Idgie Geschrieben 9. April 2017 Geschrieben 9. April 2017 Nachdem ich nun schon seit einigen Wochen auf meiner Nähmaschine übe, versuche ich mich mal an dem Prototyp eines Rucksacks. Bei Extex habe ich mir eine schon vor einiger Zeit preiswertes, silikonbeschichtetes Ripstop-Nylon zum Üben bestellt. Nachdem ich mit Jersey-Stoffen gelernt habe Kapuzenpullis zu nähen (dachte mir, ich steige mal mit "normalem" Stoff in die Materie ein ), fand ich die Verarbeitung des Nylonstoffes zunächst überraschend einfach. Ich habe zunächst diverse Anleitungen gelesen, wie die von @Andreas K. (Rucksack mit Rollverschluß) und dem Plünnensack. Genau nachbauen möchte ich diese Modelle aber nicht, da sie mir zu groß sind. Ich hätte gerne einen Rucksack mit einem Fassungsvermögen von ca. 30 Litern im Stile des "Terra Nova Laser 20" Teil 1: Angefangen habe ich also mit einer rudimentären Zeichnung: Da ich keine Ahnung habe, wie die Maße im Hinblick auf das Volumen zu berechnen sind, habe ich in etwa die Maße des "Arpenaz 30" übernommen. Die Form dürfte, so schätze ich in etwa dem des "Laser" entsprechen. Vielleicht ergibt es ja 30 Liter, es ist ohnehin ein Prototyp... Die Muster für die Gurtbandhalter habe ich vom Plünnenkreuzer übernommen. Wichtig sind mir weiterhin seitliche und vordere Netztaschen, sowie Halterungen um ein Gummiband einzufädeln, ferner eine Fach um eine Rückenverstärkung (Sitzpad) aufzunehmen. Am liebsten hätte ich innen noch ein kleines Reissverschlußfach für Kleinteile, das habe ich mir allerdings für das nächste Modell aufgespart. Für den Rolltop habe ich 20 cm veranschlagt. Jetzt geht es los: die Maße werden auf kariertes Seidenpapier übertragen, Emma passt auf, ob ich alles richtig mache Das ausgeschnittene Seidenpapier wird auf den Stoff gelegt und gegen verrutschen gesichert, danach mit einem Kreidestift übertragen. Die Rucksackträger habe ich, da sie mir gut passen von meinem Quiksak abgezeichnet, allerdings hätte ich sie gerne etwas schmaler, daher gebe ich keine Nahtzugabe dabei. Leider habe ich das falsche 3-D Mesh bestellt, mit 8 mm ist es deutlich zu breit, passt kaum unter die Näma und von wenden kann schon gar keine Rede sein. Allerdings habe ich auch () fälschlicherweise Monofil-Netzstoff bestellt, ich würde es eigentlich gerne damit versuchen. Bei einem Test stellte sich allerdings raus, dass das Nylon nach dem Wenden schmaler ist, als der feste Netzstoff, was dazu führt, das zwischen den Stoffen ein deutliches Luftpolster ist! Ich habe mir jetzt überlegt, die Stoffe zusammenzunähen und mit Band zu versäumen. Oder hat jemand einen bessern Tipp für mich? Zurechtschneiden der Seitentaschen Die Seitentaschen habe ich am Eingriff mit elastischem Einfassband und Zickzackstich umsäumt und im nächsten Schritt mit Geradstich festgenäht. Anbringen der Innentasche Die Gurthalter habe ich versäubert. Irgendwo im Forum hatte ich gelesen, das beschichtete Stoffe nicht ausfransen, dieses Nylon scheint aber eine Ausnahme zu sein. Davon abgesehen sieht es so schöner aus. Heute kann ich leider nicht weitermachen, da ich kein Einfassband für die Gurte habe, falls jemand wie gesagt einen wertvollen Tipp hat, freue ich mich. Auf einigen Anleitungen habe ich gesehen, dass der Boden, so wie hier mit dem Rücken verbunden ist, bei anderen wiederum (z.B. Plünnensack) ein eigenes Element ist. Kann mir jemand erklären, was die Vor, bzw. Nachteile sind? Teil 2 folgt hoffentlich in Kürze Über Eure Anregungen freue ich mich! Einen schönen Sonnentag Euch allen Miguel_Wo, Poffel, bieber1 und 8 Weitere reagierten darauf 11
zweirad Geschrieben 9. April 2017 Geschrieben 9. April 2017 Hallo Idgie Colles Projekt. Das erinnert mich gleich wieder an meine Projekte. Ich will mich ganz kurz halten, da ich nach einer sehr langen Nacht noch ein wenig an die Sonne muss Ich habe die Rucksackträger bei meinen bei meinen beiden Modellen jeweils aus Nylon Zeltboden (90gr) gemacht. 2 Lagen mittels französischer Naht zusammengefüht und eine dünne Lage Evazote als Polster dazwischen. Klappt hervorragend. 3mm scheint mir von der Haptik her optimal. Ich kenne das von Dir verwendete Monofil nicht und weiss nicht, ob das mit diesem Netz möglich ist. Habe aber auch noch ein Stück 3d Netzgewebe in 3mm da und wollte den letzten eigentlich so machen. Nun wird halt Modell 3 andere Träger bekommen. Als Alternative zu Einfassband könntest Du ja aus Stoffresten selber eine Art Einfassband zuerechtschneiden oder es ganz bleiben lassen und wenn möglich franz. Nähte verwenden. Manchmal muss man ein wenig improvisieren Ein kleines Innenfach für Kleinkram (Geld, Schlüssel, Kreditkarte) finde ich sehr praktisch. Verschlissbar bspw. mit Klett. Noch der letzte Punkt. Bzgl. Boden. Ich habe bei meinen Modellen beim ersten den Boden als separates Teil und beim zweiten den Boden so, wie es Du bei deinem Modell gemacht hast (als Verlängerung) des Rückens. Der Vorteil bei der zweiten Variante: Weniger Nähte, damit einhergehend eine Schwachstelle weniger. Beim Boden als separater Teil fand ich das zusammennähen aber insgesamt ein wenig angenehmer. Das kann aber auch daran liegen, dass ich die kleinen Vierecke (wie beim Schnittmuster von Adreas nicht ausgeschnitten hatte) War dann ein wenig fummelig beim zusammennähen um die Ecken. Für den Anfang würde ich rückblickend aber eher die Variante mit dem Boden als Verlängerung des Rückens empfehlen. Ich hoffe ich habe mich einigermassen verständlich ausgedrückt. Nach dem Nachtdienst läuft mein Kopf nicht unbedingt auf Höchstleistung Ach ja: Noch ein kleiner Tipp für die Netztaschen. Ich habe das nun beide Male so gemacht und finde das in der Praxis hervorragend. Das Stauvolumen nimmt beträchtlich zu. Andere haben da sicher deutlich mehr Erfahrung als ich und können wohl besser helfen. Falls ich aber noch etwas helfen kann, tue ich das gerne! Finde solche Projekte immer sehr spannend. Beste Grüsse und ich gehe nun an die Sonne Idgie und Mr.magoo reagierten darauf 2 Adieu ...
Idgie Geschrieben 9. April 2017 Autor Geschrieben 9. April 2017 Hallo Zweirad, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Trotz Nachtdienst kann ich Deinen Ausführungen sehr gut folgen Hinsichtlich der Schulterträger stehe ich allerdings, aber auch schon bei anderen Beschreibungen, komplett auf dem Schlauch. Ich habe aber auch so meine Defizite, wenn ich mir etwas in der Theorie vorstellen muß. Wie schaffe ich es, dass die Nähte innen liegen, wenn die Träger z.B. Mit Evazote befällt sind? Wird hier erst eine Längsseite geschlossen, gewendet und dann das Füllmaterial reingeschoben, und dann ... Friemelarbeit? Ich habe mir Deinen Rucksack gerade angesehen, sieht richtig toll aus!!! In etwa ja das, was ich auch haben möchte. Beste Grüße und genieß schön die Sonne
Idgie Geschrieben 9. April 2017 Autor Geschrieben 9. April 2017 Dank @zweirad´s Tipp, habe ich mir jetzt selbst einen Saum aus dem Ripstop-Nylon gebastelt. Ok, das geht sicher noch besser: Da die Schultergurte nun nicht mehr gewendet werden müsseen, mußte ich sie zunächst in der Breite anpassen: Das umsäumte "fertige" Tragesystem: Hinterher (mal wieder) ist mir aufgefallen, dass ich den Gurt zur Befestigung der Schultergurte auf der falschen Seite angebracht habe Ich könnte entweder noch einen Gurt von der anderen Seite anbringen und so tun als wäre nichts passiert oder die Gurte direkt so am Rücken festnähen. Abtrennen ist keine Option, ich habe uneeeeeeendlich viel Garn an der Stelle vernäht. Was meint Ihr? Jan reagierte darauf 1
basti78 Geschrieben 9. April 2017 Geschrieben 9. April 2017 Abtrennen, alles andere wird dich später ärgern ... patrick reagierte darauf 1
zweirad Geschrieben 9. April 2017 Geschrieben 9. April 2017 Guten Abend Idgie Ich würde die Naht auch auftrennen. Ich habe einige Male irgendwelche Nähte wieder aufgemacht. Gehört zum Spiel dazu und das bisschen Garn kostet ja nicht die Welt. Ich habe mir mittlerweile angewöhnt alles 3 mal zu überlegen, bevor ich die erste Naht setze. Im Zweifel kannst Du vor dem eigentlichen Arbeitsschritt am Rucksack auch an einem Abfallstück oder an einem Stück Papier üben. Aber kann Dich gut verstehen. Ist natürlich ärgerlich. Zu den Trägern. Wie erwähnt verwende ich hier eine französische Naht. Am besten suchst Du das mal bei Google. Es gibt da dutzende Anleitungen und ein Bild sagt auch hier mehr als meine nun folgenden "tausend" Worte - Du nähst die beiden Teile links auf links (die schöne Seite ist also aussen) an drei Seiten zusammen. Ich lasse jeweils die obere Seite, also diejenige welche später am Rucksack befestigt wird offen. - Nun wendest Du das Stück. Das heisst die schöne Seite liegt nun innen. - Jetzt nähst Du eine neue Naht, neben die vorhandene. Die erste Naht wird also verdeckt. - Nun wendest Du das Stück wieder, sodass die schöne Seite wieder aussen ist. - In den nun entstandenen Schlauch schiebst Du nun das Stück Evazote. Je nach Stoff rutscht das nicht so gut. Hier kannst Du ein wenig mit einem Lineal oder einem Stab nachhelfen. Auch das habe ich zuerst an einem Abfallstück geübt. Ich habe meinen gesamten Rucksack aus französischen Nähten gemacht und finde die genial. Simpel und einfach und Du brauchst nichts zu versäumen. Allerdings brauchts ein wenig Übung um eine schöne Naht hinzukriegen. Wenn Du bspw. die erste Naht zu weit vom Rand entfernt machst, merkst Du das bei der zweiten, da aus dieser ein wenig Stoff hervorsteht. Zu nahe am Rand solltest Du sie aber auch nicht machen, da sonst die Gefahr besteht, dass die Naht ausreisst. Ich hoffe das ist soweit klar. Bin gespannt, wies weiter geht Idgie reagierte darauf 1 Adieu ...
HAL23562 Geschrieben 10. April 2017 Geschrieben 10. April 2017 Schönes Projekt! Besonders cool finde ich, dass Du nicht nur nachbaust, sondern mit Anleihen bei anderen eigene Vorstellungen verwirklichst. Bezüglich der Träger hab ich mit der "Sandwich"-Bauweise gute Erfahrungen gemacht und schön saubere Ergebnisse erzielt. Ist wirklich vergleichsweise einfach umzusetzen. Schau mal hier ganz unten. Ich denke wegen des Bodens ist es egal, welche Variante Du wählst. Ist m.E. eher eine Frage des Designs und des Zuschnitts. Der Korpus meiner letzten Packs bestand nur noch aus zwei Teilen (Korpus und Boden), weil ich wenig Nähte wollte.Und Boden annähen ist immer etwas fispelig. Bin gespannt, wie es weiter geht. HAL Idgie reagierte darauf 1 Wenn du keine Ziele mehr hast, bist du tot - auch wenn du noch atmest. raus&weg-Blog und Plünnenkreuzer
Idgie Geschrieben 10. April 2017 Autor Geschrieben 10. April 2017 Ok, ich habe es wieder aufgetrennt und richtig herum an das Rückenteil angenäht. Wenn ich jetzt nichts signifikantes vergessen habe, dann kann es an das zusammennähen der einzelnen Teile gehen. Traue mich gerade so kurz vor Schluß nicht mehr ran, ich mach bestimmt ´nen Fehler Vielen Dank für Eure wertvollen Tipps Hal und zweirad! Die Sandwichbauweise der Schulterträger finde ich optisch schöner, ich werde aber beide Varianten mal austesten, das nächste Teil steht schon in der Warteschleife. patrick, zweirad und Jan reagierten darauf 3
zweirad Geschrieben 10. April 2017 Geschrieben 10. April 2017 Ja die Angst kenne ich Aus dem Grund habe ich schon ganze Arbeitsschritte beim zusammennähen um zwei Tage herausgezögert Nur Mut und sonst übst Du wie bereits erwähnt mal an einem Abfallstück o.ä. Das klappt schon! Idgie reagierte darauf 1 Adieu ...
ys76 Geschrieben 10. April 2017 Geschrieben 10. April 2017 ...auch das Auftrennen klappt mit ein wenig mehr Uebung besser... *duck* Wir sprechen da aus Erfahrung nats und Idgie reagierten darauf 2
Idgie Geschrieben 12. April 2017 Autor Geschrieben 12. April 2017 Es ist vollbracht!!! Ich halte meinen ersten Pack indem Händen Natürlich ist nicht alles rund gelaufen. Das Zusammennähen mittels französischen Nähten hat anfangs gut geklappt, doch spätestens beim Boden... ohje! Man sieht allerdings nicht, das hier alles krumm und schief und teilweise, wo sich die Nähte kreuzen, verkrünkelt ist. Ich habe wohl den Fehler gemacht, einmal rundum zu nähen, anstatt wie von Andi hier in Forum beschrieben, zunächst die Seiten und dann das Vorderteil fest zu nähen. Das mach ich beim nächsten Mal hoffentlich besser. Dann, zwei weitere richtig doofe Fehler: Bei der unteren Befestigung für den Rolltop habe ich total geschlampt, zum einen habe ich schlicht vergessen, die Schnallen verstellbar zu machen, so dass der Top nicht festgezurrt werden kann - das war Dusseligkeit - zum anderen sind die Befestigungen zu weit oben angebracht, man könnte auch gar nichts festzurren, selbst wenn es technisch möglich wäre. Aber ich bin dennoch zufrieden, weiß ich doch, was ich beim nächsten Mal besser mache. Der Pack war ohnehin als Prototyp gedacht - ich muß immer zuerst was falsch machen, um zu sehen wie es funktioniert Testen werde ich ihn natürlich auch auf einer Tour, damit ich weiß, was ich ggf. noch am Tragesystem verändern muß. So, nun aber genug geredet, hier die Bilder: ... Achja, das Wichtigste: 186 g, ich schätze, die anvisierten 30 Liter dürften auch in etwa hinkommen. Nun aber: kImperator, zweirad, Dr.Matchbox und 6 Weitere reagierten darauf 9
Lightlix Geschrieben 12. April 2017 Geschrieben 12. April 2017 Sauber! Nur die Schultergurte hätte ich etwas breiter gemacht. Bei meinen ersten Schultergurten war das Problem auch, dass sie sich eingerollt haben und so eingeschnitten haben weil sie zu schmal waren. Ansonsten würde mir vielleicht nur noch ein Kompressionsgurt vom Frontnetz über den Rolltop zur Trageschlaufe fehlen, um ein Öffnen des Rolltops zu verhindern oder ganz einfach um das schön kompakt zu packen. Idgie reagierte darauf 1
zweirad Geschrieben 12. April 2017 Geschrieben 12. April 2017 Herzliche Gratulation! Sieht doch für das erste Projekt ganz toll aus! Gefällt mir.Klar. Etwas verbessern kann man immer und es wird wohl auch bei Dir nicht der letzte selbst gemachte Rucksack sein.Berichte doch dann bitte auch nach den ersten Erfahrungen in der Praxis. Viel Spass damit. Kannst stolz auf Dich sein![emoji106]Gesendet von iPhone mit Tapatalk Idgie reagierte darauf 1 Adieu ...
Idgie Geschrieben 13. April 2017 Autor Geschrieben 13. April 2017 (bearbeitet) Danke! Ich bin auch sehr zufrieden, trotz Mankos. Die Schulterträger sind 6 cm breit, für mich als Frau genau passend. Die breiteren Varianten schneiden bei mir zu sehr ein. Die Monfil-Notlösung als Verstärkung erscheint mir ganz passabel, bin gespannt, wie sich der Pack vollgepackt schlägt. Ich werde berichten! Bearbeitet 13. April 2017 von Idgie nats reagierte darauf 1
questor Geschrieben 13. April 2017 Geschrieben 13. April 2017 Wow, tolles Gewicht - sieht durch die Skizze Verarbeitung viel schwerer aus! Idgie reagierte darauf 1 Offline bei https://www.ultraleicht-trekking.com, jetzt auf zu neuen Welten!
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