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Ultraleicht Trekking

großer Rucksack mit Langzeiterfahrung


tib

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Da ich jetzt Zeit habe, will ich euch mal meinen Rucksack vorstellen. Entstanden ist er nach dem Schnittmuster von @Andreas K. (robuster großvolumiger Rucksack für den Winter).

 

Der Rucksack hat sich vor allem in Neuseeland und Patagonien bewegen dürfen. Da war es ganz gut, dass er mit seinen ca. 55l so groß ist, weil selbst im Sommer nicht mit beständig warmem Wetter zu rechnen ist und ich teilweise Essen für bis zu 9 Tage mit mir geschleppt habe. Außerdem bin ich sowieso noch nicht ganz UL und mein Lavvu hat ein ziemlich großes Packmaß.

 

Als Stoffe kamen der Dyneema/Nylon Gridstop von Extremtextil (nicht mehr verfügbar, ähnlich dem DxG aber ohne die X-Fäden), das Diamond RipStop von AdventureXpert und das Stretch-Mesh von AdventureXpert zum Einsatz.

 

Maße wurden so wie von Andreas eingehalten. Ich hatte aber dummerweise die Blitzverschlüsse zum schließen des Rucksacks etwas höher als beim Original angebracht. Ich dachte das würde was bringen. Lehre: never-change-a-andreask-product!

 

Schulterträger habe ich mit dem 6mm-unelastischem Abstandsgewirk von Extremtextil gemacht. Dieses Abstandsgewirk hat mir unter den von mir verarbeiteten bisher am besten gefallen. Angenehm weich auch bei direktem Hautkontakt.

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(Das formschöne Packen hatte ich da noch nicht ausgetüfftelt)

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Weitere Langzeit-Erfahrungen:

Nachdem ich einmal bei der Bachquerung bis zur Schulter im Wasser lag, bemerkte ich was (im Vergleich zu einem Winterrucksack) noch fehlt: Drainagelöcher an den Seitentaschen. Ich werde mal sehen, ob ich das noch nachhole.

 

Insbesondere wenn der Rucksack sehr voll ist, macht sich das verschließen des Rollverschlusses etwas schwierig. Der hat sich bei der Breite (Umfang ca. 100cm) in der Mitte wieder geöffnet. Ich habe da jetzt einen KamSnap mittig eingesetzt und denke, dass das Problem damit erledigt ist.

 

Ich hatte am Rücken die Anbringung einer Isomatte angebracht. Ich musste feststellen, dass mit dem offenen Ende oben sich die Matte beim Laufen immer nach oben verschob und ich die dann immer wieder etwas kompliziert nach unten schieben musste. Das war echt nervig. Frage an die MYOGer: ist das mit doppelten (also oben und unten) Netztaschen für die Matte besser?

Und zweites Lernelement dabei: eine halbe Z-Lite ist einfach zu dick als Rückenpolster. Der Rucksack hat dann zu viel Abstand zum Körper und lässt sich dann nicht mehr so gut tragen. Da ich aber nicht noch weniger Z-Lite mitnehmen wöllte, wird beim nächsten Rucksack auf die Verwendung als Rückenpolster verzichtet.

 

Das Dyneema/Nylon Gridstop (das ja ohnehin schon keine sehr hohe Wassersäule hat) verlor sehr schnell die Beschichtung an Stellen, die viel bewegt wurden (insbesondere oben am Rollverschluss bemerkt).

 

Ich habe die Hüftgurte von @HAL23562 Plünnenrucksack abgeschaut. Soweit war ich damit zufrieden. Nur musste ich feststellen, dass die „Verankerung“ der Schulterträger an den Hüftgurten den Stoff aufgerieben hat. Auf beiden Seiten ist da eine Schicht vom Gridstop durch. Jeweils nur am Hüftgurt. Hat da jemand vielleicht einen Tipp, wie das beim nächsten Pack besser zu machen ist, dass es da nicht so viel Reibung gibt. (Beim nächsten werde ich aber auch den Hüftgurt wie Andreas machen. Vielleicht ist das Problem dann auch erledigt, wobei da immernoch direkt der Stoff auf dem Stoff scheuern müsste.)

 

Nachdem ich einige Zeit die Mesh-Tasche tagsüber gefüllt hatte, musste ich feststellen, dass das Mesh sich ausgeleiert hat. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht. Aber gut, so ist es halt…

 

Die Gummibänder an der Seite habe ich nicht so viel verwendet. Hauptsächlich um die Platypus gegen rausfallen zu sichern und um mein Handtuch zum Trochnen festzumachen. Ich musste feststellen, dass aber die Diagonal-Führung ungünstig ist, weil immer alles runterrutscht. Der Lineloc hat die Gummischnur manchmal leicht rutschen lassen. War aber auch selten Spannung drauf.

 

Extrem gut fand ich die riesigen Seitentaschen. Da passt wirklich viel rein. Aber ich habe gemerkt, dass sie für Schneeschuhe oder ähnliches gedacht sind. Wenn der Rucksack innen richtig voll ist, dann passen nur noch flache Sachen in die Seitentasche. Beim nächsten werde ich die aufgesetzte Tasche wahrscheinlich 2cm länger machen (bei gleichbleibender Seitenbreite).

 

Ich denke damit ist alles wichtige gesagt. Bei Interesse kann ich noch ein paar mehr Fotos machen. Da müsst ihr halt sagen, was ihr sehen wollt.

 

Ja und das Gewicht kommt natürlich als letztes: 553g.

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Schöner Rucksack! Und danke für die Langzeiterfahrungen. Sowas wünsche ich mir häufiger. Wie hast du das Logo aufgebracht, und hält das auf dem Diamond Ripstop? Zum Thema Ausrüstung kopieren hattest du ja auch was geschrieben, wobei mir das Original Trail-&-Error-Logo besser gefällt. :P

Das Problem der zu hoch angebrachten Rollverschluss-Schnallen könntest du mit wenig Aufwand lösen, indem du eines der beiden schätzungsweise männlichen Schnallen am Rollverschluss durch ein weibliches ersetzt und die Enden zusammenführst, statt einzeln nach unten zu führen, geht auch schneller verschließen. So meine ich das: sack07.jpg

 

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Danke @tib für den Langzeitbericht. Das hilft echt weiter, da man hier ja wirklich meist nur die fertigen Dinge sieht, aber kaum erfährt, ob die Projekte zufriedenstellend waren und wie lange die Sachen halten. Klar, ist das sehr individuell, aber sicher trotzdem interessant. Wie viele Tage war dein Pack denn ungefähr insgesamt mit auf Tour? Und wie hoch war denn die maximale Last, die er aushalten musste? 

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Jetzt komm ich mal zum Antworten. Zuerst war ich noch am Nähen, dann für 3 Tage draußen unterwegs und jetzt musste ich doch glatt mal wieder was für die Arbeit machen...

Am 15.4.2020 um 23:16 schrieb Wanderfalter:

Wie hast du das Logo aufgebracht, und hält das auf dem Diamond Ripstop?

Das habe ich per Siebdruck gemacht. Es musste zur Farbe noch was bestimmtes dazugemixt werden, dass es auf dem glatten Stoff hält. Was das war, weiß ich nicht mehr. Wurde mir in der Siebdruckwerkstatt so erklärt und dann hab ich das so gemacht ;) Es hat bisher sehr gut gehalten. Ich hatte da nicht viel Erwartung, aber bisher sehe ich da noch keine Abnutzung.

Am 15.4.2020 um 23:16 schrieb Wanderfalter:

wobei mir das Original Trail-&-Error-Logo besser gefällt.

Verdammt, den Namen gibts schon?! Ich habs nie gesucht, konnte mir aber irgendwie auch nicht vorstellen, dass ich der erste gewesen sei, dem dieser Gedanke kam...

Am 15.4.2020 um 23:16 schrieb Wanderfalter:

Das Problem der zu hoch angebrachten Rollverschluss-Schnallen könntest du mit wenig Aufwand lösen, indem du eines der beiden schätzungsweise männlichen Schnallen am Rollverschluss durch ein weibliches ersetzt und die Enden zusammenführst, statt einzeln nach unten zu führen, geht auch schneller verschließen.

So habe ich das auch bei meinem neuen Rucksack gelöst. Bei diesem hier kreuze ich einfach die enden nochmal. Dann geht das auch sehr gut.

 

Am 16.4.2020 um 11:42 schrieb FlowerHiker:

Wie viele Tage war dein Pack denn ungefähr insgesamt mit auf Tour? Und wie hoch war denn die maximale Last, die er aushalten musste? 

ich bin jetzt beim gedanklichen Nachzählen auf 38 Tage gekommen. Hinzu kommen noch einige Tage, die ich den Rucksack mit dem gesamten Krams durch Städte usw. geschleppt habe.

Maximale Last ist schwierig zu sagen. Mein Baseweight traue ich mir hier (wenn ich es denn genau wüsste) gar nicht zu sagen. Aber mit Essen, Wasser und so waren es bestimmt an vielen Tagen 13-14kg. Maximal waren es bestimmt 15-16kg. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich die ersten Tage es an den Schultern sehr hart fand und ich immer nach einer Stunde wandern eine Pause machen musste um die Schultern zu entlasten. Das hat sich aber nach 2 Tagen dann gelegt und ich konnte dann normal unterwegs sein. Für dieses Maximalgewicht ist der Rucksack wirklich nicht ganz optimal. Zu wenig Polsterung im Schulterträger und mit der halben Z-Lite als Rückenpolster und der bauchigen Form des Rucksacks ein zu großer Zug nach hinten. Aber in Ausnahmesituationen kann man das schon machen ...

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  • 4 Monate später...
Am 29.8.2020 um 09:58 schrieb franziska:

Ich habe gelesen, dass du die Träger aus dem Abstandsgewirk gemacht hast - hast Du das nur als "Füllung" verwendet, oder einfach vorne einen anderen Stoff draufgenäht? Auf der Foto sehe ich das Abstandsgewirk nicht. Würde mich für mein Projekt interessieren :-)

Hallo Franziska,

das Abstandsgewirk ist auf der anderen Seite des Trägers, sodass es direkt auf dem Körper/T-Shirt aufliegt. Ich habe ganz gute Erfahrungen mit dem unelastischen 6mm Gewirk gemacht.

Manche Polstern die Träger innen noch zusätzlich mit einer dünnen (z.B. 5mm) EVA-Matte. Das habe ich bei dem Rucksack nicht gemacht, was aber auch bei teilweise 12+kg sehr unangenehm auf den Schultern war.

Bei meinem neuen und kleineren Rucksack habe ich EVA mit eingearbeitet und fand es auch bei 10+kg noch ganz okay.

Zur Verarbeitung kann ich dir @Andreas K.s Anleitung empfehlen. Der Rucksack baut ja sowieso auf dem Schnittmuster auf:

 

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