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Ultraleicht Trekking

Leichtes Osterfest im Ith


kImperator

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So nach langem Überlegen habe ich mich hier durchgerungen einen Bericht zu veröffentlichen von meinem leichten Osterfest.

 

Ein Chaos zwischen Entspannung, Verzweiflung und gutem Wetter.

 

Dieser Tour über den Ith-Hils Weg hat 2 große Ziele gehabt.

1.       Testen meiner Ausrüstung und sicherstellen, dass diese für die Schwedentour dieses Jahr  reichen wird

2.       Bei schlechtem Wetter, ein Test ob ein Poncho-Tarp reichen mag.

Einen Tag vor dem Tourenstart hat sich aber das 2. Ziel schon verflüchtigt. Da kam doch mein Z-Packs Cuben Tarp nach 8 Monaten endlich vom Zoll zu mir!

 

Somit ging es Karfreitag um 10 Uhr mit großem Tarp und Regenjacke und anderem Krams bewaffnet in Coppenbrügge, einem idyllischen kleinen Städtchen los.

 

Tag #1 - Zweifel

Der Weg ist prima ausgeschildert und narrensicher zu finden, na da können die nächsten Tage ja entspannt werden.

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Schon die ersten Meter wurde das Motto des Weges ersichtlich. Es geht über den Kamm des Ith Gebirges, ergo immer rauf. Solange bis es nichtmehr rauf geht, dann wieder runter und erneut rauf. Die unzähligen Höhenmeter müssen ja auf die kurzen 80km verteilt werden.
Nach den ersten Kilometern wurde mir schnell klar, dass der Ausblick jeden Höhenmeter belohnen sollte.

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Direkt danach ging es über den zu Weg in das Naturschutzgebiet.
NATURSCHUTZGEBIET?! Okay dann muss ich da bis Heute Abend wohl wieder rauskommen zum Nächtigen.
Eine kurze Verschnaufpause und schnell ist ein Bild geschossen. Die Natur ist hier einfach Atemberaubend, ich kann das nicht anders beschreiben. Auch die kleinen Trampelpfade durch den Bärlauch, der das abendliche Mahl verbessert. sind einfach sagenhaft.

 

Ein wenig weiter gab es einen Aussichtsturm,
also nichts wie rauf um dem Spiel von Sonne, Schatten und den Tälern einzufangen.

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Leider hat das Wandern auf einem Kamm auch seine Nachteile.

Erstens wird so ziemlich jeder Gipfel mitgenommen, was auf Dauer für einen so schlecht trainierten Wandersmann
wie mich echt ein Problem darstellt, was nur durch ausreichend Pausen zu kurieren ist.

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Zweitens fließt Wasser bekannter maßen von der Quelle immer bergab. Es dauerte nicht lange, ehe meine 2L Wasser getrunken waren.
Quellen weit und breit nicht in Sicht und selbst wenn, bestünde wegegebot. Eine fiese Lage.

 

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Da gab es nur die Möglichkeiten über einen der Zuwege zum nächsten Ort oder die letzten KM über den Kamm bis zur nächsten Ortschaft.

Die Höhenmeter haben ihre Spuren hinterlassen, der Abstand zwischen den einzelnen Pausen wird immer geringer und nach ca. 15km und müden Beinen stelle ich mir die Frage ob ich das nicht mit 4 Tagen á 20km/Tag zuviel vorgenommen haben.

 

 

Gut, dass der Sonnenuntergang von dem Wasserproblem abgelenkt hat und die Nacht meine müden Beine wieder auskurieren konnte.

Somit kurz hingehauen und ein kleines 10 oder 11 Stunden Nickerchen gemacht.

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Die Nacht war zwischen -2°C und -4°C kalt, nach der Anstrengung für mich im Cumulus LiteLine 400 zu kalt, die Beine waren kalt, der Oberkörper war warm.
Nach dem 3. Mal aufwachen die Nacht war es mir zu blöde und ich habe die Rettungsfolie aus dem erste Hilfe Set genommen, und sie mir um die Beine gewickelt.
Für die nächste Nacht ist es gleich notiert, das Spielchen gibt es nicht noch einmal.

 

Tag #2 – Neue Kraft

Die nächste Ortschaft war mit frischen Füßen schnell erreicht. Direkt am Eingang eines Campingplatzes stand eine Tafel mit Preisen, Wanderer ohne Übernachtung war Preislich aber nicht festgelegt.

Somit bediente ich mich erst einmal am Wasser und gesellte mich zu einigen Kletterern aus Unna.
Zwischen Müsli mit Milchpulver, Kaffee & Fachgesimpel gab es interessante Gespräche mit den Jungs und Mädels.
Auch das angebotene Marmeladenbrot aus selbstgemachter Marmelade konnte ich nicht verwehren.

Uff wie war ich gesättigt, 1,5L Wasser & 0,5L Kaffee getrunken, die 2L wieder auf den Rücken und weiter ging es.
Dieses mal vorbei an den Ithwiesen. Ein sehr schöner Anblick. Auch oder gerade wegen der Kleinmaschinen welche dort bei dem Wetter Flogen.

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Auf einmal zeigte hier eine Wegmarkierung nach unten?
Und das obwohl es einen Weg nach oben geben würde?!
Das war das erste Mal, dass mir dieses auf dem Weg aufgefallen ist, was ist das los,
haben die Designer den Weg übersehen?

Komisch, ich freute mich insgeheim ein wenig und ging Abwärts zum nächsten Weg.
Mal wieder an einer Bank gehalten und einen Snack genascht.
Es gab Milchbrötchen mit Frischkäse & selbstgemachten Sambal.
Einfach ULtra köstlich 2 Tage.

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Nachdem der Ith ja nun gefallen war, ging es weiter, der Wanderweg hat ja nicht umsonst einen Doppelnamen. Und wieder einmal ging es unzählige Höhenmeter hinauf. In meinem Kopfe hat sich so eine Phantasie zusammengereimt, wie dieser Wanderweg denn entstanden sein kann.
Ein Gespräch im Wettstreit zwischen dem Harz mit den tollen Wanderwegen und dem Ith:

Hey Ith? Selbst mein Wurmberg ist doppelt so groß wie du!
Na warte mal ab Harz! Es solle ein Wanderweg entstehen, der jeden gottverdammten Gipfel auf meinem Kamm mitnimmt. Hils, Duinger Berg & Thüster Berg wie sieht es mit euch aus, seid ihr dabei?!
Natürlich – erwiderten diese.
Da riefen der Hohe Heimberg und der Idtberg „wir wollen auch mitmachen“.
Ne – ihr dürft nicht, ihr seid zu klein!

 

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Und dementsprechend ging es weiter den Hils hinauf.

In den Beinen War wieder einmal etwas zu merken, doch die Motivation bei bestem Wetter weiterzukommen war größer als die müden Beine.

 

Eine Wolke begleitet von Hagel zog über das Areal und sorgte dafür, dass ich schnell das neue Tarp aufbaute. Leider war in den 3 Minuten des Aufbaus die Wolke und der Hagel wieder vorbei. War wohl nichts mit einem Tarptest…

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Ist doch Wahnsinn, wie groß einem so ein 3x2.6m Tarp erscheint, wenn die letzten Nächte bei Sturm und Regen von Nicklas unterm Ponchotarp mit 1.45x2.6m verbracht wurden,

Da kann man abends noch einmal einen letzten Leckerbissen verschlingen:
Kartoffel Pürre mit selbstgemachter Sambal Olek, dazu ein gutes stücken Salami, wohl bekommts.

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Noch ein paar km weiter und nach 30km Tagesbilanz konnte ich endlich mein Tarp aufbauen.

Die Rettungsfolie habe ich mir gleich um die Beine gewickelt beim Schlafen. Noch einmal die Nacht aufwachen wollte ich nicht. Erst recht nicht, wenn ich es verhindern kann.

 

Tag #3 - Fokussierung

Nach für meine Verhältnisse mickrigen 9 Stunden Schlaf ging es zum Frühstück.

Müsli mit Vollmichpulver war schnell angerührt und verzehrbereit.

Ich liebe das Zeug, schmeckt wie Milch, lässt sich kalt zusammenrühren, und direkt in die Müsli Portionsbeutel geben.

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Somit ging es den Delligser & Duinger Berge hinaus und gen Rückweg.

 

Auch diesen Tag hat es nicht an Wasser gemangelt, leider war es dann auch schon mit dem Handy Akku, 5% Akku, also am Solar Panel anstöpseln.
Damit ist dann aber zwischendurch Fotos schießen doof.

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Somit war ich mittags schon in Marienhagen angekommen. Die Beine wurden immer schwerer, aber der Gedanke bei diesem Tempo heute noch zurück nach Coppenbrügge zu kommen trieb mich an.

 

So wurden es den 3. Tag 35km und es ging mit dem Auto wieder auf den Heimweg, dabei noch einen Abstecher zu meinen Eltern gemacht. 

 

Fazit:

 

Es ist doch immer wieder erstaunlich, über was man alles hinwegsehen kann, wenn der Wille etwas zu erreichen da ist. Auch wenn das bedeutet es gibt 5 Tage Muskelkater. Da hilft wohl nur üben üben üben.

 

Achja, das Baseweight lag bei 4,6kg + 2Kg Futter am Anfang + 2L Wasser.

Da ich jedoch einen Tag weniger gebraucht habe, habe ich 700g Proviant wieder mit zurück geschleppt.

Erkenntnisse aus dieser Tour:

50% Akkuladung pro Tag mit dem Solarpanel (~1800mAh bei 5V). Sollte für Schweden im Sommer reichen!

Smartphone reicht zum Schnappschüsse schießen, nächstes Mal gibt es aber trotzdem wieder eine Kamera.

Die Leistungseinbrüche bei Dehydrierung sind wesentlich größer als mir bewusst war.

Es hat extrem viel Spaß gebracht!

 

Cheers, kImpi

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  • 3 Wochen später...

Hi klmpi,

 

neun "gefällt mir" sind ja ganz schön, aber eine ausformulierte Antwort vielleicht auch:

Schöne, typische Test-Tour, mit Zweifel und Euphorie – wie das so ist. Du hast bestimmt viel gelernt (und wirst noch mehr lernen).

Und ja: Trainieren hilft sehr. Also immer wieder raus!

 

Der Ith-Kammweg ist einer meiner Lieblingswege. Ich war gerade im Winter dort und will diesen Sommer auch wieder mal hin.

 

Danke für den Bericht.

 

Gruß

stoeps

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  • 11 Monate später...

Schöner Bericht KImpi. Ich bin gestern den Ith-Hils-Ultra gelaufen und habe oft sehr geile Stellen zum Übernachten gesehen. Wasser gibt es wirklich nur auf dem Campingplatz oder in den Ortschaften. Oder aus einem der wenigen Bäche, die man gelegentlich kreuzt. Willst du da dieses Jahr mal wieder hin? Stoeps, wo warst du gestern? Nächstes Woe Harzquerung?
Gruß
Ingmar

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Einen Bericht mit Bildern findet ihr auch auf Kimpi´s Blog.

https://worldwide-outdoor-experience.de/touren/2015/04/06/2015-04-ostern-auf-dem-ith-hils-weg.html

Ich war dieses Jahr nur kurz im Ith und will den Weg noch ganz laufen.

Das mit dem Wasser ist schonmal gut zu wissen.

 

LG

Bearbeitet von Tipple
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Danke Tipple, wollte gerade den Link einfügen.

Durch den Providerwechsel hat sich die Adresse der Bilder im letzten Jahr geändert. Leider kann ich auch den Forenbeitrag nicht mehr editieren um diese wieder anzupassen :-/  

@Dennis ist es möglich den Beitrag für mich wieder editierbar zu machen, damit ich die Bilder wieder einfügen kann?

@TappsiTörtel Naja durchringen, es war mein erster hier im UL Forum Veröffentlicher Bericht mit einem Baseweight von über 4,5Kg, hätte ja haue geben können *lach*

@dennisdraussen Na dann nichts wie los, der Weg ist echt schön, hat mir wesentlich besser gefallen, als der Hexenstieg dieses Jahr Ostern 

@blitz-schlag-mann Als Ultramarathon? Ist nicht wahr! Geil, aber definitiv nichts für mich!

Dieses Jahr steht der Weg nicht mehr auf dem Programm, habe noch zu viel Wanderwege offen um diese mehrfach zu gehen. Beispielsweise der Höhlen und Schluchtensteig, ein wenig in der Pfalz von Trekkingplatz zu Trekingplatz und Schweden stehen aktuell die nächsten Monate auf dem Plan. Muss noch Monate lang kürzer treten, im wahrsten Sinne des Wortes.

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  • 2 Wochen später...
  • 2 Jahre später...

Huhu. Bin den Weg diese Woche auch in drei Etappen gelaufen. Leider sind mir die meisten Aussichten verwehrt geblieben, da ich grösstenteils in den Wolken gegangen bin. Dafür war es sehr mystisch.

Ansonsten ein sehr schöner Weg und eine gute Abwechslung zum teilweise überlaufenen Harz.

Meine Etappen:
Coppenbrügge Bahnhof - Ith Zeltplatz ca. 25 km
Ith Zeltplatz - Brunkensen ca. 35 km
Brunkensen - Coppenbrügge Bahnhof ca. 32 km

Habe immer 3 L Wasser dabei gehabt. An der Braunschweiger Hütte vor Delligsen gibts eine kleine Quelle - leider zur Zeit trocken! In Delligsen gibt es ein paar Meter vom Weg entfernt eine Tankstelle im Ort. Die Beschilderung ist vorbildlich und man könnte den Weg sogar ohne Karte laufen. Unterwegs habe ich jemanden von der Gemeinde getroffen, der für die Instandhaltung zuständig ist. Er gab mir gleich seine Karte mit der bitte ihn anzurufen falls mir unterwegs etwas auffällt - Top! Man merkt schon, dass sich in der Gegend viel Mühe gegeben wird die Attraktivität zu erhöhen. Aufgefallen sind mir auch die vielen neuen und gepflegten Schutzhütten. In der offiziellen Karte ist in Hohenbüchen ein Zeltplatz eingezeichnet. Dieser ist laut Anwohner "gesperrt". Auf den Kamm oberhalb von Hohenbüchen gibt es eine Hütte. Es hängt eine Telefonnummer aus, so dass man bei Bedarf eine Nutzung besprechen kann.

Was mir nicht so gut gefallen hat:
- der Aufstieg zum Lönsturm, da einfach nur ultra-öde über Forstwege
- die paar km zwischen Salzhemmendorf und Lauenstein, da einfach nur auf Feldwegen durch Agrarlandschaften

 

Bearbeitet von dr-nic
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