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Ultraleicht Trekking

Mini-Wanderung: von Marburg nach Bad Endbach


Vandrer

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Vorwort

Wozu ein Vorwort bei einer Tour oder besser einem "Türchen" mit zwei Übernachtungen? - Weil das Ganze viel länger hätte dauern sollen. Geplant war, von Marburg über den Lahn-Dill-Bergland-Pfad nach Dillenburg und von da aus den Rothaarsteig hochzulaufen. Dass es (einmal mehr) anders kam, lag an meinem rechten Fuß, der schon am zweiten Abend zu streiken anfing und sich aus unerfindlichen Gründen am dritten Morgen bläulich färbte. Und so saß ich schon an eben diesem Morgen als Wanderinvalide mit lahmem Fuß und verbranntem Daumen wieder im Bus. Doch genug der Vorrede...

Tag 1: Marburg - Hünstein-Turm

Um Punkt 9.10 Uhr verließ ich meine traute WG und machte mich auf, das noch recht nebelverhangene Marburg gen Dillenburg zu verlassen. Der Lahn-Dill-Bergland-Pfad war am Marburger Schloss schnell gefunden und so ging es ohne lange Suche zügig los.

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Blick vom Marburger Schloss ins Lahntal

Der Nebel löste sich bald auf und ein unerwarteter Sonnenschein bereitete mir einen formidablen Wanderauftakt - man bedenke, dass Kälte, graue Wolken und für die kommende Woche Schnee angekündigt waren. Auf dem durchgängig bestens augeschilderten Pfad marschierte ich zunächst bis zum Rimberg-Turm, wo ich eine kurz Rast einlegte. Dort traf ich erstmals Spaziergänger. Ansonsten war ich recht allein auf weiter Flur unterwegs - was mir nicht ungelegen kam, da die Wanderung auch dazu dienen sollte, den Kopf nach dreimonatiger Examensarbeitsphase zu entlüften. Der Effekt stellte sich auch wie erwartet bald ein: Im Einklang mit Tritt und Schritt, nur der Natur und dem eigenen Atem lauschend hing ich meinen Gedanken nach und kam dabei gut und recht entspannt voran.

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Feldformationen

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Hessische Lande

Um 16 Uhr erreichte ich den Hünstein-Turm und entschloss mich angesichts des windgeschützten Inneren dazu, dort das Nachtlager aufzuschlagen. Tatsächlich war es um 18 Uhr schon derart dämmerig, dass auch ich langsam schläfrig wurde und in einen halbwachen Zustand verfiel, der aufgrund des harten Holzbodens auch die gesamte Nacht anhalten sollte. Meine Erkenntnis: Mit meiner schlichten Schaumstoff-Isomatte nur noch auf Waldboden! Der Aufwand, dafür das Tarp auf- und abzubauen, lohnt sich angesichts einer deutlich erholsameren Nacht definitiv.

Tag 2: Hünstein-Turm - Bad Endbach

Als ich am Morgen aus unruhigen Träumen erwachte, fand ich mich in meinem Bett zu einem ungeh... - nein, das war eine andere Geschichte. Weder lag ich in meinem Bett noch war ich in ein käferähnliches Wesen kafkaesker Prägung verwandelt, sondern auf Wanderschaft und zwar recht frohen Mutes, wenn auch die Kälte die Finger ein wenig klamm machte.

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Am Morgen nach der ersten Nacht im Hünstein-Turm

Nach zwei Schokoriegeln und den ersten Schritten erwachten jedoch auch die restlichen Lebensgeister und ich freute mich darauf, um 11 Uhr in Gladenbach Mitwanderer F. abzuholen. Bis dahin genoss ich einen überwiegend schönen Weg, der zumindest teilweise nicht über die Waldautobahnen, sondern über kleinere Pfade verlief.

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Mystischer Morgennebel - immer wieder beeindruckend

Auch am zweiten Tag der Tour sollten sich bald die Nebel lichten und der Sonne Platz machen. Gegen 9 Uhr durchquerte ich eine verschlafene, kleine Ortschaft mit einer noch kleineren Kirche, die nur am obligatorischen Kirchturm zu erkennen war.

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Sensation: Die kleine Kirche in Rachelshausen

Um 10.30 Uhr in Gladenbach angekommen versorgte ich mich mit Äpfeln, der intelligenterweise vergessenen Zahnbürste sowie einem Kaffee und vertrieb mir die Zeit des Wartens mit dem Observieren der Eingeborenen (Erkenntnis I: Jogginghose, Bauchtasche und Pelzkragenjacke sind auch schon bei der Generation 30+ angekommen. Erkenntnis II angesichts eines ziemlich alten und zugleich ziemlich zufrieden wirkenden Pärchens: Das Gute ist doch eigentlich recht einfach.)

Genosse F., nach eigenem Bekunden ob seiner Armee-Hose als "Terrorist" gewandet, traf bald ein und wir zogen los. Bei bestem Wetter und gleichermaßen guten Gesprächen ging es nach Bad Endbach.

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Die Sonne steht schon früh recht tief - Eile!

Leider stellten sich kurz vor Bad Endbach schon die oben erwähnten, mir recht unerklärlichen Fußschmerzen ein, sodass ich letztlich humpelnd dort ankam. Nachdem F. noch Glühwein besorgt hatte (aus einem der drei (!!!) örtlichen Discounter), wurde es unabhängig von der Aussicht, die Tour wohl abbrechen zu müssen, ein angenehmer Abend - versüßt mit F.s Geschichten von Menschen zerfleischenden Wildschweinen. Der Glühwein wird nicht nur dazu geführt haben, dass ich mir an der Tasse den Daumen verbrannte, sondern auch dass die Phantasie sich zahlreiche blutige Details zu jenen Bestien der hessischen Wälder ersponn.

Tag 3: Abbruch

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Das alles andere als mustergültig aufgebaute Tarp erfüllte in einer absehbar wind- und regenfreien Nacht vortrefflich seinen "Dienst"

Nachdem der erste Schritt vors Tarp schnell die Erkenntnis brachte, dass ein Weiterwandern für mich ausschied, gönnten wir uns noch "ahn guhde Bäschä" Kaffee beim "öddlische Bäggä" und verabschiedeten uns dann. Ich fuhr zurück und F. wanderte noch weiter nach Dillenburg, sodass zumindest einer von uns die Tour gewissermaßen vollendete.

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