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Ultraleicht Trekking

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Geschrieben

Hallo,

ich würde gern ab diesem Sommer (Renteneintritt 😃) längere Touren mit dem Gravelbike fahren und habe bei dem riesigen Angebot völlig den Überblick verloren. Die grobe Vorstellung wäre

- Carbonrahmen mit möglichst gutem Kompromiss aus Stabilität und Leichtigkeit

- mechanische Schaltung

- bei den Bremsen bin ich mit nicht sicher, ob hyraulisch oder mechanisch

- von Laufrädern hab ich gar keine Ahnung, ev. Nabendynamo?

- insgesamt eher Richtung bikepacking minimalistisch als vollgepacktes Reiserad. 

Tourenmässig bin ich gerade ein großer Fan der einschlägigen Afrika-, Asien- und Südamerika-Videos. Ein möglichst geringes Gewicht des Fahrrads wäre mir lieb, damit ich, falls ich irgendwo länger bleibe, auch mal entspannt bergauf fahren oder graveln kann. Überwintern im Warmen, Pläne über Pläne😃.

Ich wäre für Empfehlungen sehr dankbar.

Danke und Liebe Grüße

pitti

Geschrieben

Carbon ist nicht optimal für ein Reiserad. Taschen können da die Beschichtung aufscheuern. Für Reisen abseits der "ersten" Welt wird gerne Stahl empfohlen, weil das können die überall auf der Welt schweißen. Alu ist schon schwieriger, Titan erst recht und mit Carbon können die Wenigsten was anfangen.

Wer mal elektronische Schaltung gefahren ist, mag nicht mehr zurück. Bowdenzüge haben nur einen einzigen Vorteil: man kann sie relativ einfach selbst austauschen. Ansonsten ist das veraltete Technik. Funktionieren tut es natürlich auch heute noch und wird auch weiterhin funktionieren.

Bremsen ausschließlich hydraulisch. Jedenfalls wenn man wert auf Bremsleistung legt.

Das Fahrradgewicht ist so gering im Verhältnis zu allem anderen, dass es zu ignorieren ist. Du brauchst stattdessen ausreichend geringe Übersetzungen in der Schaltung! Effektiv brauchst ne MTB-Schaltung eher als alles andere für Bikepacking. Typische Gravelübersetzungen sind da schon zu hoch angesetzt.

Bist Du schon mal ein Gravelbike oder Rennrad gefahren? Die sind eigentlich gar nicht so toll für so Abenteuer-Bikepacking, zumindest halt nicht besser als andere Reisegefährte. Deswegen hier vielleicht mal etwas breiter informieren.

Wo willst Du wie und wie weit fahren? Wie viel Gepäck dabei? Stell erst mal die Anforderungen ohne technische Details auf!

Geschrieben

Geplant wären Reisen Richtung Afrika, Asien, Südamerika. Hab kürzlich Wiebe Lühmann auf youtube entdeckt und bin großer Fan😃. So was in der Art. Sie fährt ein Willier Carbon Gravel mit Nabendynamo, Heckgepäckträger und vorne MTB Kurbel.  Im Alltag fahre ich hauptsächlich mit meinem alten Alu-Rennrad zur Arbeit etc.. Hab kein Auto mehr. 

Mit meinem alten Decathlon Stahlrad hab ich auch schon Touren nach Südfrankreich und Spanien gemacht, klassisch mit Backroller und Gepäckrolle auf dem Gepäckträger. Ein paar Kilo leichter und moderner wäre schon schön. Das Gepäck würde ich versuchen, möglichst weit zu reduzieren. Ich bevorzuge auch eher warme Gegenden, also das Gewicht für Schlafsack und warme Klamotten sollte sich in Grenzen halten.

Tut zwar nichts zur Sache und ist mir auch ein bisschen peinlich😃, aber ich finde ein Gravel auch schon cooler als so ein grobschlächtiges Reiserad. Und, wie gesagt, die Möglichkeit zu haben, zwischendurch mal Gepäck runter und einfach entspannt bergauf oder leichtes Gelände zu fahren, wäre auch nicht schlecht.

Welche Stahl oder auch Carbon Gravelbikes würden denn passen?

Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb ULgäuer:

Für Reisen abseits der "ersten" Welt wird gerne Stahl empfohlen, weil das können die überall auf der Welt schweißen. 

Das ist eher so eine Urban-Legend, zusammenbraten ja, sauber schweissen eher nein. Die dünnwandigen Stahlrohre welche im modernen Rahmenbau verwendet werden, kann eigentlich kaum einer sauber schweissen. Ich war dieses Jahr bei diversen Fahrzeugbauern, Metallbauern und Schweissern um einen meiner Stahlrahmen schweissen zu lassen. Die Aussage war immer gleich, ohne genaue Materialkenntniss ist das Risiko, das das umliegende Material durch die Erhitzung versprödet zu gross. Und einen Rahmen der dann einfach mal spröde bricht wollte ich dann irgendwie auch nicht. 

Bei so einen Baumarktstahlrahmen aus Wasserrohrstahl könnte es aber klappen. 

Geschrieben (bearbeitet)
vor 5 Stunden schrieb ULgäuer:

Bowdenzüge haben nur einen einzigen Vorteil: man kann sie relativ einfach selbst austauschen. Ansonsten ist das veraltete Technik.

Das ist ganz klar eine Sache von Geschmack und Prioritäten. Ich möchte jedenfalls keine elektronische Kettenschaltung. Für detailliertere Argumente empfehle ich, mal auf bikepacking.com mal nach „electronic shifting“ zu suchen. Da gabs kürzlich mal wieder ne Grundsatz-Diskussion. 
 

vor 5 Stunden schrieb ULgäuer:

ist Du schon mal ein Gravelbike oder Rennrad gefahren? Die sind eigentlich gar nicht so toll für so Abenteuer-Bikepacking, zumindest halt nicht besser als andere Reisegefährte. Deswegen hier vielleicht mal etwas breiter informieren.

Das sehe ich genauso. Viel von dem was gerne als Vorteil von Rennlenkern verkauft wird (verschiedene Griffpositionen, Aerodynamik) lässt sich leicht leicht an Rädern mit flachem Lenker nachrüsten. Stichworte: Innerbarends & Aerobars.

Viele von den immanenten Vorteilen eines MTBs (breitere Reifen, Kontrolle im Gelände, Vollfederung) gibt es hingegen auch für viel Geld nicht an Rädern mit Rennlenker.

Persönlich bin ich sehr zufrieden mit einem vollgefederten MTB (130/120 mm Federweg), vom Lenker aus voll blockierbar mit extrem breiten 3 Zoll Reifen (mit gemäßigtem Profil) und Innerbarends. Eine super Kombi aus Komfort, Sicherheit, Spaß und Effizienz.

Akkus vs Nabendynamo ist auch so ne Grundsatz-Diskussion, aber imho leichter aufzulösen: Wie lange willst du wirklich autark sein? Und sind die dafür benötigten Akkus leichter/schwerer bzw teurer/billiger als ein Dynamo + Puffer-Akku. Weitwanderer kommen prima mit Powerbanks aus, auch bei extrem langen Zeiten.
Falls es trotzdem ein Dynamo sein soll: Seitenläufer haben große Fortschritte gemacht sowie prinzip-bedingt den Vorteil, sich komplett abschalten zu lassen und nicht permanent Leistung zu ziehen.

Bearbeitet von mtb_squirrel
Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb pitti:

Tut zwar nichts zur Sache und ist mir auch ein bisschen peinlich😃, aber ich finde ein Gravel auch schon cooler als so ein grobschlächtiges Reiserad.

Ich habe auch ein Gravel-artiges Rad (Cannondale Slate) und empfehle dir das selbe wie allen anderen die mich fragen: Kauf nichts weil es gerade „cool“ ist. Fahr bevor du dich entscheidest unbedingt mal ein Rad mit Rennlenker ausgiebig, also mehrere Stunden und auch im leichten Gelände, Probe!

Geschrieben (bearbeitet)

Ich bin ein großer Fan der Surly oder auch Genesis Rahmen! Surly ist robust konstruiert mit 4130er Cro-Mo, also ein eher sehr unkompliziertes Material (je nach Modell bis 156kg Zuladung), preiswert und hat sehr coole Features und auch Anbauteile . Genesis benutzt überwiegend Reynolds-Rohrsätze. Ich habe einem Freund jetzt ein Fugio aufgebaut, allerdings noch die Stahlversion mit 725er Rohrsatz. richtig leicht sind die allerdings nicht, allerdings ist die passende Geo deutlich wichtiger. Ich finde , dass Alu völlig unterschätzt ist, hatte lange ein Niner RLT in Alu. Geniales Rad! Gewicht in 59 mit Shimano GRX 810 und sackschweren Fulcrums 9,8 kg. Unter 9kg wäre problemlos möglich, aber macht eigentlich keinen Sinn. Hier wären das Cannondale Topstone 2 mit GRX 400 mein Tipp, da es preiswert ist (1400,- im Sale) und die 10fach Komponenten einfach cool und günstig sind.

Eine Elekronikschaltung ist geil (fahre selbst die GRX Di2 und Super Record EPS), löst aber keinerlei Probleme und ist für abgelegene Reiseziele zu exotisch. Brauchen tut man das nicht, ist mehr ein wollen. Wenn es das Schaltwerk zerbröselt, bist du u.U. "geliefert" und ein mechanisches Schaltwerk kannst Du von jeder Gurke in der Kalahari abschrauben und ggf. in den nächsten größeren Ort öckeln. Natürlich überspitzt.;-)

Hydro-Discs: JA, JA und nochmals JA. 

Bearbeitet von ChrisS
Ergänzung
Geschrieben
vor 4 Stunden schrieb pitti:

Sie fährt ein Willier Carbon Gravel mit Nabendynamo, Heckgepäckträger und vorne MTB Kurbel.

Klingt nicht unvernünftig. Carbon geht schon. Ist robuster als viele meinen. Für Bikepacking finde ich Alu aber besser, u.a. weil kostengünstiger.

Was ist denn Dein Budget?

vor einer Stunde schrieb mtb_squirrel:

Ich möchte jedenfalls keine elektronische Kettenschaltung.

Das sagen meist diejenigen, die keine haben. :)

vor einer Stunde schrieb mtb_squirrel:

Da gabs kürzlich mal wieder ne Grundsatz-Diskussion. 

Bei der die eine Hälfte der Diskutanten keine E-Schaltung hat...

Jedem das Seine. Wenn die Versorgung mit Strom kein Problem darstellt, ist das für mich ein No-Brainer. Einzig für ein Getriebe mit Riementrieb würde ich mich in Sachen Bikepacking in die exotische Ferne anders entscheiden.

vor 5 Stunden schrieb pitti:

aber ich finde ein Gravel auch schon cooler als so ein grobschlächtiges Reiserad. Und, wie gesagt, die Möglichkeit zu haben, zwischendurch mal Gepäck runter und einfach entspannt bergauf oder leichtes Gelände zu fahren, wäre auch nicht schlecht.

Es gibt Gravelräder mit MTB-Schaltung, zumindest MTB-Schaltwerk, das dann MTB-Kassetten mit hoher Bandbreite ermöglicht. Manche Räder haben dann auch noch das entsprechende Kettenblatt vorne dazu.

Schnauft man mit Gepäck den Berg hoch sucht man unweigerlich nach noch einem leichteren Gang. Einen noch schwereren habe ich noch nie vermisst.

Die Übersetzung ist viel wichtiger als das Rahmengewicht! Von Alu auf Carbon spart man sich vielleicht 1 kg, eher weniger. Das macht auf das Systemgewicht (Fahrer + Fahrrad + Zeug) vielleicht 1 bis 2% aus.

Nur mal als Beispiel:
https://www.bombtrack.com/adventure-touring-overview

https://www.rosebikes.de/fahrräder/urban-&-trekking/urban/hobo?sf=1

Es gibt auch reichlich Leasingrückläufer in entsprechenden Portalen oder Kleinanzeigen. Hardtail-MTBs werden einem auch quasi nachgeworfen und die sind universell sehr taugliche Fahrräder. Gute Reifen drauf, Lenker bisserl schmaler, Inner-Barends (Griffe innen) und vielleicht noch so ein Triathlon-Auflieger und das ist für Abenteuerradeln besser als ein gewöhnliches Gravelbike.

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb ULgäuer:
vor 1 Stunde schrieb mtb_squirrel:

Ich möchte jedenfalls keine elektronische Kettenschaltung.

Das sagen meist diejenigen, die keine haben. :)

Oder einfach die, die keine wollen.

Ich habe viele verschiedene Fahrräder, verbringe viel Zeit mit Fahrradtechnik und gebe gerne Geld dafür aus.

Ich sehe es so: Die Nachhaltigkeit von elektronischen Kettenschaltungen ist Mist, die Kosten sind zu hoch, haptisch & philosophisch mag ich Mechanik, Usability und Minimalismus sind mit (Zusatz-)Akkus und zusätzlichem Ladegerät nicht gegeben.

Zu gerader Lenker vs Rennlenker ist dieser Artikel hier eine gute Zusammenfassung.

Ansonsten: Die Technik ist letztlich egal! Wirklich. Falls jemand sie noch nicht kennt empfehle ich Heinz Stücke und die erste Reise von Denis Kailing (Film „Besser Welt als nie“, bevor er gesponsort wurde). Was die beiden mit absolutem Schrott-Equipment für Reisen gemacht haben … Respekt!

Foren verzerren imho die Realität insofern, dass viel mehr über Ausrüstung als über Erlebnisse geschrieben wird. Vermutlich weil es vielen ähnlich geht wie mir: Mit Ausrüstung kann ich mich auch im Alltag und abseits der Saison beschäftigen, die Zeit fürs Reisen ist hingegen stark eingeschränkt.

Geschrieben

Auf meiner Wunschliste steht das Cube Nuroad ONE.

Momentan fahre ich ein Gravelbike aus Alu, was halt spürbar schwerer ist. Immer wenn ich vom Rennrad (Carbon) auf das Gravelbike wechsel, kommt der Wunsch auf, ein leichteres Gravelbike zu fahren.

Das Nuroad ONE ist eines der günstigsten Carbon Graveler.

Vorteile:
- leicht
- nur ein Blatt vorne => potentielle Probleme mit Umwerfer entfallen
- Bergübersetzung 40 (vorne) zu 51 (hinten) 
- Befestigungsmöglichkeit für Gepäckträger 

https://www.tour-magazin.de/rennraeder/gravel-bike/cube-nuroad-c62-one-im-test-testsieger-bei-gravelbikes-unter-2000-euro/

Geschrieben

Vor 30 Jahren habe ich das eine 18 monatige Radtour mit einem Reiserad u.a. in Asien, Nepal,Mexico gemacht. Entscheidend ist weniger das Gewicht des Rades, sondern das Gesamtgewicht. Ob das Rad 12 oder 15 kg. wiegt ist egal. Eine ordentliche Untersetzung ist wichtig, sonst wird es auf schlechten Straßen sehr schnell ungemütlich. Breitere Reifen, ggf. 27,5 Zoll, eine Kettenschaltung kann man auch in Afrika oder Südamerika reparieren, oder Rohloff Nabe.  Mehrere Griffpositionen am Lenker, wie auch immer die aussehen. Bei 100 km Wellblechpiste bist du froh, andere Griffpositionen zu haben.  Wenn ich sehe, welch tollen Räder von Idworx, Patria oder Velotraum angeboten werden, da sollte auf jeden Fall was dabeisein. 

Geschrieben
vor 10 Stunden schrieb mtb_squirrel:

Die Technik ist letztlich egal!

Egal nicht. Man muss halt die Route der verfügbaren Technik und körperlichen Fähigkeiten anpassen. Dann kann man auch mit einem Hollandrad nach Spanien fahren. Über einen Alpenpass hat man damit aber keinen Spaß. Weder bergauf noch bergab.

vor 10 Stunden schrieb mtb_squirrel:

Oder einfach die, die keine wollen.

Das ist natürlich ein objektives und rationales Argument und beste Basis für eine sehr lange kontroverse Diskussion.

 

vor 10 Stunden schrieb Möhre:

Momentan fahre ich ein Gravelbike aus Alu, was halt spürbar schwerer ist. Immer wenn ich vom Rennrad (Carbon) auf das Gravelbike wechsel, kommt der Wunsch auf, ein leichteres Gravelbike zu fahren.

Und das liegt am Gewicht, oder vielleicht an diversen anderen Dingen, wie z.B. Reifen, Laufräder, Körperhaltung?

Das war ne rhetorische Frage, weil ich kenne die Antwort. Es gibt drei Widerstände beim Radfahren. Luftwiderstand ist ganz weit oben, Rollwiderstand kommt schon abgeschlagen aber spürbar dahinter. Das Radgewicht, das dazu noch übersetzt ist durch die Gangschaltung, kommt ganz weit hinten und ist nur wirklich beim Fahren bergauf auf Zeit relevant. Das ist keine Theorie. Das kann man berechnen mit Formeln der Thermodynamik. Das wurde gemessen. Gibt viele Videos auf Youtube dazu. Was man spürt ist oft stark verzerrt und die vermeintliche Ursache meist purer Glaube.

Btw, ein Carbonlaufradsatz wiegt gut 1 kg weniger als ein günstiger OEM-Alu-Laufradsatz. Dazu dann noch Rennradreifchen tubeless vs. OEM-Gravelschlappen mit Schlauch nochmal 0,5 kg, evtl. sogar mehr. 1,5 kg für mindestens(!) 1,5k Euro.

Man spürt den Unterschied, weil sich das Rad dann halt anders anfühlt, aber Kosten zu Nutzen für den Zweck von Abenteuertouren in entfernte Länder sehe ich da lange nicht. Da nimmt man lieber billig aber robust, weil man das Zeug eh nur verschleißt.

vor 10 Stunden schrieb Möhre:

Bergübersetzung 40 (vorne) zu 51 (hinten) 

Mit Gepäck bergauf ist das immer noch sportlich. Ich hatte im letzten Urlaub 36 zu 51 und ich habe mir am Alpenpass gewünscht, ich hätte das 32er Blatt draufgelassen. Ist natürlich auch eine Frage der persönlichen Fitness, aber wie gesagt, ich habe noch nie einen schwereren Gang vermisst, aber schon oft einen leichteren.

Geschrieben
vor 10 Stunden schrieb mtb_squirrel:

Ich sehe es so: Die Nachhaltigkeit von elektronischen Kettenschaltungen ist Mist, ... Minimalismus sind mit (Zusatz-)Akkus und zusätzlichem Ladegerät nicht gegeben.

Eigentlich OT...naja...das Zeug hält vermutlich länger und ist insgesamt robuster als man meint. Was wurde da gegen Carbon gejammert und jetzt ist es völlig normal und die Leute fahren nach Afrika damit. Wie ist es mit Handys und sonstiger Elektronik gelaufen? Multi-Ladegerät hab ich eh mit auf Tour für Handy, Navi und jetzt auch Schaltung. Ladegerät für SRAM-Akkus ist sehr klein und leicht. Akku ist in ner Stunde oder weniger geladen. Zusatz-Akkus braucht man idR nicht, da einen die App deutlich vor Ende warnt. Bei 2fach-Schaltung kann man zur Not den Akku von vorne nach hinten tauschen. Noch ein oder zwei Knopfzellen mit dabei für die Hebel und gut. Alles kein Problem. Dafür muss man nicht mehr hebeln sondern einfach nur noch einen Knopf drücken. Ein kleiner, aber feiner und sehr deutlich spürbarer Unterschied.

Naja, früher war alles besser, sogar die Geschichten von früher. Seilzug funktioniert. Wer das bevorzugt, soll es tun. Billiger ist es jedenfalls. Kann auch reißen. Muss regelmäßig gewechselt werden und öfter mal nachjustiert werden. Jeder nur ein Kreuz!

Geschrieben
vor 47 Minuten schrieb ULgäuer:

Egal nicht. Man muss halt die Route der verfügbaren Technik und körperlichen Fähigkeiten anpassen. Dann kann man auch mit einem Hollandrad nach Spanien fahren. Über einen Alpenpass hat man damit aber keinen Spaß. Weder bergauf noch bergab.

+1, deshalb würde ich eher mit Übersetzungen als mit Rahmengewicht spielen.

vor 51 Minuten schrieb ULgäuer:

 

 

Und das liegt am Gewicht, oder vielleicht an diversen anderen Dingen, wie z.B. Reifen, Laufräder, Körperhaltung?

Das war ne rhetorische Frage, weil ich kenne die Antwort. Es gibt drei Widerstände beim Radfahren. Luftwiderstand ist ganz weit oben, Rollwiderstand kommt schon abgeschlagen aber spürbar dahinter. Das Radgewicht, das dazu noch übersetzt ist durch die Gangschaltung, kommt ganz weit hinten und ist nur wirklich beim Fahren bergauf auf Zeit relevant. Das ist keine Theorie. Das kann man berechnen mit Formeln der Thermodynamik. Das wurde gemessen. Gibt viele Videos auf Youtube dazu. Was man spürt ist oft stark verzerrt und die vermeintliche Ursache meist purer Glaube.

Btw, ein Carbonlaufradsatz wiegt gut 1 kg weniger als ein günstiger OEM-Alu-Laufradsatz. Dazu dann noch Rennradreifchen tubeless vs. OEM-Gravelschlappen mit Schlauch nochmal 0,5 kg, evtl. sogar mehr. 1,5 kg für mindestens(!) 1,5k Euro.

Man spürt den Unterschied, weil sich das Rad dann halt anders anfühlt, aber Kosten zu Nutzen für den Zweck von Abenteuertouren in entfernte Länder sehe ich da lange nicht. Da nimmt man lieber billig aber robust, weil man das Zeug eh nur verschleißt.

Mit Gepäck bergauf ist das immer noch sportlich. Ich hatte im letzten Urlaub 36 zu 51 und ich habe mir am Alpenpass gewünscht, ich hätte das 32er Blatt draufgelassen. Ist natürlich auch eine Frage der persönlichen Fitness, aber wie gesagt, ich habe noch nie einen schwereren Gang vermisst, aber schon oft einen leichteren.

+1

vor 51 Minuten schrieb ULgäuer:

Das ist natürlich ein objektives und rationales Argument und beste Basis für eine sehr lange kontroverse Diskussion.

...die Du aber angestoßen hast.;-) Ich fahre beides, komme mit beidem gut zurecht, aber wenn ich auf eines am Rad verzichten könnte, wäre es elektronische Schaltung. Aber halt subjektiv. Fakt ist: Die elektronische Schaltung löst, wie schon geschrieben, keine Probleme sondern ist ein niedliches "nice to have". 

Geschrieben
vor 47 Minuten schrieb ChrisS:

Die elektronische Schaltung löst, wie schon geschrieben, keine Probleme

Sie löst alle Probleme, die durch Bowdenzüge und deren Verlegung erzeugt werden. Das hat sogar meine eher elektronikfeindliche Frau überzeugt.

Geschrieben

 

vor 19 Minuten schrieb ULgäuer:

Sie löst alle Probleme, die durch Bowdenzüge und deren Verlegung erzeugt werden. Das hat sogar meine eher elektronikfeindliche Frau überzeugt.

Also die Längung und die dadurch gelegentlichen 2 Klicks an der Stellschraube?🤔😅

Geschrieben

Hallo Leute,

ich bin schon sehr lange Mitleser in diesem tollen Forum und habe schon sehr viele super Infos "abgesaugt".
Ich möchte versuchen, nach und nach auch was zurückzugeben.
Zu diesem Thema hier werde ich sehr bald Erfahrungswerte aus erster Hand geben können :-) ich breche morgen mit 2 Mitstreitern auf zu einer größeren Runde ans Nordkap - mit Gravellern von Rose.
Meins ist bestückt mit einer mechanischen Campa Ekar 13fach. Meine Mitfahrer haben beide eine elektronische Schaltung: Classified-Nabe +  GRX DI2. Ich bin mal gespannt und versuche Rückmeldungen zu geben !
Vielleicht interessierts Euch ja.

Gruß Haui
P.S.: allgemeine Diskussionen zu Rahmenmaterial, Radkategorie usw. sind natürlich sehr umfangreich, die Meinungen und auch Erfahrungen dazu sehr unterschiedlich. "Das" optimale Rad gibt's halt einfach nicht. Am Besten ist immer zu versuchen eigene Erfahrungen zu machen und dann je nach Reise eine Entscheidung zu treffen.
Ich wollte eigentlich mit meinem vertrauten Carbon-Hardtail fahren - hat sich anders entwickelt, jetzt teste ich halt mal was ganz anderes ... so kann's gehen ...

Geschrieben (bearbeitet)

Zurück zum Thema :

Wenn es definitiv ein Dropbar Bike für eher grobe Wege werden soll könntest du dir das Bombtrack Beyond, das Riverside touring 920 von Decathlon oder das Salsa Fargo ansehen. Wenn es Carbon sein soll auch das Salsa Cutthroat.

Im Hardtail MTB Bereich gibt es definitiv mehr Optionen für Bikepacking Räder. Und es ist meist auch billiger. 

Gewicht des Fahrrads: leichter Fahrradkram kostet richtig Geld. Beim Radeln ist es vielleicht nicht so relevant, gibt ja gute Daten dazu wie wenig das bringt am Ende des Tages. . Ich finde es trotzdem nicht unrelevant wenn ich das Ding mit Gepäck über Stock und Stein tragen muß. Ich möchte jedenfalls nicht mehr mit meinem alten Stahl Trekking Bike unterwegs sein...

Reifen: für grobe Wege reicht es evtl nicht mit gravel Reifen. Vor allem braucht man entsprechend Reifenfreiheit für Matsch, sonst schleift das die ganze Zeit. Mit Gepäck und für den Komfort des möglichen niedrigen Luftdrucks sind für mich die Mezcals in 2.1 oder 2.25 gerade ein guter Kompromiss (nicht leicht aber pannensicher und rollen für MTB Reifen akzeptabel )

Schaltung: würde auch sagen dass die meisten Gravenbikes für mich zu wenig Berggänge haben also zu schlechte Untersetzung. Erst Recht auf schlechtem Untergrund und mit Gepäck. Ich fahre derzeit ein XC MTB mit 34t Kettenblatt und hinten 10-52t - das passt für mich ziemlich gut. Bin wohl nicht fit genug für die heutigen Gravenbikes mit riesigen Kettenblättern...

Lenker: die geraden breiten MTB Lenker sind für mich auf langen Touren problematisch (Sehnenscheiden Entzündung Außenseite Handgelenk). Gibt aber genügend alternative Tourenlenker in allen Varianten .. fürs grobe braucht es aber ausreichend breite Lenker für eine gute Kontrolle ...

Inner barends sind definitiv eine Empfehlung wenn man nicht auf Dropbar gehen will. Kennt jemand welche mit verstellbaren Winkeln so ähnlich wie die kleinen Dinger von SQLab???

Rahmen: ich würde eher schauen dass man nicht zu sportlich drauf sitzt (nicht zu langer reach). Ich mag mein altes Rennrad gar nicht mehr (Rücken und Nacken, jaja das Alter)

Taschen und Gepäck: Stauraum ist echt mager - wenn man nicht gerade auf die alten panniers setzen will. Nur Arschrakete und Lenkerrolle reicht bei uns nicht aus. Die Träger und Taschen von tailfin sind arschteuer - ihr Geld aber definitiv wert. Sitzt alles bombenfest auch bei rauhen trails wackelt und klappert nichts. Es ist schnell montiert und geht an nahezu jedes Bike dran...

Alles ist ein Kompromiss und jeder findet halt seinen eigenen...

Soweit meine learnings bei einer ähnlichen Suche vor ca 3 Jahren...

Gruß m

Bearbeitet von mochilero
Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb ChrisS:

 

Also die Längung und die dadurch gelegentlichen 2 Klicks an der Stellschraube?🤔😅

Reißen vom Zug, Schleifgeräusche vom Zug. Regelmäßiges Wechseln dessen inklusive der Hüllen ist ne normale Wartungsmaßnahme. Frau hat ständig Probleme mit dem Ultegra-Umwerfer an Gravel #1. War schon mehrfach in der Werkstatt.

Geschrieben
vor 5 Stunden schrieb ULgäuer:

Reißen vom Zug, Schleifgeräusche vom Zug. Regelmäßiges Wechseln dessen inklusive der Hüllen ist ne normale Wartungsmaßnahme. Frau hat ständig Probleme mit dem Ultegra-Umwerfer an Gravel #1. War schon mehrfach in der Werkstatt.

Alter Verwalter, da möchte ich gerne mal sehen, wie deine Frau ballert!!!😅

Ich hatte in 33 Jahren Radsport noch nie einen gerissen Brems-oder Schaltzug.Ja, die Verlegungsqualität der Schalthüllen ist wichtig und dass man sie je nachdem gelegentlich wechseln muss, gebe ich auch. Das sind aber mMn sehr geringe Aufwände.

Und Ultegra-Umwerfer: Es gab wohl man eine Serie während 11fach, die echt nicht besonders gut war. Aber seit 12fach habe ich das eigentlich nicht mehr gehört. Böcke schießt in schöner Regelmäßigkeit eigentlich nur Sram, der Mist kommt mir nie ans Rad.

Geschrieben

Ja, da stimmt was nicht an der Kiste. Innenverlegung ist auch nicht optimal mit Seilzügen. Außenverlegung geht auch im Weg um. E-Schaltung eliminiert beides komplett.

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