Zum Inhalt springen
Ultraleicht Trekking

mittelalterlicher Pilger als UL-Vorbild


dani

Empfohlene Beiträge

nachdem die teilnehmer des vision-quests aus dem anderen thread 3 tage nur mit einer decke unterwegs waren, hab ich ein wenig rumgestöbert und bin auf folgende beschreibung einer pilgertracht gestossen: http://u01151612502.user.hosting-agency ... lgertracht

darin setzt sich die ausrüstung aus den folgenden teilen zusammen:

- ein langer, ärmelloser umhang (pellerine!), der nachts als decke diente

- breitkrempiger hut

- eine umhängetasche

- wasserflasche

- pilgerstab

- schuhe oder sandalen

- krimskrams: löffel, messer, becher, feuerzeug, wegzehrung

neben der idee der einfachheit, hats mir vorallem der multi-funktionelle umhang angetan, welcher gleichzeitig als wetter-, wie auch als kälteschutz diente.

traditionell bestand der umhang aus grober wolle und war wohl recht schwer. aber gäbe es da nicht irgend ein modernes material, welches die selben eigenschaften besitzt und zudem noch UL wäre? aber selbst wenn nicht, wenn man dadurch auf einen schlag auf zelt, schlafsack, matte, wind-, iso und regenbekleidung verzichten könnte, dürfte er auch problemlos 1kg oder mehr wiegen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Beim ersten Mal lesen musste ich ja schon schmunzeln - aber mir gefällt der Gedanke irgendwo auch. Ich denke mal, dass bei dem Thema "freies Spinnen" gestattet ist? Also...

1. Als problematisch sehe ich, dass ein Stück (dieser Mantel) sowohl beim Marschieren im Regen wie auch beim Schlafen getragen werden soll. Würde bei mir im schlimmsten Fall bedeuten: Isolation von außen und innen durchfeuchten und nachts frieren (es sei denn, es gäbe nun wirklich ein der Wolle ähnliches Wundermaterial). Demnach würde ich zumindest die nächtliche Isolation vom Rest trennen.

2. Dann wäre es möglich, als Mantel, Regenschutz und Zelt etwas zu tragen, dass dem SMD Gatewood Cape ähnliche wäre. Aufgestellt würde es mit dem "Wanderstecken". Tags würde auf Isolation größtenteils verzichten (so denn möglich) und nachts käme etwas Daunenartiges zum Einsatz.

3. Nun meine Weiterentwicklung: Man könnte einen Biwacksack entwickeln, der gleichzeitig als Rucksack/Tasche fungiert, d.h. ohne großen Aufwand "einfach alles (wäre ja eh kaum was) rein und zusammengerollt" und als Bündel o.ä. umgehängt.

Daraus ergäbe sich dann folgende "Pilger-Ausrüstung":

- Mantel = Poncho-Tarp

- Stab

- Tasche = Biwacksack & Rucksack

zusätzlich: Daunen-Schlafsack/-Quilt

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo

...schönes Thema....

1. Als problematisch sehe ich, dass ein Stück (dieser Mantel) sowohl beim Marschieren im Regen wie auch beim Schlafen getragen werden soll. Würde bei mir im schlimmsten Fall bedeuten: Isolation von außen und innen durchfeuchten und nachts frieren (es sei denn, es gäbe nun wirklich ein der Wolle ähnliches Wundermaterial). Demnach würde ich zumindest die nächtliche Isolation vom Rest trennen.

Bei der Russischen Armee gibt(gab) es keine Schlafsäcke, zun Schlafen wurde der knöchellange Militärmantel aus gewalkter, gefilzter Wolle benutzt:

1.Füße anwinkeln und in den unteren Teil des Mantels einwickeln. 2. Schapka aufsetzen(Pelzmütze) und den großen Kragen aufstellen. 3. Hände gegenseitig in die Ärmel secken wie in einen Muff. 4. Gut schlafen :)

Die Lodenmäntel der Jäger sind auch aus Wolle und fast Wasserdicht.

3. Nun meine Weiterentwicklung: Man könnte einen Biwacksack entwickeln, der gleichzeitig als Rucksack/Tasche fungiert, d.h. ohne großen Aufwand "einfach alles (wäre ja eh kaum was) rein und zusammengerollt" und als Bündel o.ä. umgehängt.

...sowas ähnliches hatten die Trapper bzw Cowboys..die "Bedroll" oder den "Hudson Bay Pack"

Mich hatte das Thema mal interessiert, da ich mein Myog Tarp als Poncho benutzen wollte ohne für den Kopf ein Loch hinein zu schneiden.

Fündig bin ich auf youtub bei "wool blanket triks" geworden, da wurde eine interessante Falttechnik gezeigt

Wallfahrer

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bei der Russischen Armee gibt(gab) es keine Schlafsäcke, zun Schlafen wurde der knöchellange Militärmantel aus gewalkter, gefilzter Wolle benutzt:

1.Füße anwinkeln und in den unteren Teil des Mantels einwickeln. 2. Schapka aufsetzen(Pelzmütze) und den großen Kragen aufstellen. 3. Hände gegenseitig in die Ärmel secken wie in einen Muff. 4. Gut schlafen :)

Interessant! Hast du diese Technik selbst mal ausprobiert? Gerade Punkt 4 kann ich mir so nicht so richtig vorstellen ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@ Vandrer

während meiner Armeezeit (1977-78), hat man uns erzählt mit wie wenig Ausrüstung die russischen Soldaten auskommen müssen.... :o

Wallfahrer

naja, das waren nicht nur die russischen soldaten. in der schweiz gehörte der kaputt (wollmantel) noch bis mitte 1990er jahre zur winter ausrüstung. es gab zwar schlafsäcke, aber vorallem während manövern waren die leider meist nicht dort, wo wir waren. ich erinnere mich leider nur allzu gut an winter-manöver in denen unsere winterausrüstung nur aus besagtem mantel, einer finnenmütze (die war erstaunlicherweise recht ok), dünnen wollhandschuhen und wollpullover bestand (glück hatte, wer ein private handschuhe und ein helly-hansen dabei hatte). die beste technik um damit zu schlafen war, dass man die beine in die ärmel des mantels steckte, sich mit dem rest zudeckte so gut es ging (bei 196cm körpergrösse fast unmöglich) und dann versuchte nicht allzu stark zu frieren. schlafen lag meist nicht so drin. es war eine scheisszeit.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 2 Jahre später...

Ich denke nicht, dass ein einziger Pilger den Anspruch hatte, mit diesem Mantel autark unterwegs zu übernachten. Im Notfall blieb nichts anderes übrig. Doch Normalerweise suchten die doch eine Unterkunft für die Nacht in Herbergen, Häusern, Kirchen, Ställen, Hütten, Höhlen oder wo auch immer. Und sie nahmen bestimmt gerne eine Decke an oder halfen mit Stroh, Laub etc. nach. Auch durfte man damals noch überall ein Feuer machen. Die meisten hier im Forum haben eine höhere Erwartung an ihre Ausrüstung.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ha... mein Thema....

 

Alls aller erstes: wir Jetztmenschen sind Weich-Püppis gegenüber den Leuten aus dem Mittelalter!!!

 

Wenn ich mir überlege, wie die Leute damals unterwegs gewesen sind und wir uns hier über Grams und Grämm´chen unterhalten, dann wären wir damals nie angekommen...

Schere im Kopf??

Brauchten die damals nicht.... die hatten nichts anderes! Wasserdicht?? Die Haut war wasserdicht!

Weiches Nachtlager???Zelt??? unbekannt!

 

Der Pilger (Weitwanderer) ging einfach... er lief in eine Richtung, aber nicht mit einem täglichen Ziel.

Er musste das annehmen, was er vorfand...... In Klöstern, Scheunen und unter Bäumen schlafen, egal obs regnet oder schneit...

die hatten Zeit, denn wer sich auf Pilgerschaft begab hatte nichts mehr, nur das was er mit sich trug... Der Weg dauerte meist 1-2 Jahre.... Danach war zwar der Mensch ein anderer, aber die Umgebung hat sich nicht geändert, wären es fort war.. Gotvertraun brachte die Menschen weit!!

 

 

wiegesagt, ein weites Feld....

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im Sommer war eine solche Ausrüstung sicher ganz OK. Im tiefsten Winter? Bevor wir uns jetzt als Weicheier sehen und mittelalterliche Pilger idealisieren sollten wir dran denken was die Konsequenzen waren wenn ein Pilger keine Unterkunft fand: Erkältungen, Krankheiten, Erfrierungen oder gar den Tod. Die meisten sorgten aber vor und erkundigten sich rechzeitig über Unterkünfte. Und sie nahmen auch Geld mit für Unterkünfte.

Gottvertrauen darf man übrigens auch heute noch haben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Eine tolle Anregung! Mir gingen auch schonänliche Gedanken durch den Kopf. Ich denke mal das gerade bei Pilgern auch die Buße eine wichtige Rolle spielte und somit unkomfortables Reisen nicht nur in Kauf genommen wurde sondern beabsichtigt war. Zudem war es möglicherweise eher für die Ärmeren, die sich keine großzügigen Spenden an die Kirche leisten konnten um sich ihrer Sünden zu entedigen.

 

Der Gedanke sich auf das nur allernötigste zu beschränken macht für mich die Faszination aus und ich find es umgekehrt, aus der heutigen Sicht zurückblickend, interessant, das auch bei der Pilgerei die Multifunktionalität schon sehr ähnliche mit der Heutigen ist. Die Bedürfnisse sind die gleichen und es scheinen sich sehr ähnliche Ausrüstungsgegenstände bewährt zu haben wie auch heute.

 

Besonders Abenteuerlich finde ich in diesem Zusammenhang auch die ganz frühen Bergsteigerausrüstungen. Abenteuerlich sich vorzustellen damit ins alpine Hochgebirge vorzustoßen und alles notwendige selbst zu tragen. Selbst Trinkflaschen waren zum Teil noch aus Holz geschnitzt und mit Stahlbändern beschlagen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Schönes Thema.

Spontan fällt mir ein Fall Exped Poncho ein, in den man einen Kufa-Liner einknöpfen konnte. Damit hätte man Schlafsack, Tarp, Bivy und warme Jacke in einem variablen System. Eine Metalltasse, ein Löffel und ein Opinel, evtl. ein paar Esbitwürfel. Achso, und etwas Mikropur.

Einen Hut, etwas Waschzeug, wenig Kleinkram. Damit wäre die Pilger Ausrüstung im Wesentlichen komplett.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Interessant – den Ansatz "wie ein Pilger" zu wandern bewege ich auch immer wieder in meinem Geist. Allerdings finde ich es auch gut, dass hier schon vor Romantisierung gewarnt wurde: die Ausrüstung sah vielleicht nicht so aus, weil sie so gut funktioniert hatte, sondern weil nichts anderes da war …

 

Den Liner zum Exped-Poncho kenne ich auch noch; als ich ihn dann mal aus Neugierde bestellen wollte, war er aus dem Sortiment verschwunden. Seitdem überlege ich, ob ich so etwas selbst nähe. Der Laufbursche hat m.W. 'privat' einen Isolationsponcho (sogar mit wechselbarer Isolation) genäht. 

 

Die Bivy-Poncho+Liner-Kombination könnte schon ein sehr vielseitiges modulares System sein; im Sommer ohne weiteren Schlafsack, im Winter als Tuning des Drei-Jahreszeiten-Schlafsacks …

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Als Poncholiner fallen mir spontan der Mountain Serape von Hill People Gear oder der Woobie bzw. Doobie von Kifaru ein. Allerdings habe ich keine persönliche Erfahrung mit diesen Produkten. Begadi will nächstes Jahr ebenfalls einen rausbringen.

Ein ähnliches System wäre der Jervenbag, allerdings wiegt der ziemlich viel...

Grüße Kenny

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 3 Wochen später...

Jetzt musste ich schon schmunzeln, weil die hatten damals - zumindest im Vergleich zu heute - ja im Grunde fast nichts. Wobei man da eigentlich echt respekt vor haben muss, wie die damals losgemacht sind. Kaum Ausrüstung, mitunter sogar barfuss, Wahnsinn. Aber hast schon recht, die Pilger (gerade im Mittelalter) können da durchaus als Vorbilder herhalten. Was man heutzutage mitschleppt, geht ja manchmal auf keine Kuhhaut.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Deine Meinung

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Benutzerkonto hast, melde Dich bitte an, um mit Deinem Konto zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

×
×
  • Neu erstellen...