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Ultraleicht Trekking

Jakobsweg und Ausrüstung für Herbst-Winter-Monate


Kathleen

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Hallo,

ich bin neu hier im Forum und auf der Suche nach hilfreichen Tipps für meinen bevorstehenden Pilgerweg.

Ein paar Worte zu mir: ich bin 48 Jahre alt/jung, habe vor 3 Jahren meinen Bürojob gekündigt und eine Ausbildung zur Gemüsegärtnerin bei demeter begonnen. Ich dachte, das wäre genau das, was mir gut täte und mich in meine Kraft brächte, weil ich mit diesem Schritt meinem Herzen folgte... inzwischen bin ich im dritten von vier Ausbildungsjahren... und bin völlig am Anschlag. Permament angespannt. Und weil ich merke, dass es so nicht weitergeht, habe ich ab Mitte Oktober eine Auszeit von 3 Monaten vor mir (glücklicherweise geht das im Rahmen der Ausbildung). In dieser Auszeit will ich Pilgern gehen, um zu mir zu kommen. Und hoffentlich die Ausbildung danach wieder mit Elan aufnehmen zu können.

Und auf der Suche nach Infos zu den einzelnen Pilgerwegen in Spanien und nach Packlisten bin ich hier gelandet :-))  Ultraleicht hört sich nämlich richtig gut an!

Zum jetzigem Zeitpunkt habe ich noch kein Ticket zum Ausgangsort - denn der ist noch wage: Meine Hauptpilgerzeit wird November und Dezember sein - welcher Weg ist für eine Anfängerin wie mich in dieser Zeit geeignet? Camino Francés kommt natürlich infrage, aber auch der Camino del Norte/Küstenweg oder der Camino Portugues. Den Via de la Plata gibts als wintertauglichen Pilgerweg wohl auch noch. All diese Pilgerwege scheinen im Winter begehbar zu sein.

Mildes Klima und Strecken von 10-20 km (und damit Herbergen, die auch noch geöffnet haben) wären mein Wunschprogramm - und da frage ich mich (und euch), kommt da nur der Camino Francés infrage, weil am meisten erschlossen? Oder auf welchen anderen Routen sind noch genügend Herbergen geöffnet? ...ich kann mir grad noch gar nicht vorstellen, 30 km oder mehr am Tag mit Rucksack zu laufen, zumindest anfangs fändt ich Strecken von 10 bis höchstens 20 km als realistisch.

Und dann natürlich die Frage der Ausrüstung...

Was ich bereits habe:

Rucksack: Letztes Jahr hatte ich mir einen Rucksack von Deuter zugelegt, weil klar war, dass ich irgendwann bald Pilgern gehen möchte (und nun ist es also soweit). Es ist das Sondermodell Aircontact Lite Pro 45+10 SL , der allerdings stolze 1,7 kg auf die Waage bringt. Dennoch würde ich ungern auch noch einen neuen Rucksack kaufen, dafür lieber anderes Equipment, das sowieso noch fehlt und wo ich aufs Gewicht achten könnte.

Außerdem habe ich einen leichten Daunenschlafsack (ca. 500g), der mich schon seit 20 Jahren begleitet und den ich gerne mitnehmen möchte.

Schuhe: den  Lowa Innox Evo GTX Low Men   habe ich mir vor zwei Monaten gekauft - er trägt sich toll, doch ich vermute, dass ich im Herbst/Winter einen anderen Schuh auf dem Camino bräuchte (werde mich morgen mal in Bremen umschauen). Gibt es Empfehlungen von eurer Seite?

 

Meine Frage an euch: Was braucht es unbedingt an Ausrüstung? Ohje, die Frage ist natürlich ziemlich allgemein - wenn ich von euch ein paar Must Have aus eurer Erfahrungen verraten bekäme, wäre das schon toll :-))

Als Hose schwebt mir eine G1000-Hose von Fjällräven vor - ich halte sie grundsätzlich für geeignet, weil wind- und wasserabweisend und schnell trocknend. Die müsste ich allerdings noch kaufen - es sei denn, ich kriege hier einen noch besseren Tipp :-)

Machen Stulpen/Gamaschen Sinn? Wenn ja, welche?

Bei der Funktionswäsche kenne ich mich recht wenig aus, bis jetzt bevorzuge ich reine Baumwollkleidung - die ist für den Camino vermutlich ungeeignet...

 

So, ich mache jetzt erstmal einen Punkt. ...und freue mich über Antworten von euch

Neugierige Grüße von Kathleen

 

 

 

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Hallo und herzlich Willkommen. Wenn ich dich richtig verstanden habe, möchtest du ausschließlich in Herbergen übernachten und daher kein Zelt und keine IsoMatte mitnehmen. 

Dein Rucksack ist ziemlich schwer. Ich glaube, es gibt Leute hier, die würden mit 1,7kg Gesamtgewicht loslaufen, wenn es sich um eine Hütten Tour handelt ;-). Nun, Spaß beiseite. Mit dem Herbergsnetz kenne ich mich nicht aus um diese Jahreszeit, ich vermute aber, dass einige geschlossen haben. Und ich glaube auch, daß die, welche geöffnet haben, über keine Heizung verfügen, daher schau mal, ob dein 500g Schlafsack ausreicht. 

Zur Kleidung : Ich persönlich trage gerne Merinowolle. Das ist lange hintereinander tragbar, ohne dass du es waschen musst. Als Hose kannst du natürlich die Fjällräven nehmen, die ist aber auch relativ schwer. Eine Alternative wäre, eine Laufleggins mit Windhose oder Regehose drüber, wenn es zu kalt ist. Ich habe von Fjällräven die Trekkingtights. Die ist bequem und in Ordnung vom Gewicht. Eine Laufhose wäre leichter. 

Dann ein leichtes Fleece oder eine leichte Isolationsjacke und eine Regenjacke. So würde ich es machen, denn um die Jahreszeit kannst vermehrt mit Regen rechnen. 

Als Socken nehme ich meistens die Injinji Zehensocken. 

Wechselkleidung eine Unterhose, ein Langarmshirt und eine leichte lange Unterhose. Das ist auch gleichzeitig die Nachtkleidung und Notreservekleidung. Und ein paar Socken. 

Als Schuhe trage ich Trailrunner von Altra, das passt. Vielleicht für die Jahreszeit wasserdichte Socken dazu. 

Wenn deine Schuhe gemütlich sind, was spricht dagegen, sie zu tragen? 

Ich würde tatsächlich noch mal überlegen, ob du dir nicht einen kleineren, leichteren Rucksack anschaffst. Denn du wirst jedes Gewicht merken, sei es am Rücken oder auch an den Beinen, wenn du schwere Stiefel trägst. 

Was ich auf jeder Tour dabei habe, sind Trekkingstöcke. Das ist aber individuell. 

Du schreibst, ultraleicht hört sich richtig gut an. Das stimmt, dennoch glaube ich, dass ultraleicht nicht nur leichtes Gepäck ist, sondern eine Grundhaltung, die sich entwickelt. Zumindest bei mir war das so. Für mich bedeutet es auch den Verzicht auf Dinge die nicht wirklich notwendig sind und die Doppelnutzung von Dingen, z. B. (Schlauchschal=Mütze=Kissenbezug, usw). Und loslassen. 

Vielleicht erstellst du dir eine Packliste, dann ist es einfacher, detaillierter darauf einzugehen. Auch für dich und den Überblick. Und wenn du tatsächlich alles auswiegst, hast du einen noch besseren Überblick, ob du und wo du Gewicht einsparen möchtest. Und auch was die Dinge zusammen tatsächlich wiegen. Es gibt ja Leute (hier im Forum eher nicht),  die sagen, dass sie gerne die 10kg rumtragen, um unterwegs die eine oder andere materielle Sache dabei zu haben. Für mich wäre das die Höchststrafe. 

 

Bearbeitet von Brilo
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Als allererstes: Mach Dir bloß keinen Stress !!!

Ich kann nur was zum CF sagen, den ich 2012 gelaufen bin.

Von der Wegebeschaffenheit her ist der CF oft so wie ein Feldweg hier bei uns. Da braucht man weder irgend welches spezielles Schuhwerk noch sonstwas. Bequeme leichte Wander- oder Laufschuhe sind total ok. Bloß keine Bergschuhe oder sowas!!

Für den Winter würde ich einen Schuh mit Membran nehmen (Keinesfalls im Sommer). 

Rucksack: Nimm was zu hast. Der Deuter ist völlig in Ordnung. Da du weder großartig Nahrung, Kocher oder Zelt tragen musst, wirst Du vermutlich sowieso unter die 10 Kilo rauskommen. Das ist zwar ordentlich, aber bei der Länge der üblichen Tagesetappen und dem Profil des Weges kein Problem.

Ich wurde im Frühjahr um meine sehr leichten Fahrradhandschuhe beneidet. Ein großer Teil des CF verläuft auf einem Hochplateau, bzw. auf einer Höhe von ca 800-900m

Da oben ging bei mir damals ein stetiger kalter Wind. Insbesonders am Morgen war ich um die Handschuhe froh.   

 

PS: Wenn ich den CF nochmal gehen würde (was ich nicht mache, weil ich den Weg landschaftlich, im Vergleich zum Abschnitt von Deutschland durch Frankreich, als nicht schön und völlig überhyped empfunden habe), würde ich völlig ohne Ausrüstung, nur mit meinem Klamotten am Leib und einem leeren Rucksack anreisen: Zwischen Pyrenäen und Estella (nachdem die Leute über die Pyrenäen gelaufen sind) verschenken diese ihren halben Rucksackinhalt, weil sie realisieren, dass sie viel zu viel Plunder doppelt und dreifach mitschleppen. Socken, Handtücher, Waschutensilien, Kosmetik....

Wenn Du wirklcih feststellst, dass du da unten was vermisst, kannst Du es alle Nase lang nachkaufen.

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von mir auch ein herzliches Willkommen. 
 

Die Schuhfrage ist zwar sehr individuell, aber ich würde hier meine LaSportiva Ultra Raptor einpacken... von denen hab ich schon zwei Paar durchgelaufen und ich halte sehr viel von ihnen... die gibts auch mit Membran, damit sind sie wasserabweisend. Mit wasserdichten Socken kenne ich mich bisher nicht aus, aber das wäre wohl etwas das ich einpacken würde.

mit Gamaschen ist es auch so eine Sache... ich mag sie nicht, mir werden darunter einfach immer die Waden zu warm. Trotzdem haben die Dinger bei nassen Wetter natürlich Vorteile. 
 

ich hab mir im Letzten Urlaub eine unglaublich tolle Softshellhose gekauft, die vom Hersteller für Skilanglauftouren ausgegeben war. Die ist auch zum wandern echt perfekt, bequem und auf der Vorderseite windabweisend und auf der Rückseite aus dünnerem Softshell. Einfach ein Superteil von Vaude. Käme auf jeden Fall bei mir mit. 
 

Sport Unterwäsche kaufe ich bei tschibo und bin damit zufrieden. Auf so eine Wanderung, wie du sie vorhast, würde ich noch meine lange warme und sehr bequeme weil auch schon bisschen ausgeleierte lange Unterwäsche vom Engelbert Strauss mitnehmen. 
 

Eine neue gute Jacke für sowas wäre bei mir dann auf der Einkaufsliste ;)

Da ich einen ähnlichen Lebensweg wie du gegangen bin, hier auch noch dazu ein Wort. Ich habe Büro mit einem Handwerkerjob getauscht und als Frau ist das oft nicht ganz einfach. Ich mache das jetzt sieben Jahre selbständig und muss rückblickend meinen Eltern recht geben, die mir als ich 15 oder 16 war den Rat gaben im Büro soviel Geld zu verdienen, dass ich mir viel Freizeit mit einem tollen Hobby leisten kann. 
 

ich dachte vor sieben Jahren, dass ich mein Hobby zum Beruf mache und dann nie mehr arbeiten muss. Sagt man ja gern so. Das ist aber nicht so, denn ein Hobby machst du für dich, den Rest für andere. Das darf nicht vergessen werden. Es war richtig von mir damals den Job zu wechseln, aber ich hätte es mir auch viel einfacher machen können und dem Glück hätte trotzdem nichts im Weg gestanden.  
 

ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du auf deinem Wanderweg auch deinen Lebensweg klarer sehen kannst und das dein Abenteuer dir zu dem von dir gewünschten Schwung helfen wird, egal, welche Richtung du gehen wirst. 

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Ich kann jetzt nur in Bezug auf den Camino Frances antworten, welchen ich in Mai/Juni diesen Jahres gegangen bin.

Ich fange mal mit dem Thema Gewicht und Rucksack an: Ich hatte mit allem am Körper und im Rucksack (ohne Wasser und Snacks) knapp über 5kg Ausrüstung dabei und zwar wichtig, ohne irgendwas zu vermissen. Also durchaus noch Einsparpotential für einen echten UL-er ;)
Was ich damit sagen will, für einen Camino im späten Herbst würde ich so in Richtung 6-7kg planen, wenn ich mir nicht zu viel Stress um Ausrüstung machen will.
Jetzt muss das alles irgendwo hin. Meine Sachen haben mit noch ordentlich Luft in das 26L Fach meines 375g schweren Murmur gepasst. Welcher auch von sich aus schon so ausreichend Wasserfest ist, dass ich mich mit diesen furchtbaren Regenhüllen nicht beschäftigen musste. Also wenn es das Budget hergiebt, Rucksack gegen was leichteres und wasserabweisendes tauschen.

Denn Regnen wird es in der Jahreszeit viel. Schnee ist auch nicht unwahrscheinlich. Ich war explizit mit nur minimaler Regenausrüstung unterwegs, Jacke, Kilt und Schuhe welche gar nicht wasserfest sind, dafür aber auch schnell trocknen. Hat wunderbar funktioniert, würde aber nicht funktionieren wenn es mal mehrere Tage durchregnet. Also da auf jeden Fall Gedanken machen was du mitnimmst. Viele gehen auch im Poncho, ich finde das unangenehm.

Zum Untergrund: Die meiste Zeit Feldweg, auch viel Straße. Gelegentlich kommen ein paar Stellen über Stein, auch gerne in bergigen Terrain. Gut machbar, auch mit meinen Trailrunnern bei Nässe, aber ich war sehr froh Stöcke dabei gehabt zu haben. Auch weil ich zu Schmerzen in den Knien neige. Waren die Fizan Compact, kann ich definitiv empfehlen.

Herbergen werden zwar nicht mehr alle offen sein, aber mit Sicherheit genügend. Welche ohne Heizung sind mitlerweile vermutlich eher die Ausnahme. Du kannst auch in jeder Herberge waschen, was ich täglich gemacht habe (entsprechend wenig Wäsche hatte ich dabei) und es ist auch immer trocken geworden. Viele Herbergen bieten auch eine Waschmaschine und Trockner an, kostet halt, aber bevor ich mit klammer Kleidung starten würde, wäre es mir das vermutlich wert.
Hier würde ich aber im Herbst vielleicht auch eher einen Satz Wäsche mehr mitnehmen, dann ist das nicht ganz so kritisch, wenn mal was nicht trocken wird.

Kleidung allgemein würde ich für einen Bereich von -5° bis 25° auslegen. Natürlich in der meisten Zeit nicht auf den Extrempunkten, aber das kann beides schon mal vorkommen. Am besten, du nimmst sachen mit, die du nach Zwiebelprinzip an und ausziehen kannst. Bei mir war das zB T-Shirt, Longsleeve, Fleece, Regenjacke.
Beim Fleece hätte ich mir etwas gewünscht, was windabweisender wäre. Da hat mich das "Gridfleece" nicht glücklich gemacht. Eventuell würde ich soweit gehen, eine 5-te Schicht einzuplanen: Shirt, Longsleeve, Weste, Leicht gefütterte Windjacke, Regenjacke. Das konnte ich aber noch nicht testen, von daher, nicht der Weisheit letzte Schluss.

Zur Hose ein Lifehack: Ein unterschätzter Vorteil von Zip-Off Hosen ist, dass du die üblicherweise weit dreckigeren Teile waschen kannst, wärend du die Hose als kurze weiter trägst. Ich hatte mir dann unterwegs eine im Decathlon gekauft und nicht bereut. Meine "Super-UL" lange Hose habe ich entsorgt, da war mir der Abschlag zum Tragekomfort dann irgendwann die Gewichtsersparnis nicht mehr wert.

Weiterer wichtiger Punkt: Wenn du in St.Jean Pied de Port startest bist nach ca. 3-4 Tagen in Pamplona. Da gibts einen Decathlon und Outdoorläden. Wenn dir etwas fehlt, kannst du es da besorgen. Ansonsten gibt es wirklich viele Läden auch in kleineren Orten. Nimm lieber ein Teil weniger mit und besorge es dir unterwegs als andersrum.
Der Weg geht 800km, und alles was du dabei hast, trägst du selbst. Da willst du keinen unnötigen Ballast dabei haben :)

Anbei noch meine kommentierte Packliste. Ein paar Teile fehlen zwar darauf, aber das soll auch nur ein Anhaltspunkt sein.

beste Grüße und vorab schonmal Buen Camino!

packliste camino.pdf

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Ich habe ihn online gekauft, ausprobiert und behalten. Ich würde ihn aber nicht unbedingt als Einsteigerfreundlich bezeichnen. Die Schultergurte sind weitestgehend ungepolstert und der Hüftgurt überträgt praktisch kein Gewicht. Grad bei Etappen auf denen ich viel Wasser dabei hatte wurde das dann langsam unbequem. (Die waren aber auch meistens 30+km)

Würde dir dringend anraten, erstmal zu schauen, wie sich die übrige Ausrüstung zusammensezt und dann den Rucksack auswählen.

Bearbeitet von Anhalter
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vor 17 Stunden schrieb Kathleen:

Als Hose schwebt mir eine G1000-Hose von Fjällräven vor ...

Das G1000 Material wurde längst zu einem x-beliebigen Modestoff zurückentwickelt.
Bei mir ist der am meisten beanspruchte Kniebereich, nach einem knappen Jahr durch. Das habe ich über die Zeit bei drei unterschiedlichen Hosen-Modellen feststellen müssen und nun bin ich mit der Marke durch.

Wenn es ein Mischgewebe sein soll, dann schaue ich im Jagdbereich nach den entsprechenden Hosen. Aber was richtig leichtes ist meist nicht dabei...

VG. -wilbo-

Bearbeitet von wilbo
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Ich bin im Februar/März 2018 und Oktober/November 2018 den Via de la Plata in 2.Abschnitten gelaufen. Am 8.Oktober fliege ich nach Valencia und starte dort zum Camino de Levante.

Meine Erfahrungen in Stichpunkten:

  • Man kann die von Dir genannten Caminos ausschließlich mit Herbergen bestreiten, wobei das Herbergsnetz auf dem Frances dichter sein wird als woanders. Auf dem Via de la Plata hat man schon mal Etappen von über 30 km bis zur nächsten Herberge.
  • Viele Schotterpisten und Straßen auf dem Via de la Plata. Für die Schotterpisten verwende ich die Gamaschen von Dirty Girl Gaiters, die sollen verhindern, dass Steine in die Schuhe kommen.
  • Die Caminos sind gut markiert, lediglich in Ortschaften gibt es manchmal nicht genug Hinweise. Die Einwohner helfen gern. Aber stelle Dich darauf ein, dass die wenigsten Englisch können.
  • Als Wanderführer verwende ich die OUTDOOR-Reihe des Conrad-Sein-Verlags. Infos sind vollkommen ausreichend.
  • Um diese Zeit musst Du mit Regen und starken Winden rechnen. Meine Regensachen: Regenjacke, Regenhose und Regenkilt. Regenjacke und Kilt für leichten Regen, Regenjacke und Regenhose für starken Regen. Regenjacke=Windjacke.
  • Die meisten Herbergen haben Decken, so dass Du in einem Hüttenschlafsack (um die 100 g), kombiniert mit ein oder zwei Decken schlafen kannst. Trotzdem einen leichten Schlafsack mitnehmen, für den Fall, dass es keine Decken gibt. Je näher man Santiago de Compostela kommt, desto größer werden die Herbergen. Auch um diese Jahreszeit wird noch einiges los sein auf den Caminos, speziell auf dem Frances. Ich schlafe immer mit Ohrenstöpseln.
  • Meine Schuhe = ALTRA Lone Peak, leicht, trocknen schnell. Nässe in den Schuhen wirst Du nicht verhindern können, manche Herbergen haben keine Heizung, aber Klimaanlagen. Im Luftstrom der Klimaanlagen trocknen die ALTRA.
  • In vielen Ortschaften gibt es noch die kleinen Tante-Emma-Läden. Fast jeder Ort hat eine Bar, dort bekommst Du am Abend das berühmte 3-Gänge-Menü für 8-10 Euro. Die Versorgung sollte also in den meisten Fällen problemlos sein, für mehrere Tage musst Du nichts mitnehmen, nur für einen Tag ist ausreichend. Wasser könnte ein Problem werden, auf dem Via de la Plata habe ich kaum öffentliche Wasserquellen gesehen. Die Einwohner helfen aber gerne.
  • Leichter Rucksack, wie es andere hier schon empfohlen haben.
  • Trekkingstöcke verwenden, geht sich in den Bergen vor allem beim Absteigen leichter
  • Kleidung im Zwiebelprinzip: Merino-Unterhose und -T-Shirt, dünner langärmliger Merino-Pullover nach Bedarf, Klimaschicht (Cumulus Climalite Pullover) nach Bedarf, Zipperhose, Regensachen (=Windsachen) nach Bedarf
  • Stromversorgung realisiere ich im Moment mit einem Solarpanel von SunnyBag, in Herbergen ist die Stromversorgung allerdings kein Problem
  • Ersatzsachen? nur 1 x Socken und 1 x Unterhose, der Rest kann gewaschen werden (kl.Probier-Tube Rei), wobei Merino länger als Baumwolle geruchsneutral bleibt
  • Ich bin trotz der guten Wegmarkierungen immer mit Navi unterwegs, weil es besonders in Ortschaften manchmal nicht leicht ist den Weg zu finden. Aktuell navigiere ich mit dem Handy und App. Google Maps verwende ich in den Orten, wenn ich Lokale, Einkaufsmöglichkeiten oä suche
  • Medizin? Das muss jeder für sich selbst festlegen, was er als unbedingt notwendig erachtet

Buen Camino!

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Ich bin den Camino Frances im mehrmals im Oktober und im März gelaufen.

Man muss schauen, ob mam die ersten zwei TAge über die Berge kommt,

ansonsten den Bus nehmen.

Regenjacke und Rainkilt sind ganz gut. Eine 120Ltr. Mülltüte als Liner in dem

Rucksack hält alles trocken. Kann man auch gut einen Rainkilt draus bauen.

Da pfeift manchmal ein ordentlicher Wind.

Ich hatte immer die Zip Hosen von Feinkost Albrecht(Aldi).

 

Ich hatte eine Frau kennen gelernt, die schon über 2800km hinter sich hatte.

Sie machte pro Tag immer nur um die 20km.

Manche Herbergen werden dicht sein, aber in den meisten Fällen ist

eine im Ort immer noch auf. Sind ja auch weniger Pilger unterwegs.

Die privaten Herbergen sind durchgehend auf.

 

In den Herbergen gibt es immer noch Wolldecken wenn es zu kalt werden sollte.

Kocher, Isomatte braucht es meiner Meinung nicht. Es gibt so viele Bars, die

ja das ganze Jahr offen haben, wo man einen leckeren Kaffee oder auch was

leckeres zu Essen bekommt.

 

Buen Camino

Konrad

 

 

Bearbeitet von Konradsky
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  • 3 Monate später...

Hallo,

ich bin selbst den Frances, del Norte, Portugues und den Aragones gelaufen, allerdings immer im Sommer. Das Herbergennetz ist auf dem Frances definitiv am besten ausgebaut, deshalb denke ich, dass du außerhalb der Hauptsaison dort am ehesten auf geöffnete Herbegen triffst - und im Winter sind diese sicher auch nicht so überfüllt. Der Camino del Norte ist zwar wunderschön aber im Winter sicher ungemütlich und der Portugues generell nicht sooo schön (obwohl es auch schöne Etappen am Meer entlang gibt :)). Der Aragones hat mir am meisten gefallen, da stößt du dann in Puente de la Reina wieder auf den Frances - ist ebenfalls nicht so überlaufen, aber da würde ich im Winter auch genauer hinschauen bzgl der Öffnungszeiten der Herbergen. Denke auf dem Frances wirst du die wenigsten Schwierigkeiten haben. Sollte das Wetter zu deinem Starttermin nicht so optimal sein, solltest du die Pyrenäen besser überspringen und erst ab Roncesvalle loslegen.

Was deine Ausrüstung bisher angeht, so denke ich dass du da eine gute Wahl mit einem Deuter Rucksack getroffen hast - hatte zwar bisher selbst noch keinen, allerdings bin ich immer wieder auf Leute getroffen, die sehr begeistert von ihnen waren. Was Schuhwerk angeht: Ich liebe die Lowa-Schuhe und bin mit denen größtenteils so gut wie blasenfrei rumgekommen. Aber habe auch da keine Ahnung wie das bei Winter geeigneten Schuhen ist - und das ist wohl auch sehr individuell.

Buen Camino!

 

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