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Ultraleicht Trekking

Heftige Reaktionen auf UL-Themen


German Tourist

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Mir ist hier in Deutschland aufgefallen, welch zum Teil heftige Reaktionen UL-Themen auf "normalen" Outdoorforen immer noch hervorrufen. Dies betrifft nicht nur Wanderforen wie Outdoorseiten, sondern z.B. auch Radforen wie rad-forum.de. Fast jedes UL Thema endet mit einer Grundsatzdiskussion und die Emotionen kochen hoch. Ein gutes Beispiel sind die letzten Threads auf ODS wie z.B. "UL-Ein Dilemma", bei dem ja einige TUler mitgepostet haben.

Mir fällt es sehr schwer nachzuvollziehen, warum gerade UL Themen im deutschsprachingen Raum so heftige Reaktionen auslösen, aber vielleicht bin ich von den amerikanische UL- und Langstreckenforen einfach zu sehr verwöhnt: Dort wird UL als state of the art betrachtet und nicht mehr grundsätzlich diskutiert.

Ich habe nun einige Nicht-UL zu diesem Phänomen befragt und sehr interessante und unerwartete Anworten bekommen. Nun möchte ich mal Eure Einschätzung hören:

Warum lösen UL Themen auf Outdoorforen hierzulande immer noch solch heftige Reaktionen aus? Oder vielleicht habe ich da ja eine falsche Wahrnehmung und ihr empfindet die Resonanz als normal?

Wie geht ihr als ULer mit diesen Reaktionen um? z.B.Rückzug in spezielle UL-Foren oder Weiterargumentieren?

Bin gespannt auf eure Einschätzung,

Christine

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Ich bin wohl eher nur das L von UL, als denn der typische Ul`er (falls es diesen überhaupt gibt :mrgreen: )

Das von Dir beobachtete Phänomen konnte ich jedoch auch beobachten. Im MTB News Forum finde ich die Reaktionen auf UL nicht schlimm, aber dort wird UL wohl (meine Einschätzung) nicht so gross diskutiert, oder noch nicht. Bin dort aber auch nicht mehr so viel unterwegs wie früher.

Im ODS empfinde ich die Reaktionen teilweise als sehr heftig und ich habe auch das Gefühl, dass die UL`er, von einigen wenigen, regelrecht angefeindet werden. Für mich habe ich den Schluss gezogen, dass ich bei "streitträchtigen" Themen einfach nichts mehr schreibe. Generell bin ich mittlerweilen mehr hier unterwegs als im ODS, weil ich den Ton hier einfach als freundlicher und kameradschaftlicher empfinde. Mir ist das enorm wichtig. Ich bin mir aber auch bewusst, dass ich ebenso meinen Teil zum Klima beitrage.

Es spricht nach meiner Meinung nichts gegen eine kontroverse Diskussion und die soll auch ihren Platz haben. Einfach schade, dass es eigentlich immer ausartet und dermassen abdriftet.

Bin gespannt auf die weiteren Beiträge.

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Abgesehen von der sinnvollen Frage im ersten Post, finde ich spricht UL einfach für sich - die meisten großen Abenteurer unserer Zeit setzen darauf. Es ist also überhaupt nicht diskussionsbedürftig, sondern eher verständnisbedürftig. Das wissen die hier anwesenden. Die Frage ist, warum wir es nicht schaffen, das Konzept für alle zu erklären. Wahrscheinlich ist es, weil wir zu oft urteilen oder belehren. Skurka beschreibt es in seinem Buch ganz passend, er sagt, beide Konzepte sind gut, aber für verschiedene Zwecke - mit schwerer Ausrüstung ist man eher "Camper", mit leichter eher für den Trail besser gerüstet. Auf der anderen Seite, wo ich gerade den ersten Post in dem "UL Dilemma"-Thread lese, also wenn man sich einer Idee verweigert, nützt auch die beste Argumentation nichts. Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen. Wenn man einen 17-seitigen Thread volltrollt, ohne das Konzept verstanden (und vermutlich auch nicht ausprobiert) zu haben, dann ist das eine unvernünftige Verweigerungshaltung, und weitere "Diskussion" bringt niemanden voran. Komisch nur, dass es überhaupt zu einer "Fraktionsbildung" und einer Verweigerungshaltung gekommen ist. Stört mich aber nicht, ich habe schon lange aufgehört, Leute von "meinem Weg" zu überzeugen, warum auch? Wenn offen und ehrlich Interesse besteht, helfe ich gerne, soweit wie Hilfe erwünscht ist. Aber es muss nicht jeder das selbe machen, wie ich. Ich bin ja auch nur zu UL gekommen, weil ich offen dafür war und mich die Idee begeistert hat. Wenn das fehlt, und im Gegenteil Skepsis und Ablehnung vorherrscht, ist das so wie einem überzeugtem Vegetarier zu erklären, wie lecker ein Steak ist. ;)

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Wenn das fehlt, und im Gegenteil Skepsis und Ablehnung vorherrscht, ist das so wie einem überzeugtem Vegetarier zu erklären, wie lecker ein Steak ist. ;)

:D Passt sehr gut.

Ich hab das Drama gelesen und "Becks" ging es wohl eher irgendwie darum, dass seine schwere Hochalpin-Ausruestung als UL "anerkannt" wird, weil sie trotzdem leichter ist als das, was "ueblicherweise" auf Gipfel geschleppt wird. Nur wollte ihm das wohl keiner so wirklich zugestehen ...

Voellig sinnfreie Definitions-Diskussion - einen "Angriff" auf UL als Philosophie konnte ich aber nicht feststellen. Hoechstens ein "aber komm mir ja nicht mit Turnschuhen auf den Berg!!" :lol:

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Ich denke ja, dass es eine grundlegende deutsche Einstellung ist. Solide, robust, unkaputtbar und so weiter. :D

Das steckt halt in vielen Köpfen und wird oft nicht hinterfragt ob es auch anders funktionieren kann. Den meisten ist es noch peinlich mit UL Ausrüstung rumzulaufen. :lol: Außerdem kann man über die UL- Fraktion so schön gemeinsam herziehen...

Ich bin etwas traurig über den Zustand, jedoch auch ein wenig stolz das NOCH nicht jeder "Hans und Franz" mit leichter Ausrüstung durch die Gegend läuft. :)

„Der Kopf ist jener Teil des Körpers, der uns am häufigsten im Weg steht.“

Gabriel Laub

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Die "deutsche" Einstellung mag ein Grund sein, der andere scheint mir der zu sein, dass sich viele Menschen angegriffen fühlen, wenn ihnen jemand ein völlig anderes Prinzip vorlebt (sei's Vegetarismus etc. pp., Alkohol-Abstinenz oder eben UL - wobei ich selbst in allen Bereichen nicht konsequent bin ;) )

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Einige Leute haben aber auch Sorgen... Wahrscheinlich sind die gefrustet, dass ihre Sachen teurer und schwerer sind als die, die sie später auf der Tour sehen. Daher sind diese logischerweise schlechter, denn sonst hätte man ja einen Fehlkauf getätigt... ;)

Es solle "ein jeder nach seiner Fasson Selich werden", wenn sich das mehr Leute verinnerlichen würden, wäre vieles einfacher...

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schwere ausrüstung hat eben tradition und was tradition ist, ist altbewährt und somit gut.

becks dilemma ist, dass er auf der einen seite aufgrund seiner nicht so schweren ausrüstung UL-alpinist sein will, auf der anderen seite aber z.b. das vorhaben, mit trailschuhen einen 3000er zu besteigen, als grobfahrlässigen leichtsinn betrachtet. kurz, er kümmert sich zwar um sein (rucksack-)gewicht, ist aber nicht bereit seine traditionen und liebgewonnen verhaltensweisen kritisch zu überdenken, was aber die grundlage für UL ist.

ich bin ja auch noch bei http://www.hikr.org einem sehr sehr alpin-lastigen forum unterwegs. war ich mit UL zu beginn ein ausserirdischer, mit einigen hitzigen diskussionen, zeigt meine erfahrung, am einfachsten lassen sich aufgeschlossene leute von etwas (in diesem falle UL) durch den tatbeweis überzeugen. indem man seinen worten taten oder in diesem falle touren folgen lässt, welche danach, mit vielen fotos (u.a. der ausrüstung) wieder auf der seite gepostet werden.

das grosse handicap vieler (deutscher) outdoor-foren ist, es wird viel gelabert aber man ist - oder meint es zumindest - viel zu weit von der natur weg, um seine theorien, egal ob UH oder UL, öfters in die tat umsetzen zu können. alles konzentriert sich auf den einzigen grossen urlaub im jahr und der darf unter keinen umständen zum reinfall werden. somit bleibt man lieber auf der sicheren seite und vertraut altbewährtem, denn ... siehe ersten satz oben.

bei hikr hingegen, wo die meisten leute mindestens einmal pro woche "z'berg" gehen, gibts mittlerweile einige, welche, auch für bergtouren, von ihren schraubstöcken auf trailrunners umgestiegen sind. dass dies einzig mein verdienst war, würde ich aber nicht behaupten wollen.

und noch was zur erheiterung:

meine freundin ist heute barfuss in barfuss-schuhen auf einer T3-route* auf einen juragipfel (via clubwägli auf das balmfluechöpfli), im obersten stück lag sogar noch schnee. ich trug meine inov-8 terrocs. und ja, wir trafen ihn, den traditionalisten mit steigesenfesten la sportivas in gelber himalaya-ausführung. wir haben uns köstlich ab seinen konsternierten blicken amüsiert.

*

SAC Skala - T3 - anspruchsvolles Bergwandern

Weg am Boden nicht unbedingt durchgehend sichtbar. Ausgesetzte Stellen können mit Seilen oder Ketten gesichert sein. Eventuell braucht man die Hände fürs Gleichgewicht. Falls markiert: weiss-rot-weiss. Zum Teil exponierte Stellen mit Absturzgefahr, Geröllflächen, weglose Schrofen. Anforderungen: Gute Trittsicherheit. Gute Trekkingschuhe. Durchschnittliches Orientierungsvermögen. Elementare alpine Erfahrung. Beispieltouren Hohtürli, Sefinenfurgge, Fründenhütte, Grosser Mythen, Pizzo Centrale vom Gotthardpass.

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und noch was zur erheiterung:

meine freundin ist heute barfuss in barfuss-schuhen auf einer T3-route* auf einen juragipfel (via clubwägli auf das balmfluechöpfli), im obersten stück lag sogar noch schnee. ich trug meine inov-8 terrocs. und ja, wir trafen ihn, den traditionalisten mit steigesenfesten la sportivas in gelber himalaya-ausführung. wir haben uns köstlich ab seinen konsternierten blicken amüsiert.

Und ich war gestern etwas verblüfft als eine gute Freundin für den Sonntagsspaziergang auf Strassen innerorts die Wanderstiefel auspackte :)

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Eine typisch deutsche Begegnung hatten wir letztes Jahr auf Island.

Auf dem Laugavegur war uns schon eine Katalog-mäßig deutsche Männergruppe (von uns "liebevoll" Team Deuter) geführt vom JW-Mann aufgefallen. Auf einem der offiziellen Zeltplätze tönten sie lautstark über ihre Erfahrungen, ihre Ausrüstung, etc.

Am nächsten Tag brachen sie gut 2 Std vor uns auf (wir gingen das Ganze deutlich entspannter an), holten sie aber schon bei der ersten Furt ein. Während sie noch damit beschäftigt waren ihre Badehosen gegen Wanderklamotten zu tauschen. Füße abzutrocknen und ihre Crocs durch Steigeisenfeste zu ersetzen, nahm ich kurzerhand meine Frau inkl. Rucksack huckepack und furtete auf die andere Seite. Anschließend dann gleich nonstop den nächsten Berg hoch. Team Deuter sah aus als hätte es gerade Drogen verschluckt... :mrgreen:

Schließlich ein paar Tage später in Landmannalaugar gönnten wir uns ein Bad in den heißen Quellen. Irgendwann tauchte Team Deuter auf und gesellte sich dazu. Offenbar hatten sie uns in unserem Adam & Eva Kostüm aber nich wieder erkannt.

Sofort ging es los mit ihren Heldensagen. Die erlebten Sandstürme... Blablabla... Besteigung der sturmumtosten Berge... Blabla... und nicht zu vergessen die reizenden Killerfurten! (Uns ging keine höher wie bis zum Knie... ;) )

Irgendwann kamen sie dann auch auf das Pärchen mit dem Hühnen zu sprechen, der seine Frau einfach auf die andere Seite getragen hat... :D

Nachdem sie diese Geschichte noch "etwas" ausgeschmückt hatten fragten wir sie dann vorsichtig, wie das Pärchen denn ausgesehen hätte und was es dabei gehabt hatte.

Als wir ihnen dann mitteilten, dass wir das wohl gewesen währen, fühlten sie sich etwas ertappt...

Sofort übernahm JW-Mann die Initiative: "Ihr habt ja auch euer Gepäck mit dem Bus vorschicken lassen. Da ist das ja nicht schwer! Aber wenn ihr mal Sachen für eine ganze Woche schleppen müsst, sowie wir!" (hämisches und überlegenes Grinsen seinerseits)

:mrgreen:;)

Unser Konter? Naja, wir klärten sie darüber auf, dass die "Tagesrucksäcke" unser gesamtes Gepäck waren. Und dass auch unser "großes" Zelt was sie gesehen hatten da drinn war. (ShangriLa2) Und dass wir dort noch für 2 Wochen Verpflegung dabei hatten. Im Gegensatz zu denen waren wir keine 10 Tage sonder vier Wochen auf Island.

UL machts möglich!!!

Irgendwie fühlten sie sich da wohl ertappt und auch ziemlich bloßgestellt und verließen schlagartig wieder die heiße Quelle. Als sie weg waren mussten die anderen Badegäste lachen und im Gegensatz zum Team Deuter erkundigten sie sich interessiert bei uns.

Das ist leider eine Begegnung wie sie leider immer noch recht Beispielhaft ist.

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So. Jetzt hab ich mir auch mal besagten Faden auf ODS zu Gemüte geführt. (aber nicht komplett. Da kriegt man ja Kopfschmerzen...)

Was man schnell merkt, dass die Argumentationen wirken als kämen sie aus dem Marketingbereich. Man versucht Kategorien aufzustellen, die es so de facto nicht gibt bzw. nirgendwo festgelegt sind.

Sieht man mal von den ~5kg BW ab, die sich mittlerweile als grobe Bestimmung für den durschnittlichen UL-Rucksack auf einer drei Jahreszeitentour herausgestellt haben definiert sich UL nicht über Gewicht, sondern über eine andere Denkweise.

Bei einer bestimmten Tour, unter bestimmten Bedingungen, die relativ leichteste Ausrüstung die Sicherheit und notwendigen Komfort für eine Person gewährleistet, nutzen.

Und dann funktionieren auch entgegen der Behauptung auf ODS ein Paar Trailrunner bei vier Wochen Island. (Und nix 15+kg. 11kg und 10,5kg bei meiner Frau und mir!)

Die Problematik mit UL in Deutschland sehe ich in zwei Punkten.

A) Die Einzelhändler bieten kaum oder gar keine ultraleichten Alternativen an

B) Der Deutsche ist grundsätzlich etwas Kopf-faul. Anstatt alles was man in Magazinen vorgelebt bekommt in Frage zu stellen, geht er zum nächsten Händler und "kauft" sich sein Abenteuer ohne sich tiefgehender mit der Materie zu befassen und neue Denkansätze zu suchen. Damit unterscheidet sich der Gang zum Outdoorausrüster kaum von der Buchung einer Pauschalreise. Funktioniert etwas nicht wie gedacht, liegts immer an der Ausrüstung/ dem Reiseveranstalter und nie bei einem selbst. Daher wohl die "Angst" vor UL, weil man dabei notwendigerweise die Verantwortung ganz bei sich suchen muss!

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amerikanische UL- und Langstreckenforen einfach zu sehr verwöhnt: Dort wird UL als state of the art betrachtet und nicht mehr grundsätzlich diskutiert.

(fett von mir)

Vielleicht liegt es genau, an dem was ich fett markiert habe - hier wird auch nicht mehr grundsätzlich drüber diskutiert.

Mir ist hier in Deutschland aufgefallen, welch zum Teil heftige Reaktionen UL-Themen auf "normalen" Outdoorforen immer noch hervorrufen. ...

Mir fällt es sehr schwer nachzuvollziehen, warum gerade UL Themen im deutschsprachingen Raum so heftige Reaktionen auslösen

Also ich empfinde die Reaktionen nicht wirklich als "so heftig" - vor allem in Anbetracht dessen, dass dem Begriff "ultraleicht" mittlerweile immer öfter ein Beigeschmack von missionarischem Eifer und Besserwissertum anhaftet, der alle jene, die - aus welchen Gründen auch immer - einen schwereren Rucksack tragen, in die Ecke der Lächerlichkeit oder Ahnungslosigkeit schubst - wie man ja auch hier in diesem Thread schon lesen kann.

Wenn ich einmal das Grundprinzip des "was du säest, das wirst du ernten" heranziehe, dann sagt die Saat der Antworten doch schon einiges darüber aus, welche Saat hier aufgegangen ist ... aber das kann jeder betrachten wie er möchte.

Ich sehe auch nicht wirklich eine Ablehnung der Sache ultraleicht an sich, sondern der Art und Weise wie sie transportiert wird.

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Gewisse unterschiede wird es geben, aber ganz so entspannt sind die amerikaner (zumindest nicht alle) beim thema UL auch nicht...

Ich kann mich erinnern, dass Mike Clelland auch einiges entsetzen ausgelöst hatte, als er in seinem buch berichtete, das er in der regel kein fahrtenmesser, sondern nur eine kleine rasierklinge mitnimmt. Da war die aufregung groß, das sei ja unverantwortlich etc. etc. etc....

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Mir wäre es eigentlich ziemlich egal, wenn ich der einzige UL-Wanderer wäre oder einer von Millionen. Natürlich muss ich auch spontan lächeln und schüttle innerlich den Kopf, wenn ich einen Rucksack mit zwei Beinen vor mir sehe. Aber was solls, noch besser als jetzt schon fühle ich mich durch Spott und Mitleid nicht.

Und wenn man sich mit einer Beratung im Geschäft sicherer fühlt, dann ist das eben so. Hauptsache, man kommt mal bisschen an die frische Luft...

Ich habe weder das das Sendungsbewusstsein noch die Leidensbereitschaft, mich an solchen Diskussionen zu beteiligen.

Das liegt vielleicht auch daran, dass es letzlich gar nicht mehr viel "theoretisch" zu sagen gibt, sobald man das UL-Prinzip ein bisschen verinnerlicht hat.

Das ist - als Brücke zum Thread "Ultraleichtes Märchen" und zum Blogeintrag von Six-Moon-Design "Ultralight: State of the Revolution" - vielleicht auch die Ursache für die häufiger auftretende Magersucht bei verschiedenen UL-Blogs und auch dafür, das auf dem alten TULF der Schnäppchen- und Neuheiten-Thread die aktivsten waren.

Bevor ich hier Prügel beziehe: Ich find das auch gar nicht so schlimm. UL war für mich schnell und einfach zu begreifen, die UL-Erfahrungen sprechen ohnehin für sich.

Ich persönlich freue mich am meisten über schöne Tourberichte und nette MYOG-Geschichten. Davon hätte ich gerne mehr in diesem Forum. Und was wäre für UL-Skeptiker überzeugender?

Dude

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Also ich empfinde die Reaktionen nicht wirklich als "so heftig" - vor allem in Anbetracht dessen, dass dem Begriff "ultraleicht" mittlerweile immer öfter ein Beigeschmack von missionarischem Eifer und Besserwissertum anhaftet, der alle jene, die - aus welchen Gründen auch immer - einen schwereren Rucksack tragen, in die Ecke der Lächerlichkeit oder Ahnungslosigkeit schubst - wie man ja auch hier in diesem Thread schon lesen kann.

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das wird sich leider nicht vermeiden lassen. das ist z.b. auch in der wissenschaft so. bis sich eine neue theorie (z.b. darwin), als neue lehrmeinung durchsetzen kann, gibt es viel, viel böses blut. dagegen sind die paar fetzen cuben und carbon, die bei uns auf der strecke bleiben, ein klacks.

dass der sektiererische beigeschmack eher bei den ULern bemerkbar ist, hat einzig damit zu tun, dass sie eben noch nicht etabliert sind (siehe darwin). immerhin ist noch kein ULer von löwen verspiesen worden.

ich habe nicht den eindruck es sei heute öfter, im sinne von heftiger, als früher. früher konnte man die paar spinner welche UL rumlaufen wollten, noch mit einem lächeln abtun. heute hat es schlicht immer mehr leute, welche zur neuen "religion" abspringen, um dieses gleichnis einmal zu missbrauchen und nun ebenfalls in den chor einstimmen. wodurch auch die reaktionen der traditionalisten umso kräftiger ausfallen, was wiederum die ULer auf die palme bringt etc. pp.

dass es in den USA heute nicht so ist, hat wohl damit zu tun, dass dieser prozess dort schon vor ca. 10 jahren stattfand und das internet damals noch nicht den stellenwert hatte, den es heutzutage hat. so wurde z.b. ray jardine's buch als eher abstruses machwerk eines verschrobenen spinners abgetan.

eine paar der rezensionen auf amazon :

"Though Mr.Jardine displays a few practical ideas, his tone and manner are quite disturbing in this book ... February 20, 2001"
Utter Nonsense. Not worth buying., June 26, 2004
Waste of trees, April 29, 2006
If you ever want to read a book on how to backpack this is the book to read. It is probably the most extreme and radical thinking ever written by a fellow backpacker, but probably the most practical.
While lightening the pack is always a good idea for enjoying the outdoors there are safer ways to do it than are outlined in this book.
Ray Jardine presents his eccentric, provocative approach to backpacking. I would not recommend this approach to a beginner, but only an experienced backpacker. Some of his ideas go beyond eccentric to nutty--he speaks approvingly of walking barefoot, for example, or of eliminating the very innovations that have done the most to improve backpacking--sleeping pads, stoves, hip belts.
fett von mir.

usw. usf.

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vielleicht auch die Ursache für die häufiger auftretende Magersucht bei verschiedenen UL-Blogs und auch dafür, das auf dem alten TULF der Schnäppchen- und Neuheiten-Thread die aktivsten waren.

Bevor ich hier Prügel beziehe: Ich find das auch gar nicht so schlimm. UL war für mich schnell und einfach zu begreifen, die UL-Erfahrungen sprechen ohnehin für sich.

Ich persönlich freue mich am meisten über schöne Tourberichte und nette MYOG-Geschichten. Davon hätte ich gerne mehr in diesem Forum. Und was wäre für UL-Skeptiker überzeugender?

Dude

sehe das auch so. das ziel von UL ist ja eigentlich, sich selbst in nichts aufzulösen ...

was tourenberichte angeht, kann ich dir leider nicht beistimmen. alle foren-software, die ich kenne, ist komplett ungeeignet für (lange) touren-berichte mit vielen fotos, text etc. so muss man z.b. meist die fotos erst woanders hochladen und danach reinkopieren/verlinken.

wie es sein könnte, zeigt - und jetzt gerate ich schon auf die nächste sektiererische schiene - http://www.hikr.org, was auch der grund sein wird, dass ich hier im forum höchstens mal einen link zu meinen touren posten werde. sollte es ähnlich benutzerfreundliche tourenbericht-seiten geben, wäre ich daran interessiert, dies zu wissen, denn man kann ja nie wissen, wenn eine internet-seite plötzlich ihren geist aufgibt.

ps: das schöne an schönen tourenberichten ist, dass es dabei komplett irrelevant ist, ob der tourengänger UL oder UH unterwegs war!

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sehe das auch so. das ziel von UL ist ja eigentlich, sich selbst in nichts aufzulösen ...

was tourenberichte angeht, kann ich dir leider nicht beistimmen. alle foren-software, die ich kenne, ist komplett ungeeignet für (lange) touren-berichte mit vielen fotos, text etc. so muss man z.b. meist die fotos erst woanders hochladen und danach reinkopieren/verlinken.

wie es sein könnte, zeigt - und jetzt gerate ich schon auf die nächste sektiererische schiene - http://www.hikr.org, was auch der grund sein wird, dass ich hier im forum höchstens mal einen link zu meinen touren posten werde. sollte es ähnlich benutzerfreundliche tourenbericht-seiten geben, wäre ich daran interessiert, dies zu wissen, denn man kann ja nie wissen, wenn eine internet-seite plötzlich ihren geist aufgibt.

ps: das schöne an schönen tourenberichten ist, dass es dabei komplett irrelevant ist, ob der tourengänger UL oder UH unterwegs war!

Stimmt, im endeffekt kommt es nur auf die (Erlebnis) erfahrung an.

Zu ODS oder der allgemeinen Diskussion kann ich nur folgendes sagen: Hike your own hike: https://duckduckgo.com/?q=hike+your+own+hike

Solange man wandern geht, dabei Spass hat und wieder sich zurück kommt ist doch alles gut. :)

Es gibt durchaus beide extreme: Die die gegen ul sind oder diejeniger die UL zu dogmatisch betrachten. Mir geht zum Teil die dogmatische Herangehensweise auf bpl aufn Sack. Ich muss immer schmunzeln wenn Schönwetter Wanderer ihren Senf zu Touren in richtig nassen Gegenden abgeben müssen.

Ul ist halt kontrovers, was es auch so spannend und interessant macht.

Ul ist als Philosophie zu verstehen und es wird vom Wanderer noch viel eher verlangt auf seine Erfahrung zu hören und die Ausrüstung zu benutzen, die für die jeweilige Tour angebracht ist. Am besten lernen das die Zweifler, wenn sie mit anderen UL mal wandern gehen.

Ich kann auch die Reaktionen verstehen wenn es um Messer bzw Rasierklingen geht. Wer nur auf gut gepflegten Wegen unterwegs ist und nie auf survival skills bzw techniken angewissen ist, braucht kein richtiges Messer. Wer sich aber off trail im Regenwald bewegt kann ein richtiges Messer sehr zu schätzen wissen.

Bzgl. der UL Revolution der letzten 10 Jahre:

Ul ist vor allem durch das Internet so groß und bekannt geworden. Auch vor 20, 30 oder 60 Jahren gab es Wanderer die UL unterwegs waren. Die Hoch und Aufrüstung in der Outdoorindustrie existiert ja noch garnicht so lange.

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Ich finde die ganze gegenseitige Laesterei und Selbstbeweihraeucherung zwar manchmal auch zum Grinsen, aber ueberwiegend aehnlich ermuedend und langweilig, wie in Motorradkreisen zwischen Harley / Reiskocher und Italiaener-Fahrern (btw ich fahr Reiskocher-Enduro :mrgreen: ).

Ich versteh diese Lagerbildung auch nicht so recht, der Eine ist halt happy, wenn er am Tag 7 km laeuft, am Abend im absolut dichten 3,5 kg Bunker liegt und auf seinem Netbook einen Film schaut und weiss, dass sein Schlafsack auch bei 20 Grad Temperatursturz noch warm genug ist und der Andere freut sich halt, dass er weniger als die Haelfte auf dem Ruecken hat, laeuft gerne 30 km am Tag und findet es Klasse, dass er abends unterm Tarp auch noch ein bisschen von der Natur und dem Sternenhimmel mitbekommt.

Deswegen ist doch der Eine nicht besser als der Andere, soll doch jeder so machen, wie es fuer ihn passt.

Im ODS ist es eben fast unmoeglich, dass jemand ueber UL-Erfahrungen schreibt, ohne dass halt irgendwelche XXL-Trekker mahnend schreiben, dass das Zeug aber keinen Bombeneinschlag oder 2 m Schneebelastung aushaelt :mrgreen: und hier wird ueber die Deuter-Fraktion abgelaestert und man kommt sich dabei zur Abwechselung cooler & schlauer vor...Ich leite auch Visionssuchen, habe logischerweise auch selber Einige gemacht, da hast Du u.U. fuer 4 Tage / Naechte nix ausser einer Decke bei, sollen wir jetzt in dem Kreis drueber ablaestern, was die UL-Leute alle fuer einen unuetzen Krempel bei haben ? :mrgreen:

Ich bin frueher xxl-maessig unterwegs gewesen und fand das Klasse und hatte meinen Spass, jetzt bin ich wohl meist eher L als UL unterwegs, finde das auch Klasse und ob jetzt die, die mit mir zusammen unterwegs sind, oder die ich treffe, UL oder XXl unterwegs sind, ob sioe Bergstiefel oder Flipflops tragen, ist mir egal, Hauptsache sie haben Spass dabei, sind nett und man kann sich mit Ihnen vernuenftig unterhalten.

Viele Gruesse

Khyal

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Ich leite auch Visionssuchen, habe logischerweise auch selber Einige gemacht, da hast Du u.U. fuer 4 Tage / Naechte nix ausser einer Decke bei

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also weder essen noch trinken? tönt spannend, wie macht ihr das? könnte ich vielleicht auf der kommenden ULTCH-tour über ostern so machen? karfreitag bis ostermontag sind just 4 tage.

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also weder essen noch trinken? tönt spannend, wie macht ihr das? könnte ich vielleicht auf der kommenden ULTCH-tour über ostern so machen? karfreitag bis ostermontag sind just 4 tage.

Naja Du verzichtest halt auf das Unwesentliche, bei uns im Visionssuche-Camp in der Toskana sind die Leute 3 Tage / Naechte draussen.

http://www.redestab.de/notoli/index.html

Nach meinen eigenen Erfahrungen frueher geht nach ca 2 Tagen ohne Wasser die koerperliche Leistungsfaehigkeit zurueck und nach 4 Tagen stark und Du hast auch keinen besonders sicheren Tritt mehr, Hochgebirgstouren wuerde ich dann nicht mehr machen :mrgreen:

Sorry for OT

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also weder essen noch trinken? tönt spannend, wie macht ihr das? könnte ich vielleicht auf der kommenden ULTCH-tour über ostern so machen? karfreitag bis ostermontag sind just 4 tage.

Naja Du verzichtest halt auf das Unwesentliche, bei uns im Visionssuche-Camp in der Toskana sind die Leute 3 Tage / Naechte draussen.

http://www.redestab.de/notoli/index.html

Nach meinen eigenen Erfahrungen frueher geht nach ca 2 Tagen ohne Wasser die koerperliche Leistungsfaehigkeit zurueck und nach 4 Tagen stark und Du hast auch keinen besonders sicheren Tritt mehr, Hochgebirgstouren wuerde ich dann nicht mehr machen :mrgreen:

Sorry for OT

das scheint mir wirklich sehr sehr OT zu sein. aber es gab ja auch einen der 40 tage in der wüste war, um seine vision zu haben. aber das ist nun wirklich OOOOOOOT auch wenn gerade sehr kalender-aktuell.

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@dani Haben die drüben das Forum erleichtert und dich entfernt? Untragbar der Typ :D

Ich habe mir gestern in ca. 2 Stunden den Faden durchgelesen und man könnte einen irren Psychostreifen

mit interessanten Szenen drüber drehen. Ich konnte danach kaum schlafen.

Es gab von beiden Seiten eine grundlegende Einstellungen zum Einsatzgebiet von UL, aber gedankentechnisch auch einen positiven Ruck die richtige Richtung. Ich hoffe jedoch der Faden verhärtet nicht die "Lager".

Bisher konnte ich im realen Leben jeden, der vorher noch zuviel an Ausrüstung mitgenommen hatte einfach durch kurzen Tausch der Rucksäcke überzeugen. Na ja, besser das Interesse zur Erleichterung war dann geweckt.

Viel reden bringt meist nichts, da sappelt man sich dusselich. Oder sind wir doch irgendwie religiös? :mrgreen:

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...Oder sind wir doch irgendwie religiös? :mrgreen:

Klar, also der Missionierungseifer ist klar erkennbar :mrgreen: und dann muss doch nur mal jemand sehen, mit welchem irren Laecheln unsereiner Titan-Heringe & UL-Kocher auspackt, da will doch kein vwernuenftiger XXL-Trekker eine Nacht in der Naehe verbringen :mrgreen:

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