VlagG Geschrieben Mittwoch um 10:15 Geschrieben Mittwoch um 10:15 Hallo zusammen, ich bin noch relativ neu im UL-Bereich und hatte mich von einem YouTube-Video zum Thema Tarp inspirieren lassen – dort wurde es regelrecht beweihräuchert und als in jeder Hinsicht überlegen dargestellt. Also habe ich mir das Sea to Summit Escapist 2x2,6 m geholt. Nach ein paar Testaufbauten frage ich mich ehrlich: Wie soll man damit bei Regen UND Wind trocken bleiben? Selbst bei gängigen Setups wirkt es, als wäre man komplett dem Wetter ausgeliefert – es sei denn, der Regen fällt senkrecht und es ist windstill. Natürlich habe ich die SuFu bemüht, aber viel zur konkreten Praxis (gerade mit dieser Tarp-Größe) habe ich nicht gefunden. Auch bei YouTube sieht man meist nur größere Tarps oder "Schönwetter-Setups". Meine bisherigen Gedanken: Größere Tarps (z. B. 3x3 m) bieten mehr Schutz und Aufbaumöglichkeiten – aber dann relativiert sich der Gewichtsvorteil wieder Ich besitze das TT Protrail Li (quasi ein geschlossenes Tarp) und das TT Rainbow Li – beides deutlich komfortabler bei schlechtem Wetter. Daher meine Frage: Gibt es hier erfahrene Tarp-Nutzer, die mir den Mehrwert eines kleinen Tarps im Vergleich zu leichten Zelten erklären können – besonders bei nassem, windigem Wetter? Oder übersehe ich einfach etwas Grundlegendes?
waldradler Geschrieben Mittwoch um 10:41 Geschrieben Mittwoch um 10:41 Ich bin meistens mit Tarp unterwegs, aber nicht deswegen, weil es technisch irgendwie grundsätzlich besser als ein Zelt wäre, sondern weil es mir besser gefällt, wenn ich meine Umgebung sehe. Im Zelt fühle ich mich zu sehr abgeschlossen von der Umgebung. Wenn man im Wald übernachtet, wo wenig Wind ist, dann ist ein Tarp auch kein Problem. Wenn man an exponierteren Stellen ist, dann ist ein Zelt natürlich besser. Insofern hast Du ja schon tolle Modelle im Besitz. Also probier es einfach mal aus, letztlich ist es auch Geschmackssache.
VlagG Geschrieben Mittwoch um 10:54 Autor Geschrieben Mittwoch um 10:54 Ich hatte noch keine Zeit das richtig zu testen. Zum anderen wollte ich nicht direkt den "Feldversuch" starten, sondern erstmal schauen wie es sich allgemein im Garten verhält, da ich mir mein Zenbivy nicht mit Feuchtigkeit versauen möchte. Welches Tarp benutzt du denn? Wird das schlafsetup merklich nass unter nem Tarp?
Gibbon Geschrieben Mittwoch um 11:17 Geschrieben Mittwoch um 11:17 Mit richtigen Tarps bin ich jetzt kein großer Experte, da werden dir andere hier im Forum mehr zu sagen können. Jedoch bin ich bis jetzt immer mit einer Kombination aus Bivy und Außenzelt unterwegs, zuletzt mit dem Fly vom Flame's Creed Xunshang. Das ist ein ähnliches Prinzip wie mit Tarp, hat jedoch im Gegensatz zum Tarp nur eine Aufbaumöglichkeit. Ist dann so ein Längslieger wie das Protrail. vor 36 Minuten schrieb VlagG: Also habe ich mir das Sea to Summit Escapist 2x2,6 m geholt. Nach ein paar Testaufbauten frage ich mich ehrlich: Wie soll man damit bei Regen UND Wind trocken bleiben? Bei dieser Tarpgröße wahrscheinlich nur bei einem sehr niedrigen Aufbau. Plus einem Bivy, der dich vor Wind und Spritzwasser schützt (sowie vor Zecken und Schnecken). Bei nassem und windigen Wetter würde ich allerdings auch immer das Zelt bevorzugen. Vorteil von der Tarp-Bivy Kombi ist halt, das man einigermaßen preiswert ein relativ leichtes Schlafsetup hat. Man kann einfach Cowboy-Camping machen oder sich in Schutzhütten legen und muss dabei nicht auf den Insektenschutz verzichten. Theoretisch gäbe es noch eine die rechtliche Komponente, Zelten (verboten) vs. Biwakieren (unter Umständen erlaubt). Jedoch gibt es hier dutzende verschiedene Regelungen je nach Kommunen, Bundesländern, Naturschutzgebieten, etc., über das Thema wurde schon sehr ausführlich auch hier im Forum diskutiert. In der Realität wird die Auslegung dann Nachts um Zwei durch den Förster passieren, dessen Anweisungen man dann besser Folge leistet.
RaulDuke Geschrieben Mittwoch um 11:34 Geschrieben Mittwoch um 11:34 Ich finde dieses Tarp Kacke, weil es einfach zu kurz ist! Ich würde, selbst mit einem Bivi dabei, immer Tarps wählen, die 3 Meter lang sind. Dafür reichen in der Breite eigentlich um die 2 Meter!
RaulDuke Geschrieben Mittwoch um 11:35 Geschrieben Mittwoch um 11:35 Habe aber auch nur noch das Protrail Li, da es einfach das perfekte Zelt ist, für meine Zwecke!
sabi Geschrieben Mittwoch um 11:56 Geschrieben Mittwoch um 11:56 Ich war oft mit einem wirklich minimalistischen Tarp unterwegs - und das funktioniert nur, wenn man auch vorausschauend unterwegs ist, passende Biwakplätze wählt, etc. Also kleines Tarp in bösem Wetter für sich allein reicht nicht aus - wenn man die Umwelt, Platzwahl, mitnützt, dann kann es gelegentlich etwas ungemütlich werden. In meiner persönlichen Erfahrung ist es halt keine rundum sorglos Lösung. Epiphanie reagierte darauf 1
freiwanderer Geschrieben Mittwoch um 17:38 Geschrieben Mittwoch um 17:38 Würde vermuten: Tarp = leichter, kleineres Packmaß, günstiger, flexibler (beim Aufbau, beim Standort und bei den Verwendungsmöglichkeiten), unauffälliger, besser belüftet, näher an der Natur ABER: evtl. Probleme mit Wind/Regen/Insekten, Belüftung im Biwi Zelt = Besserer rundum-Schutz (Boden, Insekten, Wind, Regen), besser belüftet als Biwi => Auch wenn das Tarp viele Vorteile bietet, für mich persönlich wiegt das ABER dennoch schwerer. Verwende Solo Serenity Net Tent + Gatewood Cape, bei gutem Wetter und Bedürfnis nach Freiluft spanne ich dann nur das Net Tent auf. sabi reagierte darauf 1
Epiphanie Geschrieben Mittwoch um 19:19 Geschrieben Mittwoch um 19:19 (bearbeitet) Naja, wieso sollte man auf nem Weekender bei schönem Wetter ein komplettes Zelt mit schleppen, und wenn Du dann problemlos unter deinem 250g Ponchtarp pennst, kannst du damit noch super deinen Kumpelz auf die Nerven gehen 😉 Aber ja, ich hatte auch immer den Eindruck, dass wenn man ein Tarp sucht dass der Funktion eines Zeltes sehr nahe kommt, man schnell sehr nahe an dessen Gewicht ist. Tarp/Tent Hybriden wären ein Plan B, aber dann verliert man Flexibilität.... Der Kostenfaktor bei nem Tarp ist sicher besonders positiv hervorzuheben. Und die Abenteuerlichigkeit Bearbeitet Mittwoch um 19:22 von Epiphanie sabi reagierte darauf 1 Con Calma Y Con Alma
paff Geschrieben Mittwoch um 19:50 Geschrieben Mittwoch um 19:50 vor 8 Stunden schrieb VlagG: Gibt es hier erfahrene Tarp-Nutzer, die mir den Mehrwert eines kleinen Tarps im Vergleich zu leichten Zelten erklären können – besonders bei nassem, windigem Wetter? Der Mehrwert ist in vielen Punkten der gleiche wie bei gutem Wetter: Gewicht, Packmaß, etc. Die Nachteile werden halt offensichtlicher: Weniger Witterungsschutz, selbst bei gutem Platz und Berücksichtung von Wetterrichtung, etc. Die Aufbau-Flexibilität ist für einen normalgroßen Menschen bei der Tarp-Größe aus meiner Sicht sehr limitiert. Nen wirklichen Schlecht-Wetter-Aufbau sehe ich da auch nicht. Da kommt es dann eher auf die Leidensfähigkeit an. Am Ende ist es also wie so oft eine Abwägung zwischen Minimalismus und Komfort. Persönlich sehe ich das so: Für nen paar Tage zivilisationsnahes Fastpacking bei absehbar schönem Wetter – jederzeit. Für nen Monat in Schweden – nein, danke. sabi reagierte darauf 1
fettewalze Geschrieben Mittwoch um 20:08 Geschrieben Mittwoch um 20:08 (bearbeitet) Neben der bereits erwähnten Flexibilität (bei mir als Bergwanderer ist ein Ponchotarp + Bivy definitiv >>> als reine Tarptents), dem geringen Packmaß (bei mir der entscheidende Faktor beim Bikepacking), geringerer Ausfallwahrscheinlichkeit, spielt natürlich auch die Geschichte mit rein. Früher gab es keine 500g DCF-Zelte. Da war ein MYOG-Tarp halt nur ein Viertel so schwer, wie das leichteste zu erwerbende Zelt. Heutzutage sind die Gewichte der Zelte so nah herangerückt an reine Silnylon-Tarps, dass für die Meisten nur noch monetäre Aspekte (beim Kauf o. möglichem Totalverlust durch Sturm o.ä.) den entscheidenden Faktor spielen. Die Wandererevolution hat sich Dank Internet stark verkürzt. Eigentlich ist jeder früher mit einem 2kg Billo-Zelt gestartet, hat es für zu schwer empfunden, ist dann auf Tarps umgestiegen, fand diese zu umständlich und unsicher (wie Du zB) und ist dann auf die teuren Tarptents gewechselt. Heute schaut man sich 5 Videos auf youtube an, kauft sich die für ihn passendsten Produkte und startet fast schon bei Stufe 8 von 10 der Wandererevolution. Man verändert nur noch Kleinigkeiten, beziehungsweise wechselt Gear aus bestimmten Bequemlichkeiten (bei mir seit Jahren so 😁), nicht Notwendigkeit. Man macht defintiv weniger Fehler als heutiger Wanderanfänger, es fehlen aber durch die abgekürzte Entwicklung Skills, um Nischenprodukte wie Tarps, bestimmte Rucksäcke etc schätzen zu können. Tl;dr: Früher war der Gewichtsabstand zwischen Zelt und Tarp deutlich größer, dementsprechend auch der Bedarf an Tarps. Die Wandererevolution war anders als heute, im Endergebnis minimal besser, aber durch mehr Misserfolge erkauft. Bearbeitet Mittwoch um 20:10 von fettewalze 6feet10, sabi, York und 2 Weitere reagierten darauf 5
Epiphanie Geschrieben vor 22 Stunden Geschrieben vor 22 Stunden (bearbeitet) vor 19 Stunden schrieb VlagG: da ich mir mein Zenbivy nicht mit Feuchtigkeit versauen möchte. Kufa Schlafsack ist bei dem offenen Aufbau sicher die bessere & wieder die günstigere wahl. Ich hab auch von Setups gehört, wo man sich bis zum Hals in ein Bivy verkriecht und das mini Tarp nur für den Oberkörper nimmt Btw.: Von @wilbo kam mal der Tip zum "asymmetrical Holden" Aufbau Bearbeitet vor 21 Stunden von Epiphanie Con Calma Y Con Alma
PhilippPhoenix Geschrieben vor 19 Stunden Geschrieben vor 19 Stunden vor 2 Stunden schrieb Epiphanie: Btw.: Von @wilbo kam mal der Tip zum "asymmetrical Holden" Aufbau Genau, das hatten wir hier mal diskutiert und @wilbo hat Erfahrungen mit seinen Testaufbauten geteilt.
Martin Geschrieben vor 16 Stunden Geschrieben vor 16 Stunden (bearbeitet) Ich finde das Tarp einfach schlecht geschnitten, 2.6 m Kantenlänge sind nur bei 2 Bahnen DCF erlaubt, für SilNylon ist das Quatsch. Anderer Punkt: ein Tarp zu kaufen relativiert schon den ersten Vorteil: ein Tarp kann einfach selbst gemacht werden und bietet daher einen einfachen Zugang zum (UL) Wandern. Wenn man ein Tarp sinnvoll ausprobieren möchte und schon ein Top of the Line DCF Tarptent hat, dann würde ich ein minimalistisches Cuben Flattarp aus 0.5er DCF in 3m bis 3.30 m Länge vorschlagen. Damit kommt man bei 100g und ca 150€ Materialkosten raus und es ist an einem Wochenende zusammengeklebt/genäht. Das wird dann als Halbpyramide aufgebaut mit 1m Stocklänge. Bearbeitet vor 16 Stunden von Martin Epiphanie, Leichtmetall und paff reagierten darauf 3
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