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Ultraleicht Trekking

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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 06.03.2022 in Beiträge

  1. ... und eine weitere Idee fürs Forum: MYOG... vielleicht auch Anfängerstücke oder Prototypen mit Schönheitsfehlern... einfach hier im Marktplatzforum anbieten und den Erlös für die Ukraine spenden.
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  2. Endlich ist es soweit und ich fand etwas Zeit nach Erfahrungen im Feld mein Design dezent zu optimieren und euch nun hier zur Verfügung zu stellen! Sowohl diese Dateien, als auch weitere Schnittmuster und Anleitungen plane ich der Community vollständig kostenlos zur Verfügung zu stellen. Alles was ich dafür erwarte: Eine Erwähnung mit entsprechender, fairer Verlinkung zu meinen Beiträgen und vielleicht auch das ein oder andere Bild der eigenen Werke. Tent Design Final (Sized Up) - incl. Pattern.skp Tent Design Final (Sized Up) - incl. Pattern.skb Falls jemand gern etwas für die Arbeit zurückgeben möchte bzw. auch Anreiz für weitere Projekte geben will, würde ich euch bitten in meinem Namen über den Ärzte der Welt e.V. etwas Gutes für humanitäre Zwecke zu tun! Klick mich! OT: Der Ärzte Der Welt e.V. ist eine vertrauenswürdige Spendenorganisation, bei der >90% der Spenden auch wirklich am Ziel ankommen. Auch die aktuelle Krisensituation in der Ukraine wird von ÄdW unterstützt! @Mod-Team ich hoffe diese "Werbung" ist in Ordnung.
    3 Punkte
  3. Nachdem meine anderen Zelte ja ein voller Erfolg waren, hatte ich schon länger Pläne eine "massivere" Version meines XUL Zeltes anzufertigen - also 18g/.51oz DCF (anstelle des uberlighten 12g/.34oz) als Außen- und das 34g/1oz (anstelle 18g/.51oz) als Bodenmaterial. --> Nicht weil die XUL Version irgendwelche Probleme gehabt hätte (es performt soweit genial!), sondern weil ich einfach noch eine Version mit etwas Sicherheitsreserve haben wollte. Ziel: Ein extrem leichtes (<250g), voll geschlossenes und mückendichtes Zelt, das sich mit 6 Heringen und einem 120cm Trekkingstock aufstellen lässt. Passend bin ich dabei auf das schöne Programm Sketchup gestoßen und habe mich ehrlich gesagt direkt ein paar Tage darin verlogen, bis ich endlich ein Design hatte, mit dem ich zufrieden war: Es ist grundsätzlich wieder ein Hexamid-Stil, weil dies m.M.n. einfach die effizienteste Form in Bezug auf Materialnutzung (nur 4m² sind nötig!) zu sein scheint und ich die super einfache Nutzung dieser Art Shelter mag. Ich habe es dahingehend so klein wie möglich (nix für >1,80m...) und etwas asymetrisch im Fußbereich (dort schmaler) gemacht. Im Gegensatz zu meinen vorherigen Designs (basierend auf der Reddit Zeichung) habe ich den gesamten Fit auf die DCF Rollenbreite von 137cm neu angepasst, wodurch ich mit weniger/kürzerer Naht für die Verbindung der Teile auskam. Obendrein habe ich einen leichten Cat Cut integriert, da ich doch ein paar der "floppy" Bereiche meines Zeltes verbesserungswürdig fand. Über die letzten Wochen habe ich das Ganze fertiggestellt, wobei 0.5oz NoSeeUm mesh in Kombi mit YKK 3C Zipper zum Einsatz kam. Die Schnüre sind 1.3mm Dyneema mit einem einzelnen Micro String Lock von AX auf der Spitze und Fixlängen an den Außenecken. Wie gewohnt habe ich nur die äußerste Naht als Verbindung des Perimeter Meshs genäht - alles andere wurde zu 100% getaped, um jedweden Micro-Damage am DCF zu verhindern. (Also auch wieder Moskitonetz auf einen DCF-Streifen genäht und dann erst ans Fly geklebt). Eine Idee, die ich im Trek-Lite Forum bekam: Die Guyout Points ohne eine einzige Naht herstellen - nur mit DCF und Tape + der Mini Kordelführung von ExTex: Das Gesamtgewicht *Trommelwirbel*: 227.2g! (Mit 12g DCF außen und 18g DCF Boden wären es wohl ~52g weniger) Beinahe die Hälfte des Plex Solo von Zpacks und bedeutend kleineres Packmaß: Das Zelt nutzt zudem wieder Neodymium Magnete für die Türen, einen verstellbaren Bungee für die lange Seite des Bathtub Bodens und einen kleinen Haken an der Spitze für Lampen etc. Aber genug geschrieben - Zeit für richtige Bilder! Wie man sehen kann: Es gibt wieder nur eine frontale Abspannschnur, die einen beweglichen Prusikknoten mit Doppelhaken für die Türen nutzt - deutlich angenehmer, als die zwei Schnüre bei den ZPacks Zelten m.M.n... Quote Reply
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  4. Ich mag keine flat tarps. Ich habe mir eine Art Hexamid geklebt. Die Maße entsprechen einem SMD Deshutes zero-g, wiegt 114g und ist aus 4m DCF entstanden. Die Beaks sind im Foto grad offen, ansonsten gehen sie nochmal 30-40cm die leine runter.
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  5. Ganz einfach: die Organisatoren hatten einen detaillierten Wetterbericht und einen Windmesser Keine Probleme bedeutet für mich: habe das Zelt aufgebaut, Heringe durch Steine gestützt, mich reingelegt und geschlafen. Am nächsten Morgen war alles wie am Abend. Hier noch ein Foto von dem Spot.
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  6. Aus Beinzelt wird Karottenhose... Jeder der die klassische Ultralite2 Rainsuit-Hose von FroggToggs kennt weiß, dass sie nur unter Peinlichkeit zu tragen ist. Die Beine sind absurd weit geschnitten. Ich habe die Hose kurzerhand zurechtgeschnitten und die Schnittkanten verschweißt. Die Alternative wäre Nähen gewesen, mit anschließendem Versiegeln mit einem für das Material geeigneten Klebstoff. Für das Verschweißen kann man ein Bügeleisen verwenden, muss dazu ein wenig mit der Temperatur experimentieren. Das Material Stoff auf Stoff zu verschweißen war zu fehleranfällig (schnelles Verbrennen). Ein einfacher dünner Fliesstoff aus der Gärtnerwelt, den man über die zu verbindenden Lagen legt, hat hier für mich gut funktioniert. Die verschweißte Verbindung dürfte absolut wasserdicht und stabil sein. Das Material reißt bevor die Verbindung reißt. Der neue Schnitt ist jetzt gut tragbar, 20 Gramm Material wurden entfernt. Endgewicht der Hose jetzt 93 Gramm. edit: die Bilder sollten eine andere Reihenfolge haben. Bild 1: die neue verschweißte Naht. Bild 3: blaue Hose vor der Korrektur. Kakihose bereits verschmalt.
    2 Punkte
  7. So, der erste Prototyp ist mal gebastelt. Mit den oben erwähnten 3mm Platten, und das dürfte eine 2mm Schnur sein. Ich bin noch nicht zu 100% mit der Passform zufrieden, die Knoten ändere ich noch, der Fuß rutscht leicht nach vorne. Aber das ist ja das Schöne, damit kann ich jetzt rumexpetimentieren, soviel ich mag. An der Ferse gibt die Platte jetzt hin und wieder nach, da knackt dann der Steg ein, stellt sich aber bisher wieder zurück. Wie oft er das macht, wird sich zeigen. Das Gewicht ist aber in Ordnung für mich.
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  8. Tatsächlich klebe ich es "nur" einfach überlappend aufeinander - in meinen Tests (und diversen Anekdoten der letzten Jahre auf Reddit und ähnlichen Plattformen) hat sich das als mehr als ausreichend fest erwiesen (außer ggf. bei starken Minusgraden, aber da bin ich ohnehin eher nicht unterwegs). Nur selten verstärke ich daher einzelne Bereiche nochmals mit separatem DCF Tape - im Grunde hier z.B. nur den oberen Türbereich, wo stärkere, punktell abziehende Zugbelastungen auf die Klebung herrschen. Bei ZPacks verspricht man seit jeher eine Haltbarkeit von mindestens der Länge eines ThruHikes (also 200-300 Nächte Dauernutzung), was denke ich bei .51 oz DCF auch der Realität entspricht. Ein "Versagen" wird man da vermutlich weniger bei den Klebestellen, als vielmehr simpleren Abnutzungserscheinungen wie Abrieb, Pinholes im Material oder ggf. gar Zipper-Problemen sehen. Tatsächlich habe ich das Ganze erst letztens auf La Gomera zweimal im straffen Küstenwind aufbauen müssen und dort auch bei kräftigen Böen (die u.a. den zum Aufbau verwendeten Carbon Trekkingstock ganz schön durchgebogen haben) keine wirklichen Probleme mit der Stabilität gehabt. Selbst als mitten in der Nacht der frontale Heringe seinen Halt verloren hat und damit beide Türen kurzzeitig wild im Wind flatterten, bis ich das Ganze wieder befestigt hatte, stand das Zelt noch ausreichend stabil. Habe leider nur eine Aufnahme gemacht, als es am nächsten morgen schon deutlich abgeflaut war: Also ja, ich persönlich werde es auch wieder bei kommenden Touren in den Alpen nutzen, aber gleichzeitig kann ich natürlich niemandem raten damit ein Expeditionszelt ersetzen zu wollen...
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  9. OT: Jupp! Wenn man ein Zelt direkt am Strand oder sehr küstennah aufbauen muss, kommt der Wind ungebremst rein. Das ist schon was anderes, als wenn man sich ein wenig Deckung hinter einigen Büschen oder in einer Düne suchen kann. Bei diesem Wind war es aufwendig, das Zelt alleine aufzustellen. Beim Aufbau waren die Stangen nur mit den unteren Abspannungen gesichert und es gab tatsächlich viel Bewegung im Zelt. Als es voll abgespannt stand, war es okay, aber dennoch alles andere als ruhig. VG. -wilbo-
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  10. Ich habe mir eines der Zelte, auf der einer der letzten Outdoormessen anschauen können. Die Verarbeitungsqualität war 1a. Natürlich kommt so schnell nichts an mehrfach silikonisiertes 6.6er Nylon ran. Aber für den Preis war ich schon beeindruckt. OT: Dann wird sich das Konsumverhalten ja deutlich verändern. VG. -wilbo-
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  11. Nur um das nochmal abzuklären: Du redest hier von Windstärke 6-7 oder? Nicht von 6-7m/s? Das würde mich schon wundern, wenn das Jannu da schon arbeiten müsste
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  12. War heute noch mal beim Outdoor Ausstatter meines Vertrauens und durfte mir den WM Summerlite und Flylite testen. Ich habe beide noch mal sehr genau unter die Lupe genommen. Eins vorweg: Ich kann die in diesem Forum teilweise hochgelobten Qualitätsunterschiede zu Cumulus nicht replizieren. Das wurde mir ausserdem vom Verkäufer bestätigt, der privat auch in WM und Cumulus schläft. Ein paar Überlegungen zu Cumulus und den Kommentaren, die ich als religiös bezeichnet habe: Es ist sehr gut möglich, dass sich Qualitätsunterschiede erst über die Zeit zeigen. Wer weiss, da hat WM sicher einen Vorsprung, weil sie schon länger im Rennen sind. Aber: Entsprechende aktuelle User reviews auf Reddit replizieren die hier aufgebrachte Kritik nicht, im Gegenteil. Eine andere Erklärung für die sehr kritischen Kommentare hier könnten daher stammen, dass Cumulus effektiv nicht die beste Qualität liefern konnte in der Vergangenheit. Das würde Sinn machen: Jedes Unternehmen braucht seine Anlaufzeit um sich je nach Strategie kontinuierlich zu verbessern. In diesem Sinne ist es gut möglich, dass einige Kommentare in diesem Thread nichts mehr mit dem aktuellen Cumulus zu tun haben, sehr wohl aber - leider - mit deren Anfängen, was natürlich ärgerlich ist, wenn man mehr erwartet. Ein paar Observationen zu den genannten WM Modellen: Die Schlafsäcke wirken wertig. Preislich wie die High End Modelle von Cumulus in Custom. Das Plastikfolien Feeling/Look kann ich bestätigen, aber es hat mich jetzt überhaupt nicht gestört. Was mich aber überrascht hat ist, dass sich beim Anprobieren, Auf- und Zuschliessen der Schlafäcke der Reisverschluss ein paar Mal verkantet hat - trotz dem angebrachten Einklemmschutz. Das ist mir so bei meinem Panyam nie passiert. Der Panyam hatte dafür aber auch einen grösseren Reisverschluss "Guard" der solches Einklimmen direkt beim Reisverschluss verhindert, in der 5mm Variante. In der 3mm Variante leider nicht. In der 3mm Variante sehe ich deshalb das WM System als überlegen, mit 5mm Reisverschluss hingegen tendiere ich zum Cumulus System. Denn wie gesagt hatte ich nie Probleme damit und schlussendlich ist das gewählte System einfach leichter als einen Einklemmschutz über die volle Länge einzunähen. Vor allem ärgerlich, wenn es dann nicht funktioniert, wie bei mir heute beim Ausprobieren, leider nicht überzeugend. Eine andere Überraschung: Die Angaben von WM zur Breite stimmen leider nicht ganz mit der Realität überein. Während laut Website die oben gennanten Modelle gleich breit sind, bzw. den gleichen Umfang aufweisen, zeigt sich in Realität ein ganz anderes Bild. So ist der Flylite trotz weniger Daune signifikant enger. Das wurde mir auch vom Verkäufer so bestätigt. Da schein WM sich mit den Daten etwas vertan zu haben... Grundsätzlich fand ich den Flylite interessant, wäre aber nur ein Kandidat mit etwas mehr Daune um bis in die 0er Region zu kommen... Auch ist ein 1/4 Reisverschluss a bissle zu kurz leider. Letzter Punkt: Continuous Baffles: ich habe versucht die Daune darin zu verschieben wie hier empfohlen, und habe mir im Vorhinein auch die Tipps hier durchgelesen. Aber so leicht wie hier im Forum dargestellt ging das leider nicht. Mich würde also eure Technik interessieren, und ob ihr das wirklich macht in der Natur? Bei mir hat es auf jeden Fall nur sehr spärlich und sehr langsam funktioniert. Ich kann mir nicht vorstellen, in der Natur erst einmal eine gefühlte halbe Stunde die Daunen aller Baffles von Hand zu verschieben, denn Schütteln hat nur begrenzt geholfen - was immerhin dafür spricht, dass nicht die ganze Daune auf der Seite hängt. Alles in allem: ein sehr spannender Ausflug.
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  13. OT: Hier hast du eine Teilerklärung. Schau nach den USA und China (Zeltherstellungsländer): https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Körpergröße
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  14. Das stimmt für das extex-Alpha ; mein Santini Unterhemd in weiss (eine etwas dickere Qualität) hingegen ist gleichermassen längs-und querelastisch; mein Santini Unterhemd in schwarz (gleich dick wie das weisse) hingegen ist nur ein klein wenig längselastisch, aber quer wie das weisse. Ich hab also 3 verschiedene Elastizitäten hier liegen; ne echte Wundertüte, dieses Alpha...
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  15. Manchmal sind es die offensichtlichen Dinge, die mir einfach nicht in den Kopf kommen… Vielen Dank!
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  16. Ich bin vor zwei Wochen nach Marktredwitz gereist, um den 420 km langen Goldsteig zu laufen. Durch ein paar Umwege sind daraus ungefähr 450 km geworden. Ich bin die Nordroute gelaufen, im Nationalpark bin ich zweimal vom offiziellen Goldsteig abgewichen und habe andere Wege gewählt. (In OpenStreetMap kann man nachschlagen, ob und wann welche Wege begangen werden dürfen. Da in OpenStreetMap auch Weg verzeichnet sind, die nicht mehr betreten werden dürfen, bitte eine App/Anwendung/Webseite bei der Planung verwenden, die die Zutrittsbeschränkungen von OSM auch auswertet!) Auch an anderen Stellen bin ich vom Originalweg abgewichen, z. B. im Naturschutzgebiet "Waldnaabtal" gibt es einen wunderschönen Pfad mit dem Namen "Uferpfad" (während der Goldsteig auf der anderen Uferseite auf Schotter verläuft). An der Blockhütte einfach nicht das Ufer wechseln. Im Prackendorfer und Kulzer Moos empfehle ich auch, dass man nicht den Originalweg läuft, sondern auf den weiter östlichen Pfad ausweicht (langweiliger Schotterweg vs. Bohlenpfad). Gleich am ersten Tag nach vermutlich nicht mal einer Stunde traf ich einen anderen Fernwanderer, der ein ähnliches Tempo und Etappenlänge läuft; so hat es sich ergeben, dass wir den ganzen Goldsteig gelaufen sind. Wir waren 14 Tage unterwegs; wenn An- und Abreise abgezogen werden, dann kommen wir auf 13 Tage. Das Wetter war anfangs oft regnerisch, in der zweiten Woche wurde das Wetter deutliche besser. Insgesamt war der Goldsteig sehr matschig; das soll aber wohl nur dieses Jahr so sein. Ich würde den Weg in vier Teil teilen: 1) Zwischen Marktredwitz und Waldmünchen ist der Weg durchschnittlich bis gut. Es gibt immer mal wieder schöne Pfade, leider geht es öfter man durch kleine Dörfer und damit auch über Asphalt. Die Pfade wechseln sich öfter mal mit Schotterwegen ab. Insgesamt aber mehr Pfade als auf so manch anderem Wanderweg! Highlights waren das Prackendorfer und Kulzer Moos (mit eigener "Umleitung") sowie Waldnaab (mit "Uferpfad"). Die Seenlandschaft bei Wiesau ist auch schön. Der Perlsee ist ein dieser Seen: 2) Ab Waldmünchen wurde der Weg viel schöner: Langsam kamen die Steigungen, es wurde bergiger und pfadiger. Erste Highlights kamen zwischen Althütte und Furth im Wald: Der Schlenker nach Tschechien und zum Kreuzfelsen waren sehr schön. Nach Furth im Wald wurde erneut bergiger, es ging auf die "8 Tausender", die Gipfel wurden immer höher, bis man auf dem Großen Arber steht. Zum Großen Arber kann ich persönlich nur sagen, schnell sein Gipfelbild machen und weg Der Kleine Arber und die Gipfel davor sind m. E. viel schöner. Auch der Mühlriegel (1080 m) ist sehr schön (der Aufstieg aber nur okay). Der Rauchröhren ist einer der "8 Tausender": 3) Aus übernachtungstechnischen Gründen sind wir den Nationalpark an zwei Tagen gelaufen: mehr als 80 km, ca. 2700 hm und ca 2780 hm Abstieg. Leider darf man nicht in den Unterständen übernachten. Aber auf tschechischer Seite gibt es Notübernachtungsplätze: Eine Nacht darf man dort übernachten (unabhängig davon, ob es ein "Notfall" ist oder nicht). Weitere Regeln bitte selber nachlesen Wir haben auf dem Poledník übernachtet (erreichbar über einen Umweg von insgesamt 8 km, also Hin- und Rückweg jeweils ca 4 km). Der Nationalpark ist sehr schön! Viele Pfade, teilweise sogar sehr lange Pfade ohne Unterbrechung durch andere Wege! Felsiger Boden erfordert mehr Aufmerksamkeit (besonders, wenn man so lange Etappen läuft). Den Großen Rachel war gut; ich fand die Aussicht nicht so schön und der Gipfel deshalb "nur" ok. Den Aufstieg zum Lusen fand ich "Banane": Wer einen Aufstieg in einem Zug erwartet, wird enttäuscht. Der Aufstieg wird zweimal "unterbrochen" und eine Unterbrechung ist dann sogar ein Schotterweg bis zur Himmelsleiter. Die Himmelsleiter geht dann auch nur gerade den Berg hoch und wirkt künstlich (ob die Himmelsleiter künstlich angelegt wurde, weiß ich nicht). Den Gipfel selber fand ich sehr schön. Insgesamt war der Nationalpark sehr schön, sehr idyllisch und abenteuerlich; jedenfalls habe ich es so empfunden. 4) Den Abschnitt von Mauth bis Passau war eher schlecht. Es gab zwar noch schöne Passagen, z. B. der Aufstieg und der Abstieg vom Dreisessel (ich empfehle aber dringend den Umweg zum Hochstein zu machen, viel schöner als der Dreisessel). Insgesamt war es aber sehr viele Kilometer auf Wirtschaftswegen! Gelegentlich gab es mal einen Pfad, diese waren dann oft kurz und dann war wieder "Wirtschaftsweg für x Kilometer" angesagt. Dafür sieht man gut die ländliche Seite Bayerns... Bis zum Nationalpark war das Übernachten in Schutzhütten oder Ähnlichem i. d. R. gut möglich. Im Nationalpark hat nicht, da muss man sich im Vorfeld schon überlegen, wie man seine Etappen legt. Wie oben gesagt, sind wir den Nationalpark in zwei Etappen gelaufen; wenn die Kondition nicht vorhanden ist oder das Wetter schlecht ist, kann das dann etwas unschön werden. Nach dem Nationalpark war es bis Passau auch eher schwer, gute Schlafmöglichkeiten zu finden, da es kaum Unterstände oder Schutzhütten gibt. Mein Fazit: Insgesamt sehr schöner Weg mit vielen schönen Pfaden, aber am Anfang gelegentlich auch mal Wirtschaftswege, am Ende des Goldsteigs fast ausschließlich. Das Ende zeigt aber gut, die ländliche Seite Bayerns. Ich würde den Weg weiterempfehlen, da ich ihn sehr schön finde. Nur die Übernachtungen müssen teilweise gut geplant werden! PS: Bei meiner Bewertung beziehe ich mich überwiegend auf Wegbeschaffenheit, da mir das am wichtigsten ist. Der erste Teil z. B. hat auch viele Burgen; der Burgenweg verläuft bis Waldmünchen parallel zum Goldsteig.
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  17. Tag 5: Am dritten Tag der Wanderung befanden wir uns endlich wieder auf dem ursprünglich geplanten Weg unserer Tour. Dies zeigte sich auch sofort in unserer Kilometerleistung die mit 19km und immernoch über 1000hm doch wesentlich befriedigender war als in den ersten beiden Tagen. So konnte ich denn auch endlich etwas mehr die wunderschöne Landschaft genießen und fand sogar ein wenig Zeit den dort grasenden (wild?) Pferden zuzusehen. Leider plagten uns gegen Abend Schwärme von Stechmücken, die sich im niedrigen Gestrüpp sehr wohl fühlten. Doch mein neues (altes) Zelt bewährte sich auch hier in seinem ersten Einsatz außerhalb heimischer Gefilde in hervorragender Weise. Tag 6: Nachdem wir bereits mehrere "Abkürzungen" und Planänderungen vorgenommen hatten trafen wir am vierten Tag der Reise nun die nächste Entscheidung um das kleine Abenteuer noch zu einem entspannten Ende, ohne hetzen zu müssen, führen zu können. Einer der Ausweichpläne im Vergleich zum vorher genannten Routenvorschlag war es, die Schleife über den Musala abzukürzen und so ein weiteres Wegstück zu sparen um rechtzeitig nach Kostenez zu kommen um unseren Rückflugtermin halten zu können. Nach den Rückschlägen der ersten Tage schien dieses Ziel jedoch mehr als fraglich. Glücklicherweise trafen wir am dritten Wandertag einen (von insgesamt nur ca. 6) Wanderer, der uns einen alternativen Abstieg vom Musala aus in Richtung Borovez beschrieb. Diese Möglichkeit hatten wir bei unseren Recherchen nicht in Erwägung gezogen, da wir keine Informationen hatten finden können, ob von dort ein Bus nach Sofia zu finden sei. Nach dieser frohen Botschaft machten wir uns also auf, um den höchsten Berg Bulgariens zu erklimmen, was uns im vergleich zu den vorangegangenen Tagen spielend gelang. So bescherte uns der vorletzte Tag der Wanderung neben atemberaubenden Panoramen auch die nötige Abkürzung (ihr seht das Thema zieht sich bei uns durch ) um es zeitnah ins Tal zu schaffen. Der "Icy Lake", der dort wohl schon seit geologischen Zeiträumen für eine schöne Aussicht sorgt. Zumindest ließ das ein beschreibendes Plakat in der nebenstehenden Schutzhütte vermuten. Diese Schutzhütte sorgte jedoch nicht nur durch ihre genaue Beschreibung des Geländes für gute Laune. Auch die vorhandene "Außendekoration" lud zum Schmunzeln ein. Als letztes Bild für diesen Tag noch ein Stillleben. Ich taufe es "Rucksack und fremder Müllsack in schöner Gegend"... Wie so oft kamen wir leider mit wesentlich mehr Müll zurück als wir gehofft hatten.
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  18. Nachdem ich hier vor einigen Wochen bereits einen Post zur Tourenvorbereitung abgesetzt habe, würde ich gerne meine bisherigen Erlebnisse auf dem Austria Skyline Trail teilen. Zuerst einmal: Danke an alle, die meine Stupid-Light Packliste auseinander genommen haben und mir zu wärmerer Kleidung geraten haben. Das war Gold wert. Nun zu der Tour an sich. Ich wollte eigentlich den ganzen Loop in einem Rutsch laufen, bin dann aber aus privaten Gründen nach den ersten zwei Etappen von Sillian aus wieder nach Hause gefahren. Am vergangenen Donnerstag ging es dann wieder mit dem ersten Zug nach Nikolsdorf, um den Rest des Trail Eastbound abzuschließen. Der Tag endete nicht so erfreulich, da ich beim Abstieg ausgerutscht bin und auf meinem unteren Rücken landete. An Weitermachen war danach erst einmal nicht zu denken. Glücklicherweise war ich in der Nähe einer Ortschaft, die überraschender Weise eine Verkehrsanbindung mit Bus und Bahn nach Salzburg ermöglichte. Ich werde mich jetzt einige Wochen ausruhen und dann hoffentlich den Rest des Trails im August abschließen. Tag1: Nikolsdorf - Karlsbader Hütte Da der Trail ein Loop ist, kann man theoretisch an jedem x-beliebigen Punkt einsteigen. Ich entschied mich für den offiziellen Startpunkt am Bahnhof in Nikolsdorf. Als ich gegen 9:30 die besagte Haltestelle erreichte, scheinte die Sonne und ich freute mich nach langer Zeit mal wieder mehrere Tage am Stück in der Natur zu verbringen. Da es keinen Terminus, und leider auch kein Schild in Bezug auf den 360° gibt, musste ich direkt erstmal mein GPS checken, um den richtigen Weg zu finden. Nach einigen Minuten tauchte aber schon der erste gelbe Wegweiser auf, der mich zum ersten Zwischenziel des Tages verwies: das Hochstadelhaus. Der Aufstieg verlief zunächst relativ unspektakulär. Ich genoss den Schatten im Wald und arbeitete mich langsam nach oben vor. Nach einiger Zeit wurde der Trail deutlich ruppiger und es kamen Steighilfen und Stahlseile hinzu, die den Aufstieg etwas aufregender machten. Danach folgten weitreichende Ausblicke in das Tal, die mich immer mal wieder zum Stehenbleiben anregten. Nach zwei Stunden erreichte ich das Hochstadelhaus und wurde direkt vom Pfeifen der Murmeltiere begrüßt. Ich füllte mein Wasser an der Hütte auf und zog direkt weiter. Vor mir warteten über 1200 weitere Höhenmeter Aufstieg und 10km Laufstrecke bis zur Karlsbaderhütte. Der Trail war an diesem Tag menschenleer und ich genoss die Einsamkeit und Stille, die in der mittlerweile alpinen Landschaft herrschten. Die Aussicht war phenomenal und ich konnte einige Gipfel der Glocknergruppe erspähen. Nach einigen Stunden auf dem Gebirgsgrad ging es wieder bergab. Ich musste zwei weitere Pässe überwinden, um zur Karlsbader Hütte zu gelanden. Als ich in das erste Tal abstieg, staunte ich nicht schlecht: Es lag tatsächlich noch ein guter Batzen Altschnee herum. Zum Glück hatte ich Pickel und Spikes dabei und konnte die nachfolgenden Schneefelder ohne Komplikationen überwinden. Als ich den zweiten Pass erreichte, konnte ich die Karlsbader Hütte bereits sehen. Ich entschied mich dafür das Schneefeld runterzurutschen anstatt den von geröll übersähten Trail zu nutzen und streifte kurzer Hand meine Regenhose über, um meine Beine zu schützen. Die Rutschpartie war ein Heidenspaß und ich nahm so viel Geschwindigkeit auf, sodass ich zwei oder drei Mal eine Bremsung mit dem Pickel einleiten musste. Dies war eine hervorragende Gelegenheit, um nochmal den korrekten Einsatz des Pickels zu üben. Nachdem die kurze Rutscheinlage ihr Ende fand, trottete ich noch einige hundert Meter zur Hütte, wo ich auch die erste Nacht verbrachte.
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  19. Tag 4: Obstanserseehütte - Sillianer Hütte Da ich am vorherigen Tag zwei Etappen zusammengelegt hatte, wartete am Morgen des vierten Tages lediglich ein kurzer Abschnitt auf mich. Zunächst ging es zur Silianer Hütte. Auf dem Weg dorthin passierte ich viele Denkmäler und Ruinen, die aus der Zeit des ersten Weltkriegs stammen bzw. an diese erinnern sollen. Nachdem ich die Silianer Hütte erreicht hatte, ging es auch schon gleich weiter in Richtung Tal, da ich unbedingt einen frühen Zug in Richtung Salzburg erwischen wollte. Der Abstieg verlief durch sumpfiges Gelände und so dauerte es nicht lange bis meine Schuhe und Socken wieder komplett durchnässt waren. Eine Beschreibung des Geruchs, der sich beim Ausziehen ausbreitete, will ich euch an dieser Stelle ersparen. Nach einer Stunde kam ich im Tal an und nutzte die letzten Prozent Akkuleistung, um ein Bahnticket, das mich nach Hause bringen würde, zu buchen. Tag 5: Nikolsdorf - Iselsberg Nach einigen Tagen Pause hat es mich wieder gepackt und so kam es dazu, dass ich erneut im 6:15 Uhr-Zug Richtung Osttirol saß. Ich stieg wieder in Nikolsdorf aus, da ich keine Lust hatte noch eine Stunde weiter nach Silian zu bimmeln. Dieses Mal ging ich jedoch in die andere Richtung. Wenige Minuten nach meiner Ankunft begann es dann auch schon zu regnen und es blies ein frischer Wind. Nach einem einstündigen Roadwalk durch die Provinz erreichte ich den Trail, der mich zum Zietenkopf (2483m) führen würde. Ich stieg auf und war nach wenigen Minuten wieder komplett durchnässt, da das ganze Grünzeug saufeucht war und die Grütze auch von oben auf mich herabrieselte. Zudem war der Trail des öfteren durch Sturmschäden blockiert und ich musste mir alternative Wege durch den Busch suchen. Aufgrund der Umstände zog sich der Aufstieg einige Stunden hin, aber als ich den Dschungel hinter mir ließ, hörte es auf zu Regnen und der erste Sonnenschein des Tages durchbrach die graue Wolkendecke. Die Strapazen des Aufstiegs gerieten in Vergessenheit als ich die Lienzer Dolomiten auf der anderen Talseite erspähen konnte. Der Rest des Tages war ein wahrer Genuss, da die Strecke die meiste Zeit auf einem Gebirgskamm verlief und somit einen beeindruckenden Ausblick in alle Winkel des Bundeslandes ermöglichte. Nach einem Kaffe und einem Stück Sachertorte im Anna Schutzhaus ging es weiter Richtung Iselsberg. Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und ich hielt Ausschau nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Beim Abstieg passierte es dann: Ich passte eine Sekunde nicht richtig auf und trat auf einen feuchten Stein, der mich prompt in die Horizontale beförderte. Ich landete auf meinem unteren Rücken und lag erst einmal paar Minuten im Dreck bis ich mich aufraffte und meine Verletzungen begutachtete. Mein unterer Rücken schmerzte beim Gehen, vor allem beim Auf- und Abstieg, und ich wusste sofort, dass ich die Tour vorerst nicht weiterführen konnte. Glücklicherweise waren es nur 20 Minuten bis zur Bushaltestelle in Iselsberg, von der aus ich, zu meinem eigenen Erstaunen, in der Lage war, mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu fahren. Ich schaffte es rechtzeitig und kuriere mich seitdem aus. Mittlerweile geht es mir auch schon wieder besser und ich bin zuversichtlich, dass ich Anfang August wieder auf den Trail kann, um den Loop abzuschließen.
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  20. Tag 3: Hochweißsteinhaus - Obstansersee Hütte Die Nacht verlief unruhig, da mein Lagernachbar anscheinend zu viel Bier getrunken hatte und gefühlt jede halbe Stunde auf die Toilette lief und dabei immer direkt mit seiner Kopflampe in Richtung meines Schlafplatzes scheinen musste (Rotlicht war ihm natürlich auch kein Begriff). Noch vor dem Morgengrauen verließ ich das Lager und machte mich auf den Weg Richtung Porzehütte. Beim Verlassen der Hütte sah ich dann zum ersten Mal das Außmaß des gestrigen Sturms, der auch noch bis tief in die Nacht gewütetet hatte: Tische und Stühle lagen verstreut auf der Terasse rum und selbst den Brunnen, der am gestrigen Tag noch eifrig vor sich hin gesprudelt hat, hatte es erwischt. Dann doch lieber eine Scheißnacht im Lager als unterm Tarp. Da ein Teil des originalen Wegs aufgrund von Altschneefeldern und Geröll gesperrt war, musste ich zunächst wieder absteigen und etwa 20 Minuten auf dem gestrigen Weg zurücklaufen. Danach begann ein mühsamer Aufstieg zum Luggauer Törl, der mich durch nasses Gestrüpp manövrierte. Nach wenigen Minuten waren meine Schuhe, Socken und Füße klitschnass. Als ich den Pass erreichte, trafen die ersten Sonnenstrahlen die Spitzen der umliegenden Berge. Ich musste einige Altschneefelder überqueren bis ich den karnischen Hauptkamm erreichte, auf dem ich die nächsten Stunden verbringen würde. Vom Kamm aus war ich in der Lage im Süden die Dolomiten, inklusive der Drei Zinnen, zu be wundern während im Nordern die schneebedeckten Gipfel der Venedigergruppe schimmerten. Die Etappe zwischen Hochweißsteinhaus und Porzehütte gilt auf dem karnischen Höhenweg, der zu dieser Jahreszeit besonders gut besucht ist, als Königsetappe, und das aus gutem Grund: Ständig geht es rauf und runter, teilweise gibt es ausgesetzte Stellen und man ist dort oben dem Wetter schutzlos ausgeliefert. Aufgrund meines frühen Starts war ich stundenlang alleine auf dem Grad und konnte nicht aufhören vor Freude zu grinsen. Womöglich war dies einer der besten Tage, die ich je auf einem Trail hatte. Gegen 8 Uhr war ich nur noch eine Stunde von der Porzehütte entfernt und allmählich kam mir eine Kolonne von Wanderern entgegen, die sich auf den Weg in Richtung Hochweißsteinhaus machten. An der Porzehütte angekommen, nahm ich einen Kaffee zu mir und füllte mein Wasser auf. Im Anschluss ging es gleich weiter in Richtung Filmoorhütte. Meine Müdigkeit verflog allmählich und die vielen Höhenmeter fielen mir erstaunlich leicht. Auf der Filmoorhütte legte ich eine ausgiebige Mittagspause ein, bevor ich mich in Richtung Obstanserseehütte aufmachte. Der letzte Abschnitt des Tages war wiederum ein absolutes Highlight. Ich folgte weiterhin dem Gebirgsgrad, erklomm letztendlich die Pfannspitze (2678m) und rutschte erneut auf einem Schneefeld in Richtung Tagesziel.
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  21. Tag 2: Karlsbaderhütte - Hochweißsteinhaus Nachdem ich am ersten Tag bereits fast 2500 Höhenmeter Aufstieg überwinden musste, fasste ich am zweiten Tag den Entschluss das Ganze etwas ruhiger anzugehen und legte das Hochweißsteinhaus als Tagesziel fest. Der Weg nach St. Lorenzen war weitesgehend schneefrei und lud aufgrund der spektakulären Weitsicht immer mal wieder zum Verweilen ein. Als ich nach einem langen Abstieg St. Lorenzen erreichte, hielt ich dort kurz an, um mich im Dorfladen, der ein überraschend großes Sortiment anbot, für die nächsten Tage zu versorgen. Kurz noch mit einer Bretzel den Hummus aus der Packung löffeln, zwei Bananen in den Mund stopfen und wieder zurück auf den Trail. Mitterweile nahmen die Wolken am Himmel eine bedrohlich dunkle Farbe an, und es dauerte nicht lange bis die ersten Tropfen fielen. Für heute Nachmittag war Gewitter angesagt und ich hatte mir vorgenommen bis dahin auf der Hütte zu sein. Der Weg zum Hochweißsteinhaus war relativ unspektakulär. Ich folgte der ganzen Zeit einer Forststraße, die entlang zahlreicher Almen, auf denen das Weidevieh graste, führte. Immerhin war der Ausblick auf den Hochweißstein sehr schön und der Aufstieg aufgrund der Länge der Strecke sehr moderat und angenehm für die Beine. Gegen 15 Uhr erreichte ich trocken und munter das Hochweißsteinhaus, wo ich die nächsten Stunden auf der Terrasse verbrachte. Irgendwann schlug das Wetter allmäglich um und der vom Wetterdienst prophezeite Sturm fing an zu wüten. Da die morgige Etappe dem karnischen Höhenweg folgte und ich mir vorgenommen hatte wieder einmal zwei Abschnitte auf einen Schlag zu absolvieren, lag ich bereits um 20 Uhr im Matratzenlager und döste vor mich hin während draußen der Donner grölte.
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  22. Eigentlich hatte ich ja geplant, den Albsteig/HW1 weitestgehend komplett von Donauwörth nach Tuttlingen zu wandern, aber eine Mischung aus Pech mit dem Wetter, fehlenden Skills, umständlichen Corona-Regeln und allgemeiner Genervtheit haben die Tour dann rapide gekürzt. Der kleine Campingplatz vom Kanu-Club Donauwörth ist auf alle Fälle eine Empfehlung wert. Geniale Lage an der Wörnitz, der Ausblick vorm Zelt sagt alles: Nach Monaten Sport- und Anstrengungsverbot ist mein Rücken etwas lädiert, deshalb habe ich das UL-Baseweight mit 900g Zusatzgewicht kaputt gemacht und mich fürs Glamping entschieden. Am Tarp sieht man auch die neu angebrachten Abspannungen für die halben Beaks: Ich war vor 10 schon selig entschlafen, entsprechend früh auch wieder auf. Gemütliches Frühstück in der Dämmerung mit Blick auf Enten und einen Fischreiher, und dann gings genauso gemütlich los zum Startpunkt in Donauwörth. Der Weg führt am Anfang viel durch Wiesen und am Waldrand entlang. Das meiste davon sind normale Feldwege, erst mit zunehmender Entfernung von Donauwörth kam auch der ein oder andere kurze Single Trail dazu. Es lief eigentlich wie am Schnürchen, entgegen aller Befürchtungen ob der langen Untätigkeit. Pünktlich zum Mittagessen hatte ich schon Haarburg hinter mir gelassen und gönnte mir in der Waldschänke einen Sauerbraten mit Spätzle und Kartoffelknödel. Hier fielen dann auch schon die ersten Regentropfen als Vorbote des kommenden. Bis Mönchsdeggingen hat sich das Wetter aber erst mal wieder beruhigt, so dass ich frohen Mutes weiter lief, den Fokus auch auf dem Wasserstand in meinen Flaschen, der genauso niedrig wurde wie der Netzempfang am Smartphone. In der Nähe des "Ursprung" gabs dann einen Bach, an dem mein Micro Squeeze zum Einsatz kam, und als der Weg mal kurz aus dem Wald raus führte, habe ich die Gelegenheit für eine Kaffeepause genutzt. Es trieben zwar immer wieder Fetzen von dunkleren Wolken vorbei, aber es sah eigentlich alles ganz gut aus für einen langen Wandertag. Erst kurz vor Christgarten änderte sich das mit einem Schlag, und ich schaffte es gerade noch bis zu den Bäumen beim geschlossenen Gasthaus dort um mich unterzustellen, bevor die Schleusen richtig aufgingen und es so richtig gewitterte. Zum ersten Mal dachte ich darüber nach, mein Tarp aufzustellen, aber eine geeignete Stelle war dort nicht zu finden. Also habe ich das Gewitter abgewartet und mich wieder auf die Socken gemacht. Kurz hinter Christgarten ging es dann durch ein Wildschweingehege. Dass es mehrere Kilometer im Wald hoch auf einen großen Hügel und dann wieder runter gehen würde hatte ich so nicht auf dem Radar. Kurz vor der Hälfte fing dann der Regen wieder so richtig an, so dass der Dreck vom Boden wieder 20cm hoch spritzte. Schon nach kurzer Zeit boten auch die Bäume keinen Schutz mehr, so dass Rumstehen keine Option war. Also weiter durch den Matsch. Nach ein paar Minuten wäre ich fast von einer Rotte Schweine umgerannt worden, die kreuzten meinen Weg 3m vor mit im Gallopp, machten eine Vollbremsung, starrten mich kurz an und schossen dann grunzend um so schneller weiter in eine Gruppe junger Fichten. Das war zumindest ein Highlight in einer relativ unangenehmen Situation. So gegen 18:00 war ich dann endlich durch das Gehege durch, und der Regen wurde nicht leichter. Ich hielt Ausschau nach einen passenden Platz fürs Tarp, aber hier im Wald war irgendwie nichts, was mir passend erschien. Alles war ziemlich ausgedünnt und von Maschinen zerfurcht, uneben und mit Wurzeln durchzogen, und an den höheren Bäumen waren mir viel zu viele dürre Äste. Kurz vor Schweindorf führte der Weg wieder aus dem Wald und am Rand entlang. Hungrig und langsam etwas Müde hatte ich dann keine Lust, durch das einen Meter hohe, ungemähte Gras zu stapfen. Weit und breit was aber nichts wirklich gemähtes zu finden, und der Wind blies jetzt schon ziemlich mies. In etwa einem Kilometer habe ich dann eine Hecke erspäht, die Windschutz bieten würde, und mich dorthin aufgemacht. Vor dem vorderen Zipfel war eine Wiese, die vergleichsweise kurz war (30cm), und ich war mir nicht sicher, ob sich etwas besseres finden würde. Hohes Gras frisst Innenraum beim Tarp-Aufbau als Halbpyramide, das war mir so nicht bewusst. Es gewitterte wieder leicht, als ich endlich alles so weit aufgebaut hatte und mir eine Portion Nudeln kochte. Handyempfang hatte ich hier nur marginal, also gab es nicht viel, das ich tun konnte. Um 9 kroch ich ins Bivvy, und der Regen prasselte aufs Tarp. Ich wurde nachts wach weil es so leise war. Tatsächlich hatte der Regen aufgehört. Ich freute mich kurz, machte die Lampe an um zu schauen ob alles noch richtig steht, da verflüchtigte sich die Freude. Überall waren Schnecken. Überall. Auf der Außenseite des Tarps genau wie auf der Innenseite. Auf dem Bivvy. Auf den Schuhen, die ich aufgehängt hatte. Auf den Abspannschnüren waren Schnecken, und der Rucksach klebte voll davon. Es war mein persönliches Armaschneckon. So verbrachte ich eine Stunde damit, Schnecken mit meine Plastiklöffel zu entfernen und weit weg zu werfen bevor ich halbwegs beruhigt wieder ins Bivy und unter den Quilt kroch. Danach folgten wirre Träume von aggressiven Schnecken, die mir die Bänder am Rucksack durchgefressen haben. Um 4:30 fing es an zu dämmern, und ich wachte auf um die zweite braune Welle von meinen Habseligkeiten zu klauben. Es gab an dem Morgen kein Müsli, nur ein Snickers. Kaffee ja, den konnte ich mit dem Stiel des Löffels umrühren. Es regnete noch immer leicht, und es hatte auf etwas über 10°C abgekühlt. Und meine Zusatzabspannungen waren ausgerissen, was im Nachhinein nicht so überraschend ist. So ganz kann ich trotzdem noch nicht erklären, wie es zuging, dass ich beim Versuch reinzukriechen das ganze Tarp genau so kippte, dass die Nässe schön gleichmäßig ins geöffnete Bivy und auf den Quilt tropfte. Örks. Zumindest dachte ich daran, vor dem Anziehen in die Schuhe zu schauen und konnte das Mistvieh von Schnecke noch rausschütteln bevor ich meinen Fuß rein steckte. Es half aber nix. Einpacken musste sein, jetzt mit deutlich feuchtem Quilt, den ich heute irgendwie würde trocknen müssen. Ich stapfte zurück zum Trail und durchs hüfthohe Gras am Waldrand entlang. Immerhin ging es dann irgendwann in den Wald und der Regen flaute ganz ab. Die eigentlich schönen Pfade waren durch Maschinen gut durchpflügt, und ich patschte und schlitterte durch den Matsch, hoch auf den Ohrengipfel, auf dem mal vor langer Zeit eine Aussichtsplattform stand von der man das Ries überbliecken konnte, die aber leider nicht wuchs, die Bäume drum herum aber schon, so dass die einzige Aussicht bald die Baumgipfel waren. Ohne Regen legte ich dann die letzten Kilometer nach Bopfingen zurück. Bei eine Stück Erdbeerkuchen mit Sahne und einem Cappucchino überlegte ich, wie es weiter gehen sollte. Der Wetterbericht stimmte nicht wirklich optimistisch, und die Langzeitprognose der NOAA noch weniger. Regen und Gewitter, und die Zugrichtung des Tiefs sollte über Tage perfekt ab Albtraum entlang führen. Der Quilt musste getrocknet werden, also brauchte ich einen geschützten Platz, am besten eine Pension. Das wäre in nicht-Corona-Zeiten einigermaßen unkompliziert gewesen, heute war aber alles unheimlich kompliziert. Testangebote haben oft nur noch Stundenweise offen und sind zehn Kilometer entfernt, und erschwingliche Zimmer waren nicht gerade üppig gesäht. Und da war ja noch der Schneckenschleim auf allen meinen Sachen. Nach einer Stunde, und als der Regen wieder anfing, hatte ich dann die Nase voll. Der Bahnhof war nicht weit. Erst mal nach Hause, das Zeug trocknen und waschen, und nebenbei einen neuen Plan schmieden, das fühlte sich nach der besten Option an. Am ersten Tag bin ich ca. 44km gewandert, am zweiten noch 15, und das ohne Muskelkater oder schmerzende Füße. Dank Hirschtalg war auch die Nässe kein Problem für das Gehwerk. Ich hätte doch meinem ersten Instinkt folgen und das Duplex mitnehmen sollen, dann wäre ich vermutlich am Abend schon bei Aalen gewesen. Aber was solls. Ich habe wieder ein paar Sachen dazu gelernt, so gesehen war es kein kompletter Fail, und manche Abschnitte waren echt schön. Der Wetterbericht ist optimistisch, dass das Tief überwiegend nördlich der Alpen vorbei zieht, deshalb gehts jetzt für eine Nacht nach Saalfelden und dann für mehre Tage hoch auf eine Hütte am Steinernen Meer, wo ich mir die Zeit mit Touren auf die vielen kleineren Gipfel vertreibe, auf denen ich noch nicht war. Dann gehts vermutlich etwas südlicher weiter, aber die Details buche ich, wenn die Wettervorhersage etwas sicherer ist. Immerhin gelte ich ab Freitag in Österreich als geimpft (22. Tag nach Erstimpfung), und mein Test gilt 48 Stunden, nicht nur 24 wie hier, was das Reisen unheimlich entspannt. Auf den deutschen Hütten sind gerade alles elendiglich kompliziert und eine Buchung für Einzelpersonen teilweise unmöglich.
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  23. Samstag Der Wetterbericht hat Kaiserwetter angesagt, und genau so kommt es auch. Ich schnappe mir schon vor der offiziellen Frühstückszeit einen Kaffee, ratsche mit der Hüttenwirtin und genieße die Aussicht auf die glühenden 3000er im Süden während sich der Nebel im Tal langsam auflöst. Es verspricht ein warmer Tag zu werden, heute zeigt das Thermometer an der Hauswand vor 6:00 Uhr schon 18°C an, also brauche ich nicht zu viele Klamotten mitzunehmen. Eigentlich fungiert der Rucksack heute nur als Halterung für die Wasserflaschen, das Handy und die Kamera. Besser könnte das Wetter für eine Gratwanderung nicht sein. Es geht hoch auf das Persailhorn und von dort weiter aufs Mitterhorn auf dem Saalfeldener Höhenweg, und dort zweige ich dann nach Norden und folge dem Kamm bis zur schon bekannten Weißbachscharte. Vier offizielle Gipfel liegen dabei auf dem Weg, das Persailhorn mit 2347m der Hausberg der Hütte, dahinter das Mitterhorn mit 2491m, und nördlich davon das Ahlhorn 2467m und der Schartenkopf mit 2308m. Zuerst geht es ein Stück hoch durch Latschenfelder, über denen schroff und imposant das Persailhorn thront. Es gibt drei Wege hinauf, im Norden der Wildentagsteig und im Süden der Südwandsteig sind offizielle Sportklettersteige im Schwierigkeitsgrad C (offiziell B/C), entsprechend trifft man viele Wanderer mit Helm und Set. Ich wollte das Gewicht nicht herum schleppen und nehme den Normalweg, was aber keinesfalls bedeutet, dass ich nicht Hand an den Fels legen darf. Etwas links vom Einsteig geht es steil über geneigte Bänder und hohe Stufen. Auch hier sichern Stahlseile die ein oder andere bei Feuchtigkeit knifflige Stelle, so mancher Schritt ist nur mit Reibung zu meistern, und es macht durchaus Sinn den Hintern nah am Hang zu halten. Ein paar Bergdohlen kreisen über mir und kommentieren meine Bemühungen. Nichts bringt einen mehr ins Hier und Jetzt als solche Touren, auf denen jeder Schritt sitzen muss, jeder Handgriff erst mal prüfen muss, ob der Fels auch hält. Links und rechts geht es fast senkrecht hunderte Meter hinab, so dass ausrutschen das letzte wäre, was man macht. Ab und an erhasche ich Blicke in einen der Klettersteige, wo sich andere mit viel Kraft an den Seilen hochziehen. Auf der Normalroute bin ich fast allein unterwegs und brauche mir keine Gedanken darüber zu machen, ob ich mir unter dem Stahlseil die Finger einklemme. Die Sonne strahlt, der Blick wandert immer mal wieder, und meine Mundwinkel schmerzen fast vor lauter Grinsen. Freiheit intravenös. Hier sind nur der Fels und ich, alle anderen Gedanken perlen von mir ab, und ich merke wie ich tiefer atme, stärker rieche, schärfer sehe. Viel zu bald schon zweigt der Südwandklettersteig wieder auf den Grat und es sind nur noch wenige Meter bis ich punkt 10 Uhr am Gipfel mit seiner oft fotografierten Madonna ankomme, die über Saalfelden wacht. Von hier kann das Auge weit schweifen und alle prominenten Gipfel der Berchtesgadener und Salzburger Alpen erspähen, vom Hundstod und Watzmann bis zum Hochkönig, dazwischen die Königsseer Bekannten wie Schneibstein und Feuerpalfen, sowie Funetenseetauern und die Schönfeldspitze, mit der ich wetterbedingt noch immer eine Rechnung offen habe. Es geht nur knapp hundert Höhenmeter hinunter bevor mich die Markierungen zum Mitterhorn hoch führen. Der Wind frischt jetzt etwas auf, und wieder dürfen die Hände an den Fels. Fast durchgängig geht es auf dem kantigen Grat hoch, und die Zeit vergeht wie im Flug. Ich zweige Richtung Scharte ab und gehe und klettere weiter auf und ab. Kurze, grasige Flächen laden zu einer kurzen Rast ein, dann geht es wieder auf und ab über schroffe Türme aus Fels. Immer wieder öffnet sich der Blick weit über das Steinerne Meer. Ich blicke zurück vom Ahlhorn und mache eine ausgedehnte Mittagspause mit Banane und Duplo, lasse mir die Sonne auf den kaum noch vorhandenen Pelz scheinen und genieße mit allen Sinnen. Etwas unter mir zischt ein Segelflugzeug auf der Suche nach Thermik ein paar mal vorbei, findet aber kaum welche und dreht dann in Richtung Leogang ab, wo die Aufwinde besser zu sein scheinen. Meine Mundwinkel fangen tatsächlich an zu schmerzen. Hier oben zu sein, nur durch eigene Muskelkraft an diesen perfekten Platz gehoben, ist ein unbezahlbares Privileg, und für einen Augenblick treibt es mir Tränen in die Augen. So viel Anspannung, die ich schon gar nicht mehr gespürt habe, fällt von mir ab, Zukunftsängste und Druck, meine Ziele zu erreichen, sind plötzlich auf einen Schlag weg und machen Platz für intensive Momente. Nur widerwillig raffe ich mich wieder auf, aber schnell bin ich wieder im Fluss, ziehe mich hoch, genieße die zwei oder drei Stellen, an denen ich mich sogar dynamisch über senkrechte Stufen nach oben schwingen darf während Schwebfliegen neugierig mein rotes Shirt untersuchen. Immer wieder sieht es so aus, als ob ich bald das Ende des Grats erreicht habe, aber zum Glück kommt noch ein Türmchen, und noch eins, bis ich die letzte markierte Erhebung erreiche. Vom Schartenkopf sind es nur noch drei kleinere Türmchen, und dann bin ich tatsächlich am Wegweiser angekommen und es geht nur noch bergab zurück zur Hütte. Ich fliege zurück, meine Fußsohlen jetzt so viel sicherer als noch am Tag zuvor, und bin vor 15:30 schon wieder zurück, trotz vieler Pausen um die Aussicht zu genießen. Auf der Terrasse bin ich bald in Diskussionen um Touren und Schwierigkeiten vertieft, und die Zeit vergeht auch hier wie im Flug. Nach einer wunderbaren Dusche und einer fantastischen Lasagne plane ich die nächsten Tage. Ich werde definitiv noch zwei Nächte dran hängen. Ab Dienstag Abend soll das Wetter ziemlich unangenehm werden, aber die Zeit bis dahin will ich noch bis zum letzten Moment auskosten.
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  24. Die Alterantivtour Ich mache jetzt keinen neuen Thread auf, schließlich ist meine Bergtour ja die logische Fortsetzung meines Albsteig-Versuchs. Am Mittwoch fahre ich noch schnell testen, dann gondle ich mit der Bahn über Salzburg nach Saalfelden und gehe gemütlich zu meiner etwas außerhalb in Ramseiden gelegenen Pension Hartl. Das Zimmer ist super sauber, hat einen Balkon und ein kleines aber blitzblankes Bad. Die Pensionswirtin ist etwas überrascht, als ich ihr Angebot ausschlage, dass sie mir eine Touristenkarte für die kostenlose Bus-Benutzung ausstellt, aber ich bin an dem Tag erst 13000 Schritte gegangen, und ich bin ja im Wanderurlaub. Ich gehe nochmal zurück nach Saalfelden, kaufe mir eine Packung Duplo als Gipfelschoki und Notfallreserve, eine neue Landkarte vom Steinernen Meer (meine alte von 1998 hat Saalfelden ausgespart und der Legende geopfert) sowie 2 Schnelltests für den Fall, dass ich auf deutschen Hütten nachweispflichtig werde, und lege mich kurz vor Sonnenuntergang schlafen. Draußen geht ein unangenehmer Wind, und es ist ein Gewitter angesagt. Das kommt dann auch, aber ich kriege schon nichts mehr davon mit. Donnerstag Als ich um 5:15 Uhr aufwache ist alles nass, die Sonne scheint und der Dampf steigt von den Wiesen auf. Ein sehr leckeres Frühstück und einen viel zu langen Ratsch mit den anderen Pensionsgästen später habe ich bezahlt, gepackt und mache mich auf den Weg zur Peter-Wiechenthaler-Hütte. Aus grauer Vorzeit erinnere ich mich noch an einen Weg, der knapp innerhalb des Waldes an den Bergen entlang nach Nordosten bis Bachwinkl führt, und meine alte Karte hatte den auch noch drin. Trotz Wegweiser zum Weg und altem Drehkreuz finde ich mich aber auf einer weglosen Kuhweide wieder. Da das Milchvieh sehr entspannt herumliegt, stapfe ich eine Weile auf und ab und halte Aussschau nach dem Weg. Irgendwann glaube ich, dass ich ihn gefunden habe, und folge ihm. Leider wird der Weg immer sumpfiger und die Huftritte immer tiefer. Nach 20 Minuten muss ich mir eingestehen, dass hier nichts zu holen ist, und dann empfiehlt mir auch noch ein Schild vom Österreichischen Militär ganz nachdrücklich, die Wiesen hier nicht zu betreten. Ich steige zum Weidezaun ab und quäle mich noch mal 10 Minuten durch tiefen Matsch, bis ich etwas unter mir eine Aussichtsbank samt zugehörigem Pfad zurück in die Zivilisation erspähe. Ich folge dann dem Radweg weiter bis zum Parkplatz Bachwinkl, wo endlich der Aufstieg zur Hütte losgeht. Die Wolken über mir werden schon wieder dichter und es ist ziemlich schwül, aber der Weg ist angenehm zu gehen und gut in Schuss. Die Höhenmeter schießen nur so nach oben, und obwohl ich ausgiebig Pausen mache, bin ich kurz vor Mittag schon oben. Die letzten 5 Minuten gehe ich tatsächlich noch im warmen Sommerregen. Auf der Hütte werde ich von der Wirtin Christiane freundlich empfangen und bin flugs eingeschekt. Ich bin allein im 2er-Zimmer und soll es auch bleiben. Ich gönne mir eine leckere Speckknödelsuppe während draußen die Schleusen aufgehen und die nach mir ankommenden fast wieder den Berg herunterspülen. Die Hütte ist vor 2 Jahren toll renoviert, mit einem lauschigen, modernen Gastraum als Anbau mit Panorama-Fenstern nach Süden und Westen so dass man weit auf den Alpenhauptkamm mit seinen vergletscherten Nordhängen und näher auf die östlichen Tiroler Alpen schauen kann. Für eine Tour am Nachmittag ist es zu schmuddelig, deshalb verbringe ich viel Zeit auf der Terrasse unter dem Vordach, studiere den Wetterbericht und überlege mir, wie es die nächsten Tage weiter geht. Auch bei schlechtem Wetter ist die Aussicht hier famos. In der Nacht gewittert es wieder, aber ich bekomme davon nichts mit. Mein 13°C-Schlafsack und mein geliebtes S2S-Kissen sind perfekt für die Hütte, und die Matratze ist fest. Freitag Die Nachwirkungen des vielen Regens hängen heute noch in der Luft und auf dem Boden. Gleich auf der anderen Seite des Alpenrands, nur 50km Luftlinie, ist wohl fast die Welt untergegangen, aber hier war es ein normales, intensives Sommergewitter. Für Ausflüge in schwieriges Terrain ist es trotzdem noch zu nass, deshalb beschließe ich beim Frühstück, durchs Steinerne Meer zum Kärlingerhaus am Funtensee zu gehen. Dort bin ich seit gefühlten Ewigkeiten einmal im Jahr, so dass es schon fast ein Ritual ist, dort vorbei zu schaun. Natürlich verratsche ich mich noch viel zu lange, so dass es schon nach 9 ist als ich endlich los komme. Von der Hütte aus geht es erst einmal eher flach unterhalb des Persailhorn und Ahlhorn am Hang entlang, bevor der Weg zunehmend steiler zur Weißbachscharte bis auf 2261 hoch führt. Fast steige ich auf einen Salamander, der regungslos in einer kleinen Nische in einer Stufe posiert. Der Weg hier hat ein rotes Pünktchen, ist also als mittelschwer eingestuft. Ich muss ein wenig schmunzeln, denn es hat einige Seilversicherungen an ausgesetzten Stellen, Geröll und nicht ganz einfache felsige Stufen. Näher am touristischen Wahnsinn des Königssees wäre er tiefschwarz. Nach einer kurzen Pause auf der Scharte um die Aussicht zu genießen geht es dann zackig wieder 100hm über Geröll und fein drapiertes Blockwerk runter zum Praterstern, dem Wegkreuz, an dem zu den 3 Hütten im Steinernen Meer verzweigt wird: dem Ingolstädter Haus, dem Riemannhaus und dem Kärlingerhaus. Letzteres liegt gerade voraus, und der Weg führt quer durch die Karstwüste. Rund herum liegen gefrorene Wellen aus Kalkstein, und in langen Jahrtausenden hat das Wasser tiefe Furchen hinein geschnitten. Dazwischen finden sich noch Reste des Winters, aber Sonne und Regen macht ihnen jetzt langsam den Garaus. Dort wo Gras und Blumen wachsen ist die Humusschicht nur dünn, und eine Herde genügsamer Schafe tut ihres dazu diese Mondlandschaft zu erhalten. Ihr Blöken ist über Kilometer zu hören. Mein Weg windet sich angenehm über den rund geschliffenen Fels dahin. Es braucht gute Sohlen, dann fliegen die Füße über den Untergrund und finden nur durch Reibung ihren Halt. Zwischendurch muss ich einen kleinen Umweg über den Schrofenhang machen, weil auf dem Steig eine Schafmama ihren zwei oder drei Tage alten Nachwuchs bewacht und mich das mit nachdrücklichem Huf-Klopfen und tiefem Mähen wissen lässt. In langsam Auf und Ab durch bizzarre Felsen und vereinzelte, knorrige Überreste von Bäumen geht es langsam tiefer, bis ich mich nach einer knappen Stunde dem Hirschtörl nähere, wo ich auf den Weg vom Hundstodgatterl einschwenke, der ins Wimbachgries, das wieder eine ganz andere Art von Wüste ist, hinüber führt. Ich gehe weiter durch lichten Wald und lege die letzten 200hm über einen schlüpfrigen Steig zurück. Kaum verlasse ich die Bäume, füllt sich die Luft mit dem Pfeifen der Murmeltiere. Die regenreichen Wochen haben ihnen gut getan. So wohlgenährt sehen sie in anderen Jahren erst im August aus. Wohlgenährt fühle ich mich auch nach einer guten Portion Bratkartoffeln mit Spiegelei und einem hochgradig isotonischen Radler. Die Sonne ist mir heute leider nicht wohl gesonnen und lässt den Funtensee im Schatten liegen. Trotzdem ist es ein Postkarten-Motiv. Nach ein wenig Fachsimpelei über die verschiedenen Wege und Berge in dieser Ecke mit einem anderen "Wiederholungstäter", und gestärkt und etwas leicht im Kopf von einem leckeren Stammgästeschnapps (vielen Dank, Marion!) mache ich mich wieder auf die Socken. Es ist schon 14:30, und um 17:50 wartet ein Schnitzel auf mich. Die offizielle Gehtzeit sind 3:30, und ich bin ja im Moment nicht gerade fit. Zum Glück fallen mir mangels Training nur die Aufstiege etwas schwerer. Zurück sind es etwa 800m davon, und 700m wieder runter. Trotzdem muss ich zwischendurch nochmal etwas mit den Schafen plaudern. Denen geht Corona z.B. komplett am Fell vorbei, und von Maskenfplicht haben sie noch nie etwas gehört. Zwei weiße Lämmer hüpfen wild im Kreis umeinander von Fels zu Fels und haben eine riesen Gaudi dabei während Mama Schaf versucht, die beiden weiter vom Weg weg zu locken. Warum nur muss ich gerade an meine beiden kleinen Neffen denken? Die letzten Meter hoch zur Scharte muss ich dann ein wenig schnaufen, und als ich oben bin, kommt auch die Sonne raus. Trotzdem lasse ich die Füße laufen so gut es geht und komme auch mit fast 15 Minuten Puffer an der Hütte an. Das erste Radler verdunstet auf dem Weg vom Glas in den Mund, und die zwei Schnitzel sind super lecker. Für die Nachspeise, ein Eis mit Himbeeren, habe ich leider keinen Platz mehr, aber ein Espresso geht immer. Nach einer lohnenswerten Investition von 3€ in eine Duschmarke bin ich dann auch wieder olfaktorisch präsentabel. Ich plausche noch mit anderen Gästen, schaue mir den Sonnenuntergang bei einem leckeren Glas Wein an und krabble als es dunkel wird glücklich und müde in meinen Schlafsack. Ich hatte ursprünglich 3 Nächte hier gebucht, aber es wäre kein Problem, auch etwas länger zu bleiben. Während ich langsam in den Schlaf sinke, steigt die Überzeugung, dass ich das tun sollte. Seit Jahren bin ich eigentlich immer auf Tour von Hütte zu Hütte, oder von einem Platz fürs Zelt zum nächsten. Am selben Ort zu bleiben und Abends wieder dorthin zurück zu kommen fühlt sich schon fast fremd an, aber hier taugt es mir. Die Hütte, das Team dort, und die Gäste, das ganze Paket stimmt, und vielleicht ist ja gerade jetzt ein guter Zeitpunkt auch mal symbolisch zu entschleunigen. Fortsetzung folgt.
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  25. Ich bin im Februar 2020 von eilat bis zum toten Meer gelaufen. Komplett ohne Caches. Würde ich auch wieder so machen, aber habe auch selber durch den PCT und CDT viel Erfahrung mit Wassermanagement. Meistens nie mehr als 6liter tragen müssen. Einmal habe ich 8 dabei gehabt, waren aber auch 60km von tsofar nach mitzpe Ramon mit 2 Übernachtungen. Brauchte nur 7. man könnte in der Mitte ein paar km zu einem Camp laufen um dort nachfüllen. Auch gibt es eine natürliche Quelle mit etwas abgestanden Wasser auf halber Strecke. Ich habe mal meinen resupply Plan angehängt. Ich übernehme aber keine Verantwortung und du solltest dir selber deinen eigenen ausarbeiten. Water-plan.pdf
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