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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 29.04.2023 in allen Bereichen
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Kia ora, es ist vollbracht. Ich habe den langen Weg erfolgreich hinter mich gebracht. Am 29.09.2022 bin ich in Cape Reigna gestartet und am 15.02.2023 in Bluff am Terminus angekommen. Wies war? Anders, ganz anders als ich gedacht habe und teilweise echt hart. Aber auch schön, einzigartig, speziell. Wie fängt man an, so eine Reise in halbwegs nicht ausufernde Beschreibungen zu verpacken? Ich versuchs mal. Software. Ich habe mehr oder weniger während des Wanderns mitbekommen, dass der Entwickler der TA Navigationssoftware seinen Vater in den USA besucht, da es diesem wohl gesundheitlich nicht gut ging. Das ist natürlich verständlich, das Problem ist nur, dass der TA ein sehr dynamischer Weg ist, der streckenweise geändert wird aus diversesten Gründen und da ist es natürlich wünschenswert auch einen aktuellen GPS Track zu haben. Viele bei der TA Organisation arbeiten ehrenamtlich, weil einfach nicht genug Geld da ist. Und da es bisher freiwillig ist, eine Spende zu zahlen, wenn man den TA wandert kommt da auch nciht genau rein. Schätzungsweise nur 30% der Hiker haben die 250NZD oder wenn Du beide Inseln wanderst 500NZD gespendet. Wenn man sowas macht in Neuseeland sollte dafür eigentlich das Geld dann auch noch über sein, meine Meinung. Ich bin mit 95kg Lebendgewicht bei 1,85m gestartet + 7.5kg Basisgewicht vom Rucksack + Essen und Trinken. Das, also das mit dem Lebendgewicht war Faktor 1 warum es für mich streckenweise hart war. Dazu kommt die spezielle Topografie, das Ganze garniert mit den Rahmenbedingungen des Wetters. Ich bin ja relativ früh in der Saison gestartet was Vor- und Nachteile hatte. Nachteil, das Wetter war auf der Nordinsel eher durchwachsen die ganze Zeit. Dabei geht es noch nichtmal darum, im feuchten Wetter zu wandern, sondern eher darum, dass das feuchte Wetter den Untergrund schwierig macht. Sofern man nicht am Strand oder Straßen geht, sind viele Pfade häufig im Wald und dort ist der Untergund matschig, mit feuchten Wurzeln und Steinen übersät die rutschig sind, und wenn mal keine Wurzeln oder Steine da sind, dann besteht der Boden häufig aus tonhaltiger Erde, die, wenn Sie nass ist, genau, rutschig ist. Da der Kiwi gerne den direkten Weg geht, bedeutet, wenn es hoch geht oder runter, und ja, es geht eigentlich immer hoch oder runter, dann mag der Kiwi halt direkt hoch oder runter, unabhängig davon, welche Steigung/Gefälle vorhanden ist und ob es sicher ist. Ich habe auf der Reise 2 Trekkingstöcke zerbrochen weil ich ziemlich häufig hingefallen bin. Glücklicherweise nur Prellungen und Schürfungen, aber das zehrt irgendwann an den Nerven wenn Schritte sich unsicher anfühlen. Des Weiteren, das liegt halt an der besonderen des doch in der Einwohnerzahl (~5 Mio.) recht kleines Landes, sind die finanziellen Ressourcen beschränkt die Wege immer wieder zu reparieren oder bei schwierigen Passagen Sicherungen vorzuhalten. Stahlseilsicherungen wie in den Alpen gibt es da quasi nicht. Und es ist nicht so, dass es nicht Passagen gibt die nicht ganz ungefährlich sind, wie die Richmond Ranges zum Beispiel. Da das Wetter ubeständig ist und es viel regnet sind Teile der Wege auch nicht selten von umgestürzten Bäumen oder weggerutschten Landmassen schwer oder garnicht mehr passierbar. Bei mir ist das Ganze dann so ausgeartet, dass ich ab Palmerston North dann schlicht gesagt die Schnauze voll hatte, es hat mir keinen Spaß mehr gemacht zu wandern, das war nicht der Grund warum ich da war, dass sich die Tage nur noch wie kämpfen anfühlen. Dazu muss ich sagen, dass kurz vorher die anvisierte Kanufahrt auf dem Whangarei gecancelt worden ist, da es so starke Regenfälle gab, dass der Fluss reissendes Hochwasser hatte und es zu gefährlich war. Da das Wetter zu der Zeit so ubeständig war, wurde auch von Kiwis empfohlen die Tararuas (die Sektion direkt nach Palmerston North) nicht zu wandern. Also habe ich eine Entscheidung getroffen und eine Pause gemacht, bin von dort nach Wellington mit dem Zug und habe da 2 Wochen alles Mögliche gemacht, nur nicht wandern. Ich war im Te Papa Museum, habe ein Bob Dylan Tribute Konzert besucht und wurde von Maarten zu sich in Wellington nach Hause eingeladen, mit dem ich ca. 400km vorher zusammen gewandert bin und der aus Verletzungsgründen kurz vor meinem Quit mit dem TA aufgehört hat. Der Vorteil so früh zu starten war bedingt in der ca. 3-4fachen Anzahl an Hikern dieses Jahr gegenüber den Hikern vor dem Covidlockdown. Man geht davon aus, dass ca. 4000 Leute den TA wandern wollten, was logistisch teilweise zu Problemem geführt hat, da die Orte nicht für Bubbles mit 10-30 Leuten ausgelegt sind, was auch unschöne Aktionen zur Folge hatte, wie zum Beispiel in einer Gruppe mit Hikern den schnellsten vorschicken, damit der in den Hütten dann die Betten für die anderen reserviert, was der Kiwi nicht so toll findet, da first come first served für die einzelne Person gilt und nicht um eine ganze Gruppe so zu reservieren. Abgesehen davon wollte ich ja extra raus und weg von den Massen, daher habe ich das nicht vermisst. Ich habe rückblickend aber doch viele Menschen kennengelernt und bin auch mit einigen lange Strecken zusammen gewandert. Insbesondere habe ich eine Kiwi Familie ins Herz geschlossen, die mit ihren beiden 7 und 10 Jahre alten Töchtern auch den TA gewandert bin und mit denen ich ca. 5 Wochen unterwegs war, manchmal zusammen gewandert, manchmal nur auf den Hütten/Unterkünften zusammen. Waren toughe Girls. Nach den 2 Wochen in Wellington habe ich dann beschlossen weiter zu wandern, gerade die Südinsel sollte landschaftlich so phantastisch sein, was, ja, ich spoiler, Sie ist es! Witzugerweise habe ich zufällig Daniel, einen Kiwi mit dem ich zufällig am selben Tag/Uhrzeit in Cape Reigna gestartet bin und den ich dann später aus den Augen verloren habe auf der Fähre von Picton zu Ship Cove wieder getroffen, so dass wir auch die Südinseln am selben Tag/Uhrzeit gestartet sind. Und ja, der Anfang auf dem Queen Charlotte Track ist schon ein schöner Weg, eher ein Great Walk der einfach zu gehen ist, schöne Aussichten häufig auf das Meer, aber, tja, am vorletzten Tag nach Anakiwa hat es heftig geregnet und ich war trotz Regenklamotten irgendwann durch und habe dann die Entscheidung getroffen zu versuchen nach Havelock zu hitchhiken. Und ich hatte Glück und wurde dann von einer aus Deutschland mitgenommen, die netterweise ne andere Backpackerin nach Picton zuerst gefahren hat, wo ich 3 Tage vorher mit dem Boot gestartet bin, aber was solls, danach gings dann nach Havelock. Und dann kam die härteste Sektion die ich je gemacht habe auf dem TA, die Richmond Ranges und auch in meinem Leben. Und ja, das ist natürlich subjektiv, allerdings habe ich andere Hiker getroffen, Robert zum Beispiel, einen 60-jährigen Amerikaner der nach eigener Aussage schon ca. 16000km in den USA gewandert ist, unter anderem den PCT wohl mehrmals und der hat bestätigt, dass es das härteste ist was er je gemacht hat, der ist später dann auch beim Waioa Pass ausgestiegen aus dem TA, was für ihn sehr weise war, meinen Respekt vor so einer Entscheidung. Bei den Richmond Ranges soll man für ca. 2 Wochen Essen dabei haben, da es sei kann, dass man schlechtes Wetter aussitzen muss und es natürlich auch darauf ankommt wie die eigene Fitness ist und wie weit man jeden Tag kommt. Ich hatte für ca. 11 Tage Essen dabei und bin in 8 Tagen durchgekommen. Und es ist schon erstaunlich in welchen, wie soll ich das beschreiben, Berserkermodus man nach solchen Sektionen kommt, am Ende ziehst Du einfach nur noch durch, egal wie lang, hoch, anstrengend, Du machst es einfach. Und meine Erfahrung an der Stelle, auch wenn mn denkt dass der Körper dann eine Ruhepasue verdient hat, manchmal war das einfach auch aus organisatorischen Gründen notwendig, Wäsche waschen, neues Essen kaufen, da brauchst Du schon noch mindestens einen Tag extra. Aber das Interessante ist, dass ich jedesmal wenn ich danach die nächste Sektion gestartet bin, es schwieriger am Anfang war als am Ende davor. Ich bin ja mit neuen Lowa Wanderschuhen, glaube Renegades gestartet und die hatten dann am Ende der Richmond Ranges einige Verschleißerscheinungen. Da 70% der Kiwis auf der Nordinsel leben gibt es auf der Südinsel in der Nähe des Trails nicht so viele große Städte, dass man da auch Schuhe kaufen kann, oder Auswahlmöglichkeiten hat. Mein Plan war also in St. Arnaud einen Tag Pause zu machen und dann zu versuchen am nächsten Tag nach Nelson zu kommen. Das Problem ist, der öffentliche Nahverkehr ist eher spärlich in Neuseeland, aber das Hikerglück war mit mir, die letzten 2km auf der 8km langen Straße raus aus den Richmond Ranges nach St. Arnauf hat mich eine ältere Dame mit dem Auto mitgenommen und nach dem Hinweis von mir, dass meine olfaktorischen Ausdünstungen vielleicht etwas speziell nach 8 Tagen keine Klamotten waschen sind, meinte Sie nur, kein Problem, sie ist den TA letztes Jahr gewandert und kennt das. Sie wollte eigentlich dort in der Gegend ihre Familie besuchen, musste das aber canceln weil da jemand Covid hatte und wollte in St. Arnau in der Lodge wo ich unterkommen wollte MIttagessen und dann weiter. Ich habe Sie dann gefragt ob Sie wisse ob man mit Öffis von St. Arnaud nach Nelson kommen könnte und Sie meinte nur, keine Ahnung, aber ich wohne da und kann Dich nach dem Mittag mitnehmen. Gesagt, getan. Und ich durfte sogar bei ihr ihm Haus mit ihrem Mann in einem separaten Zimmer schlafen, meine Wäsche waschen, leider die Socken vergessen, die steckten draußen in meinen Schuhen weil die wirklich stanken, Handwäsche dann später versucht, nach dreimal mit neuem Wasser immer noch braune Brühe gehabt. ...tbc9 Punkte
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Da ich über die Forumssuche nichts über den Weg gefunden, dachte ich, dass ich ein bisschen was über ihn schreibe. Der Primorska Planinarska Transverzala (PPT) führt 168 km über viel Fels von Nord nach Süd durch das westliche Montenegro. Start- und Endpunkte sind die Küstenstädte Herceg Novi und Bar, die die höchsten Berge der Region Orjen (1.895 m) und Rumija (1.594 m) sowie den Nationalpark Lovćen miteinander verbinden. Auf alle hohen Gipfel kann, muss man aber nicht zwingend. Der Weg ist recht unbekannt, einsam und verhältnismäßig wild, jedoch fast durchgängig sehr gut markiert. Wir haben nicht groß geplant, sondern sind einfach los und haben uns an dem sehr guten (aber in Details nicht mehr ganz aktuellen) .pdf von hikingisgood.com sowie dem GPS Track in Gaia orientiert. Ist auf jeden Fall zu empfehlen, da es aufgrund einiger Tierpfade und überwucherten Wegen manchmal nicht ganz klar ist, wo genau der Trail nun ist.. Kein durchgängiges Bushwhacking, aber an manchen Stellen verläuft man sich recht leicht Anders als im .pdf sind wir den Weg von Nord nach Süd gelaufen, einfach aus dem Grund, dass wir der Sonne entgegen laufen wollten und der Trail ursprünglich auch so geplant war. An den vorgeschlagenen Tagesetappen haben wir uns häufig orientiert, so dass wir von Mitte bis Ende April rund zehn Tage unterwegs waren. Das hat wunderbar gepasst mit morgens rumtrödeln, mal eine längere Pause machen und abends entspannt früh ankommen. Die Anreise geht fix in zwei Stunden von Berlin in die Hauptstadt Podgorica. Zum nahen Busbahnhof kommt man vom Flughafen nur via Taxi, 12€ pro Fahrt, auch wenn manche Taxifahrer etwas anderes behaupten ;) Die Busse fahren von hier regelmäßig überall ins Land und so waren wir etwa 4,5 Stunden später, inklusive Anschieben des zwischendurch liegengebliebenen Busses, im nördlichen Herceg Novi nahe der kroatischen Grenze. Die Supermärkte Idea und Voli gibt es eigentlich in allen (Klein-)Städten und führen alles von Hafer- bis Kartoffelflocken und Gas. Nur leider keine Schraub-, sondern lediglich Stechkartuschen.. Hatten wir keinen Kocher für, also führt ein kurzer Umweg in den Baumarkt Okov in der Nachbarstadt Zelenika, der als einziger welche verkauft. Durchs Land kommt man schnell mit einem Taxi oder in einem der zahlreichen Busse unterschiedlicher Unternehmen, die einen regelmäßig, günstig, langsam und mit einem immer gestressten Busfahrer in jeden Ort bringen. Nun aber los. Von Herceg Novi geht es direkt auf den Weg, steil und karstig wie recht häufig in den nächsten Tagen. Wir wollten Sommer, Sonne, Strand und dem Berliner Aprilwetter entfliehen. Und bekommen: Schnee. Je höher wir kommen desto kälter, windiger und irgendwann verschneiter wird es. Zufälligerweise hat jedoch die Hütte „Za Vratlo“ kurz vor Mt. Subra geöffnet, da eine griechische Reisegruppe sie für drei Tage gemietet hat. Eher ungewöhnlich, genauso wie das Wetter zu dieser Jahreszeit, wie uns der Ranger mitteilt. So können wir die erste Nacht jedoch ebenfalls dort übernachten und sind vor dem Gewitter geschützt, das nachts über uns hereinbricht. Und noch mehr Schnee bringt. Da uns nun davon abgeraten wird, den Berg Subra jetzt zu besteigen, bleibt uns leider der erste Gipfel verwehrt und wir stapfen einen kleinen Umweg durch den makellosen Neuschnee um den Gipfel herum, um wieder auf den PPT zu treffen. Auf dem ganzen Weg gibt es zwei Hütten in den Bergen sowie eine Jagdhütte, die jedoch fast immer geschlossen und unbewohnt sind. In die Jagdhütte kommt man rein und man könnte auch dort schlafen, haben wir jedoch nicht gemacht und sie ist auch recht nah an einer Straße. Zudem findet man etwa auf der Hälfte ein geräumiges Shelter aus Holz sowie vereinzelt Shelter im Fels entlang des Weges. Eines mag im Inneren vielleicht Peter Zumthor für seine Bruder-Klaus-Kapelle inspiriert haben.. sehr cool. In den ersten vier Tagen haben wir Schnee, Hagel, Regen und Sonnenschein, super Campspots, Ausblicke und einen abwechslungsreichen Weg. Etwa 40km geht man nun auf dem „Mountain Highway“ entlang, immer direkt am Berg auf den über hundert Jahre alten Steinwegen der ehemaligen südlichen Österreich-Ungarischen Grenze. Wir schlafen in Ruinen mit Blick auf die Bucht von Kotor, kommen durch etliche verlassene Bergdörfer zu denen keine Straße führt, müssen uns vor einem schnaubenden Bullen zurückziehen, der den Weg blockiert und holen unser Wasser aus alten Zisternen, auf die man regelmäßig trifft. Das Wasser ist meist sehr gut und klar, ab und zu von riesigen Kröten bewohnt. Wir haben es immer gefiltert und die meisten Zisternen waren im April voll. Man ist jedoch wirklich abhängig von ihnen, da es so gut wie keine anderen Wasserquellen wie etwa Bäche auf dem Weg gibt. Resupply ist etwa auf der Hälfte des Trails möglich. In dem kleinen Ort Brajići (bekannt für seine vielen Autounfälle wie uns ein Schild erklärt) fahren täglich regelmäßig Busse nach Budva oder Cetinje, in denen man einkaufen und einen Zero einlegen kann. Nur ungünstig, dass die Bushaltestelle direkt hinter einer Kurve am Berganstieg liegt.. Also, sich bemerkbar machen, winken, schnell sein und den Busfahrer später auf jeden Fall auf den Ausstieg hinweisen Wir entscheiden uns für die ehemalige Hauptstadt Cetinje, für uns im Moment auf jeden Fall die richtige Wahl. Entspannte Kleinstadt mit bisschen Trubel, in der man sich abends auf dem Marktplatz trifft. Mit offenen Höhlen, günstigem Apartment und gutem Essen (Ugostiteljska radnja Crna Gora), auch für Vegetarier. Weiter geht’s auf die restlichen Kilometer. Die Sonne scheint nun öfter und es wird grüner. Auch wenn der Weg nicht weit vom Meer entfernt ist, sieht man es nicht immer. Oft blitzt es nur durch oder ein Berg steht davor. Und wenn, strahlt der Himmel nun so blau, dass er mit dem Meer verschmilzt. Die Sonne knallt jetzt, ein paar Steigungen stehen noch an und dass nun überall gelbe Blumen wachsen, die nach Pizza riechen, lässt die Gedanken schweifen.. Langsam hören wir auch mehr Vogelgezwitscher und alle paar Meter raschelt es links und rechts, weil ein Salamander vor uns flüchtet. Wildtiere sind in Montenegro verbreitet - Giftschlangen, Braunbären, Wölfe. Ein paar Schlangen sehen wir, Bären keine, dafür finde ich einen (vermutlichen) Wolfszahn. Generell ist der Weg sehr einsam, bis auf einen Dayhiker und einen Frankokanadier, der vor dem Schnee in Bosnien geflohen ist, treffen wir niemanden. Unser Essen hängen wir immer auf (oder über Ruinenmauern). Auch wenn natürlich nicht vergleichbar, erinnert mich der Weg teilweise landschaftlich an den AT: Fels, Berge, Wälder, hoch und runter - nur mit Ausblicken. Und europäischer Kultur. Und Geschichte. Und besserem Essen. Und günstiger. Und näher. Aber natürlich kürzer und null Community. Na ja, Europa ist jedenfalls schon ganz cool.. Als Gear hatten wir das Übliche dabei. Empfehlenswert ist eine lange Hose, da es teilweise ganz schön dornig und verwachsen zugeht und vielleicht eine abgeschnittene Plastikflasche + Seil, um Wasser aus den manchmal recht tiefen Zisternen zu holen. Der Titantopf mit Henkel eignet sich dafür aber auch. Und wer mit Gas kocht, kommt um die Stechkartuschen nicht herum. Da Montenegro nicht in der EU ist, wird es mit einem üblichen deutschen Handyvertrag schnell teuer. Wir haben auf Internet verzichtet, es gibt jedoch vor Ort zig Prepaid eSIMs mit 500GB Datenvolumen für zehn Euro. Für den letzten Tag lassen wir uns Zeit und steigen schließlich ab nach Bar. Die Stadt ist jedoch weniger schön als erwartet und so verlassen wir nach einem Kaffee in der Altstadt Stari Bar den Süden erneut in Richtung Norden, um die verbleibende Zeit in Risan am Meer zu verbringen. Uns hat es sehr gefallen, insbesondere die nördliche Hälfte mit den alten Grenzwegen und Ruinen. Wer einen einsamen, kurzen, relativ wilden und ursprünglichen Trail mit Steigungen sucht, könnte hier ne gute Zeit haben :)4 Punkte
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Zwei jüngere Menschen treffen sich auf dem Camino de Santiago. Was folgt, kann mensch sich ungefähr vorstellen. Jeder Satz ein Klischee. Uns hier in diesem Forum würde das kaum geschehen, wenn wir eine Nalgene oder einen Osprey sehen, wechseln wir ganz schnell die Strassenseite. Hier auf CNN, gratis, aber in Englisch.3 Punkte
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Die haben sich nur verlobt, weil Sie bei dem schweren Gear so viel Pausen machen mussten...3 Punkte
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Chance Encounters...
noodles und ein anderer reagierte auf Gibbon für Thema
OT: Hee, ich habe eine Nalgene und einen Osprey...vielleicht treffe ich deshalb nie andere UL-Wanderer auf meinen Touren2 Punkte -
Hallo in die Runde, ich bin schon eine Weile als stille Mitleserin dabei und habe schon viele gute Tipps und Inspirationen mitnehmen können. Nun möchte ich mich kurz vorstellen um dann auch mal aktiver in den Austausch einzusteigen. Auf einer längeren Weltreise bin ich mehr oder weniger unvorbereitet in die Welt des (Fern-)Wanderns eingetaucht und hab einige Touren v.a. in Patagonien und Neuseeland mit dem gemacht, was ich halt hatte oder mir unterwegs aneignen konnte. Durch Weiterbildungen erst im Bereich Wildnispädagogik und dann als Outdoor- und Trekkingguide hab ich angefangen mich tiefer mit den Themen Ausrüstung, Tourenplanung, Verpflegung usw. zu beschäftigen. "Ultralight" empfinde ich dabei als spannenden Schnittpunkt aus Effizienz und Nachhaltigkeit und mags total mich da weiter reinzunerden. Ich versuche stets meine Ausrüstung weiter auszubauen bzw. zu verbessern und neben der eigenen Erfahrung finde ich den Austausch mit "gleichgesinnten" als super wertvoll und hilfreich (hier kommt ihr also ins Spiel). Nachdem ich im März 3 Wochen auf dem Fighermentrail in Portugal unterwegs war plane ich nun eine längere Tour (4-5 Wochen) in Nordschweden für den Sommer, dazu werde ich beizeiten einen eigenen Thread eröffnen und freue mich jetzt schon auf regen Austausch und hilfreiche Tipps von euch. Schönes WE und viele Grüße, Lena (35, aus NRW)1 Punkt
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Alpha direct o.ä. oder Powerstretch Unterwäsche oder statt super-dickes Fleece o.ä. ein anderer Vorschlag: Über das Fleece eine Windjacke und Windhose, um ein besser abgegrenztes Mikroklima zu schaffen, das die Warmluft besser nahe an der Haut hält. oder Puffy-Jacke/Smock & Puffy-Hose, z.B. Montane Prism Pant (halte ich für die vielseitigste Variante auch außerhalb vom Schlafsack, im Camp, bei Wettersturz)1 Punkt
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Die wärmste wirst du nicht finden - es gibt immer einen dickeren und somit wärmeren Stoff. Die Frage ist ab wann es nicht mehr als Baselayer zählt. Sehr warme sollen z.B. die Uniqlo Heattech Ultra Warm sein1 Punkt
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Wasserblasen Halterung in UL Rucksack?
ananasjagthirn reagierte auf Genuss für Thema
Ich hatte dieses Problem so gelöst, dass die Trinkblase quer, ganz zum Schluss, oben drauf gelegt wird. Natürlich sollen die schwersten Gegenstände so nah wie möglich am Rücken, aber Vorteil ist, dass man sehr schnell die Trinkblase auffüllen kann, ohne im Rucksack alles wieder ordentlich packen zu müssen. Die letzten zwei Jahre benutze ich die Trinkblase(1,8l) nur noch als Kochwasser- und Weinbeutel ohne Schlauch. Ich habe zweimal 1 l Trinkblase in den Seitentaschen stecken. Ist ein 1 Liter leer, wird nur der Schlauch auf die andere Seite gewechselt. Alpenwasser ist sehr kalt, so dass auch im tiefsten Sommer das Wasser in den Aussentaschen nicht zu warm wird. Gewicht siehe Bild!1 Punkt -
Schraubgaskartuschen auf der GTA
Doncules reagierte auf alpenliebe für Thema
Hallo Berghutze, Wie erging es dir am GTA mit dem Kauf von Gaskartuschen? Wo konntest du denn überall welche kaufen? Und gibt es irgendwo einen Bericht von deiner Tour Wien - Nizza? LG Sabrina1 Punkt -
Beef Jerkey Treff - Erfahrungen, Tipps und Rezepte
Wander Schaf reagierte auf El Barato für Thema
Wir hatten noch Tiefkühllachs von Lidl in der Truhe. Hab so nach Lust und Laune Mariniert, mit Kecap Manis, Salz, Senfsaat und geröstetem Sesam. Der hat nicht lange genug gehalten, um herauszufinden wie lange der genießbar wäre Ich schätze aber, dass man den 1-2 Wochen liegen lassen könnte1 Punkt -
Beef Jerkey Treff - Erfahrungen, Tipps und Rezepte
El Barato reagierte auf Wander Schaf für Thema
Bei mir hat sich seit Jahren folgendes auf 1,1 kg Rouladen etabliert: Soja, Worcester, ca ein Teelöffel Liquid Smoke, eine Zwiebel, paar Knoblauchzehen, Honig, Rosmarin aus dem Garten, eine Zitrone. (Ich experimentiere gerade noch mit Kakaopulver und Schokolade. ) Alles so abschmecken, dass man die Marinade gerne pur löffeln möchte, aber zu intensiv schmeckt, dies zu machen. Zwiebeln kann man würfeln, dann bleiben sie am Fleisch hängen, ansonsten in Streifen. Das ganze lege ich min 18h ein, bevor es gedörrt wird. Zu Weihnachten wird dann statt Plätzchen Dörrfleisch verschenkt :D Gourmettipp: Dörrfleisch zusammen mit Nüssen zerkauen ;)1 Punkt -
OT: Eine kleine Anmerkung, damit ihr nicht denkt, ich würde kaum reagieren: ich habe mich ja erst kürzlich angemeldet, darum müssen meine Beiträge manuell freigeschaltet werden als Spamschutz. Danke fürs Verständnis1 Punkt
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Selbstgemachte Trekking-Menüs
Kay reagierte auf Schwarzwaldine für Thema
Gerade ausprobiert und für gut befunden: mal was Gemüselastiges (ich ernähre mich im Alltag überwiegend basisch und bin am ausprobieren, was außer Kartoffelbrei mit Gemüse noch so alles geht): Warmer Gemüsesalat 70g Trockengemüse - bei mir: Rote Bete-Stückchen, Kidneybohnen, Paprikastückchen, Karottenwürfel, Lauch, Birnenwürfel (relativ wenig), Saaten/Nüsse nach Wahl ca 1g Zitronensäure + Zitronenschale mit ca. 400ml kochendem Wasser übergießen, mindestens 20 min ziehen lassen, zwischendurch mal umrühren, nach Bedarf würzen/salzen, Öl dazu, Röstzwiebeln passen auch gut, und genießen.1 Punkt -
Umstieg auf Trailrunner funktioniert nicht, aber warum?
Mia im Zelt reagierte auf Mars für Thema
Das ist eine Platte im Schuh, bei Altra war es auch mal ein feinmaschiges Gitter. Zweck ist die Vermeidung von unangenehmem Kontakt mit spitzen Steinen, d.h. eine Art Stichschutz. Nun ist aber bei Strassenschuhen die Verwendung einer Karbonplatte in Mode gekommen, Nike hat damit als erster Hersteller einen Marathonschuh gebaut. Diese Platten dienen dann in Kombination mit anderen Teilen des Schuhs als eigentliche Federn. Mehrere Hersteller versuchen nun diese Feder in Trailschuhe zu stecken. Hier eine einigermassen windige Studie zur angeblichen Verbesserung mittels solcher Strassen-Schuhe. Wenn nun ein Trailschuh diese Carbonplatte drin hat, braucht er keine zusätzliche Rockplate mehr. Bei Trailschuhen ist dies aber schwieriger zu realisieren, da der Untergrund leider auf den Trails nicht so schön flach ist wie auf der Strasse. Der Hoka Tecton X hat deshalb diese Platte nicht an einem Stück sondern zwei Hälften pro Schuh. Hier ein Bild dazu, in einem "sponsored Post" bei iRunFar. Bei Speedland kann mensch diese Platte sogar selbst ein- und ausbauen. Preislich passt dieser Schuh zur NB10000 in Silber Platin, nur ist er noch sinnfreier, weil die BOA-Elemente sich bei kleinstem Kontakt zu Ästen/Steinen sofort lösen und die Lederlaschen viel zu reiss-anfällig sind.1 Punkt -
Umstieg auf Trailrunner funktioniert nicht, aber warum?
Mia im Zelt reagierte auf BitPoet für Thema
"Rockplate" ist ein Marketing-Plazebo, den man dünnsohligen Laufschuhen dran pappt, damit die Käufer sich einbilden, sie würden die spitzen Steine unter den Ballen nicht so schmerzhaft spüren wie sie wirklich sind (mein Erfahrungswert mit Topo Ultraventure Pro).1 Punkt -
Fotoabenteuer auf dem Kungsleden | September 2022 | Kvikkjokk -> Abisko
ma11hias reagierte auf dermuthige für Thema
Gear Review: Atom Packs Mo 50L: Es war meine erste längere Tour mit diesem Rucksack und ich bin sehr zufrieden. Im Nachhinein hätte ich gern an beiden Schultergurten eine kleine Tasche, nicht nur rechts. Durston X-Mid 1P: Meine Zeltsuche ist beendet. Nachdem mir das Lanshan 1 zu eng und der Einstieg zu nervig war, bin ich aufs Lanshan 2 umgestiegen. Das Durston X-Mid bietet mir aber auch in der kleinen Version ausreichend Platz, große Apsiden, einen fantastisch schnell Aufbau und natürlich wieder weniger Gewicht. Für Skye mit meiner Freundin schiele ich auf die große Variante ... Cumulus Custom X-Lite 300 & MYOG Apex 100 Quilt: Eine gute, komfortable Kombi. Durch das doppelte Konzept war mein Schlafsack nie nass. Bei -4°C in der ersten Nacht musste ich mit Daunenjacke nachhelfen. Für den 2°C-Komfort-Daunenschlafsack allein wäre es zu feucht und zu kalt gewesen. Thermarest NeoAir XLite & 3mm Evazote: Die Evazote-Matte unter der NeoAir möchte ich nicht mehr missen. Zusätzliche Wärme, Sitzkissen und Backup, falls die Matte platzt. X-Boil 90-100 UL mit Esbit-Trockenbrennstoff und Toaks Light 550ml: Mein X-Boil-Kochsystem inkl. Toaks-Kochtopf wiegt nicht einmal 120g. Bin begeistert. Die Esbits lassen sich super einteilen, die 4g-Tabletten stinken auch nicht. Nur im Wind etwas lästig zu entzünden. Polartec Alpha Hoodie & Schlafhose: Bin sehr zufrieden, gemütlich, warm und leicht. Super zum Schlafen und als extra Schicht in der Kälte. Gemeinsam mit Windjacke top. Patagonia Houdini Windjacke Erste Wandertour mit Windjacke. Bin vom Konzept begeistert, gemeinsam mit Alpha Hoodie sehr flexibel einsetzbar. Werde mir eine leichtere MYOG-Version nähen. Wasserdichte Socken von Sealskinz: Mein einziger Reinfall. Zum ersten Mal angehabt, ins Wasser getreten, schon waren meine Füße nass. Werde Alternativen suchen und testen.1 Punkt -
Fotoabenteuer auf dem Kungsleden | September 2022 | Kvikkjokk -> Abisko
ma11hias reagierte auf dermuthige für Thema
Tag 9 und 10: Gemeinsam bis zum Schluss Ausgeschlafen öffne ich die Augen. Es ist 7:00 Uhr, in einer Stunde bin ich mit den anderen zum Frühstück verabredet. Bis dahin genieße ich die Aussicht und schieße ein paar Fotos. Wir lassen uns zum Frühstück Zeit, gehen den Tag entspannt an. Um 11:00 Uhr machen wir uns gemeinsam auf den Weg. Ab hier geht es nur noch bergab, zwei kurze Tagesetappen bringen uns nach Abisko. Der Kanadier ist schon früher aufgebrochen, vielleicht holen wir ihn noch ein. Es nieselt, das Gestrüpp ist nass und der Boden matschig: Ein guter Tag für Regenkleidung. Den Rentieren macht das Wetter nichts aus, sie grasen gemütlich am See. Sie werfen zu dieser Jahreszeit ihre Basthaut ab, ein Geweih glänzt im roten Blut. Die Sonne bricht durch, der See erstrahlt türkis in ihrem Licht. Minutenlang beobachten wir still den Flug eines Vogelschwarms, dann kehren wir dem See den Rücken. Vor uns erstreckt sich ein Tal voller Birken. Ich freue mich, die Bäume sind zurück, was habe ich sie vermisst! Doch etwas stimmt nicht. Während eine Hälfte ihre bunte Pracht zur Schau stellt, hat die andere schon alle Blätter abgeworfen. Hat der Winter schon Einzug gehalten? Ich hatte mich doch so auf rote Birkenwälder gefreut! Egal, schön ist es trotzdem. Irgendwann queren wir eine Brücke und erreichen einen großen Lagerplatz, hier passen bestimmt zwanzig Zelte hin. Da wir bald die Grenze zum Abisko Nationalpark passieren, wo man nicht campen darf, ist dieser Ort beliebt. Davon zeugt auch der viele Müll, vor allem altes Klopapier. Wieder bin ich enttäuscht, diesmal zurecht. Unseren letzten Abend auf dem Kungsleden verbringen wir gemütlich am Lagerfeuer. Zwei weitere Wanderer gesellen sich zu uns. Wie der Zufall es möchte, sind sie beide ultraleicht unterwegs – einer sogar mit Kamera, er filmt sein Abenteuer. (OT: Hier ist sein tolles Video – ich bin in der vorletzten Aufnahme zu sehen!) Er übernimmt das Feuer, zeigt uns einen Trick: Er formt ein kleines Loch mit seinen Zeigefingern und Daumen und pustet hindurch. Er lenkt den Luftstrom auf die Glut und füttert sie von seinem Sitzplatz aus mit Sauerstoff, ohne sich wie ich vorher das Gesicht fast an den Flammen zu versengen. Die Sonne geht auf, der letzte Tag bricht an. Wir sind froh, den Kungsleden heute zu beenden, denn morgen soll es stürmen. In Abiskojaure sammeln wir durch Zufall den Kanadier ein, dann schlendern wir die letzten Kilometer am Ufer entlang. Hier scheint der Wald wieder in seiner ganzen bunten Pracht. Der See verwandelt sich in einen Strom und schließlich eine Schlucht. Sie ist das Wahrzeichen des Nationalparks und schon bald kommen uns Tagesgäste entgegen. Die Britin lässt leise etwas Musik abspielen. Wir singen gemeinsam, dichten Texte um: "We are the champions ... of the trail". Bevor es zu spät ist, schießen wir noch ein schnelles Gruppenfoto. Und dann sehen wir sie: Die berühmte Holzstruktur aus all den Kungsleden-Videos, die die Stationen des Weges illustriert. Gleich haben wir's geschafft. Wir rennen los, hindurch, da ist der Endpunkt des Weges – das war's. Zeit fürs Mittagessen. Vermutlich die größte Portion, die ich je verschlungen habe.1 Punkt -
Fotoabenteuer auf dem Kungsleden | September 2022 | Kvikkjokk -> Abisko
ma11hias reagierte auf dermuthige für Thema
Tag 8: Umweg oder Irrweg? Ich rolle meine Zelttür zusammen, um einen Blick nach draußen zu werfen. Sie knistert ein wenig, ist von dünnem Eis überzogen. Die Sonne geht gerade erst auf, noch liegt hier oben alles im Schatten. Aber die Luft ist klar, die Sicht ist gut – den Weg sollte ich heute problemlos finden. Ich schlafe noch ein wenig weiter, bis es wärmer ist. Um 7:00 Uhr stehe ich auf. Das Eis ist geschmolzen, mein Zelt jetzt nass. Wieder öffne ich die Tür, hoffe auf warme Sonnenstrahlen. Schön wär's! Die Luft ist schwer vom Nebel. Schlimmer noch, auf dem Pass, den ich überqueren muss, hängt eine Wolke. Mist. Wäre ich vorhin gleich losgegangen, dann wäre ich jetzt schon auf der sicheren Seite. Ich beeile mich, bevor die Aussichten noch schlechter werden. Frühstück im Zelt, Kaffee bleibt aus. Fix packe ich zusammen, dann geht's los. Kleine Steintürmchen weisen mir zwischen zwei Schneefeldern den Weg durchs Geröll auf ein Plateau. Es ist rutschig, mehr Kraxeln als Wandern – hoffentlich passiert mir nichts. Gefährlicher Gedanke. Wenn ich auf Hoffnung trauen muss, sollte ich überhaupt weitergehen? Auf dem Plateau orientiere ich mich und meine Gedanken neu. Die Kraxelei traue ich mir zu, sowas habe ich schon gemacht, sie erinnert mich an den letzten Abschnitt hinauf zur Zugspitze. Ja, der Weg macht sogar Spaß. Das größere Problem ist, ihn im Nebel zu finden. Ich schaue mich immer wieder um, spähe nach Steintürmchen, mache mir gedankliche Notizen. So weit ist alles gut, noch kann ich jederzeit umkehren. Ich verliere die Steintürmchen aus den Augen. Links, rechts und geradeaus liegen Schneefelder. Das in der Ferne hat zwei sichelförmige Risse, wie Kratzer von riesigen Vogelklauen. Ich zücke kurz meine Kamera. Aber wo geht es weiter? Ich schalte mein InReach Mini ein, orte mich auf der Handykarte. Der Pfad zeichnet sich vor mir ab, links geht es sanft hoch. Es wird glatt, ein Bach ist gefroren. Ich balanciere vorsichtig weiter. Langsam sollte ich den höchsten Punkt erreicht haben. Warum erkenne ich nirgends ein Bergab? Plötzlich ist das Geröll zu Ende, ich stehe am Schnee. Eine leichte Spur von Stiefel- und Stockabdrücken erstreckt sich über das ebene Feld. Puh, ein Schneefeld zu überqueren, hatte ich auf meiner Reise keinesfalls erwartet. Ich wage mich hinüber, halb so schlimm. Drüben erwartet mich ein Bergsee, vollständig von Eis bedeckt. Ich taste mich weiter durch den Nebel, dann ... Ja! Der Blick führt nach unten. Bergab sind die Türmchen viel leichter auszumachen, so lasse ich Schnee und Eis schnell hinter mir. Dann lichtet sich auch der Nebel. Ich halte an, schaue mich um – und lache amüsiert. Die nächste Hütte ist schon in Sichtweite, dort ist der Kungsleden! Ich steuere direkt auf ihn zu. Der Fels schwindet, ich federe durch nasses Gras, dann bin ich zurück auf dem Weg und unter Menschen. Ich bin in Laufstimmung. Das Abenteuer hat meine Füße geplättet, aber meine Beine wollen mehr. Schnell tragen sie mich nach Alesjaure. Über eine Hängebrücke, einen hohen bunten Fels hinauf – da ist die kleine Hüttensammlung. Soll ich hierbleiben? Eher nicht, es ist erst 14:00 Uhr und ich möchte nicht wieder zum Zelten zahlen. Andererseits ... der Blick ist schön, es gibt eine Sauna, ich habe eh zu viel Zeit übrig und vielleicht treffe ich den Kanadier wieder. Okay, das sind genügend Gründe. Ich schaue in die Haupthütte hinein, hier soll es einen der größeren Läden auf dem Weg geben. Naja, zum Ende der Saison gibt es trotzdem nur noch Kichererbsen, Schokolade und Kekse. Gut, dass ich ausreichend Nahrung dabei habe! Ich zahle für mein Zelt, suche einen schönen Platz, baue auf. Dann gehe ich zurück in die Hütte, um mich bei einem Kaffee aufzuwärmen. Wer kommt denn da gerade aus dem Laden? Die Britin! Sie möchte bald weiter, um morgen noch Abisko zu erreichen, aber für einen Kaffee hat sie Zeit. Plötzlich taucht vor dem großen Fenster der Kanadier auf. Er lässt seinen Rucksack einfach fallen, rennt hinein, reserviert sein Bett, dann setzt er sich zu uns. Hinter ihm kommen die beiden Briten zur Hütte rein. Unverhofft ist die Gruppe wieder vereint. Was soll die Britin da schon machen? Sie bleibt. Wir trinken Kaffee und essen Schokolade, berichten von unseren Abenteuern, verabreden uns zum Abendessen in einer der Küchenstuben. Wir reden lang, sind die Lautesten, lachen viel. Es ist so gemütlich, wir überspringen sogar die Sauna, und das will was heißen. Um 22:00 Uhr gehen wir ins Bett. Es wird eine ruhige Nacht. Nur eine Maus nascht heimlich von meiner Schokolade, die draußen aus dem Rucksack ragt.1 Punkt -
Fotoabenteuer auf dem Kungsleden | September 2022 | Kvikkjokk -> Abisko
ma11hias reagierte auf dermuthige für Thema
Tag 7: Lieblingsbild Meine Beine fühlen sich heute besonders fit, bereit für viele Kilometer. Das Problem: Die Seen und ihre spärlichen Fährzeiten haben mich durchs Fjäll gehetzt, ich bin meinem Zeitplan weit voraus. Zeit für einen Umweg? Ja, aber nur einen kleinen, ich möchte den Kungsleden nicht zu lange verlassen. Ich studiere die Landkarte, die Route von Sälka über Nallo nach Tjäktja gefällt mir. Ich habe wieder den kurvigen Strom im Blick. Eine Gruppe Rentiere durchquert ihn an einer seichten Stelle. Dann verschwinden sie im bunten Gestrüpp, ich sehe bloß ihre Geweihe. Dafür weckt ein heller Schimmer mein Interesse. Ein Zelt aus DCF, das wird der Schwede sein. Ich nicke ihm zu, wie noch vielen anderen heute. Auf einmal wimmelt es von Menschen, bis zu zehn pro Stunde kommen mir entgegen – vorher eine Handvoll am Tag. Kein Wunder, dieser Streckenabschnitt ist besonders beliebt. Und das ist ebenfalls kein Wunder. Bei Sälka biege ich ab. (Im Teaser meines Berichts schrieb ich, ich wäre in Tjäktja abgebogen. Ein kleiner Fehler, dort komme ich an!) Ich genieße die Strecke, endlich mal querfeldein. Ohne die luxuriösen Holzplanken des Kungsledens muss ich aufpassen, wo ich meine Füße setze. So springe ich von Stein zu Stein, klatsche durch Lehm, streife durch Moos, stolpere durch Geröll. Die Landschaft ist dürr, wie von einem anderen Planeten, hier wandert kaum noch jemand. Der Fels zu meinen Seiten ist kaum bewachsen, alte Schneefelder zieren die Hänge. Der Weg sinkt ab, eine einzelne Hütte gerät in Sicht, das ist Nallo. Steiniger_Bach_AdobeExpress.mp4 Die Hüttenwartin ist die ganze Strecke nach Tjäktja nie gelaufen, kennt nur das erste Stück zu einem Bergsee. Dieser Abschnitt sei aber sehr zu empfehlen, der See traumhaft, dort könne man zelten. Danach werde es wohl sehr steinig, bestimmt anstrengend. Sie habe aber mit ein paar Leuten gesprochen, die von dort hinabgestiegen seien. Sie hätten erzählt, der Pfad sei schwer zu finden – aber ich junger Mann sollte das bei guter Sicht wohl schaffen. Wir einigen uns, dass ich im Zweifel immer noch umkehren könne. Also los. Zum Bergsee geht es steil hoch, dafür schnell. Es windet. Alles voller Geröll, es wird schwierig werden, einen guten Zeltplatz zu finden. Sollte ich doch schon heute über die Kuppe schreiten? Ich gehe näher an den steilen Hang, den ich erklimmen muss. Doch allein der Weg dorthin erweist sich als mühselig. Nach dem langen Tag durch unwegsames Gelände zittern meine Beine. Ich bleibe also am See, finde doch noch eine gute Lagerstätte. Sie ist windgeschützt und hat Blick aufs Wasser, nur die Heringe gehen kaum rein. Einer verbiegt. Ich bin erschöpft, körperlich und mental. Habe ich die falsche Entscheidung getroffen? Es ist kalt, es ist karg, das ist kein idyllisches Fjäll, das ist reiner Fels. Ich hatte Bäume sehen wollen, aber die verstecken sich unten im langen Umweg über Vistas, nicht hier oben. Einzig der See spendet Trost. Doch nicht einmal der bietet guten Stoff für die Kamera, der Wind bewegt das Wasser zu sehr. Entnervt lege ich mich ins Zelt. Als ich wieder rausschaue, erstrahlen die Bergspitzen im Abendlicht. Die Luft ist still, der See liegt ruhig. Die Idylle, die ich so sehr vermisste, hat mich eingeholt. Ich stehe am Ufer und bewundere rote Wolken, die sich sanft vom blauen Himmel abheben. Sie spiegeln sich im glatten Wasser, fließen nahtlos über ins Grau der Steine unter der Oberfläche, ein abstraktes Gemisch aus Form und Farbe. Das Stativ steht, die Kamera klickt. Da ist es, mein liebstes Bild der Reise, und weht alle trüben Gedanken fort.1 Punkt -
Fotoabenteuer auf dem Kungsleden | September 2022 | Kvikkjokk -> Abisko
ma11hias reagierte auf dermuthige für Thema
Tag 6: Der Weg teilt sich Die Briten fluchen. Die halbe Nacht lang haben sie gezittert, ihre Daunenschlafsäcke sind völlig klamm von der Kondensation der letzten Tage. Ich musste nur in der Früh meine Jacke überziehen, sonst hat sich mein Schlafkonzept bewährt: Um den Schlafsack lege ich einen selbst genähten Kunstfaserquilt. Er hilft mir, die niedrigeren Temperaturen zu überstehen und hält meinen Schlafsack trocken. Stichwort trocken: Meine Socken sind auch wieder abmarschbereit! Aber ich geh den Tag entspannt an. In der ruhigen Morgenstimmung schieße ich erst ein paar Fotos, dann setze ich mich ans Ufer und genieße mein Frühstück. Die Sonne wandert langsam zu uns herüber, so hat das Zelt noch etwas Zeit zum Trocknen. Dann starte ich den Anstieg. Das Wetter bleibt fürs Fjäll untypisch gut, die Wanderung typisch schön. Ich laufe wieder lange mit dem Schweden zusammen, Tempo und Interessen passen gut zueinander. Wir erreichen die nächste Hütte, unterhalten uns mit dem Hüttenwart, genießen den schönen Blick. Hier wäre sicherlich auch ein schönes Camp. Ab jetzt säumen bunte Bäume den Weg, werden aber spärlicher, bis wir den letzten für ein paar Tage passieren. Baum und See.mp4 Ich vermisse sie schnell. Der Schwede kennt sich in der Gegend aus und rät mir zu einer alternativen Route, ab Sälka über Nallo und Vistas durch ein wunderschön bewaldetes Tal nach Alesjaure. Mal schauen. Den restlichen Tag schreiten wir durch ein langes Tal. Ein großer Strom begleitet uns, links und rechts geht es steil empor. Es wird immer bergiger; riesige, abgebrochene Felsbrocken zieren die Landschaft. Auf der anderen Seite des Stroms zieht ein Helikopter seine Runden. Ich beobachte ihn eine Weile verwirrt, bis ich ein Muster erkenne: Er treibt eine kleine Gruppe Rentiere vor sich her. Irgendwann kehrt die gewohnte Ruhe zurück ins Tal, nur der Wind pfeift in meinen Ohren. In der Ferne entdecke ich ein paar Hütten, dort muss Singi sein. Der Strom zieht in einer anmutigen S-Kurve in diese Richtung, ein schönes Motiv. Doch je weiter ich komme, desto verlockender wird der Blick: Von allen Seiten ziehen gletschergeformte Hänge sanft ins Tal. Langsam halte ich Ausschau nach einem Lagerplatz. Nun habe ich Singi erreicht, möchte aber nicht wieder an einer Hütte bleiben, sehne mich heute wieder nach meiner Ruhe. Mit den beiden Briten, die gerade eine Pause beenden, verabschiede ich mich vorerst vom Kanadier, der hier schläft: Morgen wird er vermutlich eine kurze Etappe bis Sälka einlegen, um Tags darauf frisch gestärkt den Tjäktjapass zu überqueren. Zu dritt schreiten wir durch schönstes Abendlicht, bis ich einen windgeschützten Zeltplatz finde. Die beiden anderen gehen noch ein Stück weiter, da sie morgen einen langen Tag vor sich haben: Sie besteigen den höchsten Berg Schwedens, Kebnekaise. Als ich zu Abend esse, hält der Schwede kurz bei mir. Er legt mir erneut die alternative Route ans Herz, der Pass sei fotografisch vermutlich eher langweilig. Falls ich nicht ganz so weit vom Weg abkommen wollte, könnte ich auch ab Nallo direkt nach Tjäktja abbiegen. Er selbst wird morgen entweder wie die Briten den hohen Berg erklimmen oder ebenfalls bei Sälka abbiegen und den Kungsleden komplett verlassen. So oder so, unsere frisch geformte Wandertruppe droht zu zerfallen. Hoffentlich treffen wir alle noch einmal in Abisko aufeinander, um gemeinsam anzustoßen.1 Punkt -
Iterationen einer Solarpanel-Powerbank-Lösung
ma11hias reagierte auf Stromfahrer für Thema
Ich habe exakt das verlinkte Panel gekauft. Es hat keine 10 Watt, es wird mit 10 W beworben. Dieselbe falsche Angabe findet man auch in Aliexpress-Shops immer wieder. Wenn du dort die Produktbeschreibungen liest, kommst du schnell dahinter, dass das schlicht nicht stimmt. Wenn das Panel 10 W hätte, dann würde @Mario294 auf unseren Touren seine Anker-PB daheim lassen und sich mit einem Y-Kabel mit an mein Panel hängen. Die Realität kannst du auch als Laie durchaus einfach errechnen: Aktuell handelsübliche (bezahlbare) monokristalline Panels der besseren Art haben Wirkungsgrade von 20 bis bestenfalls 24% bezogen auf die sog. Standardbedingungen. Diese Standardbedingungen lauten 1000 W/m² Einstrahlung bei 25° Zelltemperatur (Sommer, wolkenfrei, 12 Uhr mittags, perfekte Ausrichtung, keine sonstigen Wandlerverluste). Jetzt überschlagen wir einfach mal: 20% × 1000 W sind 200 Watt. Die Panelfläche beträgt etwa 13 × 20 cm² = 0,026 m². Weil die abgeschrägten Ecken keine Panelflächen sind, schätzen wir Pi mal Daumen 95% davon als wirksame Fläche ein. 200 Watt × 0,026 × 95% = 4,94 Watt peak (maximale Leistung unter Normbedingungen) Gerundet und geschätzt oder nicht. 10 Watt peak sind auf der kleinen Fläche aktuell noch nicht zu bekommen. Selbst mit den besten Zellen sind mehr als 6 Watt unrealistisch. 5 Watt sind stimmig und passen auch zu meinen Messungen (in der Mittagssonne im Sommer kommen am USB durchaus 0,9 bis 1,1 A bei 4,9 bis 5,1 V zustande). Und in anderen Shops wird das auch korrekt angegeben. Wenn du dir also ein Panel raussuchst, dann schau auf den angegebenen Wirkungsgrad (Konversionsrate). Dann schau dir die Maße an. Daraus kann man dann schon anhand eines Fotos die wirksame Fläche herauslesen und nach obigem Schema ausrechnen, welche Leistung das Panel maximal haben kann. Ich habe keinen Schimmer!1 Punkt -
Iterationen einer Solarpanel-Powerbank-Lösung
ma11hias reagierte auf Stromfahrer für Thema
Mein iPhone SE hat m. W. 1624 mAh. Mit dem Panel in 90°-Ausrichtung zur vollen Mittagssonne jetzt im sonnigen Mai sind 50% in zwei Stunden absolut realistisch. In der High Sierra hatte ich mit Lösung 1 in 60 bis 75 Minuten stets 40%+ meines iPhone 4S (1430 mAh). Und das war kein aktuelles monokristalines Panel. Die jüngeren Lösungen leisten mehr. Das kannst du leicht selbst verproben: Messen: 5 Watt peak (korrekt: „5 Wp“ = maximale Panelleistung = unter optimalen, nie erreichten Bedingungen) sind 5 V/1A. Nimm ein solches Standardnetzteil und miss, wie lange 50% bei deinem Handy dauern. Rechne beim Solarpanel wegen der nie optimalen Bedingen mit der doppelten Zeit, dann bist du auf der sicheren Seite. Rechnen (Beispiel iPhone SE): 1,624 Ah Kapazität × 3,7 V × 50% Wunschladung = 3 Wh. In der Theorie würde das Panel das in 36 Minuten (60 Minuten = 5 Wh) schaffen. In der Praxis (Sonnenstand, Ausrichtung, Wandlerverluste) eben in 80 bis 120 Minuten. Merke: Zu akurat rechnen lohnt sich nicht. Die Sonne ist eh jeden Tag woanders. ACHTUNG: Die Meinungen und Erfahrungen über das direkte Laden des Handys an einem Solarpanel gehen auseinander und hängen von mehreren elektronischen Komponenten ab. Ich habe meine teuren Apfelteile ohne Bedenken und ohne Schaden an den beiden genannten China-Panels (SunPower-Module) vielfach geladen. Was für irgendein anderes Gerät gilt, funktioniert oder schadet, weiß ich nicht. Euer Spaß, euer Risiko.1 Punkt