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Ultraleicht Trekking

Mars

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Alle erstellten Inhalte von Mars

  1. OT: cotezi macht immer noch weniger auf clickbait als jazzie von foreign wanderfear "PCT hiker reacts to Wild" - aha, so ist das, wenn ich mit meinem rucksack nicht so richtig aufstehen kann, liegt dies daran, dass dieser möglicherweise zu schwer sein könnte - danke, da wäre ich jetzt echt nie drauf gekommen, bisher versuchte ich also leider erfolglos das gewicht am rücken mit metal scheiben aus dem fitness studio vorne auszugleichen, ich dachte immer zpacks mache da extra eine tasche für...
  2. altra ist nicht mehr hipp, topo ist der letzte sch*****, wie ein blick unter einschlägige yt videos wohl beweist. ein hiker namens jupiter schreibt da folgendes: "I have not bought any but I have tried them on in many sizes at REI. John likes them, Alex likes them, Lotus, Cotezi... But they didn't seem to fit me right. So hard finding the perfect shoe". wenn John Z und Cotezi gummistiefel mit genagelten holzsohlen vorschlügen, würde ich mir die natürlich sofort kaufen
  3. Leider nicht. Habe aber auch den ganzen Mai zur freien Verfügung. Unsere tapfere Armee besetzt weiterhin die Grenze, langsam überlege ich mir, wie man da rüber machen kann. Eine kleine aber feine Republikflucht fehlt mir noch in meinem Palmares (sehr blöd, ich weiss - die Verhältnisse sind nicht vergleichbar mit der echten Republikflucht, ich müsste mich schon sehr anstrengen, um überhaupt Soldaten an der Grenze zu finden, obwohl die Zeitungen voll sind mit Berichten über Soldaten, die angeblich durchs Unterholz kriechen, seit 7 Wochen, ohne Urlaub, nicht dass da ein fremder Fötzel daher kommt...). Und überhaupt, gibt es nicht ein Blutreinigungsgerät von Ray Jardine? Oder habe ich es jetzt bereits voll an der Klatsche?
  4. Vielleicht steht im Garten noch ein grosser Erdhaufen/Kompost, wenn mensch da rein steht, könnten die Abschnitte simuliert werden, in denen die Bauern den Trail einfach umgepflügt haben. Und natürlich kann mensch auch die Badewanne halb füllen (natürlich nur mit kaltem Wasser), TaR aufblasen und sich dann mitsamt Quilt selber rein legen, schon wird authentisches INT Campingfeeling, wie es @effwee im Winter genossen hat, erreicht. Falls eher Sommer gewünscht wird, kann das Daunenduvet auf dem Sofa und ein Haarfön, den man sich aus ca 20 cm Entfernung auf die Nasenspitze richtet, helfen. Für die nur leicht übertriebene Soundkulise würde ich auf YT nach Funker530 suchen...
  5. Hier ein Video von Unbox Therapie. Der Herr weisst auf einen wichtigen Punkt hin: Man soll diese Masken möglichst oft wechseln und die alten wenn immer möglich ausserhalb der Wohnung entsorgen (sonst trägt man den Virus in die Wohnung). Er schlägt deshalb N95 Wegwerf-Masken vor. Selber geschneiderte müssten wohl direkt in die Waschmaschine geschmissen werden, weshalb es davon wohl mehrere Stück pro Person braucht, damit es irgendwie Sinn macht. Unser Bundesrat hier in der Schweiz wehrt sich weiterhin gegen ein Maskenobligatorium. Unbox Therapie geht aber auch auf die grösseren Masken ein: Diese haben oftmals stärkere Eingangsfilter als N95, aber gar keinen Ausgangsfilter. Für asoziale Idioten wie mich genau das Richtige, aber es soll ja Leute geben, die leben mit anderen zusammen etc.
  6. OT: Wenn jemand mit einem Hilleberg Zelt am Nürnburgring aufkreuzt, schläft er eben am Morgen danach nicht seinen Rausch aus, vielmehr geht er in Gedanken die Songs und deren Partituren noch einmal durch und schreibt dann den Bands, wo sie es im Interesse der Qualität genauer nehmen sollten. Bevor sie oder er eine frische Zitrone aus der eigenen Orangerie aufschneidet und einen Schnitz davon ins mitgebrachte Quell-Wasser, ab der ebenfalls eigenen Quelle, gibt. Man soll sich ja zwischendurch auch einmal verwöhnen. Ich denke eher nicht, dass es Menschen gibt, die hier im Forum ein Zelt kaufen, um dann am nächstbesten Festival gepflegt rein zu reihern.
  7. OT: Hier in der sonnigen Schweiz mäkelt nur die helvetische AfD an den Lockdown Massnahmen herum. Dies wird kaum für eine massive Steigerung ihres Wähleranteils reichen und sie im Gegenteil bei den nächsten Wahlen hoffentlich wieder ein paar kosten. Alle andern diskutieren in wesentlich vernünftigerem Rahmen, wie man die Dinge wieder herauf fährt. In der Diskussion steht etwa die Öffnung aller Läden ab nächster Woche. Dann kommen auch die Grundrechte ziemlich sicher zurück (immer vorausgesetzt, man hat die Papiere schön). Ich habe schon einen Coiffeur Termin gebucht, yay! Ich finde, man sollte sich vielleicht hier in Europa doch mal Gedanken über eine professionelle Thru-hiker Hilfe machen, ungefähr so wie die Anonymen Alkoholiker oder die Heilsarmee. Einfach ein paar Concorde Centurions beschaffen und diese tief in der Fläche bereithalten....
  8. Also das Hauptproblem momentan sind wohl die Grenzen, die sind für den Freizeitverkehr zu, einzelne Grenzübergänge in der Westschweiz wurden aber jetzt wieder geöffnet. Von Isolationismus wie in Österreich sind wir weit entfernt. Im Gegenteil: Unser aller Landesvater Berset hat gesagt, 70 % unserer Wirtschaft funktionierten normal. Das geht nur mit 10'000enden Grenzgängern, Regionen wie Schaffhausen würden ohne diese sofort kollabieren - da kann man lange allen erlauben, alles zu öffnen, ohne Grenzgänger gibt es niemanden, der im Detailhandel hinter der Kasse steht. Deshalb gibt es Sondervignetten und sogar Sonderspuren an den Grenzübergängen für diese Gruppe. Hütten bewegen sich hier ungefähr im Gleichschritt mit der Gastronomie/Hotellerie, der allwissende SAC hofft ab 8. Juni seine Hütten wieder öffnen zu können (im ganzen Mai also noch nicht, weiterhin happy squatting - natürlich nur im Garten und mit fanatischem LNT). Es wird allgemein damit gerechnet, dass am 8. Juni vieles wieder losgeht, die grossen Sommerfestivals wurden aber alle abgesagt. Dann gibt es Prognosen über die Sommerferien: https://www.watson.ch/schweiz/interview/886089829-coronavirus-so-sehen-sommerferien-in-der-schweiz-aus - wenn die Grenzen wieder offen sein werden, sind alle sehr willkommen, jene mit dem grösseren Portemonnaie natürlich ein wenig mehr, als andere.
  9. Mars

    Schnäppchen

    Der SAC in der Schweiz verkauft den Garmin InReach Mini für ca. 90 CHF günstiger (für CHF 329). Falls ich mich nicht irre, muss man dafür nicht SAC Mitglied sein. Es gibt weitere Garmin Geräte, die deutlich herunter gesetzt sind.
  10. Der Lockdown, wie die Massnahmen unserer Landesregierung zuerst genannt wurden, dauert nun schon seit dem 19. März. Damals befand ich mich gerade kurz vor dem pittoresken Städtchen namens Bülach in der Schweiz. Ich hatte vor, dem Rhein entlang ins Bündnerland zu gehen, dies hätte ungefähr eine Woche gedauert. Als vorbildlicher Bürger verfolgte ich die Ticker der Nachrichtenseiten und kehrte sofort nach Hause zurück, als unser Bundesrat seine Massnahmen vorstellte. Auch hier im UL-Forum war die Einschätzung ziemlich klar: Die Sympathie für Wandernde dürfte bei Bewohnenden von Ortschaften eher eingeschränkt sein. In Deutschland gelten unterschiedliche Regeln, je nach Bundesland oder sogar nach Gebieten. In Ischgl in Österreich musste gar eine Ausgangssperre verhängt werden, nachdem das Skigebiet versucht hatte, bis zur letzten Minute den Gästen den letzten Schilling aus der Tasche zu ziehen. Auch in Deutschland gerieten Städte und Kreise aus ähnlichen Gründen unter Ausgangssperre und in der Schweiz versuchten findige Skigebietbetreibende ebenfalls ihre Lifte offenzuhalten. Ich befand mich aber auch persönlich unter einer gewissen Anspannung. Natürlich gab ich mich zunächst der naiven Hoffnung hin, die Regierungen könnten einen Wirtschaftseinbruch komplett vermeiden. In der Schweiz wurde mit der grossen Kelle angerichtet, die Schatullen weit geöffnet. Schweizer denken gerne voraus, deshalb werden auch Kulturschaffende mit eben mal 400 Millionen unterstützt. Niemand will aus dem Lockdown zurückkehren und feststellen müssen, dass all die geliebten Veranstaltungen für immer verschwunden sind, weil die Veranstalter alle pleite sind. Wirtschaftseinbrüche schlagen sich jedoch negativ auf meine persönliche Beschäftigungssituation nieder. Ohne Arbeit keinen Lohn. Die Sozialhilfe in der Schweiz ist, wie vieles andere hier, ziemlich fürstlich. Die Stadt Zürich kommt nicht nur für meine Miete und Krankenkasse in der Höhe von 1500 Franken auf, sie legen auch noch 800 Franken im Monat obendrauf. Dies wird hier als Existenzminimum bezeichnet - ich kenne eine ehemalige Lehrerin in Berlin, die weniger Geld zur Verfügung hatte, bei 100 % Einsatz und nach Jahrzehnten im Schuldienst. Bei Arbeitslosigkeit “rutscht” man aber nicht direkt in die Sozialhilfe. Zunächst kriegt man während 400 Arbeitstagen 70 % des alten Lohns. Hat man Kinder oder kümmert man sich beispielsweise um seine Eltern gibts 80 % (allerdings nach oben beschränkt). Von der Sozialhilfe kann man sich nicht gerade dreimal am Tag eine warme Mahlzeit an den Trail liefern lassen und der Zugang zu Hotels ist ebenfalls eher eingeschränkt. Ein spontanes Hotelzimmer kostet in der Schweiz ungefähr 120 Franken. Macht aber gar nichts, ich trage meine Villa mit mir. Natürlich stellt sich nun immer noch die Frage, ob Wandern in der Situation überhaupt sinnvoll ist. Die Behörden haben eine klare Antwort: Nein. Meine Situation ist aber wie immer kompliziert. Ich lebe in einer sogenannten Wohngemeinschaft, zusammen mit einem Vater und dessen Tochter. Eine eigene Wohnung in der Stadt Zürich vermag ich mir knapp immer noch nicht zu leisten, an vergleichbarer Lage, wie ich jetzt wohne, würde dies ungefähr 4000 Franken im Monat kosten. Mein Patreon-Account gibt dies grad ganz knapp noch nicht her… Leider hat die Tochter kognitive Probleme und ist offiziell attestiert geistig behindert und verrentet. Sie kann nicht abstrahieren. Wie das Virus Menschen infiziert, wird sie niemals begreifen. Instinktiv ist sie super, sie kann sich gut selber durchsetzen. Entsprechend sind aber unsere Social-Distancing Massnahmen für die Füchse. Meine Wohnung ist schlicht und ergreifend nicht sicher. Die Tochter reist munter in der Schweiz herum, trifft ihre Kolleginnen oder besucht gar Chat-Bekanntschaften. Ihr Vater ist sehr wohl in der Risiko-Gruppe. Er raucht und geht gegen die 70 zu, ebenso seine Freundin. Ich rechne damit, das Virus bereits überstanden zu haben. Unmittelbar vor dem Lockdown hatte ich starke Halsschmerzen und ich bilde mir ein, weniger frei atmen zu können. Dies könnte natürlich auch am mangelnden Training liegen, eine Marathon-Distanz zu rennen, geht jedenfalls momentan nicht so gut. Ich kämpfe auch mit dem Gewicht. 90 Kilo bei einer Grösse von 180 cm sind eben ca 12 zu viel. Wenn mensch so wandern möchte, wie ich es eben liebe, ist dies ein grosses Problem. Deshalb fallen die Würfel. Ich entscheide mich für eine Strecke, die ich sehr gut kenne: Den Jura-Höhenweg. Ich kenne die Argumente: Bei Unfällen würden die Rettungsdienste zusätzlich belastet, es gab die berechtigte Sorge zu Beginn der Pandemie, die Kapazität der Intensivbetten könnte überlastet werden. Mittlerweile haben die Behörden dies aber im Griff und es zeichnet sich eine deutliche Entspannung der Lage ab. Tag 1: 6. April 2020 - 46 km - von Zürich nach Gebenstorf Um keine Züge zu benutzen, laufe ich vor meiner Haustüre los. Der Jura-Höhenweg beginnt in Dielsdorf, also muss ich zunächst von Zürich aus zum offiziellen Startpunkt gehen. Typisch Zürich: Bombensichere Hinweisstafel. Der Weg führt durch das Furttal, normalerweise liegt dieses Gebiet unter der Anflugschneise des Flughafens Zürich Kloten. Tagsüber starten und landen hier eigentlich Flugzeuge im Minutentakt. Es dürfte hier seit ungefähr fünfzig Jahren nicht mehr so ruhig gewesen sein wie jetzt - selbst an 9/11 und beim Zusammenbruch der Swissair nicht. Die Agglomeration der Stadt Zürich hinterlässt bei mir immer einen zwiespältigen Eindruck. Wohnen wird sicher billiger sein, besonders in Fluglärm-Hotspots wie Regensdorf. Ich sage immer, ich sei für ein bedarfsgerechtes Grundeinkommen: Manche Menschen sind mit einem grossen Fernseher und einem dicken BMW bereits zufrieden. Es gibt also Menschen, die sind zu faul, die Kartonkiste ihres Samsung-Gerätes zu entsorgen, deshalb steht diese dann neben dem Super-Bock Bier auf dem Balkon. In diesen Gegenden schrauben sich jüngere Menschen schon mal ein zweites Paar Auspuffendrohre unter die Heckschürze ihres Autos - ungefähr so, als würde ich meinen Forclaz-Rucksack mit einem grossen Zpacks-Logo aufmotzen. Auf den Baustellen wird gearbeitet, von Social Distancing keine Spur. Schulhäuser haben die Pausenplätze abgesperrt. In Regensberg begrüsst mich ein grosses Schild. Die Message ist klar: Geh nach Hause. Regensberg ist ein kleines, mittelalterliches Städtchen, gegründet noch vor der Eidgenossenschaft im Jahre 1244. Oberhalb von Regensberg setze ich mich auf eine Sitzbank. Tatsächlich dauert es nur drei Minuten und schon fährt ein Polizeiauto langsam vorbei - ein nagelneuer fünfer BMW-Kombi. Leider kann ich nicht genau feststellen, ob es sich um eine Gemeindepolizei oder die Kantonspolizei handelt, Geld im Etat war aber in jeden Fall reichlich vorhanden. Auf meiner Höhe stoppen sie. Ich drehe mich um und lächle sie freundlich an, sie fahren weiter. Sport im Freien ist ausdrücklich erlaubt, ich weiss, weshalb ich meine Zeltstangen wiederum in einem Leki-Packsack getarnt habe. Auch habe ich mein CF-Pad sorgfältig in den Rucksack hinein gefriemelt. Bereits in Baden fällt mir ein junges Pärchen auf: Sie tragen die typischen Thruhiker Ziehharmonikas von Therm-a-Rest aussen am Rucksack. Sie trägt sogar einen SPOT. Ein SPOT ist in Baden ungefähr so sinnvoll wie ein Knoblauchkranz gegen Vampire in der Stadt Zürich. Schon nach 3 Sekunden bin ich mir absolut sicher: Verhinderte USA-Hiker. Ihr Rucksack ist derselbe, wie mein damaliger Notrucksack in den USA. Ein grüner Osprey, jene mit diesem unsäglichen Drahtbügel im Rücken. Natürlich trägt sich dieser Rucksack sehr bequem, für genuss-orientiertes Wandern und vor allem für die Pausen zwischen dem Wandern genau das richtige. Um Meilen zu fressen eher weniger. Wahrscheinlich trägt sie ihren SPOT eben aus sentimentalen Gründen. Ich bin auch schon mit einem InReach an einem ULF Treffen aufgekreuzt. Die Bäume im Wald tragen noch kein Laub: Ich bin ziemlich genau fünf Tage zu früh dran. Entsprechend schwierig ist es ein Plätzchen für meine Villa zu finden. Ich finde ein Dickicht und nehme mir die Mühe, die umliegenden Strassen abzulaufen und die Stelle auf Blickkontakt zu überprüfen. Es hat durchaus viele Leute im Wald, auch solche die ihr Fahrrad wohl seit Jahren zum ersten Mal aus dem Keller geholt haben. Ich muss immer grinsen, wenn jemand mit einem Carbon Bike an mir vorbeifährt, dessen Kette quietscht. Ich kenne die einzelnen Marken und teilweise sogar die Modelle. In der Schweiz fahren Menschen schon mal ihre Shimano XTR Komponenten mit ungeölter Kette spazieren. Und natürlich immer wieder E-Mountainbiker. In der Nacht höre ich Wildschweine. Ich klatsche dreimal in die Hände und die Rotte verzieht sich zügig. Tag 2: 7. April 2020 - ca. 35 km - von Gebenstorf nach Barmelweid Meine Füsse beginnen Probleme zu bereiten. Ich trage Vivo Barefoot Schuhe. Die Firma ist sehr sympathisch und sie hätten mir sogar die Schuhe für meine CYTC im 2020 zur Verfügung gestellt. Hierfür ein sehr grosses Danke. Das Problem mit den Füssen liegt glücklicherweise nicht an den Sehnen oder Gelenken. Stattdessen scheuern die Schuhe unter den Fussballen. Dieses Problem hatte ich schon mit den Altra Timps in den USA im 2018. Wenn der Schuh im Voderfussbereich zu breit ist, verschiebt sich dieser Teil bei jedem Schritt nach rechts und links. Die Wege im Jura sind sehr steinig, oftmals trete ich nicht gerade auf sondern schräg. Das Resultat sind blutige Löcher an den Fussballen. Die Schritte werden unrund und jeder Schritt verlangt erhöhte Konzentration. Das Schnürsystem der Vivo Barefoots ist ebenfalls nicht über jeden Zweifel erhaben. Sie nutzen ein ähnliches System wie Salomon, ihre Zunge ist aber ungepolstert. Salomon verwendet dünnere Bändel und eine gepolsterte Zunge, so spürt man die Bändel nur, wenn man die Schuhe sehr fest anzieht. Die Vivos drücken richtig unangenehm auf dem Fuss. So geht es nicht mehr lange weiter. Es hat sehr viele Wandernde. Einmal kann ich im letzten Moment anhalten und mich dann langsam und so geräuschlos wie möglich zurück bewegen. Eine ältere Dame kauert mitten auf dem Weg, gewisse Körperteile entblösst. Ich blockiere absichtlich den Weg, so dass niemand in sie hineinläuft. Alles geht gut, sie bemerkt ihre peinliche Situation nicht, nach ca. 2 Minuten ist die Störung behoben. Direkt auf den Weg zu urinieren gehört sich trotzdem nicht. Auf dem Weg nach Baden erhalte ich eine Anruf. Jemand will mich anstellen, ab 1. Juni. Glück gehabt. Die Wirtschaft ist irgendwie am zusammenbrechen, ich habe jedoch nun für sieben Monate einen Lohn im leicht astronomischen Bereich. Damit werden ganz neue Perspektiven möglich. Für mich ist es nicht so einfach einen Job zu finden, aufgrund meines hohen Alters wird es auch immer schwieriger. Dies liegt an meinem Lebenslauf. Ich war nie im kriminellen Bereich unterwegs, jedoch habe ich für dezidiert politische Organisationen gearbeitet. Den letzten Job hatte ich aufgrund persönlicher Überlegungen geschmissen. Mit meiner Geduld für sinnlose Idiotenjobs ist es nicht mehr so weit her und ich weigere mich, Werbung für Dienstleistungen zu machen, die in Deutschland explizit verboten sind, da sie gemäss Gesetz in Deutschland gegen die Menschenwürde verstossen. Ein Nero nach zwei Tagen ist lament- und blamabel. Ich habe jedoch noch ein Paar Salomon Sense Ride zu Hause stehen. Ich gewöhne mich an den Gedanken, auf dem Hauenstein nach Olten abzusteigen und zu Hause vorbeizuschauen. Zunächst muss ich aber ein Nachtquartier und Wasser finden. Es gibt wie kein Wasser, deshalb steige ich zur Höhenklinik Barmelweid ab. Ein Securitas-Mitarbeiter steht vor dem Eingang, niemand darf in die Klinik. Frohen Mutes spreche ich ihn an. Er zieht sich Handschuhe an und füllt meine Flaschen. Nachtquartier ist nahe einer Lichtung, bei einem verlassenen Rastplatz. Wahrscheinlich haben den früher Jäger benutzt, ein Hochsitz steht in unmittelbarer Nähe. Wiederum stelle ich nur das Innenzelt auf. Man kann lange über das angeblich zu dünne DCF dieses Zeltes spotten, aber es verfügt über ein zugfreies Innenzelt. Ich liebe es. Der Preis für dieses Zelt wurde übrigens bei Transa in der Schweiz freundlicherweise gerade um schlappe 379 Franken erhöht! Schon der alte Preis von 990 Franken war eher jenseits von gut und böse. Hat man also seine sauer verdienten 1379 Franken bei Transa abgeladen, möchte man eventuell auch noch einen passenden Footprint. Kein Problem, dafür werden bei Transa weitere 109 Franken fällig (für ungefähr 2 m2 ordinärstes Nylon). Allerdings steht man dann immer noch mit den normalen BA Alu-Heringen da, für UL ein grosses no-go. Wie wäre es mit Carbon-Core Nägeln von MSR? 12 Stück für schlappe 126 Franken. Ich zähle meine Heringe natürlich nur aufgrund von Leave No Trace Grundsätzen jedesmal durch. Ich habe übrigens Transa angeschrieben, weil ich es selbst nicht glauben konnte - ein Fehler wäre ja immer möglich. Zurück kam nur das übliche Rhabarber. Transa lass nicht einmal meine e-Mail genau durch. Ich schlage dringend vor, dass alle die irgendwas bei Transa kaufen, gleichzeitig mir eine Spende von ca. 1000 Franken zukommen lassen. Offensichtlich besitzt man mehr Geld als Verstand, wenn man bei Transa einkaufen geht. Tag 3: 8. April 2020 - von Barmelweid auf den Hauenstein Ich nehme es sehr locker und gehe bewusst sehr langsam. Natürlich sehe ich das Pärchen immer wieder. Sie zelebrieren den Trail und halten bei jedem Brunnen an. Auf dem Hauenstein nehme ich um 14:00 den Bus nach Olten und von dort zurück nach Zürich. So viel zum Thema ÖV vermeiden - die Bahn selbst ist sehr gespenstisch. Die Nachfrage nach Bahnreisen ist in der Schweiz gerade um 50 % zurückgegangen, der Bahnhof in Olten, einer der grössten in der Schweiz, ist menschenleer, es fahren fast keine Züge. Zu Hause angekommen funktioniere ich wie bei einem Town-Stop auf dem PCT. Kleider in die Waschmaschine, Resupply. Ich kaufe diese Compeed Blasenpflaster. Zwei Packungen für 18 Franken. Es lohnt sich dennoch sehr. Ohne diese Pflaster wäre ich nicht mehr weitergekommen. Natürlich frage ich mich, wann ich die andern wieder einholen werde. Mein alter weisser Mann meldet sich. Ich hoffe wirklich, dass mir die Salomons ein schnelleres Fortkommen ermöglichen. Tag 4: 9. April 2020 - 41 km - von Hauenstein nach Balmberg Zunächst muss ich von Olten wieder auf den Hauenstein. Ich könnte 37 Minuten in Olten auf den Bus warten, darauf habe ich aber keine Lust ausserdem ist bekanntlich Covid und so. Also wandere ich durch das malerische Dörfchen Trimbach. Die meisten Häuser hier sehen aus, als wären sie nur eine vorübergehende Lösung. So als würden sich die Leute am liebsten für ihre Anwesenheit entschuldigen. Tiefergelegte Opel Astras, selbst vor den Bauernhöfen auf dem Berg oben stehen modernere Fahrzeuge für die jugendlichen Heisssporne. Es gibt viele Honnigan Fans, auch im Jura. Es ist doch eine kleine Anstrengung, wieder auf den Hauenstein zu gelangen. Riesenhafte Hunde bellen oben, sie sind glücklicherweise hinter einem Zaun, der ihnen aber nur bis zur Schnauze reicht. Ich befürchte, sie könnten darüber springen. Natürlich habe ich meinen Pfefferspray absichtlich zu Hause gelassen, nach der bisherigen Erfahrung komme ich an keinen gestörten Hunden mehr vorbei. Schön wärs. Mit den Salomons und diesen Pflastern komme ich viel besser voran. Das Pärchen trägt Altras. Ich weiss, wie der Abdruck der Lone Peaks aussieht. Hin und wieder sehe ich Abdrücke. In Balstahl gehe ich ins Coop und kaufe Wasser. Balstahl liegt unten: Zunächst geht es hinab und dann wieder hinauf. Besonders der Aufstieg ist nichts für schwache Nerven, da ziemlich steil. Ein gefährlicher Bergbüffel. Zum Glück bemerkte er mich nicht. In der Region gibt es ein Projekt, wieder europäische Wisente auszusetzen. Zur grossen Freude der Bauern. In dieser Etappe gibt es auch eine schamlose Umleitung: Um dem Berggasthof Schmiedematt mehr Gäste zuzuführen, führt die offizielle Route sinnlos über asphaltierte Strassen. Eigentlich logisch und schöner wäre es, der Krete zu folgen. Eine Gämse steht ungefähr 10 Meter neben dem Weg, sie hebt kaum den Kopf. Nicht alle nehmen es mit den Massnahmen des Bundesrats so genau. Beim Seilpark Balmberg sitzt eine ganze Gruppe von Leuten an den Tischen. Der Seilpark ist geschlossen, der Bauer hat seinen Hund freigelassen. Das arme Vieh ist mit der Situation überfordert. Ständig kommt es kläffend vom Hof, getraut sich aber doch nicht richtig, die Leute anzugehen. Da ich mein Zelt vor dem Eindunkeln aufschlage, lege ich den Schlafsack oben drauf, bis es dunkel ist. Dieser hat dieselbe Farbe wie der Boden. Mein Zelt leuchtet ein wenig in Grün und mein Zeltplatz ist von der Strasse aus sichtbar. Am nächsten Morgen habe ich das ideale Timing. Ein Förster kommt mir auf der Strasse entgegen, keine fünf Minuten nachdem ich wieder zusammengepackt habe. Wahrscheinlich hat mich jemand bemerkt und verpfiffen. Tag 5: 10. April 2020 - 39 km - von Balmberg nach SAC Jurahaus Heute steht ein besonders anstrengender Aufstieg auf dem Programm, jener in Richtung Chasseral. Zunächst geht es vom Balmberg auf den Weissenstein, keine grosse Sache, solange man nicht über die Röti geht. Mache ich natürlich nicht, schöner wäre es allemal. Von der Röti aus hätte man auch einen schönen Ausblick ins Tal. Ich denke, hier ist es gerechtfertigt, die Route hinten und unten durch zu legen, der Pfad auf die Röti ist schmal und anstrengend. Mit meinen täglichen Km bin ich nur mässig zufrieden. Überall hat es Autos und Camper. Wasser ist ein konstantes Problem. Die Kühe sind noch nicht draussen, viele Brunnen noch trocken. Auf der Hasenmatt erspähen meine Augen einen grünen Rucksack, sie sind jedoch gerade am gehen, mir fehlen noch ca. 50 Meter bis nach oben. Weiter unten habe ich einen Herrn in einem Uniform-Shirt der Armee vorbei ziehen lassen. Er trägt einen Dolch. Zunächst glaube ich, es sei ein Armee-Bajonett, dies wäre unter Umständen sogar verboten. Glücklicherweise ist es “nur” ein normales, wenn auch riesiges Messer. Wozu um alles in der Welt trägt mensch ein solches Messer mit sich herum? Hat der etwa Angst vor bissigen Wölfen? Hier steigt einem eher ein notgeiler Gämsbock auf den Rucksack. Natürlich erhöhe ich mein Tempo, nachdem ich die andern gesehen habe. Auf dem Grenchenberg hole ich sie ein. Ihre Rucksäcke stehen vor einem Gasthof, dessen Betreiber haben ein Self-Service Fenster eingerichtet. Damit können sie weiterhin Gäste bedienen, es ist sogar legal. Ich warte absichtlich, bis die zwei wieder heraus kommen und spreche sie an. Sie wollten tatsächlich auf den PCT. Alles ist nun in der Schwebe, sie überlegen sich immerhin, im Sommer die Via Alpina in der Schweiz zu wandern. Sie müssen nun nach Biel hinunter, ihre Vorräte sind alle. Andere Thrus sehe ich auch, ausgerüstet für monatelange Einsätze hinter feindlichen Linien. Ich mache mich immer über Le Creuset Pfannen lustig, bin jedoch nicht sicher ob die wirklich nur einen Kühlschrank pro Person dabei haben. Sie können mich nicht richtig einordnen und betonen extra, dass sie im Zelt übernachten werden. Ich sage nichts. Mein Rucksack ist irgendwie klein, aber trotzdem habe ich eben alles dabei. Mit genau dieser Ausrüstung würde ich auch nach Seattle fliegen und dann halt irgendwie weiter, Richtung Harts Pass. Die PCTA schreibt mir gerade ein e-Mail. Der Trail bleibt bis am 1. Juni zu. Um nach Biel zu gelangen, muss man zuerst nach Frinvillier hinunter. Ich ziehe jedoch durch und gehe auf der andern Seite wieder hoch. Eine Frau kommt mir entgegen, sie trägt Vibram Zehenschuhe. Ich komme mir wie ein Idiot vor, in meinem bald durch gelatschten Salomons. Ich muss unbedingt Topo Athletics Schuhe bestellen. Die Schutzheilige aller Langdistanzwandernden, Frau Dixie aus dem sonnigen Alabama, wollte diese ebenfalls ausprobieren. Dixies Empfehlungen sind natürlich Gesetz. Ich suche immer noch eine Alternative zu Altra, da mir diese einfach zu früh auseinander fallen. Der Ginger Runner, ein Trail Runner mit leider der Figur eines eher wohlgenährten Büroangestellten, beschrieb Topo als “Kind von Altra und Salomon”. Da kann ja nichts mehr schiefgehen. Ich mache eine lange Rast, drei jugendliche Männer überholen mich. Ihre Ausrüstung würde ein Erklimmen des Everests locker erlauben. Sie tragen sogar Schneegamaschen. Es ist ungefähr 20 Grad warm, von Schnee gibt es momentan keine Spur. Sie stressen mich. Aufgrund des Virus halte ich Abstand, der Schwächste bleibt jedoch einfach stehen, bis ich vorbei bin. Dann warten die anderen zwei auf ihren Kumpel. Dann geben sie wieder alles, um mich einzuholen. Ich kriege Nasenbluten und versaue mein Hemd. Der Fleck sieht aus wie von Rotwein. Sehr toll, nun sehe ich aus wie ein Alkoholiker auf der Flucht. Einer schafft es bis zu mir heran, er sagt “C’est dur”. Ich nicke ihm zu, er wartet auf seine Kumpanen. Ich kenne die Strecke, bis hierhin war es ungefähr die halbe Steigung. Und Tschüss. Später, viel weiter oben, reinige ich mein Hemd mit Schnee. Zu meiner grossen Erleichterung lässt sich der Fleck rückstandslos auswaschen. Meine Muskeln spielen soweit gut mit, keinerlei Beschwerden. Ich nehme Magnesium gegen allfällige Krämpfe und benutze natürlich meine Stöcke. Auf steilen Abstiegen sind sie eine echte Erleichterung. Vor dem Chasseral beschliesse ich zu nächtigen. Einfacher gesagt als getan. Glücklicherweise komme ich an der SAC Hütte Jurahaus vorbei. Diese wird normalerweise bewirtet, jedoch ist sie aufgrund des Virus geschlossen und niemand anwesend. Eine einschüchternd geschriebene Information instruiert allfällige Wandernde, Ansammlungen zu unterlassen, die Behörden aber auch Organe des SAC könnten die Einhaltung dieser Bestimmungen überprüfen. Ich mag den SAC nicht besonders. Seit 2018 haben sie immerhin ihre eigenen Regeln zum Thema Notdurft angepasst, sie empfehlen nun sogar, gebrauchtes Toilettenpapier wieder mitzunehmen - oder es einfach zu bedecken. Auch bieten sie derzeit keinen Schnaps mehr als Gipfelwasser auf ihrem Shop im Internet mehr an. Trotzdem, in manchen Hütten wird mehr gesoffen als im Niederdorf, an der Langstrasse und in der Reithalle zusammen. Der SAC versteht sich explizit nicht als Umweltschutzorganisation. Schutzbestimmungen für den Sommerbergsport hält der Verband grundsätzlich für nicht nötig. Aha. Man kann vieles an den USA zurecht kritisieren, im Bereich Wandermanagement sind sie dem rührigen SAC jedoch um Jahrzehnte voraus. In der Schweiz gibt es an manchen Orten parallel mehrere Wanderwege gleich nebeneinander, einfach weil die Leute lieber neben bestehenden Wegen marschieren, z.B. wenn diese nass sind etc. “Cut your toothbrush not the switchbacks” ist hierzulande gänzlich unbekannt. In den USA werden parallele Wanderwege renaturiert und mit Ästen etc unpassierbar gemacht. Solche Schutzmassnahmen sind auch in der Schweiz nötig und zwar dringend, gerade im Sommer. Der SAC unterhält keine eigenen Wanderwege ist aber mit Abstand die grösste Bergsport Organisation in der Schweiz und ziemlich sicher auch der grösste Verein, abgesehen von Gewerkschaften, wie der Unia. Sein Lobbying für mehr Naturschutz hätte entsprechendes Gewicht. Andererseits führen viele Wanderwege in der Schweiz über Kuhweiden. Da kann man oftmals nicht mehr viel kaputt machen, die Kühe hinterlassen auf nassen Böden tiefe Löcher. Vor dem Holzschopf dieser Hütte, innerhalb der im letzten Jahr sorgfältigst instand gesetzten Umfassungsmauer (einer Trockenmauer), gibt es einen ebenen Platz, vom Weg aus nicht einsehbar. Ein kleinerer Wanderweg führt zwar mitten durch ihren Garten, aber es ist ungefähr 19:00 Uhr als ich dort ankomme. Kurzerhand besetze ich diesen Platz für die Nacht. Auf Hausbesetzermission beim SAC Meiner eigenen Tradition entsprechend, nehme ich mehr Abfall mit, als ich selber produziere. Es ist nicht besonders schwierig, im Umfeld von SAC Hütten Abfall zu finden, obwohl sich der SAC selbst lobt, weil sie angefangen haben, Hütten von eigenen Abfall-Deponien zu befreien. Vor diesem Holzschopf liegt beispielsweise verwitterter Plastik herum. Bewusst campiere ich immer so nahe wie möglich oder innerhalb von menschlichen Bebauungen. So stört mich das Wild nicht und ich störe kein Wild. SAC Mitglied bin ich trotzdem nicht. Auch verzichte ich darauf, meine Notdurft gleich links von ihrem Holzschopf zu verrichten, offenbar gibt es Menschen, die den SAC noch viel weniger mögen als ich... Tag 6: 11. April 2020 - 42 km - von SAC Jurahaus nach les Pradières Heute steht der Chasseral auf dem Programm. Es ist kühl, auf der Passstrasse liegt noch Schnee. Auch ohne Corona keine Autos und Motorräder, fantastisch. Ich sehe einzelne Rennvelofahrende, die sich gekonnt an den Schneemassen vorbei schlängeln. Ein besonders lustiger Mensch hat seine Skischuhe und kurze Skier hochgeschleppt. Das einzige nennenswerte Schneefeld weit und breit ist ca 10 Meter lang. Nach dem Chasseral würde der Weg eigentlich durch eine Schlucht hinunter führen. Der Weg ist aber gesperrt, wahrscheinlich infolge Steinschlag. Eine Umleitung ist signalisiert. Beim nächsten Brunnen sehe ich weitere Thrus, junge Teenager. Sie geniessen das Leben, an schnellem Vorankommen sind sie nicht interessiert. Der Brunnen kommt aber wie gerufen. Die nächste Wasserfassung wurde nämlich aufgehoben. Bei einem Bauernhof hatte es letztes mal noch einen Hahnen und sogar eine Flagge mit der Aufschrift “Eau”. Vorbei. Der Hahnen wurde abmontiert, der Bauernhof wird gerade renoviert. Nach diesem Bauernhof folgt wieder ein endloser Aufstieg. Ein Trail Runner überholt mich. Dann bleibt er stehen und zieht seine Bedrock Sandalen aus. Weiter geht es für ihn barfuss, allerdings nicht lange, dann trifft er Bekannte und hält einen Schwatz. Der Vue des Alpes ist ein weiterer Pass über den Jura. Im zugehörigen Hotel habe ich auch schon übernachtet. Es gibt einen riesigen Parkplatz und eine Sommerrodelbahn. Und offenbar hier kein Corona. Die Rodelbahn und die Terrasse des Hotels sind geschlossen, sonst ist alles normal. Grosse Gruppen stehen zusammen, es ist ein kommen und gehen. Natürlich träumt man irgendwann auf einer derartigen Wanderung von Pommes-Frites und einer heissen Bratwurst. Gibt es nicht, aber eine Quiche, ein Sandwich, eine Art Fleischklops in Blätterteig und eine Glace. Ich trinke sogar ein Bier. Ich meine, es schmeckt nach Chlor. Hier wird man sich wahrscheinlich in sechs Monaten noch das Virus holen können. Wenn jemand rasch erben möchte, ist es wahrscheinlich keine schlechte Idee, mit den Grosseltern hier vorbeizukommen. Auf dem Tete de Ran hält sich eine kleine Gruppe Geflüchteter auf. Sie vertreiben sich die Zeit mit Boxtraining und dem Hören von Snoop Dogg. Die Art ihrer Bewegungen sagt mir, dass sie dies nicht zum ersten Mal machen. Es macht mich fertig. Der Pass ist bekanntlich der edelste Teil eines Menschen (Brecht). Diese jungen Männer sind zum sinnlosen Nichtstun verdammt, während dem ich aufgrund meiner Papiere das Geld quasi nachgeworfen erhalte und mich ausschliesslich um First World Problems kümmern muss - und immer im absoluten Luxusbereich, wie dem UL-Wandern. Kein Wunder bewundere ich mutige Menschen wie die Pfarrerin des offenen St. Jakobs in Zürich. Die Nacht verbringe ich in der Nähe des Mont Racine. Käuze halten mich wach, ein Kauz kommt immer näher und lässt sich offenbar unmittelbar auf dem nächsten Baum neben meinem Zelt nieder. Mein Verständnis für sein Stimmtraining hält sich irgendwann in Grenzen. Tag 7: 12. April 2020 - 37 km - von les Pradières nach Gros Vesin Es ist nun Ostern. Heute steht mit dem Creux du Van ein Höhepunkt der ganzen Wanderung an. Der Creux du Van ist eine halbkreisförmige Felswand, an manchen Stellen über 100 Meter hoch. Natürlich verfolge ich im Vorfeld die Situation. Der Kanton hat die Zufahrtsstrassen gesperrt. Es wurden Massen erwartet, sämtliche Parkplätze sind ebenfalls dicht gemacht worden. Ich erwarte Polizei- oder sogar Armee auf den Wegen. Glücklicherweise sind vor Ort sehr wenige Menschen. Alles ist ruhig, gespenstisch ruhig. Bild: Screenshot watson.ch - die Kampagne der Regierung über Ostern in der Schweiz Manche machen sich einen schönen Tag an der Sonne. Ich überhole ein Paar mit Kühltaschen und einem 4 kg Sack Holzkohle in den Händen. Ich klaue ihnen fast ihren Pick-Nick Platz. Mein Französisch reicht glücklicherweise aus, um sie darauf hinzuweisen, dass ich in fünf Minuten wieder weg sein werde. Trail Running scheint hier sehr beliebt zu sein. Junge Damen und Herren ziehen an mir vorbei. Offensichtlich machen die meisten dies nicht zum ersten Mal. Sie sind alle ziemlich gut trainiert. Ich sollte dringend mehr rennen. Im letzten Dorf vor dem Creux sehe ich eine Wanderin, sie wartet auf den Zug. Sie ist ebenfalls äusserst durchtrainiert und sieht aus, als würde sie ohne mit der Wimper zu zucken 40 Meilen am Tag fressen, wenn es schlecht läuft, sonst 50. Sogar die Toiletten am Bahnhof sind abgesperrt. Es gäbe eigentlich einen kleinen Shop mit regionalen Produkten, alles zu. Am Creux oben fliegt ein Segelflieger halsbrecherische Manöver. Das Flugzeug pfeift wie eine Kugel durch die Luft, wenige Meter über der Felskante. Nach dem Creux du Van folgt ein längerer Roadwalk. Er dauert ungefähr eine Stunde. Ein einziges Auto fährt vorbei. Es ist die Gendarmerie. In der Nacht bellen immer wieder Füchse. Tag 8: 13. April 2020 - 52 km - von Gros Vesin nach Le Pont Heute komme ich sogar in einem grösseren Dorf vorbei. In Sainte Croix würde es mir auch noch gefallen. Das Dorf ist äusserst friedlich, zumindest auf den erste Anschein. Es gibt einen Bahnhofskiosk. Ein älteres Paar sucht einen Weg. Er sagt: “Lui, il semble d'être un super marcheur” und er meint mich. Dann fragen sie mich etwas auf Französisch. “Sprechen sie deutsch?” Sie lächeln liebevoll und wünschen mir einen schönen Tag. Keine fünf Meter von ihrem Standort entfernt steht ein Wegweiser. Ich kaufe Volvic Tee am Bahnhofskiosk und es gibt eine klassische Gasstation-Resupply. Alle Brunnen im Dorf sind trocken gelegt. Ich brauche aber mehr Wasser. Ausgangs des Dorfes, etwas abseits des Dorfes erblicke ich einen Kiosk-Container. Vielleicht habe ich Glück? Der Container erweist sich als Teil einer Material-Deponie, dafür hat es einen kleinen Stand gleich auf der anderen Seite des Strasse. Ein älteres Paar bewirtet ihn. Social Distancing wird mittels Polizeiabsperrbändern sichergestellt. Die Frau sagt, die Polizei habe dies freundlicherweise gestern eingerichtet. Sie bietet mir sogar ihren Sitzplatz an, mein Rucksack sehe schwer aus. Ich lehne dankend ab. Mein Rucksack ist leicht. Bild: Screenshot watson.ch - Daniel Koch ist ungefähr der Schweizerische Dr. Fauci oder Christian Drosten, aber eben auch ein typischer Schweizer. Das Wasser kommt aus der Fonte Tavina am Gardasee, es wurde extra über die Alpen gekart. Die vorgesehene Verwendung ist leider wenig edel, aber das Gleichnis fasziniert mich. Ökologie geht ebenfalls gleich am Hintern vorbei oder so - natürlich gibt es in der Schweiz extra einen Mineralwasser Verband, der solchen Unsinn aktiv propagiert. Das nennt sich liberal, der Konsument hat die Wahl und anderen Stumpfsinn. So geht manches vor die Hunde. Ich befinde mich auf dem offiziellen Wanderweg, ein mittelgrosser Hund kommt von einem Grundstück angerannt, die Ohren angelegt, Zähne fletschend. Ich schreie ihn an. Wieder und wieder. Jedesmal wenn ich mich umdrehe, um weiter zu gehen, kommt der idiotische Hund wieder näher. Ich bleibe schliesslich stehen und erhebe die Hand mit der Flasche, so als wollte ich sie nach ihm werfen. Das wirkt, ich frage mich ob der Hund von seinem lieben Besitzer geschlagen wird, wieso sonst sollte er ab so einer Geste zusammen zucken? Sein wahrlich noch idiotischerer Besitzer ruft sein dummes Vieh zu sich, ohne viel Erfolg. Dieser saublöde Kläffer hätte eine Ladung Pfefferspray sehr dringend gebraucht, sein Herzchen von einem Besitzer einen sehr kräftigen Tritt zwischen die Beine. Vor allem von jemandem, der seine Beine gerade ein paar Tage lang trainiert hat. Der Hund dreht schliesslich ab. Ich teile dem Besitzer meine Einschätzung der Lage auf englisch und französisch mit. Eventuell hat sie ihm nicht gefallen, im Gegenzug bin ich bezüglich meiner Haltung zum Waffenrecht verunsichert. Hätte ich gerade eine Gerätschaft aus Neuhausen am Rheinfall zur Hand gehabt, wäre dieser dumme Hund in die ewigen Jagdgründe eingegangen. Als braver Schweizer Bürger habe ich meinen Jungschützenkurs damals im reifen Alter von 13 Jahren absolviert. Natürlich am Schweizer Armee-Sturmgewehr, wie es heute noch im Einsatz steht (und dass ich zwischen den wöchentlichen Schiesslektionen nach Hause nahm). Man kann das Gewehr bequem mit dem Daumen auf Serienfeuer umstellen. Genau das einzig richtige für solch verblödete Köter. Christine Thürmer aka germantourist hier im Forum hätte bestimmt sinnvollere und humanere Methoden auf Lager, um mit derartigen Angriffen umzugehen. Auf IG bewirbt sie ihr neues Buch “Weite Wege Wandern” mit dem Versprechen genau solcher Inhalte. Sicher Pflichtlektüre für alle, die länger als eine Stunde am Stück wandern möchten. Weiter geht es, ich habe sogar einen Plan: Durch Valorbe und als Dessert auf den Dent de Vaulion. Nach Valorbe gibt es den längsten Roadwalk auf dem ganzen Trail. Zunächst steigt man in das Dörfchen Ballaigues ab, dort steht der legendäre Selbstbedienungsautomat, gefüllt mit Vacherin Käse, Raclette und Fondue Portionen. Danach quält man sich über asphaltierte Strassen nach Valorbe. In Valorbe gibt es zwar eine “Auberge par tous”, mir ist es jedoch letztes mal nicht gelungen, dort ein Zimmer zu kriegen, weil es ging niemand ans Telefon. Heute ist die Garde-frontière unterwegs. In Valorbe patrouilliert wiederum die Gendarmerie. Ich setze mich an den Fluss und esse etwas. Gemäss Gaia GPS betrug der Aufstieg auf der ganzen Etappe schlappe 3069 m. Auf dem Aufstieg komme ich an einer Waldhütte vorbei. Ein junger Mann sitzt dort mit seinen zwei Hunden. Er fragt nach Wasser für seine Hunde. Sorry, grad keines dabei. Ich trag nicht ständig 2.5 Liter Wasser mit mir herum, nur um es einem Hänger abzugeben, der offenbar nicht planen kann. Muss er halt 40 Minuten lang absteigen. In Valorbe gibt es viele Brunnen. Oben steht wieder eine Gämse, sie schaut mich verständnislos an. Als ich oben bin, verschwindet gerade die Sonne, der Wind pfeift. Ich steige noch ein wenig ab, zu meinem geheimen Stammplatz in der Nähe von Le Pont am Lac de Joux. In der Nacht schlafe ich ziemlich schlecht. Der Wind, von Osten her, blässt in Böen. Mein Zelt bleibt zwar zugfrei und es steht äusserst stabil. Ich bin nicht sicher, ob ein Duplex ebenfalls so stabil stehen würde. Aber der Lärm im Wald ist gewaltig. Am nächsten Morgen bin ich ziemlich kaputt. Auf einem langen Trail würde ich jetzt in ein Dorf absteigen und mir eine Dusche gönnen. Im kleinen Weiler Le Pont hat aber gerade mal ein einziger Laden offen, ich fahre deshalb wieder nach Hause, nach immerhin 5 Nächten in der Natur. Es gelten immer noch die Massnahmen des Bundesrates, da könnte eine Frage nach einer Dusche den Leuten schnell in den falschen Hals geraten und ich rieche wirklich wie ein ziemlich verwahrloster Obdachloser. In dieser Saison sind sich dies die Leute hier wohl nicht wirklich gewohnt. Ich kenne natürlich auch den Schluss dieses Trails, am Ende geht es ca. 6 Stunden nur noch steil abwärts, nach Nyon. Ich bin dort auch schon einfach geradeaus gelaufen und dann nach Genf hinunter. Dabei landet man jedoch in Frankreich. Jetzt alles verboten. Sowohl im Zug zurück nach Vallorbe als auch im Bus nach Yverdon bin ich der einzige Passagier.
  11. Mars

    24h Wanderung

    Ich hatte mal das Problem, nicht mehr gerade aus gehen zu können. Sprich, ich bin eher getorkelt als gegangen. Nein, es lag nicht am Konsum geistiger Getränke, es war ungefähr bei km 90. Danach hab ich mich für ca 2 Stunden hingelegt, denn die Strecke ging doch am Rhein entlang. Da will man grundsätzlich nicht reinfallen, schon gar nicht im Winter.
  12. Meine Erfahrung mit den Vivo Barefoot Prime Trail Firm Ground: Sind vorne einfach noch breiter als Altra Timp. Soweit mir bekannt ist der Timp der breiteste Altra. Dies kann bei stundenlangem Gehen zu sehr ernsthaften Problemen führen. Die Sohle scheuert einfach unter den Ballen, da sie sich von Rechts nach Links bewegt. Deine Füsse verwandeln sich in Hamburger, falls Du nicht über sehr sehr breite Füsse verfügst.
  13. Alea iacta est OT: Bevor jemand mich lynchen will: Meine Wohnung ist leider nicht mehr "sicher", da wir zunehmend Mühe bekunden, jemanden hier zu halten (Person hat geistig-medizinische Befunde, d.h. wir müssten sie einsperren, sie reist leider nun wieder in der ganzen Schweiz herum, auch Tindermässig etc.) Ich werde ungefähr 2 x unterwegs einkaufen, muss ich hier auch Geplant sind ca. 410 km, wie immer mit leicht überambitiösen km am Tag und in der Nacht (ich bin alter weisser Mann) Wege leicht alpin und sehr steinig, werde trotzdem mit Vivo Barefoot losgehen Rechne mit keinen Sperrungen des Weges, bin aber auf der Hut und kann auch ausweichen etc. OT: Natürlich schreibe ich hier nicht, wohin ich gehen will, da hier ja schon mal zu Aufruhr und Widerstand aufgerufen wird "online demonstrieren" etc. Schlapphüte lesen wahrscheinlich mit, Staatstrojaner lauern wahrscheinlich auf dem Server, es gibt Amtshilfe im Rahmen des Schengenraums usw. Übernachtungen sind in Folge dessen sehr tief im Wald geplant. OT: Wer den Scherzartikel findet, darf ihn behalten, allerdings gibt es in den USA gerade einen Aufruf, Skibrillen zu spenden.
  14. Ich auch. Nur hab ich in der sonnigen Schweiz auch schon an Projekten im Skitourismus-Bereich mitarbeiten dürfen. Fazit: An manchen Orten gönnen sich die Hoteliers gegenseitig nicht mal das Zahnweh. Geschweige denn jemandem eine günstigere Übernachtung ausserhalb ihrer Hotels. Die greifen eher zu Grossvaters Karabiner als ihre Wiesen freizugeben. Erst wenn das Programm mindestens 10 Jahre lang funktioniert hat und sie sich sicher sind, dass z.B. ein Wanderer trotzdem den Dorfladen unterstützen könnte, die Kurtaxe schon im Voraus bezahlt wird etc. könnten sie sich überlegen, da mitzumachen.
  15. OT: Es gab mal einen Song, gesungen von Damen, der hatte die Wendung darin "...I wouldn't piss on you if you were on fire".
  16. Gemach. Als Fashion-Statement kannst Du deine Maske verkaufen, so teuer Du willst. Alles was Du nicht darfst, ist sie als Schutz anzupreisen.
  17. Wie schwer würde wohl ein Anaris aus DCF und geschweisst statt genäht (wo sinnvoll) ? Zpacks wäre wohl ziemlich gefordert, besonders wenn Hilleberg die Reisverschlüsse am Aussenzelt weglassen würde. Hilleberg würde das Schweissen auch in den Griff kriegen und sehr durchdacht anwenden können.
  18. Sicher dauerhafter als DCF aber eben auch ca 800 Gr zu schwer. Das Zelt wird wohl Hilleberg typisch verarbeitet sein, d.h. besser wird wohl kaum möglich sein, aber für längere Wanderungen aufgrund des Gewichts kaum zu empfehlen. Ein Hilleberg Zelt aus DCF, oder sonst wie um die 600 Gramm mit Innenzelt für zwei Personen, ist seit Jahren mein Traum.
  19. Trailrunner reichen definitiv solange Du nicht von Gletscher zu Gletscher ziehen willst, um darauf zu gehen. GTX ist ein No-Go, um lange zu wandern. Bei tiefen Schuhen macht dies noch weniger Sinn als bei hohen. Natürlich gibt es in den Bergen liebliche Wasserläufe, aber wenn Du da aus Versehen rein steigst, schwappt das Wasser eben oben rein. Normale Trailrunner sind nach ca. 20 Minuten wieder soweit trocken. GTX nicht. GTX Schuhe sind ideal, um mit dem Hund Gassi zu gehen und für den Alltag, es gibt ja manchmal auch auf dem Weg ins Büro Pfützen. Versuch mal bei warmen Temperaturen ein paar Stunden in nassen Schuhen zu wandern. Manche wünschten sich in dieser Situation, sie würden stattdessen an einem Ashura-Umzug teilnehmen. Da trägt man wenigstens Sandalen. Es gibt auch perforierte Innensohlen. Sehr zu empfehlen. Statt Campsocken würde ich wasserdichte mitnehmen. So bleibst Du mobil, wenn es mal einen ganzen Tag lang regnet, ohne an die Pfoten zu frieren. Über Nacht gönne ich meinen Pfoten soviel Luft wie möglich, wenn es mal kalt wird sind wasserdichte Socken auch sehr warm in der Nacht. Vor diesem Bivy möchte ich ebenfalls warnen. Er ist sauschwer für seine Funktion. Ich habe wirklich versucht, damit vorwärts zu kommen. Zu meiner Verteidigung möchte ich anmerken, dass ich ihn unterwegs erstanden habe, es gab nichts schlaueres. In Kombination mit Daune wirklich nur zu empfehlen, wenn Du dich in der Nacht ohnehin runter kühlen willst und tagsüber in jedem Bergsee ausgiebig plantschen gehst. Bei nassem Wetter musst Du wirklich zum Zweitschlafsack greifen, um wenigstens ca. 4 Stunden im Trockenen zu liegen. Danach hast Du einfach zwei nasse Schlafsäcke. In den Bergen gibt es übrigens Bremsen, Mücken und Fliegen. All die schönen Bildchen von Leuten, die da allerliebst Cowboycampen, in aufregender Berg-Kulisse, sind eben entweder vom Herbst oder vom Herbst. Dieser Bivy hat ein Mückennetz am Eingang, man kann den eigentlichen Sack in geöffneter Position fixieren. Viel Spass damit wenn es regnet, die Reissverschlüsse sind glücklicherweise überhaupt nicht fummelig. Für das Aufstellen gewisser Tarpkombinationen empfiehlt es sich, täglich seine Tangrami-Sinne zu schulen, gegen diese Reisverschlüsse ein Klacks. Ganz oben auf den Gipfeln zu übernachten ist ohnehin problematisch. Erstens herrscht dort bei gutem Wetter ein Kommen und Gehen bis tief in die Nacht. Zweitens tragen dort Instagram-Idioten ihre Bunkerzelte hin (also meist von der Bergstation der Bergbahn). Ich übernachte lieber ein wenig weiter unten, oftmals im Wald, wobei ich darauf achte, mich nicht zu tief in die Büsche zu schlagen. Ich will auch kein Rotwild im Schlafflügel meines Jagdschlosses haben, ich denke, das Rotwild will keine Menschen auf ihren nächtlichen Spaziergängen sehen. Ausserdem leave no trace, lnt.org. Toilettenpapier in den Alpen ist ein Graus. Gerade jetzt ist eine gute Gelegenheit, sich an die Verwendung von Wasser statt TP, nun ja, heranzutasten... Im Gewichtsbereich dieses Bivys gib es sehr geeignete Zelte. Teuer bis sauteuer, aber auch aus China with love, durchaus günstiger als dieser Bivy. Mit solchen Zelten willst Du nicht gerade im Gewittersturm neben dem Gipfelkreuz sitzen, aber für den Sommer und für ein paar Wochen in den Alpen sicher ziemlich komfortabel. Es ist möglich, sich in diesem Bivy umzuziehen. Nach ein paar Wochen kannst Du sehr selbstsicher an ein Mummenschanz Casting gehen, nach fünf Minuten kannst Du auch für die Hauptrolle unterschreiben, wenn die bis dann nicht schon den Arzt gerufen haben, weil sie denken, du hättest dir gerade sämtliche Knochen gebrochen. Als Kontorsionist kannst Du dann jedenfalls Nina Burri beeindrucken. Sie wird sich ziemlich ungelenkig vorkommen.
  20. OT: https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-03/kontakt-erkrankte-covid-19-schutz-tipps Das reicht zumindest mir, da steht alles, mehr will ich gar nicht wissen.
  21. Danke für den Hinweis, ob das hier UL genug ist? Wenn man das übers Zelt legt, kann man mit dem Kocher wohl eine gleichmässige Wärmeverteilung erreichen.
  22. OT: Also wenn die eigenen Hunde auf dem Bärlauch und so, weiss ich halt nicht, ob es so viel bringt, wie wenn es fremde Hunde... Ev. zur Sicherheit mit Sushi von diesen fliegenden Mäusen ergänzen ^^.
  23. OT: Irgendwie müssen ja die Leute ihr Immunsystem auf Vordermann bringen. Ich empfehle für den maximalen Nutzen den Bärlauch frisch zu geniessen und nur sehr sparsam abzuspülen. Bährlauch = probiotisches Yoghurt für kleine Einkommen.
  24. OT: Hier in der sonnigen Schweiz gibt es einen Pandemieplan seit 1995! Allerdings blieb es beim Papier. Viele setzten Hoffnung ins Militär, die erzählen immer, sie seien für alles gerüstet, insbesondere Naturkatastrophen usw. Stellt sich heraus: Es gibt keine Militärspitäler mehr, die sich eignen, eine Pandemie zu bekämpfen - die Armee hat nur noch ein einziges Spital, alle anderen Einrichtungen sind verkauft, zurück gerüstet oder wurden seit den 70er Jahren nicht mehr modernisiert. Die Armee erhielt gleich zu Beginn der Krise die Erlaubnis 8000 Soldaten zu mobilisieren - so viele wie seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr. Bis jetzt hat die Armee 1200 Mann im Einsatz, allerdings schon 40 Corona Fälle, 600 Mann in Quarantäne und Mühe, rein logistisch genug Seife zum Händewaschen zu der tapferen Truppe zu bringen. Sehr überzeugend wirkt dies alles bisher nicht unbedingt. Das Problem ist offenbar, dass viele Soldaten bereits im Einsatz sind, einfach zivil und darum für die Armee nicht abkömmlich (Miliz-System). Die Armee hat sogar einen Aufruf gestartet, um freiwillig zu dienen. Es haben sich 3000 Personen gemeldet. Davon gebrauchen kann die Armee aber nur 100. Zivilschutz haben wir auch, sogar "geschützte" Spitäler (sprich in Bunkern, sehr nützlich für das Bekämpfen einer Pandemie...). Leider aber seit 2004 aber keine Sanitätsformationen im Zivilschutz mehr, d.h. niemand, der diese Spitäler betreiben könnte. Trotzdem funktioniert alles ziemlich gut, Masken vermissen wir nicht als einzige auf dieser Welt, die Pharma-Konzerne haben angekündigt, allenfalls nützliche Medikamente zu spenden oder die Produktion sofort wieder aufzunehmen. Nur: Bislang gibt es keine belastbaren Hinweise, dass irgendwas helfen könnte, Trumps Weisheiten einmal ausser Acht gelassen. Bei Roche werden Test-Kits produziert. Wir haben sogar eine Beatmungsgeräte-Fabrik, die versuchen nun ihre Produktionskapazitäten zu steigern und versichern, die Preise nicht zu erhöhen. Sie stellen normalerweise 220 Geräte in der Woche her.
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