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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 28.10.2020 in Beiträge
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Moin! An der gleichen Stelle wo das graue DCF Tarp stand, wurde jetzt ein identisches Tarp in camo hingestellt. "Erfreulicherweise" ist das camo Material genauso langsam getrocknet, wie zuvor das Graue! Des Rätsels Lösung ist der Wind, der von einem hohen Baum in der Nähe, Wassertropfen hinüber zum Tarp trägt. Obwohl der Bereich über dem Tarp vollkommen frei ist, reicht ein kräftiger Windstoß um von der Höhe, das Wasser hinüber zum Tarp zu wehen. Das andere, trockenere Tarp steht genauso frei, nur dass gegen Windrichtung keine hohen Bäume in der Nähe sind. So entstehen Material-Legenden ... VG. -wilbo-8 Punkte
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HRP Reisebericht: Die Pyrenäen auf Steroiden
dabbelju und 6 andere reagierte auf bluesphemy für Thema
Was: Die Haute Route Pyrenäen (Pocket Guide Version) Wann: 1. - 24. September 2020 Gesamtzeit: 22 Tage und 22 Stunden (einschließlich einem Pausentag) Distanz: insgesamt: 816km / Tagesdurchschnitt: 35,6km / Tagesmaximum: 45,78km Aufstieg: insgesamt: 49.336m / Tagesdurchschnitt: 2.153m / Tagesmaximum: 2.880m Route: Karte mit Wegpunkten des HRP Photos: 77 Bilder Gear: Spoiler: Knapp 4,6kg inklusive einer spiegellosen Kamera mit Zoomobjektiv. Ausrüstungs-Review folgt im zweiten Beitrag hier drunter. Instagram: Ich poste hier noch weitere Fotos inklusive Information wie der Klimawandel die Pyrenäen beeinflusst. Strava: Meine täglich zurückgelegten Strecken inklusive schöner Campspots Wetterbedingungen: Die Tageshöchstwerte lagen zu Beginn bei etwa 23°C. Die Tagestiefstwerte gegen Ende lagen bei etwa 6°C. Die kältesten Nächte lagen bei etwa 2°C. Insgesamt sehr mild. Meistens sonnig. Einige Tage völlig neblig, besonders in höheren Lagen. Einige Ausreißer, die starke Winde und Regen mit sich brachten. Es hagelte einmal für ein paar Minuten. Zum Glück verpasste ich den ganzen Schnee, der ein paar Tage, nachdem ich am Ende meiner Reise bestimmte Abschnitte passiert hatte, zu fallen begann. Zusätzliche Informationen: Der HRP ist eine inoffizielle Route, die die Pyrenäen durchquert und sowohl in westlicher als auch in östlicher Richtung gewandert werden kann. Die Ausgangspunkte sind Hendaye, Frankreich (Atlantischer Ozean) und Banyuls-sur-Mer, Frankreich (Mittelmeer). Der HRP hat einige Abschnitte mit dem GR10, GR11 und GR12 gemeinsam. Es gibt einen Cicerone-Wanderführer. Ich habe mich für die Route des Pocket Guides von Paul "Whiteburn" Atkinson entschieden. Sein Führer beschreibt eine höher gelegene Route und überquert mehr Cols (Pässe). Für jeden schwierigen Abschnitt und Col hat er in der Regel eine Alternative bereit, die einfacher ist, mehr Täler durchquert und zusätzliche Verpflegungsmöglichkeiten ermöglicht. Diese Alternativen sollten auch bei schlechtem Wetter in Betracht gezogen werden. An dieser Stelle muss ich mich nochmal ganz herzlich bei Paul bedanken, der unglaublich viel Zeit und Wissen in seinen Guide gesteckt hat und für uns komplett kostenlos bereitstellt. Thanks Paul! Ich hatte mich dazu entschieden, die gesamte Route ohne jede Alternative zu gehen und auf den Höhen zu bleiben. Auf Pauls Website findet man GPX-Dateien für alle Abschnitte und PDFs für beide Richtungen mit detaillierten Routenbeschreibungen und Verpflegungsmöglichkeiten. Für die Navigation habe ich GAIA Premium verwendet. Ich habe alle französischen und spanischen IGN-Karten auf mein Handy heruntergeladen. Das stellte sich im Verlauf meiner Tour als problematisch heraus. Aber dazu mehr in Kapitel 3 meines Berichts. Mein Reisebericht ist nicht nach Tagen, sondern nach Abschnitten zwischen den Verpflegungsmöglichkeiten (Resupplies) gegliedert. Ihr könnt gerne jeden Abschnitt überspringen. Ich weiß, dass dieser Reisebericht viel zu lang ist, und ich denke, er ist eher als Erinnerung für mich gedacht. Aber vielleicht findet der eine oder andere meine Reise interessant genug, oder verwendet den Bericht als Referenz für eine eigene zukünftige Pyrenäenwanderung. Wenn ihr irgendwelche Kommentare oder Fragen habt, dann fragt mich. Ich gebe gerne Auskunft. REISEBERICHT Kapitel 0: Hamburg - Hendaye Warte, beginnt der HRP nicht in Hendaye? Ja schon, aber einen Moment Geduld bitte. Das Abenteuer begann, bevor ich überhaupt am Startpunkt ankam. Ich wollte meinen CO2-Fußabdruck ein wenig reduzieren und entschied mich, von Hamburg aus mit dem Zug nach Hendaye zu fahren. Die ganze Reise hätte 14,5 Stunden dauern sollen, statt 5 Stunden mit dem Flugzeug und einer schnellen Busfahrt. Nun, die deutschen und französischen Bahngesellschaften hatten andere Pläne und beschlossen, dass ich stattdessen 30,5 Stunden brauchen würde. Ich hatte 30 Minuten in meinem Zug in Hamburg gewartet, bevor der Schaffner bekannt gab, dass der Zug einen Defekt hätte und mich nicht wie geplant mit Umsteigen in Karlsruhe nach Paris bringen würde. Guter Anfang... Ich hatte meine Reise nach Paris schnell umgebucht, musste aber meinen Zug von Paris nach Hendaye direkt in Paris umbuchen. So what, versuchen wir es mal. Da wusste ich noch nicht, dass auch der letzte Zug von Paris nach Hendaye bereits von den Franzosen gestrichen worden war. Der nächste Zug von Hamburg brachte mich mit Umsteigen in Mannheim zum Glück nach Paris. Während ich versuchte, die Metrostation zum nächsten Fernbahnhof zu finden, hielt ein Typ auf seinem Fahrrad abrupt an und fing an, auf Französisch mit mir zu reden und auf meinen Rücken zu zeigen. Als er merkte, dass ich kein Wort verstand, wechselte er erfreulicherweise auf Englisch. Er fragte mich, ob ich ein ultraleichter Backpacker sei, und zeigte mir seinen X-Pac-Rucksack auf seinem Rücken, den ein Freund von ihm genäht hatte. Ich hatte auch einen X-Pac-Rucksack dabei, den ich selber genäht hatte. Wir kamen schnell ins Gespräch, und ich sagte ihm, dass ich in Paris gestrandet wäre und noch keine Bleibe für die Nacht hätte. Er bot mir großzügig an, bei ihm und seiner Mutter zu bleiben, bei der er gerade zu Besuch war. Wir tauschten die Handynummern aus und beschlossen, uns später wieder zu treffen, da ich zuvor erst mein Ticket für den nächsten Morgen umbuchen musste. Wir drei verbrachten einen wunderbaren Abend beim Abendessen und sprachen über alle Dinge des Lebens. Danke dir Ulysse, dass du einen Fremden auf der Straße angesprochen hast. Ich weiß deine Freundschaft sehr zu schätzen und hoffe, dass wir bald zusammen wandern können! Wandern und Ultraleicht hat mir einmal mehr bewiesen, wie gut es Menschen verbindet. Der Rest der Reise verlief dann reibungslos, und ich kam am nächsten Tag um 12:30 Uhr in Hendaye an. Kapitel 1: Hendaye - Lescun - Tag 1-5 Vor dem Start meiner Wanderung sprang ich natürlich kurz in den Atlantik. Das Wasser war lauwarm. Würde das Wasser drei Wochen später im Mittelmeer genauso angenehm sein? Ich war mir nicht sicher, ob ich das herausfinden würde... Nachdem ich mich auf meine Tour die Wochen zuvor sehr gefreut hatte, änderte sich zwei Tage vor der Abreise aus Hamburg etwas. Ich verspürte einen Stein in meiner Brust. Ich verlor jegliche Begeisterung. Ich wollte nicht mehr los. Dieses Gefühl würde in den ersten Tagen auf dem Weg nicht vergehen. Ich hatte dieses Problem noch nie zuvor auf einer meiner anderen mehrwöchigen Touren... Mein Rucksack war zu Beginn viel zu schwer. Letztes Jahr schwebte mein Basisgewicht um die 3-Kilo-Marke, aber nachdem ich ein paar Luxusteile hinzugefügt hatte und mich schließlich auf eine richtige Kamera festgelegt hatte, war es mehr um die 4,5-Kilo-Marke. Das macht für mich jetzt keinen großen Unterschied. Aber ich hatte es mir mit dem Einkauf der Verpflegung für die ersten Tage wirklich verbockt. Leider bin ich etwas faul, wenn es darum geht, mein Essen für Reisen zu planen, also war ich No-Cook unterwegs. Ich ging am Abend vor meiner Abreise in den Supermarkt und schnappte mir einfach ein paar Sachen, auf die ich Lust hatte, anstatt mir meine g/Kcal-Essenslisten anzuschauen, die ich schon auf früheren Reisen genutzt hatte. Ich schnappte mir zwei viel zu schwere Gläser mit Erdnussbutter und Hummus. Was hatte ich mir nur dabei gedacht!? Glasgläser... Ich dachte, das Essen, das ich gekauft hatte, würde 3 Tage reichen... Es reichte 6. Okay, fangen wir an, zu gehen! Um 14 Uhr ging ich endlich los und ließ Hendaye ziemlich schnell hinter mir. Die ersten Anstiege ließen nicht lange auf sich warten. Sofort macht man einige steile Aufstiege auf Forststraßen und aus dem Nichts ging es durch dickes Gestrüpp. Die Vegetation im Baskenland ist sehr üppig und grün. Wasser war allerdings knapp, und meine 2-Liter-Kapazität war bei der Hitze ziemlich schnell erschöpft. Das erste Mal gelang es mir gegen 19 Uhr, Wasser aus einer Viehtränke zu finden. Ich warf zwei meiner Micropur-Tabletten rein und setzte den Aufstieg bis Larrun fort. Ich war nun bereits auf fast 1.000m über dem Meeresspiegel. Nach dem Abstieg südlich von Larrun fand ich eine schöne Wiese. Für meine Wanderung hatte ich mir eine Zeitbegrenzung auferlegt. Ich wollte nicht im Dunkeln wandern, was ich sonst manchmal tue. Ich wollte einfach nichts verpassen. Die Nacht war mild und klar. Ich entschied mich für ein Cowboy-Camp, ohne mein Zelt aufzustellen. Eine Entscheidung, die ich recht schnell bereute, wegen all der Pferde mit ihren umgehängten Glocken, die um mich herum grasten. Jedes Mal, wenn ich eine Glocke näher kommen hörte, sprang ich auf und sah mich um. Ich hatte ziemlich Angst, zu Tode getrampelt zu werden. Das war nicht die einzige Nacht, in der mich diese Angst begleitete, aber die letzte Nacht, in der ich ohne Zelt unter freiem Himmel campte... Die nächsten beiden Tage verliefen mehr oder weniger gleich, wobei ich gelegentlich durch ein kleines Dorf mit alten steingemauerten Häusern kam. Ich traf einen holländischen Wanderer, Gun, der einen ÜLA-Catalyst (leichter Rucksack) trug und auf dem HRP bis Gavernie in drei Wochen laufen wollte. Er war ein wenig skeptisch, was den ultraleichten Ansatz anging. Ich teilte mein Problem, irgendwie nicht in den Trip reinzukommen und nicht in der richtigen Verfassung zu sein. Er kannte das Gefühl und sagte, ich solle noch ein paar Tage warten und dann hoffentlich meinen Groove finden. Ich war skeptisch, aber was war die Alternative? Die Logistik, um wieder nach Hause zu kommen, war komplizierter als weiter zu gehen. Aber ich glaube, der Hauptgrund, warum ich zu diesem Zeitpunkt weitermachte, war, dass ich meine Pläne, den HRP zu wandern, vielen Freunden und der Familie erzählt hatte... Ich konnte mich nicht geschlagen geben, zumal ich gut in Form war und von Anfang an 40km+ Tage zurücklegte. In unserem Gespräch verloren, machten wir einige Navigationsfehler, aber schließlich entdeckten wir einen guten flachen Platz zum Zelten für unsere Pyramidentarps (er hatte ein Duomid dabei). Ich freute mich über die Gesellschaft, und ich glaube, der Hauptgrund, warum ich Schwierigkeiten hatte, reinzukommen, war der Gedanke, drei Wochen lang dort draußen zu sein... allein. Versteht mich nicht falsch, ich habe mehr Wanderungen allein als mit Freunden unternommen, aber zu diesem Zeitpunkt wollte ich die schönen, lustigen und harten Momente mit anderen teilen, und ich wusste, dass die von mir geplante Wanderung ein Minimum an Begegnungen mit anderen haben würde. Diese Nacht war nur eine von zweien, in denen ich mit jemand anderem zeltete... Am nächsten Morgen verabschiedeten Gun und ich uns, und ich kämpfte mich weiter. Ja, es war ein Kampf in den ersten Tagen. Ich kam an mehr Glocken vorbei, als mir lieb war. Ich dachte immer wieder, das müsse der Soundtrack des Baskenlandes sein. Ha, wie falsch ich doch lag. Es war der Soundtrack der Pyrenäen: Die Glocken der vielen Schafe, Pferde und Kühe, die hohen Schreie der Hirten und das aggressive Bellen der Hütehunde! Ich bin mir nicht sicher, ob ich während meiner Reise mehr Hirten oder Wanderern begegnet bin. Trotz meines mentalen Zustands tagsüber, war ich ein sehr glücklicher Camper, als ich mich für meinen Zeltplatz für die Nacht entschied. Fünf Sterne! Ich saß da, schaute auf den Sonnenuntergang, überblickte die Gipfel des Baskenlandes... und lächelte. War es das, was ich brauchte, um in den Hike zu finden? Ich freute mich auf Tag 4. Jede Menge Anstiege und die Besteigung meines ersten kleinen Gipfels auf über 2000m stand auf meinem Plan. Aber der Pic d'Orhy würde mir nicht in den Schoß fallen. Zuerst musste ich einen ziemlich steilen Aufstieg in Angriff nehmen und einige Kämme hochklettern. Ich war erschöpft und während einer anstrengenden Passage, bei der ich eine Klippe hinunterblickte, traf ich auf ein deutsches Paar, das eine Tageswanderung machte und gerade vom Pic d'Orhy gekommen war. Es war ziemlich lustig, wie ich einfach ohne Pause losplapperte, sobald ich Leute traf, mit denen ich reden konnte. Sie waren super lieb, und nachdem ich ihnen von meinen Wanderplänen erzählt hatte, gaben sie mir alles Essen, was sie noch hatten. Am meisten schätzte ich den frischen Apfel. Danke Kati und Michi! Tag 5 war der Tag, an dem endlich alles zusammenkam und ich begann, meinen Groove zu finden. Nachdem ich zum Refugio Belagua hinabgestiegen war, aß ich schnell eine Tortilla (das erste, was ich nach dem Start in Hendaye gekauft habe). Der folgende Abschnitt wird mir immer in Erinnerung bleiben. Die Sonne brach durch die Blätter eines magischen Waldes, der sich zu einer mit Kiefern gesprenkelten Granitlandschaft öffnete. Es war einer der schönsten Anblicke, die ich bisher erleben durfte. Mein riesiges Grinsen wollte mein Gesicht einfach nicht mehr verlassen. Keine Chance. Als ich bei Col d'Anaye ankam und über meine Schulter sah, wusste ich, dass ich in diesem Moment nirgendwo anders sein wollte. Verrückt, wie die Schönheit der Natur deine Perspektive völlig verändern kann. Auf dem Abstieg nach Lescun benutzte ich meine 6. und letzte Micropur-Tablette der Reise. Es scheint, dass mein Selbstvertrauen in jeder Hinsicht während dieser entscheidenden Stunden gestiegen war. Nach einem kurzen Straßenmarsch kam ich in Lescun an. Kapitel 2: Lescun - Gavernie - Tag 5-9 Lescun ist ein niedliches kleines Dorf mit einem kleinen Supermarkt, der eine eher begrenzte Auswahl hat. Ich habe mich schnell für die nächste Strecke nach Gavernie eingedeckt und bin noch einmal anderthalb Stunden weitergelaufen. Ich war nie wirklich sicher, wo ich in der folgenden Nacht zelten würde. Meine Wanderroute entwickelte sich gewöhnlich im Laufe des Tages, je nach dem Terrain und den zurückgelegten Kilometern. Im dicken Nebel, kam ich zu einer Hütte, die von einer Hirtin bewohnt wurde. Ich erschreckte sie zu Tode, als ich hineinschaute. Ich entschuldigte mich und fragte sie, ob es ihr etwas ausmachen würde, wenn ich auf der Wiese neben der Hütte zelte. Sie hatte nichts dagegen und ich war froh, als einige Minuten später ein anderer Hirte eintraf, der ihr hoffentlich jegliche Angst vor einem Verrückten nahm, der ungewöhnlich spät zum Zelten direkt neben ihr eintraf. Ich brach früh am Morgen auf und begab mich auf einen Tag, der von Wolken und Nebel beherrscht war. Es gelang mir kurz, für zehn Minuten über die Wolken zu kommen. Dies eröffnete mir den Blick auf Berggipfel, die sich durch eine plüschige weiße Wolkendecke bohrten. Es fühlte sich überhaupt nicht real an. Am Ibon de Estanés passierte ich einen ultraleichten Wanderer mit einem einfachen Hola. Ich glaube, er trug einen KS Liteskin-Rucksack. Ich ärgere mich immer noch darüber, dass ich mich ihm nicht richtig vorgestellt habe. Unten in Candanchu hatte ich mein erstes richtiges Town-Food. Eine eher durchschnittliche Pizza. Ich erwähne Candanchu nur, weil es eines der vielen verlassenen Wintersportdörfer ist, die im Sommer extrem abstoßend und deprimierend aussehen. Komisch, wenn man bedenkt, dass diese sterilen künstlichen Orte nur ein paar Monate im Jahr zum Leben erwachen. Und wenn man sieht, wie der Klimawandel sich nicht so schnell zu verlangsamen scheint, werden diese Dörfer in den kommenden Jahren sicherlich darunter leiden und sich vielleicht in permanente Geisterstädte verwandeln. Während des Essens habe ich von meinem Vater, einem Hobby-Meteorologen, die Wettervorhersage erfragt. Da er mich online über meinen Spot verfolgte, lieferte er mir immer sehr genaue Vorhersagen für die nächsten Tage. Ich war immer auf dem Laufenden und vertraute seiner Expertise. Wer braucht einen InReach, wenn man seinen eigenen persönlichen Wetterfrosch hat? Nach einigen Straßenspaziergängen kletterte ich wieder einmal in den vertrauten Nebel. Wegen der mangelnden Aussicht begann ich, die gelegentlichen Abfahrten hinunter zu joggen. Kein Grund zum Verweilen. Beim Versuch einzuschlafen, dachte ich nur daran, wie viele schöne Landschaften ich wegen des Nebels wohl verpasst hätte. Aber mal hat man Glück, mal Pech. Am folgenden Tag vollendete ich meine erste Woche auf dem HRP. Ich flog über den Trail bis zu diesem Punkt und wurde ein bisschen übermütig. Ich rechnete mir schon aus, dass ich, wenn ich mein momentanes Tempo hielte, wahrscheinlich in 18 Tagen fertig sein würde, statt in meinen grob prognostizierten 21 Tagen. Ich wusste nicht, dass die "echten" Pyrenäen gerade erst begonnen hatten. Und ich war definitiv nicht auf das vorbereitet, was der HRP an diesem Tag für mich bereit hielt. Auf dem Weg zum Col d'Arrious hatte ich eines meiner wenigen Gespräche mit einem Hirten. Es sind wirklich interessante Menschen und kommen aus allen Lebenslagen. Als ich oben auf dem Pass ankam, traf mich der Wind hart. Ich zog schnell meine Windjacke an und machte mich auf den Weg zum Refuge d'Arrémoulit, wo ich ein Serrano-Sandwich mit einem Omelett aß. Während ich die Aussicht auf den benachbarten See genoss, flog ein Habichtsadler 15 m über meinen Kopf hinweg. Ein seltener Anblick. Könnte es überhaupt noch viel besser werden? Ich bin mir nicht sicher, aber es konnte definitiv viel schlimmer werden... Nach meiner Pause begann ich wieder an Höhe zu gewinnen und steuerte über den Col du Palas, nur um von einem riesigen Geröllfeld begrüßt zu werden. Denkt daran, dass es an diesem Punkt überhaupt keinen Weg mehr gab. Gelegentlich lagen ein paar Cairns (Steinmännchen) verstreut, was nicht wirklich half, einen klaren Weg zu definieren. Nachdem ich eine Weile hinuntergeklettert war, musste ich diese Felsbrocken nach Port du Lavedan wieder hinaufsteigen. Hier machte ich meinen ersten großen Fehler der Reise. Ich schaute mir nur grob die Richtung an und hatte GAIA nicht wirklich beobachtet. Aufgrund meines Navigationsfehlers verpasste ich den Pass um gut 10 m und kletterte einen kleinen Grat hinauf, den ich für den Pass hielt. Oben angekommen schaute ich auf die andere Seite hinüber, von der ich absteigen musste. "WHAT THE F*CK?! Was zum Teufel hat sich dieser Whiteburn-Typ gedacht, Leute über diesen Mist-Pfad zu schicken, ohne ihnen zu raten, Kletterausrüstung mitzubringen? Aber nein, wem schiebst du gerade die Schuld zu? Was habe ICH mir dabei gedacht, eine ausgedachte Route von einem Typen aus dem Internet zu folgen? JESUS. Was für ne Scheiße!" Ich schaute zurück - ja, keine Chance, dass ich den Weg, den ich gekommen war, wieder hinuntergehen konnte. Nicht viel besser als das, was vor mir lag. Whiteburn hatte erwähnte, dass dieser Abschnitt drei große Cols mit zunehmenden technischen Schwierigkeiten bereithielt. Dies war nicht einer dieser drei, aber ich dachte, es sei der erste, und der Gedanke machte mir eine Heidenangst. Wie sollte ich die beiden anderen überleben, FALLS ich es lebend hierüber schaffte? Adrenalin schoss durch meinen Körper. Konzentriert wie noch nie zuvor bewegte ich meine Hände langsam auf einen leicht hervorstehenden Felsen zu, um irgendeinen Halt zu finden. Dann suchte ich nach einem anständigen Halt für meine Füße. Ich brauchte gut fünf Minuten, schweißgebadet, um den schwierigsten Teil der Strecke hinunterzugehen. Ich hatte nicht vor, so etwas in nächster Zeit wieder zu tun, dachte ich mir. Nun, das würde ich auf jeden Fall wieder tun müssen, wie sich später heraus stellte. Leute, überprüft eure Navigation dreimal, bevor ihr euch entscheidet, irgendeinen dummen, steilen Grat zu besteigen. Nicht lange nach dem schlimmsten Teil sah ich den Pass, den ich ein paar Meter zu meiner Rechten hätte nehmen sollen. Ich war beruhigt und wütend, weil ich einen Fehler gemacht hatte, der ziemlich unschön hätte enden können. Diese fünf Minuten hatten mein Energieniveau auf Null gebracht. Ich zitterte. An diesem Tag hatte ich meinen zweitkürzesten Wandertag der ganzen Reise. Nach ein paar Stunden gutem Schlaf war ich bereit, die drei technisch herausfordernden Cols dieses Abschnitts in Angriff zu nehmen: Col de Cambales, Col d'Arratille und Hourquette d'Oussoue. Die Erfahrung vom Vortag stärkte mein Selbstvertrauen beträchtlich, was diese Pässe zu einem einfacheren Unterfangen als gedacht machte. Und so konnte ich die weiten Berglandschaften viel mehr genießen. Am frühen Nachmittag nahm ich meine übliche einstündige Pause und wusch mein Shirt und Socken. Nach dem letzten Col versuchte ich, so nahe wie möglich an Gavernie, meinen nächsten Re-supply Ort, heranzukommen. Am Ende schlief ich erstmals auf der Reise in einer Cabane. Sie war nicht mehr als eine einfache rechteckige Steinhütte. Komplett leer. Am nächsten Morgen stand ich früh auf und brach das Lager schnell ab, damit ich früh in Gavernie ankommen und dort nicht zu viel Zeit verlieren musste. Um 10 Uhr war ich da. Kapitel 3: Gavernie - Bernasque - Tag 9-12 Gavernie ist ein Bergdorf, das als Dreh- und Angelpunkt für viele Wanderrouten in der Gegend dient. Es hat einen kleinen Outdoor-Laden, in dem man auf jeden Fall einen Rucksack oder Schuhe bekommen kann, falls man Probleme mit seiner Ausrüstung hat. Ich ging direkt zu einem Restaurant. Ich musste schließlich meine Powerbank wieder aufladen. Das allein würde wahrscheinlich schon drei Stunden dauern. Mit einer schnellen 30-minütigen Ladung während meiner Pizzapause in Candanchu hatte die Powerbank 8 Tage überstanden. Ich kam mit zwei Wanderern ins Gespräch, die neben mir am Tisch saßen. Sie hatten die Cicerone-Strecke des HRP 33 Tage zuvor vom Mittelmeer aus gestartet. Soweit ich es beurteilen konnte, entspricht die Cicerone-Strecke eher den Alternativvorschlägen, die Whiteburn für die Pocket Guide-Version vorschlägt. Nachdem ich ein paar Postkarten geschrieben und mich in dem kleinen Supermarkt mit Lebensmitteln eingedeckt hatte, aß ich ein großes Steak mit Pommes Frites und Spiegelei. Um 14 Uhr verließ ich Gavernie mit neuer Energie. Nach dem steilen Abstieg über die Hourquette d'Alans wird das Tal von einem schönen Bach begleitet, der in den Stausee Lac de Gloriettes mündet. Viele der türkisfarbenen Seen in den Pyrenäen sind eigentlich Stauseen bzw. dienen der Erzeugung von Wasserkraft. Das nimmt manchmal etwas von der Magie des Wassers. Direkt um Gloriettes herum begann ein Nieselregen. Der Nebel von den Tagen zuvor war wieder da. Kennt ihr das, wenn man den Moment verpasst, in dem man seine Regenjacke hätte anziehen sollen, aber stattdessen hofft, dass es aufhört zu regnen? Ja, diesen Moment hatte ich verpasst. Völlig durchnässt schaute ich auf meine Karte, um mögliche Campingplätze für die Nacht auszumachen. Ich entschied mich für eine Hütte, die ich gegen Sonnenuntergang erreichen sollte. Schade nur, dass sie gerade renoviert wurde und verriegelt war. Zum Glück sah ich die Cabane des Aires eine halbe Stunde vor mir auf meiner Route. Ich nahm etwas Tempo auf und ging weiter. Ich würde meine Entscheidung in den kommenden Stunden auf vielerlei Weise bereuen. Ich hätte einfach mein Zelt aufschlagen sollen... So wanderte ich etwas über 2000m weiter. Und der Nebel wurde immer dichter, so dass ich nur noch 5m um mich herum sehen konnte. Kombiniert man das mit meist grasbewachsenen Pfaden, dann hat man einen Navigationsalbtraum vor sich. Ich schaute auf GAIA nonstop und kam immer noch vom Kurs ab. Es wurde ziemlich kalt. Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig zur Hütte, bevor es dunkel wurde. Erschöpft setzte ich meine Stirnlampe auf, um mir die kleine Steinhütte anzusehen. Etwas bewegte sich im Dunkeln. Ich bewegte meinen Kopf wieder dorthin, wo ich glaubte, etwas gesehen zu haben. "OH COME ON! ECHT JETZT!?" Eine verdammte Maus. Ich wollte mich gerade wirklich nicht mit diesen kleinen Mistviechern rumplagen. Ich habe das kleine Ding nach draußen gescheucht. Da die Stahltür der Hütte sich nicht schließen ließ, baute ich eine Barriere aus Holzpaletten und der Nose eines Snowboards (wie zum Teufel kam das da hin?). Der Schlafbereich befand sich im hinteren Teil des Raumes und glücklicherweise einen halben Meter erhöht. Ich richtete mich für die Nacht ein, legte mein Essen direkt neben mich und ließ den Rest meiner Ausrüstung auf dem Tisch liegen. Nachdem ich in meinen Quilt (offener Schlafsack) gekrochen war, scannte ich die Hütte wieder nach unerwünschten Nagetieren ab. F*CK! Die Maus hatte eine(n) Freund(in) mitgebracht... Ich gab sofort auf. Ich hatte keine Chance, sie draußen zu halten, und die Nacht wurde noch schlimmer. Als ich mein Handy an meiner Powerbank aufladen wollte, passierte nichts. Ich steckte mein Handy ein paar Mal raus und ein. Nichts. Ich benutzte ein Mikro-USB-Kabel mit einem Lightning-Adapter. Nachdem ich das Kabel an meiner Stirnlampe getestet hatte, war der Grund offensichtlich. Ich habe Zubehör von Drittanbietern für das iPhone noch nie vertraut. Warum habe ich dieses kleine Stück Scheiße überhaupt mitgenommen? Mein Telefon war auf 7% und ich hatte keine Möglichkeit es aufzuladen. Wie sollte ich aus diesem dichten Nebel heraus navigieren? Ich hatte nur eine Wahl: früh aufstehen und den Berg hinunter zu einer 6 km entfernten Auberge gehen und hoffen, dass jemand bereit war, mir sein Kabel zu verkaufen. Dazu brauchte ich entweder ein Telefon für die Navigation oder einen klaren Himmel. Ich wusste die allgemeine Richtung, aber es gab so viele Windungen und Seen, die mich von meinem Ziel trennten, dass ich mich wahrscheinlich ziemlich schnell verirren würde, vor allem ohne visuelle Orientierung. Ich glaube, physische Karten wären im Moment gar keine so schlechte Idee gewesen. Die Nacht war offensichtlich schrecklich. Ich war nervös, hoffend, dass mein Telefon bis zum nächsten Morgen überleben würde. Und die beiden Mäuse hatten die ganze Nacht lang einen ernsten häuslichen Streit. Ich verfolgte sie mit meiner Stirnlampe durch die ganze Hütte. Während der Reise verbrauchte ich den größten Teil meiner Stirnlampenbatterie für die Suche nach Mäusen. Glücklicherweise hielten sie sich von meinem Essen fern. Nachdem ich kaum geschlafen hatte, wachte ich am nächsten Morgen bei unveränderten Wetterbedingungen auf. F*ck. Da ich zu ängstlich war, meinen Akku während der Nacht zu checken, entsperrte ich mein Handy. 4%. YES! Vielleicht schaffte ich es doch noch. Ich brauchte ja nur 40 Minuten bis zu der Straße, die zur Auberge führt. Ich packte so schnell wie möglich meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg und betete, dass ich keine weiteren Navigationsprobleme bekäme und, noch wichtiger, eine freundliche Seele träfe, die bereit war, sich von ihrem Ladekabel zu trennen. Ich verlor die Route einige Male, schaffte es aber schließlich, mit nur 1% auf die Straße zu kommen. Als ich auf dem Parkplatz der Auberge ankam, sah ich ein junges Paar, das sich für eine Tageswanderung fertig machte. Ich erzählte ihnen von meinem Dilemma und meinen Wanderplänen. Ich sah wahrscheinlich ziemlich erbärmlich aus. Aber zum Glück hatten sie ein Ersatzkabel. Sie waren jedoch nicht bereit, dafür Geld zu nehmen. Puuuuh, war ich erleichtert. Ich wanderte mit ihnen den Weg, den ich gekommen war, hinauf und fing an zu plappern, so wie ich es immer auf dieser Reise tat, sobald ich Gesellschaft hatte. Dieses iPhone-Adapter-Debakel hätte mich ein oder zwei Tage kosten können. Es hat mir genug Angst gemacht, so dass ich wahrscheinlich für den Rest meines Lebens immer separate Markenkabel mitnehmen werde. Obwohl mir das neue Kabel dringend benötigte mentale Energie gegeben hatte, nahm mir der nächste Anstieg auf den Col de la Sede die Energie direkt wieder aus den Beinen. Für mich war dies wahrscheinlich der anstrengendste Aufstieg der ganzen Reise. Kein Pfad, nur 60-70% Grad Grashang zur Überwindung von 400 Höhenmetern. Rückblickend war dies wahrscheinlich der körperlich schwierigste Tag für mich. Auf der Passhöhe musste ich einige steile Geröllfelder überqueren, die mich mit jedem Schritt nach unten rutschen ließen. Und der scharfe Fels wartete nur darauf, mir die Knöchel aufzuschneiden. Danach wurde es für ein paar Kilometer etwas weniger technisch herausfordernd, aber die Anstiege hörten nicht auf. Am Lacs de Barroude musste ich eine Entscheidung treffen: nehme ich die Alternative hinunter nach Parzán für einen leichten Teilabschnitt auf dem GR11, oder wandere ich weitere 10 km Richtung Osten mit insgesamt 900 m Aufstieg und 1050 m Abstieg auf einem technisch schwierigen Bergkamm. Ich war völlig erschöpft, und es war bereits 16 Uhr. Gleichzeitig wollte ich diese wohl schönste und schwierigste Route unbedingt zurücklegen. Drei Snickers später fing ich trotzdem an, den Kamm hinaufzuklettern. Manchmal bin ich einfach etwas zu dickköpfig. Zum ersten Mal an diesem Tag lief ich nicht in völligem Nebel. Die Wolken verunsicherten mich trotzdem. Ich wollte nicht von einem Blitzgewitter überrascht werden, da es keinen einfachen oder schnellen Weg vom Bergrücken herab gab. Auf halbem Weg begann ich Donner zu hören. Ich konnte ihn aber nicht lokalisieren und sah auch keine Blitze. Ich ging schneller so weit es das Terrain zuließ, während ich einen Grat auf und ab kletterte. Für die Nacht hoffte ich, den grünen Fleck auf meiner Karte zu erreichen, der den Höhenlinien zufolge ziemlich flach aussah. Ich musste einfach nur ankommen. Die Gratwanderung wurde mit dem Fortschreiten immer herausfordender, aber die Wolken blieben zahm. Ich bewegte mich vom Grat nach Norden und kam zu meinem geplanten Zeltplatz. Meine Entscheidung hatte sich ausgezahlt. Fünf Sterne! Mein Lieblingscampingplatz des Trails mit einem grandiosen Blick auf das Herz der Pyrenäen. Es war die erste und einzige Nacht, die auch völlig still war. Keine Glocken, keine Mäuse, kein gar nichts. Ich schlief wie ein Baby. Aber nicht einmal guter Schlaf konnte meine Energie nach den Ereignissen von Tag 10 zuvor und dem sehr steilen und herausfordernden Wandern abseits des Weges wiederherstellen. Und Tag 11 hatte noch mehr davon für mich zu bieten. Als ich den Port d'Ourdissétou auf einem der seltenen gepflegten Wanderwege des Tages hinaufkletterte, merkte ich, dass ich das nicht mehr lange durchhalten konnte. Ich brauchte eine richtige Pause. Ich beschloss, bei meinem nächsten Resupply in Bernasque einen Pausentag einzulegen. Das war allerdings noch anderthalb Tage entfernt. Zum Glück war die zweite Hälfte des Tages etwas leichter, bis zu einem späten Aufstieg nach Port d'Aygues Tortes und dem Abstieg zur Cabane Prat Caseneuve. Nach meinem letzten, eher unangenehmen Cabane-Erlebnis wollte ich eigentlich alle weiteren vermeiden. Aber Prat Caseneuve war eine sehr gute Hütte mit einem zweiten Stockwerk und richtigen Matratzen. Meine Angst vor Bettwanzen ließ mich jedoch auf dem Boden schlafen, zur großen Verwirrung des Franzosen, mit dem ich die Cabane in dieser Nacht teilte. Mir wurde langsam klar, dass der Abschnitt Gavernie-Bernasque wahrscheinlich der härteste des gesamten HRP war. Am nächsten Morgen standen wir um 6 Uhr auf, und ich machte mich bei Tagesanbruch auf den Weg. Drinnen zu schlafen, um früh aufzustehen, war die richtige Wahl, da ich einen sehr harten Tag vor mir hatte. Ich wollte zwei der höchsten und technisch anspruchsvollsten Pässe des HRP in Angriff nehmen: Col des Gourgs Blancs und Col Inférieur de Litérole. Beide knapp unter 3000 m. Ich hatte von anderen Wanderern und in Online-Foren Horrorgeschichten über Litérole gehört. Besonders beim Abstieg über die Ostseite, den ich machen musste. Ich konnte es mir aber nicht vorstellen. Der Mist, den ich bis zu diesem Zeitpunkt schon gemacht hatte, war meiner Meinung nach schwer zu übertreffen. Es war ein sehr schöner Tag, und nachdem ich an einem weiteren Stausee vorbeigekommen war, kletterte ich den Col des Gourgs Blancs hinauf. Durch riesige Felsblöcke zu navigieren, verstreuten Cairns zu folgen und Geröll hinaufzuklettern war zur Gewohnheit geworden. Ich cruiste durch eine der härtesten Routen, die die Pyrenäen zu bieten haben. Auf dem Weg hinunter, konnte ich Lac du Portillon sehen, einen weiteren Stausee. Ich machte eine 45-minütige Mittagspause am Refúge du Portillon und unterhielt mich mit einigen Einheimischen über Barfuß-Ultramarathon-Training und Traum-Rennen. Die Sonne wärmte meine Wangen. Auf zum Col Inférieur de Litérole! Der Aufstieg war steil, und ich traf eine Fehlentscheidung, als ich die Schneefelder umging, indem ich weiter auf steiles Geröll stieg. Jeder Schritt, den ich machte, löste einen Felsrutsch aus. Ich versuchte, so schnell wie möglich nach unten zu kommen. Das war nicht gerade einfach. Ich ging am Rande des Schneefelds weiter. Der letzte Aufstieg auf den Litérole war recht einfach. Als ich auf der anderen Seite hinunterblickte, verstand ich, worüber alle gesprochen hatten. Oooooof war das steil. Sowas brachte mich aber nicht mehr aus der Fassung. Der HRP hatte mich recht selbstsicher gemacht. Ich fand den Weg nach unten auf einer schnellen Schnee-Rutschpartie in ein Geröllfeld. Was folgte, war das längste Boulderhopping-Abenteuer meines Lebens. Super anstrengend, aber Spaß pur. Ich machte mich auf den Weg ins Remuñe-Tal. Dort schoss ich mein Lieblingsfoto der ganzen Reise. Nach einem langen Abstieg gelangte ich auf die Straße, die mich nach Bernasque bringen sollte. Ich bat zwei Spanier aus Barcelona um eine Fahrt. Mit Masken und desinfizierten Händen machten wir uns auf den Weg ins Tal. Intermezzo: Pausentag in Bernasque - Tag 13 Bernasque ist ein malerisches Dorf im Herzen der spanischen Pyrenäen. Sein Dorfzentrum besteht aus schönen Steinbauten und einer großen Auswahl an Hotels und Restaurants. Zwei Outdoor-Geschäfte, die alles bieten, was das Herz begehrt, machen Bernasque zu einem voll ausgestatteten Anlaufpunkt für Berg-Touristen. Nachdem ich mich von meinem Ride verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg zu einem Ein-Sterne-Hotel. Mitte September ist das Ende der Sommersaison für den Pyrenäen-Tourismus. Das war der letzte offene Tag meines Hotels, und so wurde für meine zweite Nacht ein anderes, wenige Minuten entferntes Hotel organisiert. Ich musste Lebensmittel für die nächste Strecke nach Arinsal einkaufen, da mein Pausentag an einem Sonntag sein würde und ich am Montag früh aufbrechen wollte. Ich sah zum ersten Mal auf meiner Reise Nachrichten. Verrückt, wie sich die Dinge in so kurzer Zeit wieder ändern können. Als ich nach Hendaye fuhr, waren die Covid-Zahlen seit einigen Monaten konstant niedrig. Aber in Frankreich und Spanien explodierten die Zahlen wieder. Über 10.000 Neuinfektionen pro Tag allein in Frankreich. Ich fand das Verhalten der Franzosen und Spanier jedoch viel verantwortlicher als das der Deutschen. Jeder trug in der Öffentlichkeit eine Maske. In Deutschland demonstrierten die Menschen in Massen gegen die Covid-Maßnahmen der Regierung. Ohne Masken und Abstandsregeln... Ich hatte ein großes Abendessen und ging schlafen. Ich freute mich auf meinen Pausentag. Null Kilometer würde mir sicher gut tun. Einen Tag vor meiner Ankunft in Bernasque bekam ich leichte Schmerzen im rechten äußeren Knie, immer dann, wenn ich längere Zeit auf schwierigem Gelände abstieg. Es waren neue Knieschmerzen für mich, so dass ich Schwierigkeiten hatte, deren Ursache zu ermitteln. Ich nutzte den Tag, um mich ein wenig mehr zu dehnen und KT-Tape anzuwenden. Während der ersten Hälfte meiner Reise rollte ich meine Füße konsequent aus und machte die Viranasa-Pose, die meiner Meinung nach ein großer Faktor dafür war, dass ich weitgehend schmerzfrei blieb. Neben dem Aufflackern der Schmerzen meines Knies, musste ich mich auch noch um meine Trailrunner (Topo Ultraventure) sorgen. Bereits Tage zuvor, nach 200 km hatte ich meine Schuhe das erste Mal inspiziert und gesehen, dass sich die Virbram-Sohle an der rechten Ferse halb gelöst hatte. Jetzt, nach 400km, hing die Sohle nur noch an einem Gummistück und an der linken Ferse war mittlerweile das gleiche passiert. In einem Souvenirladen fand ich Schuhkleber und klebte die beiden Sohlen wieder an. Die Lauffläche war generell schon ziemlich glatt gelaufen, und an der Stelle, wo meine großen Zehen auf die Fußballen trafen, bildeten sich zwei Löcher. Ich plagte mich bis zum Ende meiner Tour mit den defekten Schuhen herum. Es wäre so einfach gewesen: ich hätte einfach ein neues Paar Trailrunner aus dem riesigen Angebot der beiden Outdoor-Läden im Ort auswählen sollen. Der Rest des Tages bestand aus essen, in der Sonne liegen, essen, schlafen, essen, usw... Der letzte Bus der Saison fuhr an diesem Sonntag wieder zum Trail. Da ich aber am nächsten Morgen um 6.30 Uhr los wollte und nicht auf einen Tramper warten wollte, musste ich einen 25-Euro-Shuttle zurück zur Route buchen. Kapitel 4: Bernasque - Arinsal - Tag 14-17 Am nächsten Morgen kam ich etwas vor 7 Uhr morgens wieder am Trail an. Der Sonnenaufgang ließ noch auf sich warten. Ich musste wohl doch noch ein paar Minuten im Dunkeln wandern. Nach 6 km erreichte ich die Hälfte der Stecke des HRP. Der Tag verging wie im Flug über einen der höchsten Pässe der Route, den Col de Mulleres. Für den Rest des Tages standen eine Menge Abstiege, Anstiege und türkisfarbene Seen auf dem Programm. Gegen 16 Uhr begann ich jedoch wieder mein rechtes Knie zu spüren. Aus dem leichten Schmerz wurde bald ein starker. F*CK... Ich war froh, wieder wandern zu können, über die Pfade zu grooven, die Aussicht zu geniessen, und nun das? Ich war allerdings nicht wirklich überrascht. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, da ich ja jeden Tag zwischen 4000-6000m hoch und runter lief. Der Schmerz ließ nicht nach. Vielleicht hatte ich das KT-Tape mit zu viel Stretch aufgebracht? Ich entfernte es. Es wurde minimal besser, aber vielleicht bildete ich es mir nur ein. Ich ging meinen letzten Aufstieg des Tages hoch, sehr nervös, dass mein Knie meine Wanderung beenden könnte. Auf halber Höhe traf ich einen deutschen Wanderer namens Andreas. Ein fitter und erfahrener Hiker. Er hatte den HRP (Cicerone-Version) begonnen, wechselte aber nach einigen Tagen zum GR11, als er anfing, sich mit dem Gelände und den Pässen, die er durchwandern musste, unwohl zu fühlen. Ich verstand ihn vollkommen. Wir tauschten ein bisschen Essen aus und zelteten zusammen. Das war das zweite und letzte Mal, dass ich mit einer anderen Person campte. Vor dem Schlafengehen nahm ich mir etwas mehr Zeit als sonst, um mich zu dehnen. Am Morgen waren die Schmerzen verschwunden. Aber all die kleinen Wehwehchen, die ich auf dieser Reise gehabt hatte, waren nach einer erholsamen Nacht verschwunden. Ich hatte noch kein Vertrauen in mein schmerzfreies Knie. Und nach einer halben Stunde kamen die Schmerzen wieder mit voller Stärke zurück. Panik traf mich mit voller Wucht. Der Schmerz und meine Angst, nicht mehr weitermachen zu können, stresste mich. Und ich hatte keine Ahnung, was zum Teufel mit meinem Knie los war. Als ich nach Salardu hinunterging, rief ich meinen Vater an. Ich ließ meiner Frustration freien Lauf und bat ihn, meine Symptome für mich nachzusehen, da ich keine Internetverbindung bekam. Er begann mir eine Diagnose vorzulesen, die die Ursache meiner Schmerzen zu sein schien. Probleme mit dem IT-Band. Ich hatte nur davon gehört. Also gut, Papa, wie kann ich es beheben? Ich kann jetzt nicht aufhören. Auf keinen Fall. Er hat versucht, mir einige Google-Fotos und ein Youtube-Video zu erklären, dass er sich nebenbei ansah. Ich wurde gerade am Telefon gecrewt. Nachdem er mich etwas aufgemuntert hatte, bekam ich meine übliche Wettervorhersage. Danke, Papa! In Salardu setzte ich mich in den Schatten und begann, meinen Oberschenkel mit meinem Trekkingstock brutal auszurollen. Das hielt ich fünf Minuten lang durch. Danach stand ich auf und machte vorsichtig einige Schritte. Zauberei! Der Schmerz hatte deutlich nachgelassen. Okay, schauen wir mal, wie lange das anhält, dachte ich. Ich nahm mein Tempo wieder auf und legte einen 1000m Anstieg in einer Zeitspanne von zwei Stunden über 10km zurück. Meinem Knie ging es okay. Nicht gut, aber in Ordnung. Kurz vor Sonnenuntergang schlug ich mein Lager an einem See auf. Keine Minute später begann es zu regnen. Die ersten Tropfen Regen in den Pyrenäen prasselten auf mein Zelt. Nach 15 Tagen. Mit meinen neuen Tricks, die mir am Telefon beigebracht wurden, hielt ich meine Knieschmerzen in Schach, so dass sie mich nicht mehr störten. Gelegentlich musste ich jedoch auf einem langen Abstieg anhalten und zusätzliche Arbeit mit meinem Trekkingstock leisten. Am 16. Tag passierte ich den größten Wasserfall auf meinem Weg. Was für ein Anblick! Ich ärgere mich immer noch, dass ich an diesem Tag einen Zeltplatz links liegen ließ, der unter den Top 3 gewesen wäre. Ich hatte gehofft, dass am nächsten See noch ein besserer Platz wäre. Das war leider nicht der Fall. Aber trotzdem schön. Als ich mir GAIA vor dem Schlafengehen ansah, wusste ich, dass ich am nächsten Morgen einen längeren Abstieg machen musste. Darauf freute ich mich nie. Vor allem wegen meiner Knieprobleme nicht. Ich hatte für Tag 17 nur ein Ziel. Ich musste rechtzeitig in Arinsal sein, um mich neu zu versorgen und meine Großmutter in Brasilien zu ihrem Geburtstag anzurufen. Der Tag war geprägt von vielen Höhenmetern und ständigem Tagträumen über Essen. Der Hiker-Hunger hatte nach einer Woche eingesetzt, und der Tagtraum vom Lebensmitteleinkauf war zu meiner Hauptbeschäftigung geworden. Gegen 17 Uhr und einigen schönen Ausblicken später erreichte ich Arinsal in Andorra. Kapitel 5: Arinsal - Bolquere - Tag 17-20 Andorra ist ein kleines Land zwischen Frankreich und Spanien mit einer winzigen Bevölkerung von 77.000 Einwohnern. Auf dem Weg nach Arinsal kam ich an zu 95% geschlossenen Hotels vorbei. Im Supermarkt kaufte ich so viel Verpflegung für zweieinhalb Tage ein, dass ich meine Bottom-Pocket bis zum Rand vollstopfen musste. Einer meiner Lebensmittel-Tagträume war ein Baguette, gefüllt mit Käse, geräucherter Wurst und etwas Grünzeug. Aber zuerst rief ich meine Großmutter auf WhatsApp an. Was ich allerdings nicht wusste war, dass Andorra nicht Teil des EU-Roaming-Abkommens ist. Fünfzehn Minuten später hatte ich eine glückliche Großmutter und eine zusätzliche Telefonrechnung von 60€. Autsch. Macht nichts. Selbst wenn ich das gewusst hätte, hätte ich sie angerufen. Als ich Arinsal verließ, kam ich am Stadtrand mit einem vollwertigen Baguette im Bauch an. Ich wusste bisher nicht, dass ich in der Lage war, etwas so Deftiges in so kurzer Zeit zu essen. Ich kam recht zufrieden im Lager an und genoss eine Limo und einen Joghurt, welche ich zusätzlich eingepackt hatte. Tag 18 war ein Tag zum Vergessen und mein kürzester voller Tag auf dem HRP. Um 12 Uhr nachmittags verwandelte sich ein leichter Nieselregen langsam in Regen, bis ich durch einen richtigen Sturm wanderte. Regen macht mir nichts aus. Ich kann den ganzen Tag lang "Singing in the Rain" singen. Aber wenn man zu viel Wind hinzufügt, ändert sich meine Stimmung recht schnell. Um 16 Uhr hatte ich genug von den Stürmen herumgeschleudert zu werden. Ich machte Schluss, sobald ich das Refugio de Coms de Jan sah: eine kleine Schutzhütte mit Kamin. Ich war der einzige dort. Nachdem ich etwas gegessen und versucht hatte, meine Kleider zu trocknen, vergrub ich mich in meinem Quilt. Keine fünf Minuten später hörte ich ein Rascheln auf dem Tisch, auf dem ich meine ganze Ausrüstung und mein Essen liegen gelassen hatte. Ich war in höchster Alarmbereitschaft und erwartete meine Lieblingsmitbewohner. Ich schaltete meine Stirnlampe ein. Zum Glück war es nur ein(e) Mitbewohner(in). Aber diese Maus war eine Klettermaus und hatte keine Schwierigkeiten, den Tisch oder die Hochbetten zu besteigen. Ich scheuchte das Tier weg, nahm mein Essen und stellte es direkt neben mich. Meine Mülltüte hängte ich auf der anderen Seite des Zimmers auf. Das hielt den kleinen Scheißer nicht davon ab, meinen Müll zu durchwühlen. Zumindest hielt er sich von mir und meinem Essen fern. Meine Stirnlampe hatte an diesem Abend ihren zweiten Hauptauftritt. Mit dunklen Ringen um die Augen ging ich am nächsten Morgen wieder hinaus in den Sturm. Ich war an diesem Tag nicht sehr glücklich und schaffte es um 12 Uhr zum Refugi de Juclar, einer Hütte, die von einer süßen vierköpfigen Familie bewirtschaftet wird. Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich damit, mich am Ofen aufzuwärmen, Tee zu trinken, eine reichhaltige Bolognese und Suppe zu essen. Ich überlegte, ob ich für die Nacht bleiben sollte, da der Sturm noch nicht vorbei war. Mein Vater hatte mir aber gesagt, dass der Sturm um 14 Uhr verschwinden würde. Und natürlich tat er das auch. Keine fünf Minuten unterwegs, stürzte ich auf einige Felsen, brach mir einen Fingernagel in zwei Hälften und fügte zu den vielen Narben an meinen Beinen, die ich von der Reise mitgenommen hatte, einige neue hinzu. Ich wanderte nun viel vorsichtiger als in der ersten Hälfte meiner Reise. Aber ich kämpfte einen aussichtslosen Kampf gegen das nicht vorhandene Profil meiner Trailrunner. Ich legte einige Pflaster an und machte mich auf den Weg nach l'Hospitalet près l'Andorre. Dort gibt es einen kleinen Laden für Nachschub im Sommer. Ich war allerdings zu spät in der Saison auf der Durchreise. Der Laden war geschlossen. Das riesige Kraftwerk dort macht es nicht gerade zu einem attraktiven Ort, an dem man Zeit verbringen will. Ich kletterte aus l'Hospitalet heraus und sah bereits einen Lagerplatz auf der Ostseite des Étang des Bésines. Leider war er bereits von drei Wanderern besetzt. Das war noch nie zuvor passiert. Ich wollte die Gruppe aber nicht stören und campte ein paar hundert Meter weiter oben am Weg. Ich kam nun dem Ende meiner Reise immer näher, und eine Sache, die ich am meisten genoss, war, nicht zu wissen, wie weit ich es jeden Tag schaffen würde, oder wo mein nächster Lagerplatz sein würde. Das trug einfach zu meinem Abenteuer bei. In der Nacht hatte es wieder geregnet, aber der Morgen war klar. Ich bestieg an diesem Tag meinen letzten großen Berg, den Puig Carlit (ca. 3000m), und plante meinen letzten großen Resupply in Bolquere. Obwohl es Sonntag war, teilte mir Google mit, dass der Supermarkt geöffnet sei. Ich hoffte, dass das richtig war. Der Aufstieg zum Carlit ist eigentlich recht gemäßigt, vorbei an vielen natürlichen alpinen Seen. Ich hatte ein gutes Gespräch auf Portugiesisch mit einem erfahrenen Trailrunner, der gerade vom Carlit herunterkam. Als ich näher an den Pass herankam, bemerkte ich, dass die Zahl der Menschen ziemlich schnell zunahm. Der letzte 300m Anstieg war gefühlt vertikal. Definitiv der steilste Anstieg auf Geröll des gesamten HRP. Glücklicherweise hatte es ja in der Nacht zuvor geregnet, so dass der feine Schutt etwas verklumpter und leichter zu erklimmen war, ohne bei jedem Schritt nach unten zu rutschen. Oben, schon kurz vor dem Gipfel, wurde ich von einem Lärmgetümmel aus Schritten, Gelächter und Geschrei getroffen. Oh Gott, wo bin ich da hinaufgeklettert? Der Gipfel von Carlit war ein touristischer Hotspot. Ich war neugierig genug, um zu sehen, was es mit dem Getümmel auf sich hatte und kletterte ein paar Meter weiter nach oben. Mindestens 30 Leute standen Schlange, um ein Gipfelfoto zu machen. Ich merkte, dass all diese Leute ein bisschen zu viel für mich waren. Ich hatte vergessen, wie man mit so vielen Leuten zusammen sein kann. Ich machte mich schnell auf den Weg, die Ostseite des Carlit hinunterzugehen und verstand, warum es eine so beliebte Tageswanderung war. Unter mir eröffnete sich eine unglaubliche Aussicht: türkisfarbene Seen, beleuchtet von Sonnenlichtflecken, die die Wolken durchbohrten. Der Abstieg hinunter nach Bolquere war allerdings brutal. Mein Knie fing ziemlich stark an zu schmerzen. Ich nahm die zweite von den drei Ibuprofens der Reise. Ich hasste es, mir diese kleine Pille in den Mund zu stecken. Obwohl ich bei Wanderungen immer Vitamin-I dabei habe, hatte ich das letzte Mal vor 13 Jahren eine dieser Pillen genommen. Es fühlte sich wie Schummeln an, aber es machte das letzte Stück des Abstiegs definitiv angenehmer. Auf dem Weg nach Bolquere fragte ich zwei Wanderer, ob der Supermarkt geöffnet sei oder nicht. Er war geöffnet! Puh... Kapitel 6: Bolquere - Arles-sur-Tech - Tag 20-22 Der Casino-Supermarkt in Bolquere war der größte, den ich auf der ganzen Strecke passiert hatte, und ich deckte mich mit allem ein, was mein Hunger begehrte. Für die letzten Kilometer des Tages machte ich mir eine weitere große Baguette-Kombination mit einem ganzen Camembert, 300g Lachs und Gurke. Dieses Mal versuchte ich, mich ein wenig zu beherrschen. Ich schlug mein Lager an der ersten flachen Stelle auf, die ich beim Aufstieg durch einen Wald finden konnte. In der Vorfreude auf Tag 21 brach ich das Lager schnell ab. Der Tag sollte hauptsächlich aus Kammwanderungen und dem Erklimmen von Gipfeln bestehen. Ich kam am Col de Núria an, wo die Gratwanderung in Richtung Osten beginnen sollte. Leider zogen sofort Wolken auf und blockierten jede mögliche Aussicht. Nebel und Regen waren meine Konstante für den Rest des Tages. Ich hatte mir vorgenommen, meinen ersten und letzten 50km Tag der Reise zu bewältigen. Da ich den Moment wieder verpasst hatte, meine Regenjacke rechtzeitig anzuziehen, und zu faul war, meine Isolierschicht zu benutzen, wurde mir schnell kalt. Meine Hände hatten vor einer Weile jegliche Beweglichkeit verloren. Einige Minuten lang prasselte sogar Hagel auf mich nieder. Um 16.00 Uhr, um die 40km-Marke, beschloss ich, mich im Refuge de Mariailles aufzuwärmen. Die nette Dame, die das Refuge bewirtschaftet, bereitete mir ein reichhaltiges Mittagessen zu, das aus Reis, Gemüse und Fleischklößchen bestand. Ich fing an, mich mit zwei Frauen, Brita und Lola, zu unterhalten, die sich beim Wandern auf dem GR10 kennen gelernt hatten und die zusammen die Reise beenden wollten. Zu uns gesellte sich Jean-Marie, ein Franzose, der den HRP vor einigen Tagen vom Mittelmeer aus begonnen hatte. Etwas zu spät in der Saison, um ehrlich zu sein. Die Pyrenäen wurden einige Tage später bereits von einigen Schneestürmen bis runter auf 2000m Höhe heimgesucht. Ich genoss die Gesellschaft, und nach drei Stunden konnte ich meine Hände wieder spüren. Die Gemütlichkeit und die guten Gespräche lockten mich zu einem Verbleib, und ich beschloss, die Nacht dort zu verbringen. Auf diese Weise konnte ich jeden Aspekt des Wanderlebens in den Pyrenäen mindestens einmal erleben. Leider ist kein Bett so gut wie dein eigenes Zelt. Ich wachte um 0.30 Uhr auf, wälzte mich bis 5 Uhr morgens hin und her und schlief schließlich doch noch zwei Stunden lang ein, bevor ich um 7 Uhr aufstand. Ich hatte massive Kopfschmerzen. Aber der Trail wartete auf mich! An diesem Tag erwartete mich der östlichste Gipfel der Pyrenäen, der Pic du Canigou. Um meine Reise mit Stil abzurunden und auch als kleines Augenzwinkern zu meinen frühen Bemühungen am 7. Tag, verpasste ich die letzte Abbiegung vor dem Gipfel und begann, einen viel zu steilen Grat zu erklimmen. Ich behielt aber die Ruhe, nachdem mich der HRP bereits zu so viel verrückten Wirrungen gezwungen hatte. Dieser Navigationsfehler war jedoch definitiv schlimmer als die Passverfehlung von Tag 7. Nachdem ich meinen Fehler bemerkt hatte, machte ich einige Kilian-Jornet-Klettereien, über die ich lieber nicht nachdenken möchte, und suchte nach einem Weg, um wieder auf den Pfad zu kommen. Ich hatte den Gipfel um 20 m verpasst, aber ich hatte keine Lust, den Weg wieder hochzugehen und den Canigou von der anderen Seite zu erklimmen. Schließlich bekam ich den Ausblick, auf den ich so lange gewartet hatte. Durch die Wolken bekam ich meinen ersten Blick auf das Mittelmeer. Ich war kurz davor, etwas zu erreichen, dass ich vor zwei Wochen nicht wirklich für möglich gehalten hatte. Beim Abstieg vom Canigou tauchte ich in ein Meer aus Wolken ein. Arles-sur-Tech war immer noch 2300 negative Höhenmeter entfernt. Die Wolken weinten noch nicht, als ich in Arles-sur-Tech ankam... Letztes Kapitel: Arles-sur-Tech - Banyuls-sur-Mer - Tag 22-24 Arles-sur-Tech hat eine Konditorei, die für einen Keks/Kuchen namens Rousquille berühmt ist. Leider war sie geschlossen, als ich dort ankam. So kaufte ich einfach im lokalen Spar ein. Als ich aus dem Supermarkt kam, fing es an zu gießen. Es war warm, also zog ich nur meine Regenjacke an. Da es immer noch gegen 17 Uhr war, ging ich weiter. Meine einzige andere Möglichkeit wäre gewesen, auf dem örtliche Campingplatz zu übernachten. Leider klettert man aus Arles-sur-Tech heraus durch einen Wald, ohne einen geeigneten Platz zu finden, sein Zelt aufzuschlagen. Der Regen hatte den Weg in einen Bach verwandelt. Meine Füße waren sofort nass. Wenige Minuten später war ich völlig durchnässt. Ich hatte Glück, dass ich vor dem Wind geschützt war und dass mich die Anstrengung, bergauf zu gehen, warm hielt. Es war allerdings kurz vor Sonnenuntergang, und es war kein Zeltplatz in Sicht. Ein paar schreckliche Stellen später fand ich einen flachen grünen Fleck. Ich warf meinen Rucksack ab und holte mein Zelt heraus. In dem Moment, als ich versuchte, meine Heringe in den Boden zu schieben, wusste ich, dass es wirklich nur ein grüner Fleck war. Scheiße! Ich sammelte die wenigen Steine ein, die ich finden konnte, und versuchte, mein Zelt aufzustellen und mit den Steinen zu sichern. Jeglicher Wind hätte mein Zelt zum Einsturz gebracht. Ich zog meine durchnässten Klamotten aus und sprang in meinen Quilt. Ein paar Minuten später hörte der Regen auf. Mein Platz war so gut geschützt, dass mich der Wind in der Nacht nicht störte. Ich beschloss, auf die Morgensonne zu warten und stellte meinen Wecker auf 8 Uhr. Auf diese Weise vermied ich es, zu lange in nasser Kleidung zu wandern. Um ehrlich zu sein, haben mich die letzten zweieinhalb Tage der Tour zu Tode gelangweilt. Einfach ein völliger Antiklimax. Ich war von den hohen Pyrenäen verwöhnt worden. Die subtropischen Wälder des Mittelmeers konnten da nicht mithalten. Ich rief meinen Vater zu seinem Geburtstag an und trocknete mein Zelt. Le Perthus war der letzte mögliche Nachschub auf der Route. Ich kaufte eine Limonade und machte einen neuen Freund. Ein streunender Hund hatte mich bemerkt oder besser gesagt, die Wurst in meiner Bottom-Pocket gerochen und begann, mir aus der Stadt zu folgen. Ich musste einer Straße ziemlich lang folgen. Dabei gab es ein paar knappe Situationen für meinen kleinen Kumpel. Ein paar Autofahrer zeigten mit ihrem Finger auf ihre Schläfe. Sie dachten wahrscheinlich, der Hund gehörte mir. Als ich die Wurst rausholte und ihm keinen Bissen gab, verlor er jedoch jegliches Interesse. Er war mir 4km lang gefolgt. Meine letzte Nacht auf dem HRP war eine dieser seltenen Nächte ohne morgendliches Kondenswasser auf dem Zelt. Ich beschloss, etwas früher als gewöhnlich aufzustehen, um meinen letzten Sonnenaufgang auf dem Trail zu erleben. Die Wolken versuchten, den roten Lichtball zu verdecken. Die Sonne fand trotzdem noch einen Weg. Ich war fast fertig. Beim letzten Abstieg machte mein Knie nochmal richtig Alarm. Ich humpelte nach Banyuls ein. Es spielte keine Rolle mehr. Ich hatte es geschafft. Kühles Salzwasser umgab meine Füße. Mir wurde klar, was ich gerade getan hatte. 22 Tage und 22 Stunden durchquerte ich Gipfel und Täler vom Atlantik bis zum Mittelmeer. Mein Verstand war nicht in der Lage, mehr als das Offensichtliche zu verarbeiten. Ich war angekommen, und das war genug für den Moment.7 Punkte -
Neue Ultraleicht-Ausrüstung
Eva und 5 andere reagierte auf Spacejaeger für Thema
GramXpert hat wohl demnächst Apex-Hosen und Windhosen im Angebot. https://www.instagram.com/p/CG5U2rYlTu3/?igshid=ioxc89a2s2cs6 Punkte -
Inzwischen wurde der Ofen in der Praxis erprobt - und zwar auf einer 3-Tages-Wanderung durch den Steigerwald am letzten Wochenende im Kreis von acht Hängemattenenthusiasten. Da sich die Abstandsregeln im DCF-Zelt nicht hätten umsetzen lassen, habe ich mein 1,3-kg-Zelt aus Silnylon mitgenommen, in dem wir uns bei Nieselwetter maximal zu viert aufgehalten haben. Wie man sieht, funktioniert der Ofen auch darin. Allerdings musste er auf einen Baumstammsockel gestellt werden, damit das 1,80 m lange Rohr weit genug aus dem Dach herausragt. @Mittagsfrosthat eine Bierdose spendiert, damit der Regler immer schön offen blieb und der Ofen gut ziehen konnte. Nachdem das Anfeuern gut klappte, erwies sich später das Nachlegen als Herausforderung, denn die Holzstücke durften nicht zu groß sein, damit sie zügig anbrannten und für Wärme sorgten. Als ich das begriffen hatte, war es kein Problem, dieses relativ große Zelt (Grundriss 3 x 2 m, Höhe 2 m - also etwa 5 Kubikmeter) heimelig warm zu bekommen. Ich bin von der Wärmeleistung des Winzlings jedenfalls sehr angetan!6 Punkte
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HRP Reisebericht: Die Pyrenäen auf Steroiden
ma11hias und 4 andere reagierte auf bluesphemy für Thema
AUSRÜSTUNGS-BEWERTUNG: mata 27l Rucksack-Prototyp Nr.12 Ich habe in den letzten Monaten das Design für meinen Frameless-Rucksack weiter verfeinert, um ein Produkt zu haben, das ich auf den Markt bringen würde. Dieser Prototyp verfügt über eine kleinere vordere Netztasche (in die immer noch mein Zelt, das Innenzelt, ein Groundsheet, Heringe und bei Bedarf einige kleinere Dinge passen). Unter der Vordertasche gibt es einen Platz für ein CCF-Schlafpad. Es ist ein schönes Design, solange man nicht durch dickes Gestrüpp muss oder enge Felsen längs krackselt. Bei der nächsten Version werde ich diesen zusätzlichen Platz allerdings wieder weglassen. Am besten gefällt mir die Aquaguard-Reißverschlussöffnung oben. Ich finde, Roll-Tops sind zu umständlich und brauchen viel zu lange, um auf das Hauptfach zuzugreifen. Ich finde Cinch-Verschlüsse besser als Roll-Tops, aber der obere Reißverschluss ist meiner Meinung nach beiden überlegen. Ich bin mit dieser Designauswahl sehr zufrieden. Der Rucksack hat auch eine vernünftige Bodentasche. Was ich damit meine, ist, dass es sich nicht nur um ein Netz handelt, das auf den Boden des Rucksacks aufgenäht wird. Es umfasst noch ein bisschen die Seite, so dass die Sachen immer sicher bleiben. Im Grunde wie Pa'lante das macht (und meiner Meinung die einzig richtige Art, eine solche Tasche mit seitlichem Eingriff zu machen). Ich habe meine Träger speziell so entworfen, dass sie Frauen gut passen. Sie waren auch für mich extrem bequem und sollten Männern genauso gut passen. Ich habe vordere Schultergurt-Netztaschen weggelassen, obwohl ich mal ein Tutorial für Schulternetztaschen erstellt habe, was häufiger von r/myog verwendet wird. Ultraleicht ist in gewisser Weise eine Erweiterung von Minimalismus, und ich habe mich wieder etwas von dem Accessibility-Trend abgewandt, der im Moment fahrt aufnimmt. Wenn man wirklich darüber nachdenkt, braucht man nicht die Hälfte von dem, was die Leute in ihre Schultergurte stopfen. Ich habe die Schultertaschen auf dem HRP nie vermisst und bevorzuge die Modularität von sauberen Trägern. Ich arbeite an zwei abnehmbaren Schultertaschen, die sich gut in die Riemen integrieren lassen und bei Bedarf vielseitig einsetzbar sein sollten. Insgesamt war ich mit dem Rucksack sehr zufrieden. Ich nehme jetzt noch einige weitere Optimierungen vor, die ich dann an Tester verschicken werde. Danach sollte der Rucksack fertig sein. Locus Gear Khufu + Inner Ich habe das Khufu nun schon seit einigen Jahren. Das Khufu ist meiner Meinung nach das beste Pyramiden-Zelt was es auf dem Markt gibt. Die Qualität ist überragend. Ich denke, das einzige andere Tarp, das ich jemals in Betracht ziehen würde, ist das Yama Cirriform Min. Dazu habe ich noch eine neues Custom Innenzelt, das ich auf dieser Reise endlich ausprobieren konnte. Es hat einen umgedrehten T-Reißverschluss und einen winddichten Stoff, der halb von unten nach oben reicht. Das winddichte Gewebe verhindert, dass Wind eindringt. Den T-Reißverschluss verwende ich jedoch nicht wirklich viel. Ich bin mit dem Kauf insgesamt sehr zufrieden. Nunatak ArcUL 25°F/-4°C Ich habe meinen Cumulus Comforter M400 verkauft, weil mir der Decken-Stil nicht gefiel, ich habe die Fußbox sowieso immer geschlossen und konnte die Zugluft nicht immer fernhalten. Der Nunatak ist auf einem ganz anderen Level. Was Nunatak von allen anderen Quilt-Herstellern unterscheidet, ist das ETC-System. Ich kann mir einen Quilt ohne ETC nicht mehr vorstellen. ETC ist für mich Grund genug, mich immer für einen Nunatak-Daunenquilt zu entscheiden. Es war eine Offenbarung. Was sind nochmal kalte Luftzüge? Ich habe mich für den wasserdichten 7D-Stoff für den Fußbereich und die Draft Collar entschieden und meine Fußbox overstuffed. Die wasserdichte Option ist super, da man sich einfach keine Sorgen machen muss, dass man gegen sein feuchtes Zelt kommt. Anstatt HyperDry-Daunen zu wählen (wie bei meinem Cumulus), habe ich die unbehandelten Daunen behalten. Ich sehe wirklich keinen Sinn von HyperDry. Man sollte nicht in eine Situation kommen, in der HyperDry notwendig ist, und wenn man irgendwo wandert, wo es so verdammt feucht ist, daß die Luft allein alles durchnäßt, sollte man wahrscheinlich einen APEX-Quilt mitnehmen. Timmermade Waterbear SUL APEX Balaclava Wo warst du mein ganzes Wanderleben?! Ich bin jetzt mit meiner Ausrüstung an einem Punkt angelangt, an dem ich mich in das meiste davon verliebt habe, so dass es schwierig ist, meine Lieblingsstücke einzuordnen. Der Waterbear ist aber auf jeden Fall unter den Top 3. Ich kann beim Schlafen ein kaltes Gesicht nicht ertragen, und wenn man es mit einem Buff oder Balaclava bedeckt, fällt es mir schwer zu atmen. Hier kommt der Waterbear ins Spiel. Er hält meinen ganzen Kopf warm, und der atmungsaktive APEX-Cinchkanal schließt sich vollständig, übt aber keinen Druck auf mein Gesicht aus oder erschwert das Atmen. In Kombination mit dem Nunatak-Quilt habe ich noch nie in meinem Leben besser geschlafen. Wenn es eine perfekte Schlafcombo gibt, dann ist es diese. Der Waterbear eignet sich auch hervorragend als isolierende Mütze, die man beim Wandern oder im Camp tragen kann. Besonders seit ich mein Bekleidungssystem verändert habe und alle Kleidungsstücke, außer der Regenjacke, kapuzenlos sind. Sarek 5mm CCF + Nemo-Switchback (6 Panels) In den letzten Jahren habe ich ausschließlich aufblasbare Matratzen verwendet. Ich habe nie durchgehend gut auf einer von ihnen geschlafen. Also habe ich diese CCF-Kombination ausprobiert, und es hat sich ausgezahlt. Ich habe jede Nacht wie ein Baby geschlafen und mir war nie kalt. Ich legte das Sarek-Pad über mein Switchback, was mir einen R-Wert von 3,2 gibt. Ich werde noch sehen müssen, wie tief ich in der Zukunft die Combo pushen kann. Tagsüber ist das Sarek innen als Frame und das Switchback außen als Sitzpolster für Pausen. Montbell Wind Jacke + Hose Großartige Stücke. Die Windjacke wurde viel benutzt und war tagsüber meist ausreichend. Die Hose trug ich gelegentlich am Morgen und vielleicht zweimal bei sehr windigen Pässen. Ich glaube nicht, dass man mehr als das für seine Beine braucht. Mein Groundsheet funktionierte gut genug als Regenschutz. Timmermade atmungsaktive SUL 2,5oz APEX-Jacke Dies war das Stück, das ich am meisten ausprobieren wollte. Im Frühsommer wandte ich mich an Dan wegen eines Systems, das ich für den kompletten Three-Season-Einsatz benutzen kann. Wir besprachen die offensichtliche Wahl eines Alpha-Direct-Fleece+Puffy. Aber mir gefiel, die SUL APEX-Jacke, die er bereits anbot. Das innere Netz machte für mich absolut Sinn, und die Möglichkeit, es über den Rucksack zu ziehen, war ein Bonus. APEX übertrifft Fleece auch in Bezug auf Wärme/Gewicht. Aber der Jacke fehlte einfach das letzte bisschen Atmungsaktivität. Dan schlug vor, Monolite als Außenmaterial auszuprobieren. Ich war mit dem Stoff vertraut, da ich auch welches habe für verschiedene Projekte, und bin schnell an Bord gesprungen. Die Theorie der Jacke war, dass man zuerst ein Windshirt zur Baselayer hinzufügen sollte, wenn es kalt genug wird, würde man die APEX-Jacke überziehen. Die Jacke würde es ermöglichen, bei niedrigeren Temperaturen aktiv zu sein als ein Fleece. Für das Camp zog man einfach ein Windshirt oder eine Regenjacke über die Jacke, wenn es windig war. Unsere Theorie hat sich als richtig erwiesen. Normalerweise würde ich morgens mit einem Windshirt beginnen und die Jacke für die ersten Minuten über den Rucksack ziehen, bis ich mich aufgewärmt hatte. In der letzten Stunde des Tages, wenn es abkühlte, fügte ich die Jacke gelegentlich zu meinem Windshirt hinzu. Ich habe die Jacke bisher nur bis 2°C benutzt, so dass ich noch nicht sagen kann, wie tief ich sie für den aktiven und stationären Gebrauch pushen kann, aber mir war auf dieser Reise nie kalt, außer wenn ich durchnässt war und nichts über mein Windhemd gezogen hatte. Es würde mich nicht überraschen, wenn diese Jacke in Zukunft zu einem festen Bestandteil von UL-Kits wird. Mit Dan lässt es sich sehr gut arbeiten. Er hat noch einige interessante neue Stoffe und Isolationsmaterialien, die er gerade testet. Aufregende Zeiten! Frogg Toggs UL2 (Frauen) Ich nahm eine Frauenjacke in Größe L (ich bin in so ziemlich allem ein M für Männer), weil ich die rosa Farbe lustig fand. Nun, sie war an den Ärmeln und der Taille etwas zu kurz. Aber im Allgemeinen funktionierte die Jacke ganz gut, solange ich sie auch anzog. Ich habe gerade eine Frogg Toggs XXL für Männer gekauft, ums mal austesten. Mir gefällt, dass es meine Shorts abdeckt und die Ärmel nicht zu lang sind. Es sieht lächerlich aus, sollte aber sehr interessant sein, wenn es so funktioniert, wie ich es mir wünsche (kein Bedarf für einen Regenrock). SPOT Gen3 Ich liebe dieses Ding. Das war die erste Reise mit einem GPS-Gerät und es funktionierte so, wie ich es wollte. Das Beste am SPOT ist, dass ich mich während der gesamten Reise alle 10 Minuten tracken konnte und die Batterie immer noch nicht leer ist. Ein InReach hätte alle 2-3 Tage aufgeladen werden müssen, nein Danke... Meine Freunde und meine Familie hatten Spaß daran, mich online zu verfolgen, und ich fühlte mich einfach etwas sicherer, allein in den Bergen. Die "Okay"-Nachrichten, die ich an ein paar enge Freunde und meine Eltern geschickt habe, gaben ihnen zusätzlich ein viel besseres Gefühl. Olympus EM-5 Mark III + 12-40mm 2,8 PRO Objektiv Ich denke, viele Fotos sprechen für sich selbst, aber ich bin einfach froh, dass es mir gelungen ist mich für eine Kamera zu entscheiden. Ich hatte es die letzten 3 Jahre vor mir eine zu kaufen und konnte mich einfach nicht entscheiden. Und Fotos mit dem Handy zu machen, ist einfach eine Katastrophe. Es macht einfach keinen Spaß. Auch die Wasserdichtigkeit der Kamerakombo ist großartig. Ich würde sie bei Nieselregen und leichtem Regen immer draußen lassen. In Zukunft sollte ich sie aber bei Starkregen in den Rucksack packen. Das habe ich auf dieser Reise nicht getan, und am vorletzten Tag hatte das Objektiv im Inneren etwas Kondenswasser, das im Laufe des Tages trocknete. Mit dieser Kombination bin ich sehr zufrieden. Ich werde vielleicht in Zukunft noch andere Objektive ausprobieren, aber das 12-40mm ist ausgezeichnet. Peak Design Capture Clip Was für ein schreckliches Ding. Die Schrauben gruben sich in den Schaumstoff meiner Schultergurte oder in meine Brust, und der Druck, den der Clip verursachte, war manchmal ziemlich schmerzhaft. Ich hätte das Ding wahrscheinlich ausprobieren sollen, bevor ich es auf meine Reise mitnahm. Vielleicht war auch einfach meine Kamera zu schwer? Aber die Qualität des Clips war auch ziemlich mies. Nach der Hälfte der Strecke ging der Clip von selbst ständig in den gesperrten Modus über. Danach war es ätzend, meine Kamera in den Clip hinein- und herauszubekommen. Ich packte das Teil in meinen Rucksack und bewahrte meine Kamera einfach in einer der Seitentaschen meines Rucksacks auf. Nie wieder. Lightning-Adapter Wenn ihr den Bericht gelesen habt, wisst ihr was jetzt kommt. Haltet euch fern von iPhone-Adaptern von Drittanbietern. Im Ernst. Diese Dinger hören nach einer Weile einfach auf zu funktionieren. Das ist mit jedem iPhone-Accessoire passiert, das ich bisher benutzt habe. Nie wieder. Topo Ultraventure In den letzten drei Jahren trug ich hauptsächlich Altra. Ich mag null Sprengung und brauche leider die breite Footbox. Ich hatte nie wirklich größere Qualitätsprobleme mit den Dingern auf Wanderungen, aber sie sind auch nicht gerade super. Ich habe im Laufe der Jahre viele verschiedene Modelle verwendet. Ich wollte etwas anderes für den HRP ausprobieren und habe mich für einen Topo mit 5mm Sprengung entschieden. Sie passen besser am Mittelfuß und Ferse. Ich habe die ersten paar hundert Kilometer wirklich genossen. Aber die Sohlen begannen nach 200 km abzureißen, und nach ein paar Mal wieder rankleben waren sie nach 600 km komplett abgerissen. Die Sohle war nach 400 km abgenutzt. Also ja, das ist meiner Meinung nach ein mieser Qualitätsschuh. Nach 350km begannen sich auf beiden Schuhen zwei große Löcher zu bilden und eines mutierte zu einem kompletten Riss an der Seite. Nie wieder. Ich probiere jetzt den La Sportiva Jackal aus. Der Zehenraum ist gerade so breit genug. Allerdings hat er eine Sprengung von 7 mm. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn es 4-5 mm gewesen wären, aber ich hoffe wirklich, dass dieser Schuh funktioniert. Patagonia Strider Pro 5“ Shorts Ich benutze die Shorts seit 4 Jahren und habe 3 Paare, durch die ich während der Woche zum Laufen rotiere. Sie sind wirklich perfekt. Sie sind super leicht und halten mein Telefon, SAK und einige kleinere Hygieneartikel. Ich habe nie das Gefühl, dass etwas sie herunterzieht. Wenn sie das Design in Zukunft nicht vermasseln, werde ich nie etwas anderes kaufen. Patagonia Capilene Cool Daily Shirt Ich benutze immer ein Buff, so dass ein Kapuzenpullover für mich unnötig ist. Das Shirt war sehr bequem und hielt mich während der Aufstiege kühl genug. Es blieb auch ziemlich lange geruchsfrei. Ich habe jedoch ein großes Problem mit allen synthetischen Wandershirts, egal welchen Rucksack ich trage. Ich bekomme an den ersten beiden Tagen jeder Wanderung Pickel auf den Schultern, die sich entzünden und die ersten vier Tage lang schmerzen, bis sie endlich heilen. Wie es scheint, werde ich wieder Merino-Shirts mit weniger UPF tragen müssen Wenn ihr weitere Fragen zu meinem Kit habt, fragt gerne los!5 Punkte -
[IT] Pazzos beinahe UL Genusswanderung auf der GTA
Kay und ein anderer reagierte auf zweirad für Thema
Danke fürs Kompliment! Freut mich sehr wenns gefällt. Ich gehe davon aus, dass sich deine Frage auf meine "Variante" ab dem Passo della Preja bezieht, resp. insbesondere auf den Tag 7 bezieht? Ums nochmal zu betonen. Es handelt sich dabei nicht um die GTA, welche im Rother und Bätzing beschreiben wird. Insofern kannst du diese schwierigen Stellen einfach umgehen indem du den Beschreibungen der beiden Reiseführer folgst. Ich verweise gerne auch nochmal auf dieses Video, welches mich überhaupt zu diesem Abstecher inspirert hat. Hier kann man sich ein gutes Bild von den etwas anspruchsvolleren Stellen machen. Tag 4: Der Sentiero Scinc kann problemlos umgangen werden. Wird in den Reiseführern ausgiebig beschrieben, weshalb ich mir das hier spare. Tag 7: Die kurze heikle Stelle nach dem Bivacco Città di Varese (im Video ab Minute 2:04) kann umgangen werden, indem du auf dem Zustiegsweg zum Biwak etwas zurück (in Richtung Rif. Andolla) gehts. Etwa auf 2/3 der Wegstrecke, vom RIf. Andolla herkommend (auf 2458 müM) befindet sich ein Abzweiger. Der Weg dürfte mutmasslich mit den orangen Stangen besser signalisiert sein als beim Biwak vorbei. Wenn du nicht im Biwak übernachten willst, würde ich ohnehin dort abzweigen. Ich bin den Weg aber nicht gegangen. Mehraufwand ca. 1.5 Stunden. Die Stelle beim Passo delle Coronette (im Video ab Minute 3:05) kann meines Wissens nicht umgangen werden. Ich sehe auf meiner Karte jedenfalls keine (einfachere) Alternative. Ich vermute die Alternative bestünde hier via dem Tal und somit der in den Reiseführern beschriebenen GTA. Kurz vor Minute 3:05 sind die Jungs auch irgendwo am Klettern. Keine Ahnung wo, ich konnte dort alles aufrecht gehen und musste nicht klettern. Die Leute welche ich beim Lago di Camposecco gesehen habe, kamen allesamt vom Tal, sprich vom Bacino di Campliccioli. Tag 8 (folgende Etappe - Achtung Spoiler) Der Antronapass/ Passo di Saas und die Jazzilücke kann via derAlpe Casonotto, Allpe Laugera, Ofentalpass/ Passo di Antigine umgangen werden. Ich kenne aber auch diese Variante nicht. Was ich im Gelände sehen konnte sah gut machtbar aus. Gemäss einigen Trailrunnern die ich traf müsste der Weg gut machbar (was das auch immer heisst) sein. Ab dem Ofentalpass/ Passo di Antigine zum Monte Moro Pass und Alagna ist tiptop machbar (Bergwanderwege und 1a markiert). Tut mir leid, wenn ich deine Frage nicht ganz abschliessend beantworten kann. Wenn du noch mehr Fragen hast, immer her damit.2 Punkte -
DCF, dyneema composite fabric, Vor- und Nachteile
kra und ein anderer reagierte auf danobaja für Thema
ja, das hast du jetzt verkackt! du hättest der erste mit dem selbstaufstellenden, atmungsaktiven, selbsttrocknenden camäleoncamouflage tarp werden können! aber vielleicht kann das deine werbeagentur wieder hinbiegen.... danke für die aufklärung!2 Punkte -
[IT] Pazzos beinahe UL Genusswanderung auf der GTA
Kay und ein anderer reagierte auf zweirad für Thema
7. Tag - 16.8.2020 oder eine einsame und raue Seenwanderung Bivacco Città di Varese zum Bivacco Cingino 8.5 km, 380 hm, 4 Stunden, 25 Minuten Auch auf den heutigen Tag freute ich mich besonders. Da war das angeblich etwas exponierte Stück nach dem Biwak. Den Übergang über den Passo delle Coronette, den Kraftswerkstunnel zum Lago di Cingino und natürlich die Diga di Cingino selbst. Ein Highlight nach dem anderen. Der kleine Kraxelabschnitt gleich nach dem Bivacco Città di Varese war leider nur sehr kurz aber genau mein Ding. Wenig später wurde ich von zahlreichen Steinböcken begrüsst die seelenruhig herumlagen und frassen. Sie machten auch keinerlei Anstalten wegzugehen, weswegen ich anstandshalber meine Route angepasst habe um sie mit genügend Abstand zu passieren. Steinbockrudel kurz hinter dem Bivacco Città di Varese Der weitere Weg zum Passo delle Coronette war dann ein echtes Abenteuer, da irgendwann die Markierungen ausblieben und im Geröll auch kein Pfad mehr zu erkennen war. Dank dem GPS Track fand ich aber einen halbwegs geeigneten Weg bis ich irgendwann wieder einige orangefarbene Markierungsstangen erspähte und somit wieder eine Referenz hatte. Offenbar lief ich hier nämlich auf einem schuttbedeckten Gletscher was mir erst bewusst wurde, als ich einige Löcher passierte am Fusse derer es bedrohlich rauschte. Loch im Ghiacciaio del Bottarello Auch im Schlussanstieg zum Passo delle Coronette traf ich nochmals auf eine Steingeiss samt ihrem Kitz, welches ihr buchstäblich auf der Nase herumtanzte. Steingeiss samt Kitz im Schlussanstieg zum Passo delle Coronette Der Abstieg vom Passo delle Coronette war dann nochmals eine Nummer für sich, aber seht selbst. Ich bin schlecht im schätzen, aber ich denke vom Pass bis zum Fuss sinds gut und gerne 200-300 mehr oder weniger horizontale Meter. Hier war ich um meinen leichten Rucksack und die Handschuhe dankbar. Ein Teil des Abstieges vom Passo delle Coronette zum Lago di Camposecco Rückblick zum Abstieg vom Passo delle Coronette zum Lago di Camposecco (der Weg verläuft rechts der roten Linie) Lago di Camposecco. Im Hintergrund ist der Passo delle Coronette zu sehen. Immer wieder riss der Nebel auf und gab den Blick auf den wunderschönen Lago di Camposecco frei. Da soeben leichter Regen einsetzte verschob ich meine Pause ins nigelnagelneue gleichnamige Biwak. Zu meiner Überraschung kamen immer wieder Trailrunner (scheint in Italien ein ohnehin sehr beliebter Sport zu sein) vorbei. Nachher gings über eine alte Bahntrasse und auf dem Schacht der Druckleitung Richtung des 2.8 km langen Tunnels. Alte Bahntrasse gleich nach dem Lago di Camposecco. Beim Gebäude rechts oben handelt es sich um das Betriebsgebäude des Stausees. Der war nochmals eine Nummer für sich. Schwach beleuchtet (als unbedingt Lampe mitnehmen). 2.8 km immer leicht geduckt und aufpassen das man nicht in eine der zahlreichen, grossen Pfützen tritt. Dazu kommt das unheimliche Geräusch des Wassers, welches durch die Druckleitung fliesst. Echt ein kleines Abenteuer. 2.8 km langer Kraftwerkstunnel zwischen dem Lago di Camposecco und dem Lagi di Cingino Kurz nach 15 Uhr erreichte ich nach 45 Minuten die andere Seite. Was war ich auf den Staudamm gespannt, sollen sich doch hier immer wieder Steinböcke an der Mauer aufhalten. Leider (vorerst) Fehlanzeige. Ich suchte das Biwak und beschloss es für heute gut sein zu lassen und diesen wunderbaren Ort zu geniessen. Zu meiner grossen Überraschung war ich auch hier nicht alleine. C. und J., zwei Franzosen planten Morgen via dem Tunnel auf die andere Seite zu wandern. Trotz des trüben und kalten Wetters war es mal wieder Zeit für einen Waschtag und so gönnte ich mir noch ein erfrischendes Bad im Stausee. Selbsterklärend Als ich kurz vor 20 Uhr nochmals einen Spaziergang machte, konnte ich mein Glück kaum fassen, als ich eine Steingeiss samt ihrem Kitz in der Staumauer entdeckte. Was für ein majestätischer Anblick. Ich beobachtete die Tiere noch eine Weile wie sie sich absolut trittsicher in der Mauer bewegten und selbst Wendemanöver vollzogen. Unglaublich! Nach einem feinen Nachtessen und tollen Gesprächen fiel ich glücklich ins Bett. Steingeiss und ihr Kitz in der 49 Meter hohen Mauer. Die Steinböcke sind scharf auf das Salz im Gestein.2 Punkte -
Als meine Lieferung camo DCF von Ripstopbytheroll ankam, war ich zunächst echt überrascht, wie dünn das Laminat wirklich ist. Ich hatte ja einige Proben vorher schon in der Hand, aber wenn man sich das Ganze als Fläche anschaut, wirkt es nochmal fragiler. Leider musste ich feststellen, dass das Laminat doppelt gelegt aufgerollt und genauso ausgeliefert wird. Da macht es sich Dyneema leicht und nimmt keine Rücksicht auf die weitere Verarbeitung im Einzelnen. Also habe ich mehrmals 36 Meter, 22 g/qm Folie ab- und aufgewickelt bis der Stoff wieder gerade auf Rolle lag. Allein dafür brauchte es Nerven aus Stahl. Der einzige „Vorteil“ war, dass ich einen Produktionsfehler genau in der Mitte einer Bahn entdecken durfte. Zur Verarbeitung kann ich später noch was sagen aber hier erstmal zu den Materialeigenschaften. Das camo DCF hat nur halb so viele Fasern wie das 26 g/qm Material, ist aber gerade noch ausreichend reißfest. Ich habe beide Ränder eingeschnitten und versucht die Probe weiterzureißen. Mit voller Kraft reißt es tatsächlich einige cm ein, dann aber nicht mehr weiter. Zu viele Dyneema-Fäden drängen sich im Riss aneinander, sodass dann die Trennung gestoppt wird. Ich hätte nichts dagegen einen camo Laminat mit ca. 30 g/qm zu Verarbeiten. Die doppelte Anzahl von Dyneema Fäden würde die Reißfestigkeit erheblich verbessern. Wahrscheinlich kommt dann das Materialgewicht zu sehr in den Gewichtsbereich von Silpoly und Silnylon, sodass es für das Marketing uninteressant wird. Eine der Schwächen vom non woven DCF ist die Durchstichfestigkeit. Ein beliebig spitzer Gegenstand kann mit wenig Kraftaufwand das Laminat Punktieren. Hier als Beispiel mit einem Zahnstocher den man leicht durchdrücken kann. Möchte man das Loch aber weiter seitlich aufreißen, verhindert das bereits erwähnte Verschieben der Fasern einen längeren Riss. Dabei wird die Festigkeit wieder so hoch, dass der Zahnstocher abbricht. Das hierdurch entstandene kleine Loch könnte auch unterwegs einfach mit einem selbstklebenden Flicken geschlossen werden. DCF gehört nicht gerade zu den feuerfestesten Stoffen, ist aber auch nicht besonders schnell entflammbar. Funken müssen schon sehr heiß brennen oder länger aufliegen damit sie durchschmelzen. Bei Kontakt mit einer offenen Flamme schmilzt das Material vornehmlich, ohne weiter zu brennen. Alle Schäden können, wie oben beschrieben, mit entsprechend großen Flicken einfach repariert werden. Bei größeren Löchern empfiehlt es sich die Flicken beidseitig aufzutragen. Dies ist einer der großen Vorteile des camo DCF. Hier können unzählige Flicken aufgetragen werden ohne das es auf den ersten Blick auffällt. Lediglich von innen kann man jede Stelle sehen, die eine Geschichte hat. Der vermutlich unspektakulärste Schaden entsteht durch versehentliches Drauftreten. Auf weichem Waldboden wahrscheinlich weniger ein Problem als auf felsigem Grund. Der beschädigte Bereich kann hierbei leicht größer ausfallen je nachdem, wie scharfkantig die Steinchen sind. Hier wurde mit der Ferse drauf getreten und der Hacken mehrfach gedreht. Ich hätte einen größeren Schaden erwartet. Das ist erstmal alles, was mir wichtig war um das Material besser einschätzen zu können. Darüber hinaus gibt es natürlich die bekannten Eigenschaften, die DCF so mit sich bringt, welche aber hinlänglich bekannt sind. Mich hat besonders die geringe Diagonal-Dehnung erfreut, da dies für mich bisher immer ein ästhetisches Problem bei meinem Tarp war. Die Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Materialien werden übrigens sehr gut auf der yamamountaingear Seite zusammengefasst. Was ich bisher nicht wusste, ist, dass sich DCF in Länge und Breite verändern kann. Quelle: https://yamamountaingear.com/pages/materials VG. -wilbo-1 Punkt
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Zpacks Regen Robe https://zpacks.com/products/vertice-rain-robe1 Punkt
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HRP Reisebericht: Die Pyrenäen auf Steroiden
bluesphemy reagierte auf cozy für Thema
Wirklich ein toller Bericht und sehr kurzweilig geschrieben!1 Punkt -
Bei mir reichen 3 Tage. Gerade wieder voll erwischt... Das schlimme ist die Vorstellung mal mehrere Monate zu gehen... Also nicht das gehen, aber das wiederkommen.1 Punkt
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Neue Ultraleicht-Ausrüstung
itisjustgear reagierte auf Biker2Hiker für Thema
Ab sofort zu bestellen: Gossamer Gear - The DCF Two ($589) https://www.gossamergear.com/collections/shelters-sleeping-pads/products/dcf-of-the-two Gossamer Gear - The DCF One ($539) https://www.gossamergear.com/collections/shelters-sleeping-pads/products/dcf-the-one1 Punkt -
Suche Polartec® Alpha® Pullover ...
questor reagierte auf paddelpaul für Thema
Hier gehts ja lustig durcheinander; hiess das Thema nicht Polartec Alpha? Jetzt sind wir schon bei Decathlon Grid und Wolle... Das eigentlich interessante an Alpha für UL ist ja eigentlich die "direct"-Variante (Macpac), kopiert(?) von Primaloft "Next"; alle anderen Verarbeitungsformen (auch das Alpha 80 von extex braucht einen Verstärkungsstoff) spielt ja in bereits von anderen Fleecearten bekannten (schwereren) Gewichtsligen.1 Punkt -
Suche Polartec® Alpha® Pullover ...
questor reagierte auf gerritoliver für Thema
Auf backpackinglight wurde mal darauf eingegangen dass solche Stoffe recht schnell (durch Waschen) ihren Loft verlieren. Auch sollen sich wohl relaiv viele Partikel beim Waschen lösen was wiederum die Umwelt belastet... Das war für mich Grund genug mir sowas nicht zuzulegen.1 Punkt -
Genau deswegen erwähnte ich das Thema MYOG. Man braucht ja nur einen Gummi als O-Ring quer über die günstigen Straps nähen und schon hat man das gleiche Prinzip. Ich find es für mich praktisch, dass ich (durch den Zusätzlichen „Gummiring“) alles im ganzen abnehmen kann, als wenn man nur den „nackten“ Strap verwenden würde. hier zwei Bilder von meiner Version. (Hatte ich nur fix zum Testen als Prototyp zusammen gepappt, aber irgendwie ist noch kein Ordentliches Modell entstanden, da das hier seinen Dienst super verrichtet)1 Punkt
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OT: passt nicht ganz hier her, aber bei extremtextil ist wieder stoff verfügbar, z.b. das 36g silnylon.1 Punkt
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Neue Ultraleicht-Ausrüstung
schrenz reagierte auf freidenker für Thema
OMM Core Hoodie aus Primaloft Next (ähnlich Polartec Alpha) mit sagenhaften 115g https://theomm.com/product/core-hoodie/ Im gleichen Material machen die auch Weste, Jacke, Fäustlinge und Schlafsackliner.1 Punkt -
Empfehlung für ultraleichte Jacke, Primaloft jacke
JynSM reagierte auf Biker2Hiker für Thema
Und die 20€ Alternative zur MicroPuff ist wieder die Decathlon Trek 100 https://www.decathlon.de/p/wattierte-jacke-trekkingjacke-trek-100-kapuze-damen/_/R-p-185671?mc=8493273&c=BLAU1 Punkt -
OT: Früher wurden Zeltöfen übrigens in der Wärmeskala "dog" gemessen.1 Punkt
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Jupp! Ich arbeite gerade die finalen Prototypen aus. Es wird drei Tarp-Typen in DCF und in Baumwolle (99,9 % plastikfrei) geben. VG. -wilbo-1 Punkt
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So 09.08.2020: Noasca - Ceresole Reale (980 rauf / 550 runter) Die gemütliche Wanderung… Trotz geringerer Höhendifferenz war der Tag gestern durchaus auch ein kleines Abenteuer. Heute erwartet mich „Eine gemütliche Wanderung…“. So beginnt jedenfalls die Etappenbeschreibung. Nach den letzten 6000 (?) Höhenmetern hätte ich nichts dagegen. Let’s see. Das Höhenprofil sieht zumindest etwas angenehmer aus und 4:30h - eigentlich ein Klacks. Ziel der Etappe ist das „smiling valley“, wie ein Alpinist von anno 1859 es nannte. Wir sind gespannt. Der erste Anstieg führt auf einen alten, steilen Saumweg durch den Wald. Alles prima. Man kommt an mehreren hübschen, verlassenen Weilern vorbei. In dem Ruinendorf „Maison“ auf 1567m beispielsweise gibt es ein altes museales Schulhaus, mit hergerichteten Schulzimmer, im Geisterdorf Capelle sieht man noch an einem sehr alten halb verfallenen Haus ein Wandgemälde. Weiler auf dem Weg Vecchia Scuola di Maison Ein nachgestelltes Klassenzimmer Geisterdorf Capelle herzallerliebst... Nach dem "Museum" (Vecchia Scuola di Maison) geht der Weg höhenlinienparallel weiter. Ab und an hat man einen schönen Blick. Dann geht es noch eimal steil den Hang hinauf auf einen Sattel. Ich komme am höchsten Punkt dieser Etappe an, der Alpe Prà del Cres auf 2002m. Kapelle von Borgo Vecchio. Es geht nochmal hinauf S. nebst Gatte und ich wechseln uns heute immer mal wieder ab. Mal laufen sie voraus, mal treffen wir uns, gehen ein Stück zusammen, machen Pause, mal bin ich vorne. Das funktioniert ganz schön. Bevor es an den Abstieg geht, kurz vor der Alp Casa Bianca hätten wir uns beinahe noch mal verfranzt. Wir sind der rot weißen Markierungen gefolgt und wären beinah wieder aufgestiegen. S. war so geistesgegenwärtig, dass ihr auffiel, dass es eigentlich nicht mehr hoch gehen kann. Und mein Navi bestätigte, dass wir falsch sind. Abstieg nach Ceresole Der Abstieg war dann ganz okay und zum ersten Mal bin ich nicht fix und fertig angekommen. Im Rifugio Fonte Minerali habe ich Glück mit dem Zimmer. Ich werde in die Casa del Bosco geschickt. Es ist ein kleines Hexenhäuschen hinter dem eigentlichen Refugio auf einer kleinen Anhöhe. Eigentlich ist es ein kleines Ferienhäuschen, unten Küche und winziges „Wohnzimmer“, oben ein Mehrbettzimmer und ein Dreibett-Zimmer. Sehr hübsch. Ich habe Glück und bin allein in dem Mehrbett-Zimmer. Viele junge Leute arbeiten im Rifugio. Das liegt wohl daran, dass die Gegend auch Klettergebiet ist. Mein Zimmer für die nächsten zwei Nächte.. Mal sehen was die kommende Woche bringt. Die tief eingeschnittenen Lanzo-Täler stehen an. Das Wetteraussichten sind so naja - viele Gewitter, aber ich versuche mich nicht verrückt zu machen und nicht zu viel zu grübeln, warten wir mal morgen ab. Ich bleibe wie angekündigt, 2 Nächte hier. Mittlerweile ist ein neues Dreigespann auf dem Trail… erste Kontaktaufnahme hat bereits stattgefunden.1 Punkt
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Fr 07.08.2020: Talosio - San Lorenzo (1370 rauf / 1550 runter) Vom Ankommen... Heute hab ich gedacht, ich breche ab. Bin halbwegs früh losgekommen, brauchte ja nicht auf Frühstückszeiten zu achten... um genau zu sein um 7:10h. Ich dachte, ich sei nur 30 min von Talosio bzw. von dem Kloster davor entfernt (vielleicht hab ich es mir gestern Abend auch eingeredet, weil ich nicht mehr weiter wollte). Nee, der Wegweiser sagt 1h. 1h zusätzlich zu den 7:30h, die Rother für die Etappe angibt (Bätzing sogar 7:50h). Puh. Zumal die Zeitangaben auf den Wegweisern nicht wirklich immer realistisch sind, zumindest für mich. Zu den 1550 Höhenmeter im Abstieg kommen ja auch noch einige weitere dazu. "Gut markiert, größtenteils wenig ausgeprägter Weg, steinige Passagen, mehrere Gegenanstiege (2 Pässe), mürbe machende Endabstieg.." Naja irgendwie wird’s schon gehen. Vielleicht hat mein Körper ja auch schon gelernt, dass er lange An- und Abstiege bewältigen muss. Ich will heut Abend in dem Posto Tappa der Trattoria San Lorenzo übernachten, dort kann ich auch, wenn es voll ist, das Zelt aufbauen und die Dusche nutzen. Mit den Leuten dort hatte ich im Vorfeld schonmal gemailt und gefragt, wie die Situation vor Ort so ist, coronatechnisch. Allora, Der Aufstieg geht eigentlich, denke ich.., aber das war noch nicht der Pass. Oben gehts ein wenig hin und her, dann stehe ich irgendwann auf dem namenlosen Pass und warte nun auf besagten Gegenanstieg. "Warten" ist vielleicht nicht das richtige Wort... ich erwarte ihn... erhoffe ihn bald zu erklimmen. Erstmal gehts runter zum Stausee. Dann irgendwann wieder rauf... Vom Stausee aus ginge nochmal über einen Pass Der Gegenanstieg kommt erst viel später. Und ja es zieht sich (hm, das schreibe ich bei jedem Pass, fällt mir grad auf). Und ganz eindeutig fand ich die Wegführung auch nicht. Mittlerweile war es schon später Nachmittag. Ich fange an mich mächtig zu beeilen. Auf dem Colle di Colla habe ich noch nicht mal Fotos gemacht. Versuche mich nochmal im Posto Tappa in San Lorenzo anzukündigen. Der Wirt antwortet, er hätte schon einige Gäste, er müsse erst die anderen fragen, ob ich noch mit aufs Zimmer kann. Naja, ich kann ja sonst im Garten zelten. Aber ein Bett wäre mir heute schon sehr recht. Wer weiß, wann ich ankomme. Da mir aufgefallen ist, dass das Wochenende ansteht, habe ich am Vorabend auch schon für den nächsten Tag versucht zu reservieren. Als ich zwischendurch Netz habe, wird die Anfrage abgewiesen. Seltsam. In dem Posto Tappa gibt es eigentlich viele Betten und es ist doch kaum jemand unterwegs. Als ich die Rückmeldung bekomme bin ich eh schon erschöpfungsmäßig weit unten, die Nachricht demoralisiert mich zusätzlich. Während es weitergeht, überlege ich, was tun. 1 Nacht länger in San Lorenzo - Pause täte gut... oder irgendwie mit Bus nach Ceresole und eine Etappe überspringen... ob das geht? Zelten? Auf Noasca (das wäre der nächste Ort) hab ich grad kein Bock mehr. Die waren so unfreundlich. Ich renne förmlich den Berg runter und bin nicht wirklich guter Stimmung, denn es ist schon wirklich spät. Ich will es noch zum Abendessen schaffen. Die Uhr ist gegen mich. Endloser Abstieg. Nich soo schwierig, abgesehen von den steilen Grashängen mit unklarer Wegführung. Aber das geht schon. Um 20:30h komme ich erschöpft an. Ich sehe durch das Fenster der sehr sympathischen, einfachen Trattoria schon Gäste an einem langen Tisch beim Abendessen sitzen, darunter scheinbar auch GTA-ler? Der Anblick dieser Szenerie macht mich wirklich sehr glücklich. Der Wirt kommt mir an der Tür entgegen und reagiert sehr freundlich auf meine Entschuldigung, dass ich so spät bin. Meine Frage nach einem Bett wird mit „Si“ beantwortet. Ein deutsches Wander-Paar hat nix dagegen, dass ich im gleichen Mehrbettzimmer schlafe. Auch dafür bin ich sehr dankbar. Die Welt ist wieder ein bissl in Ordnung. Durch die Garage gehts in einen Keller zum Hinterhauseingang raus und die Außentreppe des Nachbarhauses rauf, den "Balkon" entlang, dann gibts im 2. Stock zwei Mehrbett-Zimmer und ein Gemeinschafts-Bad. Typisch GTA. Gefällt mir. Einfach, aber mit Charme. Kurze Katzenwäsche. Schnell zum Essen, Höllen-Hunger, geduscht wird später. Beim Essen komme ich schnell ins Gespräch mit den anderen sehr netten GTA-lern: ein Paar, mit denen ich das Zimmer teile und drei junge Mädels, wovon eine ebenfalls solo unterwegs ist. Die Mädels waren sicher schon seit Stunden hier, seufz. Das Paar kam heute mit dem Bus an. Ich erzähle, dass ich in Noasca kein Bett bekommen habe, worauf die anderen ganz entspannt erwidern, „ach, lass mal den Wirt reservieren“. Als dieser fragt, für wen er für morgen ein Bett reservieren soll, hebe ich mitgerissen von der Gruppendynamik einfach meine Hand und schwupps habe ich ein Bett für den nächsten Tag in Noasca. Nix abbrechen..., keine Pause. Ok geben wir der Tour noch ne Chance ;). Irgendwie bin ich aber auch froh, dass ich weitergehe. In Ceresole dann aber wirklich Pause! Mit schmerzen Muskeln und auch leicht zuckelnder Hüfte gehe ich ins Bett. Heute bin ich definitiv an meine Grenze gekommen.1 Punkt
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Mo 03.08.2020 Aufstieg nach Succinto und ein schöner Abend mit Ezio und Totti... Aber am Vortag erstmal Zimmer reservieren... Der Plan war, von Traversella zur GTA aufzusteigen. Die GTA-Etappe kommt von Capanne, aber ich werde erst nach dem Pass auf 1400m auf die GTA stoßen, die weiter bis Fondo führt. Dort wollte ich eigentlich in der Trattoria übernachten, aber mein Versuche am Vorabend der Anreise zu reservieren waren vergebens. Auf meine SMS gabs keine Antwort. Mit einem alkoholischen Getränk habe ich dann versucht, meine etwas aufs Italienische trainierte Zunge zu lockern. Aber immer just in dem Moment, in dem ich zum Hörer greifen wollte, stand entweder eine Freundin unter meinem Balkon oder meine Schwester war am Telefon und wollte sich verabschieden. Wie mein Gemütszustand endete, könnt ihr euch ja denken :). Tatsächlich kam aber der Moment, in dem ich die Nummer wählte, aber och manno, die Mobilnummer existierte nicht und die Festnetznummer funktionierte nicht. Na super. Das hat sich jetzt gelohnt. Eigentlich würde es sich anbieten, etwa weiter zu laufen und zu zelten, dann wär der nächste Tag (meine Angst-Etappe) nicht so lang, aber für dem Tag war morgens, mittags, abends Gewitter angesagt. Das muss dann auch nicht in der ersten Nacht sein. Also doch die Unterkunft in Succinto, 45 Minuten vor Fondo. Aber auch da reagierte man am Sonntag weder auf mail noch SMS. In Traversella griff ich dann aber schon etwas beherzter zum Telefon. Aber auch hier ging niemand ran. Allerdings gabs 30 min später einen Rückruf, der mich natürlich auch sofort zusammenzucken ließ, als ich die italienische Nummer sah. Ach herrjeh, was sagt man jetzt, wenn man ran geht... „Pronto“? Wäre sicher richtig, aber irgendwie kam mir das einfach nicht über die Lippen. Es blieb bei einem einfachen „Ciao“. Giuliana, die Wirtin des Refugios El Pero schien mir etwas verwirrt (wahrscheinlich hat sie etwas anderes erwartet). Gleichwohl war sie aber auch aufgrund meiner schriftlichen Kommunikation bereits vorgebrieft und so war die Angelegenheit schnell geregelt, sie sagte, sie erwarte mich am nächsten Tag. Tutto bene. Dann gehts los An diesem Morgen schlafe ich bis 8h, ich habe zum Einlaufen nur eine kurze Etappe. Beim Frühstück bekomme ich mit, dass es in der Region Probleme mit dem Telefon fissò gibt, ecco là. Es macht Spaß den „anziani“ (alten Herrschaften) ein wenig zuzuhören. Draußen regnet es mal zwischendurch, aber kurze Etappe. Erstmal einkaufen. Der Weg nach Succinto ist schön, aber im Aufstieg meist nicht spektakulär. Die Aussicht dann aber schon. Vor allem fängt es wie versprochen, richtig an zu regnen und zu gewittern.. Es grollt von fern. Ich entscheide mich, nicht den längeren Weg „del animi“ zu gehen sondern den etwas westlichen Weg, der parallel dazu verläuft. Blick auf Succinto Ich komme relativ früh an und sehe aus dem Fenster meiner Kammer, wie 4 Menschen in Cape und Regenjacke, nicht mehr ganz tiefen-entspannt vor dem Refugio im Regen stehen und unschlüssig überlegen. Ich höre, dass sie deutsch sprechen und rufe ihnen zu, dass es hier sehr nett ist. Sie entscheiden sich, nicht weiter bis Fondo zu gehen, zumal sie auch nicht wissen, ob sie dort ein Bett bekommen. Totti sagt mir später, dass der freundliche Empfang in dieser Situation so gut getan hätte. Ich bin etwas überrascht, kann mir das dann aber vorstellen, schließlich haben die 4 schon ne ordentliche Strecke und nen Pass bei schlechtem Wetter hinter sich und da oben soll es richtig gegraupelt haben. Ich freue mich auf etwas Gesellschaft am Abend. Bislang war ich der einzige Gast. Rifugio del Pero Das Rifugio del Però ist großartig - es wird mit viel Leidenschaft von dem unglaublich freundlichen und herzlichen Ehepaar Giuliana und Ezio betrieben. Ezio macht es sichtlich Spaß, die Leute zu unterhalten. Leider ist sein Italienisch etwas undeutlich. Nach einem nachmittäglichen Bier und ein wenig „chiacchiere“ (plaudern) ziehen sich die anderen zurück und ich bleibe in der „Stube“. Im TV läuft Karl May, italienisch synchronisiet, das Feuer knistert im Bollerofen… Der Abend ist sehr unterhaltend. Ezio sorgt für Stimmung, es gibt nicht nur vorzügliches Essen, zum Nachtisch Bavarese, Ezio zaubert noch einen Muskat-Spumante hervor, es dürfen diverse selbst angesetzte Kräuterschnäpse probiert werden und einen Kräutertee zur Beruhigung des Magens und für eine wohlige Nacht wird von der „Magistra delle Erbe“ Giuliana persönlich zusammengestellt. Die Aufnahme eines gemeinsamen Fotos von Totti und Ezio macht den Abend rund. Ach ja, das hatte ich gar nicht erwähnt, einer der 4 Wandersleute hatte nach Meinung von Ezio eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem legendären Fußballspieler Totti aus Rom… naja oder mit Rudi Völler.1 Punkt
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Also ich bekomme ja schon nach drei Wochen unterwegs, nenn posthike depress Wie soll das nur nach 6Monaten werden1 Punkt