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Ultraleicht Trekking

Thruhike auf dem Arizona Trail Frühling 2022


Mia im Zelt

Empfohlene Beiträge

Lake Roosevelt bis Pine

Diese 182km lange Etappe war unserer längster Abschnitt ohne Resupply. Mit 5kg Lebensmitteln plus 3 Liter Wasser waren die Rucksäcke diesmal so richtig schwer. Nachdem wir uns noch eine Mahlzeit im Restaurant gegönnt und etwas Katzenwäsche betrieben hatten, ging es wieder zurück auf den Trail. Zur Mittagszeit war es mal wieder sehr warm und der Trail bot im Anstieg keinen Schatten. Schon bald mussten wir eine ungewollte Pause einlegen, weil mich das Rucksackgewicht so schmerzte. Viele Kilometer schafften wir an dem Tag nicht, in der Nähe der nächsten Wasserquelle stellten wir vor Sonnenuntergang unser Zelt auf. 

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Der nächste Tag in der Four Peaks Wilderness war für mich einer der schlimmsten auf dem ganzen Trail und ist mir in keiner guten Erinnerung geblieben. Es sollte die meiste Zeit des Tages bergauf gehen, was wir durch frühzeitiges Aufbrechen etwas entschärfen konnten. Doch die Wettervorhersage sagte eine Hitzewelle mit rund 33 Grad Celsius im Tal vorher, keine Ahnung wie die Temperaturen oben am Trail waren. Uns auf jeden Fall zu warm. Normalerweise hätten wir bei solch einem Wetter die Sonnenschirme aufgespannt, doch der Trail war mit Gebüsch zugewachsen und so konnten wir die Schirme nicht nutzen, da wir mit ihnen ständig irgendwo hängen blieben. Die Zweige der Büsche mussten wir zur Seite drücken, um dran vorbei zu gehen. Das alleine war schon nervig, dazu kamen bei mir starke Schulterschmerzen aufgrund des schweren Rucksacks. Mindestens alle 30 Minuten musste ich eine Pause einlegen, in der mein Mann mir meine Schulter- und Nackenpartie massierte, damit die Schmerzen nachließen. Die kamen leider sehr rasch zurück, wenn ich den Rucksack wieder aufsetzte. An den Einstellungen spielten wir immer wieder herum, doch so richtig überzeugte an dem Tag nichts. 

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Nichtsdestotrotz war die Aussicht durchgängig toll, wir hatten einen Blick auf den Lake Roosevelt und die Four Peaks Wilderness. Einen schattigen Pausenplatz fanden wir erst spät, als wir einen fast ausgetrockneten Bachlauf entdeckten. 

Der darauffolgende Wandertag war vom Wegverlauf her sehr einfach, denn wir mussten mind. 20km einer Forststraße folgen. Der AZT war hier zwar eintönig, aber immerhin kamen die Sonnenschirme wieder zum Einsatz und das Gehen war klimatisch angenehmer als am Vortag. Noch immer konnten wir den Lake Roosevelt sehen. 

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Auch an diesem Tag taten meine Schultern wieder weh, doch diesmal stellte ich die Rückenlänge länger ein als nötig, sodass die Träger die Schultern kaum berührten. So ging es dann deutlich besser, auch wenn der Rucksack nun insgesamt zu tief saß. Und das Gewicht des Lebensmittel hatte sich bereits ein wenig reduziert.

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Am späten Nachmittag zweigte der Trail von der Forststraße ab und führte hinab in ein wildromantisches Tal, in dem ein kleiner Bach sprudelte und so unsere Wasserversorgung für den Rest des Tages sicherstellte. 

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Nach der Four Peaks Wilderness kamen wir in die berühmt berüchtigte Mazatzal Wilderness, von der ich in Berichten anderer Hiker nicht allzu viel gutes gelesen hatte. Doch die Region meinte es gut mit uns, als wir sie betraten, zogen Schleierwolken auf und minderten die Hitze ab. So lief es sich schon besser! Zudem schauten wir diesmal zum ersten Mal seit dem Beginn in ein grünes Tal! "Endlich Bäume!" rief ich, mein Mann war weniger begeistert von dem "Gstrüpp". 

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Zwischenzeitlich sahen wir erneut eine (Klapper-?) Schlange. 

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In der Mazatzal Wilderness ging es stetig auf und auf. Immer wieder hatte man grandiose Aussichten auf die Landschaft, von Zivilisation weit und breit nichts zu sehen.

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Unterwegs trafen wir spannende Thruhiker, manche sahen wir nur kurz, andere immer wieder. Als besonders interessant empfanden wir "Night Crawler", der bereits um drei Uhr morgens seinen Wandertag beginnt. Beim Wandern durch die Dunkelheit sehe er viele wilde Tiere, berichtete er uns. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Wanderzeiten, sahen wir ihn leider nicht wieder. Ric Flair hingegen übernachtete genauso wie wir bei Trailangel Shannon in Pine. 

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An einem sehr angenehmen Wandertag, an dem die Wolken die Sonne überwiegend verdeckten und der Trail einem aussichtsreichen Höhenweg folgte, hatten wir kurzzeitig Empfang uns sahen die Wettervorhersage: Dauerregen und Gewitter in der Nacht. Der aktive Teil des Tages fiel dadurch kurz aus, denn wir suchten uns einen geschützten Zeltplatz. Als es dunkel wurde, fing es tatsächlich an zu regnen. Die ganze Nacht schüttete es während das vorhergesagte Gewitter für Blitz und Donner sorgte. Ein paar Bäume schützten unser Zelt vor den Windböen. 

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Am nächsten Morgen war es zunächst trocken und ich freute mich erst außerordentlich über die fechte und kühle Luft. Die Berge waren in Nebelwolken gehüllt und das Wandern fiel einfach. Nachdem wir einen breiten, aber flachen Fluss gefurtet hatten, wandelte sich die Freude in Frust um. Die Wege waren nämlich durch den vielen Regen, der inzwischen auch wieder begonnen hatte, total matschig und aufgeweicht. Mit jedem Schritt wurden die Schuhe schwerer, dicke Schlammbrocken hafteten an den Sohlen. So kamen wir auf den eigentlich sehr einfachen Pfaden nur langsam voran. Aber da die Zeltplatzsuche bei dem schlammigen Untergrund schwieriger ausfiel, schafften wir trotzdem 29km. 

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Am letzten Tag dieser Etappe schien dann auch wieder die Sonne und wir ließen die Mazatzal Wilderness hinter uns.

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Dieses Gebiet hatte uns sehr gut gefallen. Bis Pine liefen wir noch einige Kilometer durch den namensgebenden Kiefernwald und genossen die Wege ohne Schlamm. Der AZT streift den Ort an einem außerhalb gelegenen Parkplatz, von dem aus wir uns auf der Landstraße zum Supermarkt begaben. Zum Abschluss der Etappe gönnten wir uns jeder eine leckere Pizza im Restaurant. 

 

 

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@Mia im Zelt

Wieder ein sehr schöner Bericht!

Ich bewundere ja dein Durchhaltevermögen, mit dem falschen Rucksack immer weiter zu marschieren…

Aber wahrscheinlich ist es so, das , wenn man so viel Geld ausgegeben hat und so weit gereist ist, um so einen Trail zu laufen, einem alleine das schon den nötigen Antrieb gibt. 

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Danke... Ich brauchte ja einen, ohne Rucksack zu wandern wäre mir am liebsten gewesen. :-D Ersatz bekommt man unterwegs ja nur schwer, wenn man keinen Rucki kennt, mit dem man das Gewicht ohne Probleme schleppen kann. :( Der erste Outdoor-Laden ontrail war in Flagstaff, als der Trail schon fast wieder zuende war. 

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Pine bis Flagstaff

Nach dem wohlverdienten Ruhetag ging es weiter. Nach einem kurzen und einfachen Aufstieg hatten wir am Mogollon Rim einen spektakulären Ausblick.

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Dies sollte für die nächsten Tage die letzte Aussicht dieser Art werden, denn ab jetzt führte der Trail überwiegend durch Kiefernwald. Während unserer Mittagspause überholte und Ric Flair, der kurz nach uns losgelaufen war. Der Trail bestand aus einem schmalen Pfad, der sehr angenehm zu gehen war. Der Untergrund war aufgrund der vielen Kiefernnadeln schön weich und somit angenehm für die Füße. Da es am ersten Tag genügend Wasserquellen gab, mussten wir zumindest neben den Lebensmitteln nicht auch noch viel Wasser schleppen. Zwar hatten wir eingeplant in Mormon Lake etwas nachzukaufen, aber da wir nicht wussten, wie die Auswahl dort sein würde, nahmen für trotzdem genügend Nahrung für 6 Tage mit. Im Supermarkt in Pine hatte ich diesmal sogar meine geliebten "Instant refried beans" gefunden. Und das gleich in der Großpackung!

Nach einer erholsamen Nacht unter Bäumen bekamen wir nach wenigen Minuten Gehzeit die Info von einem anderen Wanderer, dass es in der Nähe Trail Magic geben würde. Dies ließen wir uns nicht zweimal sagen und schauten auf dem besagten Parkplatz nach. Tatsächlich hatten dort zwei Männer gerade ein Pavillon und mehrere Stühle aufgebaut. Als sie uns sahen, fragten sie uns sofort ob wir den AZT laufen und luden uns auf eine Tasse Kaffee ein. Sie selber sind 2021 den AZT gelaufen und wollten den Thruhikern im Jahr 2022 eine Freude machen. Neben Kaffee und Äpfeln bekamen wir etwas ganz besonderes: einen Metallanhänger vom AZT. 

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Kurz danach ging es für uns durch längere Schneefelder, die aber gut begehbar waren. Nur einmal ging es steil bergab und wir sanken knietief im Schnee ein. Abgesehen davon waren die Wege erneut sehr einfach. Angenehm war zudem auch das deutlich kühlere Klima, u.a. bedingt durch die vielen schattenspendenden Bäume. 

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Gegen Abend wurde es sehr nass, denn der Schnee in der Region war erst kürzlich geschmolzen und hatte lauter nasse Wiesen hinterlassen. Mehrmals verließen wir den Trail um nicht im Wasser zu versinken. Für die Nacht fanden wir eine Stelle, an der jemand eine weiche Unterlage aus Kiefernnadeln aufgeschichtet hatte, die uns ein besonders bequemes Bett beschwerte. Nachts hörten wir Kojoten heulen. 

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So ähnlich wie am Vortag ging es weiter. Einfache und flache Wege durch dichten Wald. Zur Abwechslung kamen wir an kleineren Seen vorbei und hatten erneut keine Probleme mit der Wasserversorgung. Auch wenn die Landschaft im Vergleich zum südlicheren Abschnitt vom AZT eintönig war, gefiel er uns, denn es lief sich deutlich angenehmer. Diesmal schafften wir es zum ersten Mal die 30km-Marke zu knacken. 28 oder 29km waren wir zuvor schon oft gewandert, aber noch nie mehr. Entweder war es zu heiß, es ging zu viel bergauf oder es wurde schon dunkel, bevor wir die 30km geschafft hatten. 

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Am nächsten Morgen bekam ich jedoch erneut körperliche Probleme. Diesmal waren es nicht die Schultern, sondern mein Rücken. Als ich die Heringe aus dem Boden zog, bekam ich kurz danach Schmerzen in der Lendenwirbelsäule. Die Schmerzen waren gar nicht stark, jedoch konnte ich den unteren Rücken nur noch geringfügig bewegen. Das Gehen über die Schneefelder fiel mir so viel schwerer, ich fühlte mich richtig ungelenk. Wir nahmen den Abzweig bergab zum Mormon Lake, um dort eine längere Pause einzulegen. Der See war ausgetrocknet, doch es gab neben einem Campingplatz einen kleinen Laden. Die Auswahl war gering und die Preise gesalzen, sodass wir froh waren, genügend in Pine eingekauft zu haben. Um es bis Flagstaff zu schaffen, kauften wir jeder über ein Kilo Nahrung dazu. Am Campingplatz trafen wir Ric Flair, der hier einen ungewollten Ruhetag einlegte, da er in den Tagen zuvor jeweils über 40km gelaufen ist und nun Probleme mit der Achillessehne hat. Mein Mann massierte meinen Rücken und nach rund drei Stunden Pause brachen wir langsam auf. Die Schmerzen und die Steifigkeit im Rücken war noch immer vorhanden, aber schon leicht zurückgegangen. Am Abend massierte mich mein Mann erneut, dies wurde in den nächsten Tagen zu einer Routine, um weiteren Beschwerden vorzubeugen. 

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In der Früh sahen wir eine Herde "Elk". Die direkte Übersetzung lautet zwar "Elch", doch in Wirklichkeit handelt es sich um eine in Arizona lebende Hirschart. Anschließend wechselte der Wald in eine trockene Steppe, über die uns eine monotone Forststraße führte. Aufgrund der Höhe waren die Temperaturen trotz des fehlenden Schattens ganz angenehm. An einem Aussichtpunkt hatte man zu einem späteren Zeitpunkt einen tollen Überblick über den Cococino National Forest. Das ist eine der wenigen Aussichten auf dieser Etappe. 

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Die Wasserversorgung wurde in den letzten Tagen bis Flagstaff deutlich schwieriger und wir mussten mehr planen. Es gab zwar weiterhin Teiche oder Wilderness-Tanks, doch die Abstände dazwischen waren größer. Einmal mussten wir gezwungenermaßen an einem unappetitlichen See unsere Wasserflaschen auffüllen. Das Wasser sah nicht nur ekelig aus, es schmeckte auch so. Erst ein Pulver mit "Waldbeerengeschmack" machte es genießbar, auch wenn die Farbe nun knallrot war. 

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Die Temperaturen waren in den meisten Nächten moderat gewesen, die vorletzte Nacht vor Flagstaff hingegen war kühl. Ein Stückchen weiter muss es noch viel kälter gewesen sein, zumindest berichtete dies ein Hiker, der dort zeltete. Die bunte Felswand war ein optisches Leckerbissen. 

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Kurz darauf kamen wir zur Abzweigung zwischen der Urban Route und der originalen Route vom AZT. Viele wählen hier die Urban Route, weil man an mehreren Supermärkten und Restaurants vorbeikommt. Wir jedoch entscheiden uns für die naturnähere Variante und nahmen stattdessen einen Bus in der Nähe von einem Trailhead nahe Flagstaff. Zuvor führte uns der Trail über eine Steppe mit Aussicht auf die schneebedeckten San Francisco Peaks. 

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In Flagstaff kauften wir im REI eine neue Gaskartusche und mein Mann kaufte sich ein neues Paar Altra Olympus. Er war mit den Schuhen zufriedener als ich. Als Unterkunft hatten wir zwei Übernachtungen bei einem Trailangel vereinbart, der diese Option bei Facebook angeboten hatte. Dieser schmiss als erstes unsere Wäsche in die Waschmaschine und bot uns Getränke an. Jedoch entpuppte sich diese Übernachtung für uns persönlich als Reinfall, denn wir hatten in dem 1-Zimmer-Apartment keinerlei Privatsphäre. Für noch mehr Stress sorgte allerdings die erneute Beschäftigung mit dem Paket, welches seit Kearny vermisst wird. Unser Host aus Phoenix wollte das zurückgesendete Paket annehmen, jedoch fanden wir in Flagstaff heraus, dass es dort nie angekommen ist. Trost suchten wir beim örtlichen Taco Bell, wo wir uns mit leckerem und gesunden Essen versorgten. 

Bearbeitet von Mia im Zelt
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vor 1 Stunde schrieb waldradler:

Eine kleine Frage: Habt Ihr nur ein Resupply-Paket geschickt? An welche Adresse kann man es denn versenden am Roosevelt Lake?

Ja, richtig. Wir haben es an den kleinen Shop an der Marina versendet. Vorher hatten wir eine E-Mail hingeschickt und nach der richtigen Adresse gefragt. 

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vor 2 Stunden schrieb whr:

Der "Elk" ist kein Elch und wird auch nicht so übersetzt:

elk = Wapiti/Wapiti-Hirsch (gibt es in weiten Teilen Nordamerikas und in Zentralasien)
moose = Elch

Ich habe in meinem Text nicht behauptet, dass mit "elk" der "Elch" gemeint ist. Der Google Übersetzer übersetzt es lediglich so und darauf habe ich hingewiesen, um keine Verwirrung zu stiften. 

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Im Englisch des Königs, auf dessen Inseln es weder Elche noch Wapitis gibt, wird der Elch tatsächlich als "elk" bezeichnet, analog zum norwegischen Elg, schwedischen Älg und deutschem Elch. Aber seine ehemaligen Untertanen in Kanada und den Vereinigten Staaten, wo diese Tiere tatsächlich leben, sehen das anders. Weshalb auch immer die beim Google-Übersetzer werkelnde künstliche Dummheit dann die britische Version nimmt?

Nichts für ungut, ich wollte halt nur Verwirrung vermeiden.

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  • 3 Wochen später...

Flagstaff bis Grand Canyon South Rim

Wenig erholt machten wir uns nach dem Unruhetag in Flagstaff wieder auf dem Weg. Mit dem lokalen Bus fuhren wir zurück zum Trail. Sanft ging es durch dichten Kiefernwald immer weiter hinauf, wo uns mehrmals MTB-Fahrer begegneten. Die Temperaturen waren diesmal wieder sehr angenehm, ideales Wanderwetter. Gegen Abend erreichten wir die ersten Schneefelder und es wurde unangenehm kühl. Mit warmer Kleidung genossen wir einen atemberaubenden Sonnenuntergang, bevor wir uns ins Zelt zurückzogen. 

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Am nächsten Morgen führte uns der Trail erneut über Schneefelder, die diesmal deutlich ausgedehnter waren. Anfangs war der Schnee noch hart genug, um darauf bequem laufen zu können. Später wurde er weicher und wir sanken immer mal wieder ein. Auch wenn es erneut überwiegend durch Wälder ging, gab es ab und zu tolle Ausblicke zu genießen. 

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Zwischendurch passierten wir ein Gebiet, wo der Trail durch Baumfällarbeiten völlig unkenntlich war. Doch orange Fähnchen wiesen uns einen Weg durch das zerstört aussehende Gebiet. Gegen Mittag wandelte sich die Landschaft und wir wanderten über weite Wiesen, auf denen die Bäume eher vereinzelt standen. Dadurch gab es tolle Ausblicke auf die schneebedeckten San Fracisco Peaks. Die Wasserquellen in diesem Gebiet waren überraschend rar, doch aufgrund der kühlen Temperaturen mussten wir nicht allzu viel tragen. 

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Da die Wettervorhersage einen Schneesturm vorhersagte, achteten wir diesmal penibel auf die Zeltplatzwahl. Schon am Nachmittag hatte der Wind aufgefrischt und wir waren heilfroh über unseren geschützten Zeltplatz. In der Nacht schneite es ein wenig, blieb aber nicht wirklich liegen. 

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Der darauffolgende Tag wurde sehr anstrengend, obwohl sich das Wetter besserte. Nach anfänglichem Schneetreiben bei eiskaltem Wind klarte es auf und die Sonne kam raus. Der Wind jedoch wurde gefühlt eher stärker und blies weiterhin eiskalt. Blöderweise kam er uns fast durchgängig entgegen. Im Rücken wäre er uns natürlich lieber gewesen! So liefen wir trotz Sonnenschein mit langer Kleidung und Handschuhen durch die High Desert, wie dieses Gebiet von den Einheimischen genannt wird. Blöderweise drückte der Wind auch gegen meinen Rucksack und ich bekam erneut starke Schulterschmerzen. Immerhin bestanden die Wege überwiegend aus einfachen Forststraßen, die zwar monoton, aber sehr einfach zu begehen waren. 

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Kurz vor der Zeltplatzsuche steuerten wir einen der wenigen Wasserquellen an. In dieser lag ein Schädel von einem Tier. Lecker... naja das Wasser schmeckte trotzdem. Die Nacht wurde eiskalt, immerhin hörte der Wind auf. 

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Die nächsten beiden Tage waren denkbar unspektakulär. Der Trail führte durch den monoton anmutenden Wald, in dem wir keine anderen Wanderer trafen. Erstaunlicherweise musste ich auf dieser Etappe die größte Wassermenge auf dem gesamten Trail schleppen, nämlich 4,5 Liter. Das lag daran, dass die Abstände zwischen den Teichen oder Viehtränken trotz der Höhe groß waren. 

Den ersten Blick auf den Grand Canyon hatten wir von einem Aussichtsturm mitten im Wald. 

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Einen Tagesmarsch dauerte es von dort aus, bis wir den südlichen Rand des Grand Canyons erreicht hatten. Kurz vorher standen wir plötzlich vor einem Schild, dass auf einen kontrollierten Waldbrand hinwies, aber das Datum war unklar. Verwirrt waren wir unsicher, was wir tun sollten. Anzeichen für einen Brand konnten wir keine erkennen, daher entschieden wir uns dafür, den Weg fortzusetzen. Am Boden war verkohlte Erde zu sehen, die aber bereits abgekühlt war. Glück gehabt!

Als wir am Campingplatz am South Rim ankamen, wurden wir sehr freundlich begrüßt und bekamen einen Zeltplatz auf dem Sammelplatz für Wanderer und Radler zugewiesen. Autofahrer hingegen müssen bis zu sechs Monate im Voraus einen Platz reservieren. Da fühlten wir als AZT-Hiker uns schon ein wenig bevorzugt. 

Der erste Blick auf den Canyon war überwältigend! Zuvor waren wir tagelang nur durch monotonen Wald gelaufen und dann stand man auf einmal vor einem der größten Naturwunder auf der ganzen Welt. 

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Bearbeitet von Mia im Zelt
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Danke für den Bericht, sehr schön! Ich freue mich auf den Rest!

 

Am 18.3.2023 um 00:21 schrieb Mia im Zelt:

Trost suchten wir beim örtlichen Taco Bell, wo wir uns mit leckerem und gesunden Essen versorgten. 

In Flagstaff kann ich jedem nur Diablo Burger ans Herz legen, unweit vom REI mein globaler Burger-Favorit, leider. So oft ist man ja dann doch nicht da :( 

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Grand Canyon South Rim - Grenze Utah

Am Campingplatz am Grand Canyon legten wir einen Pausentag ein. Ein Verursacher von Nervenkitzel war die Beschaffung eines Permits für eine Übernachtung im Grand Canyon. Zwar soll es auch Leute geben, die darauf verzichten und an einem Tag durch den Canyon laufen, aber uns wurde schnell klar, dass dies außerhalb unserer Möglichkeiten liegt. Ein Permit war also zwingend notwendig! Dazu fuhren wir mit dem kostenlosen Shuttle-Bus bis zum Backcountry Information Center und bekamen eine Nummer. Am nächsten Morgen kehrte ich mit ein paar anderen AZT-Hikern zurück, die auch noch am Camp angekommen waren. Wir bekamen das begehrte Permit, jedoch nicht wie gewünscht für den Cottonwood Campground, sondern für den Bright Angel Campground. Dieser liegt direkt am Colorado River und zwang uns dazu, eine kürzere Etappe zu laufen. 

Am Tag des Aufbruchs stellte sich genau dies als ein Glücksgriff hervor. Für den Grund des Grand Canyon waren 90 ° Fahrenheit vorhergesagt, die ich schon am Vortag fürchtete. Anfangs war die Temperatur noch angenehm kühl, doch mit jedem Meter, den wir uns bergab bewegten, wurde es wärmer. Die Panorama-Aussicht teilten wir mit Massen an Tageswanderern. 

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Nachdem wir mehrere Foto-Points hinter uns gelassen hatten, nahmen die Menschenmengen ab und wir brieten in der sengenden Sonne. Dennoch hielten wir immer wieder an, um die grandiose Schlucht zu genießen. 

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An einem überdachten Shelter machten wir eine ausgiebige Pause, um uns im Schatten abzukühlen. Mehrere andere Wanderer, die auch im Canyon übernachten wollten, verweilten ebenfalls dort mit uns. 

Besonders gefallen haben mir die bunten Farben mit dem Kontrast zum strahlend blauen Himmel und dem türkisgrünen Colorado River. Für uns Europäer sieht diese Art von Landschaft einfach völlig fremdartig aus. 

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Aufgrund der Hitze wanderten wir zwischenzeitlich mit Sonnenschirm, doch an manchen Serpentinen blies ein steifer Wind, der uns dazu zwang, die Schirme wieder abzubauen. Doch ohne Schirm war die Sonne noch anstrengender, trotz Cappi wurde mir sehr heiß am Kopf. Wir kämpften uns weiter herunter, bis wir einen Tunnel erreichten, der uns zu einer Brücke führte, die den Fluss überquert. Auf der anderen Seite vom Colorado River befand sich dann auch schon unser Camp, welches wir am frühen Nachmittag erreichten. 

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Die wilden Tiere dort sind sehr frech und lassen nichts unversucht, an unsere Nahrung zu kommen. Die Metallboxen und die Stange zum Aufhängen vom Rucksack sind dort unerlässlich. Lässt man die offene Box nur ein paar Sekunden aus den Augen, steht schon ein Tier direkt daneben und will was klauen. Doch wir verschlossen alles rechtzeitig und konnten so unsere Vorräte beschützen.

Trotz des Schattens am Camp war uns immer noch unerträglich heiß. Erst ein Bad im eiskalten Colorado River sorgte für die dringend nötige Abkühlung. Wir waren froh, an dem Tag nicht weiterlaufen zu müssen. 

Abgesehen von uns übernachtete noch Stir Crazy und eine junge Frau auf dem Gruppenplatz. Die junge Frau erschien erst, als es bereits dunkel war und hatte als Rucksack nur einen Hauch von nichts dabei. Da fragten wir uns schon, wo sie ihre Lebensmittel-Vorräte aufbewahrt. Sie erzählte dann aber, dass sie die gesamte Strecke vom Südrand bis zum Ende vom Trail in nur drei Tagen laufen will. Wir hatten dafür die doppelte Zeit eingeplant und entsprechend voll waren unsere geruchsdichten Taschen mit den Lebensmitteln. Als wir am nächsten Morgen aufwachten, lief sie gerade los. 

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Zunächst ging es flach an einem Bach entlang durch die Schlucht. Selbst um acht Uhr war es sehr warm. Dann stieg der Trail sanft an, bis er nach rund zwei Stunden Gehzeit am Cottonwood Campground vorbeiführte, wo wir eine kleine Pause einlegten. 

Die Landschaft war im Aufstieg ganz anders als am Abstiegstag, die Schlucht war hier enger und man sah vereinzelt Sträucher. Beständig ging es bergauf, 1800hm sollten es insgesamt werden. Der Weg war zum Glück nie steil und insbesondere im unteren Teil oft im Schatten gelegen. Wasserquellen gab es auch mehrere, sodass wir davon nicht allzu viel schleppen mussten. 

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Oben angelangt hatten wir noch mal eine ganz tolle Aussicht auf den Canyon, bevor wir dann über ein größeres Schneefeld zum North Rim Campground abbogen. 

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Dieser ist im April eigentlich noch geschlossen, doch als Wanderer kann man ein Permit fürs Winter-Camp bekommen. Dies ist auch empfehlenswert, denn oben befindet man sich noch im Grand Canyon National Park, wo wildes zelten verboten ist. Erst viele Meilen später, verlässt man den NP. Am Campground begrüßte uns ein Fahrer eines Schneepflugs. Erstaunlicherweise war die abendliche Temperatur erstaunlich mild, sodass wir noch länger draußen sitzen konnten. 

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Zurück am Trail erinnerte zunächst optisch nichts mehr an den Grand Canyon. Über Schneefelder durch den Wald führte uns der Trail kilometerweit entlang. Die Schneefelder waren zwar nicht sehr groß, doch manchmal so tief, dass wir bis zu den Knien im Schnee versanken. Die Pfade waren oft nass vom Schmelzwasser. 

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Darüber waren wir ganz froh, denn laut den Kommentaren bei Farout waren wir einer der ersten Hiker, die den Trail in diesem Gebiet liefen. Kommentare zu den Wasserquellen gab es nur vereinzelt und somit orientierten wir uns an denen der Vorjahre. Die Mengen, die wir trugen, waren überschaubar. Am Abend erhaschten wir einen überraschenden Blick zurück auf den Canyon. Trotz des Ausblicks zog es uns rasch weiter, denn dort blies ein kalter Wind. 

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Die nächsten zwei Tage führte der Trail erneut durch Nadelwald und über breite Wiesen. Das Wandern war angenehm, auch weil so weit oben kühle Temperaturen herrschten. 

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Zwischendurch führte es uns durch ein sehr trostlos wirkendes Gebiet mit von von vergangenen Bränden verkohlte Baumstümpfe. Schatten suchten wir dort vergebens, ebenso wie Wasser. Dieses war dort ebenfalls rar. 

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Am nächsten Tag führte uns der Trail erneut durch einen verbrannten Wald. Laut App sollte es eine Umleitung geben, die Kommentare waren aber nicht alle begeistert, da dadurch auch eine wichtige Wasserquelle umgangen wird. 

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Aus dem Grund suchten wir uns einen Weg durch den verkohlten Wald. Der Trail war zwar größtenteils zerstört, wir konnten den Wegverlauf aber meistens erahnen. Trostlos war es trotzdem.

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Das Wasser dieser Viehtränke sieht zwar auf den ersten Blick nicht sonderlich lecker aus, doch es schmeckte hervorragend und war sogar erstaunlich klar. 

10 Meilen standen uns noch bevor, als wir uns einen Zeltplatz nahe einer Dirtroad suchten. Drei Tage lang hatten wir keinen anderen Menschen mehr gesehen. Abends lief ein uns bis dato unbekannter Hiker vorbei, der angab an dem Tag bereits 40 Meilen gelaufen zu sein. Dabei hatten wir bei Etappen von 35km bereits wieder mit Blasen an den Füßen zu kämpfen... Bei den kürzeren Etappen von etwa 30km oder weniger waren wir in den letzten Wochen davon verschont geblieben. 

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Die letzten Kilometer waren dann erstaunlich spektakulär. Zunächst ging es durch einen niedrigen Wacholderwald bis der Bewuchs sich zurückzog. Utah zeigte sich trotz wechselhaftem Wetter von seiner besten Seite. In der Ferne sahen wir den dort beginnenden Grand Staircase Escalente National Monument, ein riesiges Schutzgebiet im Süden Utahs.

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Nur noch wenige Meter trennten uns von der Grenze, bei der sich der Stateline Campground befindet. Wer abends hier ankommt, kann dort legal übernachten, sofern noch ein Platz frei ist. 

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Geschafft! Zusammen mit einem anderen Hiker, der eine Stunde vor uns angekommen war, machten wir uns auf dem Weg zu einem Parkplatz, von wo aus wir einen Hitch ergattern wollten. 

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