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Ultraleicht Trekking

Blitzsicher in Tundra?


Roroman

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Hallo erneut, 

auf dem Weg heim von kurzen Hardangervidda Tour mache ich mir wieder Gedanken: wie sicher ist es während eines Sturms im Mid/Zelt in baumlosen Landschaft zu schlafen? Besonders der Vorfall von letzten Jahres, wo dutzende von Ren mit einem Blitzschlag getötet wurden, macht mir Sorgen. Wird man mit einem Metallstock zum Anziehungspunkt kilometerweit? Wie ändert es sich bei Karbon? Wie kann man solch ein Gefahr minimieren? 

Ich würde mich über jeder Art von Überlegungen, ob wissenschaftlich oder philosophisch, freuen. 

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Es sind doch immer die vermeintlich nicht kontrollierbaren Ereignisse, die uns mehr Angst machen. Das Führen eines Fahrzeuges, das Dahingleiten auf einem Velo durch die Großstadt, das Stehen auf einer Leiter beim Bohren, all das sind Aktionen, bei denen man meint Kontrolle zu haben und doch gehst Du hier eher ein Risiko ein, als bei einem Gewitter vom Blitz erschlagen zu werden.

Und nun? Evtl. den Stock entfernt von Dir als Blitzlockmittel in den Boden rammen. Allerdings kriecht der natürlich meterweit....8-)

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vor einer Stunde schrieb Roroman:

Wird man mit einem Metallstock zum Anziehungspunkt

ja (vermute ich).

alles metall wirft man ab und hockt sich einige meter entfernt irgendwo hin, "kauerstellung", schuhe an (bodenspannung). carbon könnte egal sein. man sollte nicht der höchste punkt sein oder ein höchster punkt - so eben is die ebene gar nich.

also: wetter, landschaft, karte im auge haben usw.

wissenschaftliche überlegung würde mich auch interessieren. wieviel blitze werden denn wie weit "gezogen"?

beten und statistik können optimismus begründen.

"nix nasses anfassen"

 

Bearbeitet von Gast
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Carbon dürfte im direkten Vergleich zu einem Alustock vllt. "besser" abschneiden, aber es hat auch einen Grund warum einem im Angelkurs eingetrichtert wird, bei Gewittergfefahr keine Carbonruten zu nutzen ;-)

Ich denke das sinnvollste wird sein, das Wetter aufmerksam zu beobachten und es nach Möglichkeit erst gar nicht so weit kommen zu lassen (auch wenn das heißt dass man von der geplanten Route abweicht und/oder dadurch Zeit verliert und sich ärgert dadurch nicht doch noch X,Y oder Z gesehen zu haben).

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solange du dich nicht auf einem hügel oder berggrat befindest, dürfte der höhenunterschied in der ebene minim sein.

viel wichtiger ist es, dass du und deine ausrüstung in dem gewittersturm nicht klatschnass werden und du eine unterkühlung erleidest an der du u.u. gar sterben kannst. also ab unters tarp und warten, bis es vorbei ist.

wenn du ganz sicher gehen willst, kannst du dich in kauerstellung auf die liegematte stellen. wird aber mit der zeit sehr unangenehm.

sollte der blitz einschlagen, ists ihm egal ob in metall, karbon, plastik oder mensch ... er wird nicht im letzten moment umkehren ...

... und tschüss.

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Dani hat es schon gesagt. Das gefährlichste an einem Gewitter ist nicht das Gewitter sondern der Wind und der Regen. Die Panik scheucht den Wanderer vors Zelt und dann wirds gefährlich.

Die Trekkingstöcke sind zu vernachlässigen (der Effekt ist wirklich winzig, hab ich irgendwo mal gelesen); komm nicht auf die Idee aus deinem Tarp zu steigen um dich vom Metall fernzuhalten. 

Weil das Wetter gern mal schnell umschlägt, richte dich schon beim Schlafengehen darauf ein. Tipps gibts hier einige im Netz.

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vor 2 Stunden schrieb dani:

und sollte der blitz trotzdem mal einschlagen, wirst du es eh nicht mehr merken ...

Zweidrittel aller Blitzopfer überleben, haben später aber erhebliche Einschränkungen.

vor 4 Stunden schrieb Dingo:

.....all das sind Aktionen, bei denen man meint Kontrolle zu haben und doch gehst Du hier eher ein Risiko ein, als bei einem Gewitter vom Blitz erschlagen zu werden.

Das höhere Risiko besteht aber vorallem deshalb, weil mensch das öfter macht, als bei Gewitter draußen spazieren zu gehen.

Heutzutage sterben im Schnitt 7 Personen pro Jahr in Deutschland an Blitzschlag.

Vor 100 Jahren waren es noch 300 Personen im Schnitt.

Das liegt nicht daran, dass die Blitze weniger gefährlich geworden sind, sondern daran, dass mehr Leute sich bei Gewitter in Fahrzeugen oder Wohnungen aufhalten, als Damals.

vor 5 Stunden schrieb Roroman:

Wird man mit einem Metallstock zum Anziehungspunkt kilometerweit?

Abgesehen davon, dass son Blitz unberechenbar ist, ist vor allem die Spitze des Metallstocks ausschlagebend. Je spitzer desto wahrscheinlicher "mag" der Blitz das Teil. Nach diesem Prinzip funktionieren Blitzableiter, wobei die Spitze des Metallstabs den Blitz einfangen soll.

Stehen ein Tipi und ein Tunnelzelt (gleichhohe) nebeneinander, ist es wahrscheinlicher, dass der Blitz das Tipi bevorzugt.

 

Gruß

Langhals

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Hier eine anschauliche Animation zum Thema "Fangentladung": https://de.wikipedia.org/wiki/Fangentladung
(vermittelt einem in etwa, welche leitfähigen Spitzen man in seiner Nähe vermeiden sollte).
Ist auch hier nochmal kompakt beschrieben: http://www.zeit.de/2002/12/200212_stimmts_blitze.xml

Der Tipp, mit beiden Füßen dicht beeinander in Kauerstellung am Boden (edit: und soweit möglich in einer Mulde) zu hocken ist seit jeher bekannt und sicher ratsam, wenn man von einem Gewitter auf einer flachen Ebene überrascht wird (wegen dem Spannungskegel, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Blitz#Spannungskegel).

Ansonsten rechtzeitig eine weitestgehend geschützte Stelle aufsuchen und auch sein Nachtlager dort aufschlagen (außer man kann Gewitterwahrscheinlichkeit ausschließen).

Hier noch Tipps zum Verhalten bei Gewittern: https://de.wikipedia.org/wiki/Blitz#Verhalten_bei_Gewittern

Auch den Vorfall mit den Ren beachten und hinterfragen, ob es ein besonderes Verhalten der Tiere gab, wodurch das tragische Ereignis hervorgerufen wurde. Ein ähnliches Verhalten vermeiden.

Ist alles sehr theoretisch, aber vielleicht hilfts. Ich bin schon einige Male in heftige Gewitter geraten, hatte aber immer Glück - oder mich richtig oder zumindest nicht ganz falsch verhalten, wer weiß.

Bearbeitet von mtp
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vor 22 Minuten schrieb mtp:

Auch den Vorfall mit den Ren beachten und hinterfragen, ob es ein besonderes Verhalten der Tiere gab, wodurch das tragische Ereignis hervorgerufen wurde. Ein ähnliches Verhalten vermeiden.

passiert auch immer wieder bei kuhherden auf der alp. das einzige das man daraus lernen kann, ist, nicht in gruppen zusammenzustehen, sondern immer genügend abstand (min. 3m) zur nächsten person zu haben.

schlussendlich ist es aber nicht vorhersagbar, wo der blitz einschlägt.

hier noch ein paar tipps der schweizerischen beratungsstelle für unfallverhütung: http://www.bfu.ch/de/ratgeber/ratgeber-unfallverhütung/sport-und-bewegung/wassersport/blitzschlag/blitzschlag

... und tschüss.

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vor 50 Minuten schrieb dani:

passiert auch immer wieder bei kuhherden auf der alp.

Das war auch mein Gedanke beim Hinweis mit dem Vorfall mit den Ren. Bei uns passierte ein solches Unglück vor 15 Jahren bei einer Schafherde in unmittelbarer Nähe des Gipfelkreuzes auf 1975m Seehöhe.

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vor 14 Stunden schrieb dani:

das einzige das man daraus lernen kann, ist, nicht in gruppen zusammenzustehen, sondern immer genügend abstand (min. 3m) zur nächsten person zu haben

könnte auch für zelte gelten oder?

zu zweit unterwegs hocken wir dann aber trotzdem zusammen, wenns gefühlt gleichzeitig blitzt und knallt, ist eher philosophisch motiviert, kann man reden, zigarette teilen und bleibt vielleicht eher nicht allein, sondern zu zweit übrig. kommt alle 10 jahre einmal vor, in den alpen hat man ja nen wetterbericht und in skandinavien gibts kaum gewitter. richtig ins zentrum eines gewitters gerät man dann alle paar touren einmal in den pyrenäen. 

ansonsten versuchen wir schon immer, vor einem nahenden gewitter irgendwo hinzukommen. und wiegen uns wahrscheinlich ab einem bestimmten abstand zum zentrum in eher scheinbarer sicherheit. kann jemand sagen, wie man den kritischen abstand genauer einschätzt? hier bleibt uns nur bauchmässig und klar, wenn man irgendwann aus schiss richtig beschleunigt, ist voraussetzung, dass man den weg bewältigen kann.

@mtpdanke fürs stichwort fangentladung, kann man ja weitergoogeln.

@dani , @bansaim warum man nun plötzlich durchs patschnass werden lebensgefährliche unterkühlung im gewitter riskiert, versteh ich nicht. mit zelt im gewitter bleiben wir im zelt, mit mid hatten wir noch keins, meist ist man ja unterwegs, wenns gewitttert. finds aber schon richtig, über alternativen nachzudenken und selbstverständlich, über umzug nachzudenken, wenn da nen gebäude sehr nah ist, hat man ja auch oft .

 

http://www.artofmanliness.com/2014/04/24/how-to-survive-a-lightning-strike-an-illustrated-guide/

http://www.grafika24.com/how-to-avoid-getting-struck-by-lightning/

hier kann man versuchen zu rechnen (relative spitzigkeit der stange, entfernungshypothesen) oder das rechnen aufgeben "blitzplaner", manche blitzfangeinrichtung sieht gar aus wie ein überdimensionierter A-frame): https://www.dehn.de/sites/default/files/uploads/dehn/pdf/bpl-kapitel/blitzplaner_kapitel_5_aeusserer_blitzschutz.pdf

 

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vor 49 Minuten schrieb wanderrentner:

warum man nun plötzlich durchs patschnass werden lebensgefährliche unterkühlung im gewitter riskiert, versteh ich nicht

weil mit dem gewitter oft ein temperatur-sturz einhergeht.

vor 49 Minuten schrieb wanderrentner:

zu zweit unterwegs hocken wir dann aber trotzdem zusammen ... ist eher philosophisch motiviert

ist das angeborene herdenverhalten. vielleicht mit ein grund, weshalb der mensch so unendlich schlecht darin ist, risiken richtig abzuschätzen.

Zitat

kann jemand sagen, wie man den kritischen abstand genauer einschätzt?

gemäss obigem link zur bfu-seite: "Wenn zwischen Blitz und Donner weniger als 10 Sekunden vergehen, spricht man von einem nahen Gewitter. Tritt diese Situation ein, sollten Sie sich nicht im Freien aufhalten."

< 10 sek x 343,2 m/s (in trockener luft bei 20°) < 3.432km

Bearbeitet von dani

... und tschüss.

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vor 51 Minuten schrieb dani:

gemäss obigem link zur bfu-seite: "Wenn zwischen Blitz und Donner weniger als 10 Sekunden vergehen, spricht man von einem nahen Gewitter. Tritt diese Situation ein, sollten Sie sich nicht im Freien aufhalten."

< 10 sek x 343,2 m/s (in trockener luft bei 20°) < 3.432km

ja, schon klar, - jenseits, genauer?

(empirisch "normal" ist ja, man sieht das gewitter irgendwo oben, steigt ab oder man sieht es auf der anderen talseite, hört es auch schon, aber meist ist das weit genug weg und man geht weiter seines weges ... ist man dann immer nur doof? kann doch nicht sein, dass son blitz sich dreieinhalb kilometer weit sich zufällig uns aussucht...) (ja, in der "tundra" relativ eher aus dem staub machen...können?)

hockt ihr euch getrennt, echt jetzt? (nb: nur eineR muss ausm zelt raus??)

(wenns ne front und nachhaltig is...) fürn tempsturz hat man ja zeug dabei (kann man auch noch die halbe stunde später unter der jacke anziehen)...

nachm gewitter noch was warten machen wir tatsächlich, ergibt sich ohnehin, erst mal entspannen und orientieren.

Bearbeitet von Gast
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Ich denke die drei Meter Abstand sollen verhindern, dass ein einschlagender Blitz überschlägt.

Bei einer Gruppe von Menschen oder Tieren ist meines Wissens der im Umkreis des Blitzeinschlages entstehende Spannungstrichter (Potentialtrichter, Spannungskegel) das gefährliche für die ganze Gruppe. Große Tiere sind durch die großen Beinabstände und der damit einhergehenden großen Schrittspannung besonders gefährdet. Deshalb in diesem Zusammenhang immer der Rat, möglichst wenig und nur punktuellen Kontakt zum Boden zu haben (Füße zusammenstellen, nicht liegen).

Aber normalerweise such ich mir auch immer rechtzeitig einen möglichst sicheren (nicht exponierten) Platz, und bleibe im Zelt liegen, bis das Gewitter vorüber ist.

Hier noch ein sehr gut zusammenfassender Artikel (Einzelnachweis aus dem Wikipedia-Artikel über Blitze) wie man sich im Falle eines Gewitters richtig verhält: https://www.bergzeit.de/magazin/zelten-bei-gewitter-wie-verhaelt-man-sich-richtig/

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vor 44 Minuten schrieb mtp:

ein sehr gut zusammenfassender Artikel

bis auf den teil über den wald, der leider viel unbrauchbare theorie enthält. wie will man z.b. mitten im wald feststellen, welche bäume die höchsten sind oder ob da oben im wipfelbereich irgendwelches totholz rumhängt ...

Bearbeitet von dani

... und tschüss.

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vor 4 Stunden schrieb wanderrentner:

warum man nun plötzlich durchs patschnass werden lebensgefährliche unterkühlung im gewitter riskiert, versteh ich nicht.

Viele fangen auch an zu rennen, um möglichst schnell aus dem Gewitter zu kommen. Wer dann auf nassen Steinen ausrutscht, sich ein Bein bricht und dem Wetter ausgesetzt ist hat ein ernsthaftes Problem! Nicht jeder hat ja gleich ein Zelt oder Schlafsack (oder ausreichende Regenbekleidung?) dabei. Will sagen: statistisch gesehen ist der Blitzschlag selbst ungefährlicher als der Temperatursturz, Wind und das einhergehende Panikverhalten. Leider kann ich das gerade mit keiner Quelle belegen.. kommt vielleicht hinterher

Bearbeitet von bansaim
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Der eine oder andere mag das jetzt fatalistisch finden, aber ich sehe und mache das so:

Die ganzen verlinkten Verhaltenstipps sind super für den Extremfall, wenn das Gewitter direkt über dir ist und dir schon die Haare zu Berge stehen.

Sturmsichere Platzwahl fürs Tarp versteht sich eigentlich von selbst, ich halte hier aber Wind, Bäume, Totholz, Steinschlag und Wasser für gefährlicher als den Blitz, da viel wahrscheinlicher.


Ansonsten lehne ich mich zurück und genieße das Naturschauspiel. Man kann auch vom Bus über fahren werden, nur ist dabei die Aussicht schlechter.

Ich lieg gern bei Gewitter unterm Tarp :)

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  • 3 Wochen später...

Hab ich grad entdeckt:

http://de.blitzortung.org/live_dynamic_maps.php?map=10

 

Interessant für diejenigen, die Unterwegs ins Internet können, um zu sehen wie weit das Gewitter noch entfernt ist.

Aber auch sonst ganz interessant, wenn man ein bisschen in den Archivdaten stöbert, ist zu sehen wie sich die Gewitter bewegen, wo sie gehäuft auftreten u.s.w.

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