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Ultraleicht Trekking

AudioHitchhiking

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  1. Gefällt mir!
    AudioHitchhiking hat eine Reaktion von mtb_squirrel erhalten in Bikepacking - dedizierte Bikes oder was sonst?   
    Da ich nie in den USA auf Schotterstraßen gefahren bin kann ich das nicht bewerten, was ich aber sagen kann ist dass ich hier in der Region eigentlich nie Waldautobahnen oder Kieswege erlebe auf denen eine Federgabel einen großen Vorteil bietet.
    Das Entscheidende auf Schotter und Waldautobahnen sind Reifenvolumen und niedriger Luftdruck. Eine Federgabel bringt nur bei relativ großen vertikalen Ausschlägen und niedriger Frequenz der Ausschläge eine Verbesserung. Für kleinere Ausschläge und hohe Frequenz ist Reifenvolumen und niedriger Luftdruck die bessere Dämpfung von Vibrationen und sorgt somit auch für weniger Energieverlust für den Vortrieb. Große Löcher die ich nicht bequem umfahren kann erlebe ich zumindest relativ selten.
    Solange ich ein Fahrrad mit der Möglichkeit entsprechend großvolumige Reifen zu fahren hab ist Mountainbike, Gravel oder klassisches Reiserad mit breiten Reifen bei niedriger Geschwindigkeit auf den meisten Waldautobahnen in meinen Augen relativ egal.
    Wenn man schnell fahren möchte ist dann Aerodynamik zu berücksichtigen und wie lange man eine sportlich-schnelle Sitzposition halten kann. Und ich denke da spielen einige Gravelgeometrien (denn bei den Riesenunterschieden der Geometrie gibt es "das Gravelbike" einfach nicht) ihre Stärken aus. Ich kann auf einem Hardtail eine aerodynamische Postion einnehmen, das ist aber über mehrere Stunden wahrscheinlich bei den meisten MTBs irgendwann unkomfortabel (zumindest ging es mir so als ich mir letztes Wochenende endlich mal eins geliehen hab. Würde wahrscheinlich mit der Zeit deutlich besser werden aber ich kann mir nicht vorstellen dass ich damit gerne mehrere 100km+ Tage in Serie fahren möchte). Ein klassisches Reiserad ist wohl zu aufrecht um längere Strecken schnell zu fahren. Und Cyclocrossräder sind nach meinem Verständnis auch nicht wirklich auf Langstrecken ausgelegt (und die auf Auslegung auf Agilität und enge Richtungswechsel dürfte die Eignung zum Radreisen auch etwas einschränken).
    Ich will damit gar nicht sagen dass ein Gravelrad das beste Bikepacking oder Reiserad ist. Ich denke es kommt einfach darauf an wo und wie man reist. Würde ich mit Gepäck Singletrails fahren wollen würde ich ein MTB nehmen, für entspannte Radreisen auf "klassischen" Radreisewegen ein Trekkingrad. Da ich gerne lange Strecke auch abseits von asphaltierten Straßen schneller fahren möchte aber dabei zwangsläufig auch häufiger längere Asphaltstrecken fahre ist für mich ein Gravelrad aktuell das richtige Rad. Die Grenzen dessen was ich mit dem Rad fahren kann und noch Spaß dabei habe, hab ich über das letzte Jahr glaube ich ganz gut ausgetestet. Für alles darüber hinaus (und für MTB Touren ohne Gepäck) wird es irgendwann auf ein Hardtail rauslaufen. 
    Das seh ich nicht so. Ich mach mir ehrlich gesagt wahrscheinlich weniger Gedanken als wenn ich MTB oder Reiserad fahren würde. Waldautobahnen machen mir auf dem Rad wirklich Spaß! Und da die in Deutschland den größten Teil nahezu jeder Strecke durch ein Waldgebiet ausmachen ist das für mich perfekt. Ich laß mir eine Route von A nach B planen schau ob unterwegs noch Punkte dabei sind die ich unbedingt mitnehmen möchte und losgeht's. Auf dem MTB würde ich vermutlich probieren möglichst viele Singletrails mitzunehmen und auf dem Reiserad würde ich mir vermutlich Gedanken machen dass die Tour ja kein Stück beinhaltet das ich mit dem Rad nicht fahren kann (wobei das mit vielen modernen Reisrädern mit breiten Reifen auch selten sein dürfte).
     
    OT: Manchmal erinnert mich die welches Rad zum Bikepacking Diskussion gerade wenn es um Gravelbikes geht ein wenig an die (zum Glück weitestgehend eingestellte) Diskussion zu Trailrunnern beim wandern. Es gibt die die mit Trailrrunnern auch alpine Sachen machen, die die Trailrunner für völlig unzureichend zum wandern halten und die große Masse für die sie völlig ausreichen weil sie selten alpine Sachen machen (und dann halt einfach andere Schuhe nehmen) und die wenn sie ehrlich sind bei den Touren die sie gehen überwiegend auch mit Straßenlaufschuhen hinkommen würden weil die Trails nicht "technisch" sind und es selten so stark regnet das der bessere Grip der Trailrunner notwendig wäre (und da schließe ich mich selbst ein) 
     
     
  2. Gefällt mir!
    AudioHitchhiking hat eine Reaktion von Steintanz erhalten in Ersatz für Aquamira   
    Ja, es ging nicht mehr an, stattdessen leuchete die „Warnlampe“ um anzuzeigen  dass keine Sterilisation stattgefunden hat.
    Grundsätzlich wird die UV Bestrahlung nur aktiviert wenn das Gerät erkennt dass es bis zu den Kontakten (die direkt unterhalb des Griffs sind) im Wasser ist. Es könnte also theoretisch schon an der geringeren Leitfähigkeit des Schmelzwassers gelegen haben. Leider war mir das als mögliche Fehlerquelle nicht bewusst sonst hätte ich ja eigentlich mit etwas Kochsalz nachhelfen können (oder hab ich da einen Denkfehler?)
     
  3. Gefällt mir!
    AudioHitchhiking reagierte auf Kemma in Zwischenspiel: Eine Woche auf dem Westweg in der Vorweihnachtszeit – oder wie ich (hoffentlich) vom UH geheilt wurde   
    Relativ spontan hatte ich mich dazu entschlossen, ein Teilstück des Westwegs zu gehen (von Forbach bis Titisee) – da mein Jahresurlaub abgebaut werden musste, und mich der Westweg schon lange gereizt hatte, aber ich keine Lust hatte mich durch Menschenmassen zu schieben und vor allem meinen Schlafplatz mit ihnen zu teilen. Daher lag nichts näher, als das Ganze im Winter anzugehen, wenn der gemeine Schwarzwald-Wanderer zuhause vorm Kamin sitzen bleibt.
    Vorab: Exzellente Entscheidung. Ich hatte – für mich – richtig Glück mit dem Wetter. Die ersten drei Tage gnadenloser Eisregen, Graupel und in den Regenpausen eine dermaßen hohe Luftfeuchtigkeit, dass es auch hätte Regen sein können (das war schön anstrengend und abenteuerlich und hat feine Fotos gegeben); die restlichen dreieinhalb Tage (unerwartet) feinster Sonnenschein den ganzen Tag lang. So sehr, dass ich mir einen Sonnenbrand geholt habe 😊 weil ich nach Studie des Wetterberichts die Sonnencreme gleich rausgeworfen und stattdessen die wasserfesten Überziehhandschuhe eingepackt hatte.

    Dass die Regentage am Anfang kamen, war nur gut; andersrum finde ich hätte es etwas auf’s Gemüt gedrückt; aber so war ich noch voller Motivation, gut ausgestattet und das gloomige hat hervorragend zum Nordschwarzwald gepasst; war eine ganz tolle Stimmung und ich habe absolut niemanden die ersten drei Tage auf dem Trail getroffen. Den einzigen Kontakt zu Menschen hatte ich in den Wirtschaften; und da auch meist nur das Personal – dem Schwarzwald macht der milde Winter arg zu schaffen; an Skifahren ist nicht zu denken, auch von den Langlaufloipen, die ich gesehen habe, war maximal eine noch (mit viel gutem Willen) benutzbar).
    So war es auch nicht verwunderlich, dass viele Gasthäuser geschlossen hatten.
    Da vermutlich jeder außer mir den Westweg schon kennt, werde ich nicht groß auf den Trail selber eingehen, maximal auf die Besonderheit im Winter (der ja jetzt auch keiner war).  
    Laufbar war der Weg überall, an manchen Stellen war es anstrengend (hüfttiefer Schnee an der Hornisgrinde, in Sumpfgebieten teilweise 20cm hoch das Wasser, so dass ich barfuß durch bin; Schnee war teilweise so angetaut, dass man tief eingesunken ist und jedes Mal eine Wundertüte erwarten konnte – ist darunter Stein, eine Felsspalte oder ein Bach?). Aber an vielen anderen Stellen war es schon fast frühlingshaft schneefrei; und im Hochschwarzwald wieder so schön verharscht, dass man auf dem Schnee gut laufen konnte.
    Ich war sehr überrascht von der Qualität der Wege – da ist wirklich extrem wenig Asphalt- und auch Forststraßenanteil; das meiste sind schöne single trails. Manchmal gehen drei Wege ab einer Gabelung ab; der Westweg ist dann meistens der unwegsamste (positiv). Ein bisschen dekadent fand ich es manchmal sogar, dass offensichtlich zusätzlich zu existierenden Verbindungen noch ein schöner Wanderweg ins Grün gezimmert wurde (vielleicht war die Reihenfolge auch anders); und – ich glaube nach Hausach – hat man häufig die Schwarzwaldhochstraße gehört.
    Hat andererseits natürlich den Vorteil, dass wenn ich mir im tiefen Schnee ein Bein gebrochen hätte, ich nur die zehn Meter zur Straße hätte robben müssen und schon auf Hilfe treffen (oder überfahren werden).
    Landschaftlich ist – auch auf dem Teilstück das ich gelaufen bin – total viel los, von dichten Wäldern über Sumpflandschaften, einem kleinen Stück Heide, zu offenen Bergwiesen und -weiden; im Hochschwarzwald teilweise sagenhafte Aussicht (Alpenblick in die Schweiz hinein!). Und man fühlt sich, zumindest im Winter, hin und wieder richtig allein auf der Welt.
    Herrlich.

     
    Prinzipiell ist der Westweg in der Vorweihnachtszeit unverständlich leer. Zum Wochenende wurde es ja wahnsinnig schön, den ganzen Tag Sonnenschein, Temperaturen über Null – und selbst da habe ich nur hin und wieder Menschen unterwegs getroffen; meist auch nur in der Nähe von Ortschaften / Wanderparkplätzen auf den Bänken sitzend; und auf den abgelegenen Teilen des Wegs insgesamt glaube ich zwei.
     
     

     

     
    Regenstimmung im nördlichen Schwarzwald
     

     
    fragwürdiges Schlafsetup und morgendliche Besucher
     
     

     

     
    Sonnenaufgang vor der Hasemanhütte auf dem Farrenkopf
     
    Meine Wegabschnitte (ich habe nicht die offiziellen Etappen gewählt, sondern immer 20-25km Länge bis zu einer geeigneten Schlafmöglichkeit; Höhenmeter haben sich dann so bis max. 1000 am Tag ergeben):
    Tag 1: Bahn von Ulm nach Forbach, Laufen bis Unterstmatt
    Tag 2: Schwabenrankhütte
    Tag 3: Harkhof
    Tag 4: Hasemanhütte
    Tag 5: Kolmenhof
    Tag 6: zum Kreuz
    Tag 7: Titisee (Bahn zurück nach Ulm)
    Ich habe dreimal in Pensionen / Gasthäusern übernachtet; davon hatte ich zwei schon von zuhause gebucht, das war aber nur dahingehend notwendig, dass ich jedes Mal der einzige Übernachtungsgast war und somit sichergestellt war, dass überhaupt geöffnet wurde: Für den ersten Tag war ich mangels geeigneter Schutzhütten nicht sicher ob ich draußen schlafen oder einkehren möchte, und hatte auf die Edelfuchslodge spekuliert (ohne zu reservieren), bei der ich dann aber vor verschlossener Tür stand, weil mangels Kundschaft einfach der Laden zu blieb.
    Auch in der Alternative (Hochkopf-Stub in Unterstmatt) wurde es knapp – ich musste ein wenig mit der Wirtin diskutieren, da sie vorhatte am nächsten Morgen früh zum Zahnarzt zu fahren, und es daher kein Frühstück gäbe; ich wollte aber nur ein Bett im Trockenen, wir konnten uns dann einigen. Ursprünglich wollte ich am ersten Abend in Hundsrücken auf dem Gelände des Ochsenstalls zelten (die hatten auch wegen Wetter geschlossen; hatten mir aber erlaubt mein Zelt aufzustellen), allerdings stand das Wasser so hoch, dass es in den bathtub meines Notch Li (zugegebenermaßen auch eher Modell Crepes-Pfanne) hineingelaufen wäre. Ich schlafe zwar auf einer Luftmatratze und wäre daher nicht ertrunken, aber mit etwas Pech hätte es mich den Berg runtergespült, und dann hätte ich am nächsten Morgen in Schlafkleidung den ganzen Anstieg noch mal machen dürfen… Ok, ehrlich gesagt hatte ich einfach keine Lust auf zelten im Dauerregen. Daher habe ich spontan die erste Nacht in Unterstmatt in der Pension verbracht.
    Die zweite Nacht (es hat ungelogen den ganzen Tag durchgeregnet) dann in einer einfachen Schutzhütte, in der ich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit mein Zelt doch noch aufgestellt habe. Dennoch war am nächsten Morgen mein Schlafsack patschnass und noch mal drei Kilo schwerer.
    Nacht drei im Harkhof, das wollte ich unbedingt mal aus Kult-Gründen ausprobieren (natürlich war ich wieder der einzige Gast). Habe mir die kleine „Vesperplatte warm und kalt“ bestellt, die ich komplett verschlungen habe; dazu ein Weißbier – und das ist mir wohl so auf den nüchternen Magen gegangen, dass ich fröhlich ein Stück von dem, was ich für Weichkäse hielt, abbiss – war aber Butter. Habe dann eine Scheibe Brot extra bekommen.
    Am nächsten Tag – Samstag, und zum ersten Mal hatte es Sonne!  musste ich durch Hausach – dunkel, Menschen, Verkehr und, am schlimmsten, 700 Höhenmeter Abstieg. Meine armen Knie.
    Den Edeka hatte ich noch eingeplant, aber da ich von meinen eingepackten Fertigessen mit Mühe und Not bis dahin gerade zwei in mich reingebracht hatte, gabs dort nur ein paar Müsliriegel zu holen. Zum Glück gings dann wieder bergauf, sonst wäre mir kalt geworden; und an dem Tag bin ich tatsächlich in die vollkommene Dunkelheit gelaufen; so dass ich irgendwann nur noch mit Stirnlampe weiterkam. Aber schön war der Wald im Dunkeln, irgendwo hat ganz stilecht ein Käuzchen gehuuuut 😊
    In der geplanten Schutzhütte flackerten schon Kerzen, ein Wanderer aus Stuttgart war da (und ein bisschen überrascht, dass so spät noch jemand kommt).
    Wir haben ein bisschen gewitzelt (das gute am Wintercamping bei mir ist, dass ich vielleicht auch mal die Chance habe den Sonnenaufgang zu sehen…) dass er schon lange weg ist, wenn ich aufwache. Am nächsten Tag haben wir aber beide ungefähr eine Stunde in die Ferne gestarrt und den wunderschönen Sonnenaufgang über den nebelverhangenen Schwarzwaldtälern bewundert.
    Das Wetter blieb konstant sonnig bis zu meiner Abreise in Titisee.
    Die vorletzte Nacht hatte ich übrigens (aus Prinzip, damit ich das Zelt nicht umsonst mitschleppe) auf dem WoMo-Stellplatz des Kolmenhofs verbracht. Die Wirtin war total putzig, hat mir sogar eine Wärmeflasche angeboten für die Nacht – es blieb aber sogar über 0°). Ich schlafe echt gerne draußen im Zelt; aber auf dem Trip habe ich mich mit Schutzhütten auch sehr anfreunden können; die sind ja teilweise wirklich luxuriös ausgestattet, und viele liegen so schön nur am Westweg, dass man auch morgens komplett seine Ruhe hat und die Landschaft genießen kann. Das hätte ich nicht erwartet.   
    Und zum krönenden Abschluss habe ich mich für die letzte Nacht in der ehrwürdigen Pension "zum Kreuz" eingemietet, mit neuem Wellnessbereich und einer Panorama-Sauna, in der ich (natürlich war ich wieder der einzige Gast) den lila-orangefarbenen Sonnenuntergang über dem verschneiten Schwarzwald genießen durfte, um danach im Michelin-bemützten Restaurant mich quer durch die Karte zu futtern. 
    Am nächsten Tag ging es nur noch kurz bis Titisee über meist offenes, verschneites Gelände mit richtiger Winterurlaub-Stimmung; im Ort dann ein bisschen Gardasee-Stimmung mit Waffel und Glühwein am Seestrand (aber langsam zog der Himmel wieder zu - ich war ja auch fertig mit der Wanderung), bis ich den stündlich fahrenden Regionalzug zurück nach Ulm genommen habe. Was für eine gelungene Woche. 

    Ab Tag 4 gab's den Wald auch in sonnig. 
     

    Blindensee 
     

    Aussicht von der Hohenlochhütte (hier gibt's auch einen Übernachtungs-Pod und eine Komposttoilette!)
     

    Wacken-Stimmung am Brend
     

    Mein "Camp" am Kolmenhof - immerhin mit WC-Häusel. Ja, DCF ist ganz schön durchsichtig... Zum Glück haben sie um 20 Uhr die Scheinwerfer ausgemacht. Aber wie immer war ich der einzige Mensch weit und breit...
     

     
    Spuren im Schnee und Winterstimmung beim Doldenbühl
     
     
    Ausrüstung (shame!)
    Mit dem Gewicht hatte ich es wirklich ein bisschen vergeigt auf diesem Trip:
    Zunächst habe ich wieder mal vergessen, dass ich mir nichts aus Tütennahrung mache und in einem Anflug von „ich krieg nix zu essen weil alles zuhat“-Panik vier schwere Beutel Trekkingnahrung sowie eine insgesamt 400g schwere Wintergas-Kartusche beim globi organisiert habe. Totaler Overkill.
    Dann habe ich noch (ist ja Winter) den 1,2 kg StS Altitude II Winterschlafsack eingepackt obwohl ich einen Katabatic Gear Flex 15 besitze (dass 15° Fahrenheit -10°C sind, war mir wohl irgendwie entfallen).
    Bei Hoodie und Puffy habe ich dann auch noch mal gediegen zur wärmeren und schwereren Variante gegriffen, zusätzlich zur Mütze noch einen Buff eingepackt und – zack – bin ich mit über 12kg durch den Schwarzwald gepanzert.
    Mir tut immer noch die Hüfte weh.
    Wenigstens konnte ich endlich die Regenhose, die ich 1000km unausgepackt durch Tschechien geschleppt hatte, zum ersten Mal nutzen. Die und die wasserdichten Überhandschuhe waren die ersten drei Tage echt Gold wert. Ob es die 500g Regenjacke gebraucht hätte, weiß ich nicht; zumal die an Tag 2 auch schon durch war; natürlich auch weil mein Rucksack voll wie ein Schwamm immer schön nachbenetzt hat.
    Nachdem ich an Tag 4 in der Schutzhütte einen echten ULer getroffen hatte, war’s mir schon ziemlich peinlich, als ich nach und nach meinen gesamten Hausstand aus meinem Rucksack ausräumen durfte. Zugegeben, der junge Mann war nur für’s Wochenende unterwegs (strahlender Sonnenschein) und mochte nach eigenen Angaben den Winter nicht, da kalt – aber zumindest hat’s  bei mir endlich den Schalter so richtig umgelegt, und ich habe mein Setup jetzt komplett umgestellt für die – hoffentlich bald folgende – fehlende Etappe Titisee – Basel und mein Gewicht halbiert:
    Schlafsack raus, Quilt rein Zelt raus (so viele Schutzhütten! Wofür brauche ich denn bitte ein Zelt?) Regenjacke raus, Poncho (-Tarp) rein Nie wieder Tütennahrung! An zwei Abenden habe ich außer einem Riegel nichts gegessen, weil ich einfach keine Lust hatte mir eine der mitgebrachten Tüten zu kochen. Das sagt wohl schon alles. Gas-Kocher raus, entweder stoveless oder carbon felt Spirituskocher (für Instantkaffe oder Grüntee reicht das allemal. Und wenn der doch nicht zündet, hab ich halt ein bissel schlechte Laune bis zur nächsten Wirtschaft). Sonstiges Regen-Gear raus sofern die Wettervorhersage stimmt Mit etwas Glück kann ich dann sogar den Rucksack tauschen – ich bin immer noch ein großer Fan des Komforts, den das Osprey Eja-Tragegestell bietet. Allerdings saugt sich das bei Regen dermaßen mit Wasser voll, dass ich noch zwei Tage später immer ordentlich davon angefeuchtet werde. Schwerer wird er dazu noch. Und ich hege langsam die Vermutung, dass meine Hüftschmerzen auch durch das konsequente Verlagern der Last auf den Hüftgurt provoziert werden. Also teste ich mal, wie sich die dann nur noch 5kg Gesamtgewicht in meinem leichten Fotorucksack ohne Hüftgurt tragen lassen.
    Was ich ganz groß feiere: Meine Entscheidung in Goretex-Schuhen zu gehen. Die Wege waren wirklich extrem nass, meist bin ich in einer Art Bachlauf gewandert; und drei Tage hat es ja auch noch geregnet. Einmal habe ich es geschafft, die Schuhe innen nass zu bekommen; und zwar über die Zunge (die wohl nicht Goretex ist, sondern sich vollsaugt. Gut gemacht, Lowa!). Sind aber über Nacht wieder getrocknet. In Kombination mit Merinosocken eine perfekte Wahl, auch wenn die Schuhe manchmal innen leicht klamm waren, die Füße waren immer happy und trocken.
    Und falls sich jemand fragt, ob es sich lohnt im Winter den Westweg zu gehen: JA.
     

    Schnell noch 'ne Waffel mit Eis am Titisee - und damit mir nicht kalt wird, ein Winzerglühwein dazu. 
     
  4. Gefällt mir!
    AudioHitchhiking reagierte auf schwyzi in Gewöhnung, Kasteiung oder Befreiung - ein Weg ohne Rückkehr?   
    Irgendwie glaub ich bei den ULern nicht so an das Prinzip des Minimalismus...
    Soto hat jetzt einen 750 ml Pot herausgebracht, 75 g mit Deckel. Fein!
    Und - zack! - hat der erste sich einen gekauft.(No offense intended!) Ist ja auch 28g leichter als ein Toaks 750 ml, da macht es dann auch nichts, wenn der Soto fast das Doppelte Kostet, die Gewichtsersparnis also etwa mit 1€ pro Gramm angesetzt werden kann. Spannend wäre für mich jetzt, wer alles den kauft - obwohl er/sie schon einen 750 ml Pot besitzt...😊 
    Minimalisten müssten doch eigentlich dann widerstehen, oder?
  5. Gefällt mir!
    AudioHitchhiking reagierte auf Nero_161 in Schnäppchen-Thread 2.0   
    Ich will hier mal (wieder) eine Empfehlung für Second Hand Läden aussprechen
    Wollte heute eigentlich wandern gehen, aber bin aufgrund des schlechten Wetters in einem solchen Laden gelandet... Und mit einer kompletten Winterausstattung wieder rausgekommen: Eine 330g Daunenjacke für 15€, Salomon Hochtourenhose für 6€, dickes Ortovox Merinoshirt für 5€ und eine Woolpower Hose für 6€ 😮 
    (Gut, die Hochtourenhose und das Shirt sind recht schwer - und die Woolpower Hose war in XL, habe sie mir direkt passend umgenäht - jetzt nur noch 150g )
    damit kann der Winter kommen! Also: geht mehr in Secondhandläden, da kann man sehr oft richtige Schnäppchen machen!

  6. Danke!
    AudioHitchhiking reagierte auf BitPoet in Der „Kurze Frage, kurze Antwort“-Thread   
    Zitat von der Homepage:
    Malmö-Falsterbo kannst du auch relativ schmerzfrei über sj.se buchen. Malmö Central sollte theoretisch sogar einen bemannten Ticketschalter haben, aber in Schweden ist es manchmal ähnlich wie bei der Deutschen Bahn, was spontane Änderungen der Öffnungszeiten betrifft.
  7. Gefällt mir!
    AudioHitchhiking reagierte auf phoeloepp in MOYG Campschuhe   
    Ich hab mir auch ein Paar Camp- bzw. Hütten- bzw. Badeschuhe gebaut, die ich auch mal für einen kleinen Abendspaziergang o.Ä. verwenden kann. Dafür waren mir die Konstrukutionen aus Schaumstoff nicht langlebig und stabil genug. Ich hab mir eine 4mm Vibram Sohlenplatte bei Extremtextil gekauft, diese zugeschnitten und mit Löchern und Schlitzen versehen. Ich habe mich im Zehenbereich für Gurtband, anstelle von weiteren Schnüren entschieden, dass ich sie für ganz kurze Strecken auch ohne Schnüring als Slippers anziehen kann. Damit komme ich auf 50g das Stück, womit ich bei der Obergrenze was das angestrebte Gewicht angeht lande, aber auch bei einem sehr guten Tragekomfort. Ich habe breite Füße, Schuhgröße 44/45.





  8. Danke!
    AudioHitchhiking hat eine Reaktion von mochilero erhalten in (MYOBG) Frame Bag Befestigungsmöglichkeiten   
    Bei einer Möglichkeit einen Packsack am Lenker zu befestigen wäre sowas eine recht einfach selbst zu bauende Harness-Variante (wenn man ein Material dafür hat was sich in die entsprechende Form bringen lässt): https://bikepacking.com/gear/outer-shell-handlebar-harness-review/ 
    Hab ich selbst noch nicht getestet und es geht auch ohne Harness ist aber dann morgens immer recht fummelig.
  9. Danke!
    AudioHitchhiking reagierte auf Kay in Hin und zurück - Gipfel für einen Tag   
    https://magazin.alpenverein.de/artikel/last-minute-huettenbuchung_5e154190-2c02-47a0-80fe-2cd4da0ba550#/
    Vielleicht für weitere Kurzentschlossen interessant.
  10. Gefällt mir!
    AudioHitchhiking reagierte auf Jever in Impressionen von Touren   
    Tag 3: Abstieg nach Innerferera
    Morgens um 6:30 Uhr präsentiert sich der Pizzo Stella so:

    In Richtung Bergell sieht es so aus:

     
    und da es schwül warm und windig ist, was auf schlechtes Wetter hindeutet, und die Sicht oben raus wohl über längere Zeit weg ist, gehe ich einfach ohne Umwege nach Innerferrera.
     

    Blick nach Norden
     

    am unteren der beiden Seen am Biwak
     

    Blick unterwegs zurück - sieht nicht so dolle aus
     

    nach Norden raus ist das Wetter besser.
     

    Der Pizzo Stella bleibt in den Wolken - somit richtige Entscheidung, ich hätte eh nichts gesehen.

    Am Stausee Lago di Lei. Ab hier erst Fahrweg, dann wieder Wanderweg runter ins Tal.
     

    Am Stauseeende - italienische Enklave, die über den Fahrweg nur durch die Schweiz erreichbar ist.
     
    Der Weg runter ist einfach und eindeutig markiert. Kurz vor dem Stauseeende könnte ich mit viel Glück den Bus um 11:09 in Camspcut erwischen, entscheide mich aber zum Frühstück am See und anschliessendem Abstieg nach Innerferrera. Vom letzten Besuch dort ist mir noch ein Gasthof im Dorf dort in Erinnerung, ein perfekter Platz um auf den Bus zu warten und ein Bierchen zu trinken.
     
     

    Abstieg durch Feuchtwiesen und einen hübschen Nadelwald - mal eine Abwechslung zum Geröll.
     

    Touchdown in Innerferrera
    Um 12 Uhr ist das Ziel erreicht, ein Bier und eine Portion Pommes später fährt um 12:53 Uhr pünktlich der Bus ab, und in Sargans beim Umsteigen rollen die ersten Gewitter durch.
     
    Tag 3: 100Hm rauf, 1300 Hm runter, 20km Strecke T2, 5 Stunden Gehzeit, oder insgesamt: 46 km Strecke, 23 Stunden Gehzeit, 3700Hm rauf, 3700Hm runter, T5 max., längere Abschnitte weglos und ohne Literaturbeschreibung.
     
    Fazit: lustige Ecke. Im Bereich Avers südlich von Juf, bis zum Val Bregaglia hat es lediglich eine einzige Biwakschachtel, aber zig Gipfel, die man besteigen kann. Perfektes Gelände für Biwaktouren, aber je nach Route sollte man die Trailrunner daheim lassen.
     
     
     
  11. Gefällt mir!
    AudioHitchhiking reagierte auf Jever in Impressionen von Touren   
    Man nehme einen Berg, den man besteigen will, ein Lineal, um die Aufstiegsroute zu verlängern, und schon hat man Abwechslung für drei Tage:

     
    Tag 1:
    Per ÖV nach Casaccia und dort um 11 Uhr bei 30°C sonnenverwöhnt zuerst das Val Maroz rauf, dann einen Schlenker nach Süden ins Val da Cam und über den Südostgrat auf den Piz Duan (T4). Anschliessend den Westgrat hinunter (T4, andere meinen T5) zum Duanapass, und spätestens ab hier weglos und ohne Menschenkontakt weiter.

    Casaccia und im Hintergrund der Aufstieg ins Maroztal

    Fahrweg, zum teil auch Wanderpfae - alles zivilisiert
     

    Ab Maroz Dora dann Ende Zivilisation
     

    Ziel 1 - Piz Duan. Die linke Kante ist der SE-Grat, den es später rauf geht, nachdem man zuvor in die Ebene darunter (Val da Cam) hoch ist. Auf 2500m letztes Mal Wasser tanken und auf 2.5L aufstocken, ab hier gibt es nichts mehr.

    Was von weitem schön flach aussieht, geht bei näherer Betrachtung ordentlich rauf - SE-Grat, hier auf 2800m. Netterweise hat es Steinmännchen und Trampelpfad.

    Aufschwung auf 2900m, immer noch mit Pfad
     

    und wenn man dann am Vorgipfel ankommt, sieht man, dass es zum Hauptgipfel noch einmal 30 Minuten sind (der breite Kopf hinten).

    Weiterer Weg - hier dem Pfad entlang um den westlichen Ausläufer herum, dahinter erst steil abwärts, dann an einem Durchbruch durch einen Steilaufschwung und das Geröll und über diverse kleine Kuppen runter. Der Duranpass ist bei dem kleinen Felskopf in der Scharte.

    Durchbruch durch die steilere Westwand. T4, andere meinen T5.

    Blick zurück auf den Duan

    Duanapass mit Piz dal Märc.
     
     
    Da es am Duanapass erst 17:30 Uhr ist, der Wetterbericht für den kommenden Abend Gewitter angekündigt hat und es von hier bis zum nächsten Etappenziel (Biv. Chiarra e Walter, südlichöstlich vom Pizzo Stella) so rund 12 Stunden sind, mit einigen knackigen und quasi unbeschriebenen Passagen und somit Extrazeit für Sucherei, geht es fröhlich weiter auf den Piz dal  Märc.

    Einer Schuttrinne folgend aufwärts, bis zwichen dem südlichen Haupt- und nördlichen Nebengipfel der Südgrat erreicht wird, und über den zum Gipfel.

    Piz dal Märc Gipfelsteinmann, mit Bergell als Aussicht im Süden.
     
    Der Karte nach zu urteilen ist der Tourentag damit abgehakt, und man muss nur noch den breiten Höhenrücken runter zum Märc-Pass, aber Pustekuchen. Der abstieg vom Gipfelplateua ist zwar einfach, aber anschliessend kommt eine 1.6km lange Prügelei durch übelstes Blockwerk und Schutt. Der gesamte Rücken sieht aus wie ein versteinerter Gletscherbruch, mit 5m tiefen Spalten (in die man nicht reinfallen sollte, denn da findet einen niemand mehr), mit 30-50cm Dreck und Schutt oben auf den Kanten. Als Zückerli rollt alles, und selbst kühlschrankgrosse Felsblöcke bewegen sich, sobald man Hand anlegt oder einen Fuss drauf stellt. Mit lediglich einem Abflug, bei dem es netterweise nur etwas Abrieb an der rechten Hand gibt, bin ich um 19:30 Uhr knapp vorm Märc-Pass, und da ich die kleinen Seen auf 2670m am Pizzun gegenüber nicht erkennen kann (ausgetrocknet?), geht es zum See im Val da Märc runter. Netterweise muss ich mir das Seewasser nicht mit den Schafen dort teilen, sondern finde dirakt oberhalb eine Quelle und 20m daneben einen günstigen Biwakplatz.

    Abstiegsrinne vom Gipfel.
     

    Am Grat, vor dem ersten Aufschwung P2910.

    Vor dem zweiten Aufschwung - fröhliche Prügelei mitten durch den Schutt.
     

    Kurz vor dem Märc-Pass. Unten der See auf etwa 2550m.

    Biwakplatz
    Bis hier: 9 Stunden Gehzeit, T4/T5, 2200Hm rauf, 1000Hm runter, 16 km Strecke, ab Duanapass weglos.
     
     
     
     
  12. Gefällt mir!
    AudioHitchhiking reagierte auf emby in Impressionen von Touren   
    Vor ein paar Tagen vom ersten Trip überhaupt mit Zelt zurück, Tour du Mont Blanc. Mega Erfahrung
     









  13. Gefällt mir!
    AudioHitchhiking hat eine Reaktion von Gibbon erhalten in Nachttemperaturen recherchieren?   
    Danke nochmal für die vielen Antworten. 
     
    Da die Frage aufkam: Ich plane übrigens nicht mir für jeden schmalen Temperaturbereich einen zusätzlichen Schlafsack anzuschaffen. Ich hab aktuell nur einen Sommerschlafsack (bis 8 Grad mit langen Schlafsachen noch okay) und einen mit Komforttemperatur -5. Für alles zwischen 10 bis knapp über 0 hatte ich mir eine KuFa Quilt angeschafft mit dem ich aber im wahrsten Sinne des Wortes nie richtig warm geworden bin da dann doch häufiger mal irgendwo kalte Luft reingekommen ist. Der Quilt wird mich wohl bald verlassen. Werde jetzt für den September erstmal den warmen Schlafsack mitnehmen.
    Es geht übrigens ins Val Grande
     
  14. Gefällt mir!
    AudioHitchhiking hat eine Reaktion von itisjustgear erhalten in Schnäppchen-Thread 2.0   
    HMG Ultamid 2 bei Globetrotter um 20% reduziert (und auch fast alle anderen geführten HMG Artikel)
     
    https://www.globetrotter.de/hyperlite-mountain-gear-ultamid-2-white-1247942/?sku=5637934704&gclid=EAIaIQobChMI14vuj6CogAMVlQCLCh00_geXEAQYByABEgIeL_D_BwE
  15. Danke!
    AudioHitchhiking hat eine Reaktion von schrenz erhalten in Tipp für Anreise mit der Bahn in Europa   
    Für Frankreich: https://www.interrail.eu/en/plan-your-trip/reservations/reservations-france
     
    Noch nie selbst mit Interrail unterwegs gewesen aber vor kurzem bei Recherche für mögliche Touren gefunden
     
    Edit: dort den gewünschten Zugtyp auswählen, auf der nächsten Seite werden dann die Infos angezeigt wie reserviert werden kann
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    AudioHitchhiking reagierte auf ChrisS in Modepolizei beim Bikepacken   
    Live erlebe ich die RR-Szene eigentlich genauso durchmischt wie in den Foren. Es kommt mMn auch gut in dem Thread raus: Es gibt die Fahrer, die klar und bewußt ihre Ruhe haben wollen, dementsprechend nicht grüßen (was wiederum eher unhöflich ist) und sich abgrenzen. Dann die Stammtischfahrer, die gerne und zuviel herumlabern (besonders gerne ungefragt) und sich halt über den Kaufpreis des Rades und der Klamotten profilieren wollen. Gibbet hier aber auch...
    Dann gibt es die freundlichen Jungs und Mädels, die grüßen, bei Pannen anderer Fahrer anhalten und smalltalken, mitfahren (lassen) etc. Und dann gibt es noch die große Grauzone dazwischen.GIbbet hier aber auch...
    Ist doch hier genauso: Hier wird auch moralisiert, sich über sein Verhalten profiliert (nachhaltig, Onlinehandel,LNT,Ausbeutung bla bla bla), herumgeschwafelt, polemisiert und verbal genervt. Genauso wird von anderen Usern fachkundig diskutiert, differenziert und ein angenehmer Umgangston gepflegt, Wenn ich daran denke, wie hier früher Neu-User teilweise weggebissen wurden von sogenannten Insidern und Experten. Das ist schon deutlich besser und die Ausreisser weniger geworden (Grüße an Telegram).
    Was allerdings erschreckend ist: Der Umgangston im MTB-Forum. Da wird viel zu wenig moderiert...
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    AudioHitchhiking hat eine Reaktion von Gibbon erhalten in Nachttemperaturen recherchieren?   
    So hab ich es bisher eigentlich auch immer gemacht und bin auch immer gut damit gefahren. Gestern Abend waren mir bei der Recherche aber Zweifel gekommen, da mir die Durchschnittstemperaturen teilweise recht hoch erschienen. Vielleicht liegt’s aber auch daran dass ich die letzten 1,5 Jahre höchstens mal im Sommer für ein Wochenende draußen geschlafen hab und mir die Routine fehlt. Na ja, soll jetzt wieder häufiger werden.
    Genau sowas hab ich gesucht, war gestern tatsächlich auf der Seite und hab das nicht gefunden. Vielen Dank!
  18. Danke!
    AudioHitchhiking reagierte auf Gibbon in Nachttemperaturen recherchieren?   
    Googeln hat folgende Seite zu Tage gebracht (hier mit Beispiel Brilon, Startpunkt des Rothaarsteiges):
    https://www.meteoblue.com/de/wetter/historyclimate/climatemodelled/brilon-wald_deutschland_3212697
    Links (PC-Ansicht) unter dem Reiter Klima (modelliert) gibt es ein Modell für die Temperaturen. 3 Grad für kalte Nächte im September in Brilon und 24 Grad für heiße Tage halte ich für einen guten Ausgangspunkt. Unter dem Reiter Klima (Messung) findet man gemessene Daten von über mindestens 10 Jahren (Allerdings manchmal nur zu Orten, die in der Umgebung liegen). Die Sternchen markieren die statistischen Ausreißer, also den Extremfall. Am Beispiel Brilon wären das 1 Grad als niedrigste Temperatur und 31 Grad als höchste Temperatur im September.
    Generell versuche ich so die Sachen mitzunehmen, dass ich mit dem Zwiebelprinzip immer noch Schichten dazu packen kann. Zur Not gibt es eine Wärmflasche aus Flasche und Handschuh/Socke/Buff mit dem Kocher.
     
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    AudioHitchhiking reagierte auf kra in Nachttemperaturen recherchieren?   
    Ich denke du machst dir da zu viel Gedanken. Klimadaten suchen, tiefstwert für den Zeitraum raussuchen, mit Verstand einen Puffer von 3-6°C einrechnen und feddich. Zu viel gehirne macht das Ergebnis nicht besser, erschwert aber die Planung.
    Und, was wäre eine Tour ohne kleinere Überraschungen? Ein paar Klamotten hast du ja auch noch dabei, die bei sehr kalten Nächten helfen können.
    Also, mehr Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten!
    Edit: PS, eine Option ist auf Kachelmann Wetter für dein Ziel nach den Tiefsttemperaturen zu suchen... aber die Ergebnisse sind auch nicht sehr verläßlich (selbst getestet ein Delta von -10° ist möglich)...
    oder für D auf Wetterkontor.de die Werte aus dem letzten Jahren anzeigen lassen. Aber, was hast du davon? Als Vorhersage nützt es nur sehr begrenzt.
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    AudioHitchhiking hat eine Reaktion von MondCM erhalten in Nachttemperaturen recherchieren?   
    Hallo zusammen,
    bei der Ideenfindung für eine Tour Mitte September wollte ich Nachttemperaturen recherchieren um einschätzen zu können welchen Schlafsack ich mitnehme müsste bzw. Ob ich mir ggf. einen neuen anschaffen sollte. 
    Klimadiagramme, „historische“ Wetterdaten und Wetterdienste liefen in der Regel ja nur durchschnittliche Tageshöchst- und Tagestiefsttemperaturen. Für die Wahl des Schlafsacks hilft mir der Durchschnitt aber nur bedingt weiter, relevant ist ja eher ein  realistisch erwartbarer Tiefstwert damit mein Schlafsack warm genug für diesen Fall ist.
    Ich versuch natürlich auch immer nach Reiseberichten zu suchen, aber die finden sich ja auch nicht immer für die gewünschte Region zur eigenen Reisezeit.

    Wie geht ihr vor? Durchschnittlicher Tiefstwert abzüglich Puffer? (Und wenn ja, wie bestimmt ihr den Puffer?)
    Nachfragen im Forum (gefühlt ist hier ja schon die ganze Welt zu jeder Jahreszeit bereist worden ) geht natürlich auch, aber zu einem Zeitpunkt wo mir noch 10 verschiedene völlig unkonkrete Tourenideen durch den Kopf gehen will ich ungern für 10 Regionen nach Erfahrungen fragen.
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    AudioHitchhiking reagierte auf icefreak in Gabeltasche (fork Pack) ja, nein, vielleicht?   
    Ist doch schön, dass jeder so „seine“ Lösung findet, für seine Art des Radfahrens.
    Bin auf weitere Lösungen gespannt!
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    AudioHitchhiking reagierte auf icefreak in Bikepacking: so ULT wie möglich!   
    Geartalk:
    Die Ausrüstung befand sich in meinem kleinsten MYOG Rucksack:
    Die entscheidende Änderung war nur eine zusätzliche Position für den Brustgurt:

    Wie man deutlich sehen kann, befindet sich der Brustgurt nunmehr UNTER dem Brustmuskel. Damit wird verhindert, dass im ruppigen Geläuf, in gebeugter MTB-typischer "Attack-Position" der Rucksack nach oben wandert und am Ende den Helm von hinten in die Augen dreht. Die Schlaufe wurde nachträglich aus Paracord-Außenhülle gearbeitet.
    Bei noch ruppigeren Trails wäre ein Hüftband nötig, das habe ich aber noch nicht vorgesehen. Auf dem Crosser nutze ich den Brustgurt praktisch gar nicht.

    Das bikebedingte Zusatzgewicht beträgt für das Reparaturzeug zwischen reichlich 500 und ca. 600 g, je nach Schlauchgröße. Das Werkzeug und die Kleinteile residieren sehr komfortabel in einer massiven Neoprentasche von Crumbler, das muss einfach sein. Alles andere hat es irgendwann zerrieben, es hat geklappert ...
    Tool und LuPus gibt es deutlich leichtere, die ich auch alle hatte, und die ich nach und nach verschenkt habe oder die ihr Dasein im Alltagsrucksack fristen. Das Hummer Tool, eine Droperbottle Kettenöl und die Kleinteile sind meine Essenz aus 30+ Jahren Radexpertise. Dito die LuPu, damit hat man bei einbrechender Nacht, oder drohendem Gewitter den Ersatzschlauch auch in erschöpftem Zustand in annehmbarer Zeit wieder prall. Wie gesagt, geht noch leichter, aber mit Kompromissen oder (speziell Leichtschläuche) krassem €/g Verhältnis.
    Bei MTB Touren kommen noch Knieschoner mit reichlich 300g dazu, das kann ich mir sinnvoll nicht viel leichter vorstellen.
    Das war auch schon die Anpassung an das Bike, von den spezifischen Bikeklamotten, die man anhat, mal abgesehen.
    Wassertransport: beim MTB nutze ich ausschließlich Trinkblasen, momentan 1 l Trinkblase und 1 l Platypus Faltflasche für's Drycamp. Am Crosser transportiere ich 1,5 l in Plasteflaschen am Rad (zzgl. Platypus im Pack). Insofern war der Rucksack auf dem Crosser am leichtesten und angenehmsten, mit ca. 5,5 kg BW (Rucksack-Komplettwiegung plus vergessene Kleinigkeiten) einschließlich Reparaturzeug. 
    Bei dem warmen Wetter habe ich auf Kochen verzichtet und hatte nur minimalstes Equipment für den morgendlichen Kaffee dabei. Essen wurde größtenteils unterwegs ausgefasst, was in Tschechien, meinem UL-Tour-Paradies, dank der zahlreichen kleinen Lebensmittelläden und Kneipen/Imbisse auch super funktioniert. Das Essen im Rucksack ist da eher eine strategische Reserve.
    Ach ja, mein Tarp hatte ich diesmal auch nicht mit, da habe ich mich auf die höhlenreiche Gegend (und Vorrecherchen) verlassen. 
    Ich hoffe, ich konnte Euch mal "mein" Tschechien und meinen Bikepackingstyle näherbringen. 
    An der Stelle auch ein dickes Danke für alle, die seit Jahren mit ihren Beiträgen und Hinweisen zu meinem heutigen UL-Können maßgeblich beigetragen haben - hier habe ich wirklich viel gelernt und solche geilen Touren wären ohne dieses Forum, also ohne Euch UL-Fanatiker, in der Art nie passiert 
     
    Was wäre ein Post ohne Bonusmaterial? Lust auf Tschechien bekommen? Hier überreiche ich Euch den Flyer:

     
     
     
     
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    AudioHitchhiking reagierte auf Capere in Bikepacking - eure Räder   
    Aktuelles Setup - gerade damit auf Tour quer durch Sachsens Gebirge.


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    AudioHitchhiking hat eine Reaktion von schrenz erhalten in Gabeltasche (fork Pack) ja, nein, vielleicht?   
    Ich bin mit meinen Gravelbike relativ viel mit Ortlieb Quickrack und den Gravelpacks unterwegs. Allerdings in dem Setup eigentlich nur Tagestouren oder mal eine Übernachtung im Hotel. Dabei hab ich dann ein Stativ auf den Gepäckträger geschnallt, ein Spektiv in der einen und Fotoausrüstung in der anderen Tasche und fahre birden (neudeutsch für Vögel beobachten). 

    Fazit: für den Anwendungsfall für mich nur so realisierbar aber die Gewichtsverteilung mit viel Gewicht hinten nervt ziemlich (die Ausrüstung ist natürlich auch noch UL). Für Radreisen/Bikepacking Touren fahre ich mit Arschrakete und falls ich den Platz brauche mit Packsäcken an der Gabel, für mich fährt sich das angenehmer. Ja, es lenkt sich anders und eine MTB-Tour würde ich so nicht fahren wollen aber die Gewichtsverteilung ist (für mich) so deutlich besser. 

    Aber letztlich ist es Geschmackssache. Ich würde ich es einfach mal mit normalen Packsäcken an der Gabel probieren und schauen ob dich das veränderte Fahrgefühl stört.
    Die Herausforderung ist so zu packen dass  die Packsäcke nicht rutschen. Da wären welche mit Schlaufen wohl komfortabel hab ich bis jetzt aber auch nicht. 
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    AudioHitchhiking reagierte auf effwee in hexatrek thru 2023   
    Woche Zwei. Schirmeck nach Thann

     
    Busfahrer drehen sich gelangweilt neugierig um, als wir den Wald verließen, drückten Kippen auf Picknicktischen aus, stießen ihre leeren Colaflaschen um. Die Luft war Abgaswarm, das sonore Brummen der Maschinen. Sie saßen in in ihren Bussen lasen Zeitung, dösten, warteten. Zwischen all den Reisebussen da und dort eine Schulklasse. Bereit zum Einsteigen, bereit loszulaufen. Eine andere Gruppe junger Menschen ist uns lachend und giggelnd den Weg entgegengekommen – Klassenfahrtstimmung.

    Wir sind gerade an der einzigen Gaskammer der NS-Vernichtungsmaschinerie auf französischem Boden vorbei – 89 Jüdinnen und Juden wurden hier ermordet, Menschenversuche wurden hier durchgeführt.
    Der Weg führt am „Gasthof“, dem Eingang des Lagers vorbei, einem ehemaligen Ausflugslokal. Hier vor fast 80 Jahren, der einzige erfolgreiche Fluchtversuch statt. Fünf Männer, hatten SS-Uniformen entwendet, Telefondrähte durchtrennt, ein Auto entwendet, am Tor perfekt salutiert und sich in den Wäldern mit Hilfe der Ressistance versteckt. Einer von ihnen wurde von den deutschen aufgespürt, gefoltert und ermordet.
    Gedrückt laufen wir neben den ehemaligen Lagergelände entlang. Schauten über das Gräberfeld gen Schirmek auf den Steinbruch im Tal. Roter Granit für das megalomanische Projekt Welthauostadt Germania, so wollte es Albert Speer, dachte ich. 23.000 Menschen starben hier.
     
    Der Weg hier hoch war gefällig – wir genossen noch die Aussicht vom Chateaux, der nächsten Burgruine aus – und liefen auf vermehrt Feldwegen und Forstpisten. Auf den offenen Hügeln, ist es schattenlos heiß. Auf der Besucher*innen-Toilette, der Gedenkstätte füllen wir Wasser nach.
    Der Rest des Tages ist nach diesem Vormittag recht gedämpft, wir beiden hängen viel den Eindrücken und Gedanken nach. Der Grüne Tunnel hilft dabei oder anders: der Wag war nicht sonderlich spektakulär.

    Ein Kloster bleibt ein Kloster auch wenn Odile die Schutzpatronin des Elassases ist Anstieg und die sogenannten Heidensteine sowie vermehrte Taschentuchreste am Wegesrand kündigten den Ort bereits vorher an. Unsere weltliche Bedürfnisse ließ sich der Ort mit seeligen 6.70 vergüten - Wasser und Limo - innere Einkehr, Aussicht über die Rheinebene und eine Toilette gabs gratis. Was unke ich häretisch. Die Aussicht war schön.
    -
    Der Weg zwischen beiden Orten war gefällig schön. Gut weglaufbar. Nichts besonderes, aber auch nicht langweilig, also passierte zwischen den beiden obigen Orten nicht viel. Ausser das wir ihn bestandig verloren, da App und Markierung nicht immer matchten oder umgekehrt. Passiert. Die Hiker-Contenance ghet mir jedoch zum Ende von Trailtagen verloren, als wir eine große Runde im Kreis liefen, war ich kurz davor App und den ganzen Trail zu verwünschen, zum Abschluss fluchten wir uns zum Abschluss des Tages einen semilegalen downhill singletrail herunter 200 Höhenmeter, weil die App das so wollte, der Club Vogiesien jedoch keine Absulotion in Form von Schildern gab um am Ende vor einem Biwakplatz zustehen, der keiner war und eine Quelle zu sehen, wo keine hätte sein sollen – das negativ-Mindset ärgert sich über 1.5l wasser und Mehrgewicht, der Rest freut sich über camel up, Gesicht und dreckiges Geschirrwaschen…

    Wir erreichen früh Barr, Kaffee und Süßes zum tunken. Auch hier: Pittoresk, Fachwerk, hutzelig und architektonisch manchmal abenteuerlich, Kopfsteinpflaster, Cafe Latte, Pain au Chocolat, Savoir Vivre. Weinberge um die Stadt, es riecht nach meiner Kindheit, schwefelige Spritzmittel, da holzige der Reben und der Stikker, das Teerige der mit Bitumen gstrichnenen in den Boden gerammten Enden, erdig, die umgepflügte Krume in den einen Parzellen, frisch gemähtes Gras in den anderen, Blütenduft und Insektensurren in den anderen. Erstes Hitzeflimmern über dem Asphalt. Nach 200km Wald mal was anderes.
    Chatenois ist das Ziel des heutigen Tages – weil es da einen Supermarkt gibt. Manchmal denke ich Thru-Hiking meint eigentlich nur das durchschreiten jener Räume, die zwischen Supermärkten und Essensgelegenheiten sind. Chantenois ist keine Augenweide, was wir im Supermarkt vorfinden hat oft sein MDH hinter sich – also gehen wir Bier trinken und entscheiden uns im Ort zu essen. Pizza? Keinen Bock, als vertendeln wir unsere Zeit bis 19h und gehen traditionell elsässisch Essen. Lecker wars – es sah aus wie aus einem 70er Jahre Kochbuch und bebildert köstlich jede vegane Aufklärungskampagne zur Farblosigkeit des Fleischkonsums – in der Tat, waren die einigen Farben, die wir auf dem Teller vorfanden „Kochfleischbeige“ „Bechamelbeige“ „Spätzlebeigegelb“ – eine flocke Petersilie hat sich auf beide Teller verirrt. Das Auge ist nicht immer mit und der schwere und defitigkeit tut dies keinen Abbruch, vielleicht bringt es die Mineralität, des Pinot Gris erst zur Geltung. Wir verzichten auf den Schnaps und wanken unserem Tagesziel – einem nicht näher bestimmten Schlafplatz ausserhalb – entgegen. Eine Quelle soll es geben, die war leider leer, also laufen wir mit leichten ein viertel liter insg. Für zwei den doch recht steilen Berg hinauf bis wir am Col Du Rotenberg einen Platz finden.
    Etwas dickschädelig – Bechamel und Wein pumpen durch den Kopf und die Beine, sowie eine leichte Dehydration – brechen wir auf gen Wasser. Tierpark 2km weg.
    500 Höhenmeter, die sich anfühlen wie… zuviel! Aufstieg zum Chateau Haut Koenigsbourg, der einzigen vollständig wiederaufgebauten Mittelalterburg im Elsass. Es ist Pfingsten und die Sonne scheint – Ausflugswetter. Wir Shortcutten die Autoserpentinen, Blech rollt beständig den Berg hoch. Oben. Aussicht und Ausflugsromatik. Stinkend und schwitzend klemmen wir uns dazwischen Cola und Bretzel. Der Schwarzwald eine dunkle Linie am Horizont. Die Rheinebene ein weisses Flirren.
    Thannkirchen Résistance Hotel, Sauftouristen, Leerstand, zwei Quellen für Camel Up. Und ein Fußbad. Weiter. Trois Chateaux ist ein Hieronymus Bosch Triptychon des Tagesausflugs. Drohnen sirren um die Bergfriede, Stimmengewirr, Kühlboxen, Boomboxen, aus allen Trampelpfaden quellen Ausflügler*innen, bisweilen auf allen Vieren. Kinder werden den Singeltrail hoch- und wieder runtergejagt, weinend, jauchzend, quengelnd. Nackte Männerbrüste und Highheels auf dem Ancle Crack Trail, es riecht nach Weichspüler und Sonnenmilch, Schweiß und Brotdose.

    Der Abstieg ist ein meanes Stück Schottertrail exponiert in der Sonne - wir kommen beide total durch in Ribeauville an. Hikertrashpicknick am Straßenrand. Szenarien durchspielen, Wasserplanen. Entscheidungen fällen: bis Königsstuhl. Wasser für 7Km und 700 hm.
    Aus Ribeauville trägt uns der Sound einer Tom Jones Coverband raus - oder Elvis, nachdem wie der Wind steht.

    Wir verschwinden wieder auf mytischen Singketrails zwischen Nadelgehölz, Blaubeeren, dicken Felsklötzen, dichten Moosplacken und Wurzelpfaden. Es ist ruhig. Wir machen Höhenmeter um Höhenmeter bis Königsstuhl einer Felsformation, die Aussieht wie ein Stuhl. Ob königlich weiß ich nicht. Kurz danach der Biwakplatz. Wir machen es uns gemütlich…

    Das Col du Calvaire am Lac Blanc kündigt sich bereits mit Sommerrodelbahn und Liftbetrieb an, dennoch ist es überwältigend: Auf den Schotterparkplatz werden Buggies mit schreienden Kinder und EBikes hin und her geschoben, Pickups mit Aufbau und Womos haben es sich gemütlich gemacht, Cabrios deutscher Edelkarossenhersteller dröhnen über den Pass, Motorräder sportlich schnell und laut, oder gemächlich und laut. Der Sessellift gibt Runde um Runde Menschen frei, die Pfade Hikende, Trailrunnende, Bikende. Wir lassen uns hier dennoch auf ein Kaltgetränk nieder und lassen uns von dem Troubel dezent überfordern.
    Es gibt Tage, die sind in der Aneinanderreihung der Orte und Ereignisse absurd – der heutige ist einer von diesen: Bevor wir den Touri-Hotspot Lac Blanc erreichen, waren wir eben noch auf dem Tete des Faux, die Ruinen einer deutschen Weltkriegsfestung beschaut, kontemplativ zwischen alten Stacheldrahtverhauen, über 100 Jahre alt und immer noch tödlich. Seilbahnen, Gefechtsstände, Wasserpumpen - Abstiege auf alten Militärstraßen. Friedhöfe. Friedhöfe auf beiden Seiten.
    Le Bonhomme hat sich Bebildert. Schwarzweiß zwischen 1914-18 an markanten Fluchtpunkten des Ortes. Damals vs heute... Wir liegen unter einer Birke nach den ersten 20 km des Tages. Und essen sehr viele Snacks. Hikerhunger.
    Der Weg hierher lies sich trotz aller Höhenmeter gut und schnell laufen. Der Wald mit mehr und mehr zu einem Wald-Kulturlandschaft-Mix mit weiten Aussichten, von einem alten deutschen Gefechtsstand aus dem ersten Weltkrieg sehen wir den Grand Ballon. Die erste Kühe stehen hinter uns. Die Szenerie ändert sich langsam in Richtung Haut Vogese.
    Wir verlassen, den bevölkerten Pass und laufen weiter – eigentlich wie immer, bis wir nicht mehr können oder wir etwas finden, wo wird dürfen. Diesmal mit der Einschränkung wir müssen weiter. Hier in dem Gebiet dürfen wir nicht sagt die App, die Schilder am Wegesrand auch – Naturschutzgebiet. Wasser gezapft und weiter geht’s...

    Die Hochebene des Gazon du Faing eine wogenedes Meer aus Besenheide und Blaubeeren, ein Nadelgehölze und Ebereschen, die dem Wind trotzen, der Blick in tief nach Lothringen. Schroffe Felsen fallen gen Westen ab. Die Sonne steht tief, der Wind pfeift – je später der Abend, desto einsamer die Trails. Wir genieszen die Hochheide und nehmen den latenten Erschöpfungs- und „Keine-Pennmöglichkeits“Stress wahr. Wir haben uns für 35+ km heute entschieden, und je länger der Tag, desto doofer finden wir die Idee. Laut App können wir jetzt unser Camp aufschlagen, wir stehen jedoch vor einem Schild das genau das Gegenteil gebietet. Also laufen wir weiter.

    3 km vor Col de la Schlucht und einem Schild, dass zumindest das biwakieren nicht verbietet, schlagen wir unser Zelt auf. 37Km heute.
    -
    Die Nacht buddel ich 6 Catholes. Durchfall. Holy Sh*t. Seit Ribeauville habe ich bereits Magengrummeln, jetzt grummelts eben nicht mehr, jetzt läuft es. Mit latzumentem Druck, flauem Magen zum Pass de la Schlucht.
    Diese Overtouristed Orte strahlen morgens, wenn ihre Hauptzielgruppe noch nicht da ist, eine mich irgendwie beruhigende Bedächtigkeit aus. Die WoMos stehen aufgereiht in der Ecke des Parkplatzes, wir trinken Kaffee und Cola in der offnenen Brasserie – Jägermeister um 10 Uhr morgens war mir dann doch etwas zu verwegen als therapeutische Maßnahme.

    Auf dem Weg zum Sentier des Roches verlaufen wir uns erst einmal, und auf dem Weg selber werden wir beständig von Tagesausflügler*innen überholt oder ausgebremst - Selfi vor dem oder jenen Felsen. Der Weg ist technisch, aus vielen Ritzen quillt Wasser und ist da und dort von der Vegetation überwuchert – anspruchsvoll zu laufen, macht aber Spass so lange die Aussicht da ist, als sie weg ist zehren uns die Konzetration auf den nächsten Schritt langsam aus. Zudem ist mir schlecht und vom ganzen Gescheiße ist mein Arsch wund. Genusswandern ist das gerade nicht.

    Der Sentier de Roches gibt uns frei. Wir haben auf Kaltgetränkpause auf der Alm Frankenthal spekuliert. Presslufthammer. Baustelle. Es ist sehr alpin aufeinmal aus. Die Gipfel um uns herum, felsig und Weiden, Kuhgebimmel, latent riecht es nach Gülle und Mahd. In der Ferme Auberge Schiessroth holen wir die Pause nach. Roigabrageldi und Käseplatte essen... Mein Magen sagt Ok, was mein Darm dazu sagen wird werde ich sehen. Ein paar Kilometer weiter buddel ich Cathole Nr 7 für den Tag... Läuft doch.

    Drei Seentour Schiessrothsee, Fischboedele und Altenweiher. Gar nicht so viele Kilometer, ein paar Höhenmeter - und Block- und Grobschottertrails, teilweise Bachbetten. Fies zu laufen. Der ganze Körper, die ganze Konzetration ist auf Balance ausgerichtet. Es ermüdet. Der Kilometer Mehrwert ist überschaubar. Am Altenweiher wieder rauf 350 Hm um die über 1000 wieder voll zumachen - Höhentraining für die Alpen.
    Aufstieg zum Rainskopf durch knorrige Rotbuchen Niederwälder, seit Jahrzehnten nicht mehr auf Stock gesetzt, dicke, mit Flechten und Moosen überzogene Stämme, schwarz verwittert.

    Wir haben wieder ein ähnliches Problem wie gestern: Schutzgebiete, Weiden oder Hanglagen verhindern einen früheren Stopp. Also laufen wir weiter und peilen, dass Abri du Neurodt an. Die letzten Meter tun weh. Als wir endlich ankommen stehen wir auf einem windgepeitschen Bergrücken. Wir machen Feuer in der Hütte, verkriechen uns in unsere Schläfsäcke und stopfen die Oropax ganz tief rein – der Wind dröhnt die ganze Nacht…

    Nacht war so lala, je nach dem wer aus der Reisegruppe gefragt wird. Kaffee und Motivationsansprachen, dass heute die Besteigung des Grand Ballon ansteht, naja...Motivierender war Tatsache das Versprechen, dass es auf dem Weg ein gutes halbes Dutzend Einkehrmöglichkeiten geben soll (okay, die meisten von ihnen in Markstein), also liefen wir los. Weidetrails und Gegenwind den Grand Ballon in Sichtweite. Markstein – wieder so ein overtouri-place, und diesmal hält er sein verprechen nicht: nichts hat auf. Wir vertrösten uns auf die Ferme Auberge unterwegs. Die hat auch zu. Also ohne Pain au Chocolat und Koffein Doping den Berg hoch.

    Im Windschatten des Denkmals der „Blauen Teufel“ genieszen wir die Aussicht, wir beide sind beim Aufstieg beinah vom Trail gepustet worden. Schwarzwald, Rheinebene . Wir beide sind überrascht , wie sehr vom Rhein aus betrachtet der Grand Ballon in der ersten Reihe steht. Lothringen, weiter die Vogesen gen Süden runter und der Blick zurück auf das Hügelmeer der nördlich von uns liegenden Hochvogesen. Jetzt aber Kaffee. Hier oben gibt es sicherlich irgendein Touricafe. Ja, gibt es. Zwei. Wir entscheiden uns für dass, dass freies Wasser für Hiker und Biker bereitstellt und nicht mit dem Alpenblick wirbt – ist heute zu diesig.
    Wir wollen entsprechend unseres Rhythmus Thann für einen Pausentag ansteuern, einen Ganzen diesmal, immerhin ist Thann ungefähr Halbzeit der Grand-Est-Etappe des Hexatrek – im Idealfall kombiniert mit einem Nearotag davor… also haben wir heute Zeit. Wir versuchen weitere Ferme Auberges anzusteuern um essend Zeit zu vertendeln – aber alle haben heute zu. Bis auf, Freudenberg. Also die steuern wir an. Wir kriegen nix zu essen, warten ewig auf unser Getränk – Menschen werden vor uns bedient, die nach uns gekommen sind...jede Gastrokritik wäre für den heutigen Tag vernichtend ausgefallen. Wir lassen uns von der Auslage der Kühltheke überzeugen, dann machen wir mit Eurem Essen uns eben wo anders eine schönen, leckerern Abend… Roadwalk bis zum Hardtwaldwillerkopf – Trailsperrung. Eine von vielen Schlachtbänken des ersten Weltkriegs und jetzt Nationale Gedenkstätte. Über 15.000 Menschen sind hier begraben. Die Nekrophole sieht aus wie ein Hellboy-Filmset von Mike Mignola entworfen – ich muss grinsen. Es ist ein schiefes.

    Das Wasser, dass es hier geben soll gibt es nicht an der markierten Quelle, also gehen wir in den Museumsshop – Snackpause. Viel salziges. Es ist wieder heiß.
     
    [Wir laufen an der Auberge Ferme Molkenrain vorbei, gerade macht der Verkaufsthresen seine Klappe zu, letzte Gäste sitzen auf den Bänken in der Abendsonne - Cartapouille hatte den Laden in der ersten Folge seiner YT-Reihe zum Hexatrek beschrieben. Der Küchendunst wehte den Hang rauf und begleitete uns die letzten Höhenmeter des Tags nach oben.]

    In 2kommairgendwas km soll eine Schutzhütte sein, wir bleiben am Aussichtspunkt Bärenthal hängen.Viel schöner. Die diversen Thann’s im Tal, die Sonne geht langsam unter ein Felsvorsprung an dessen Seite eine knorrige Eiche seit wahrscheinlich ein paar Jahrzehnten spriest – die Vertreter*innen der Romatik hätten ihre helle Freude an diesem Kleinod gehabt. Wir essen Pastete und Fleischschencka mit Senf, sehen zu das die verbrannten Oberschenkel noch von der Abendsonne kross werden und prügeln irgendwie die Heringe in den steinigen Boden und geloben, dem Allmighty Universal Trail morgen ein Pain au Chocolat zu opfern, wenn wir die Heringe alle wieder aus dem Boden kriegen. Die Forstpolizei kommt vorbei, gucken grimming und neugireig, wir grüssen, sie fahren weiter... Der Rest des Abends ist Sonnenuntergang gucken...
    Thann. 5Km oder so. ist nicht spektakulär der Weg, wieder beflügelt von dem Verprechen auf Kaffee und zu Tunkendem sind sie schnell bewältigt. Ziel ist zu erst die Touriinfo. Die hat zu, also setzen wir uns in das aus der Zeit gefallene Cafe Gully et Fils für Kaffee und iwas zum tunken und zur Schlafplatzsuche.
    Emeline steht auf einmal vor uns - Hexatrek-Thruhikerin, wir kennen uns via Instagram. Und lernen uns jetzt gerade kennen. Zwei Stunden später, kommt noch Tanja vorbei - sie läuft 2500km nach Rom; Alain, auf dem Weg von Lüttich nach Nizza, sagen kurz Hallo....wir spotten andere Hiker, GR5, Hexatrek. Alle nicken sich wissend-grinsend zu. Happiest Trails, dearest trail community! Hikertown feelings...

    14h Hotel. Wir entlassen verwirrte Ameisen aus unseren Rucksäcken, waschen, lüften aus, und stellen mal wieder fest: wenn insgesamt 7.5ish Kilo Baseweight auf 17qm großflächig verteilt werden, ist es ganz schön viel Kram - oder ein Zimmer ist auf einmal sehr klein.
    16h Bier trinken mit allen: trailtails, trailtalk, plans and dreams. Vier Sprachen an einem Tisch, kreuz und quer, mashup, codemixing, hybrid. Wir verstehen uns, der Trail verbindet.

    Zeroday. Deluxe Frühstück im Hotel. - beste Käseauswahl ever. Gut 20! Verschiedene! Und nix davon war Scheibenkäse! Wir - okay, ich - planieren durch das Buffett. Hikertrashalike. Es ist absurd, was wir In den letzten 24h alles an Essen in uns geschoben haben.
    Gammeln, den Rest an Klamotten waschen, stretching, chillen, Planung...Unterhose, Schuhe sind schneller durch als gedacht, also nächster Decathlon? Pontarlier. Das sind über 200 Kilometer noch, ich begutachte die Löcher in der meiner Unterhose. Kann gut gehen - ich habe nur eine dabei, doof nur, dass die Shorts sich auch langsam in Löcher auflöst. Sehr luftig, sehr spicy - für alle die, die Mehr sehen wollen, meiner Mitreisenden gefällts. Wir checken, die ersten Alpensections, - Angstgegner und zugleich Highlight der Tour. Es soll noch viel Schnee liegen, manche Pässe noch nicht passierbar sein. Anosnsten das was an Zeros, so gemacht wird Resupply, dösen, Kaffee trinken, später Bier; rumhängen, Abendessen. Sachen packen. Geht wieder on trail!
     
    [...to be continued]
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