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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 27.05.2019 in Beiträge
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Double use nitecore TIP (schmerzlinderung nach mückenstichen)
wilbo und ein anderer reagierte auf JoeDoe für Thema
Abhängig von dem jeweiligen protein, ja. Es gibt durchaus hitzestabile Proteine (z. B. Chaperone wie HSP90, und welche in thermophilen Organismen, aber dazu zählen wir Menschen nicht), aber grundsätzlich ist das richtig. Deshalb wird Fieber ab 42°C auch so gefährlich..2 Punkte -
Rucksack Berghaus Fast Hike 45 (Testbericht)
Tobias P. reagierte auf Stromfahrer für Thema
Ich poste hier mal meine Eindrücke vom Rucksack Berghaus Fast Hike 45 (529-922 g) OT: Disclaimer: Ich habe den Rucksack aus reiner Neugier/zum Testen selbst gekauft und von eigenem Geld bezahlt, stehe in keinerlei Verbindung zu dem Hersteller und habe über den Kauf des Rucksacks hinaus auch keinerlei Beziehung zu dem Outdoorladen, der den Rucksack geliefert hat. Ich werde den Rucksack nach dem Test wieder verkaufen (um Geld für den nächsten Rucksack zu haben) und hätte den Bericht auch in die Anzeige schreiben können. Aber ich fand die Infos unter Ausrüstung besser aufgehoben. Und in mein Blog passt er thematisch (mangels Modifikation) nicht. Die englische Firma Berghaus ist hier im Forum eher für Bekleidung bekannt. Berghaus entwickelt jedoch auch Rucksäcke und hat seit jeher eine hohe Affinität zum UL-Bereich (Stichwort Berghaus Hyper). Im letzten Jahr hat Berghaus die Rucksäcke Fast Hike 32 und Fast Hike 45 angekündigt, die inzwischen erhältlich sind. Bislang scheint es im Internet dazu kaum Informationen zu geben: Website von Berghaus Review auf TGO Da ich für die nächste Lappland-Tour schaue, wie ich 15 bis 16 kg Startgewicht für 3 Wochen autarkes Wandern anders oder besser transportiere, habe ich mir den 45er gekauft, genau angesehen und mit 14 kg beladen auf meiner 10 km Geländerunde getestet. (Mir ging es nicht primär um diesen Rucksack, sondern um das Tragesystem als solches. Dieser Testbericht ist also ein Abfallprodukt meines „Forschungsdrangs“ .) Zunächst: Passt der Rucksack in dieses Forum? Mit Blick auf Touren mit langer Resupply-Zeit finde ich eindeutig: Ja. Nicht, dass es nicht leichtere Auswahl mit Tragegestell gäbe. Aber nicht jeder kann oder will sich einen Zpacks ArcBlast für 480 Euro leisten. Das der Fast Hike 45 durchaus seine Berechtigung im UL-Bereich haben kann, ist gut im Vergleich mit dem Gossamer Gear Gorilla 40 zu sehen, einem hier im Forum häufiger genannten, ähnlich flexiblen Pack. (Ich vergleiche die am ehesten entsprechende Rückenlänge L des Gorilla, der in S, M, L und XL erhältlich ist.): Rucksack Berghaus Fast Hike 45 (2018, eigene Messung) Gossamer Gear Gorilla 40 (2017, Größe L, Quelle: TLS) Volumen 45 l 40 l + ca. 7 l ext. Rückenlänge Ca. 46-56 cm (eigene Messung und Versuchspers., Min.-Wert ab Mitte Hüftgurt) 48-56 cm Gewichte Packsack 529 g (bereits mit Mesh-Rücken) 568 g Dokumententasche 30 g (entnehmbar) (Fest verbaut) Kompressionsriemen 12 g (4 x 3 g, abnehmbar) (Fest verbaut) Brustgurt 12 g (abnehmbar) (Fest verbaut) Trekkingstockhalterungen 10 g (2 x 5 g, abnehmbar) (Fest verbaut) Tragegestell (U-Bügel) 134 g (entnehmbar) 94 g (entnehmbar) Sitpad/Rückenpolster 63 g (entnehmbar) 70 g (entnehmbar) Hüftgurt 130 g (abnehmbar) 266 g (abnehmbar) Gesamtgewicht ab Werk 910 g (Gesamtgewicht auf meiner Waage, Summe obiger Einzelgewichte ist 922 g) 976 g (L, als M 922 g, die Angabe lt. TLS, Summe obiger Einzelgewichte ist 998 g) Konfigurierbarkeit Man bekommt mit dem Fast Hike 45 also einen ähnlich großen Rucksack wie den Gorilla, ebenso mit entnehmbaren Innengestell, mit ähnlichem Gewicht und Traglast, aber noch flexiblerem Aufbau. Praktisch alles am Fast Hike kann völlig schadlos entfernt oder durch etwas anderes ersetzt werden: Die Dokumententasche ist mit Kam-Snaps eingehängt. Man kann sie entfernen und statt dessen z. B. einen Schlüssel-Clip basteln und an-snappen. Oder irgendeinen anderen Gegenstand mit einem Kam-Snap versehen, den man ordentlich im Rucksack fixieren möchte. Die Kompressionsriemen finde ich sehr durchdacht. Sie liegen auf den Seiten und haben gegenläufige Schnallen. Man kann sie wahlweise zur Seitenkompression einsetzen oder aber die vorderen Enden verbinden und so um den ganzen Rucksack führen (Vollkompression) oder nur auf der Front verwenden (Schneeschuhbefestigung). Fand ich im Handling tatsächlich sehr einfach und friemelfrei. Die unteren Kompressionsriemen konfigurieren bei Bedarf auch die Seitentasche um (siehe unten). Das Rückenpolster ist trapezförmig geformt und hinter 3D-Mesh in einer eigenen Tasche eingesetzt. Zwischen Polster und Rucksack ist Platz für eine Trinkblase. Das Rückenpolster kann leicht entnommen werden, ist aber etwas schwierig in seinen ursprünglichen Platz wieder einzusetzen. Konstruktiv ist dies aber intelligent gelöst: Wenn man keine Trinkblase benutzt, schiebt man das Rückenpolster einfach in den Trinkblasenschacht. Das gelingt mit einem schlichten Handgriff und ist auch in einer 5-Minuten-Pause nicht lästig. Nur, wenn man eine Trinkblase benutzt, ist es empfehlenswert das Sitzpolster an seinen angestammten Platz vor die Zwischenwand zu schieben, der durch eine Abdeckleiste nicht ganz so einfach zu benutzen ist. Man kann das Polster aber auch ganz entnehmen und statt dessen zwei Z-Lite-Segmente in das Trinkblasenfach einsetzen, diese allerdings als gefaltetes Element (Breite nur 1 Segment). Vom Tragen her wird der Rucksack dadurch geringfügig beweglicher in seitlicher Richtung. Ich finde das aber kaum merklich. Man kann bei entsprechender Packweise auch ganz auf das Polster verzichten. Wenn dann etwas durch das 3D-Mesh hindurch stört, dann ist das durch anderes Packen zu beheben. Der Rucksack selbst hat dort keine störenden Elemente. Vermutlich aus Gewichtsgründen ist das Rückenpolster stark perforiert. Man kann zwar sehr bequem darauf sitzen, aber auf nassen Gras kommt man dennoch eine nasse Hose. Man kann sich allerdings leicht aus EVA eine Alternative schneiden. Das Gestell aus biegefestem Draht lässt sich sehr einfach entnehmen. Ein kleiner Klettverschluss ist zu öffnen, dann die Ecken herunterziehen, schon hält man den Drahtbügel in der Hand. Beim Wiedereinsetzen ist beim letzten Handgriff eine ausgediente Kundenkarte und maßvoll dosierte Kraft hilfreich, um die zweite Ecke des Gestells unter das Hepalon-Dreieck zu schieben. Wie die meisten Gestellrucksäcke macht auch der Fast Hike 45 bei voller Beladung das ein oder andere knarzende Geräusch, jedoch deutlich weniger und leiser, als z. B. der Osprey Exos. Der Hüftgurt wird wie üblich durch eine Klettlage hinter dem Steißpolster festgehalten und kann recht einfach entnommen werden. Er ist breit, aber nicht sehr dick. Ich fand den bei 14 kg über 6 km (den Rest der Strecke habe ich ohne Hüftgurt absolviert) aber bei weitem ausreichend. Tragesystem Durch das recht feste Rückenpolster hinter dem Meshrücken ist der Rucksack auch ohne Drahtbügel ein gut zu tragender Körperkontaktrucksack ohne allzustarkes Ausrunden. Im direkten Vergleich fand ich das Tragegefühl mit Bügel aber spürbar ausgeglichener, nicht zuletzt durch die bessere Lastübertragung auf die Hüfte. Die Schultergurte sitzen am besten mit Brustgurt. Dann sind sie überaus bequem. Ohne Brustgurt kommt die spezielle Form der Gurte nicht so gut zur Wirkung. Die Schultergurte sind im oberen Bereich deutlich fester, während die untere Hälfte auf Brusthöhe sehr dünn, weich und seitlich dehnbar ist. Der feste obere Teil sorgt dafür, dass der Rucksack sich recht direkt trägt und seitlich weniger schwingt, als ich das konstruktiv erwartet hätte. Der unterere weiche Teil liegt sehr angenehm an und ich habe den auf meiner Testrunde praktisch nicht gespürt. Ich kann mir darum gut vorstellen, dass die Gurte trotz der Breite der Konstruktion auch für Frauen angenehm zu tragen sind. Überdies kann der Brustgurt in Stufen über einen sehr weiten Bereich vom Bauch bis fast direkt unter dem Hals positioniert werden. Der Hüftgurt lässt sich in einem weiten Größenbereich benutzen. Ich bin sehr schlank, da war aber noch genug Spiel für dünnere Personen. Bei welchem größeren Hüftumfang Ende ist, vermag ich nicht zu sagen. Aber verlängern lässt sich ein Hüftriemen ja recht leicht. Taschen und Fächer Das Hauptfach ist ein klassischer Rolltop mit Quer- und Längsband, sehr gut geschnitten und der Verschluss durch das beidseitige Querband sehr gut und dicht zu benutzen. Ein Hilfsverschluss im Querband (Kam-Snaps, Magnete, Schnalle) fehlt jedoch, ich habe den auch nicht vermisst. Das Frontfach aus dehnbarem Mesh ist einen Ticken zu schmal für meinen Geschmack und dadurch geringfügig kleiner als das des Gorilla. Dafür sind die Seiten des Frontfachs aus geschlossenem Material und somit robuster. In die beiden Brusttaschen auf den Schultergurten passen keine normalen PET Flaschen (0,5 oder 0,75 l). Die schlanken runden Smoothie-Flaschen (0,25 bis 35 l) passen hingegen perfekt, sitzen sicher und stören auch nicht beim Tragen. Diese Fächer habe vor allem auch die richtige Größe, um ein Smartphone, GPS etc. vernünftig zu platzieren. Wem die Fächer anderer Hersteller zu eng oder flach sind, wird den Unterschied positiv feststellen. Von den beiden Hüftgurttaschen ist die rechte als offene dehnbare Mesh-Lasche gestaltet, die linke ist eine klassische Reißverschlusstasche, ebenfalls aus dehnbarem Mesh-Gewebe. Während man die offene Tasche sehr leicht benutzen kann, leidet die Reißverschlusstasche etwas daran, dass der Reißverschluss nicht sich nicht mit dem Mesh-Gewebe dehnen kann. Dadurch bleibt die Öffnung bei geschlossenem Hüftgurt am schlanken Körper etwas zu eng für eine komfortable Benutzung. Die Tasche an sich ist nicht sehr groß, aber ausreichend und dehnbar. Sehr gut finde ich die vier (!) Seitentaschen aus dehnbarem Mesh. Die jeweils untere ist so, wie man es von einer gerade geschnittenen Seitentasche erwartet. Nicht ideal mit der Hand erreichbar, aber dank der großen Dehnbarkeit problemlos mit Flaschen beliebiger Größe zu beladen. Die jeweils obere ist tatsächlich eine zweite Lage, die hinter der unteren Tasche bis zu Rucksackboden hinunter reicht. Man kann dort also sehr einfach und sicher eine breit aufgerollte NeoAir oder dünne EVA reinschieben oder ein Zeltgestänge, Trekkingstöcke etc. Zieht man den unteren Kompressionsgurt jedoch leicht an, dann verhindert der das Durchrutschen der Gegenstände in den unteren Bereich. In dieser Konfiguration geht die Ausdehnung der oberen Seitentasche nicht zu Lasten der unteren (vgl. Flaschenbild). Die obere Tasche „endet“ quasi über der unteren. Finde ich eine pfiffige und flexible Umsetzung. Zwiespältig finde ich die Dokumententasche. Sie hat mit 17 × 21 cm eine hinreichende Größe, z.B. für einen eBock-Reader (vgl. Bild), hängt aber für meinen Geschmack zu tief unten im Rucksack. Sicher, wenn ich den Rucksack nicht voll mache und den Rolltop schließe, darf die auch nicht im Weg sein. Aber für einen schnellen Zugriff ist das keine wirkliche Alternative. Leichter wäre da, einen Ziploc-Beutel statt dessen in den Rucksack zu legen. Fazit Alles in allem: Insgesamt fand ich den Fast Hike (mit 14 kg über 10 km) sehr bequem zu tragen. Trotz des Gestells bleibt es aber ein Kontaktrücken mit eher durchschnittlicher Belüftung. Dennoch ist das einer der wenigen „Big-Brand“-Rucksäcke, die ich tatsächlich berichtenswert finde, weil … noch wenig bekannt flexibel zwischen 529 und 922 g konfigurierbar durch die Vielseitigkeit der Kompressionsriemen auf nahezu jede Nutzgröße anpassbar. Im runter konfiguriertem „nackten“ Zustand ohne alle Optionen ist der Fast Hike zwar, wie auch der Gorilla, nicht Hardcore-UL. Da müsste er klar unter 400 g wiegen und weniger Features haben. Im oberen Bereich ist er dafür aber auch mal als Backcountry-Rucksack mit 12 kg Lebensmitteln gut erträglich. Dann ist er zwar 100 g schwerer als ein ähnlich tragfähiger Osprey Levity 45, dafür aber weniger steif und sperrig und aus dickerem Material. Die gesamte Verarbeitung des Packs scheint mir makellos und sehr robust zu sein. Trotz der vielen Features ist der Pack überraschend leicht zu konfigurieren. Er funktioniert. Die Schlichtheit, mit der die Kompressionsriemen den Rucksack umkrempeln (oder entnehmbar) sind, gefällt mir. Für wen ist der Fast Hike also geeignet? Das ist natürlich eine persönliche Entscheidung. Ich würde ihn am ehesten Leuten empfehlen, die … UL nicht zum äußersten treiben wollen, lieber kaufen als nähen, trotz UL-Ansprüchen viele Fächer haben mögen, gelegentlich längere Backcountry-Touren mit hohem Startgewicht unternehmen, die nicht für jede Art von Unternehmung einen anderen Rucksack anschaffen wollen, sondern einen einzigen, der sich in einem weitem Gewichts- und Volumenbereich konfigurieren lässt. OT: Warum verkaufe ich den Rucksack nach dem Test wieder? Weil ich ihn nur zum Test angeschafft habe. Ich habe in den letzten 18 Monaten 11 Rucksäcke neu oder gebraucht gekauft, getestet, modifiziert, auf Tour(en) mitgenommen, eingelagert und/oder wieder verkauft. Rucksäcke machen mir Spaß. Aber behalten kann ich nicht alle. Und für den Zweck einer langen autarken Tour besitze ich bereits einen MYOG-Pack mit Gestell und fast halbem Gewicht, der mir lieber ist.1 Punkt -
Meine Uberlite in regular hat leider UH-mäßige 235g. Dafür habe ich mir einen Pumpsack aus einem 35 Liter Müllsack und einem Gummiband "gebastelt". Die beiden Teile wiegen unter 12g und somit zeigt die Waage für die Uberlite samt Pumpsack und Gummiband (Dual Use - hält die Matte zusammen) 246g an (ein Gramm ging irgendwo zum Glück verloren). Spannenderweise klappt das Aufpumpen wirklich gut und ist völlig unanstrengend, also ganz das Gegenteil vom lästigen aufblasen. SouthWest hat diesen Beitrag moderiert: Folgebeiträge zum Thema Pumpsack nach hier ausgelagert.1 Punkt
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Ich glaube eher daran, dass man mit dem Gewicht besser in mehr isolation investiert...wenn es wärmer sein soll. Mit 50- 100 gramm mehr Isolation im Fussbereich (egal ob Daune oder Kunstfaser) denke ich lässt sich ein deutlicher Unterschied erzielen. Ich habe einen Apex-Quilt mit 300g/m2 Apex im Bein und Fussbereich und 200g/m2 Apex im Brustbereich, der zusammen mit einer Daunenjacke und einer guten Matte -5 grad Komfort bringt. Lg1 Punkt
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Kurzes Update: Habe das PyraOmm Tarp erhalten und aufgebaut. Hat nicht so richtig geklappt, habe das aber eher auf mein Unvermögen geschoben. Habe also alle Nähte abgedichtet. Ein Kumpel kam vorbei und meinte, dass das nicht richtig genäht sei. Habe Bilder an LiteWay geschickt, super schnelle Antwort. Kurz gesagt: bekomme ein neues PyraOmm und werde dann ausführlich berichten. Spoiler: Bis auf die Tatsache, das es nicht stramm zu pitchen war, war ich auch sehr zufrieden.1 Punkt
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etwas zu kurz gesprungen - du behandelst die Ursache für eine mögliche (wahrscheinlich kommende) Entzündung mit einer moderaten Überhitzung, des Hautbereiches und Zone darunter. Zum Anderen, nicht jedes Eiweiß denaturiert bei derselben Temperatur (und Bindegewege ist in der Hinsicht ziemlich robust) und nicht jede "Verbrennung" resultiert aus einer thermischen Überhitzung (Bsp. Sonnenbrand). Es kommt auch immer darauf an, inwieweit das Eiweiß in einer wässrigen Suspension vorliegt (Insektengift) oder mit weniger Feuchtigkeit durchsetzt ist. So zersetzt sich Hautleim ab ca. 60° und auch feuchtes Sehnenmaterial verändert sich (denaturiert) massiv ab ca. 62°, kann diese Temperatur durchgetrocknet aber gut verkraften. Das Verfahren klappt btw. sehr gut und der Tip mit der Tip ist excellent. Die Erhitzungsfläche stimmt gut und die erreichte Temperatur passt . Das spart mir wieder einige Gramm!1 Punkt
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Ich komme nun endlich mal dazu mein "Bivitent" vorzustellen. Ich habe den schon vor dem Sommer genäht und schon einige Nächte darin verbracht - zuletzt auch bei knapp über 0°C. Es sollte was minimalistisches sein, was aber Winddicht ist + wo man problemlos im sitzen essen kann bzw. sich vor allem umziehen. Bivacksack pur wollte ich nicht, da man hier für jede Aktivität raus muss. Tyvek aus mehreren gründen gewählt: günstig, leicht (44g/m²) und atmungsaktiv sowie isolierend (das Softtyvek zumindest). Als Boden habe ich Reste vom alten 2. Wahl 90g Silpoly von Extex verwendet. Den Boden würde ich in Zukunft gegen etwas dünneres tauschen, da dieser gut die Hälfte des gesamtgewichts ausmacht. Boden ist zur Wanne geformt mit ca. 5 cm Höhe. Da Softtyvek nur leicht wasserabweisend ist braucht man ein Tarp oder andere Überdachtung. Ich habe fast nur unter Schutzhütten übernachtet. Die Form ist so gewählt, dass es möglichst wenig Patz einnimmt, aber man trotzdem noch Abstand zu den Wänden hat, welche durchaus feucht werden können -> Dauernebel z.B. oder sehr niedrige Temperaturen. Das Außenzelt ist vollständig aus Softtyvek. Kein Netzt usw.. Belüftung habe ich nicht gebraucht. Wird morgens der Reißverschluss ein Stück auf gemacht, fängt man bei entsprechender Außentemperatur sofort an zu frieren. Durch die Atemluft heizt man darin gut ein. Unterschied zur Außentemperatur beträgt etwa 5 °C, wodurch ein Quilt im Grenztemperaturbereich dann noch ausreicht, da die Umgebuntstemperatur angehoben wird. Der Boden ist genau 183 cm wodurch dieser durch die gleich lange Isomatte auf Spannung gebracht wird. Form ist so gewählt, dass die Isomatte an der Wand zur Tür anliegt und auf der anderen Seite Rucksack und Klamotten ausgebreitet werden können. 40 Liter Rucksack und alles was man an hatte hat da locker Platz. Inkl. Schuhe. Wird gar kein Abspannpunkt genutzt dann hat man einen reinen Bivacksack (falls man "unsichtbar" zelten will/muss). Ich habe zu ~90% nur den Hauptabspannpunkt oben genutzt - einfach über Balken in Schutzhätten oder an irgendeinem Ast aufgehangen. Die Im Freien reicht ein Trekkingstock zur Aufstellung (falls es nicht regnet) oder halt am Tarp befestigt. Hinten sind zwei abspannpunkte, um die die Decke dort vom Bivy fern zu halten. Die habe ich in den restlichen 10% der nächte mit genutzt, was den Innenraum etwas vergrößert. Mittig ist auch noch ein zusätzlicher Abspannpunkt angebracht, um die Decke zusammen mit dem Hauptabspannpunkt höher zu halten. An der Spitze und den hinteren Abspannpunkten habe ich von innen Laschen eingenäht, wo eine Schnur mit paar Nähklammern zum Trocknen von Kleidung angebracht sind. TShirt ist über Nacht so trotz der Atemluft im Bivi trocken (solange es Draußen nicht neblig ist) Wie man sieht, habe ich das Tyvek gefärbt, da die leuchtend weiße Farbe sehr gut zu sehen ist. Einfach Dispersionsfarbe 1:1 mit Wasser verdünnt und mit einem Küchenschwamm aufgetragen. Bis zu drei mal, dass die Färbung deckend war. Die Atmungsaktivität hat denke ich ein wenig gelitten, was bei Plusgraden aber gar kein Problem darstellte. Hatte nur an zwei Nächten knapp über 0° und Dauernebel das Bivitent feucht, welches aber auch schnell trocknet. Das Gewicht: ~400g Packmass durch das "dickere" Softtyvek und das dicke 90g Bodenmaterial ca. 15 x 35 cm. Ist man nur in Schutzhütten am übernachten oder erwartet keinen Regen ist ein Tarp nicht erforderlich. Gruß Paul Sorry für die schlechte Bildqualität - alles mit dem Smartphone geschossen:1 Punkt
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Hier mal paar Ansichten nach dem Ausbau. Olivgrün = neue Teile (Farbe im Wald viel besser bzw. "unsichtbarer"). Höhe nun ca. 85 cm + 40-45 cm Kopffreiheit in der Breite. Länge bei ~200 cm. Breite wie gehabt. Oben passt neben Matratze ein Backpack. Also ca. 100 cm Breit, was zu den Füßen hin auf 55 cm schrumpft. Den alten Abspannpunkt vorne (weißes Dreieck mit schwarzem Gurtband) habe ich dran gelassen, da hiermit der Kopfbereich erweitert werden kann. Gewicht neu: 446g1 Punkt
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Doch doch die gibt es. Ea gibt 2 Lüfter am höchsten Punkt der Kuppel. Sie lassen sich von innen aufspannen und auch wieder verschließen. Der Mechanismus überzeugt mich nach dem ersten Test allerdings noch nicht so ganz.1 Punkt
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Double use nitecore TIP (schmerzlinderung nach mückenstichen)
Painhunter reagierte auf Ben für Thema
Temperaturen, die geeignet sind um Eiweißverbindungen im Mückenspeichel unter der Haut zu denaturieren, sind auch geeignet um Eiweiß in der Haut zu denaturieren, was dann definitionsgemäß eine Verbrennung ist. Jedenfalls ein interessantes Konzept.1 Punkt -
Ja, das funxt aber nur, wenn die Mistviecher nur in der Kaffeepause stechen oder beißen! Und bei den ganzen cold soakern und Kocher-Verweigerern hier ist das mit der Lampe ein prima Tipp - denn wer keinen Kocher mit auf Tour hat, schleppt natürlich auch kein Feuerzeug mit...1 Punkt
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Double use nitecore TIP (schmerzlinderung nach mückenstichen)
Painhunter reagierte auf Ben für Thema
du behandelst also eine Entzündung mit einer Verbrennung?1 Punkt -
Meine Prolite ist jetzt bestimmt 12 Jahre alt (und die Z-Lite ist stramm wie am ersten Tag ) Die einzige Luft, die beim Schlafen verloren geht, ist dem Bier geschuldet1 Punkt
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[DE] Auf der Suche nach dem weißen Gold 2.0 und 3.0
Painhunter reagierte auf Kermit für Thema
OT: ich als Neuling finde es schon beeindruckend. Und zwar der Unterschied zwischen Kommentaren/Ratschlägen und Bildern. Hier im Forum lese ich, dass man möglichst unauffällig sein Zelt aufschlagen sollte. Und wichtig, die Farbe. Bloß nicht auffallen. Was sehe ich hier? Fast Neongrün, leuchtendes Gelb und Orangerot. Nun gut, vielleicht aus der Erfahrung der Tour 1.0 hat sich der ein oder andere gedacht, falls wir uns verirren, findet uns wenigstens der Rettungshubschrauber. Danke für den wirklich schönen Bericht. LG - Kermit1 Punkt -
Daunenschlafsack/Kondensproblem und deren Management auf längeren Touren
Painhunter reagierte auf Andreas K. für Thema
Event war lange Zeit das dampfdurchlässigste und dabei wirklich wasserdichte Material auf dem Markt. Mittlerweile gibt es aber weitaus dampfdurchlässigere, leichtere, aber auch teurere Materialien ... Zum Thema Wasserdichte Bivys im allgemeinen: Die sind für Bergsteiger konzipiert. Folglich dienen die für Notübernachtungen bzw. für kurze Touren (Bergbesteigungen eben) und sind nicht auf einen Langzeiteinsatz und somit auch nicht auf Komfort insbesondere Klimakomfort ausgelegt. Für sowas gibt es bessere Alternativen1 Punkt -
Vidda, Gletscher und Fjord: Dem Schnee davonlaufen in der Hardangervidda '18
wernator reagierte auf Freierfall für Thema
Prolog: Ende des Urlaubs in Schottland, 2016. Meine Freundin G.:"Das nächste Mal möchte ich in irgend eine trockenere Gegend, aber so Skandinavien wäre auch echt cool." Ende des Urlaubs im Lakedistrict, 2017: G.: "Das nächste Mal trockene Gegend, du warst ja ohne mich auf Mallorca, und jetzt waren wir schon wieder im Nassen. Aber Skandinavien wäre auch mal spanend." Ende des Urlaubs auf Mallorca 2018: Ich: "Wo solls im Herbst hingehen?" G.: "Wir wollten doch immer mal nach Skandinavien..." Das ist eigentlich ein Bericht, der besser zu den Outdoorseiten passt (*Da werde ich ihn auch nochmal posten...). Auf der Rückfahrt aus dem Urlaub nach Deutschland habe ich die aktuellen Packlisten hier so angesehen, Schottland im Oktober mit <4kg und solche Sachen, da wird's mir fast schon peinlich. Meine Urlaubsreisen werden eher immer schwerer. Diesmal hatte ich ein Baseweight das höher war als je zu vor bei mir. Außer vllt bei meiner allerersten Tour in der Eifel... aber man ist ja zu zweit Unterwegs und hat Urlaub. Da ich dabei dennoch zumindest viel mit UL-Ausrüstung hantiere und gerne Reiseberichte schreibe (und das hier "mein Forum ist") könnt ihrs ja trotzdem lesen. Trotz einem BW von ca. 8-9kg (geschätzt nur deshalb, weil unterschiedliche Teile der Ausrüstung mal von mir, mal von G. getragen wurden). Hier gibts ne Packliste, wenn auch nix besonders spannendes: https://lighterpack.com/r/fr4dez OT: - die von G. gibts nicht digital, sie trägt neben dem in der liste "gelb" markiertem einen Berghaus Hyper 37, eine Neoair x-lite Womans; einen EE 20F Quilt sowie einen Satz Wander+Schlafkleidung. Und die ganzen Schokoriegel. Nix besonderes, dürfte am Anfang auch ca. 10kg gewesen sein, BW so im Bereich von 4-5kg oder so. Es wurde viel überlegt, und schließlich gab der Wanderführer "Traumtreks Norwegen" den Ausschlag, dass es zwei Wochen lang Ost-West durch die Hardangervidda, östlich um den Hardangerjøkulen und dann schließlich durchs Aurlandsdalen bis zum Fjörd gehen sollte, also die Touren 3+4+5 aus dem Buch. Ein Großteil der Planung basierte ebenfalls darauf + auf ut.no, ich gebe zu, die ganze Planungsarbeit macht mir keinen Spaß; ich will laufen und nicht Berichte & Karten wälzen. OT: Die Anreise war wohl meinem von der vorherigen Jobphase gestresstem und ausgelaugtem Gehirn geschuldet etwas umständlich, Flug Düsseldorf->München->Oslo, Übernachtung dort und von da an mit der Bergen-Bahn nach Geilo wo der Start sein sollte. Rückfahrt ebenfalls mit der Bahn über Oslo -> Frankfurt -> Düsseldorf... habe die Flüge gebucht ohne mir die Umstiege genau anzusehen... Beim nächsten mal würde ich es wohl xx->Bergen->Schiffsfähre machen, da wäre man potentiell am Abend der Abreise schon im Zelt. Unsere schließlich gelaufene Strecke: Tag 1, Anreise: Um 4 Uhr klingelte der Wecker und wurde erstmal weggedrückt, draußen noch dunkel, bis G. und mir klar wurde, dass wir uns ja eigentlich beeilen müssen, dürfen unseren Flieger nicht verpassen. Extra 2h+Sicherheitspuffer vor Abflug um 9:30 in Düsseldorf war mächtig früh an einem Sonntag. Dass ich am Tag davor aus einem Nachtdienst völlig gerädert nach Hause gekommen war trug ihr übriges dazu bei, dass das Packen hektisch und unsere Wohnung nach Abflug ein absolutes Chaos war. Wo waren doch gleich nochmal die STS-Klappschalen? Die Kreditkarte?? Die Heringe??? Die weitere Anreise verlief jedoch zum Glück ohne Komplikationen, auch wenn das sehnsuchtsvolle Erwarten des Aufgegebenen Rucksacks nach Flug mit Umstieg jedesmal dermaßen nervenaufreibend ist, dass wir ständig überlegen nur noch mit Handgepäck zu fliegen. Wäre nur diesmal bei dem prallgefüllten ULA OHM mit nun sicher 60l und ca. 16kg Last sowie dem Rucksack meiner Freundin nicht gegangen. Haben schließlich Essen für nahezu die ganze Reise dabei. Aber wie gesagt, keine Komplikationen, konnten uns noch ein bisschen Oslo ansehen und Burger essen, bis es schließlich am Folgetag mit der Bergenbahn nach Geilo ging. Tag 2: Die Bahnfahrt nach Geilo war angenehm, man konnte die abwechslungsreiche Landschaft aus dem Fenster genießen und sogar Steckdosen an den Sitzen bot unser Abteil. Aber richtig entspannen konnten wir nicht, zu aufgeregt waren wir davor, was uns im Fjell erwarten würde. Um ca. 16 Uhr in Geilo (sprich: "Jeilo") begrüßte uns erstmal herrlicher Sonnenschein, Sommerwetter und ein wunderbar Büllerbü-artiger Ort. Von der Tourismus-Hölle, wie ich mir den Skiort vom lesen vorgestellt hatte, keine Spur. Also erstmal den unangenehm schweren Rucksack geschultert und über schattige Wege vorbei an idyllischen Ferienhäusern dem endlos scheinenden Ustedalsfjörden bis zur Tuftebrui gefolgt, wo schließlich die Wanderwege begannen. Dann ging es zunächst durch Birken und Dickicht auf steinigem Weg immer höher hinauf auf das Plateau der Hardangervidda, immer dem roten T folgend, dass uns von nun an täglich begleiten sollte. Schließlich auf dem Hochplateau angelangt, wurden die Bäume zunehmend weniger und wir konnten einen ersten Eindruck von der Weite der Landschaft, in der wir uns in den nächsten Tagen bewegen sollten, erhaschen. Vor dem Anblick des Harlingskarvets(?*Es könnte auch ein anderer sichtbarer Gebirgszug gewesen sein, bsp. ein Ausläufer des Hardangerjøkul, so sicher waren wir da nicht) schließlich, mit den ersten zu sehenden Schneefeldern, richteten wir unser erstes Lager ein.1 Punkt -
Vidda, Gletscher und Fjord: Dem Schnee davonlaufen in der Hardangervidda '18
Mario294 reagierte auf Freierfall für Thema
Tag 10: Der Schnee ist da Da wir bereits mit dem nicht-das-Frühstück-buchen bereits in Sandhaug erfolg hatten, brachen wir wieder nach dem Verzehr eines Schokoriegels mit etwas Wasser auf. Es ging noch kurz vorbei am Hotel Finse 1222, da wir zuvor gelesen hätten, dort drin gäbe es eine Einkaufsgelegenheit, wir hatten auf ein Tante-Emma-Artiges Angebot gehofft, um unseren Frühstücksvorrat (war "auf Lücke" mitgenommen worden) aufzustocken. Leider war dem nicht so, bis auf ein paar Souvenirs und etwas Krimskrams gab es nichts, v.a. nichts was als gutes Frühstück getaugt hätte. Wir beschlossen, erstmal mit unseren Vorräten weiterzuwandern; durch die Abendessen in den Hütten hatten wir mitgebrachtes Abendessen übrig. Da wir bereits zuvor gehört hatten, dass für den Folgetag in Finse Schnee angesagt war, wir am Vortag gefroren haben und es heute nochmal auf 1500hm hochgehen sollte, zogen wir uns von vornherein die Fleecepullis unter und die Regenhosen über. Dass auch 0 bis -2° (in Finse, 1222hm) und Niederschlag angesagt waren, nahmen wir etwas teilnahslos zur Kenntniss. Gestern war uns zwar auch kalt, aber wir waren halt zu spät erst wärmer angezogen und schon nass. Sollte uns heute nicht passieren... Von Finse aus ging es erstmal nach Norden, sanft aufsteigend ins Halligskarvet-Gebirge, wir wurden begleitet von einigen Tageswanderern. Als wir allmählich höher stiegen, wurde der Konstante Niesel zu Schnee, der zunächst mal nur die Wanderwegsschilder bedeckte... Das spätestens jetzt war für eine ganze Weile das letzte Foto das ich machen konnte. Es war kalt und sehr windig, die Handschuhe nass und die Hände dadurch ebenfalls kalt; wir versuchten auf den noch einfachen Wegen Tempo zu machen um warm zu bleiben. Doch wir stiegen höher, und der Schnee blieb liegen. Bald war der Boden von ca. 15cm Neuschnee bedeckt, auf dem schwarzen Gestein des Gebirges, bei einer Mischung aus Schnee und Nebel war die Weitsicht massiv reduzuiert, auch den Weg konnte man nicht mehr erkennen. Nur so jedes 2-3 Steinmännchen, dass etwas größer war als die anderen, und aus der Landschaft herausragte, ließ sich erahnen; auch wenn wir mehrmals falsch liefen. Man musste sich jetzt sehr konzentrieren wo man hintrat; es gab wiederholt Passagen von glattem, glitschigem Gestein; nur dass es diesmal von 15cm Sülzschnee bedeckt war. Ich hätte keine Bilder machen können, selbst wenn ich gewollt hätte. Um mal mit einem gephotoshopten Symbolbild zu verdeutlichen, was wir gesehen haben: in etwa so viel: (Wirklich nur leicht übertrieben. Es war noch kein Whiteout, aber kurz davor...) Die grobe Richtung war klar, immer nach Norden, jeweils zwischen den großeren Gipfeln hindurch. Ab und zu warf ich einen Blick auf die Karte oder das Handy. An der "Klemsbu" Hütte hatten wir gehofft eine Pause machen zu können und ggf. sogar zu frühstücken, wenn ein Notraum offen wäre; leider gab es an der Hütte nicht mal einen guten Windschutz, etliche Tageswanderer suchten Schutz auf der kleinen, Windabgewandten Seite der Hütte. Wir gingen weiter, stehenbleiben hätte nur weiteres auskühlen bedeutet. Grits und meine Hände waren kaum noch beweglich; aber wir hatten auch schon den höchsten Punkt des Tages erreicht, ca. 1640m, von hier wollten wir so schnell es ging wieder hinunter, in die schneefreie Zone. Immerhin begriffen wir, dass die kalten Hände in den nassen Handschuhen immer weiter dem Schnee und Windchill auszusetzen durch Nutzung der Trekkingstöcke uns in Gefahr bringen würde; wir packten die Stöcke weg. @Bergtapirs Rucksack war von der rechten Seite mit einem dicken Eispanzer überzogen, man konnte darunter weder die Form noch die Farbe des Rucksacks noch erahnen. Nach der Klemsbu-Hütte wanderten wir in der nähe von zwei schwer beladenen Deutschten, doch diese waren deutlich langsamer als wir unterwegs, also tauschten wir ein Paar Worte aus, erfuhren, dass diese das selbe Etappenziel vor sich hatten wie wir, und ließen sie dann bald hinter uns. Ohne die stark exponierten Hände war uns an diesen etwas wärmer, es fehlte jedoch an der verbesserten Balance und Trittsicherheit im rutschigen Schneematsch, unter dem man den Boden nicht mehr erkennen konnte. Man musste noch vorsichtiger gehen, doch auch unsere Konzentration begann zu schwinden durch Kälte, Erschöpftheit und zu wenig zu Essen an diesem Tag. Wir hatten ja kein richtiges Frühstück... Nich zum ersten Mal ging mir durch den Kopf, dass wir an der Klemsbu-Hütte hätten umdrehen sollen. Zweimal stürzte ich; ich zog mir zum Glück aber nur einige blaue Flecken am Bein und der Hüfte zu. Bei einem dieser Stürze verlor ich auch einen meiner beiden Handschuhe, ich hatte die inzwischen triefenden Teile ausgezogen und die Hände so tief in die Ärmel der Jacke eingezogen wie mir nur möglich war. Die Kälte kroch langsam bis in Oberarme und den Oberkörper. Als wir Schließlich am endgültigen Abstieg ins Tal des Omsvatnet standen, verließ mich kurz der Mut. Steil wand sich der Weg wohl in Serpentinen hinab, nur dass man fast nicht erkennen konnte, wo man gefahrlos laufen konnte; dazwischen war teilweise Blockwerk, in dem man sich leicht mit dem Fuß hätte verklemmen können. Doch da! Weit Vor und unter uns war ein weiterer Wanderer, man winkte sich zu. Ich entdeckte seine Fußabdrücke und folgte nun diesen. Irgendwann konnten wir ihn schließlich einholen, an einem tiefen Einschnitt der Talflanke, die wir entlangliefen war ein ausgedehntes Schneefeld, der offensichtliche Weg über das Schneefeld (Mitte September...), alle Umwege sahen sehr weit und unklar oder gefährlich aus, durch teils langgestreckte Wasserfälle. Zum Glück brachte mich der Niederländer zur Besinnung, das Schneefeld besser zu umgehen. Auch er war erheblich langsamer Unterwegs, ihm gefiel der Schnee, also ließen wir auch ihn hinter uns. Bald verließen wir jedoch auch den von Schnee bedeckten Bereich, ab ca. 1300hm blieb kein Schnee mehr liegen und man konnte wieder erkennen, wohin man trat. Wir konnten uns durch schnelle Schritte, Hampelmänner und hinaufjoggen auf Steigungen wieder etwas auf Betriebstemperatur bringen. G.s Hände machten wir jedoch weiterhin sorgen. Die heutige Ettappe war im Wanderführer als einfache Wege beschrieben; das waren sie insgesamt (zu unserem Glück) auch, doch die Bachquerungen waren schwieriger als zuvor; es gab kaum Brücken und durch den gefallenen und inzwischen geschmolzenen Schnee und Regen waren die Bäche angeschwollen und hatten teilweise ordentlich Strömung; auch die erneut durchnässten Füße hoben nicht gerade die Stimmung, Schließlich erreichten wir den Geiteryggvatnet, man sah die nächste DNT-Hütte. Es breitete sich Erleichterung bei uns aus. Ich machte ein belangsloses Foto des Tals, dabei fiel mir auch einmal die Kamera in den Matsch, schien jedoch nicht besonders nass geworden zu sein. Wir erreichten die Hütte, heute gab es dann keine Diskussionen, ob wir zelten würden oder einkehrten. In der Geiterygghytta wurden wir mit einer Freundlichkeit und Herzlichkeit von der Wirtin begrüßt, die wir so bisdahin noch nicht erlebt hatten. Und auch die Hütte selbst können wir nur sehr empfehlen. Gemütlich, sowohl in den Zimmern (mit Heizung!) als auch den Gemeinschaftsräumen; gute heiße Dusche, sehr leckeres Essen, gut funktionierender Trockenraum. Es waren nur 4 Gäste ausser uns angekündigt, wir waren die ersten. Die Ettappe war im Reiseführer mit 6h angegeben, laut Ut.no mit 5,5h. Wir haben 4,5h gebraucht, wir wollten ankommen und bewegten uns schnell um warm zu bleiben. Das war das letzte Foto meiner Kamera für diesen Urlaub. Der Akku wurde noch am morgen frisch geladen; nachdem ich die Kamera zum trocknen in der Hütte gelegt hatte, ging sie plötzlich nicht mehr. Die Feuchtigkeit des Herunterfallens oder Kondens durch den Wechsel vom kalte ins warme schienen ihr geschadet zu haben. Die Ärgernis über die scheinbar kaputte RX100 wurde aber noch durch die Erleichterung, den Tag überstanden zu haben überwogen. @Bergtapir hatte jedoch wohl leichtgradige/beginnende Erfrierungen an den Fingern mitgenommen. Die Beschwerden der Finger verschwanden zu meiner größten Erleichterung in den nächsten Tagen. Und sogar die Kamera hat (nach dem Urlaub...) wieder zu funktionieren begonnen. Die nächsten Tage, bis nach Deutschland, konnte ich leider nur Handybilder machen.1 Punkt -
Vidda, Gletscher und Fjord: Dem Schnee davonlaufen in der Hardangervidda '18
dermuthige reagierte auf Freierfall für Thema
Tag 8: Wir wachten auf zu einem schönen sonnig-bewölkten, aber kühlen Morgen. Wir konnten weiterhin keinen Campingbetreiber ausfindig machen, weder vor Ort noch telefonisch, also haben wir uns entschlossen abzubauen und es im Nachhinein per Mail zu versuchen. [Ich habe den Betreiber inzwischen angemailt, mit der Bitte nach einer Rechnung für die Übernachtung, mir wurde es aber erlassen. Emailkontakt war nett. Dem aber wahrscheinlich zu aufwändig, sich die paar Kronen überweisen zu lassen aus dem Ausland...]. Der Wetterbericht versprach stabiles Wetter mit nur wenig Regen und Wind, also brachen wir auf in Richtung Hardangerjøkulen. Vom Caming Garen aus gibt es eine "Abkürzung" durch ein Neubaugebiet zur Liseth-Hütte (von außen sehr nett) durch ein Sumpf/Neubaugebiet, dann muss man nicht an der Straße entlang. Da wir durch rumsuchen nach dem CP-Betreiber, dafür extra-nicht-so-früh aufbrechen etc. schon etwas spät dran waren, haben wir uns den Ausflug zum Voringsfossen (einem großen, bekannten Wasserfall) gespart und sind direkt in die Berge gestiegen. Es geht erst gefühlt ewig hinauf stets auf guten Wegen, wir kamen sogar an einigen Tageswandernden Familien vorbei, teilweise mit Kindern im Vorschulalter. Überhaupt hat uns die Zahl der Wanderer mit kleinen Kindern sehr überrascht. Sehe ich in der Eifel o.ä. nie, erst recht nicht mit Gepäck! Nach einigen Stunden schließlich erreichten wir ein schönes Bergplateau zwischen Vetle- und Store Ishaug mit einigen kleinen Seen, machten aber nur kurz Rast, durch den Wind war es schon recht kühl. Auf dem Weg über das Plateau, während man über ausgedehnte flache Granitfelsen lief, fing es an, etwas zu nieseln. Bald erreichten wir den Abstieg vom Plateau/Bergpass zu einer "Talstufe", bevor der Berg steil in das Simdal abstürzte, als wir die Kante nur von weitem Sahen, wurde uns schon ganz anders. Da der Abstieg auf der Nordseite des Berges lag, kamen wir jetzt das erste Mal unmittelbar an Schneefeldern vorbei, die das ganze Jahr überstanden hatten. Der Abstieg gestaltete sich steil und rutschig, entweder war es Schlamm oder aber inzwischen vom Regen nasse, glatte Granitplatten, sodass der Abstieg einiges an Konzentration forderte. Der Wind und Regen wurde immer stärker; ab jetzt gabs leider für eine Weile keine Fotos mehr... Hier von Süd nach Nord... Uns kam ein (wie wir später erfuhren) Niederländischer Mann mit seinen 2 ca. 18-20 jährigen Töchtern (?) entgegen, selbst hochgerüstet mit Bergausrüstung; als er erfuhr wo wir hinwollten, erklärte er, er käme gerade aus der Rembesdalseter Hütte und der Weg sei noch "very long and very hard, you have to go up there, then down, then up, then down and then up and down again", was uns für den Moment etwas entmutigte, dass seine beiden Töchter aber nur mit Einweg-Regenponchos bestückt waren als einigen Regenschutz (?) machte uns dann doch noch die Hoffnung, dass wir zu einer andren Einschätzung kommen würden. Am Ufer des Skytjedalsvatnet musste man schließlich über einen recht schmalen, wenn auch flach ausgezogenen Grat hinauf zum Storhaugen, es regnete; uns war schon etwas kalt durch den Wind; links ging es 600m in nahezu freiem Fall ins Tal hinab, rechts zum vom Wind gepeitschten See. Und der Aufstieg bestand aus glattpolierten, nassen Granitplatten. G. kam erstaunlich gut auf dem Gestein voran, ich hingegen fand auf mittlerer Höhe erstmal keinen Halt mehr; lag irgendwann bäuchlings auf dem Fels und wusste nicht wohin vor oder zurück; die Schuhe fanden keinen Grip auf der ca. 45° steilen, vllt 2m langen nassen Granitplatte. Nach einem kurzen Anflug von Panik fand ich schließlich Halt mit den Händen an einer Stelle und konnte mich hinaufziehen. Zum Glück ließ jetzt der Regen etwas nach, wir konnten zumindest davon etwas verschnaufen; und warm war uns nach der Aktion auch geworden. Kurz bevor wir bemerkten, dass der Weg kurz quasi direkt an der Abbruchkante zum Fjördtal verlief, sodass wir uns einen Umweg durch den Hang suchten. Zumindest auf der anderen Seite gab es einen guten, für höhenangst-geplagte angenehmen Ausblick auf das Skytjedal. Dafür regnete es jetzt wieder... Ab jetzt wurde leider die Wegfindung das erste Mal zum Problem. Die Sicht war zwar ausreichend; bisher hatten wir Karte und GPS aber kaum gebraucht. Die Wege waren fantastisch markiert, alle 10-20m kam ein T sodass man sich bei schlechter Sicht gut orientieren konnte. Online hatte ich auch bereits gelesen, dass der frühere Abstieg zum Rembesdalsvatnet und der Hütte über den Moldanuten (auf der Karte rechts und dann nach Norden) nicht mehr begehbar sei, da unterhalb der Gleterschzunge der Weg abgerutscht sei, es stand jedoch auch überall, der Umweg sei sehr gut markiert. Auf meinem GPS Track hatte ich lediglich sehr grobe Wegpunkte gesetzt, nur so alle 1-2km einen. Leider fehlten kurz vor der in der Karte eingezeichneten Weggabelung plötzlich die Ts, auch ein Trampfelpfad war nicht mehr zu erkennen, sodass wir eine Weile herumirrten. Nach einigem Herumirren konnten wir schließlich mithilfe des Handys und der GPS Karte den Weg entdecken, und am Skoranuten östlich vorbei hinaufsteigen. Der auf der Karte kurze Abstieg zum Staudamm hingegen war ein Kampf. Eigentlich ein ausreichend breiter Weg, unterbrochen von gelegendlichen Blockfeldern; nur dass der "Weg" hier fast durchgängig von nahezu Knietiefem Schlamm dominiert war; jeder Schritt kostete Kraft und drohte mir die Schuhe auszuziehen. Wir brauchten fast eine Stunde für den Abstieg. Der Staudamm am Rembesdalsvatnet wirkte extrem unwirklich in der Gebirslandschaft. Alles wirkte Verlassen, sodass wir annahmen, des handele sich um ein Stillgelegtes Kraftwerk. Dass es wohl zum zweitgrößte Pumpspeicherkraftwerk Norwegens gehört, war uns nicht klar, wir hatten eher einen postapokalyptischen Eindruck von der Anlage. Rechts im Bild de Staudamm, den man überqueren muss. Im Hintergrund die Rembesdalskåka. Vom Staudamm aus hatten wir tolle Ausblicke auf die Rembesdalskåka, den größten Gletscherausläufer des Hardangerjøkulen. Von da an war der Weg sehr einfach, man musste nur leicht hinauf und den Gletschersee umrunden, um schließlich zur Rembesdalsseter-Hütte zu kommen, wo wir übernachten wollten. (Einer unbemannten, jedoch voll ausgestatteten Hütte mit Proviantlager). Erschöpft aber Glücklich am Ende des Tages Kurz vor der Hütte trafen wir noch Christian(?), einen deutschen Kunst-Studium absolventen; der die Hütte nicht fand und schon kurz davor sein Zelt aufbauen wollte; er kam gerade aus Finse. Mit ihm zusammen verbrachten wir noch den Abend auf der Hütte, jeder schaute den anderen an wie jemanden aus einer anderen Galaxie. Er hatte für seine Wanderung von 7 Tagen auch 7 T-Shirts dabei zum wechseln; das erklärte den riesigen Fjällräven-Rucksack den er trug. Und das, wo er kein Wanderneuling war, er sei schon in jedem Skandinavischen Land zu Fuß unterwegs gewesen. Naja, HYOH und so. In der Hütte war es herrlich gemütlich und warm; wir heizten den Kamin ein, hatten Kerzenschein und leckeres Essen, gönnten uns etwas vom mitgebrachten Whisky - draussen tobte der Wind.1 Punkt -
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wernator reagierte auf Freierfall für Thema
Tag 7: Auch wenn wir am Morgen von starkem Wind und Regenprasseln an unserem Fenster geweckt wurden, und erstmal das Frühstück in die Länge zogen in der warmen Hütte (heute gabs dann Milchreis, den wir eigentlich als "Motivations-Nachtisch" mitgebracht hatten; wir hatten zwar Abendessen für die gesamte Tour aber weniger Frühstück dabei, dies wollten wir nachkaufen, so haben wir einen Frühstücks-Tag dazugewonnen. Und auf dem Herd in der Hütte war der Milchreis gut zuzubereiten.) Die norwegische Gruppe dampfte nach ausführlichem Frühstück zum Glück schnell ab, wir blieben mit einigen anderen Wandern erstmal sitzen, u.a. einigen, die den Harteigen besteigen wollten, jedoch noch auf ein Wetterfenster warteten. Zwei Amerikanerinnen erzählten allen, wie toll sie es in Norwegen fänden; sie müssten sich beim Wandern endlich keine Sorgen mehr um rattlesnakes, mountain lions und grizzlys machen. Schließlich legte sich der Regen etwas, und wir brachen auf, nun hieß die Hauptwanderrichtung nach Norden! Nach einiger Zeit stieg man auf die Flanke eines Berges hinauf, damit war man zwar weit weg vom Sumpf am Talboden, lief jedoch über spiegelglatte und im nassen äusserst rutschigen Granit, was viel Konzentration und kleine Schritte erforderte. Es wurde aber auch von Tag zu Tag kälter, was man, wenn man kein Tempo machen konnte, stark bemerkte. Uns beeindruckten heute insb. die zahlreichen, teils hausgroßen Findlinge. Schließlich war die Tour heute jedoch dem Abstieg gewidmet, das sah man deutlich an der Hedlo-Hütte (schon geschlossen für den Winter), um die herum wir uns durch einen schönen Waldpfad bewegten, umgeben von Pilzen (hauptsächlich Fliegenpilze... :D), Beeren und buntem Gebüsch Am Kjeshovden konnte man gut einen Blick zurück auf die heute überschrittene Landschaft werfen, insb. den jetzt wieder sehr kleinen und entfernt liegenden Harteigen Dafür schien vor uns die Erhebung des Hardangerjökulen zum Greifen nahe, man konnte schon das blaue Eis des Gletschers erkennen. Doch nicht umsonst hieß es, Hadlaskard<->Liseth sei eine lange Ettappe; zunächst das Fljotdal und schließlich die Flanke des Fljotdalsfjellets zogen sich ziemlich hin. Als wir die ersten Ferienhütten sahen, wähnten wir uns schon kurz vor dem Ziel, doch dies war weit gefehlt. Ich erwähnte bereits, dass wir keine großen Fans der Brücken waren? Bei Berastol fanden wir schließlich eine unserer Top 2 most-sketchy Brücken vor. Der Fluss darunter mit starker Strömung, die Brücke selbst bestand nur aus sehr lose aufgelegten "Bretter-Inseln" mit jeweils ca. 50-60cm Abstand dazwischen, sodass man fast schon ein bisschen Schwung brauchte, um rüberzukommen. Man beachte die "auf Kante" stehenden Verbindungshölzer der Bretterinseln auf den Stahlträgern. Bei jedem Schritt drohten die Bretter zu verrutschen und einen ins tosende Wasser zu befördern. Im Nachhinein wären wir glaube ich den Fluss lieber gefurtet; es hat aber am Ende alles gut geklappt. Schließlich kamen wir am Ort Høl (?) nahe Eiderfjord an, wo auch der Hardangervidda-Nationalpark endete. Nach einer erneuten spannenden Brücke über den tief unter uns liegenden, tosenden Engjafoss endete der Wanderweg ziemlich antiklimaktisch an einer Straßenleitplanke. Wir liefen einige Kilometer auf der Straße zum Campingplatz Garen, wo wir übernachten wollten; schon ziemlich ausgelaugt und es hatte auch wieder zu regnen Begonnen. Am Campingplatz konnten wir keinen Betreiber ausfindig machen; an der an der Rezeption angegebenen Telefonnummer meldete sich nur eine Mailbox, also schlugen wir in Rücksprache mit einigen Norwegern auf dem CP einfach mal unser Zelt auf, um alles weitere am morgen zu klären. Leider war es schon sehr spät, als wir bemerkten, dass wir keine 20 Kronen-Münzen zur Nutzung der Duschen hatten, also musste das Duschen (das Argument, was überhaupt für den CP gesprochen hatte) leider ausfallen.1 Punkt -
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Tag 6: Der heutige Tag begann wie der vorherige endete, mit leichtem Regen und peitschendem Wind. Wir hatten in der Hütte zwar zu Abend gegessen (sehr lecker übrigens, auch und insb. in der vegetarischen Variante von G.!), aber kein Frühstück gebucht, hatten wir doch kiloweise Müsli im Gepäck. Also marschierten wir nach jeweils nur einem Snickers los, in der Hoffnung, bald mal eine Frühstückspause einzulegen. Es ging heute jedoch schier endlos am riesigen Nordmannslagen vorbei, flach und nahezu ohne Windschutz. Die erste geschützte Stelle die wir erreichten war ein größerer Fels, dieser jedoch mit einem jungen Norweger belegt, der dort offenbar gezeltet hatte, wir wollten nicht beim Lagerabbau stören und zogen weiter. Schließlich ließ sich in einem aus grobem Stein gebautem Windschutz / ehemaliger Hütte ein Pausenfleck finden, die Löcher zwischen den Steinen stopften wir mit en Rucksäcken und dem Regenhut aus. Währenddessen zog der junge Norweger von eben an uns vorbei. Gestärkt passierten wir eine der bis dato längsten Hängebrücken, trotz starkem Wind und leichtem Regen stetig unerschrockener werdend. (Erwähnte ich, dass wir beide bisweilen starke Höhenangst haben?). Dort überholten wir auch den Norweger, er hatte etwas mit seinem Regenponcho zu kämpfen, den er wohl eher als Segel an diesem Tag hätte verwenden sollen. Er sagte uns aber, er sei ok, und wir passierten ihn, ohne ihn nochmal zu treffen. Wir hatten etwas sorge, wie gut er wohl zurechtkäme. Die noch am Vortag monton scheinende Landschaft im trüben Wetter hingegen hatte uns nun vollends in ihren Bann gezogen. Im Bereich zwischen dem Sørfjordingsrindane fanden wir eine tolle abwechslungsreiche Moränenlandschaft (?) mit schmalen Landzungen, umgeben von ineinander konfluierenden Seen. Der Wind kam meist von hinten für uns, und lies uns fast über die Landschaft fliegen, während sich auf den Seen Schaumkronen bildeten und das Wasser mal in die eine, mal in kurzen Windpausen in die andere Richtung in den langgestreckten Seen floss. Die grandiose Mondlandschaft am Fuße des Store Grananutane schließlich konnte ich nicht adäquat auf Fotos festhalten, lief jedoch spätestens jetzt durchgehend mit einem Dauergrinsen im Gesicht herum und musste oft innehalten um die Natur auf mich wirken zu lassen. Im Tagesverlauf lichteten sich die Wolken zusehends, der Regen hörte auf und die Welt bekam wieder zunehmend Farben. Wir konnten die ersten Blicke auf den Harteigen werfen, der für uns bedrohlich aussehend, die Landschaft der nächsten Tage dominieren sollte. Mich erinnert er an einen riesigen Grabstein. Die Welt hat wieder Farben! Im Tal angekommen, fanden wir schließlich die Hadlaskard-Hütte so gemütlich und anziehend, dass wir beschlossen erneut unter einem festen Dach zu schlafen, weichten in der Küche unser Risotto ein und brachen erstmal zu einem Spaziergang auf, noch hatten wir uns für heute nicht sattgesehen. Inzwischen freiwilliges passieren von Brücken! Wanderglück Die Freude wurde lediglich leicht geschmälert von der großen norwegischen Wandergruppe, die als wir vom Spaziergang zurückkamen wie ein Heuschreckenschwarm über die Hütte fiel, sämtliche Konserven kaufte die sie finden konnten (und später in den Sack für den brennbaren Müll entsorgte, statt diesen zu trennen... ) und fast erfolgreich versuchte, alle 6 verfügbaren Herdplatten in der Hütte zu besetzen. WIr hatten dennoch einen schönen Abend bei Kerzenschein, Steinpilzrisotto und Whisky.1 Punkt -
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Tag 5: Der Wetterumschwung sollte andauern. Es hatte sich zugezogen und die ganze nacht geregnet. Dank der guten Abspannung stand das Zelt ruhig auch im starken Wind. Sobald man das Zelt verlassen hatte, war von der Ruhe des Zeltes nichts mehr zu vernehmen... Wir zogen die mitgebrachten Sealskinz Socken an. Die Landschaft hatte über nacht fast alle Farbe verloren. Wir zogen die Regenjacken enger und den Hut tief ins Gesicht, um vom feinen Sprühregen, der die ganzen Tag vom Wind herangetragen wurde, nicht komplett geblendet zu werden, insb. als Brillenträger. Der Weg entfernte sich nun vom Langesjøen und führte über eine schier endlose graubraune, windgepeitschte Ebene die Vombsflatane. Der Wandertag verlief für mich wie in einem rausch. Weiterwandern, sonst kühlt man durch den Wind und nieseregen aus. Zu sehen gabs ausser der unendlichen Weite und grauem Gestein sowie grauem Himmel nicht viel. Als wir schließlich die Sandhaug-Hytta erreichten, beschlossen wir nach einer kurzen Aufwärmpause im inneren kurzentschlossen dort zu bleiben, auch wenn es erst 16:30 war. Draussen gabs in diesem Wetter heute nix mehr zu holen, so beschlossen wir. Wir teilten uns die sehr gemütliche Hütte neben einem älteren Norwegischen Wandererpaar, welches nicht sehr gesprächig war, mit einer norwegischen Schulklasse aus Oslo. Die waren trotz pubertärem Verhalten aber erstaunlich zivilisiert und diszipliniert. Am nächsten Morgen merkten wir nichteinmal, wie sie frühstückten und sich fertigmachten (sie schliefen im Schlafsaal, wir im Zimmer, da der Schlafsaal für die Klasse gebucht war.)1 Punkt -
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Tag 4: An diesem Tag sollte es eine leichte Änderung der Landschaft, aber eine deutliche Änderung des Wetters geben, den Vorboten dessen, was da noch kam. Nach den zuvor sonnigen Tagen, starteten wir jetzt mit einen nahezu komplett bedecktem Himmel, es war nun auch deutlich frischer und windiger. Dennoch unbeschwert (und nun, nach etwas umpacken und etwas weniger Essen sowie dem wieder daran gewöhnen, nur noch wenig Wasser zu tragen, deutlich besser tragbaren Rucksäcken) starteten wir in den Tag und stiegen hinab zur Heinseter-Hytta, wo wir erstmal unser Frühstück nachholten. Da wo wir (notgedrungen, gab nix besseres) gezeltet hatten, war der nächste Bach zu weit weg und wir zu faul, morgens Wasser zu holen. Im Hintergrund zusehen die Heinseter Hytta, nachdem wir sie schon passiert hatten. Auch die Brücken, die wir passieren mussten, wurden zunehmend größer Es kam sogar zu einigen kurzen Schauern, weswegen wir ein wenig Regenjacke an-aus spielten, meist wenn wir gerade eine pause machen wollten, um etwas Studentenfutter zu essen. Schließlich kamen wir am Langesjøen an, an dem wir heute Abend unser Lager aufschlagen wollten, passierten jedoch zuvor noch die Rauhelleren turisthytte, die wir uns jedoch nicht allzu genau ansahen; wir wollten ja noch weit genug davon weg & einen Schlafplatz finden. Gerade, als wir ein halbwegs ebenes Stück Gras fanden, auf dem man das Zelt hätte aufstellen können, trotz des sehr weichen und morastigen Bodens in der Nähe des großen Sees, frischte der Wind stark auf, und man sah auch schon weshalb, am anderen Seeufer zog eine gehörige Regenfront auf, die uns jedoch kurz zuvor noch einen Tollen Regenbogen bescherte. Rasche wurde ausgeschwärmt um sämtliche losen und nicht-ganz-so-losen Steine in der näheren Umgebung zur Heringssicherung zu organisieren, sogar ein nahegelegener (lose stehender) T Stein wurde zweckentfremdet (keine Sorge, am nächsten Tag selbstverständlich ordnungsgemäß dahin zurückgestellt, wo er herkam) Das letzte Licht des Tages und das letzte Stückchen blauer Himmel für die nächste Zeit wurden von der Regenfront verschluckt, daraufhin mussten wir schnell endgültig ins Zelt, zu einer unruhigen und stürmischen Nacht.1 Punkt -
Vidda, Gletscher und Fjord: Dem Schnee davonlaufen in der Hardangervidda '18
wernator reagierte auf Freierfall für Thema
Tag 3: Erholt aber immer noch etwas hibbelig, was uns erwarten würde, und so erholt dann doch nicht - ich schlafe nie gut die erste Nacht draußen - starteten wir unsere heutige Wanderung. Es sollte erstmal auf einen Nahen "Gipfel" gehen um ein bisschen einen Überblick zu bekommen, was uns noch so erwarten sollte, also war der Ustetind (1366m) schnell erwandert. Von da an ging es stets nach Südosten, über flaches Heidekraut, unterbrochen von recht trockener Sumpflandschaft, die gelegentlich mit Stegen und kleinen Brücken, die eigentlich unnötig waren, entschärft waren. Noch waren war ganz aufgeregt über alles neue und machten sogar ein Foto beim überqueren dieser gefährlichen Brücke über den tosenden Fluss. Es wechselten sich steinige Anstiege und weite Seenlandschaften ab, soweit das Auge reicht, und wir genossen das traumhafte Wetter. Man kann schon die Eiskappe des Hardangerjøkul am Horizont erahnen, es sollte aber noch dauern, bis wir uns näherten Auch wenn wir "gelegentlich" fast zu Tode erschreckt wurden von etlichen Familien von Schneehühnern, die wir versehentlich aufscheuchten, was diese mit plötzlichem lautstarken Aufflattern überall um uns herum quittierten - da waren wir dann wenigstens quitt. Man beachte die Schneehühner rechts und links des Steins. Zum Abend hin gestaltete sich die Zeltplatzsuche aber als gar nicht so einfach: Entweder dicht mit Heidekraut überzogen, steinig, uneben oder triefend Nass im Sumpf. Gute Zeltplätze: Mangelware. Schließlich fanden wir etwas, etwas Oberhalb der Heinseter-Hytta (derzeit geschlossen) Der Abend war kalt, bot aber einen tollen Sonnenuntergang mit schier ewigem Abendrot1 Punkt -
Hochtourenkurs im Pitztal
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Gletscher sind wunderschön...aber sie versperren einem oft den Weg. Die gefährlichen Spalten zwingen einen Umwege zugehen, den Gletscher zu umrunden oder seine Route zu verändern. Diese Erfahrung mussten @mawi und Ich unabhängig voneinander auf unserer jeweiligen Tour im Sarek machen. Es wäre doch viel schneller, schöner und aufregender obendrein, wenn man den direkten Weg übers Eis nehmen könnte. Nur hierfür fehlten uns bis dato die nötigen Kenntnisse. Deswegen haben wir nicht lang gefackelt und uns bei einem Hochtouren Kurs im österreichischen Pitztal angemeldet. Im Rahmen des Kurses würden wir vier Tage auf dem Taschachhaus verbringen und anschließend selbständig weitere drei Tage durch die Alpen ziehen und den ein oder anderen Gipfel erklimmen. Mit dem Zug ging es nach Imst wo wir in einem Wäldchen hinter einem Industriegebiet nächtigten, um am nächsten morgen den Bus nach Tieflen zu nehmen. Dort sollten wir unseren Kursleiter und die anderen Teilnehmer kennenlernen. Insgesamt waren wir eine sehr gemischte Truppe, die alle Altersbereiche durchkreuzte. Das Taschachhaus liegt direkt unterhalb des Taschachferner, welcher in gut 45 Minuten von dort zu erreichen ist und wirklich ein Traum von einer Hochalpinen Hütte ist. Zu dem ursprünglichen Hauptgebäude wurden noch unzählige Anbauten und Erker dazu gebaut um die Massen an Alpinisten und Tageswanderer aufzunehmen, die sie jeden Tag in der Saison bevölkert. Außerdem ist die Hütte noch ein DAV Ausbildungszentrum und besitzt sogar eine kleine "Boulderhalle". Einsam ist man hier oben jedenfalls nicht. An den drei Kurs Tagen waren wir jeden Tag auf dem Gletscher und haben verschieden Übungen gemacht und Szenarien durchgespielt. Angefangen vom einfach gehen auf Steigeisen über leichtes Eisklettern bis hin zu speziellen Bergungstechniken. Abgerundet wurde das ganze mit einer Hochtour auf die Nördliche Sextengertenspitze (3350m) Uns war von vornherein klar dass die alpine Welt noch nicht bereit ist für Ultraleicht und das Wörter wie: stabil, Zuverlässigkeit und Qualität die Entscheidung über die Materialwahl treffen. Unseren superleichten Eispickel (Camp Corsa Nano), Grödel ( )und Trailrunners betitelte unser Bergführer mit verächtlichem Gesichtsausdruck, als "Spielzeug" und wurden als "lebensgefährlich" eingestuft. So schwarz für unsere Ausrüstung und das Gelingen unsere Tour im Anschluss an den Kurs, sahen wir nicht. Wir mussten allerdings erkennen dass er in manchen Dingen recht hatte. Im direkten Vergleich zu den massiven Eispickeln, die für den Kurs gestellt wurden, wirkten unsere tatsächlich wie Zahnstocher. Beim Eisklettern musste man schon mit voller Wucht ins Eis hauen um die Spitze einigermaßen sicher dort zu verankern. Bei den Konkurrenten aus Stahl hatte man allerdings Mühe diese anschließend wieder dem Eis zu entreißen. Die Grödel schlugen sich überraschend gut und nur bei senkrechten Wänden hatten die Steigeisen eindeutig die Nase vorne. Ich denke man muss am Ende einen Kompromiss eingehen und sich klar darüber sein was man mit welchem Material anstellen will, denn zu sagen: " Mit Grödel, Trailrunner und ultraleichter Ausrüstung kann man keine Hochtouren gehen" stimmt nicht . Es kommt immer auf die jeweiligen Bedingungen an und durch welches Terrain man seine Tour plant. Wenn ich gefrorene Wasserfälle und Meterhohe Gletscherabsätze erklimmen will ist wohl zu stabileren Pickeln und Steigeisen geraten, plane ich nur Schneefelder und Gletscher zu kreuzen reicht meiner Meinung nach ein leichter Pickel als Hintersicherung. Der Kurs hat sich eindeutig gelohnt, wenn auch vieles für uns nicht komplett neu war, so war es angenehm die ganzen Techniken in einem sicheren Übungsgelände ausprobieren zu können. Nach drei Tagen Training und abendlichen Bauch-vollschlagen mit hervorragendem Essen, wollten wir gerade diese "Sichere Atmosphäre" verlassen und es drängte uns eigenständig unterwegs zu sein und dem Trubel der Hütte zu entgehen. Unser Ziel war schnell ausgemacht: Wir wollten die Wildspitze besteigen um anschließend über einen Rundkurs, zwei Tage später wieder zum Taschachhaus zurückzukehren. Mit dem Wetter hatten wir in den letzten Tagen sehr Glück gehabt, jetzt aber zog der Himmel etwas zu und der Wetterbericht kündigte "mögliche Gewitter" an. Als wir gerade unser Material noch einmal aussortierten um wirklich nur das nötigste auf den Gipfel hinaufzuschleppen, brachen die Wolken auf und wir marschierten motiviert in Richtung Gletscher. Wir rechneten damit das die Nacht nicht allzu gemütlich werden würde und das es wahrscheinlich regnen würde, dass ließ uns aber den Spaß, endlich den ganzen Gletscher für uns alleine zu haben, nicht mindern. Auf der Karte konnten wir nur einen möglichen Biwakplatz ausfindig machen. Da wir diesen allerdings noch recht früh am Abend erreichten und er auch wirklich kein Augenschmaus war zogen wir weiter. Irgendwann mussten wir feststellen dass wohl kein besserer Platz weiter oben auf uns warten würde und wir bezogen auf einem einsamen Felsen, mitten im Schneemeer, Stellung. Dieser Fels war einigermaßen flach und bot gerade genug Platz für uns beide. Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig, sehr improvisiert, mein Tarp aufzubauen, bevor es anfing zu regnen. Darunter harrten wir dann beide, Rücken an Rücken, aus und aßen unser Pemikan, während uns die Tropfen durch das schlaffe Tarp auf den Kopf prasselten. Es muss schon ziemlich komisch von weitem ausgesehen haben wie wir, wie zwei Schiffbrüchige, auf unserer kleinen Insel saßen. Aber ich war mir sicher dass es weit und breit, bei solch einem Sauwetter keine Beobachter gab. Später hörte es auf zu regnen und jeder zog sich in seinen Biwaksack zurück. Als ich irgendwann, trotz der recht unbequemen Liegeposition eingeschlummert war, riß mich sogleich ein ohrenbetäubender Knall wieder aus dem Schlaf. Hektisch versuchte ich aus dem Schlaf-und Biwaksack zu steigen und hörte neben mir, wie @mawi das gleiche versuchte. Ein Blitz muss irgendwo ganz in der Nähe eingeschlagen sein. Wir starrten uns wohl eine Sekunde lang an bis wir beide reagierten. Dann flogen Eispickel, Trekkingstock, Steigeisen, Zeltheringe und alles was uns noch metallisch erschien, im hohen Bogen von unserer Inseln in den Schnee. @mawi hüpfte gleich hinterher und ich kauerte sich am tiefsten Punkt des Felsen zusammen. Natürlich fängt es dann auch wieder zum regnen an. Nur diesmal hatten wir kein schützendes Tarp über dem Kopf. Nur die Biwaksäcke verhinderten dass unsere schon nassen Schlafsäcke noch nasser wurden. Aber jedes Unwetter und jede Nacht hat ein Ende. Wenn man daran denkt, lässt sich alles einigermaßen ertragen. Geplant hatten wir um vier Uhr früh aufzusteigen, da der Schnee mit zunehmender Sonneneinstrahlung immer schlechter zu begehen wird. Allerdings waren wir um diese Uhrzeit noch so unbeweglich wie zwei Eidechsen in der Winterstarre. Wir verschoben das Aufstehen also auf den Sonnenaufgang. Erstaunlicherweise waren wir beide guten Mutes, trotz der miesen Nacht. Wir grinsten uns zu, weil wir es fürs erste überstanden hatten und weil wir ja schließlich wussten dass wir nass werden würden und trotzdem losgezogen sind. Mit der Motivation, was für harte Kerle wir doch sind, stapften wir angeseilt los, dem Gipfel entgegen. Es dauerte nicht lange und uns wurde wieder warm. Der Hang wurde immer steiler und allmählich stellte sich richtiges Hochtourenfeeling ein. In Serpentinen kämpften wir uns mühsam den Berg hinauf, jede Stufe einzelne in den Schnee schlagend. Zeit für Pausen nahmen wir uns kaum und unsere Gespräche beschränkten sich auf "Stopp" und "weiter". Unterhalb des Gipfels angelangt, ließen wir Seil und Ausrüstung zurück und kletterten die letzten Höhenmeter zum Gipfelkreuz empor. Bergsteigen scheint mir eine undankbare Sportart zu sein, da man das Gipfelglück nur mit den gemischten Gefühlen an den Abstieg genießen kann. Die schlaflose Nacht und der anstrengende Aufstieg hatte uns beide etwas erschöpft und wir nahmen uns vor, mit voller Konzentration den Weg zurück ins Tal anzugehen. Am Gipfel war es ohnehin viel zu ungemütlich für eine Rast, also beglückwünschten wir uns und kehrten um. Zur Belohnung schenkte uns die Sonne dann noch Ihr Lächeln. Das motivierte uns ungemein, verwandelte den Schnee allerdings in eine sülzige, breiige Masse in die wir regelmäßig bis zur Hüfte einbrachen. Wir waren froh als wir endlich wieder auf festem Eis standen und unangeseilt gehen konnten. Der Weg bis zur Hütte zog sich unglaublich in die Länge und wir waren längst von dem Plan abgerückt unsere Tour fort zu setzten, die Petersenspitze zu besteigen und noch eine Nacht zu biwakieren. Beim guten Abendessen in der warmen Stube bereuten wir diese Entscheidung auch nicht. Mit dem Magen gut gefüllt vom Frühstücksbuffet und die Thermoskanne voll mit Marschtee, ging es am nächsten Tag weiter. Wir hatten keine Eile und ließen uns Zeit beim Aufbrechen. Ich vermute sogar dass wir die letzten waren die von der Hütte aus loszogen. Geplant war auf dem Offenbacher Höhenweg nach Tiefen zu gelangen. Der Weg führte über einen weiteren 3000ener, den Wurmtalerkopf (3228m). Auf dessen Gipfel machten wir im Windschatten einer gesperrten Mini-Notfall-Hütte, die Ähnlichkeiten mit einer Telefonzelle hatte, mit zwei anderen Bergsteigern Rast. Im strahlenden Sonnenschein verzehrten wir unser Lunchpaket. Der Weg bis ins Tal führte noch über einen kleinen Gletscher, dann über Geröll und Bachläufe und schließlich über Wiesen mit Schafen und Weideblumen. An der Riffelseehütte gönnten wir uns noch einmal eine gute Portion Kässpätzle zu gutem Weißbier und rasten dann den letzten steilen Abstieg ins Tal hinunter.1 Punkt -
Hochtourenkurs im Pitztal
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Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)
dermuthige reagierte auf mawi für Thema
Hey, im März (2018) war ich für 2 Wochen im Sarek unterwegs. Eigentlich wollte ich gar keinen Bericht mehr schreiben. Zum einen habe ich schon so vielen Leuten davon erzählt, dass ich langsam müde werde davon zu berichten. Zum anderen habe ich Zweifel, ob das Forum hier eine geeignete Plattform ist, da ich ja gar nicht UL unterwegs war. Am Ende waren es ja rund 12kg base weight, also weit weg von den 8-10kg. (Da spricht auch eine gewisse Resignation, denn ich habe keinen Schimmer, wie ich das base weight noch drücken kann. Selbst wenn ich die Fotoausrüstung, den schweren Kocher und den Kufa-Schlafsack herausrechne, bin ich immer noch 1,5-2kg schwerer als vergleichbare Listen, ohne dass ich erkenne woran es hakt.) Und drittens habe ich das Gefühl, dass diese Tour nicht so viel spannendes zu bieten hat wie die damalige Tour. Da ging es ja auch um viel Selbstzweifel etc., aber diesmal fühlte ich mich gut vorbereitet und routiniert und Winterbilder sind ja irgendwie auch immer gleich. Da jedoch immer noch der ein oder andere nach einem Bericht fragt, habe ich mich entschieden doch noch einen zu machen. Außerdem hatte ich mich ja selbst noch letztes Jahr geärgert, dass zwar einige auch im Winter UL auf längeren Touren praktizieren, aber keinen ausführlichen Bericht oder etwas konkretere Erfahrungen zu dem Thema finden konnte. Eher mehr Spekulationen und weniger Erfahrungen aus erster Hand. @milkmonsta und @Dr. Seltsam haben ja bereits freundlicherweise jeweils einen sehr schön zu lesenden Kurzbericht und ein sehr interessantes Ausrüstungsreview bzw. Feedback zu ihrer Ausrüstung abgegeben (KLICK1(ff), KLICK2(ff)). Und ich glaube, dass ein etwas ausführlicherer Bericht eine nette Ergänzung zu den beiden Berichten ist. Zusätzlich motivierend ist, dass ich dadurch meine Bilder verwerten kann und sie nicht auf der Festplatte ungesehen „verstauben“. Das wiederum amortisiert in gewisser weise das Zusatzgewicht der Kamera Ich werde das Ganze wieder chronologisch aufziehen und am Ende noch einen kleinen Ausrüstungscheck (was hat sich bewährt, was weniger) machen. Prolog Als ich vor zwei Jahren durch die weiten des Gássaláhko und Guhkesvágge des Sareks wanderte, übermannte es mich und träumte davon hier einmal im Winter umherzuspazieren. Zu Hause angekommen begann ich sofort mich mit dem Thema Wintertouren zu beschäftigen. Ich war Feuer und Flamme, traute mir aber solch eine Tour noch nicht alleine zu. Deshalb wollte ich mich einer kommerziellen Tour durch den Sarek anschließen, zögerte aber wegen dem horrenden Preis die Buchung hinaus. Glücklicherweise ergab sich die Möglichkeit mich jemanden Erfahrenen anzuschließen, der noch eine Tourenbegleitung suchte. Nach gemeinsamen Kartenstudium standen am Ende der Sarek und der Lemmenjoki NP in Finnland zur Auswahl. Ich hatte die Ehre die Entscheidung treffen zu dürfen. Der Sarek war sehr verlockend, aber da ich in diesem Winter erst mit dem Skifahren begann, entschied ich mich für Finnland. Ich hatte nämlich ein wenig Bammel, vor den Abfahrten im Sarek (wo ich aber heute sagen kann, dass die Bedenken unbegründet waren) und irgendwie das Gefühl hatte die Tour durch den Sarek lieber allein erleben zu wollen. Die Tour in Finnland war Spitze und ich hatte voll Blut geleckt. Bereits auf der Tour stand für mich fest, dass ich das kommende Jahr den Padjelantaleden laufen werde. Als ich die Tour zu Hause reflektierte und zum Schluss kam, dass sich eine Wintertour kaum von einer Sommertour unterscheidet (außer dass es im Winter natürlich viiiiiiiiiiiiiiiiel schöner ist ), war für mich klar, dass die nächste Tour in den Sarek gehen wird! So sprach ich, so kam es!1 Punkt -
Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)
dermuthige reagierte auf mawi für Thema
5. Etappe: Der Berg ruft! Brrrrr! Ich habe eiskalte Füße und sonst kann ich auch nicht behaupten, dass es mir sonderlich warm wäre. Diese Nacht verbrachte ich ohne VBL, also an der Tüte kann es nicht liegen. Vielleicht an der etwas dünneren EVA-Matte am Fußende? Die TAR XTherm ist zwar etwas wärmer, aber mit der möchte ich nicht mehr im Winter losziehen. Die EVA-Matte ist so schön einfach und schnell zu handhaben. Auch die Kombination aus 14mm Matte + gekürzter Exped DoubleMat. Für die nächste Tour werde ich die DoubleMat sogar noch etwas schmäler schneiden. OT: Anmerkung aus dem Off: Mir fällt gerade auf, dass ich glaub jeden Tag damit beginne, dass ich friere. Das habe ich so gar nicht mehr in Erinnerung. Ich glaube, dass kalt eher leicht frösteln meint und ich nicht wirklich gefroren habe. Außer die Zehen, die waren immer am Abend und Morgen eiskalt und teilweise sogar leicht taub. In der Nacht waren -24°C und ich komme wieder erst gegen 8Uhr aus dem Schlafsack raus. Und dementsprechend komme ich wie jeden Tag wieder erst gegen 10Uhr los. *Grummel* Morgen, aber morgen werde ich früher aufstehen!!! Ich beeile mich mit dem Abbau des Zeltes. Die Schneeanker sind wieder einmal festgefroren. Ich haue die Schaufel volle Kanne in den harten Schnee und will den ersten Anker ausheben, indem ich den Schaufelstiel nach hinten ziehe. *Knacks* Piep! Piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiep! Piiiep piep piep piiiiep piiiiiep piep piiiep piiiiiep piep piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiep piep piep piiiiiiep *luft hol* PIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIEP PIEP PIIIIEP Schaufel!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Oh Mann! Eigentlich ärgere ich mich mehr über mich, da ich schon zu Hause beim auspacken der Schaufel arge Zweifel an deren Stabilität hatte. Aber dennoch einpackte Das nächste Mal werde ich alle wichtigen Ausrüstungsgegenstände vorher ausgiebig testen und bei Zweifel nicht mehr mitnehmen. Na ja, jedenfalls ist die Schaufel am Schaft eingeknickt. Das Blatt ist noch dran, aber es ist offensichtlich, dass es sehr wahrscheinlich am Ende der Tour nicht mehr sein wird. Ich breche auf und gehe bergauf Richtung Lánjektjahkka. Aber anstatt über die etwas flachere und kammartige Westflanke hoch zu gehen, wähle ich die Abkürzung und greife ich direkt von südlicher Seite an. Umso länger ich mich hoch kämpfe, umso mehr zweifel ich, ob es letztlich der schnellere Weg ist. Der Hang ist sehr steil und stark vereist. Es fällt mir schwer die Stiefel ins Eis zu hauen und komme dementsprechend langsam voran. Das nächste Mal muss ich Felle oder Grödel mitnehmen! (Anfangs geht es noch fluffig und schnell voran. Da unten irgendwo schlief ich.) Die Ski am Rucksack steigern gefühlt das Gewicht des Rucksacks auf 30kg oder mehr. Ich verfluche das Gewicht!!!! Und dieser Kack-Gipfel will einfach nicht näher kommen! Der Aufstieg zieht sich ewig und ich denke mehrmals, dass ich endlich oben bin. Aber letztlich tat sich dahinter wieder eine Erhebung auf. Immer und immer wieder. (Wie hier, man könnte meinen, dass da oben der Gipfel ist, aber weit gefehlt. Es ist erst der Kamm oben.) Endlich oben angekommen zieht ein eisiger Wind auf. Das Thermometer ist schon wieder aus und der inReach meckert herum, dass es ihm zu kalt sei und er sich bald ausschalten würde (was er aber letztlich nie tat). Nur die Kamera hält tapfer durch, wahrscheinlich weil der Akku die ganze Zeit am Glühen ist. (auch die Stirnlampe machte nie Probleme) (Panoramablick Richtung Álggajávrre) (Blick grob Richtung Padjelanta) (Blick Richtung Padjelanta) (Und damit ist der Rundumblick durch ) (Noch einmal Blick Richtung Álggajávrre weil es so schön ist ) Leider raubte der Aufstieg so viel Zeit, dass jetzt nicht mehr so viel Zeit zum verweilen bleibt. Ich bringe noch schnell die Ski quer am Rucksack an, dadurch ist der Schwerpunkt tiefer und die Ski wackeln nicht so. So ist der Rucksack deutlich angenehmer zu tragen, aber dennoch gefühlt sehr schwer. (Hier noch mit Ski hochkant am Rucksack.) Ich breche auf und blicke besorgt zum Abstieg. Es sieht aus, als gäbe es ein sehr steiles Hangstück, das nicht auf der Karte verzeichnet ist. Ich bin mir unsicher, ob es nur durch die Perspektive täuscht oder da wirklich senkrecht runter geht. Alternativ könnte ich den gleichen Weg zurück, aber das wäre ein ziemlicher Umweg. Also entscheide ich mich bis zur der Stelle zu gehen und zu schauen, ob es machbar ist. Schnell bemerke ich, dass sich auf der rechten Seite ein weiterer Hügel auftut. Erst jetzt realisiere ich, dass ich noch gar nicht richtig oben war, sondern der Gipfel vor mir liegt. Ich bin geknickt und verfluche mich, dass ich morgens immer so spät aufstehe!!! Morgen, aber morgen werde ich ganz gewiss mindestens 2 Stunden früher aufstehen! Ich überlege, ob ich noch den Abstecher zum Gipfel mache, aber es ist schon 16Uhr und falls ich doch den anderen Weg nehmen muss, dann wird es zeitmäßig sehr eng. Hier oben will ich nicht unbedingt nächtigen, da es kaum ebene Flächen und es keinen Schutz für den Fall eines Sturmes gibt. Die Entscheidung fällt mir sehr schwer, aber der Verstand treibt mich nach unten. (Beim Abstieg mit Blick ins Guohpervágge) (Aus anderer Perspektive) (Voraus kann man ganz gut die vermeintliche Abbruchstelle sehen, an der es senkrecht nach unten gehen könnte. Links ist die Aufstiegsroute zu sehen.) Als ich die steile Stelle erreiche, bin ich erleichtert. Es ist schon steil, aber gut machbar (auf jeden Fall nicht Senkrecht, wie es von oben aussah). Das erste Stück geht ganz gut, aber dann ist es wieder sehr vereist und ich habe Probleme die Stiefel ins Eis zu hauen. Ich mache nur mini Tipsi-Tapsi-Schrittchen. Ich überlege, ob ich nicht einfach runter rutsche. Hmmm, könnte entweder auf dem Rucksack runterrutschen oder ihn vorschicken und auf der Isomatte folgen. Da fallen mir wieder die zwei Aktionen von meinem Tourenpartner in Finnland ein. Er hatte auch 2 mal die Pulka den Hang hinab sausen lassen und das ging beide Male nicht gut aus. Hmmmmm. Und während ich darüber nachgrüble, bin ich auch schon fast unten. (Blick zurück. Von hier aus sieht es überhaupt nicht steil aus Links oben der echte Gipfel und die stelle Rechts am Rand, die ich für den Gipfel hielt Bei der Kante oben (in der Bildmitte) ging es nahezu Senkrecht runter und dann sehr steil zum Gletscher runter (Kommt leider auf dem Bild überhaupt nicht rüber). Laut dem Sarek Winterführer ist das die Abfahrtsroute und man "soll" sich da hinunter stürzen! Im Leben nicht! Nicht mal mit Abfahrtsski!) Letztlich ging der Abstieg bis hier hin sehr schnell und ich ärgere mich sehr, dass ich nicht doch noch einen Abstecher zum Gipfel gemacht habe. Ach Verdammt! Aber morgen, morgen!! Ja morgen, na ihr wisst schon! Nach einem kleinen Fotostopp steige ich noch weiter runter, bis es flacher wird und eine geeignete Lagerstelle finde. Beim Zeltaufbau wurde ich wieder einmal von einem tollen Sonnenuntergang abgelenkt. Hach, langsam sind diese viele Sonne und diese kitschigen Sonnenuntergänge eklig! OT: Entschuldigung für die vielen Bilder, aber ich hatte euch ja anfangs vorgewarnt. Jetzt müsst ihr da durch und euch von den vielen Schönwetter- und Sonnenuntergangsbilder langweilen lassen1 Punkt -
Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)
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4. Etappe: Erinnerungen Im VBL-Sack steht die Brühe, dadurch ist es mir sehr kalt, insbesondere die Zehen sind eiskalt. Ein Blick auf das Thermometer; es ist aus. Na toll, da hatte ich die extra teuren Duracell Batterien gekauft und dann kacken die ab. Ich habe das Gefühl, dass die billigen Batterien letztes Jahr in Finnland viel besser durchhielten. Ich mache mir erst einmal eine Wärmflasche für die Füße und döse noch ein Weile. Wieder einmal ist es die Sonne, die mich aus dem Schlafsack lockt. Dementsprechend spät komme ich wieder los und ich ärgere mich erneut tierisch darüber. Jeden Tag das gleiche!!! Und am Ende ist es nie schlimm, es immer nur die verdammte Barriere im Kopf! (Am Morgen war draußen alles mit spitzen Eiskristallen überzogen. Sah sehr schön aus, aber da es so kalt war hatte ich keine großen Ambitionen lange herumzuprobieren, bis ich ein gutes Foto im Kasten hatte. Rückblickend bin ich auch froh keine Drohne mitgenommen zu haben. Ist viel zu kalt für solche Spielereien ) Ich komme gut voran und mache schon wieder unzählige Fotos. Aller paar Meter bleibe ich stehen und mache immer wieder von den selben Bergen Fotos, als hätte ich zuvor noch keine gemacht. Es ist einfach zu schön hier und kann mich kaum satt sehen! (Ich liebe es, wenn weit und breit nur meine Spur zu sehen ist und dann auch noch gefühlt kilometerweit. Toll! (Kommt auf den Fotos leider nur nicht so gut rüber.)) An der Abzweigung zum Njoatsosvágge kommen viele Erinnerungen hoch. Oh Mann, war das Wetter damals mies! Ich stand hier wie ein betröpfelter Puddel! Und heute ist so ein herrliches Wetter. Damals musste ich wegen des Wetters das Louthttoláhko auslassen, was ich sehr schade fand. Ich hatte im Vorfeld nicht mit solch einem guten Wetter gerechnet, weshalb ich es nicht in die Planung einbezog. Darum überlege ich, ob ich es nicht heute bzw. auf dieser Tour nachholen soll. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich studiere die Karte und versuche die Tour umzuplanen. Ein wenig machen mir die Schneewulzte (oder wie auch immer man das nennt) an den Hängen entlang des Jiegnavágge (an den Tagen zuvor waren immerhin einige kleine spontane Lockerschneelawinen zu sehen) und der Abstieg vom Louthttoláhko ins Sarvesvágge sorgen. Die Hangstelle, an der ich mich gerade befinde, ist so stark vereist, dass ich mühe habe nicht abzurutschen. Ich komme kaum runter bzw. voran. Was wenn es da auch so vereist ist und ggf. noch steiler; komme ich da dann sicher runter? Oder gibt es da auch solche große Schneeansammlungen? Es gibt da noch eine Rinne, die ins Sarvesvágge runter führt, aber bei der aktuellen Schnee-/Lawinensituation ggf etwas heikel. Ich bin hin und her gerissen. Eine Einschätzung ist erst vor Ort möglich, ich habe aber keine Lust im schlimmsten Fall wieder zurückgehen zu müssen. So oder so verkompliziert es auch die Routenplanung und ich kann meine ursprünglichen Ziele nicht ansteuern Ich bin innerlich zerrissen, entscheide mich aber nach einer gefühlten Ewigkeit meine ursprünglich geplante Route weiter zu verfolgen. Nicht zuletzt auch wegen der heiklen Lawinenlage. (Links hinten geht es ins Sarvesvágge und rechts hinter dem Berg zum Jiegnavágge hinauf. Obwohl es hier vorn gar nicht steil aussieht, hatte ich mühe nicht senkrecht zum Hang hinunter zu rutschen.) Ich fotografiere mehr als ich an Meter zurücklege und ärgere mich ständig, dass ich nicht früher aufgestanden bin. Ich schwöre mir hoch und heilig, dass ich morgen, ja morgen mindestens 2 Stunden früher aufstehen werde!!! (Hier kreuze ich gerade die verwehten Spuren von zwei Pulkagängern). Ich erreiche den Álggajávrre und überlege, ob ich ins Álggavágge einbiege. Immerhin ist es eines meiner Lieblingstäler. Aber es liegt im Schatten und viele große Schneeverwehungen, die nicht unbedingt nach Spaß aussehen, sind erkennbar. (Álggajávrre mit Blick ins Álggavágge) Also gehe ich weiter und quere den See. Er ist schnell überschritten und ich steige den Hang hinauf. Schon nach wenigen Metern muss ich die Ski abschnallen, da der Hang so vereist ist. Das nächste Mal muss ich mir Steigfelle oder Grödel mitnehmen! (Vom See aus mit Blick auf die Kapelle. Uhhh, da kommen gleich wieder schreckliche Erinnerungen an die Nacht in der Kapelle bei der letzten Tour hoch. Nie wieder! Es war dunkel, es stank fürchterlich und es zog wie Sau.) Es läuft sich sehr gut, nur die Ski am Rucksack machen sich bemerkbar. Er fühlt sich jetzt wie 30kg oder mehr an. Das hat was von Selbstmasochismus! Obwohl es jetzt mindestens genauso kalt ist und ein ähnlicher Wind weht (0-15km/h) wie gestern, ist es mir heute nicht kalt. Keine Ahnung was gestern Abend los war. Zum Ende gab es aber wieder eiskalte Zehen. Obwohl nicht nötig, mache ich mir wieder eine Wärmflasche. Sie bringt den Schlafsack sehr schnell auf Temperatur und ich denke das erste Mal nicht, dass jetzt eine urige Hütte schön wäre. Rückblickend war es ein ganz guter Tag, trotz des späten Aufstehens. Langsam komme ich in einen Rhythmus. Insbesondere bei den Pausen. Ich habe es heute ganz gut geschafft mich aller 1-1.5h zu einer Trink- und Essenspause zu zwingen. Die NCFPR schmecken noch nach wie vor, nur habe ich kaum Hunger und muss sie mir regelrecht hineinzwingen. Mehr als einer ist immer noch nicht schaffbar. Beim Pemikan ist es genau anders herum. Das schmeckt mir nicht mehr und ich habe ordentlich zu kämpfen, dass ich es herunter bekomme.1 Punkt -
Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)
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3. Etappe: Goodbye Padjelanta! Ich finde den VBL einfach widerlich. Zumal die nassen Schlafsachen tagsüber gefrieren und man dann abends in die kalten Sachen schlüpfen muss. An sich ist es nicht schlimm, da die Sachen ruckizucki auf Körpertemperatur sind, aber die mentale Überwindung … Das schlimmste ist aber immer das Aufstehen. Die nasse Kleidung macht es noch viel schwerer als es eh schon ist. Eigentlich, was heißt eigentlich, es ist nicht schlimm, aber die mentale Barriere ist immer hoch. Zudem mache ich den Fehler und blicke auf das Thermometer: -18°C! *Brrr* In der Nacht waren es -22°C. Jetzt komme ich gar nicht mehr hoch, die Blockade im Kopf ist einfach zu groß. Wieder einmal ist es die Sonne und das abtropfende Wasser, was mich aus dem Schlafsack holt. (Keine Ahnung was beim Aufbau der Unterschied zum Vortag war. Jedenfalls sieht es immer noch nicht gut aus. Für heute Abend habe ich eine weitere noch bessere Idee ) (Die ersten beiden Tage grub ich noch eine kleine Sitzgrube für die Beine, wo ich auch den Rucksack hineinstellen konnte. Das war super praktisch, aber sie kostete zu viel Platz im Inneren und erschwerte das Abdichten der Tür. Außerdem nutzte ich sie nicht wirklich zum Sitzen, weshalb ich es in den folgenden Tagen nicht mehr tat.) Die ganze morgendliche Prozedur dauert immer ewig (ca. 1,5 bis 2h) und wird sich im Laufe der Tour auch nicht bessern. Das nervt gewaltig. So komme ich wieder erst gg. 10Uhr los und ich laufe wirklich keine 5min, als mich die ersten Scooter mit einem Toilettenhäuschen im Schlepptau überholen. Bin also gerade so noch rechtzeitig los Der Scooterbetrieb nimmt im NP deutlich ab, aber Strom an Versorgungsscootern reißt nicht ab. Hab ja volles Verständnis dafür, aber es nervt trotzdem und stört gewaltig das Natur- und Wildniserlebnis. Da kann ich ja gleich in Berlin bleiben! (Die Tarra voraus.) An der Tarra mache ich eine lange Pause, um die Sachen ein wenig trocknen zu lassen. Derweil knabbere ich an einem NCFPR herum. Mmmh, voll lecker! Hier noch ein Häppchen, da eine Ecke - puh! Stopft ganz schön, aber noch ganz lecker. Noch 2 Happen und endlich ¼ geschafft! Der Blick wandert langsam den Riegel entlang. Oh Mann! Der scheint immer größer zu werden. Ich schließe die Augen und knabbere weiter brav an dem NCFPR herum. Ich versuche mir noch ein Häppchen hineinzuwürgen, aber ich falle nur nach hinten und kugle mich auf der Veranda. Ufff, gerade einmal einen halben NCFPR geschafft!!! Also gerade mal 112g. Und dabei hatte ich 2 NCFPR pro Tag eingeplant Die Sachen sind noch nicht wirklich trocken, packe aber nach 1h alles wieder zusammen. In dieser Stunde hatte ich es übrigens noch geschafft mir den ganzen NCFPR hineinzuschieben. Ich fühle mich, als ob ich eben 6 oder mehr Pizzen gegessen hätte. Irgendwie ist die Verlockung groß hier zu bleiben und in einer Hütte zu nächtigen. Die Vorstellung von einer urigen Hütte mit einem schönen Öfchen, der mollige Wärme verbreitet – hach! Aber die Tarra-Hütten sehen mir zu modern aus und außerdem ist es erst der 3. Tag. So breche ich auf und folge weiter den Scooterspuren den Hang hinauf. Ich gewinne sehr schnell an Höhe und während die Spuren nach links über den Kamm führen, gehe ich weiter geradeaus. *Schnief* Nun ist es soweit, ich verlasse den wunderschönen Padjelantaleden. Aber ich bin mir sicher, dass wir uns wiedersehen werden. Ein letzter Blick zurück: Okay, weil es so schön ist noch ein Blick: Huh, eine Padjelantasommerwanderwegmarkierung *Klick* Der Hang ist stellenweise ganz schön vereist, so dass ich ordentlich die Skikanten in den Hang hauen muss. Ich will runter, aber plötzlich taucht diese offene Schlucht auf: (Auf dem Bild sieht es harmlos aus, aber ich schätze, dass sie gute 10m tief war.) Ich entscheide mich doch auf dieser Seite zu bleiben und es ist eine gute Warnung für Tage mit whiteout! Der Akku glüht! Die Aussicht und das Licht sind überwältigend! Ich hab schon seit 3 Tagen ein Dauergrinsen: Ist aber auch kein Wunder bei dem Panorama: Und die ganze Tour über kreuze ich unzählige Tierspuren, oftmals auch ganz frische, sehe aber bis auf paar Rentiere keines: Im letzten Sonnenlicht baue ich das Zelt auf. Jetzt habe ich den Aufbau ganz gut optimiert. Ich grabe jetzt immer einen etwa 10cm breiten und tiefen Graben, in den ich das Zelt setze. Dann fülle ich den Graben außen mit Schnee. Dadurch ist es unten herum Schneedicht und die Seiten werden nicht mehr so eingedrückt. Das hat sich soweit bis zum Ende der Tour bewährt. Nur die Eingangstür abzudichten war etwas tricky. Hier brauchte ich ein paar Tage, bis ich den Dreh raus hatte. Am Ende nutzte ich die Ski, indem ich einen von außen und einen innen platzierte und bei Bedarf die letzten Löcher mit Schnee stopfte. Der einzige Nachteil ist, dass es ziemlich dauert. Durch das Absenken geht natürlich etwas an der Grundfläche verloren und ich bin froh, dass ich letztlich doch das DuoMID anstelle des SoloMID mit genommen habe. Mit dem Verschwinden der Sonne hinter den Bergen wird es auch ziemlich kalt, so dass ich mich mit dem Aufbau beeile. Im Eifer des Gefechts steche ich die Schaufel in den vereisten Schnee und trete, wie beim Garten umgraben, auf die Schaufel, um sie in das Eis zu treiben. *Hand an den Kopf klatsch* Wie dumm, mir war die Labilität der Schaufel bewusst und so kommt es, dass die rechte Ecke der Schaufel Senkrecht nach vorn biegt * Schock* Zum Glück kann ich sie wieder halbwegs gerade biegen, ohne dass sie Schaden nimmt. Ich schwöre mir, in Zukunft mehr Rücksicht auf die Schaufel zu nehmen. Wie die letzten Abende bekomme ich beim Zeltaufbau wieder eiskalte Zehen. Damit fällt auch groß rumsitzen aus und ich schlüpfe immer gleich in den Schlafsack. Diesmal waren zu meiner Überraschung alle 3 Layer im Zehenbereich des rechten Fußes gefroren/vereist. Also die dünne Socke, die Tüte und die Isosocke. Keine Ahnung wie das passiert ist und es kam zum Glück auch nicht mehr vor. Ich überlege, ob ich das nächste Mal Thermofüßlinge für die Zeit im Zelt mitnehme. *Brrr* Heute ist es mir arschkalt. Ich zittere regelrecht. Das Thermometer zeigt -20°C, also eigentlich ganz okay. Ich weiß nicht was los und krieche schnell in den Schlafsack. Leider dauert es immer, bis es im Schlafsack mollig warm wird. Das stellte ich auch schon zu Hause beim Probeliegen in der warmen Wohnung fest. Da dauerte es mindestens 15 min, bis es warm wurde und ich langsam raus musste. Bei -20°C geht es nicht schneller, eher langsamer. Keine Ahnung was heute los ist, ich friere und beginne leicht zu zittern. Selbst der Kamerakku möchte heute nicht laden, der Stift will nicht recht schreiben und der inReach meckert, dass es ihm zu kalt ist. Ich entschließe mich eine Wärmflasche zu machen. Whoop, Whoop! Das war die beste Idee ever!!!! Der Schlafsack ist in null Komma nix auf mollig Warm und ich schlafe entspannt ein. Bei der nächtlichen Pinkelpause finde ich einen Wunderschönen Sternenhimmel vor. Also zücke ich schnell die Kamera und mache ein Bild:1 Punkt -
Grüße aus der Schneehöhle! 2 Wochen Sarek im März (2018)
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2. Etappe: Bevor ich sterbe Brrr, die erste Nacht im VBL-Sack war schrecklich. Ich weiß nicht, ob es an den nassen Klamotten liegt, zumindest fröstelt es mich ein wenig. Und das dümmste ist, dass ich die Schlafsocken mit im VBL-Sack drinnen hatte. Die sind jetzt natürlich klitschnass. Bäh! Die feuchte Kleidung macht mir das Aufstehen schwer. Erst als die Sonne das Zelt aufheizt, stehe ich auf. (Hier sieht man schön, dass es noch nicht perfekt steht.) Ich folge weiter den Skispuren durch den Wald, was stellenweise ziemlich mühselig ist. Irgendwann biegen die Spuren scharf nach rechts ab und scheinen wieder zur Tarrekaisestugan zurückzuführen. Ich vermute unten am Fluss Scotterspuren und beschließe somit Richtung Fluss zu gehen. Auf dem Weg dahin stoße ich auf Scooterspuren, die wieder in den Wald Richtung Sommerwanderweg führen. Ich zögere, aber folge schließlich doch den Scooterspuren, was sich schnell als einen Fehler herausstellt. Sie scheinen den Hang hinauf zu führen. Ich verlasse die Spur und schlage mich mühselig durch teils sehr tiefen Schnee, bis ich zur Scooterstrecke stoße. (So sieht der "Weg" schon seit einiger Zeit aus ...) (Ich nähere mich der Scooterspur, endlich!) *Grummel * Ich mache heute schon wieder viel zu viele Bilder. Hach, ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie mag ich den Padjelantaleden. Schon als ich das Ministück auf meiner letzten Sarektour lief, war ich hin und weg *seufz * Bevor ich sterbe, werde ich irgendwann mal den Padjelantaleden laufen. Vielleicht als letzte Tour meines Lebens, mit 100 oder so Außer der Weg ist dann so hip und überlaufen wie der Kungsleden. An der Sammarlappastugan mache ich einen kurzen Stopp und halte einen kleinen Plausch mit dem Hüttenwart. Er erzählt mir, dass bisher nur wenige Skifahrer unterwegs sind und der letzte Richtung Sarek kam 2 Tage zuvor vorbei. Ein Deutscher mit zwei Hunden. Sein Hütte scheint voll belegt zu sein, aber nur mit Scooterfahrern. Ich trinke einen Schlug und eile weiter. Am späten Nachmittag beginnt es etwas zu schneien: Ist aber nur von kurzer Dauer: An der Grenze des Padjelanta NPs baue ich der bequemlichkeithalber das Zelt auf dem Scooterweg auf. Ja ja, ich weiß, soll man nicht machen. Es war aber eine gut sichtbare Stelle und eine Umfahrungsmöglichkeit gab es auch. Außerdem ist es ja verboten im NP zu fahren Als ich mich in den Schlafsack kuscheln möchte, verziehen sich die Wolken. Ich lasse noch die Klamotten an, falls es später noch Nordlicher geben sollte. Als ich bei der nächtlichen Pinkelpause keine sehe, schlüpfe ich in den VBL.1 Punkt -
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1. Etappe: Immer der Nase nach Es ist Samstag Morgen, der 10.03., und die Sonne lacht bei strahlend blauem Himmel. Ich springe kurz unter die Dusche und eile anschließend zum Frühstück. Ich schiebe mir hastig ein paar Portionen Porridge rein und kippe die letzten Becher Kaffee für die nächsten 14 Tage runter. Dabei ist der Blick stets aus dem Fenster auf die Berge gerichtet und ich bilde mir ein, dass sie wiederholend meinen Namen rufen: „Mathias! Mathias! Mathias! ...“ Als ich aufbrechen möchte, treffe ich noch einmal die beiden Belgier an, lasse ein Foto von mir machen und wünsche ihnen gutes Gelingen. Das Thermometer an der Fjellstation zeigt -17°C an, aber in der Sonne ist es unerträglich heiß, so dass ich mir nach wenigen Metern schon die Jacke und alle Lüftungsöffnungen aufreißen muss. Ich gehe hinunter zum Padjelantaleden, welcher leicht zu finden und zu folgen ist: einfach den Scooterspuren nach! Auch im Folgenden ist der Padjelantaleden nicht zu verfehlen. Den könnte man sogar blind folgen, man muss einfach immer nur dem 2-Taktergestank der Scooter folgen. Der Gestank verflüchtet sich durch die kalte Luft nur spärlich und liegt noch Minuten nach den Scootern in der Nase. Ich war ja mental schon drauf eingestellt, aber mit der Zeit nerven die Scooterkolonnen. Es sind immer mindestens zwei, aber durchaus auch mal 6, 8 , 10 und mehr. Man kann nicht mal in Ruhe fotografieren! (Renne hier gerade genervt zur Kamera zurück, da sie mitten auf dem Weg steht.) Der Padjelantaleden ist wunderschön und ich mache aller paar Meter Fotostopps. Am Nachmittag zieht es ein wenig zu und es sieht nach Schnee aus. Leider kommen jetzt zu meinem Ärger die Horden von Scooter wieder zurück. Ich nehme einen Ski ab und schlage den letzten einer großen Gruppe mit aller Kraft vom Scooter, so dass es den Ski zerbricht. - NEEEIIIIN, natürlich nicht! Den Ski hat es nicht zerbrochen! Oki, habe auch keinen Scooterfahrer von seinem Ross gestoßen. Aber sie gingen mir am Ende des Tages gewaltig auf den Sack und in die Nase! Zum Abend hin klart es wieder auf. (Verdammt! Wieso hat mit denn keiner gesagt, dass es offenes und fließendes Gewässer gibt?! Dann hätte ich doch die ND-Filter mitgenommen ) An der Tarrekaisestugan folge ich Skispuren (vermutlich auf dem Sommerwanderweg) in ein Waldstück und schlage nach wenigen Kilometern (1-2km) mein Nachtlager auf. Wegen dem Pulverschnee muss ich eine Plattform festtreten, was tierisch anstrengend und zeitraubend ist. Bis ich im Schlafsack liege vergehen 2h. Das Aufstellen des Zelts ging ganz gut, bin aber noch nicht zufrieden. Das Aufschippen von Schnee an die Zeltränder führt dazu, dass die Seiten eingedrückt werden, das Zelt dadurch labbrig wird und der Innenraum deutlich kleiner. Für morgen habe ich schon eine Idee, wie es ich besser machen könnte. Bevor ich mich Schlafen lege ziehe ich mir noch einen Eiweißdrink rein. Geht erstaunlich super. Im Großen und Ganzen ein gelungener Tag und ich schlafe zufrieden ein.1 Punkt -
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dermuthige reagierte auf mawi für Thema
Anreise Es ist am Abend des 7.3. und ich begebe mich auf den Weg von Berlin nach Rostock, um da mit der Fähre nach Gedser überzusetzen, weiter nach Kopenhagen und dann nach Stockholm. Von da aus nehme ich den Nachtzug nach Murjek. Leider hatte die DB-Servicefrau alle meine Wünsche ignoriert und immer genau das reserviert, was ich nicht wollte (Das nächste Mal muss ich unbedingt die Karten schon am Schalter penibel prüfen). Wie z.B. waren alle Sitzplätze am Fenster, wo ich ausdrücklich sagte, dass ich im Gang sitzen möchte. So landete ich auch im Gemischtabteil mit einem Bett unten. Ich wollte eigentlich Männerabteil mit Bett oben Gemischtabteile sind ja häufig von jungen Gruppen belegt, die auf Party aus sind. Und bei meinem Glück gesellen sich in der Tat fünf junge Leute hinzu, die auf dem Weg zu einem Betriebsausflug sind. Sie gestehen mir auch gleich nach der förmlichen Vorstellung, dass sie vor haben nicht zu schlafen und bis zur Ankunft Party machen zu wollen Ich nehme es gelassen und hoffe, dass ich durch die letzte schlaflose Nacht einfach wegnicke. Ich verziehe mich recht früh nach oben auf ein Bett (sie brauchten es ja nicht ) und sie bemühen sich mehr oder weniger nicht zu laut zu sein. Die Ohrstöpsel machen es erträglich und wie gehofft, nicke ich ziemlich bald weg. Als ich am Morgen aufwache, liegen sie doch alle im Bett … Der Nachtzug hat wieder einmal Verspätung, diesmal ca. 1h und ich verpasse damit den Anschlussbus nach Jokkmokk um 5min. Im warmen Wartehäuschen überbrücke ich die Zeit beim Karten spielen mit zwei Belgiern. Oh Mann, ich habe selten so planlose Typen getroffen, zumindest was die Reiseplanung angeht. Ihr Plan ist von Kvikkjokk nach Saltoluokta zugehen und dann von Kvikkjokk aus mit dem Bus wieder zurück zu fahren. Soweit so gut. Okay, bis auf das mit der Rückfahrt von Kvikkjokk, aber das ist schon mal ein guter Spiegel ihrer „Reiseplanung“. Ansonsten hatten sie nichts weiter geplant, rein gar NIX! Sie haben zwar eine Karte, aber wohl noch nie richtig drauf geschaut oder sich über den Kungsleden informiert. Sie wissen noch, dass es ungefähr 80km sind und sie haben 8 Tage zur Verfügung, planen also mit 6 Tagen je 15km + 2 Tage Puffer. Soweit so gut, aber sie gehen einfach davon aus, dass aller 15km eine Hütte ist … Da frage ich sie, was sie denn tun würden, wenn sie von einem Schneesturm überrascht werden und es nicht mehr zur Hütte schaffen. Puh, die Antwort macht mich etwas sprachlos. Ich möchte ihnen am liebsten den Rat geben wieder nach Hause zu fahren. Sie antworten freudig, „… Wir haben uns einige Videos angeschaut, die zeigen wie man ein Iglo baut. Zuerst häuft man den Schnee zu einem Berg an, verfestigt ihn mit den Ski und gräbt ein Loch rein ...“ Ich blicke kurz zu ihren Rucksäcken und frage: „Ohne Schaufel?“ Sie: „Ja klar, mit den Händen ...“ Ich gehe nicht weiter drauf ein und hoffe nur, dass sie nicht in solch eine Situation kommen. Falls sie mal draußen schlafen müssen, haben sie eine Alu-Matte für Autoscheiben dabei. Na ja, irgendwie wohl besser als nix. Und die ganze Zeit löchern sie mich mit Fragen zum Thema Wintertrekking wie man XY macht. Ich frage sie, wie sie denn auf die Idee gekommen sind, als allererste Outdoorerfahrung in ihrem Leben eine Wintertour machen zu wollen. Sie antworten, dass sie unbedingt Nordlichter sehen möchten. Bis dahin ist die Stimmung locker und heiter, aber als sie plötzlich aus dem nichts heraus meinen, dass mein Rucksack ja sehr schwer aussieht und nach einer kurzen Hebeprobe dies nochmals bestätigten und sich dann darüber amüsieren – Huuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu, das beleidigt mich beinahe – und DAS passiert nur äußert selten, dass ich Dinge persönlich nehme Ich muss mich ganz schön beherrschen, zumal sie kein Zelt haben, keine Schaufel, keine Isomatte, aber 3 Kartenspiele jeweils in der großen Originalverpackung und sind nur 8 Tage, also knapp die halbe Zeit, unterwegs. Sie haben angeblich nur 17,5kg, aber da ist sicherlich kein Wasser eingerechnet und der riesige Skisack und ihre Turnschuhe ebenfalls nicht. Pah!!!! Und das von solchen Grünhörnern!!! Dafür verrate ich ihnen nicht, dass das mit der Trinkblase und dem Trinkschlauch wahrscheinlich nicht funktionieren wird *schelmisch schmunzelnd* Sie sollen ja auch ihre eigenen Erfahrungen machen. Die Stunde Wartezeit vergeht dank den beiden Belgiern wie im Fluge. In Jokkmokk überbrücke ich einen Teil der 4h Wartezeit im Sámi Museum. Es wurde mir ja schon mehrfach empfohlen, aber ehrlich gesagt bin ich ziemlich enttäuscht. Es ist okay, aber ich finde das Sámi Museum in Hetta/Enkoknitio (Finnland) viel besser. In dem in Jokkmokk gibt es viel zu sehen (also viele Ausstellungstücke), aber man erfährt nur sehr wenig über die Samen. In Hetta hingegen gibt es sehr viele Texttafeln, was zwar etwas ermüdend sein kann, aber anderseits auch hoch interessant, da man sehr viel über das Leben der Samen erfährt (das Leben ganz früher, früher, der Einfluss der Geschichte (Stichworte Russland, EU) und später der Technologisierung, heute). Auch ganz viele Hintergrundinformationen. Was mir in Jokkmokk sehr gut gefällt ist, dass einem noch einmal sehr gut klar gemacht wird, dass der Sarek nicht die letzte Wildnis Europas ist, sondern seit Jahrtausenden kultiviertes Nutzland (hauptsächlich der Samen) ist. Auf dem Weg zurück zur Busstation treffe ich die Belgier wieder. Sie waren unter anderem in der Touristeninfo, um sich über den Kungsleden zu informieren. Die Leute da haben erfahrungsgemäß wenig Ahnung (zumindest von solchen Aktivitäten), aber immerhin wurde den beiden da verdeutlicht, dass nicht aller 15km eine Fjellstation steht. Sie wirken anfangs etwas geknickt und verunsichert, aber letztlich doch entschlossen es durchzuziehen. Als wir in Kvikkjokk ankommen, ist das Wetter grau und etwas ungemütlich. Zudem finde ich es in den Bussen auch immer etwas unangenehm kühl. So bin ich froh, dass ich wieder ein Zimmer in der Fjellstation reserviert hatte. Auf meinem Zimmer präpariere ich schon den Rucksack und die Ausrüstung für morgen. Dabei muss ich feststellen, dass es keine gute Idee war, die Nusschipsfettpampenriegel (NCFPR) während der Hinreise nach ganz unten zu packen. Durch die warmen Züge wurde es flüssig und es drückte durch das Gewicht der Sachen, die oben drauf lagen, ein wenig NCFP aus der Folie raus, so dass alle NCFPR von außen etwas fettig sind. Ich genieße mein letztes Bier und lege mich hin. Die Augen sind keine 10s geschlossen, als plötzlich nebenan zwei Schweden (Scooterfahrer) in ihr Zimmer poltern und sich lautstark unterhalten. Pfffff, es ist schon nach 10, will jetzt aber auch nicht so Deutsch sein und rüber gehen oder gegen die Wand hauen. Ich beschließe noch ein Weilchen zu warten und sie zur Ruhe kommen zu lassen. Zum Glück ist dann gegen 11 Uhr Ruhe und ich schlafe ungestört durch. Ach ja, den ersten Ausrüstungsverlust gab es schon am 1. Tag der Anreise. In Gedser hing im Bus die Isomatte irgendwie am Sitz fest. Als ich den Rucksack aufsetzen wollte, riss ein Gummiband zur Isomattenbefestigung ab. Ich ersetze es mit einer Abspannleine für das Zelt.1 Punkt -
Vorbereitung Die ganze Vorbereitung der Tour, mit allem drum und dran, findet ihr im Vorbereitungsthread. Der vollständigkeithalber hier noch einmal der Link zur Packliste: https://lighterpack.com/r/3udxtl, nach welcher das Startgewicht des Rucksacks um die, die Zartbesaiteten lieber bitte setzen, 22,5kg betrug. Die Kleidung am Körper (da fehlt noch der base layer): Die Ausrüstung im Rucksack (die ein oder andere Kleinigkeit fehlt, glaube ich. Wie z.B. Kamera und Stativ, das brauchte ich ja zum Fotografieren :) ): Verpflegung für 14 Tage: Insgesamt standen mir 14 Tage reine Laufzeit zur Verfügung und, wie schon im Vorbereitungsthread angekündigt, wollte ich mir diesmal keinen Stress machen und einfach unterwegs entscheiden wo ich lang gehe. Ich erarbeitete mir diverse Optionen, hatte aber trotzdem eine favorisierte Route im Kopf Der Startpunkt sollte Kvikkjokk sein und der Einstieg über den Padjelantaleden.1 Punkt