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Ultraleicht Trekking

Sellrainer Hüttentour


Mia im Zelt

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Sellrainer Hüttentour in den Stubaier Alpen (Österreich) im Herbst

Tag 1

Los ging es ab Kühtai, einem Skiort auf fast 2000m Höhe in Österreich. Außerhalb der Skisaison ist dort nur wenig los. Schon der Auftakt war landschaftlich sehr schön. Die wilden Heidelbeeren mit ihren leuchtend roten Blättern waren reif und luden zum Naschen ein. Oberhalb der Baumgrenze finde ich es besonders schön. 

Über die Mittertalerscharte ging es ein Stück am Seil rüber auf die andere Seite, wo wir zur neuen Bielefelder Hütte abstiegen. Nach einem kurzen Regenschauer schien auch wieder die Sonne und schenkte ein sehr schönes Licht. In der Hütte war es ruhig, wir hatten das Lager für uns alleine. 

 

 

 

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Kurz vor der Hütte.jpg

 

 

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Tag 2

Heute sollte laut dem Wanderführer die längste und anspruchsvollste Etappe über den Wilhelm-Oltrogge-Weg sein. Ohne Frühstück liefen wir bis zur alten Bielefelder Hütte, wo wir unser Frühstück einnahmen. Später ging es durch das steinige Österkar hoch zu einem Sattel, wo wir die Mittagspause verbrachten. Beinahe hätte ich an der Stelle meinen Quilt verloren, denn er rollte mir den Hang hinunter. Zum Glück blieb er an einem Felsvorsprung hängen... Da auf den Hütten ein Schlafsack vorgeschrieben war, habe ich Hüttenschlafsack + Quilt mitgenommen. In den Hütten war es jedoch so warm, dass mir unter dem Quilt viel zu heiß war. 

Dunkle Wolken näherten sich und es fing an zu regnen. Über Seilsicherungen ging es zur Hochreichenscharte hinauf, von der es auf der anderen Seite steil bergab ging. Ich merkte bald, dass die Stöcke in dem Gelände keine Hilfe, sondern ein Hindernis sind. Mein Mann hörte leider nicht, dass ich sie ihm zuwerfen wollte und so landeten sie links daneben. Nachdem ich sie kraxelnd zurückgeholt hatte, ging es mit am Rucksack verstauten Stöcken schon viel besser. Als wir den schwierigen Teil hinter uns hatten, hörte es auf zu regnen und ein kräftiger Regenbogen bildete sich. Immer wieder schwärmte ich von der wunderschönen Landschaft. Das Ziel des Tages war die Schweinfurter Hütte. Dort kamen wir am Abend an. Ein Aushang verkündete, dass der Wilhelm-Oltrogge-Weg wegen Steinschlag gesperrt ist. Interessant... In umgekehrter Richtung war kein solcher Hinweis vorhanden. 

Der Pfeil auf dem letzten Bild zeigt die Scharte, von der aus runter zur Schweinfurter Hütte ging. 

Regenbogen.JPG

Tag 2 Blick runter.jpg

P1050537.JPG

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Tag 3

Beim Frühstück war es im Vergleich zum Abendessen ziemlich ruhig. Den Lärm am Abend fand ich etwas nervig. Da fiel mir wieder ein, warum ich sonst so gerne im Zelt schlafe. Aber die weichen Betten in der Hütte sind natürlich auch ein Schmankerl.

Auch heute stand wieder eine lange Etappe bevor, da die Neue Pforzheimer Hütte schon geschlossen hatte. Der erste Teil war landschaftlich toll und eher einfach. Am frühen Mittag kamen wir an der geschlossenen Hütte an und liefen noch ein Stück weiter, bis wir unsere Mittagspause machten. Dafür hatten wir extra einen Kocher mitgenommen. Der Weg verlief etwa eine Stunde eher eben an einem Bach entlang. Anschließend wand er sich hoch in ein großes Blockschuttfeld. Durch die sehr gute Markierung war der Weg auch im Nebel problemlos zu finden. Anfangs verlief er nur leicht ansteigend, zum Ende hin wurde er deutlich steiler. Der finale Aufstieg zur Zischgenscharte war für mich der schwiergste Abschnitt der ganzen Tour. Extrem steil ging es an einem Seil durch grieseligen Untergrund bergauf. Der Untergrund war sehr lose (wie grober Sand) und rutschte beim drauftreten mit einem selbst nach unten. Kurz darauf waren wir oben. Auf der anderen Seite ging es ebenso sehr steil, aber mit besserem Untergrund bergab. 

Auf halber Strecke zum Westfalenhaus klarte es auf und die späte Sonne schenkte uns ihr goldenes Licht. Dann sah ich rechts auf einer Art Hochwiese eine Tierherde. "Das sind doch.... Steinböcke ?!", dachte ich und holte die kleine Kamera raus. Der Zoom bestätigte es. Die Tiere ließen sich von uns nicht stören. Bald darauf stiegen wir zu Hütte ab und genossen kurz vorher noch den herrlichen Ausblick von der Münster Höhe. Dort erwartete uns eine riesige Portion zum Abendessen. Ich weiß schon, warum die Halbpension nichts für mich ist...

 

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Einfacher Weg.JPG

Weg zur Zischgenscharte.JPG

Zischgenscharte.jpg

Steinböcke.JPG

Müncsterhöhe.JPG

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Tag 4

Der Wetterbericht für die nächsten Tage beunruhigte uns. Für das kommende Wochenende war starker Schneefall bis auf ca. 1300m vorhergesagt. Das Auto von meinem Mann stand jedoch mit Sommerreifen in Kühtai. Daher entschieden wir uns die Tour von 6 auf 5 Tagen zu verkürzen und die zweite Nacht in der Schweinfurter Hütte zu überspringen.

Heute erwartete uns nur eine kurze Etappe. Etwas Erholung wollten wir uns ja auch gönnen um später wieder fit für die Arbeit zu sein. Da es den ganzen Tag regnete passte dies auch ganz gut. Die Tour habe ich u.a. dazu genutzt um meine MYOG-Regenjacke intensiv zu testen. Sie hat mich tatsächlich trocken gehalten. Nur dort wo die Schulterträger und der Hüftgurt saßen, war der Stoff von innen etwas feucht. Am T-Shirt war davon aber nichts zu sehen. 

Zuerst ging es über hochalpine Wiesen bergauf um dann schon relativ bald in Blockschutt überzugehen. Die Markierungen wiesen den Weg rauf bis zum Winnebachjoch. Der Abstieg führte in ähnlicher Manier bergab. Der Weg war angenehm zu gehen. Die Winnebachseehütte liegt idyllisch an einem See gelegen. Im Vergleich zu den beiden Tagen zuvor haben wir deutlich mehr Menschen gesehen, wobei die Wege immer noch alles andere als überlaufen waren. An Tag 2 und 3 sind uns je nur 1-2 andere Wanderer begegnet. Einsame Wege sind mir die liebsten. 

 

 

Rauf zum Winnebachjoch.jpg

Runter zur Winnebacjseehütte.jpg

Winnebachseehütte.jpg

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Tag 5

Also stand für heute wieder ein langer Wandertag an. Heute zeigte sich das Wetter noch mal von seiner schönsten und sonnigen Seite. Kaum zu glauben, dass es am nächsten Tag mind. 30cm schneien sollte. 

Ein Anstieg in Serpentinen führte zum aussichtsreichen Zwieselbachjoch hoch. Hier hatten wir eine atemberaubende Aussicht auf die Gletscher der Stubaier Alpen. Bergab wurde es noch schöner, der einfache Weg war ein reines "Lustwandeln", so schön war die Landschaft hier. Besonders die Herbstfärbung war toll - in dieser Jahreszeit gefallen mir die Berge am meisten. Hin und wieder sahen wir Murmeltiere. 

Kurz vor der Schweinfurter Hütte bereiteten wir unser Mittagessen zu und stiegen anschließend mit tollen Ausblicken zur Finstertaler Scharte rauf. Kurz wurde es nebelig, dieser verzog sich aber schon nach wenigen Minuten wieder. Dunkle Wolken waren noch nicht zu sehen. Kurz vor Kühtai passierten wir den Finstertaler Stausee. Vor der Dämmerung kamen wir an und konnten in ein am Vortag gebuchtes Hotelzimmer einchecken. Am nächsten Tag zeigte die Webcam von Kühtai uns ein schneeweiß gefärbtes Dorf. 

Eigentlich war im Anschluss eine 6-tägige Zelttour in Osttirol im Hochgebirge vorgesehen. Aufgrund des vielen Neuschnees fuhren wir stattdessen nach Bozen. In Südtirol sollte es nämlich nur bis auf ca. 1800m runterschneien... Dort erfuhren wir dann auch, dass Tirol am Abend als Risikogebiet eingestuft wurde. 

 

 

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Zwieselbachtal.JPG

Murmeltier.JPG

Blick Zwieselbachjoch.JPG

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Finstertaler Stausee.JPG

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Eine sehr schöne Tour habt ihr gemacht. Ich war 2014 in den Sellrainer Bergen, bin aber etwas anders gegangen, weil mir niemand sagen konnte ob der Wilhelm-Oltrogge-Weg mit einem geländegängigen Hund machbar ist. Könnt ihr/du dazu Mutmaßungen anstellen? Die Zischgenscharte sind wir von oben nach unten gegangen und nachdem Hundi sein Sicherungsgeschirr anhatte, bewältigt er sie gut.

Grüße vom Wandermaedel

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@wandermaedel Schwer zu sagen. Habe selber keinen Hund und kann es daher nicht einschätzen. Es gibt einige Stellen an denen man länger am Seil steil bergauf geht. Seid ihr die Zischgenscharte anders herum gegangen. Die steile grieselige Passage stelle ich mir bergab ohnehin leicht vor, da man da mit dem Griesel runtergleiten kann. 

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