wieder zurück, oder jemand anderes mit demselben Flugziel dort vor dem Rückflug drei Wochen, oder ein paar Monate, verbringt, macht die eine Reise nicht nachhaltiger als die andere. Verreist jemand einmal im Jahr für eine Woche per Flugzeug, kann sein Reiseverhalten dennoch wesentlich nachhaltiger sein, als das von jemandem, der dreimal im Jahr für jeweils vier Wochen eine Flugreise unternimmt (je nach Reiseziel). Kurz: Die Dauer einer Reise sagt über deren Nachhaltigkeit überhaupt nichts aus.

OT: Du weisst doch genau, wie es gemeint war, vor ein paar Jahren war es bei Vielen noch voellig ueblich, fuer 5 oder 7 Tage nen Mittelstreckenflug zu machen und es wurden auch fuer einen Kurzurlaub entsprechende Ziele vorgeschlagen und da gab es ja nicht wenige, die fuer etliche Kurztouren jedes Jahr kreuz und quer geflogen sind.

Da die Meisten nur begrenzt Urlaub / Jahr haben und nur einen Teil fuer Wandern usw nutzen koennen / wollen, ist es so, dass wenn sie statt 3* irgendwohin fuer ne Woche wandern jetten, das Zusammenlegen und nur einen Flug haben, halt weniger CO² und der ganze andere Mist von den Fliegern in der Atmosphaere landet.

btw von meinem Verstaendnis her, sind Flugreisen nie "wesentlich nachhaltiger"...

Wenn nun jemand seinen grossen Traum verwirklicht, einmal den PCT zu Laufen o.A. und dann fuer ne 5 Monats Trip ueber den Atlantik fliegt, oder sich jemand die Klimaschaedlichkeit des Fliegens bewusst ist, und er sich alle paar Jahre Mal einen Flug auswaehlt, um mal im Winter ein paar Wochen im Warmen unterwegs zu sein, da bin ich mir sicher, dass das derjenige das fuer sich abgewaegt hat. und ich wuensche ihm viel Spass auf seiner Tour.

Und darum geht es mir nur, dass man sich eben bewusst bleibt, dass Fliegen halt von der Nachhaltigkeit uebel ist und wenn, Fliegen bewusst fuer "Einzelfaelle" einsetzen sollte und im Zuge dieser Ueberlegungen halt auch im Blick haben sollte, dass es eine Menge netter Ziele gibt, die man auch ohne Flieger erreichen kann.
Wobei ich jetzt ueberhaupt nicht sagen will, dass ich nicht frueher auch fuer ein paar Wochen Wandern etliche Male geflogen bin, und nicht fuer eine groessere Aktion nie wieder in meinem Leben fliegen werde, die letzten Jahre komme ich halt prima mit Gebieten klar, die ich ohne Flieger erreichen kann und habe da meinen Spass und letztendlich finde ich es von der Anreise her viel angenehmer, da ich mich einfach zeitlich treiben lassen kann...

[t123]

nicht ganz OT: ich finde übrigens die Umkreis-Suche ganz gut, um dann am Radius zwei Ecken weiter als Schnellzugstrecke zu gucken, was für Gebiete da sind: https://motjet.de/

Wetter: Brandenburg heute noch saukalt und Ostwind, ab morgen 10 Grad angesagt... 

... neulich sass ich in der Regionalbahn von Leipzig nach Hof - vergessene Zipfel von Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Bayern. Bahn stellte auf nicht mal halber Strecke den Betrieb ein und ich nutzte den plötzlichen Urlaubstag zum Rumlaufen ab Bahnhof. Überall Rad- und Wanderwege und "historische Hotspots", von denen man noch nie nich gehört hat. Unbekannte touristische Gegenden und Zeitz erinnerte mich an DDR, Zustand kurz nach 1990. Cool. Übernachtung paar Km ausserhalb, 30.-- Euro (Durchschnittspreis in der Gegend so um die 60 lt App). Zelten wär Wildzelten, aber niemand unterwegs ausser (sehr wenige) Leute, die ihren Hund ausführen. Ne Schutzhütte gabs auch, kompletter Wetterschutz, Sitzgelegenheiten, sah aus wie ein kompletter bestausgestatteter Naturcamping und um die Ecke wäre bestimmt Zelten gegangen, wenn man heimlich bleiben wollte. Wo ein so'n Hüttenplatz ist, gibts meist noch mehr. Und Lost places in kurzen Abständen aneinandergereiht und die Siedlungen weit genug auseinander, Wiesen, Felder, Wald, Hügel... Für ne Woche wär das jetzt mein schnelles Ziel. 

Bearbeitet 21. Januar von t123

[Schwarzwaldine]

@t123: wo genau bist du denn ausgestiegen?

[t123]

@Schwarzwaldine OT: in Crossen. Nach Karte wär ich da nie ausgestiegen zum Wandern. Crossen hat 1 Bäckerei. Kollegin angerufen, die aus Thüringen stammt: Gera? - Nee, bloss nicht, Zeitz würde mir wohl gefallen, hat auch eine Burg. Richtung grob gugl maps, keine grosse Distanz, irgendwelchen Hinweisschildchen hinterher nach Laune, erstmal Mühlberg und dann Breitenbach / "Burgen" im Zeitzer Forst angepeilt und Zeitz. Zeitz und drumrum: Bergbaugebiet, grossflächig Biertunnel unter der Oberstadt, irgendwo liegt ein Erstdruck der 95 Thesen rum, alles Mittelalter und seitdem Bevölkerungsschwund, Industrialisierungsversuche über die Jahrhunderte immer wieder gescheitert (Brikettfabrik, Kinderwagenfabrik, Schokoladenfabrik usw.). ICE-Bahnticket ausgereizt und übernachtet, in Meuselwitz. Der Bus von Zeitz nach M. wäre wohl noch weitergefahren nach Altenburg, wo ich auch noch nie war. Zum späten Mittagessen ein zusammengeklapptes Schnitzel mit viel Senf, saurer Gurke und Zwiebeln zwischen den Schnitzellagen, die "Erbsen" unter dicker Bechamelsosse ahnbar, die Bratkartoffeln in der Küche frisch geschnippelt. Die Schnitzellagen mit Messer und Gabel tarp-artig aufgebaut und die Bürogruppe mit schönen Fotos erfreut. Die Gegend ist gut für weitere Ausflüge und im Sommer wohl auch mit Tourismus.

Dafür um 5 Uhr morgens zuhause los. Das Freiheitsgefühl, als die Arbeit in meinem Ziel-Zipfel Bayern höherer Gewalt wegen abgesagt war, war grossartig. Gut, dass ich da schon hinter Leipzig war, sonst hätte ich womöglich nur den Rückweg angetreten.   

Bearbeitet 21. Januar von t123

[Roiber]

OT: Dann sind wir doch auf einer Linie, @khyal.

Mir war's wichtig darauf hinzuweisen, weil ich oft den Eindruck habe, Leute, die für längere Zeiträume reisen, meinten, sie könnten sich besser, bzw. weniger schlecht fühlen, als andere, die nur kurz verreisen. Dabei kann kurz Verreisen ja auch den Grund haben, dass es sich aus beruflichen, oder familiären Gründen nicht anders einrichten lässt. Oder dass eine längere Reise finanziell nicht drin ist. Oder dass man einfach nicht länger möchte. Sich dann wegen der Kürze der Reise schlechter fühlen zu sollen, finde ich einfach ein bisschen ungerecht, wo es doch eigentlich um die Menge der verursachten Emissionen geht.