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Ultraleicht Trekking

waldradler

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Alle erstellten Inhalte von waldradler

  1. Das Shirt ist ein ziemlicher Klopper: 245g in Größe XXL.
  2. Danke für den Tip! Das passt tatsächlich. Gewicht des Shirt mit Stehkragen in XXL ist 149 g.
  3. @Breaze Die Zeo-Line von Montbell kannte ich noch gar nicht. Wie sieht dort denn die Ärmellänge aus?
  4. Danke, dann muss ich wohl doch mal bei Decathlon vorbeischauen. War noch nie dort, da die Geschäfte immer so weit außerhalb liegen.
  5. Ich krame mal diesen Thread wieder hervor - suche nämlich auch lange Unterwäsche, aber mit extra langem Arm. Hat jemand eine Idee? Mir passen eigentlich nur die Sachen von Woolpower, da sie schlank und lang geschnitten sind. Zum Beispiel das Crewneck Lite, das ist eine schöne Sache, wiegt aber immerhin 225 g und damit das doppelte wie ein entsprechendes Teil aus Kunstfaser. Außerdem trocknet Wolle eben doch langsamer. Stattdessen habe ich jetzt das Liod Brezza, was eigentlich ganz gut ist, aber dabei fehlen mir - in Größe XL - bestimmt 8 cm an Ärmellänge. Bei normalen Oberhemden trage ich daher gern Länge 69, aber die Funktionswäsche hat immer nur Einheitsgrößen...
  6. Ich kann Konrad nur bepflichten. Habe mehrere Jahre einen Quilt mit Querkammern benutzt und oft an der Schulter gefroren (Seitenschläfer). Natürlich kann man dann die Daunen wieder zur Mitte schütteln, aber mitten in der Nacht? Die Hersteller verkaufen das noch als Vorteil, weil man so die Temperatur regulieren können soll. Jetzt habe ich einen Quilt mit Längskammern im Torsobereich (EE) und bin sehr zufrieden damit.
  7. Ja, das mit den Schuhen ist immer so eine besondere Sache. Da gibt es auch nicht nur die eine richtige Lösung. Kurze Antwort: Ja zu 1, Nein zu 2. Lange Antwort: Die Trailrunner sind schon optimal, während man durch die Täler läuft. Es geht über Gras und Heide, da braucht man nicht mehr Schuh und man läuft angenehm und leicht. Aber auch wenn es über dicke Steine (Blockfelder) geht, finde ich die Trailrunner gut, weil man durch die dünnere und flexible Sohle (im Vergleich zum traditionellen Wanderschuh) genau merkt, wie man auf dem Stein steht und ob man einen guten Halt hat. Natürlich kann man gegen Trailrunner sagen, dass in Blockfeldern die Verletzungsgefahr größer ist: Wenn man abrutscht, hat man keinen Schutz am Knöchel. Das stimmt sicherlich. Andererseits: Einen vollständigen Schutz hat man auch mit Wanderstiefeln nicht. Denn man kann sich genausogut am Bein verletzen wie am Knöchel. Mir kam ein anderer Wanderer entgegen, der hatte einen heftigen, blutigen Verband am Schienbein. Er war ausgerutscht und hatte sich das Bein aufgeschlagen. Dagegen hilft auch kein Lowa-Treter. Letztendlich muss man also immer vorsichtig sein, wo man seinen Fuß aufsetzt, dann kommt man mit jedem Schuh gut über die Blockfelder hinweg. Wenn der Schwerpunkt einer Sarektour auf dem Bergsteigen liegt, würde ich ggf. doch Bergschuhe nehmen. Dann hat man es nämlich hauptsächlich mit Steinen zu tun, die ja z.B. auch mal ins Rutschen geraten können. Dann ist es ganz nett, wenn man etwas mehr Schutz am Fuß hat. Manchmal muss man dann auch in Spalten treten, wofür man eine festere Sohle braucht. Außerdem bieten die Bergschuhe etwas mehr seitlichen Halt am Hang (dafür bekommt man dann eben beim Laufen Blasen und Druckstellen...). Wenn Du nicht in erster Linie Bergsteigen möchtest, sind Trailrunner aber m.E. das beste Kompromiss. Zusätzliche Schuhe zum Furten sind bei Trailrunnern völlig überflüssig. Man nimmt diese zusätzlichen Schuhe (Badeschuhe oder besser Crocs) deswegen mit, damit die Wanderstiefel nicht beim Furten von innen nass werden. Dann macht das durchaus Sinn (lies mal die Berichte bei ODS). Aber wenn Du mit Trailrunnern unterwegs bist, hast Du ohnehin immer nasse Füße (Regen, Tau am Morgen, Sümpfe). Daher bringen hier zusätzliche Watschuhe nichts. Anders sieht es natürlich aus, wenn Du mit Wanderstiefeln losziehen willst. Diese sind (zumindest anfänglich) innen trocken dank Goretex. Ob das mehrere Tage lang so bleibt, ist freilich eine andere Frage (die hier in diesem Forum schon in extenso diskutiert wurde). Was ich bei Trailrunnern aber nächstes Mal mitnehmen werde, sind wasserdichte Socken (Sealskinz o.ä.). Das habe ich ja auch im Bericht geschrieben. Damit könnte man nämlich den Vorteil eines Goretex-Wanderstiefels (manchmal wasserdicht) mit dem Vorteil des Trailrunners (Gehspaß) verbinden. Und für den Fall, dass sich der wasserdichte Socken nicht bewährt, tut man ihn einfach in den Rucksack und zieht die normalen Socken wieder an. Das geht mit dem Wanderstiefel nicht (es sei denn, Du nimmst zusätzlich Trailrunner mit, das machen bei ODS auch manche). Also: Viel Freude mit Deiner eigenen Entscheidung und berichte nachher hier davon!
  8. Klar gibt's sowas wie die Z-Lite auch in klein als Sitzkissen (z.B. bei Amazon, auch im Globi habe ich das mal gesehen). Alternativ eine dünne 3mm EVA zweimal gefaltet (z.B. von Nalehko - Google Translator ist dein Freund). Die kann man dann auch als zusätzliche Unterlage unter der Isomatte verwenden.
  9. waldradler

    Jacken-Misere

    +1 für die Shakedry Trail, hat sich bei mir auch bewährt.
  10. Schöne Sache! Man kann natürlich auch fertige PET-Linge verwenden, die dann nicht flexibel sind, aber wohl etwas stabiler.
  11. Schau mal in meinen Sarek-Bericht. Tagsüber meist feucht, nachts trocken. Das geht schon, hängt aber auch davon ab, wie empfindlich die Füße sind. Wasserdichte Socken würde ich aber mal ausprobieren. Wenn das nichts bringt, kann man es ja auf Tour wieder ändern, anders als die Schuhe.
  12. Vielen lieben Dank für die netten Kommentare! Die Geschwindigkeit habe ich nicht gemessen, aber es dürften so zwischen ein und drei km/h sein, je nach Gelände. Man kann durchaus Tagesetappen vorher planen, wenn man genug "Luft" lässt.
  13. Keine Ursache, ich freue mich, die Eindrücke hier teilen zu können. Die Landschaft ist wirklich besonders, das gibt es bei uns nicht. Da aller guten Dinge bekanntlich 11 sind - nicht nur in Köln - endet diese Wanderung mit Tag 11: Am nächsten Morgen ist das schöne Wetter leider wieder vorbei. Nach dem Aufwachen rieche ich feuchte Luft, es tröpfelt sanft auf mein Tarp, und die Wolken hängen direkt 100 m über mir. Puh, was für ein Wetter. Das macht mir den Abschied aus dem Sarek immerhin etwas leichter. Leider hat sich damit auch die Frage erledigt, ob ich heute noch auf den Vuojnestjåhkkå steige, was mir am Vortag zwei Wanderer empfohlen hatten. Es ist schon wieder kein passendes Wetter für eine Bergtour... Ich packe also meinen nassen Kram zusammen und stapfe los. Nur mit Schwierigkeiten finde ich den Pass über die Vuojnesskájdde (man sieht einfach nix). Auch die Brücke über den Guhkesvákkjåhkå suche ich lange und sehe sie dann erst, als ich schon fast davor stehe. Kein Wunder, sie ist genauso grau wie das Gestein drumherum: Kurz darauf, hinter dem Nienndo, hört der Trampelpfad auf und der Sarek zeigt noch einmal alles, was er so an Terrain zu bieten hat: Weidengestrüpp, Sümpfe, Blockfelder, alles durcheinander in wilder Kombination. Irgendwie komme ich da durch. Bei dem Regen macht es nicht mehr so viel Spaß und die Felsen sind rutschig, sodass man wahnsinnig aufpassen muss: Die letzte ernsthafte Furt geht über den Njábbejåhkå und ich beschließe, dahinter mein Zelt aufzubauen: Die Furt ist gar nicht so schwer, aber mit dem, was mich anschließend erwartet, habe ich überhaupt nicht gerechnet: Ich lande in einem Märchenwald! Einerseits habe ich mich in der kargen Landschaft durchaus nach Bäumen gesehnt, doch jetzt kommen sie in solcher Masse und stehen so dicht, dass kaum noch ein Durchkommen ist. Ich kämpfe mich also durch ein Durcheinander aus Birken und dicken Felsen, steige über glitschigen Waldboden hinauf und hinab, halte mich an nassen Baumstämmen fest, die mich volltropfen, nur um anschließend vielleicht vor einem großen Tümpel zu stehen, sodass ich wieder einen anderen Weg suchen muss. Der Gang durch diesen Wald ist aber wirklich toll, ein Erlebnis für sich. Einen Zeltplatz gibt es allerdings in dieser Wildnis beim besten Willen nicht, sodass ich mich weiter voran arbeiten muss. Für ein paar hundert Meter braucht man hier eine Stunde. Irgendwann finde ich dann den Pfad, der in der Karte (sowohl in der Fjällkarte als auch bei Openstreetmap) eingezeichnet ist (dem GPS sei Dank), ab dann geht es etwas zügiger voran. Aber auch dieser Pfad ist stellenweise nur ein großes Schlammloch, bei dem man bis zum Unterschenkel versinkt. Mangels Zeltmöglichkeiten gehe ich einfach immer weiter, bis ich schließlich schon an meinem Ziel unten am Wasser ankomme. Am Ufer beginnen dann die ersten Anzeichen menschlicher Aktivitäten (vergammelte Wohnwagen). Ich gehe über den ersten Damm auf die Insel Jiertásuoloj, um dort einen Schlafplatz zu suchen. Der Bus fährt ja erst morgen früh um 10 Uhr. Zunächst versuche ich es am südlichen Ufer, doch die Insel ist hier ein einziger Felsen und kein Hering geht in den Boden. Schließlich finde ich kurz vor 22 Uhr im Nordosten der Insel oberhalb eines Schotterwegs eine klitzekleine Stelle Heideland, auf der man so gerade eben liegen kann und wo die Heringe zumindest ein bisschen Halt finden. Immerhin wachsen hier im Zelt sogar Blaubeeren für das Morgenmüsli : Auf diese Weise endet meine Sarek-Runde 2021. Ein bisschen wehmütig werde ich schon, als ich zum Sliehkok zurückblicke, wo vor elf Tagen alles begonnen hat: Insgesamt war es eine wunderschöne Tour. Auch wenn es manchmal sehr anstrengend war und ich während der langen Regentage auch mal am Sinn der Sache gezweifelt habe, hatte ich doch eine tolle Zeit mit vielen neuen, ungewöhnlichen Eindrücken. Die Verkürzung der Tour auf elf Tage war völlig richtig, da diese Länge für mich absolut ausreichend war. Natürlich hätte ich gerne auch noch viele andere Gegenden im Sarek gesehen, etwa die Luohttoláhko-Hochebene, das Rapadalen und das Pårte-Massiv. Außerdem wäre ich gerne auf den ein oder anderen Berg gestiegen, um mir die Sache mal von oben anzuschauen. Aber das muss dann eben auf ein anderes Mal verschoben werden...
  14. Eine 1,5l Faltflasche - zusätzlich zu den beiden 1l Wasserflaschen - im Sarek, wo man alle 10 m über einen klaren Bach stolpert...
  15. Gern geschehen! Es geht dann auch gleich weiter mit Tag 10: Da ich nun zurück nach Suorva möchte, folge ich einfach dem Trampelpfad. Der Weg ist dadurch leicht zu finden. Dank des nach wie vor freundlichen Wetters gibt es wunderbare Aussichten über den Ráhpajåhkå: Irgendwann sehe ich dann einen Baum. Einen echten Baum! Es ist gefühlt der einzige im ganzen Sarek... Außerdem gibt es hier jede Menge Moltebeeren. Ist nicht so mein Fall, aber probiert habe ich sie natürlich schon: Es folgt die beeindruckende Schlucht des Smájlajjåhkå, über die zum Glück eine Brücke führt (bei Skárjá): Der weitere Weg ist schon fast zu einfach, es geht auf dem Trampelpfad zügig voran. Nur der Tjåggŋårisjåhkå macht zwischendurch Probleme: Ich finde hier einfach keine geeignete Furt und schaue etwas hilflos hinüber, da winken mir zwei nette Schweden zu, die die Passage gerade hinter sich haben, und zeigen mir eine geeignete Stelle. Diese funktioniert tatsächlich. Das Wasser geht mir hier nur bis zum Oberschenkel und gegen die Strömung kann ich dabei mit meinem einen verbliebenen Treckingstock noch ganz gut anhalten. Erleichtert komme ich am anderen Ufer an. Anschließend geht es bei wunderbarer Aussicht auf das Ähpár-Massiv weiter Richtung Osten: Schließlich erreiche ich nach einem leichten Schwenk Richtung Norden den zweitgrößten See im Sarek, den Bierikjávrre. Dieser See wurde mir schon am vierten Tag von den Schweden wegen seiner besonderen Farben empfohlen, und in der Tat habe ich Glück: Durch die Sonne kommt ein ganz eigentümliches, kräftiges türkises Leuchten zustande: Ein toller See! Auch wenn ich auf keinen Berg komme, so habe ich doch mit den beiden Seen im Sarek großes Glück gehabt. Am Nordufer des Sees lasse ich mich dann häuslich nieder. Hier habe ich zum ersten Mal Gesellschaft von anderen Wanderern, die ebenfalls ihre Zelte aufschlagen.
  16. Tag 9: Der nächste Morgen ist noch schöner als der Vortag. Eine traumhafte Morgenstimmung am See. Der Álggajávrre liegt spiegelglatt vor mir, sodass die Landschaft gleich doppelt erscheint: Auch der Ausblick in die andere Richtung, aus der ich zwei Tage zuvor gekommen war, ist fantastisch: Diese malerische Szenerie habe ich natürlich ganz für mich allein. Da kann man sich schon mal einen zweiten Kaffee kochen... Der weitere Weg durch das Álggavágge macht bei dem schönen Wetter Spaß, auch wenn er wegen des Geländes ziemlich beschwerlich ist. Teilweise kann ich aber ziemlich gut im Flussbett gehen, wo sich Schotterflächen und Wiesen abwechseln. Ansonsten geht es eben wie gehabt über Stock und Stein und durch Weidengestrüpp... Nach dem Härrábákte geht es dann, wie im Reiseführer versprochen, etwas leichter voran, und ich erreiche nach einigen Stunden die zentrale Fläche im Sarek. Das ist auch ein schöner Ort, weil man gleichzeitig in viele Täler hineinschauen kann. Hier eine 360-Grad-Aufnahme: Hier treffe ich sogar vier andere Wanderer, ein absoluter Rekord! Außerdem gibt es nun zum ersten Mal einen Trampelpfad, dem man tatsächlich eine Weile folgen kann. Es wird schon fast zu einfach Ein wenig oberhalb des Pfades finde ich dann auch einen geeigneten Zeltplatz mit super Aussicht durch das ganze Tal bis hin zum Ähpár-Massiv. Das war ein Genusswandertag...
  17. Tag 8: Am nächsten Morgen sieht die Welt schon etwas freundlicher aus. Endlich ist der fiese Regen vorbei! Jetzt sieht man auch die Berge - direkt neben meinem Lager steht der Bulkas: Da bekomme ich doch gleich Lust, hinauf zu steigen. Zunächst aber muss der dritte UL-Gear-Fail repariert werden: Die Seitennaht am Schuh hat sich gelöst (neben dem Fußballen). Ich nähe sie mit Zahnseide (natürlich nach Benutzung ) wieder fest, so wie @German Tourist es in ihren Büchern empfiehlt. Das hält gut. Anschließend mache ich mich auf den Weg, gehe ein paar hundert Meter zurück ins Tal und steige dann den durchaus steilen Hang hinter dem Bulkas hinauf ins Jiegŋavágge: Ich gehe rechts des Baches hinauf, weil es dort irgendwie einfacher aussieht, aber da habe ich mich wohl schon wieder falsch entschieden. Aus mir wird kein Alpinist mehr Links des Baches sah es dann nämlich von oben aus betrachtet viel einfacher aus. Na ja, was soll's. Der Rucksack ist inzwischen auch schon deutlich leichter geworden - schätzungsweise 8 kg - und so überstehe ich diesen Aufstieg insgesamt ganz gut. Mit viel Gepäck hinunter gehen würde ich hier aber nicht. Von oben hat man dann einen wunderbaren Blick auf den Alep Njoatsosjávrre: Auf der Passhöhe lasse ich den Rucksack dann liegen und versuche, rechts weiter zum Gipfel des Bulkas aufzusteigen. Aber das Gelände wird immer steiler und steiniger, da kommen mir ungute Assoziationen an das Nijákvágge. Ich beschließe, vernünftig zu bleiben und auf die Besteigung zu verzichten. Außerdem zieht der Gipfel des Berges jetzt wieder mit Wolken zu. Schade, irgendwie komme ich bei dieser Tour auf keinen einzigen Berg hinauf. Aber das Wetter wird wieder wärmer und so kann man die Zeit hier oben auch anders nutzen: Der weitere Weg durch das Jiegŋavágge ist dann nicht allzu schwer und man hat einen schönen Weg hinunter ins Sarvesvágge mit tollen Aussichten auf die umliegenden Berge und Pässe. Tipp: Hier gibt es oben auf 1.020 m sogar geeignete Zeltplätze! Dabei kommt die Sonne heraus, jippie, zum ersten Mal seit vielen Tagen! Es wird sofort so warm, dass ich sogar meine ganzen feuchten Sachen trocknen kann: Mh, ich habe zum ersten Mal seit ein paar Tagen keine feuchten Füße mehr (allerdings auch nur bis ins Tal, wo die nächste Furt lockt...). Das Sarvesvágge präsentiert sich nun in schönstem Sonnenschein: Aber ich will ja allmählich zurück Richtung Suorva, und so gehe ich nicht durch dieses Tal, sondern weiter um den Sarvesnunnje herum und zurück zum Álggajávrre. Was für eine Veränderung hat dieser See in den letzten 24 Stunden erlebt! Eine wunderbare, einladende Wasserfläche empfängt mich, sanft in liebliche Hügel eingebettet. Das Gelände ist hier durchaus schwierig zu durchqueren: Weidengestrüpp, Felsen, Matsch, alles wahlweise auch in Kombination. Aber ich finde tatsächlich inmitten dieses Chaos mal wieder zwei Quadratmeter, auf denen ich direkt oberhalb des Sees mein Tarp aufbauen kann. Dahinter der einladende Blick ins Álggavágge, der schon Vorfreude auf den nächsten Tag macht:
  18. Tag 7: Am nächsten Morgen regnet es (immer noch), sodass ich etwas im Zelt liegen bleibe und die Route plane. Ins Njoatsosvágge möchte ich schon noch. Die Überlegungen zahlen sich aus: Ich finde nämlich heraus, dass ich einfach hier direkt neben meinem Schlafplatz über die alte rostige Brücke und dann auf der anderen Seite des Miellädno weiter gehen kann. Dadurch erspare ich mir den langen Weg um das Ostufer des Alggajávvre. Auf der anderen Seite des Flusses geht es weiter durch schwieriges Gelände mit vielen Weidenbüschen und Blockfeldern. Am Anfang hat das ja schon Spaß gemacht, dieses Querfeldeingehen ohne Weg und Steg, aber nach ein paar Tagen kennt man es und wünscht sich eher einen Pfad. Ich sehe wieder viele Rentiere, die sind ja schon süß. Es fehlt nur der Weihnachtsmann mit dem Schlitten: Der Weg entlang der Westseite des Alggajávvre ist eher ernüchternd: Der berühmte See ist nur durch einen Wolkenschleier hindurch sichtbar. Das Gelände steigt dann langsam an; ich folge dem Fluss und furte ihn schließlich gegenüber dem Eingang zum Njoatsosvágge. Das sieht von hier aus zunächst nicht besonders interessant aus: Wenn man dann die Höhe erklimmt und denkt, man sei oben, geht es weiter mit einem neuen Band, und immer so fort. Das ist dramaturgisch nicht schlecht gemacht, da die Erwartungshaltung natürlich immer weiter steigt. Oben angelangt sieht man dann zunächst zwei kleinere "Vorseen", an denen ich links vorbei gehe. Dahinter kommt noch eine Höhenstufe: Erst nach dieser letzten Hürde gibt das Tal dann den Blick ins Innere des Njoatsosvágge frei. Und der lohnt sich definitiv. Ich bin glücklich, an diesem Ziel angekommen zu sein. Die Berge sind hier zwar nur halb sichtbar, aber ganz am Horizont tut sich sogar ein Lichtblick auf: Die weitere Wanderung durch das Tal ist wirklich wunderschön. Hier im oberen Bereich ist es extrem wild und alpin. Drei Seen folgen hintereinander, flankiert von steilen Felswänden mit Wasserfällen. Eine klasse Gegend, das macht echt noch einmal richtig Spaß. Am dritten See schlage ich dann direkt am Ufer mein Zelt auf. Es ist recht windig, aber zum Glück nicht stürmisch. Ich schlafe sehr gut, nur der Wasserfall ist etwas laut. Ich werde mich beim Tourismusministerium beschweren
  19. Tag 6: Am nächsten Morgen regnet es immer noch. Ich wandere mit wenig Enthusiasmus ein Stück durch das Guohpervágge, da erlebe ich echtes Trail Magic. "Echt" in dem Sinne, dass es tatsächlich völlig unerwartet kommt. Aber der Reihe nach: Zunächst hatte ich aus der Ferne nur ein paar Stangen im Tal gesehen, die offenbar menschlichen Ursprungs waren, und mich gefragt, was das wohl sein könnte. Ich wollte schon weitergehen, bin dann aber aus Neugier darauf zugegangen. Und was war es am Ende? Eine mobile Stromversorgung! Ich hatte mir ja im Vorfeld einige Gedanken über die Stromversorgung gemacht (siehe dieser Thread), aber mit so etwas habe ich im ganzen Leben nicht gerechnet! Die große Kiste ist unverschlossen, sodass ich mich nicht scheue, hinein zu gucken. Im Inneren gibt es eine Solarbatterie und Elektronik, die 5V 1A, 5V 2,1A und 12V liefert. Da sage ich nicht nein und lade erst einmal meine Geräte auf, anschließend auch meine Powerbank. Das macht die Wanderung doch gleich etwas entspannter, denn in den letzten Tagen hatte ich schon immer etwas besorgt auf meinen Akkustand geschaut. Das Handy verbraucht bei wenig Nutzung (paar Fotos und Nachrichten, bisschen Navigation) 15 Prozentpunkte am Tag. Bei 16 Tagen macht das 240 Prozentpunkte - genau so viel, wie meine 20.000er Powerbank bringt. Plus die initiale Handyladung sollte es also genau reichen, aber knapp bemessen war es trotzdem, sodass diese unerwartete Stromversorgung eine große Erleichterung ist. In den folgenden Tagen benutze ich das Handy dann ohne Sorgen und verbrauche so viel Strom, wie ich möchte! Während ich so im Regen auf die Ladung meiner Powerbank warte, sehe ich, dass neben der Ladestation auch ein Birkenast liegt. Damit kann ich möglicherweise meinen Plan, den kaputten Treckingstock zu reparieren, noch realisieren. Bis jetzt habe ich nämlich kein Holz gefunden, das ich dafür hätte verwenden können. Also, gesagt, getan. Zunächst hämmere ich die abgebrochenen Enden des Treckingstocks mit zwei Steinen so zurecht, dass sie möglichst gerade sind. Die Enden feile ich auf dem größeren Stein möglichst rechtwinklig, damit sie sauber aufeinander aufliegen: Dann schnitze ich den Ast so zurecht, dass er genau in den Treckingstock hinein passt. Im unteren Teil sitzt er anschließend sehr fest (der läuft ja auch konisch zu), im oberen Teil so la-la. Dort schiebe ich aber noch Holzspäne als Keile hinein: Vor dem Zusammenbau wässere ich das Holz, damit es dann im Treckingstock aufquillt. Schließlich kommen noch zwei Lagen Klebeband außen drum herum: Fertig! Ich stehe wieder auf vier Beinen und bin mächtig stolz auf mein Werk! Besser gelaunt geht es nun weiter durch das Guohpervágge: Es ist schon eine schöne, besondere Landschaft hier, die man bei uns so nicht sehen kann. Die Trogform der Täler kommt wohl von den Gletschern her, die sich in der Eiszeit hier durchgeschoben haben. Die Einsamkeit und die karge Vegetation haben etwas Spezielles und sogar der Regen trägt zur ungewöhnlichen Atmosphäre ganz gut bei. Ich bereue es jedenfalls nicht, hierher gekommen zu sein. Nach einiger Zeit furte ich den Guohperjåhkå, um auf der anderen Talseite hinauf ins Násasvágge zu gehen: Die Furt ist nicht ganz einfach. Der Fluss ist auch an der von Grundsten empfohlenen Furtstelle relativ tief und hat ein Flussbett aus viel Sediment. Auf der anderen Seite angelangt muss ich erst einmal meine Schuhe mit klarem Wasser ausspülen, um den ganzen Mist wieder heraus zu bekommen. Danach geht es auf einfachem Weg hinauf ins Násasvagge. Auch der Weg durch das Tal hindurch ist nicht schwer, aber wunderschön: Ein sichelförmiger See legt sich um den Berg herum: Trotz des ungemütlichen Wetters ist das ein wunderbarer Ort hier. Auf dem Weg durch das Tal treibe ich zwei Rentiere vor mir her: Was soll man machen, sie laufen immer 100 m von mir weg, aber ich komme logischerweise immer wieder nach. Der Abstieg ins nächste Tal ist sehr mühsam. Zunächst irre ich wieder durch eine Waschküche über den Lánjekbuollda und kann mich nur mühsam mit Hilfe des GPS orientieren. Ganz selten lüften sich die Wolken und geben einen kleinen Ausblick nach Padjelanta frei: Anschließend kämpfe ich mich durch jede Menge Weidengestrüpp. Dabei bricht der mühsam reparierte Treckingstock wieder durch! Schade, das war ein kurzes Vergnügen... Mit viel Suchen finde ich dann kurz vor dem Miellädno eine ganz kleine ebene Fläche, auf der ich schlafen kann: Das ist immerhin ein Vorteil beim Tarp: Man braucht keinen Zeltplatz definierter Größe, sondern baut es einfach in irgendeiner Form über den zwei Quadratmetern auf, die man zum Schlafen gefunden hat.
  20. Für mich sieht das auch nicht dramatisch aus. Einfach weiter benutzen. Wenn Du eine zusätzliche Verstärkung aufbringen möchtest, würde ich es sauber machen und zunächst einmal den Aufhänger abtrennen und den Saum auftrennen. Anschließend dann die neue Verstärkung aufnähen. Dafür nimmt man in der Tat meist einen Zickzackstich, weil der den Zug etwas elastischer überträgt als ein Geradstich.
  21. Tag 5: Am nächsten Morgen bin ich halbwegs erholt und starte gut gelaunt in den Tag. Zunächst überlege ich, heute auf den Niják zu steigen, doch angesichts der niedrig hängenden Wolken macht das wenig Sinn. Auch ist nach wie vor alles nass, sodass die Steine ziemlich rutschig sind. Es ist einfach kein Bergsteigerwetter. Ich furte den Nijákjågåsj, was ganz gut geht, und gehe auf der anderen Seite des Tals hoch ins Sierggavágge. Der Aufstieg ist nicht schwer und eröffnet mir einen schönen Blick zurück auf das Nijákvágge, durch das ich Vorgestern mit so viel Schwierigkeiten gekommen bin: Der Weg durch das Sierggavágge macht dann wieder Spaß. Man hat natürlich mit den üblichen Geländeschwierigkeiten zu kämpfen (Morast, Steine), kommt aber insgesamt recht gut durch. Meine Füße werden übrigens ab jetzt tagsüber nicht mehr trocken - die UL-Theorie zu Trailrunnern funktioniert eben nur dann, wenn man nach einer Furt ein paar Stunden Sonne hat, um alles wieder zu trocknen. Aber hier im Sarek folgt auf eine Furt sofort die nächste, und anschließend ein Morastfeld, durch das man auch irgendwie hindurch muss. Ich hätte auf den Rat von @Harakiri hören und wasserdichte Socken mitnehmen sollen! Nach ein paar Stunden ist das Sierggavágge dann zu Ende und es sollte sich hier eigentlich eine Aussicht auf Padjelanta öffnen, doch ich gehe nur durch eine Wolkensuppe: Die Atmosphäre ist trotzdem schön, etwas eigenartig, aber besonders. Die Orientierung ist dagegen schwierig, weil alles nur weiß ist und man keine Berge sieht. Hier ist das Handy mit GPS dann eine große Hilfe. Ansonsten habe ich eigentlich immer nur mit der Landkarte navigiert, weil ich es netter finde, mir die Landschaft zu betrachten und die Berge dann auf der Karte zu suchen, als auf das Display zu starren und einem Track zu folgen. Nach langem Herumirren durch das Liggebuollda öffnet sich der Blick schließlich ein kleines Bisschen und ich kann ins Guohpervágge hinunterschauen: Im Tal finde ich nach einigem Suchen auch einen Platz für mein Tarp. Das muss ich wieder im Regen aufbauen, aber das bin ich ja jetzt schon gewohnt. Puh, ich hätte nicht gedacht, dass mich das Regenwetter so herunterzieht. Der innere Schweinehund fragt mich, warum ich nicht einfach zu Hause auf dem Sofa geblieben bin, aber der wird rasch vertrieben
  22. Tag 4: Am nächsten Morgen beschließe ich, mir heute einen freien Tag zu nehmen. Das widerspricht zwar eigentlich dem Wander-Ethos, aber ich bin noch ziemlich gerädert von der Strapaze gestern und habe ohnehin keine große Lust, jetzt im Regen weiter zu laufen: Gleichzeitig nehme ich innerlich schon Abstand vom ursprünglichen Plan einer 16 Tages-Wanderung und überlege, wie ich die Runde am besten verkürzen kann... Der Tag verläuft dann insgesamt sehr nett: Morgens wird lange gefrühstückt und Kaffee getrunken, dann mache ich einen Morgenspaziergang und treffe zwei sehr nette Schweden, die gestern auf dem Niják waren. Sie hatten Glück, denn sie waren vormittags dort oben, bevor am Nachmittag das schlechte Wetter losging. Sie sind etwas unwillig, weiterzugehen, sodass wir uns noch eine Weile unterhalten. Nachmittags lese ich dann mein Buch. Ich weiß, es ist eine UL-Sünde, hier 332 g mitzuschleppen, aber ich habe es spontan am Flughafen gekauft, und im Nachhinein war das eine sehr weise Entscheidung. So hatte ich als Solowanderer immerhin etwas Unterhaltung und habe mich an den fiesen Regentagen wirklich darauf gefreut, abends im Zelt noch etwas lesen zu können. Das hat meine Motivation insgesamt doch positiv beeinflusst. Danach mache ich mich auf die Suche nach Fotomotiven: Abends geht's früh zu Bett und am nächsten Morgen dann um 5 Uhr weiter!
  23. Die Klebkraft erscheint mir ähnlich. Das Cuben-Tape ist halt ein Transferklebeband, d.h. es besteht nur aus dem Klebstoff ohne einen Träger. Eine Seite davon hatte ich daher schon vorab auf Cuben-Streifen geklebt. Damit kann man das Tarp dann mit dem richtigen Material reparieren. Das normale Tape ist dagegen eine Art Universalwaffe, das auch hält, aber eigentlich nicht so perfekt für die Reparatur von Cuben-Tarps geeignet ist.
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