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Ultraleicht Trekking

MarcG

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Alle erstellten Inhalte von MarcG

  1. kann ich bestätigen. geht am pc fein, am telefon mit tapatalk nicht.
  2. Ich hab den 282 GTX und bisher so 600km damit absolviert. Keine Probleme mit der Verarbeitung.
  3. Tag 3/4 St. John's bis Freshwater Bay ~ 12km Was macht man in der Großstadt? Geht ins Hotel, wäscht alle seine Sachen, Essen. Und natürlich genießt man das Gefühl auf einer schönen Matratze zu liegen. Neben einem hängt das Zelt zum trocknen und der Quilt und überhaupt. Abends fängt es mal wieder an zu regnen. Und der Regen ist auch noch am nächsten Tag noch umtriebig. Ich nutze alle Zeit um die Sachen zu trocknen und warte bis zum Checkout. Ich hab die Zeltstange mit Klebeband geflickt und die Beine meiner kaputten Windpants abgeschnitten. Ich hatte etwas extra Leine mitgenommen um die Stromfahrer Modifikation des Tensegrity zu testen. Jetzt nutze ich die Leine um die Beinlinge zu fixieren. Direkt um die Ecke ist das örtliche Outdoor-Geschäft. Es ist tatsächlich gut sortiert! Dort treffe ich auch Armanda und Ray wieder. Die beiden sind sich noch nicht sicher ob sie im Regen losziehen wollen, oder noch in der Stadt bleiben. So wirklich sicher bin ich mir noch nicht. Zuerst mache ich mich aber auf den Weg zum Supermarkt. Idealerweise wäre ich da gestern vorbei gegangen, das hab ich aber versäumt und so muss ich in die andere Richtung. Der Markt ist groß, es gibt alles. Ich kaufe ausreichend Zeug, der Rucksack wird deutlich schwerer. Auf dem Rückweg gibt es noch ein warmes Mittagessen. Im Restaurant bastel ich auch aus etwas Shockcord und zwei Tankas (im Shop gekauft) eine bessere Version der Beinling-Befestigung. Das hat auch den Rest des Hikes gehalten! Man muss um den Hafen herum laufen. Das ist nicht so schön. Erst recht nicht bei dem Scheißwetter. Es geht wieder bergauf. Und alles ist naß. Das ist heute der dominierende Eindruck! Oft wirkt es als laufe man einen Bach hinauf. Die ausgetretenen Pfade sind gerne mal ein paar Zentimeter tiefer als der Rest und entsprechend voll Wasser. Dazu Nebel und Wind. Weiter oben ist es nicht mehr so stark bewalded, und so spürt man den Wind schon richtig. Mit ist nicht kalt, aber ich bin auch dick eingepackt. Beinlinge, Regenkilt, Jacke und Regenjacke! An sich ist die Gegend schön und meine Laune gar nicht mal so schlecht. Der Regen an sich lässt auch etwas nach, der Wind bleibt aber. Es geht hauptsächlich über Steine und durch Büsche. Leider sieht man wieder mal zu wenig. Plötzlich stehe ich vor einem Waldweg. Nein, das muss falsch sein. Der Blick aufs GPS bestätigt es aber. Also umdrehen und zurück. Das ist besonders ärgerlich weil ich grade durch einen besonders naßen und umständlichen Abschnitt durch war. Da war auch ein Steg, normalerweise ist das immer ein gutes Zeichen dass man noch auf dem Trail ist. Beim Versuch zurückzulaufen komme ich aber nur noch weiter vom Trail ab. Ich stehe vor einem See, der nicht auf der Karte ist. Na toll. Schließlich geht es querfeldein, bis ich knöcheltief im Wasser stehe. Na toll. Bislang waren die Füße doch einigermaßen trocken geblieben! An der Stelle wo ich falsch lief waren sogar Markierungen. Aber mal wieder so angebracht dass man sie nicht sieht, erst recht nicht wenn man wegen des Sturm den Kopf tief hängt. Das ganze versaut mir die Laune. Es geht auf der anderen Seite des Berges wieder herunter und ich erreiche eine große Bucht. Es gibt hier einige Grasflächen und ist relativ windgeschützt. Ich beschließe hier zu campen. In der Bucht ist auch ein großer Eisberg. Ich finde eine Stelle etwas weiter hinten fürs Zelt. Meine Tape-Reperatur ist aber natürlich sinnfrei, weil die Zeltstange so zu dick wird und nicht mehr passt. Dann halt ohne. Zelt steht auch so noch, verliert nur etwas Spannung im oberen Teil. Schnell noch Sachen zum trocknen aufgehangen und dann war ich sehr früh im Bett.
  4. Ja, das war der Fehler. 2 Millisekunden nach dem Bruch fällt einem natürlich sofort auf, was das für eine doofe Herangehensweise ist. Naja es war kalt und 7 Uhr morgens. Interessant war aber auch der Aufbau des Zeltes auf so Holz Plattformen. Dazu dann mehr wenn der Bericht so weit ist.
  5. Ich habe einfach nur viel zu viel Kraft angewandt um die Stange aus der Lasche zu biegen. Keine Sollbruchstelle erkennbar. Ersatz kostet 9$ inkl. Versand in die USA. (zum Glück war eine Kollegin von mir in den Staaten)
  6. Tag 3 - Herring Cove - St. John's ~32 Kilometer Wie erwartet bin ich der Frühaufsteher der Gruppe und mache ich als erstes auf den Weg. Diesmal sogar mit "richtigem" Frühstück. Ich hatte extra so Trinkpulver gekauft, und dann die Instant-Milch vergessen! Im Conveniencestore gab es welche und so kann ich endlich was von dem Zeug loswerden. Ich stelle mich zuerst noch extra doof bei Zeltabbau an und beschädige die einzige Zeltstange des Tensegrity! Naja, kann ich jetzt eh nix machen. Der Nebel ist immernoch da als ich aufbreche. Das frühe Aufstehen hat aber auch seine Vorteile: Ich finde einen 5$ Schein auf dem Weg nach Torbay! Das lohnt sich ja richtig! Torbay hat keinen großen Hafen, aber an einem Anleger gibt es einen großen Mural. Man kommt auch an etwas Strand vorbei. Sand gibt es keinen, aber man läuft auf den Steinen herum. Mal was anderes! Man läuft diesmal nicht durchs Ortszentrum sondern nur am Rand vorbei bis zum nächsten Pfad. Dieser ist relativ flach und Küstennah. An einer Stelle warnt ein Schild vor schlechten Wegbedingungen, gefolgt von einem total flachen und einfachen Stück Weg. Ich wäre fast umgedreht um das Schild zu fotografieren! Man überquert diesmal auch einen größeren Fluß ohne Brücke. Am Ende dieses relativ kurzen Pfads liegt Middle Cove. Eine bekannte Bucht. Hier verlief mal das erste Trans-Atlantik-Telefonkabel und es gibt wohl einen Fisch der hier jährlich anlandet und in Mengen gefangen wird. Am Strand sind sogar Leute die da den Sonntag Morgen genießen. Es folgt ein längerer Roadwalk. Vorbei unter anderem an einem Kriegsdenkmal. Das wird hier in Neufundland recht ernst genommen, es gibt durchaus mehrere davon. Mir kommt eine größere Gruppe Jugendlicher mit Rucksäcken entgegen. Ich vermute die haben die Nacht zuvor irgendwo draußen verbracht. Der nächte Pfad ist sehr gut ausgebaut! Hier muss ich fast wirklich an die Wanderautobahn denken. Aber er hat auch wieder größere Steigungen, ist sonst aber sehr schön. Wieder tut der Nebel seinen Teil, so daß ich die Sicht die die Höhe bietet leider wieder mal nicht nutzen kann. Zwischendurch filtere ich mal eine größere Menge Wasser, weil am nächsten Pfad lieber nix aufgenommen wird (Nähe Mülldeponie). Man passiert auch alte Bunker aus dem zweiten Weltkrieg sowie eine alte Radarstation. Dann ended der Pfad recht abrupt - hier kommt Privatbesitz und man muss einen Umweg laufen. Das kommt immer wieder mal vor, aber hier ist es wohl besonders ausgeprägt. So ist der folgende Roadwalk wieder etwas umfangreicher und führt zum Ocean Science Center nachdem es wieder bergauf geht. Der letzte Pfad des Tages hat den Vorteil dass wieder einmal die Sonne einen kurzen Gastauftritt hat. Nicht so schön ist die Nähe zur Mülldeponie. An einigen Stellen hat der Wind doch eine ganze Menge Zeug auf den Trail geweht. Man läuft durch Papier und Plastiktüten usw. Unschön. Am Ende belohnt mich das Wetter allerdings mit diesem schönen Blick über St. John's. Der Abstieg in die Stadt ist eher merkwürdig, weil der Berg komisch angelegt ist mit jede Menge Wegen. Dann geht es noch eine halbe Stunde durch die Straßen bis zum Ortszentrum wo ich mir ein Hotelzimmer gebucht habe.
  7. Tag 2 - Cripple Cove bis Herring Cove ~ 33 Km. Die Nacht verlief ruhig - bis auf den ständigen Wind. Morgens ist allerdings der Nebel zurück und es fühlt sich deutlich kühler an. Der Wind ist immer noch da und treibt etwas Kondenzwasser/Sprühwasser auf das Zelt. Es ist total ungemütlich und kalt! Ich ziehe mich warm an mit der Jacke und Kilt. Zunächst muss ich von der Küste wieder zum Trail aufsteigen und der hat auch direkt dort eine weitere Steigung. Weiter oben ist der Wind nicht so stark, und im Wald dann gar kein Thema mehr. Immerhin ist mir so nicht mehr kalt! Die Wegbeschaffenheit bleibt allerdings bescheiden. An einer Stelle ist die Wegführung mal wieder völlig unklar und so laufe ich zunächst in die falsche Richtung. Naja laufen ist das falsche Wort - natürlich liegen genau hier diverse Bäume quer und es ist eine Mischung aus Klettern und ausweichen. Es gibt auch genug Spuren hier - ich bin also nicht der erste dem das passiert. Als es nicht mehr weiter geht kehr ich um und finde dann auch die Stelle an der man steil seitlich aufsteigen muss um auf dem Weg zu bleiben. Oben - und nur sichtbar wenn man eh schon dort steht - ist auch eine Markierung! Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Schließlich erreicht ich Cape St. Francis, das nördliche Ende des ECT und hier steht auch ein Leutturm. Das Wetter zeigt eindrucksvoll warum die früher auch mal so wichtig waren. Der Pfad endet hier auch. Es gibt eine Straße mit ein paar Häusern, aber wirklich bewohnt scheint es hier nicht zu sein. Ein Schild informiert darüber, dass es hier mal eine größere Siedlung gab, komplett mit Fischölfabrik (von der sieht man nur noch ein Beton Fundament), aber das ist alles Geschichte. Man läuft ein paar Meter die Straße entlang und links biegt dann der nächte Pfad ab. Aber ich entschließe mich stattdessen die Straße in den nächsten Ort zu laufen. Nicht weil ich auf Roadwalks stehe - da hatte ich in Ontario ein paar besonders unschöne - sondern weil ich nach dem letzten Pfad etwas entnervt bin. Durch die schwierigen Verhältnisse kam ich immer nur langsam voran. Im Schnitt 2 Kilometer pro Stunde. Bei dem Tempo kann ich meinen Zeitplan niemals einhalten. Aber ganz unabhängig davon finde ich den Gedanken toll einfach mal länger als drei Schritte hintereinander machen zu können ohne ständig darauf achten wohin man tritt. Ich weiß dass ich das schwierigste Terrain jetzt hinter mir haben sollte und es besser werden wird. Also ab auf die Straße und nach Pouch Cove. Der Ort sieht nett aus. Typische neufundländische Architektur mit kleinern Häusern. Vorbei an Kindergarten und Kirche. Ich wundere mich zunächst was das für komische Boxen vor den Häusern sind? Briefkästen? - nein Müllbehälter! Im Ort gibt es einen Convenience Store direkt auf dem Weg. Draußen stehen neben dem Eingang zwei große Trekking-Rucksäcke und zwei paar Stöcke. Wenn das mal keine anderen Hiker sind?! Kaum habe ich meinen Rucksack daneben plaziert kommen Ray und Armanda auch schon aus dem Laden. Beide sind einen Tag vor mir gestartet und sind sich auf dem Weg begegnet. Ray hat den ECT schon mehrfach absolviert. Armanda ist auf ihrem ersten Thruhike. Wir beschließen erst einmal zusammen weiter zu laufen. Nach einem kurzen Abstecher zum lokalen Postamt wo Armanda Futter deponiert hat geht es dann auf den nächsten Pfad. Die Szenerie ändert sich hier etwas. Man läuft oft deutlich näher an den Klippen entlang. Leider macht der Nebel die Fotogelegenheiten zunichte. Außerdem ist der Weg hier deutlich besser ausgebaut. Es gibt häufiger Boardwalks und Treppen! Aber keine Angst: Es droht keine Wanderautobahn. Auch wenn ein paar matschige Stellen überbaut sind, es bleiben noch genug andere. Und die Stufen sind oft mehr als uneben. Herunter gewöhne ich mir schnell an trotzdem die Stöcke zur Hilfe zu nehmen. Ich weiß nicht welche DIN-Norm hier gilt, aber sie wird offensichtlich nicht angewandt. Was der Streckenabschnitt reichlich bietet ist dafür Wasser. Es werden zahlreiche Flüße überquert, teilweise auf gut ausgebauten Brücken. Manchmal steigt man dazu auch auf Seehöhe ab. Der Pfad hat jedenfalls ausreichend Höhenmeter! Wir erreichen die nächste Siedlung, Flatrock. Es gibt hier unter anderem eine Grotte, die sogar vom Pabst besucht und gesegnet wurde. Ray grüßt eine Frau, die ihm wohl bei einem früheren Besuch während eines Orkans ausgeholfen hat. Wir machen eine Pause am Ortsende und es ist unerfreulich kühl. Auch wenn Ray und Armanda eher ultra-heavy unterwegs sind, so ist unser Tempo doch recht gut und es ist angenehm in Gesellschaft zu gehen. Gerade im Vergleich zur totalen Einsamkeit des Vortags. Der nächte Pfad läuft zuerst auf eine lange Halbinsel hinaus, hat aber weniger Steigung als zuvor. Das Wetter wird auch minimal besser, so dass man zumindest etwas Sicht auf die Küste hat. Ray erinnert sich an gute Zeltmöglichkeiten etwas weiter auf dem Weg und dort gibt es tatsächlich Wiesen. Wir campen mehr oder weniger direkt neben dem Trail und gehen dann auch schnell zu Bett. Es kommt leichter Regen.
  8. Tag 1 - Brock's Pond bis Cripple Cove ~26km. Die Nacht began mit Regen, dann kam Wind, dann wieder Regen, dann wieder Wind. Keine ideale, aber sicher auch nicht die schlechteste Abfolge. Im Zelt war es jedenfalls warm und gemütlich. Begrüßt werde ich von Nebel der über einer gewissen Seehöhe hängt, aber es ist nicht besonders kalt. So starte ich in Longsleeve und Windjacke. Morgens höhre ich ein komisches Pfeifen und denke zuerst - "kommt da jemand?" - aber es ist nur der Ruf eines Vogels, der sich - für mich - erstaunlich menschlich anhört. Das Geräusch sollte mich über die gesamte Länge begleiten. Der Trail führt zunächst tiefer in den Wald hinein. Teilweise ist der Pfad schon sehr eng, bzw. zugewachsen. Einen längeren Abschnitt lang zwänge ich mich zwischen Nadelbäumen durch. Dank des Regens hat das irgendwas von Autowaschanlage. Die Wegbeschaffenheit bleibt rauh. Oft muss man wirklich aufpassen wo man hintritt. Was nicht einfacher wird, wenn einem die Bäume sogar die Sicht auf die eigenen Füße verwehren. Der Wald ist wirklich dicht gewachsen. Mal eben zur Seite abbiegen ist ohne Axt oder Machete kaum denkbar. Als es mal wieder eng wird und ich irgendwelche Steine hochsteige bin ich mir wirklich nicht mehr sicher, ob das hier überhaupt noch der Trail ist, ober ich längst zum Querfeldein übergegangen bin. Ein Blick auf den GPS Track verrät allerdings dass ich richtig bin. Das ist vielleicht das größte Problem hier: Die fast vollständig fehlende Markierung der Strecke. Ich meine das gar nicht mal so 100% zur Navigation - man kreuzt keine anderen Wege - kann also meist gar nicht soo richtig falsch sein. Aber an vielen Stellen ist der Weg so primitiv, dass man schon oft zwei oder dreimal nachdenkt welches denn nun die richtige Richtung ist. Und dann ganz vereinzelt gibt es dann doch Markierungen. Und die wirken dann irgendwie fehl plaziert und inkonsistent. Über der Baumgrenze ist es übrigens deutlich besser, die weiß-schwarzen Stäbe sind zahlreicher und besser sichtbar. Dann plötzlich ändert sich der Trail - in eine relativ frisch geschnittene Schneiße. Es ist deutlich breiter und man kann laufen ohne dauert an Bäumen zu streifen. Hat mir an der Stelle gut gefallen. Der enge Bewuchs lässt das aber fast wie einen Gang, einen Tunnel, wirken. Man fragt sich schon was passiert wenn einem hier ein Elch begegnet - ausweichen ist nicht drin. Elche hab ich zwar nicht gesehen, aber ihre Spuren und nicht zuletzt auch etliche Kothaufen. Nach und nach gewinnt der Weg an Höhe, geht es doch über den Höhenzug der dem Path den Namen gibt - Piccos Ridge. Man kommt mehrfach über 200m Seehöhe. Die Steigung wärmt und es dauert nicht so lange bis ich mich der Windjacke entledige. Je höher ich komme umso weniger Sicht gibt es leider auch. Aussichten kann ich keine Anbieten und lasse die Viewpoints linke liegen. Mehrfach steigt und sinkt der Trail stark ab, es gibt ein paar Flußkreuzungen mit tiefen Einschnitten. Die haben es ganz schön in sich und man muss wirklich gut aufpassen wo man hintritt. Der Weg bleibt uneben und primitiv. So vergeht der Vormittag bis ich das Ende des ersten Pfades erreiche. Dort liegt die kleine Siedlung Bauline. Schnell ist sie durchquert. Die paar Leute im Hafen sind die einzigen Menschen die ich an dem Tag sehen sollte. Gesprochen habe ich mit niemandem. Auf der anderen Seite startet auch gleich der nächste Path. Es geht so weiter wie zuvor, allerdings werden die Auf- und Abstiege immer steiler. Gerne nimmt der Weg auch die direkte Linie - also einfach geradewegs bergauf und bergab. Rauf ist das anstrengend und runter muss man wirklich gut aufpassen wohin man tritt. Selten habe ich meine Treckingstöcke so geliebt. An einigen Stellen sind sogar einfach Seile ausgelegt, damit man sich helfen kann. Aber ähnlich wie die Markierungen ist das nur Stückwerk. Für jede Stelle an der ein Seil Hilfe anbietet gibt es mehrere die man auf sich gestellt überwinden muss. Es erreicht noch nicht das Niveau von Klettern, aber für eine Wanderung ist es schon anspruchsvoll. Auch mehren sich die Stellen an denen es sehr feucht und matschig ist. Es gelingt mir zwar die längste Zeit die Füße trocken zu halten, aber irgendwann erwischt es einen dann doch. Ähnlich wie bei den Steigungen gibt es teilweise Bereiche in denen Holz ausgelegt ist, aber für jede Stelle gibt es andere die einfach nur unter Wasser stehen. Im Frühjahr gab es einen starken Sturm auf der Insel, der etliche Bäume erwischt hat und nicht selten finden sich diese auf dem Weg wieder. Ich kann gar nicht sagen wie oft ich über, unter, drüber, drumherum laufen muss. Dazu kommt dass der Trail immer schwerer zu finden ist. Die offiziellen Markierungen bleiben spärlich, irgendjemand hat die Strecke manchmal mit bunten Bändern markiert, das hilft. Am Ende habe ich mich daran orientiert, dass da wo der offizielle Trail verläuft die Bäume mit der Säge gefällt wurden, es also glatte Baumstümpfe gibt. Das war das einzige was einigermaßen zuverlässig ist, neben dem GPS Track. Aber dauernd aufs Telefon schauen ist ja auch doof. Bei aller Anstrengung gibt es auch positives zu berichten: Die Sonne kommt heraus! Endlich gibt es tolle Aussichten auf die Küste, die Bucht, die Höhenzüge. Bei einer Pause gibt sich so auch die Gelegenheit das Zelt zu trocknen. Dummerweise schaffe ich es meine Windhose aufzureißen - naja bei dem Wetter sind Shorts ja auch passender. Weiter nördlich wird das Terrain offener und man ist länger aus dem Wald heraus. Zusammen mit dem besseren Wetter gibt es endlich was zu sehen! Ich entscheide mich dazu um nordöstlichen Ende des Trails zu campen, da gibt es einen Seitenpfad herunter zur Küste mit ein paar Wiesen. Unten ist es allerdings auch sehr windig. Ich versuche zwar einen halbwegs geschützten Platz zu finden, muss aber irgendwo den Kompromiß zwischen einer flachen Stelle und Windschutz finden. Das Zelt hat schon kräftig geflattert, hielt aber. Ziemlich fertig gehe ich bei einem tollen Sonnenuntergang schlafen.
  9. Tag 0 - Portugal Cove - Brocks Pond (6 km) Tag Null? Naja - ich bin direkt vom Flughafen mit dem Taxi an den Trailhead gefahren. Der Flughafen von St. John's liegt auf halber Strecke zwischen der Stadt und dem ersten Startort Portugal Cove und warum Zeit verschwenden? Da ich nicht koche, brauchte ich auch keinen Brennstoff nachkaufen und hatte den Proviant gleich dabei. Und so stand ich gegen 17:45 am Start. Viel mehr als ein paar Stunden waren nicht mehr drin, daher Tag 0. In Portugal Cove erwartet mich als erstes ein Eisberg in der örtlichen Bucht. Guter Anfang! Der Trail beginnt hinter der Ortschaft. Es geht zunächst steil bergauf, zum Glück mit Treppenstufen. Ansonsten ist man hauptsächlich im Wald unterwegs. Es ist schön hier! Das Wetter ist auch angenehm und so macht es besonders viel Spaß. Erst recht natürlich weil man endlich nach all der Vorbereitung und Vorfreude unterwegs ist! Die Strecke geht viel auf und ab, teilweise ist es auch recht rauh. An einer Stelle bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich noch auf dem Trail bin, oder einfach nur einem Bachlauf folge. Ich komme an einer Möve vorbei, die regungslos - aber atmend - am Weg liegt. Immer wenn man weiter oben ist, hat man tolle Aussichten auf die Bucht und den Wald. Das einzige was mir nicht so recht gefällt ist die Markierung des Trails. Irgendwie sehe ich da kein System - es gibt verschiedene Trail-Marker. Weiße Dreiecke, schwarz-weiße Stangen und große Schilder tauchen in unregelmäßigen Abständen mal auf. Aber von einer sinnvollen, durchgehenden Markierung kann keine Rede sein. Aber da es an sich auch nur einen Weg gibt, ist man irgendwie auch automatisch richtig. Die Trail-Informationen berichten von einem guten Zeltplatz nach ungefähr 5 Kilometern Trail. Und das stimmt. Ich nächtige am Brock's Pond, den ich nach ~2.5 Stunden erreiche. Als das Zelt steht muss ich erstmal die ganze Ausrüstung neu sortieren. Immerhin ist das alles noch so gepackt wie ich es im Flugzeug hatte. Als ich fertig bin, fängt es etwas an zu Regnen und so verkrümmel ich mich in den Quilt und gehe Schlafen.
  10. Thru Hike des East Coast Trail - 1. Juni - 12. Juni 2017 Offizielle Webseite: http://www.eastcoasttrail.com/ Umfassende Seite zum Thru Hiking: http://www.ectthruhike.com/ Packliste: https://lighterpack.com/r/6zvg23 Prolog Der ECT liegt an der Ostküste von Neufundland auf der Halbinsel Avalon - und damit auf dem östlichsten Teil Nordamerikas (und auch Kanadas). Die offizielle Trail-Länge ist 312 Kilometer, aber vermutlich sind es ein paar mehr. Der Trail ist aufgeteilt in 26 "Paths" die meist zwischen den einzelnen Ortschaften und Gemeinden liegen. Man muss sich das so vorstellen, dass es verteilt über die Küste immer wieder kleine Siedlungen gibt und zwischen denen läuft dann die Strecke an der Küste entlang. Durchgängig verbunden ist der Trail also nicht, man läuft oft von einem Ende des Ortes zum anderen um wieder auf den nächsten Path zu gelangen. Manchmal sind das nur eine handvoll Meter, manchmal auch deutlich längere Strecken. So wandert man z.B. durch das Stadtzentrum der Provinzhauptstadt St. John's - mit mehr als 100.000 Einwohnern. Das ganze hat aber auch einen großen Vorteil: Man ist nie wirklich weit weg von der Zivilisation und Versorgungsmöglichkeiten - aber gleichzeitig ist der Trail auch sehr naturnah, weil die Buchten und Halbinseln eigentlich zivilisatorisch gar nicht erschlossen sind. Es gibt hier kaum Land- oder Forstwirtschaft - alles ist auf das Meer und Fischfang ausgerichtet. Der ECT ist relativ neu und viele der Strecken sind extra erst für den Trail angelegt und geschlagen worden. Begonnen wurde damit 1994 und die Strecke wird immernoch erweitert. Seit einigen Wochen ist er auch offiziell Teil des Trans-Canada Trails! Vorbereitung und Packliste Es gibt eine sehr gute Seite mit Informationen zum Thru-Hiken und damit kann man an sich alles gut planen. Die längste Strecke zwischen Versorgungspunkten ist ungefähr 2-3 Tage und das lässt sich ja leicht bewältigen. Ich habe mit Temperaturen knapp über 0°C nachts und bis zu 20°C tagsüber gerechnet und es kann durchaus auch mal anhaltend regnen. Entsprechend wurde der Cumulus Quilt und die wärmere Luftmatratze eingepackt. Dazu Regenjacke, Windhose und Regenkilt für das miese Wetter. Trailrunner mit Goretex. Eine leichte Kufa-Jacke. Ich nahm das Tensegrity mit, bietet es doch mehr Raum als mein Tarptent (was leichter ist), aber dafür ist die Belüftung besser. Bevor es nach Neufundland ging, war ich noch eine Woche in Ontario wandern. Einerseits um die Ausrüstung nochmal zu testen, und um die Beine und Füße einzulaufen. Dabei merkte ich z.B. dass ich Kochen doch eher nervig finde und meine Kochkünste zusammen mit meinen seltsamen Essgewohnheiten nichts schmackhaftes produzieren. Ich entschloß mich daher die no-cook Variante zu gehen. Ich war auch so schlau meine neu gekaufte Kompaktkamera in einem See zu verlieren - was der Packliste auch wieder einige Gramm ersparte. Ich hatte auch noch eine Spiegelreflex mit in Kanada, aber die kanadische Post hatte mein Paket falsch ausgeliefert so dass mir das auch nicht zur Verfügung stand. So wurden alle Bilder mit dem Smartphone gemacht. Der Trip in Ontario lief an sich zwar gut, aber ich hatte mehr Fuß-Probleme als erwartet. Zum Glück legte sich das mit dem Eintreffen in Neufundland und die Füße waren jetzt auch schon abgehärtet.
  11. MarcG

    ECT Kanada

    Wie ist auf den Geldbörsen Wert gekommen bin, kann ich aktuell auch nicht sagen. Was ich aktuell in der Tasche habe wiegt weniger.
  12. MarcG

    ECT Kanada

    So sieht meine Packliste aktuell aus: https://lighterpack.com/r/6zvg23 Ich überlege noch ob es nicht ne leichtere Regenjacke tut. Aber es soll da gerne lange langsam regnen, vielleicht ist etwas solideres da besser? Jede Menge Kleinkram hat noch Einspaarpotential, aber irgendwie bin ich mit meinem Kram ganz zufrieden und knausrig dazu. Falls jemand aber nen guten Rat hat, immer her damit.
  13. meins hat da auch komisch aussehende Stellen.
  14. Ikea Kommode. Schlafsack offen in nem Wäschekorb. Rucksäcke irgendwo in Ecken oder aufgehangen.
  15. Mein Kumpel im Protail hatte etwas Kondenswasser. Allerdings hatte er auch die Schotten dicht gemacht. Insgesamt war Tau/Kondens in der Nacht kein Problem, trotz der Kälte. Dabei hatte es morgens noch leicht geregnet. Sogar mein nasses Handtuch ist außen getrocknet über Nacht! Ich fürchte die Aussagekraft der letzten Nacht in der Hinsicht war nicht so groß.
  16. Was ich auch mal hervorheben möchte ist die Bereitschaft solch ein Nischenprodukt überhaupt anzugehen. Viele würden niemals auf so eine Idee kommen. Ein paar würden es als MYOG Projekt tun. Und es dann direkt als vollwertiges Produkt zu probieren - Respekt! Ich finde wir alle sollten uns wünschen, dass derartige Initiativen Erfolg haben! (ganz unabhängig davon wie das aktuelle Produkt verbessert werden kann). Ich hatte vor einiger Zeit mal nach Regenröcken gesucht, und das gibt es auf dem deutschen Markt einfach nicht! Gebt mal Regenrock oder Rain Kilt bei Amazon ein. Auch nicht bei den Outdoor-Geschäften oder Mailordern. Ich will gar nicht wissen wie sie einen angucken wenn man bei Globetrotter danach fragt! Klar - es gibt ein halbes Dutzend amerikanischer Cottages die sowas anbieten. Mit allen damit verbundenen Umständlichkeiten. Von daher habe ich mich gefreut zu sehen, dass sich hier etwas tut.
  17. Zweite Nacht hinter mir. Geschickterweise habe ich mein anderes Zelt (Tarptent Protrail) meinem Begleiter angedreht - so dass beide am Ende nebeneinander standen. Beim Vergleich ergab sich das (wenig überraschende) Ergebnis, dass der Raum im Tensegrity natürlich nutzbarer ist. Oben breiter, gerade Seitenwände usw. Im Protrail ist es halt unten geräumiger, dafür läuft es nach oben steil zu. Das Tarptent ist windschnittiger, braucht weniger Fläche und die Farbe ist gedeckter. Das Tensegrity erlaubt dafür eine bessere Regulierung der Luftzirkulation. Der Aufbau ist geradliniger beim Tarptent. Oder vielleicht auch nur weil es schon 1.5 Jahre habe? Da fummel ich beim neuen noch arg herum. Ärger mit Kondensation gab es keine, obwohl es nachts deutlich abkühlte und wir neben der Ahr standen. Was total nervt ist der helle Untergrund. Man sieht im Zelt jedes Stück Schmutz sofort! Es wird weiter getestet.
  18. Letzten Sommer hatte ich auch einen Fall wo die eine Seite vom Zelt feucht war, die andere aber nicht. Dabei war ich gar nicht mal besonders nah an irgendwas dran. Aber wer weiß ob der Wind nicht aus der Richtung kam o.ä. Es scheinen halt manchmal sehr kleine Dinge zu reichen.
  19. Naja, wenn mans idylischer haben will, geht man halt von Aachen über den Eifelsteig -> Ahrsteig -> Rheinsteig -> Siebengebirge -> Bergischer Weg - > Siegsteig -> Rothaarsteig usw.... (weiter hab ich die Route jetzt auch nicht verfolgt. Sind auch alles ausgezeichnete und verbundene Premiumwege.) Das sollte ja ggf. auch das Muster für ein größeres Wegenetz werden. Also die Verbindung der bestehenden Langstrecken.
  20. Ich habe bisher nur eine Nacht geschafft. Das hat ganz gut funktioniert. Aber irgendwie bin ich vor lauter anderen Aktionen gar nicht so richtig dazu gekommen, das Zelt auf Herz und Nieren zu testen Gesendet von meinem SM-T805 mit Tapatalk
  21. Biochemie ist auch Chemie. Gesendet von meinem SM-G920T mit Tapatalk
  22. ich hab mich blöd ausgedrückt - hatte eher multi-use im Kopf. Also als separate Tasche die man ja manchmal gut gebrauchen kann (Daypack, Summitpack, auf dem Campingplatz). Wenn man ohnehin ein abtrennbares Teil am Rucksack hat, dann bietet sich das ja an.
  23. Wäre doch auch ne schöne Idee für ein Daypack, oder?
  24. Was ich mal probieren will ist das Klymit Cush Pillow. Das kann man sehr vielseitig zusammenfalten. Könnte vielleicht ne Alternative sein.
  25. Ich nutze tatsächlich zwei Kissen. Ein aufblasbares von Decathlon (eher fest) und ein weicheres kleines von Globetrotter. Liege ich auf der Seite dann ist das aufblasbare die Stütze und das weiche das Polster. Auf dem Bauch nehme ich das aufblasbare als Verlängerung der Matratze, weil ich dann meinen Arm über den Kopf strecke und das andere unter dem Kopf. Wiegt zusammen 250g. Ja ist schwer, aber ohne ordentliches Kissen geht es nicht. Davor hab ich ein Kissen mit dem doppelten Gewicht durch den Grand Canyon geschleppt (Anfängersünde).
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