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Ultraleicht Trekking

JanF

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Alle erstellten Inhalte von JanF

  1. Mir reicht die Genauigkeit vollkommen. Hat mich nur gewundert, dass so viele deiner Gewichte auf 0 enden. Aber wenn deine Jacke genau 500 g (oder 499 oder 501) wiegt, dann ist das so. Ich habe die auch noch nicht so lange, ich hatte neulich bei stärkerem Regen das Gefühl, dass knapp unterm Reißverschluss etwas Nässe durchgekommen ist, aber wirklich nur an einem kleinen Punkt. Bei Bewegung und stärkerem Regen bin ich aber bis jetzt in noch keiner Regenjacke trocken geblieben (muss ich auch nicht). Auch da finde ich dann übrigens ein Fleece praktisch, um die Feuchtigkeit vom Körper fernzuhalten (siehe Skurka). Eine neue Imprägnierung wird die (wie soweit ich weiß jede Membranregenjacke) irgendwann brauchen.
  2. Ob das notwendig ist, hängt ja von den Temperaturen und deinem Quilt ab. Ich finde es sehr angenehm, abends eine lange Unterhose anziehen zu können, auch weil meine Hosenbeine oft genug dreckig oder feucht sind. Eine 280 g schwere Hose sollte eigentlich winddicht genug sein. Um Nachkommastellen ging es mir nicht, ob ein Artikel nun 16 oder 20 g wiegt, finde ich in diesem Forum aber schon relevant. Sein Zelt aufbauen kann man damit, einen Zeltplatz suchen auf keinen Fall. Das würde ich in den Alpen aber auch mit deinen anderen Lampenoptionen tunlichst vermeiden wollen. Ich nutze die 0,5l-Wasserflaschen von Netto, die sind noch mal 2 g leichter als die der Konkurrenz. Sind gerade beim Abfüllen aus einem flachen Bach deutlich angenehmer als Faltflaschen. Wenn du willst, kannst du auch mal in meine Liste von der Sierra High Route schauen, die ich diesen August so genutzt habe: https://www.geargrams.com/list?id=45894
  3. MIch würden die 20 g leichten Falke-Socken und der 29 g leichte Trash Compactor Bag interessieren ... Hast du Links dafür? Die Isomatte wäre mir wahrscheinlich zu kalt. Brauchst du keinen Löffel? Geld und Papiere finde ich auch hin und wieder praktisch. Sind die Sachen selbst gewogen? Erstaunlich viele runde Zahlen ... Es gibt leichtere Buffs, ich finde eine dehnbare Sturmhaube (29 g) besser. Wenn Wasser häufig vorhanden ist, würde ich 2 0.5l-PETs mitnehmen. Spart zwar nur 4 Gramm, ist aber angenehmer beim Trinken und Auffüllen. Ist die Windhose fürs Schlafen? Fürs Gehen würde mir eine 280 g schwere Hose reichen. Die Unterhose würde ich auch weglassen. Bei der Lampe ließe sich auch noch sparen (etwa Photon II Pro, 8 g inkl. dünnem Gummi und Tanka)
  4. JanF

    Patagonien Heringe

    Ich würde nur Y-Heringe mitnehmen, für Hauptabspannpunkte die langen (wie Groundhogs), für weniger belastete Abspannpunkte die kurzen (wie Groundhogs Mini). Bei Easton-Heringen und anderen ähnlicher Bauart habe ich zu oft von abgefallenen Köpfen gelesen. V-Heringe halten meiner Erfahrung nach schlechter als Y-Heringe. Shepherd-Hooks würde ich zu Hause lassen.
  5. Gewichtsmäßig zwar eine ganz andere Liga und ich habe ihn auch noch nicht wirklich testen können, aber mit dem MH SummitRocket 20 lässt es sich ziemlich gut joggen. Gerade bei Wochenendtouren habe ich da öfter mal das Bedürfnis nach verspürt.
  6. JanF

    Bewegte Bilder

    OT: @skullmonkey Du bist durchs Storadörren ("mittlere von drei Gletschertälern) nach Süden? Ist die Hütte, an der du campiert hast, die Renvaktarstuga, an der auch ein unmarkierter Pfad endet? Bist du dann das Grasjödörren wieder nach Norden?
  7. https://www.ks-ultralightgear.com/p/ks-imo-pack.html
  8. Bei der Relags Tibet (die jetzt anscheinend Basic Nature Tibet heißt) ist eine Wärmeleitfähigkeit von W/m*K 0,35 angegeben. Kann das so stimmen, oder wurde da eine 0 vergessen? Fühlt sich hier irgendwer dazu befähigt, einen R-Wert für die Matte abzuleiten? Wenn ich den üblichen EVA-Wert von 0,04 und die hier dargelegten Formeln anwende, komme ich auf einen R-Wert von 2, was mir irgendwie wenig erscheint.
  9. JanF

    Training

    Sehe ich anders: Ich bin auf meiner letzten längeren Tour für 15 Tage bis zu 14 Stunden täglich meist weglos in alpinem Gelände unterwegs gewesen, ich bin mir doch sehr sicher, dass mein vorheriges Training, das über "einige Male vor der Tour laufen zu gehen" hinausging, mir was gebracht hat. Überhaupt widmet sich das Buch, zumindest bis zu dem Punkt, an dem ich jetzt bin, ausführlich der These, dass alle zwei Monate 4 Mal laufen zu gehen überhaupt nichts bringt. Gerade Sehnen dürften doch, wenn ich da richtig informiert bin, zu den Strukturen gehören, die weit mehr Zeit brauchen, um sich an Belastung zu gewöhnen. Dass "viel Volumen, geringe Intensität" nicht unbedingt Konsens ist, beweist doch schon die Diskussion, die ich hier mit @martinfarrent, der in der Hinsicht ja auch durchaus belesen ist, hatte. In einem üblichen Laufsportbuch habe ich auch noch nie was von Bergauftraining mit viel Gewicht gelesen ... Dass das beim Wandern ähnlich sinnvoll sein könnte wie bei "echtem" Alpinismus, leuchtet aber wohl ein.
  10. JanF

    Training

    Habe jetzt auch mal angefangen, das Buch "Training for the new Alpinism" zu lesen, das von @BohnenBub im "Autarke Touren"-Thread empfohlen wurde. Die Autoren betreiben auch die Website https://www.uphillathlete.com/, die mit einigen interessanten Artikeln aufwartet. Sowohl im Buch als auch auf der Homepage wird übrigens ein hoher Fokus auf geringe Intensität und viel Volumen gelegt, und sogar behauptet, dass zu viel hoch intensives Training schlecht für die Art Ausdauer ist, die man längeren Touren braucht. Unter anderem hier.
  11. Ich war diesen August einmal in Bishop/Kalifornien essen und habe nichts Vegetarisches auf der Karte gefunden. Erst auf Nachfrage stellte sich heraus, dass sie alle ihre Burger auch mit einem "Veggie-Patty" anbieten. Ob der nun vegan war, weiß ich nicht, aber Nachfragen könnte sich lohnen.
  12. Worum geht's denn jetzt, vegane oder gesunde Ernährung? Vegan ist doch nicht allzu schwer: Ramen, Couscous, Tortillas, Erdnussbutter, Nüsse, Chips, Clif-Bars, Haferflocken ... Wenn der Fokus auf gesunder Ernährung liegt, die ich jetzt im Gegensatz zum vorigen durch erhöhte Zufuhr an Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen definieren würde, würde ich wahrscheinlich meist eine Kombination aus Nüssen, Haferflocken und Trockenfrüchten essen.
  13. ... wenn du, wie Glen Van Peski, Schlaftabletten mitnimmst, um auf einer dünnen Torsomatte schlafen zu können (Ansonsten angeblich kein Geld, keine Papiere, keine Navigations- oder Kommunikationsmittel - I call bullshit.)
  14. Bezüglich Windstabilität mach ich mir beim Solomid wenig Sorgen, besonders wenn es mit zwei schräg gestellten Stöcken aufgestellt wird (inverted V). Diese Variante scheint mir auch weniger fummelig zu sein als das, was beim Tramplite-Shelter "Backbone System" heißt. Das Tramplite hat (trotz sturmstabileren Schnitts?) ja auch deutlich mehr Sturmabspannleinen, die ließen sich beim Solomid aber auch einfach nachrüsten, wenn man denn wollte. Bezüglich Platzangebot im Inner hat mich beim Solomid eher gestört, dass die Wände an Kopf und Füßen zu steil abfallen, da sehe ich bei Tramplite auch keine Verbesserung. Die Seiten fand ich immer in Ordnung. Und zum Lüfter: Ich würde mir beim Solomid schon manchmal einen größeren wünschen. Dehalb wäre ich skeptisch, ob es bei tiefer Abspannung reicht, den Reißverschluss oben einen Spaltbreit zu öffen. Besonders da der Reißverschluss ja auch erst recht weit unten anfängt. Das Tramplite scheint mir einen deutlich größeren Footprint zu haben, falls das an der Front tatsächlich nur mit dieser sehr langen Schnur abzuspannen ist. Was sind denn für dich die Argumente, dich auf eine Warteliste für ein Zelt setzen zu lassen, @roli: Platz und Sturmstabilität? Oder noch was anderes? Hattest du nicht auch mal ein Solomid?
  15. Ich finde die Fotos, die Colin da bereitstellt, etwas wenig aufschlussreich - ich kann nicht erkennen, wie der Eingang im geschlossenen Zustandt aussieht. Das Shelter scheint keinen Lüfter oben zu haben, oder übersehe ich den? Ich sehe auch nicht so recht, wo der Vorteil gegenüber einem Solomid (oder anderen Pyramiden) liegt, wäre in der Hinsicht aber auf Argumente gespannt.
  16. Warum markierst du dann die Hälfte deiner Liste als "fest gesetzt"?
  17. Ich muss mal wieder den Packlistenblockwart spielen: Geldbeutel samt Inhalt sowie Smartphone zählen nicht als "worn weight". Siehe hier.
  18. Polartec ist eine Firma mit verschiedensten Stoffen, also keine Ahnung, was du da genau suchst, aber vielleicht sind die für dich interessant. 30 g in (wahrscheinlich) Größe L.
  19. OT: Ich versuche gerade, vollständig auf EVA-Matten umzusteigen, deshalb wird die momentan außen befestigt, falls auch das Zelt nach außen müsste, würde ich das in die EVA einrollen. Ist aber momentan nicht der Fall. Davor habe ich das Zelt in einen Packsack (0,5er-Cuben könnte dafür zu fragil sein) gestopft, am Huckepack Lite die Schnur überkreuz durch die vorne verlaufenden Schlaufen gefädelt und einen Tanka angebracht. Dann konnte ich den Packsack zwischen Rucksack und überkreuzte Schnur stecken und festzurren. Um ihn vorm Rausfallen zu sichern, habe ich noch einen Handschuhhaken in die Schnur am Rucksack eingefädelt, in den ich die Schnur des Packsacks einhängen konnte. Ohne Packsack würde ich das Zelt nicht außen befestigen wollen. Würde dann aber auch zusehen, dass ich das an mehreren Stellen mit Handschuhhaken sichere.
  20. Ich war vom 23. bis zum 30. Oktober auf dem Weg, bin ihn also in 8 Tagen gegangen und will auch noch ein paar Hinweise geben: Die Gegend war schöner, als ich erwartet habe, insgesamt wirkte es oft sehr schroff und felsig, fast schon alpin. Leider war der Anteil an Fahrwegen genauso hoch, wie ich befürchtete, auch wenn einige schöne Singletrail-Abschnitte dabei waren. Die Verfügbarkeit von Wasser war kein Problem, ich hatte Volumen für 1 Liter dabei und bin damit gut ausgekommen. Auf Wasser an den Refugios würde ich mich allerdings nicht verlassen, also besser schon vorher was abfüllen, wenn man Gelegenheit hat. Ich habe nicht gefiltert oder desinfiziert. Die Refugios waren spartanisch, aber sauber. Kann man insgesamt gut nutzen. Die ersten Tage war sehr gutes Wetter mit strahlenden Sonnenschein, aber schon recht kalten Nächten. Danach hatte ich ein sehr heftiges Gewitter, Schnee, der auch liegen blieb, lang anhaltenden Regen und insgesamt recht kalte Temperaturen. Darauf sollte man zu der Jahreszeit also zumindest eingestellt sein. Einkaufsmöglichkeiten habe ich in Pontones, Segura de la Sierra und Hornos de Segura gesehen. In Siles sollte es ja auch was geben, da bin ich aber nicht runtergegangen. Leider haben die Läden den halben Tag geschlossen. Auf Etappe 2 hat ein Waldbrand alle Wegmarkierungen zerstört, über den Fahrwegen liegt kreuz und quer Holz. Ein GPS ist hier empfehlenswert, ebenso innerhalb der Städte/Dörfer, wo ich öfter mal keine Markierungen gefunden habe. Mein Baseweight lag unter 3 kg, ich hab allerdings Essen für den ganzen Weg mitgenommen: https://www.geargrams.com/list?id=51083 Die Mattenkombi war mir zu kalt und zu hart, außerdem hat der Stuffsack für den Quilt nicht dichtgehalten, ansonsten war alles gut.
  21. In deinem ersten Beitrag geht es ja um einen Vergleich E1 vs. E3, vielleicht wäre es besser gewesen, das nicht auf Skandinavien vs. Osteuropa auszuweiten ... Das mag ja für den nördlichen E1 und den Kungsleden in der Hochsaison so gelten, ich würde aber mal behaupten, dass ich in Nordskandinavien immer noch eine Tour zusammendengeln kann, auf der man auf weniger Menschen und Bauwerke trifft, als das in Osteuropa (also zumindest Polen, Tschechien, Ungarn, Balkan) möglich ist. Deine E3-Bilder sehen jedenfalls nicht wild und einsam aus. Du willst die Zivilisation ja gar nicht meiden, ist ja auch okay, aber dann solltest du eben auch nicht den "Wildnisfaktor" von irgendwelchen Regionen vergleichen. Wäre dann natürlich auch schön, nicht mit "Danke" auf einen Beitrag zu reagieren, in dem Schwedenbesucher mit Heuschrecken verglichen werden und in dem jemand schamlos offenlegt, wie gern er sich doch über andere Wanderer erheben möchte.
  22. Es freut mich, dass dir der Bericht gefallen hat, auch ohne Bilder. Das Schreiben hat mir jedenfalls dabei geholfen, mir wieder einige Teile konkreter in Erinnerung zu rufen, auch wenn ich nicht weiß, ob ich das Geschriebene irgendwann noch mal herausholen werde. Ich glaube auch, es zu veröffentlichen, hatte für mich etwas Gutes, man schreibt dann doch anders. Mal sehen, ob ich das bei kommenden Touren noch mal so handhabe. Die Route lohnt sich definitiv, es war eine großartige Tour, sie ist aber auch anspruchsvoll. Mal abgesehen von den JMT-Teilen ist so ziemlich überall volle Konzentration gefragt. Gerade wenn man lange Tage macht, kann das schlauchen. Und verglichen mit den Alpen ist man halt wirklich weit weg von der Zivilisation. Auf der anderen Seite ist das Wetter meist sehr gut. Lange Regenperioden oder Stürme sind das, was mich auf weglosen Solotouren sonst immer am ehesten zermürbt. Nächsten Sommer wird es wahrscheinlich nach Norwegen gehen, da kann ich das dann wieder trainieren . Das Buch verkaufe ich übrigens hier.
  23. GE-Tracks des letzten Teils: 06VerbindungSHRSoSHR.kmz 07SoSHRabVidette.kmz Tag 12, 2. Teil: bis Center Basin Ich halte mich ca. 1 Stunde in Road’s End auf, suche vergeblich ein Münztelefon, entsorge Müll und tanke Wasser auf. Außerdem lese ich, dass nahe meines Weges nach Vidette Meadows ein Feuer brennt, es aber klein sei und nicht weiter beachtet werden soll … Ich mache mich auf einem breiten Weg, auf dem auch einige Tageswanderer unterwegs sind, wieder auf. Bald kommt der Abzweig zum Rae Lakes Basin, ich gehe geradeaus weiter auf einem nun einsameren Pfad. Es geht stetig bergan, dann auch mal etwas steiler, aber immer auf einem gut ausgebauten Weg. Zwischendurch trete ich fast auf eine Schlange, die sich am Rand des Weges eingekringelt hat. Wir haben beide ziemlich Angst, ich überbrücke die nächsten 20 Meter wild hüpfend. Ein Bär soll laut mir entgegenkommenden Wanderern auch in der Nähe sein, ich sehe aber leider nur seine Hinterlassenschaften. Als ich an den Vidette Meadows ankomme, bin ich einigermaßen fertig, der gute Weg verleitet zu zügigem Tempo, das verbunden mit dem konstanten Aufstieg ordentlich Energie frisst. Hier oben gibt es einige etablierte Campspots mit Bärenboxen, ich hätte heute auch nichts gegen etwas Gesellschaft und überlege, ob ich hier nicht mit JMT-Hikern zusammen zelten sollte. Doch noch ist niemand hier, und so entscheide ich mich dazu, in sehr gemächlichem Tempo weiterzugehen. Irgendwann stehe ich dennoch an der Stelle, wo der alte JMT vom neuen abzweigt, nun packt mich wieder Ehrgeiz und ich will heute noch aus dem Wald raus. Zunächst geht es weglos bergauf, dann finde ich den Weg, der immer noch deutlich sichtbar ist. Bald bin ich im Center Basin mit einigen sehr schönen Seen und von Flechten bewachsenen, ebenen Stellen. Hier baue ich mein Zelt auf, wasche mir den Staub von den Beinen und verschwinde rasch im Zelt, sobald die Sonne weg ist. Abends höre ich wieder Kojoten heulen. Als ich schlafe, gräbt sich ein vielstimmiges Quietschen in meinen Traum, das so gar nicht zum Rest der Traumstory passen will. Ich wache auf und merke, dass das Geräusch real ist. Ich war leider zu verschlafen, um aus dem Zelt zu schauen, doch bin mir ziemlich sicher, dass das einige Kojoten waren, die keine 20 m von mir entfernt über den Pfad marschiert sind. Tag 13: zwischen Wallace Lake und Tulainyo Lake Am Morgen ist das Zelt und der Bärenkanister vereist. Es geht weiter auf einem gut sichtbaren Trampelpfad, schmaler, aber angenehmer zu laufen als der JMT. Man steigt einen breiten Rücken auf, von dem ich die ersten JMTler sehe, die vom Forester Pass runterkommen, und bald stehe ich am Junction Pass. Der Abstieg ist zunächst flach, einen echten Pfad sehe ich nicht, aber ich folge gedankenverloren einigen Fußspuren im sandigen Untergrund schräg nach links. Plötzlich stehe ich an einer ziemlich steilen Kante. Vielleicht könnte man hier absteigen, ich will es aber nicht riskieren, ganz zurückgehen will ich jedoch auch nicht. Ich versuche einen anderen Abstieg, stehe aber bald wieder in steilem Gelände. Um hier rauszukommen, ist nun etwas Kletterei nötig, da hier auch der Fels sehr bröselig ist, gestaltet sich das als sehr unangenehm. Irgendwann bin ich dann in einer Rinne mit sehr rutschigem Untergrund, sie ist aber nicht zu steil und man kann hier mehr oder weniger abfahren. Unten finde ich den Pfad wieder, er ist sehr schmal und führt an einem steilen Hang durch lockere Steine. Auch dieser Teil ist nicht einfach, besonders verglichen damit, wie gut der Pfad auf der anderen Seite des Passe war. Sobald wieder Vegetation auftritt, verliert sich der Weg, irgendwann sehe ich aber den guten Pfad, der zum Shepherd Pass hochgeht, in der Ferne und erreiche ihn nach einer größeren Furt und etwas Bushwhacking. Der Aufstieg zum Pass führt über steile Serpentinen. Irgendwann sehe ich einen halb verwesten Kadaver eines Paarhufers, wohl einer Ziegen- oder Hirschart. Während ich mich noch frage, welches Schicksal dieses Tier ereilt hat, gehe ich zwei weitere Serpentinen hoch, schaue nach unten und entdecke ca. ein Dutzend Kadaver. Vielleicht eine Lawine, jedenfalls sorgen die vielen Leichen für eine seltsame Stimmung. Am Shepherd Pass geht ein ordentlicher Wind, der Pfad verläuft flach nach unten, und bald biege ich auch schon nach links ab auf eine sumpfige, von Murmeltieren bewohnte Grünfläche. Schnell ist ein kleiner Sattel erklommen, auf der anderen Seite ist wieder sehr rutschiger, sandiger Untergrund, der große Teile der SoSHR prägt. Hier entdecke ich auch wieder Fußspuren. Die nächste Abbiegung nach links über einen flachen Rücken gehe ich mit dem GPS, hier ist einiges an Boulderhopping angesagt, man könnte aber auch einfach etwas weiter runtergehen und würde automatisch auf einen Pfad stoßen. Im Tal des Wallace Creek halte ich mich lange am Hang, da der Talboden sehr sumpfig ist, irgendwann treibt mich der Durst aber doch nach unten und beschert mir nasse Füße. Einen guten Pfad entdecke ich erst, als ich schon fast am Wallace Lake bin, dieser Pfad soll aber deutlich länger sein, wie ich später höre. Der Wallace Lake liegt sehr hübsch, hier campiert auch eine größere Gruppe, die zum Angeln hochgestiegen ist. Ich überlege lange, ob ich hier bleiben soll: Ob oben noch Vegetation ist, ist unsicher, auch bin ich mittlerweile in großer Höhe und es gab ja letzte Nacht schon Minusgrade. Auf der anderen Seite will ich aber auch den Aufstieg auf den Mount Whitney morgen nicht allzu spät angehen. Ich entscheide mich dazu, erst einmal weiterzugehen. Zunächst geht es flach bergauf, dann muss man über einem sumpfigen, skandinavisch anmutenden Gebiet ein steiles Blockfeld hoch. Trotz lockerer Steine ist auch das bald geschafft, und darüber ist eine kleine Hochebene, durch die ein breiter Bach fließt, der auf der Karte nicht eingezeichnet ist. Der Boden ist zwar steinig, aber oberflächlich bewachsen, und nach einigen Tests mit Heringen beschließe ich, die Nacht hier zu verbringen. Der Wind hat ordentlich angezogen, und wahrscheinlich würde ich weiter oben kein Zelt aufgebaut bekommen, um mich davor zu schützen. Tag 14: bis 1 h südl. von Sky Blue Lake Der nächste Morgen ist schweinekalt und meine Finger werden beim Zeltabbau leicht taub. Entsprechend schnell mache ich mich auf und bin schnell am Tulainyo Lake, der mit seiner Tropfenform etwas unwirklich in dieser Welt aus steilen Felsen und Steinblöcken liegt. Der Russell-Carillon Col, den ich nun hinaufmuss, soll zu den schwierigeren Pässen zählen, ich gehe ihn aber einfach mal an und komme über die üblichen Steinblöcke gut voran. Vielleicht ist die Kletterei hier etwas technischer als auf den Pässen zuvor, aber nichts, was einen noch aufhalten sollte, wenn man es bis hier geschafft hat. Auf der anderen Seite ist der Weg zum Upper Boy Scout Lake klar, ich schalte dennoch mal mein GPS an und sehe, dass das hier doch ziemlich ungenau ist. Da ich kaum Informationen über den Aufstieg zum Mt. Whitney habe, beunruhigt mich das ein wenig, ich hoffe jedoch, noch andere zu treffen, die den Weg gehen wollen. Am Upper Boy Scout Lake sind alle Zelte leer, ich bin also wahrscheinlich zu spät für Gesellschaft. Mir wird etwas mulmig und ich überlege, ob ich von hier einfach nach Whitney Portal absteige. Dazu ist mein linker Mittelfinger an der Kuppe geschwollen, da scheint sich Eiter zu sammeln. Ich folge aber erst mal weiter Steinmännchen nach oben. Dann treffe ich auf eine geführte Klettergruppe und unterhalte mich mit dem Guide kurz über die Mountaineer’s Route, die ich gehen will. Er sagt, sie wäre relativ gut zu finden. Dann warnt er mich noch vor Steinschlag und fragt, ob ich einen Helm dabeihabe. Ich verneine und sage, dass ich jetzt aber auch nicht mehr umkehren werde, und damit ist die Entscheidung gefallen. Ein paar Minuten weiter treffe ich einen jüngeren Herren, der gerade auf der Mountaineer’s Route war und umkehren musste. Da das seine erste Bergtour war, beunruhigt mich das nicht. Auch er schildert mir noch mal den Weg. Am Iceberg Lake stehen einige Zelte von Kletterern, einer von ihnen zeigt mir noch mal mein Couloir, zu dessen Eingang aber auch nach wie vor Steinmännchen geführt hätten. Ich fülle mein Wasser noch mal am See auf und mache mich an den Aufstieg. Zunächst über das übliche Blockfeld, das irgendwann mit dickem Staub bedeckt ist. In der Mitte wird das Couloir immer bröseliger. Einmal halte ich mich an Steinen fest und schaffe es dadurch, eine winzige Steinlawine über mir auszulösen. Die Steine rutschen langsam auf meine Hände zu, loslassen kann ich jedoch auch nicht, wenn ich nicht weiter abrutschen will. Am Ende rollt ein dicker Stein über meinen Zeigefinger und lässt den Nagel blutig zurück. Anschließend versuche ich es im festeren Fels auf der rechten Seite, hier ist die Kletterei jedoch recht anspruchsvoll und langsam. Irgendwann sehe ich, dass von links unten ein kleineres Nebencouloir in das größere mündet, vielleicht hätte man durch das leichter aufsteigen können. Ab jetzt halte ich mich links und komme größtenteils leicht und schnell voran. Mir kommen zwei Leute entgegen, die schon am Gipfel waren. Sie gehen interessanterweise rechts, über die Idealroute scheint also keineswegs Einigkeit zu herrschen. Sie beschreiben mir den Einstieg zu den „Last 400“, wie das letzte, schwierige Stück der Mountaineer’s Route genannt wird. Man muss einige Meter runtergehen und sieht dann einen Steinhaufen an der Wand liegen. Als ich am Ende des Couloirs bin, sehe ich den Steinhaufen, im Schneefeld etwas weiter daneben sind aber auch einige Fußspuren. Ohne den Tipp hätte ich den richtigen Einstieg sicher nicht gefunden. Der erste Zug hoch ist der schwierigste der gesamten Tour, aber machbar. Auch der Rest ist Kletterei, aber meist mit guten Griffen. Nur den vereisten Stellen muss man mit ein wenig Rumsuchen ausweichen. Der Blick nach unten kann einem ordentlich Angst machen, echte Absturzgefahr besteht aber eigentlich nicht. Irgendwann sehe ich die Gipfelhütte und bald stehe ich glücklich in einer großen Horde Menschen. Der Aufstieg vom Iceberg Lake bis zum Gipfel hat 1 Stunde und 45 Minuten gedauert. Nun geht es auf dem Normalweg den Grat entlang, viele Menschen sind unterwegs und ich beobachte ein fettes Murmeltier, das sich darauf spezialisiert hat, abgelegte Rucksäcke zu plündern. Wenn die anderen Wanderer sich an den Abstieg nach Whitney Portal machen, muss man selbst noch mal über lose, kleine Steinplatten hoch auf den Grat klettern, die andere Seite ist dann flach und sandig, bis man unter sich den Crabtree Lake sieht. Der Abstieg dorthin ist noch mal ätzend, steil und rutschig, es gibt einfach keine elegante Methode, hier runterzukommen. Am See treffe ich zwei Leite, die auch die SoSHR gehen, von denen waren wahrscheinlich die Fußspuren, die ich immer mal wieder gesehen habe. Wir rasten ein wenig und gehen den nächsten Pass auf unterschiedlichen Wegen an, ich über steile Granitplatten und dann über einige Felsblöcke. Ich steige zum nächsten See ab, was sich am unteren Ende als schwierig herausstellt, wieder gibt es einige heikle Kletterstellen, bei denen ich die Stöcke herunterwerfen muss. Als ich am See stehe, schaue ich auf die Karte und bemerke, dass ich gar nicht ganz runtergemusst hätte, sondern der Weg nach rechts abgeht. Ich könnte hier auch am See lang eine Abkürzung gehen, die laut Karte machbar erscheint, entscheide mich aber dazu, dem Punkten auf der Karte zu folgen. Dieser Weg erscheint mir teilweise etwas labyrinthartig, mit steilen Abstiegen, kleinen Seen und Couloirs, weshalb ich das GPS zu Hilfe nehme. Bald bin ich am Sky Blue Lake, der wunderschön gelegen ist, auf der anderen Seite sehe ich schon ein Zelt stehen. Um den See herum führt ein Trampelpfad, die Camper haben heute den Weg versucht, den ich gekommen bin, und haben sich wohl verlaufen, weshalb sie wieder abgestiegen sind. Ich entscheide mich, noch ein wenig weiterzugehen, und halte mich wie auf der Karte empfohlen auf der rechten Seite eines breiten Baches. Irgendwann sehe ich zwei Leute auf der anderen Seite hochsteigen, dann noch eine Person, und ich vermute dort einen Trampelpfad. Also furte ich und entdecke wirklich einen Pfad, der besser ist als so mancher auf der Karte eingezeichneter. Ich folge ihm nach unten. Irgendwann stehe ich auf einer hübschen Wiese, die von Felswänden umgeben ist. Ich beschließe, hier meine letzte Nacht zu verbringen. Tag 15: bis Cottonwood Lakes, Ende Die Nacht war wieder unter null, das Zelt ist bald abgebaut und ich folge dem Pfad weiter. Bald stoße ich auf den eingezeichneten Weg, steige in langen Serpentinen den New Army Pass hinauf und auch wieder runter. Hier treffe ich eine 70 Jahre alte Frau mit einem fast so alten Gossamer-Gear-Rucksack. Ich bewundere ihre Fitness, sie mein Baseweight. An einigen Seen entlang geht es in bewaldetes Gebiet, immer mehr Tageswanderer kommen mir entgegen und irgendwann stehe ich auf dem Parkplatz des Cottonwood Lakes Trailhead. Wanderer nehmen mich mit nach Lone Pine, ein Burning-Man-Besucher bringt mich dann nach Bishop, wo ich erst mal zwei Portionen Pommes im McDonald’s esse und mit einem Liter Cola runterspüle.
  24. GE-Track von Teil 5: 05DusyBasin-RoadsEnd.kmz Tag 10: bis Lakes Basin Man hört öfter, dass die folgenden drei Pässe recht schwierig sind, ich fand sie aber in Ordnung, und unterforderte JMT-Wanderer sollten durchaus darüber nachdenken, ob sie sie nutzen, um den LeConte Canyon und das Palisade Basin miteinander zu verbinden. Hinter dem Knapsack Pass liegen einige Seen schön eingebettet im alpinen Rasen, das Gehen ist sehr angenehm und führt über einen kleinen Sattel, teilweise über Granitplatten. Hier sehe ich auch ein verlassenes Zelt, wahrscheinlich von Kletterern, die sich in den Palisades austoben, die wie Nadeln zu meiner Rechten aufragen. Am Potluck Pass gibt es mal wieder die Alternative steiler Schutt vs. leichte Kletterei, ich entscheide mich natürlich für Letztere. Auch der letzte Pass zwischen den beiden JMT-Strecken ist schnell erstiegen, beim Abstieg halte ich mich aber zu weit links, obwohl ich mir noch notiert hatte, dass ich mich eher rechts halten soll. Da diese Notizen aus dem Roper-Buch für die andere Gehrichtung geschrieben wurden, weiß ich nie so recht, ob sie auch wirklich für mich gelten, ganz grundsätzlich traue ich aber eher meinen Augen als meinen aus einem Guidebook übernommenen Notizen. Dieses Mal war das jedenfalls ein Fehler, ich bin in schwierigem Klettergelände. Keine 100 Meter neben mir könnte man einfach eine leicht abschüssige, grüne Rampe runterspazieren. Nun muss ich einige kleine Wände hinunterklettern, bis ich links von mir ein Blockfeld sehe, über das man vernünftig nach unten kommen sollte. Auf dieses Blockfeld zu kommen, gestaltet sich noch mal heikel, doch auch das ist bald geschafft. Bei diesen heiklen Abstiegen reibt der Boden meines Rucksackes öfters über den Fels, ich habe mehrmals auf dieser Tour gedacht, dass das ein dickes Loch geben müsste, letzten Endes hat mein Huckepack aber nur 3-4 leichte Schrammen abgekommen, die ich bisher nicht mal geflickt habe. Überhaupt ist @LAUFBURSCHEs Idee, den Korpus aus 70den-Material zu machen und Boden und Außentaschen aus 210den-Material, simpel und doch sehr effektiv: Andere Stellen werden bei mir nie wirklich strapaziert, und das Gewicht bleibt für einen Rucksack mit dem Volumen hervorragend. Unten angekommen schrecke ich erst mal 3 junge Hirsche auf, dann bin ich auf dem JMT und gehe an den Palisade Lakes entlang. Bei einer kurzen Rast kommen ein Mann und seine drei Kinder vom See, in dem sie gerade geschwommen sind, und sprechen mich an. Er ist mit einer Österreicherin verheiratet und hat in Rostock gearbeitet, seine Kinder sprechen fließend Deutsch mit österreichischem Akzent. Er erzählt mir, dass er kurz zuvor einen SHR-Wanderer getroffen hätte. Das wundert mich doch sehr, da ich ihn eigentlich hätte sehen müssen. Entweder er hat die drei Pässe ausgelassen oder wir haben es tatsächlich geschafft, uns irgendwie nicht über den Weg zu laufen. Die Deutsch-Österreicher gehen weiter, ich folge ihnen bald und hole sie kurz vor dem Mather Pass wieder ein. Dort machen wir Rast. Da der Mann Geburtstag hat, wird ordentlich Nahrung rausgeholt und ich bekomme ein riesiges Stück Käse, das schnell vernichtet ist. Dann verabschieden wir uns, ich habe durch die angenehmen Gespräche und das langsamere Tempo der Kinder etwas Zeit verloren und laufe jetzt zügig den Pass herunter. Das Upper Basin hat etwas von einer Mondlandschaft, schon bald biege ich jedoch in Richtung Frozen Lake Pass ab, den ich für den letzten schwierigen Pass der SHR halte. Er ist in der Tat nicht ganz einfach, aber letzten Endes auch nur Blockfeldgekraxel mit ein wenig mehr Suchen nach einem vernünftigen Weg. Im Schneefeld unter dem Pass entdecke ich tatsächlich frische Fußspuren. Auch der Abstieg geht erst lange über Blockfelder, bis man im grünen Lake Basin landet. Ein Schlafplatz ist hier schnell gefunden. Tag 11: bis Grouse Lake Nach etwa einer Stunde gelange ich an den Marion Lake, von hier geht es ein Coulour hinauf, dann folgt ein noch mal ein längerer Anstieg über hübsche Wiesen, bis man den Red Pass erreicht hat. Die generelle Richtung, wo ich hinmuss, ist ab hier zwar klar, aber ich kann den nächsten Pass nicht sehen und schalte das GPS ein. Ich habe eh üppig Batterien dabei und nicht mehr allzu große Lust, mich hier zu verfransen. Nach dem White Pass folgt ein langer, einfacher Abstieg, der schwieriger wird, sobald man die Baumgrenze erreicht hat. Nach etwas Bushwhacking gelange ich an einen größeren Bach/kleineren Fluss, die Furt ist aber nicht allzu schwierig. Ich wasche mich und mein Longsleeve ein wenig, es ist so heiß, dass das gerne an meinem Körper trocknen kann. Nach dem leichten Aufstieg auf den Grey Pass überquere ich die Windy Ridge und tauche für einige Zeit in den Wald ein, in dem ich mich ohne GPS definitiv verlaufen hätte. Ab den Horseshoe Lakes soll es einen Pfad geben, der ist aber kaum erkennbar und ich muss hin und wieder ein wenig suchen. An den State Lakes wird er besser, es geht weiter durch unspektakulären Wald. Dann biege ich ins Glacier Valley ab, hier gibt es ausgedehnte, ein wenig sumpfige Grünflächen. Direkt vor mir äsen ein paar Hirsche, die erst wegrennen, als ich 3 Meter vor ihnen stehe und geradewegs auf sie zu gehe. Der Aufstieg zum Goat Crest Saddle ist noch mal ein echtes Highlight, über steilere Granitplatten, auf denen ich aber guten Grip habe, suche ich mir meinen Weg. Der Sattel an sich und das Tal, durch das ich absteige, würden tolle Zeltplätze abgeben, ich will aber heute noch den Grouse Lake Pass überqueren. Der sieht von unten gar nicht so einfach aus, letzten Endes führen aber bewachsene Felsbänder im Zick Zack und mit angenehmer Steigung hoch, und plötzlich stehe ich auch schon oben. Der schöne Grouse Lake liegt unter mir, hier baue ich mein Zelt für die letzte Nacht auf der SHR auf. Tag 12, morgens: Bis Road’s End Vom Grouse Lake ist man schnell auf dem Pfad, der nach Road’s End absteigt. Dieser ist einfach zu gehen, zieht sich aber ordentlich, letzten Endes bin nach ca. 3 Stunden um 10 Uhr morgens (11,5 Tage insgesamt) am Ende der Sierra High Route angelangt. In der Richtung, in die ich nun gehen will, sehe ich Rauchwolken aufsteigen.
  25. GE-Track von Teil 4: 04UpperMillsCreek-DusyBasin.kmz Tag 8: bis Lake Frances Der Morgen ist zwar kalt, aber sonnig, der Pass, den ich gestern noch recht furchterregend fand, stellt sich als nicht allzu schwer heraus, als ich erst mal drin bin, obwohl hier noch Hagel herumliegt. Der Weg entlang den Bear Lakes ist sehr schön, hat etwas von einer grünen Hochebene. Unterm Feather Pass ist eine dünne Eisschicht auf den Pfützen, aber die Sonne erreicht mich und es wird schlagartig warm. Der Feather Pass ist am Anfang nicht allzu steil. Am Ende steuere ich jedoch eine kleine Scharte leicht rechts an, statt einfach „geradeaus“ zu gehen. Das Gelände wird plötzlich steiler und auf einem kurzen Stück ist der Untergrund sehr rutschig. Als dieses Stück geschafft ist, schramme ich mit meinem Knie an einer spitzen, „klingenartigen“ Seite eines Felsbrockens entlang und blute sofort stark. Die Wunde ist nicht groß, aber relativ tief und klaffend. In der Zivilisation würde man so was wohl nähen lassen, nun ja, das wird hier wohl nichts. Ich versuche, die Wunde mit Leukoplast „zusammenzukleben“, doch es fließt zu viel Blut, sodass das Tape nicht hält. Wird also erst mal so gelassen. Oben am Pass angekommen muss ich dann leicht nach links queren, mein Ausflug zu der kleinen Scharte war also wirklich komplett sinnlos. Der Abstieg in den French Canyon verläuft reibungslos, zumindest habe ich überhaupt keine Erinnerung mehr daran. Die Wunde blutet nicht mehr und wurde durch geronnenes Blut festgeklebt. So wird das jetzt auch erst mal 2 Tage bleiben, bis ich die Kruste rauswasche/-knibble. Im French Canyon folge ich ein kurzes Stück einem gut ausgebauten Weg, dann geht es weglos die Seitenwand aufwärts. Die weglosen Stücke unter der Baumgrenze finde ich immer sehr unangenehm, sie halten sich glücklicherweise aber in Grenzen. Die Gegend um den Elba Lake sieh sehr hübsch aus, hier ist es aber auch wieder sehr trocken. Der Aufstieg zum Puppet Pass dauert nicht lange, von hier sieht man schon den Puppet Pass, an dem ich eine größere Gruppe ausmache. Als ich eine halbe Stunde später am Fuß des Passes ankomme, ist die Gruppe in ihrem Abstieg kaum vorangekommen. Es handelt sich aber auch um ältere Herrschaften mit großen Rucksäcken, mit ihrer Wegfindung sind sie anscheinend auch nicht zufrieden. Ich halte mich eher links und klettere unschwierig über große Felsblöcke. Am ersten Tag hätte ich das vielleicht noch als einen anspruchsvollen Pass erlebt, aber es hat sich eine Gewöhnung eingestellt, kaum ein Pass kann hier ohne Handeinsatz bestiegen werden. Oftmals haben die Pässe einen Teil, auf dem sehr rutschiger Schotter liegt, und einen Blockfeldteil. Ich wähle immer den Letzteren, auch wenn man im Schotter öfter Spuren oder sogar einen Trampelpfad ausmachen kann. Der stammt wahrscheinlich von Leuten, die den Weg andersrum in Angriff nehmen, und dann halb kontrolliert hier runterrutschen. Vielleicht ist es auch eine Sache der persönlichen Stärken und Schwächen, oder der Schuhsohle. Jedenfalls klettere ich viel, auch mit dem einen oder anderen Zug, der etwas anspruchsvoller ist, öfter muss ich etwa meinen Fuß dahin setzen, wo ich mich gerade mit der Hand festhalte. Verglichen mit der Via alta della Verzasca gibt es technisch schwierigere Stellen, es ist aber nie so ausgesetzt. Die andere Seite des Passes ist recht flach, bald bin ich am Mesa Lake. Mal wieder sind dunkle Wolken am Himmel, ich sehe Blitze in der Richtung, in die ich will. Erst mal geht es runter in den oberen Teil des Piute Canyons. Hier bin ich mir unsicher, was ich machen soll: Immer noch sehe ich dicke Wolken über den Bergen, die ich jetzt überqueren muss. Hier ist es zwar recht schön, aber ich will eigentlich noch laufen. Ob es an den Seen, die ich vor dem nächsten Pass erreiche, Campstellen gibt, ist äußerst fraglich. Und vor allem sieht dieser Pass, Snow-Tongue Pass, auf der Karte äußerst steil aus. Genau das bewegt mich letztendlich dazu weiterzugehen: Ich will den hinter mir haben, und vor allem könnte er vereist sein, wenn es regnet und ich ihn dann früh am nächsten Morgen überqueren will. Also steige ich zu den wunderschön benamten Wahoo Lakes auf, die Ufer bestehen tatsächlich fast nur aus Blockfeldern, auch wenn es vielleicht möglich gewesen wäre, an einem Ausfluss das Zelt aufzuschlagen. Ich sehe jetzt den Pass, sieht in der Tat steil aus, es fängt an zu nieseln, jetzt will ich da aber auch drüber. Auf dem Schneefeld am Fuß des Passes folge ich Fußspuren, die links, an dem Schotterteil des Passes, enden. Auch in meiner Karte habe ich verzeichnet, dass ich mich eher links halten soll, und ich sehe Serpentinen. Das von mir bevorzugte Blockfeld ist aber rechts. Ich folge Fußspuren und Kartenvermerk und ärgere mich schnell darüber, da ich wirklich viel wegrutsche, bald klettere ich wieder an einem Feldband entlang, das wahrscheinlich anspruchsvoller ist als das zuvor ausgemachte Blockfeld. Das war auf jeden Fall nicht leicht, aber bald bin ich oben und sehr erleichtert. Der Abstieg erfordert aber wieder viel Konzentration, ein langes Blockfeld, die Steine sind durch den Nieselregen rutschig. Doch auch das liegt irgendwann hinter mir. Am Lake Frances will ich mir einen Zeltplatz suchen, finde aber lange nichts, da hier alles versumpft ist. Gerade als stärkerer Regen einsetzt, habe ich jedoch einen Platz gefunden, und so geht ein weiterer 13-Stunden-Tag zu Ende. Wärmer als 5 Grad werden die Nächte nicht mehr, und oft wache ich so um ca. 4 Uhr auf und muss das Fleece anziehen. Dazu habe ich seit 2-3 Nächten morgens viel Kondens auf dem Quilt, aber auch auf dem draußen stehenden Bärenkanister. Einmal sind die Campstellen hier nun mal meist am Wasser, aber es dürfte auch nicht zuletzt an dem schlagartigen Temperaturabfall liegen, wenn die Sonne untergeht. Denn die Tage sind immer noch so heiß, dass ich mir öfter die Ärmel meines Longsleeves und mein auf dem Kopf getragenes Handtuch nassmache, um etwas Linderung zu schaffen. Sobald die Sonne weg ist, liege ich dann schnell im Quilt. Ich merke mal wieder, wie gerne ich Synthetikisolation mag. Ich packe morgens den Quilt ein und habe übertags schlicht keine Lust, eine Pause für das Trocknen einzulegen. Abends wird der Quilt dann ausgelüftet und trocknet auf einem noch warmen Stein recht schnell. Wenn nicht, ist es auch in Ordnung. Tag 9: bis Dusy Basin Heute sollte ein einfacher Tag werden: Nur kurz zum JMT queren und dem ewig folgen. Die Querung am Nordhang des Evolution Valleys stellt sich aber als anspruchsvoll heraus. Dicht bewachsener Wald, später durchsetzt von Felsbändern, die das Gehen sehr erleichtern, aber gelegentlich auch in einer 3 Meter tiefen „Wand“ enden, die ich dann heikel runterklettern muss, wenn ich nicht zurückgehen will. Anhaltspunkte zur Navigation gibt es keine, ich nutze irgendwann das GPS, auch wenn man letzten Endes eh irgendwo auf den JMT trifft. Das passiert bei mir so nach 2-3 Kräfte raubenden Stunden, dann geht es durch das hübsche Evolution Basin hoch bis zum Muir Pass. Ich muss sagen, dass ich mir den Andrang auf dem JMT schlimmer vorgestellt habe, klar sind hier mehr Leute unterwegs als auf den weglosen Stücken, aber ich empfinde es nicht als überlaufen. Später wird mir erzählt, dass die Massen eher in Wellen kommen. Am Muir Pass sind dann tatsächlich immerhin ca. 20 Leute. Teile des Weges bis hier waren voller Wasser, anscheinend hat es hier also ordentlich geregnet. Auf dem Abstieg kommen mir auch Leute entgegen, die den Weg wieder instandsetzen, auch hier ist viel überspült. Das Stück hier ist recht unspektakulär und zieht sich ewig, ich bin froh, als ich an der Abzweigung des Bishop Pass Trails ankomme und wieder steil aufsteige. Das Dusy Basin ist sehr hübsch. Mir kommt ein schwer beladener Wanderer in dicken, steigeisenfesten La-Sportiva-Stiefeln entgegen. Wir unterhalten uns ein wenig, ich höre einen deutschen Akzent, er ist tatsächlich Deutscher, der aber schon seit 30 Jahren in Wisconsin lebt. Dann reden wir Deutsch, ich höre einen amerikanischen Akzent. Als er von meinen weiteren Plänen hört, erzählt er, dass er die nächsten drei Pässe schon seit Jahren mal überqueren will, sich aber einfach nicht traut. Er fragt mich, ob ich zeitlich flexibel bin, und lässt durchscheinen, dass er gerne mit mir gehen würde. Ich verneine und sage, dass ich einen engen Zeitplan habe. Das stimmt nur so halb, okay, eigentlich gar nicht, aber ich habe wirklich keine Lust, für die drei Pässe den ganzen Tag zu brauchen. Ob er das überhaupt schafft, ist auch nicht festgemacht, und zwischen zwei schwierigen Pässen könnte ich ihn auch schlecht zurücklassen. Dafür hätte er mit seiner schweren Fotoausrüstung Spitzenbilder machen können. Man kann nicht alles haben. Im Dusy Basin finde ich schnell einen schönen Schlafplatz, die Sonne scheint hier noch und ich kann mich und Teile meiner Kleidung waschen. Abgesehen von der Dusche in Red's Meadows Premiere.
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