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Ultraleicht Trekking

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Anzeigen von Inhalten mit der höchsten Reputation auf 16.11.2023 in allen Bereichen

  1. Hallo zusammen! Bisher war ich nur lesend im Forum unterwegs, nun möchte ich gerne einen bekannten aber nicht sehr oft in seiner Gesamtheit begangenen Weg vorstellen: die rote Via Alpina. Dabei vergleiche ich sie mit anderen bekannten Trails (PCT, AT, CDT, TA). Letzten Sommer hatte ich die Gelegenheit, mir einige Monate frei zu nehmen und beschloss, nach 3,5 Jahren Pause, wieder einen langen Trail zu gehen. Da ich in weiter Ferne schon viel unterwegs gewesen war (PCTx2, ATx2, CDT, FT, AZT, LT, TA, INT ...), wollte ich endlich meine Heimat, die Alpen, einmal so richtig erleben. Die Entscheidung fiel dann auf die rote Via Alpina (alte Route, 2.632km). Anmerkung: seit heuer verläuft die rote Via Alpina offiziell ident mit der bisherigen grünen Via Alpina in gerader Linie durch die Schweiz, weshalb sie nun wesentlich kürzer ist. Das finde ich persönlich schade, denn die frühere längere Route entlang der italienisch-schweizerischen Grenze hat mir ausgezeichnet gefallen. Und DEN langen Weitwanderweg in den Alpen abzukürzen leuchtet mir als begeisterter Langstreckenwanderer nicht ein. Triest bis Monaco - 2.632 km - rund 150.000+ Hm Edit Khyal : Karte ohne Rechte entfernt, Simon_ Link mit Anleitung fuer rechtekonforme Karte geschickt, sollte er daraus eine Karte erstellen, bastel ich die gerne rein... Wegführung und -beschaffenheit Die Via Alpina ist eine Kombination aus alpinen Wanderwegen, Forststraßen und gelegentlich auch etwas Asphalt. Die Wanderwege sind im Vergleich zum PCT um einiges steiler und rauher (ausgewaschene Wege, Geröllfelder etc.), die An- und Abstiege im Vergleich zum AT meist deutlich länger. 1.500 Höhenmeter und mehr, am Stück, sind keine Seltenheit. Weil die alpinen Wanderwege körperlich so herausfordernd sind, stellte die gelegentliche Forststraße für mich eine willkommene Abwechslung dar. Der Anteil an Asphaltstraßen ist meiner Meinung nach gering. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich, allerdings gibt es keine richtigen Kletterpassagen. Versicherungen (Stahlseile, Leitern usw.) sind selten. Keine Bachüberquerungen wie am PCT oder TA und eigentlich niemals cross country wie am CDT. Mit der Routenführung war ich, für mich überraschend, sehr zufrieden! Nur selten hatte ich das Bedürfnis, eine höhere Alternative zu gehen. Gelegentlich war das in Frankreich der Fall, wo ich mir dann mittels Gaia-App jeweils eine höhere Variante gesucht habe. Timing Ich war vom 1. Juli bis 20. September unterwegs (81 Tage), konnte bei meinen Eltern einige Tage pausieren (die Via Alpina verläuft durch mein Heimatdorf in Vorarlberg) und hatte sonst keine Pausentage. Wer sich länger Zeit nehmen möchte, kann normalerweise bereits im Juni starten und bis in den Oktober hinein unterwegs sein, ohne mit größeren Schneemengen rechnen zu müssen. Gestartet bin ich in Triest, es spricht aber eigentlich nichts gegen einen Start in Monaco. Logistik Triest und Monaco (bzw. Nizza) sind mit Bahn und Fernbussen problemlos erreichbar. Die Verpflegung auf dem Weg ist überwiegend einfach. Ich musste nie Hitchhiken, konnte ca. zwei mal pro Woche in Supermärkten einkaufen und bei Bedarf auf Hütten essen. Manche der Lebensmittelgeschäfte waren allerdings sehr klein, hatten wenig Auswahl und waren teuer. Einen für mich problematischen Abschnitt gab es zum Abschluss nahe Monaco (Ceillac bis Garessio), wo ich für über 270 km keine Verpflegungsmöglichkeit finden konnte. Im September hatten auch viele Hütten bereits geschlossen und es waren teils große Höhenunterschiede zu bewältigen. Deshalb war erhöhtes Tempo und Rationieren angesagt. Weder Visum noch Flüge zu benötigen spielte bei meiner Entscheidung zur Via Alpina eine wesentliche Rolle. Camping/Übernachtung Um Kosten zu sparen habe ich Hütten, Pensionen und Hotels möglichst gemieden. Geeignete Plätze für mein Zelt bzw. fürs Cowboycamping zu finden hat mir, vor Allem anfangs, einigen Stress bereitet. Halbwegs ebene Plätze, die außer Sicht und geschützt vor Wind und Gewitter waren, gab es eher selten. Die rechtliche Lage bezüglich Campieren ist in den Alpen problematisch und von Land und Gebiet abhängig. Unwohl haben ich mich oft in Österreich und Deutschland gefühlt, ein besseres Gefühl hatte ich in Italien, Frankreich, der Schweiz und Slovenien. 7 x habe ich auf Hütten übernachtet, 2 x auf einem Campingplatz und 1 x in einer Pension. Highlights waren für mich die wenigen Nächte in Biwakschachteln (3), die ich immer für mich alleine hatte. Wer mit seinem Budget großzügiger ist, kann seine Wanderung natürlich wesentlich komfortabler gestalten und beinahe jede Nacht irgendwo unterkommen. Ein solcher Komfort ist auf den amerikanischen Trails natürlich nicht möglich, aber diese sind in Bezug auf wildes Campieren im Vergleich wesentlich attraktiver. Community Eine solche habe ich auf der Via Alpina nicht erlebt. Auf dem gesamten Weg habe ich nur drei Via Alpina Hiker getroffen, wobei zwei davon eigentlich Trailrunner waren. Alle drei waren aus Frankreich. Trail Magic ist meiner Erfahrung nach in den Alpen nicht zu erwarten, weshalb kleine Geschenke (wie z.B. die Einladung zu einer Tasse Kaffee) bei mir ein umso größeres Gefühl der Dankbarkeit ausgelöst haben. Man trifft auf der Via Alpina, je nach Gebiet und Saison, viele Tageswanderer. Die Hütten sind im Juli und August natürlich auch sehr populär. Ich bin jedoch selten mit anderen Wanderern ins Gespräch gekommen, da habe ich die Menschen in den USA viel offener und interessierter erlebt. Trotzdem waren die Menschen, insbesondere in Frankreich und Italien, sehr wohlwollend und freundlich. Wetter In den Alpen ist eigentlich auch im Sommer mit jedem Wetter zu rechnen. Schönwetterphasen hatte ich in der ersten Julihälfte und gute zwei Wochen im September. Ab der zweiten Julihälfte bis Ende August hatte ich häufig Regen, zwei mal Schnee und zeitweise täglich (vormittags, nachmittags und während der Nacht) Gewitter. Besonders die Gewittergefahr war stressbehaftet, weil auf der Via Alpina beinahe täglich hohe Pässe zu bewältigen sind. Wegen des Wetters habe ich nicht allzu oft hochalpin gezeltet, sondern meist geschützte Stellen unterhalb der Baumgrenze gesucht. Wildlife Von den tollen Begegnungen mit Wildtieren war ich überrascht. Gesehen habe ich einen Wolf, sehr viele Steinböcke, Gämsen und Murmeltiere, Steinadler, einen Bartgeier und mehrere Kreuzottern. Somit ist die Via Alpina meiner Meinung nach in Bezug auf Wildlife mit dem PCT vergleichbar. Erwähnenswert sind auch die unzähligen Kühe, Schafe und Herdenschutzhunde. Von diesen ging meiner Erfahrung nach keine Gefahr aus, allerdings hatte ich kurz vor Monaco einige nervenaufreibende Begegnungen mit freilaufenden Hunden in Ortschaften. Mücken waren kaum vorhanden, dafür in Slovenien und Teilen Österreichs sehr viele Zecken. Landschaft Zwar sind die landschaftliche Gegensätze auf der Via Alpina bei Weitem nicht so groß wie auf dem PCT oder CDT (Wüsten, Hochgebirge, ...), die Alpen sind aber trotzdem sehr vielfältig. Und trotz der gelegentlichen wenig attraktiven Abschnitte durch besiedelte Gebiete war für mich die Dichte an hochalpinen Highlights herausragend. Auf keinem meiner bisherigen Wege habe ich, aus meiner Sicht, so viele schöne Landschaftsfotos gemacht, und das obwohl die Via Alpina um einiges kürzer ist als beispielsweise die Triple Crown Trails es sind. Gear Meine Ausrüstung war sehr ähnlich jener vom PCT, AT, CDT oder TA und bereits gebraucht. Mein Baseweight lag bei 3,8 kg. Zelt: SMD Gatewood Cape Bivy: AS Tucas Matte: Thermarest Zlite (gekürzt) Schlafsack: WM Ultralight 20 degree (zu einem Quilt umgenäht) Navigation: Gaia-App mit gpx-Track von der Via Alpina Homepage Schuhe: Altra Lonepeak und Timp (3 Paar) Microspikes und Wasserfilter hatte ich nur Anfangs dabei, wobei ein Filter auch später manchmal hilfreich gewesen wäre. Es ging aber auch ohne. 2 Liter Wasserkapazität haben mir gereicht. Kosten Unter 2.000 € (ohne Ausrüstung/Bekleidung/Schuhe), wobei das nur mit Sparsamkeit und Disziplin möglich war. Kaum Übernachtungen auf Hütten und nur gelegentlich ein Essen auf einer Hütte oder in einem Restaurant. Wer es komfortabler möchte kann sicherlich ohne Probleme auf Ausgaben jenseits der 5.000 € kommen. Fazit Wer sich körperlich fordern möchte, spektakuläre Landschaften liebt und eine große Portion Gelassenheit mit sich bringt, findet in der Via Alpina eine fantastische Alternative zu den bekannteren langen Trails in den USA und Neuseeland. Mir persönlich ist die Via Alpina sehr ans Herz gewachsen! Hier noch einige Eindrücke: Triglav Nationalpark Triglav Nationalpark Karnischer Höhenweg Karnischer Höhenweg Drei Zinnen Parco Nationale Dolomiti d'Ampezzo Allgäuer Hochalpen Allgäuer Hochalpen Rätikon Silvretta Ortlergruppe Bivacco Strambini Piz Bernina Aufziehendes Gewitter in Graubünden Kurz vor Riale, wo die blaue Via Alpina beginnt/endet Aletschgletscher Steinböcke und ein drohendes Gewitter Neuschnee nahe Chamonix SMD Gatewood Cape in den Italienischen Alpen Verfallene Hütte in den Französischen Alpen Parc National de Vanoise Parc National de Vanoise In den Französischen Alpen Parco Naturale Alpi Marittime Wenige Tage vor Monaco
    9 Punkte
  2. Anreise: mit einer MFG nach Karlsruhe, dann per Zug mit einmal Umsteigen nach Wissembourg. Ankunft 13:30 Uhr. Am Gehsteig vor dem Bahnhof in Wissembourg entdecke ich gleich einen Informationstafel mit Wanderkarte der Umgebung und Tourenvorschlägen. Ich werde den nächsten Tagen dem GR 53 folgen, markiert mit einem roten Rechteck. Der Weg ist ab dem Bahnhof markiert, tolle Sache! Der Plan ist, in den Tag hinein zu leben und bis Donnerstag Mittag in Niederbronn anzukommen. Ist schließlich Urlaub. Kurz überlege ich, die schöne Altstadt (laut Rother Wanderführer) zu besuchen oder mich spaßeshalber am Startpunkt des Hexatreks als section hiker einzutragen (das wären 1,5 km außerhalb der Stadt an der Landesgrenze). Angesichts der Uhrzeit und der geringen Tageslichtdauer entscheide ich mich, gleich Richtung Vogesen aufzubrechen. Noch im Ort beginnt es zu nieseln, kurze Zeit später regnet es - und hört bis zum Ende der Tour nur 2-3 mal für ein paar Minuten auf. Ein Kollege subsumierte meinen Urlaubsbericht mit “ Es regnete also nur einmal.” Schon nach kurzer Zeit verließ der Wanderweg den Ortsbereich und ich stromerte entlang Obst- und Weinberge. Bei guter Sicht sieht man laut Erklärschild den Straßburger Münster und die Karlsruher Schornsteine. Jedem Ort seine Sehenswürdigkeiten, gelle. Ich konnte immerhin den Schwarzwald erahnen. Der Wind war garstig kalt und ich zog rasch weiter. Die Landschaft zog mich sofort in den Bann und der Alltag war vergessen. Es gab so viel Neues zu entdecken. Mit großer Freude bewunderte ich die herbstlich verfärbten Rebstöcke, die Hügelzüge mit hineingetupften Ortschaften und sah zum ersten Mal Esskastanien-Bäume und ihre Früchte, die zahlreich den Boden bedeckten. Kenn ich ja nur vom Maronistand in der Fußgängerzone. Der Anstieg zum Col du Pigeonnier war angenehm gleichmäßig gradiert. Ich lernte von einem Schild über die Lauterlinie, einem Verteidigungssystem des spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714, wer das auch schon vergessen hat). Die Lauterlinie sollte die Lauter mit 28 Dämmen aufstauen, das Tal fluten und in ein Hindernis für feindliche Armeen verwandeln. Immer wieder bin ich erstaunt, wie wenig die Heimat von Menschen zählt, wenn es um militärische “Geniestreiche” geht. Auf dem Bild kann man noch die topologischen Überreste einer der Befestigungen entlang Lauterlinie erkennen. Eine zweckdienlichere Wendung nahm der frühere Signalturm (1708), der im März 45 von den deutschen Truppen gesprengt wurde und aus dessen Steinen die Schutzhütte Abri di Col du Pigeonnier gebaut wurde. In der Schutzhütte befindet sich ein Tisch und eine umlaufende Bank. Genau der richtige Ort für eine kurze Pause. Es ist leider zu früh zum Übernachten am/im Abri. Hier oben gibt es übrigens kein Wasser, sondern erst 5 Minuten weiter unten an der gleichnamigen Refuge. Dort gibt es auch einen Unterstand mit Sitzgelegenheit. Das Refuge selber war geschlossen. Weiter geht es durch wunderschöne Wälder und ausgestorben wirkende Dörfer. Dorfläden, Gasthäuser, alles hatte geschlossen und sah größtenteils so aus, als hätte es nicht mal im Sommer offen gehabt. An zwei Gelegenheiten konnte ich in diesen neu gestalteten Rastplätzen in Form eines roten Häusleins kurz innehalten, die sehr schön gestalteten Informationstafeln studieren und begann einen Plan für die Nacht schmieden. Nur leider hielt sich das Wetter nicht an meinen Plan. Es fing viel früher als gedacht an zu schütten. Im engen Heimbach-Tal nordwestlich von Petit-Wingen war es auf einmal stockduster, der anvisierte Zeltplatz war vollkommen durchtränkt. Ich entschied mich zum Abri am Col du Litschhof zu marschieren, dort würde ich wenigstens meinen Rucksack im Trockenen entpacken können. Zu meiner großen Freude war das Abri sehr groß und zwei Bänke ließen sich zu einer ausreichend großen Fläche zusammenschieben. Eine Ecke voller leerer Bier- und Sektflaschen ließ den tatsächlichen Hauptnutzungszweck erahnen. Ich war jedoch zuversichtlich, dass an einem Montag Abend bei dem Sauwetter niemand hier Party machen möchte. Auf der nahen Parkplatzfläche stand ein kleiner, von innen beleuchteter Campervan. Das wirkte sehr heimelig auf mich. Die Nacht war etwas unruhig, da ich den ganzen Tag schon mit Durchfall zu kämpfen hatte, der mich auch in der Nacht nicht in Ruhe lässt. In dieser Nacht verdiente sich mein last minute eingesteckter UH-Poncho seine MVP-Medaille. Man hat halt seine persönliche Kack-Kabine dabei, in der man auch nachts bei strömenden Regen austreten kann und dabei trocken bleibt. Mit meinem Schlafsetup war ich sehr zufrieden. Nichts zu viel und nichts zu wenig. In den Tagen vor der Abreise hat die Wettervorhersage immer mehr Regen und Kälte vorhergesagt. Stück für Stück wurde meine Packliste immer umfangreicher und zu irgendeinem Zeitpunkt war ich sehr verunsichert, ob ich meine “fears” einpacke oder doch nur die “bare necessities”. Zusammenfassung: Montag 23.10.23 von Wissembourg Bahnhof bis zum Abri du Col du Litschhof 16,7 km; Aufstieg: +746 m; Abstieg: -574 m; 4h:56min
    8 Punkte
  3. Vorweg: ich weiß auch, dass gewachste Baumwolle nun nicht gerade der Inbegriff von Ultraleicht-Stoff ist. Aber dafür manchmal eben günstig...und nachhaltig...und schön. Ursprünglich sah das Ganze mal so aus: Gab's auf dem Flohmarkt, ag in einer "zu verschenken"-Kiste. Die Standinhaber haben sich köstlich amüsiert, weil ich so begeistert und aus dem Häuschen war 😁 Ala Jacke war die ziemlich uppe, arg "patiniert" und hinten ein Triangelriss. Aber als Sekundärrohstoff voll klasse! Wurde zerlegt und größtenteils vom Innenfutter befreit Und dabei v.a.die Teile gesichert, die als Verschlussriegel, Taschenverschlüsse etc. noch gebraucht wurden! Die Stücke vorbereitet, hier Rückenteil (mittig) , da hab ich einen Teil des Nylon-Innenfutters stehen gelassen, umsäumt und mit Schnurzug und Tanka versehen, als Innentasche; da hinei kommt ein Stück der BW Faltmatte (2 Segmente), als Rückenstabilisator und Sitzunterlage. Rechts das Vorderteil, die Vortasche ist ja schon da, ich musste nur anstückeln, die Abdeckung der Einschubtasche abtrennen, den Eingriff mittels Stoffstreifen übernähen, neu säumen - schoon fertig. Seitenteile wurden auch umgestaltet, mit Beilhalterung und Sägentasche, die für alle meine Beile und Klappsägen passend sein mussten... post Jaa, nich' UL...das is' bushcraft, muss so! Ebenso wie die zusätzliche Vortasche für Firesteel und Wetzstahl... ...selbstredend mit innen eingenähten passgenauen Schlaufen dafür: Die andere Seite erhielt nur ne Flaschentasche mit Schnürzug und Tanka Passen auch 1,5 l Flaschen rein: Das "Tragesystem" hab ich - da nicht mehr genug Stoff da war, um Träger draus zu nähen - von einem 80er Jahre Rucksack abmontiert und angebaut. Nicht ganz stilecht, aber bequem. Richtig frickelig war der "Schneefang", den ich aus lauter Stücken des Nylon-Innenfutters zusammengenäht hab Zu meinem Glück war noch ein Ärmelstück groß genug, um einen nahtlosen Deckel zu basteln. Das ist dann das Endergebnis: Und aufgerödelt: Jenseits von UL, aber ich find den so schön Wobei - rechnerisch hat der Sack jetzt 32 l. Plus Außentaschen. Und er wiegt erstaunliche 677 g ( und da hab ich noch vergessen, den Plastikkarabiner abzumachen, also nochmal 4,5 g abziehen!) Wenn man die ganzen Zusatztaschenetc. wegließe, wäre er deutlich leichter. Und sähe scheiße aus. Ist der schiere Bastlerstolz, dass ich mich traue, den hier zu zeigen! :-)
    4 Punkte
  4. 15% Rabatt auf alle Bestellungen bei Mountain Laurel Designs mit dem Code: NOV15 bis zum 30. November - zudem gibt es auch noch .5 DCF Crickets, Grace and Monk tarps 30% off while supplies last
    3 Punkte
  5. @Dune Meine Packliste: Anmerkung: den Enlightened Equipment 30 Quilt (Synthetik) habe ich später gegen Daune ausgetauscht (etwas wärmer und etwas schwerer).
    3 Punkte
  6. @schoguen Zur Navigation hab ich Smartphone und Gaia-App verwendet. Ich hab eine topographische Karte geladen und den GPX-Track von www.via-alpina.org eingefügt. Dort hab ich mir auch einen Wanderführer erstellt und ausgedruckt (auf der Homepage gibt es ein entsprechendes Tool), der alle wichtigen Wegpunkte, Kilometerangaben und Höhenmeterangaben enthalten hat. Obwohl ich Papierkarten sehr mag habe ich aus Gewichtsgründen darauf verzichtet. Im Hochgebirge finden sich meist Wegweiser, die zum nächsten Pass oder zur nächsten Hütte führen, da ist das Navigieren relativ leicht. Trotzdem habe ich das GPS regelmäßig verwendet um mich rückzuversichern. In den Tälern und Dörfern wäre es ohne GPS aus meiner Sicht kaum machbar den Weg zu finden. Auf der Via Alpina findet man eher selten eine Plakette oder einen Wegweiser mit dem Via Alpina-Symbol und das ist von Gebiet zu Gebiet sehr unterschiedlich. Manche der Wegweiser stimmen auch nicht mit dem GPX-Track überein. Trotzdem war es immer eine Freude, wenn ich auf eine Via Alpina-Plakette getroffen bin.
    2 Punkte
  7. effwee

    hexatrek thru 2023

    [zwischenstand 20.6.23/ stage 1 completed, 27 tage für die ersten 670km] - Infos vorweg: der Hexatrek ist eine 2022 durch eine Crowdfunding-Aktion ins Leben gerufener Fernwanderweg 3034km durch Frankreich, der die französischen Gebirgszüge mit einander verbindet. SportlichE 138.000 höhenmeter (der PCT hat weniger und ist über 1000km länger - just sayin'). der Weg führt in der Sobo-Variante von Wissembourg durch die Vogesen den Jura an den Genfer See,von dort geht es in die Alpen, streift das Mt Blanc Massiv, verlässt den GR 5 und schwenkt durch die Ecrins und die französischen Voralpen, um nördlich von Avignon die Rhone zu überqueren. Westwärts durch das südliche Zentralmassiv. Die Schluchten von Tarn und Ardeche können bekayakt oder bewandert werden (entsprechende Wasserwege sind in der Hexatrek-App markiert) um bei Carcassone sich den Pyrenäen zu nähern, weitere gute 1000 alpine km. Endpunkt ist Hendaye am Atlantik. Die Hexatrek-Association stellt neben der HP, eine App, sowie einen Discordchannel für Austausch und Informationen zur Verfügung, bedient alle Social Media Kanäle (ausser tiktok, da hat kevin aversionen und er ist zu alt dafür, sagte er bei einem bier in st. hyppolyte - ok, es waren ein paar mehr biere) - gearlist für den trail: klickklick ---- Let's start - die ersten Tage [a.k.a von Wissembourg nach Schirmeck/ La Broque] ‪ Die Sonne scheint, wir stehen am Trailhead an der französisch-deutschen Grenze. Ein Briefkasten, drei Holzpflöcke, die ikongraphisch an die PCT-Trailhead erinnern sollen (immerhin wurde die idee des HT 2020 auf dem PCT geboren), Weinberge, die Touribimmelbahn, die zwischen dem von den Nazis erbauten Deutschen Weintor und Wissembourg pendelt, kommt vorbei während wir, die Namen der HT class of 22 und 23 mit dem finger nachfahren. "Bonjour" und Happy Trails. Die ersten Schritte wie immer on trail, voller Erwartungspathos und zugleich zwei, drei Schritte. wir lachen, strahlen und schauen und bedeutungsschwer und verschworen an. 3034km durch Frankreich haben so eben begonnen. Wir laufen zurück nach Wissembourg, pittoresk ist es - wir kennen es bereits aus vielen Weekendern, so ist uns der HT überhaupt auch erst aufgefallen: 2021, eine unbekannte Trailmarkierung, Schnellrecherche. Aha Hexatrek. Okay, kool. direkt auf die Bucketlist. Kein Jahr später stehen wir also auf diesem Trail... Die Nordvogesen, gehen nach Norden sanft in den Pfälzer Wald über, fallen im Osten seicht in den Oberrheingraben, der im Dunst des Tages vor uns liegt. Der erste Anstieg ist gemacht. Wind rauscht in den Weizenfeldern und Baumkronen. Die ersten Burgen, trutzig auf die Sandsteinformationen der Gipfel geklotzt. Rotbuchenwald ASMR rascheln der Blätter mit jedem Schritt, Kiefernhaine, Besenheide und Brombeere kriechen über den sandigen Boden - die Borke knarzt im Wind, die Nadeln rauschen dürr. Es duftet harzig ubd warm. Wir lassen es langsamer angehen - 27 km im Wald bei Froensburg ist Schluss für den ersten Tag. Noch mehr Burgen - Wasignstein, Petit Arnsberg, Wittschloessl, Windstein - ich als Kind des Oberen Mittelrheintals, bin geneigt blass, ob der Burgendichte zu werden. Tagesziel ist Niederbronn, da gibt es einen Supermarkt, wir haben in Wissembourg nur für zwei Tage resupped. Nach vielen Burgen, viel Wald, viel sanften auf und ab, sowie erodierten Sandsteinformationen erreichen wir Niederbronn. In der dortigen Bar trinken wir auf die ersten 50km Picon Biere, und weils so lecker ist noch eins... wir wollen von dem Tag nicht mehr viel, ausser aus Niederbronn raus und einen Pennplatz suchen. Den finden wir ein paar hundert Höhenmeter weiter, auf dem Biwakplatz Wasenbourg. Die zwei kleine Bier sind längst ausgeschwitzt, den angetüterten Hochmut haben wir der Realität der Höhenmeter geopfert. Wir genieszen die Aussicht, die auch schon Goethe genossen hat, wundern uns schon nicht mehr wo der alles war, suchen vergeblich den Blick nach Straßbourg über den er dichtete - vielleicht hätten wir auf den Bergfried steigen müssen. Burgen, Sandsteinfelsformationen, Wald in unterschiedlichen Reihenfolgen und Gewichtungen. Ein Green Tunnel mal Licht, mal dunkel dicht. mal aus Buchen mal aus Kiefern, mal aus Tannen. Da und dort zerharversert, hier und da hat der Wind entschieden, wie der Baumbestand auszusehen hat, ab und an eine Aussicht, wir machen Höhenmeter und gleiten langsam aber sicher in die Haute Vosges - recht unvermittelt stehen wir an Tag 5 über 800 Metern und kratzen an der 900er Marke. Col du Schneeberg. Tags darauf laufen wir bereits auf die beiden höchsten Punkte der Nordvogesen, den Rocher du Mutzig, random sind dicke Felsklötze auf dem Gifpelplateau verteilt, das der Landschaftsgärtner Lothar 1999 nach seinen Vorstellungen umgestaltet hat, Heidelbeere trotzt sich aus den Ritzen, die Sonne steht schon Nachmittagstief, der Blick in weite Breuschtal, gen Süden der Bergkette folgend, ist der Donon - auch 1009m hoch - mit seinem markantem Tempel sichtbar. 10 Trailkm noch. Frustrierend, sind wir doh an dem Tag kaum - 12km dato - voran gekommen. Die 10km ziehen sich - metale Schwerstarbeit - um 20h ish stehe wir auf dem Gipfel. Myriaden von Ausflugstouris haben das Sandsteinplateau zu einer platten Ebene geschliffen, haben ihre Namen, ihre Liebesschwüre, ihren Lieblingsverein oder ihre Klassenfahrt in den weichen Stein geritzt - heute abend ist niemand da (oky, ein Trairunner und eine Wanderin), der Wind trocknet den Schweiß des Aufstiegs, wir grinsen Richtung Norden - das haben wir bereits geschafft, wir schauen ehrfürchtig de Hügelketten gen Süden, das steht uns noch bevor. Unterhalb des Donon suchen wir uns einen Schlafplatz - es wird kalt die Nacht, der Wind pfeift, trotz tief abgespanntem Zelt und windabgewandter Seite - nur doof wenn der Wind immer wieder dreht. Eo frösteln wir im Windchill und wachen etwas gerädert auf. Aber an Tag 7 steht ein Nearo-Day Plus ein Hotelzimmer... 10ish km to go. die Aussicht auf Kaffee - also richtigen und nicht Nescafe - und irgendwas Süsses zum tunken beflügelt. Um 11ish sind wir in Schirmeck, bekommen sehr zuvorkommend Hilfe in der Touriinfo und von denen gar ein Zimmer gebooked. Die Zeit, bis wir unser Zimmer beziehen können, verbringen wir eben damit Schnecken, Croissants in Kaffee zu tunken und den Elektrolythehaushalt mit Quiche zufriedenzustellen. Dafür, dass die Doppelgemeinde Schirmeck/ La Broque mit der Nachbarschaft zum KZ Struthof-Natzweiler und dem sogenannten "Sicherungslager Schirmeck-Vorbruck", die beiden bedeutensten Orte elsässischer Erinnerungskultur an den NS-Terror befinden, finden wir keine Druckerzeugnisse diesbezüglich in der Touriinfo, also bemüßigen wir das Internet - und geben unserem Kaffee einen mehr als faden Beigeschmack. Am nächsten Morgen - und das ist das Zynismus der Geschichte - werden wir den Gedenkort Struthof nicht nur erreichen, sondern er ist eben auch Teil unserer Wasserresupp-Strategie. Unser Zimmer dekorieren wir hikertrashmäßig um -alles gewaschene wird aufgehängt, Schalfi/ Quilt ausgelüftet, der wenige Inhalt der Packs großflächig im Zimmer verteilt, Inseln aus Essen finden sich dazwischen - und wir drapieren uns in das Bett. feels like nearo! ... to be continued (viellicht aber auch erst im oktober, also nach dem trail)
    1 Punkt
  8. Hej, inzwischen bin ich von meiner NPL-Tour zurück und möchte euch davon berichten, wie gut oder schlecht die Ausrüstung für mich unterwegs funktioniert hat. Vielleicht hilft das dem ein oder anderen, der eine Tour unter ähnlichen Bedingungen (Mai-Oktober in Skandinavien) plant. Link zur Packliste: Klick Schlafsack: MYOG Schlafsack (ohne Daunen-Balaclava) In den Monaten Mai-August war der Schlafsack die meiste Zeit über wärmer als nötig, da es nur selten Nächte mit Frost hatte. In den wärmeren Nächten habe ich mich mit dem Schlafsack bloß zugedeckt und konnte so wunderbar schlafen. Denn wenn es etwas zu warm ist, schlafe ich gut, ist es hingegen etwas zu kalt, werde ich ständig wach. Ab September war ich froh über die starke Isolation, da sowohl die Tage und auch die Nächte deutlich kälter wurden. Im Herbst wurde es nicht bloß kälter, sondern auch deutlich windiger. Insbesondere in Nächten, in denen ich Polarlichter beobachten konnte, fror ich abends und brauchte eine extra starke Isolation, um wieder warm zu werden. Der Schlafsack leistete da gute Dienste. Statt dem Daunen-Balaclava nutzte ich eine MYOG-Daunenmütze, die ihren Zweck sehr gut erfüllt hat. Insgesamt wäre wohl auch der etwas leichtere WM Apache (-70g) in Kombination mit der Daunenmütze ausreichend gewesen. Isomatte: Therm-a-rest XTherm regular Dazu brauche ich nicht viele Worte verlieren: ich bin sehr zufrieden. Die Matte ist bequem und wärmt sehr gut. Lediglich die Größe finde ich nicht optimal. Sie könnte für mich 20cm kürzer sein, dafür in der Mitte ein klein wenig breiter. Isomatte: 3mm-Evazote, gekürzt auf 170cm. Die Matte habe ich tagsüber für Pausen genutzt oder auch als Schutz für die Therm-a-rest in Schutzhütten und auf steinigen Untergründen. Sie ist schon mehrere Tausend Kilometer im Einsatz gewesen und wurde bereits geflickt, tut aber noch ihren Job. Rucksack: Gossamer Gear Mariposa In den ersten 2,5 Wochen nutzte ich den Atompacks The Mo mit 50 Liter Volumen in Kombination mit meinem MYOG Hüftgurt. Mit dem Tragekomfort war ich bis dahin zufrieden, aber mit mehr als etwa 12kg konnte ich ihn nicht testen. Wenn ich Lebensmittel für fünf Tage dabei hatte, war er randvoll, obwohl das Zelt außen befestigt war. Wie ich in ihn Resupply für sieben Tage oder mehr reinbringen sollte, war mir unklar. Aus dem Grund tauschte ich ihn durch den Gossamer Gear Mariposa (60 Liter Volumen, ebenfalls mit MYOG-Hüftgurt). Hier hatte ich genügend Platz, da das Hauptfach deutlich größer ist als beim Atompacks The Mo. Die großzügigen Seitentaschen empfand ich als sehr praktisch, denn so konnte ich in die ganz große Außentasche das Zelt reinstecken, in eine Tasche kam Regenjacke + Regenhose und in die obere packte ich Kleinkram wie Mückenspray und Snacks. In die hintere Mesh-Tasche kam der Raincover, die Faltflasche, Klopapier und der Müll. Vom Tragekomfort her empfand ich den Mariposa (und auch den Atompacks, wobei ich diesen nur vergleichsweise kurz benutzt habe) als deutlich bequemer als den Exped Lightning, den ich früher benutzt habe. Um die Schultern zu entlasten habe, ich an beiden Rucksäcken einen Unterbrustgurt angenäht. Der Gurt ist am Rucksackrücken angenäht und wird direkt unter die Brust geschnallt. Ich würde einschätzen, dass ich mit dem Mariposa ein Gewicht von +- 12kg gut tragen konnte, darüber hinaus wurde es unangenehm. Schmerzen entstanden dann an Hüfte und am Rücken, weniger an den Schultern. Die weiche Polsterung gefällt mir. Leider ist trotz meinem MYOG Hüftgurt auch diesmal ein Problem aufgetreten, dass der Hüftgurt nicht waagerecht sitzt, sondern oberhalb vom Po deutlich tiefer sitzt als an der Vorderseite. Raincover: MYOG DCF Den Raincover hatte ich kurz vor Beginn der Tour genäht, da ich bei vorangegangenen Wanderungen die Erfahrung gemacht habe, dass Rucksäcke bei Dauerregen dazu neigen, sich vollzusaugen. Das sich dadurch das Eigengewicht erhöht, brauche ich ja nicht extra zu erwähnen Die Maße hatte ich auf den Atompacks The Mo zugestimmt, wodurch er beim Mariposa nicht mehr optimal saß und zu klein war. Seinen Job erfüllte der Raincover trotzdem: Der Rucksack wurde zwar bei Dauerregen oder Starkregen feucht, durchnässte aber viel weniger als ohne Raincover. Wenn ich auf einer Tour viel Regen erwarte, würde ich wieder das Mehrgewicht eines leichten Raincovers in Kauf nehmen. Liner: Nylofume Mit der Performance bin ich sehr zufrieden. Nach 3 Monaten bekam der Liner ein großes Loch und wurde durch einen neuen Liner ersetzt, den mir selbst in mein Paket für die Huskyfarm Innset gepackt hatte. Schuhe: Hoka Speedgoat 4 Mesh Die Schuhwahl ist für mich der größte Ausrüstungs-Fail! Mit dem Schuh an sich bin ich zufrieden und habe insgesamt drei Paare gebraucht. Grip und Passform waren super, aber ich würde NIE wieder Mesh-Schuhe in Norwegen benutzen. Angeblich würden Trailrunner aus Mesh, wenn sie einmal nass geworden sind, sehr schnell wieder trocknen. So heißt es zumindest in den Gerüchten und im Forum. Kann ich absolut nicht bestätigen - zumindest in Norwegen funktioniert das überhaupt nicht! Denn um Schuhe trocken laufen zu können, müssen sowohl Wetter und Wege trocken sein - eine seltene Kombination in Norwegen. Trocknen konnte ich die Hokas nur am Ofen, einer beheizten Unterkunft oder über mehrere Stunden im Sommer in der prallen Sonne. Ab Ende August war dafür die Sonne aber nicht mehr stark genug. Zur meiner abendlichen Routine gehörte es, meine Socken auszuwringen. Nasse Füße und ich - wir werden in diesem Leben keine Freunde mehr. Im Sommer war es während des Laufens zwar warm genug, aber das Gefühl dauerhaft nasse Füße zu haben, empfinde ich als unangenehm. Zudem neigen nasse Socken viel mehr zur Geruchsbildung als trockene Socken. Ab September hatte ich immer öfters selbst beim Wandern Probleme mit kalten Füßen, wenn Schuhe und Socken nass waren. Dabei gehöre ich eigentlich gar nicht zu den Frauen, die zu kalten Füßen neigen... In den ersten 2,5 Wochen hatte ich die das gleiche Modell in der Variante mit GTX an und bekam nur nasse Füße/Socken, wenn das Wasser den Schuh überragte. Auf längere Dauer hätte die Membran höchstwahrscheinlich an irgendwo nachgegeben. Trotzdem kommt dort nicht die gleiche Menge an Wasser durch wie bei einem Mesh-Schuh. Fazit: In Zukunft werde ich in Skandinavien oder anderen Regionen mit nasskaltem Wetter Trailrunner mit Goretex bevorzugen! Trailrunner mit Mesh kann ich nur denen empfehlen, die Bock auf dauernasse Füße haben. Selbst einen Gewichtsvorteil kann ich nicht erkennen, schließlich saugen sich die Mesh-Trailrunner beim ersten Wasserloch voll und nehmen entsprechend an Gewicht zu. Socken: Insgesamt habe ich auf dieser Tour so wenig Blasen bekommen, wie noch nie. Meine vielen Maßnahmen gegen Blasenbildung (Zehensocken, MYOG Hirschtalg-Salbe, wasserdichte Socken) haben demnach gut funktioniert. Injinji Liner Zehensocken aus Merinowolle: Ich habe unterwegs zwei Paare benutzt und beide sind noch in Ordnung. Ein Paar hatte ich zum wechseln dabei, aber da ich dieses nicht gebraucht habe, habe ich im Laufe der Tour nach Hause geschickt. Mit Passform und der Wirkung bin ich sehr zufrieden und werde sie in Zukunft wieder verwenden. Darn Tough 1/4 Socken: Die Socken habe ich selten tagsüber genutzt, da ich stattdessen die wasserdichten Socken als zweite Schicht getragen habe. In Zukunft werde ich in Skandinavien darauf verzichten. Wasserdichte Socken: Fast jeden Tag habe ich sie über die Injini Zehensocken getragen, um meine Füße und die Liner trocken zu halten. Anfangs hat das hervorragend funktioniert, doch im Juli habe ich dooferweise die Socken auf dem Ofen getrocknet und danach waren sie undicht. In meinem Paket in Umbukta war ein 2. Paar. welches länger dicht hielt. Nach etwa einem Monat Nutzungsdauer nahm die Dichtigkeit nach und nach ab, am Ende war die Ferse innen aufgescheuert. Trotzdem wurden die Merinosocken meistens nur feucht und nur manchmal richtig nass. Die wasserdichten Socken musste ich jeden Abend auswringen. Wenn ich einen Fluss furten musste, habe ich die Socken ausgezogen und bin barfuß mit den Trailrunnern durchgelaufen. Erst nach der Furt habe ich die Socken wieder angezogen. Dieses Vorgehen hat sehr gut funktioniert. Einmal habe ich mit Socken einen knietiefen Fluss gequert und die Linersocken waren danach klatschnass, weil das Wasser von oben reinlief. Das habe ich danach nie wieder getan. Schlafsocken: Decathlon Quechua SH500 Ich war mit der Wärmeleistung im Zelt sehr zufrieden. Nach drei Monaten war allerdings die Ferse sehr dünn geworden und daher trug ich sie abends in Kombination mit den Darn Tough Socken. Da ich keine Campschuhe dabei hatte, lief ich auch in den Hütten mit den Socken herum. Möglicherweise sind sie deshalb schneller durchgescheuert. Ab Ende September waren mir die Socken in der Hütte ohne Campschuhe selbst in Kombination mit den Darn Tough nicht mehr warm genug, da der Boden kalt war. Manchmal gab es zum Glück Hüttenschuhe, die ich mir ausleihen konnte. Schneeschuhe: ABS Above Gr. S Da im Winter 22/23 extreme Schneemassen gefallen sind, lag auch im Mai und Juni noch meterhoch Schnee im Fjell. Manch andere sind deshalb auf Straßen ausgewichen, ich hingegen wollte trotzdem durchs Fjell gehen und habe die ersten 2,5 Wochen daher Schneeschuhe mitgeschleppt. Im Endeffekt habe ich sie kein einziges Mal genutzt, obwohl ich viele Tage durch verschneite Landschaften gewandert bin. Meistens trug der Schnee auch so relativ gut. Aber gerade dort, wo die Schneedecke unterbrochen war, sackte ich oft ein. Hätte ich die Schneeschuhe dort nutzen wollen, hätte ich sie ständig an- und ausziehen müssen. Das Mehrgewicht von 1,1kg inkl. Luftpumpe hätte ich mir also sparen können. ____ Fortsetzung folgt!
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  9. @Mia im Zelt Hallo Mia, die Zeltplatzsuche hat sich tatsächlich oft schwierig gestaltet. Bei Schlechtwetter (Gewitter, Wind) hab ich den Tag so geplant, dass ich abends unter die Baumgrenze gekommen bin. Bei stabilem Wetter hab ich auch gelegentlich hochalpin im Gatewood Cape oder nur im Bivaksack geschlafen. Ich hab dann so ab 19:00 Uhr begonnen, mich nach einem geeigneten Plätzchen umzusehen. Manchmal hab ich schon im Vorhinein auf den Topokarten in der Gaia-App potenzielle Stellen identifiziert. Es war mir immer auch wichtig, nicht gesehen zu werden. Bis etwa 19:30 oder 20:00 hatte ich dann meist eine Stelle gefunden. Die wenigen Hüttenübernachtungen hab ich nicht im vorhinein gebucht. Bin meist spät (nach 19:00 Uhr) dort angekommen und hab noch einen Platz im Lager bekommen. Nur einmal hab ich die Erfahrung gemacht, dass eine Hütte komplett voll war. Der Hüttenwirt hat mir angeboten, dass ich das Zelt vor der Hütte aufstellen kann. Die 270km zwischen Ceillac und Garessio bin ich tatsächlich ohne Zwischeneinkauf gegangen. Mein Plan war: 7 Tage mit je 40km. Dafür hab ich ca. 6 Tage Essen in meinen Rucksack gepackt (hab einen minimalen Hüftgurt, war aber absolut am Limit) und wollte jeden Tag 1 Mahlzeit auf einer Hütte essen. Leider waren die allermeisten Hütten im September bereits geschlossen, weshalb ich nur zu 2 Mahlzeiten auf Hütten gekommen bin. Musste rationieren, was bei den vielen Höhenmetern kein Spaß war Zugegeben, wenn man mit so leichter Ausrüstung geht kommt man ab und zu ans Limit. Einmal war ich bis auf die Knochen durchnässt, weil der Wind bei Starkregen meinen Schirm zerstört hat und es unmöglich war, das Gatewood Cape anzuziehen. Da half nur rennen, um halbwegs warm zu bleiben. Als ich wieder unterhalb der Baumgrenze war, konnte ich mir dann trockene Kleidung anziehen. Ich denke das Problem war in dieser Situation, dass ich mir nicht rechtzeitig das Gatewood Cape übergezogen habe und weniger die Ausrüstung an sich. Ich muss mir deinen Bericht vom SI unbedingt noch genauer anschauen, Respekt für diese tolle Tour!
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  10. Hey Simon_, vielen Dank für deine Zusammenfassung und den aufschlussreichen Vergleich zwischen der Via Alpina rot und anderen Trails weltweit. Genau das im Sommer häufig schlechte Wetter in Kombination mit der Schwierigkeit einen Zeltplatz zu finden, hat mich bisher von Langtouren in den Alpen abgehalten. Ich wohne in den bayerischen Alpen und insbesondere Zeltplätze unterhalb der Baumgrenze finde ich schwierig zu finden. Wie ist es dir da ergangen und wie bist du vorgegangen um dieses "Problem" in den Griff zu kriegen? Die Übernachtungen in Hütten sollten als DAV-Mitglied im Matratzenlager preiswert sein, solange man nichts konsumiert. Die Verpflegung ist es nämlich, was die Aufenthalte dort teuer macht. Hast du die Nächte in den Hütten vorgebucht oder ging das spontan? Du schreibst von einem 270km langen Abschnitt von Ceillac bis Garessio (dort bin ich letztes Jahr meine Wanderung auf dem SI gestartet). Mir wäre das viel zu lang ohne Einkaufsmöglichkeit. Was hast du gemacht, um dieses Problem zu lösen? Da du laut Packliste nur einen sehr spartanischen Rucksack (ohne Hüftgurt?) dabei hattest, würde es mich wundern, wenn du zwischendurch nie eingekauft hättest. Deine Ausrüstung ist wirklich sehr leicht. Mir wäre das in mancher Hinsicht (v.a. Isomatte) zu wenig Komfort. Auch bin ich überrascht, dass du ohne Regenjacke am Oberkörper trocken geblieben bist. Hattest du keine Probleme mit Wind und REgen in Kombination (z.B. bei Gewittern)? Meine Erfahrung mit Regen in den Alpen ist leider richtig schlecht. Übrigens: Tolle Fotos! Dein Catewood Cape zeigt sich sehr fotogen!
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  11. Danke für die ausführliche Antwort. 👍
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  12. @doast In 90% der Fälle habe ich den Regenschirm verwendet, mit dem ich nur unterhalb der Knie gelegentlich nass geworden bin. Meist hatte ich dann nur die kurzen Hosen an wobei mir durch die Bewegung kaum kalt war. Im Notfall hätte ich die langen Unterhosen angezogen, die dann abends im Schlafsack schnell wieder trocknen. Wichtig ist mir nur, dass ich am Oberkörper trocken bleibe, da hat die Kombi Schirm/Windjacke bestens funktioniert. Das Gatewood Cape verwende ich nur im Notfall bei starkem Wind.
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  13. Super schöner Start! Freue mich auf Dienstag und Mittwoch! Die Gegend auf der gegenüberliegenden Seite der Grenze fand ich im Frühsommer sehr schön, die französische wird dieses Jahr folgen…
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  14. Ja tatsächlich, da ist eine Verstärkung darunter geklebt. Daher doch nicht ganz vergleichbar. Zeigt aber wie wichtig so eine Verstärkung bei Abspannpunkten ist. Der Lifter ist mittig auf der Seitenfläche des Stealth, also ich bin maximal ungünstig gestolpert... OT: Normalerweise hab ich da auch zwei Schlaufen Bungee Cord, aber die letzte Nacht nach der Tour auf dem Campingplatz nicht, dafür hatte ich zwei Bier
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  15. @Simon_ gratuliere zum erfolgreichen Via Alpina Rot Thruhike. Grandiose Bilder und gute Zusammenfassung die du da postest. Bzgl. Packliste fällt mir auf das du scheinbar nur einen Regenschirm als Regenausrüstung dabei hattest? Keine leichte Jacke, Regenrock oder gar Hose? Scheinbar hattest durchaus auch schlechtes Wetter mit Regen und Schnee. Hat dir da ohne größere Probleme der Schirm (ev. ggf. in Kombi mit Windjacke) im Hochgebirge gereicht? Edit: Sorry Denkfehler... Gatewood CAPE... ich Vollpfosten.
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  16. @kra Ich hab nun nicht auf die Uhr geguckt, aber ich schätze, mit der ganzen Auftrennerei und so hab ich wohl insgesamt so ca. 10 Stunden dabeigesessen. Ohne die ganze Vorplanung, Ideensammlung usw; sogar nachts fiel mir was Gutes ein (ich hab Papier und Stift am Bett, damit ich mich nach dem Aufwachen auch daran erinnere!t) Und es hat die ganze Zeit einen Mordsspaß gemacht!
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  17. Auf Aliexpress gibt es den Klon des X-Mid von Dan Durston jetzt als 1P/2P Variante mit 3- und 4- Season-Inner aus Silnylon unter dem Namen Asta Gear "Yun Chuan". https://de.aliexpress.com/item/1005006138226555.html?
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  18. Antwort gibt´s weiter unten im Text Genau. Irgendwann, aber eben nicht sofort. Das ist für mich ein deutlicher Unterschied. Kann ich nicht konkret beantworten, da ich kein Messgerät dabei hatte. -5 Grad werden es auf jeden Fall gewesen sein, zum Ende in der Hardangervidda wahrscheinlich auch etwas kälter. ______ Gear Review Teil 2 Zelt: Tarptent Stratospire 1 aus 20D Silpoly Wenn der Stoff vom Außenzelt nicht zum Ende hin massiv eingerissen wäre, wäre ich wohl sehr zufrieden gewesen. Das Zelt ließ sich flott und leicht aufbauen. Um trotz der asymmetrischen Form sehen zu können, wo sich das Innenzelt befindet, habe ich zwei winzige Neonschnüre an den Ecken befestigt. Hat gut funktioniert und das Raumangebot ist super. Das Zelt stand straff und musste bei Nässe nicht nachgespannt werden. Auch die Trocknungszeit war erfreulich kurz, im Gegensatz zu Silnylon saugt sich der Stoff nämlich nicht mit Wasser voll. Da ich in Norwegen mit viel Kondenswasser gerechnet habe, habe ich absichtlich ein Zelt mit Innenzelt ausgewählt, welches ich schnell & einfach aushängen kann. Meine Befürchtung in dieser Hinsicht hat sich bewahrheitet, daher war ein doppelwandiges Zelt für mich eine gute Wahl. In den meisten Fällen habe ich Innen- und Außenzelt separat eingepackt und konnte das Innenzelt so trocken halten. Mit der Wasserdichtigkeit bin ich sehr zufrieden, nie ist auch nur ein einziger Tropfen reingekommen. Dank den beiden sehr großen Apsiden blieb auch der dort gelagerte Rucksack trocken und der Ein- und Ausstieg waren auch bei Dauerregen einfach. Auch die Form der Reißverschlüsse (L-Form) finde ich super, da sie auch in geöffnetem Zustand einen gewissen Schutz vor Mücken bieten. Ein Zelt mit Reißverschluss in Regenbogenform würde ich in Skandinavien insbesondere im Juli nicht verwenden wollen. Die Performance im Wind war auch ganz gut, sofern ich das beurteilen kann. Die Windgeschwindigkeiten konnte ich nur anhand der Wettervorhersage ableiten. 60 km/h hatte ich ein paar Mal. Dabei stand das Zelt stabil. Nur zweimal hat sich je ein einzelner Hering gelockert. Wenn mehr vorhergesagt war, habe ich lieber in Hütten geschlafen, was zum Glück vom Timing her geklappt hat. Das Problem ist dann meiner Meinung nach der Zeltaufbau und die Lautstärke. Schlafen kann ich dann nämlich kaum noch. Tja... und nun kommt der Haken an der Sache. Um das Zelt zusätzlich gegen Wind zu sichern, habe ich in den vom Hersteller angebrachten Schlaufen Schnüre eingezogen, damit ich diese mit Steinen beschweren kann. Das habe ich ein paar Mal genutzt und hatte den Eindruck, es dadurch zusätzlich zu stabilisieren. Ansonsten konnte ich bloß die Heringe an den Struts mit Steinen beschweren, die anderen Heringsschlaufen waren dazu zu kurz. In der Nacht vor Ankunft am Nordkap bin ich mit dem Fuß in einer dieser Schlaufen hängen geblieben und mit der Schnur am Schuh gestolpert. Dabei ist der Stoff vom Außenzelt innerhalb von einer Sekunde rund 50cm eingerissen. Reparieren konnte ich dies unterwegs nicht und konnte meine Tour nur beenden, weil ich mir ein Zelt ausleihen konnte. Das bei so einem Unfall der Stoff einreißt, hätte ich mir denken können, aber gleich so stark in so kurzer Zeit? Ich weiß nicht, ob es mit Silnylon besser gewesen wäre, aber der Test von @nivi lässt nicht hoffen. Aber einen anderen Stoff (z.B. DCF) bietet Tarptent für das Zelt gar nicht an. Heringe: 6 Easton Nano lang (Lieferumfang Stratospire) und 4x DAC in V-Form Mit beiden Heringsarten bin ich sehr zufrieden. Am meisten genutzt wurden die Easton Nanos, da sie länger sind. Die Länge war nützlich, wenn die Böden weich waren und die anderen Heringe tendenziell zu kurz waren. Oft waren die Böden aber eher hart oder steinig, sodass die runde Form nützlich war. Nur einer der Heringe ist inzw. deutlich verbogen, lässt sich aber noch nutzen. Kocher: BRS3000 Ich habe den Kocher sehr oft verwendet, aber lediglich um Wasser oder Fertiggerichte aufzuwärmen/zu köcheln. Diesen Job hat der ultraleichte Kocher sehr gut bewerkstelligt, für mehr ist er wohl zu klein. Die Auflagefläche für den Topf ist nämlich nicht sonderlich groß, andere Kocher bieten da wahrscheinlich mehr Komfort. Es ist bereits der 2. BRS3000, den ich im Einsatz habe. Gebraucht habe ich unterwegs 3 100g Kartuschen und eine 230g Kartusche, wobei ich nicht alle aufbrauchen konnte. Topf: 750ml Lixada aus Titan Der Topf funktioniert seit eh und je einwandfrei. Die Größe könnte meiner Meinung nach etwas größer sein. Für manche Fertiggerichte aus dem Supermarkt braucht man ein größeres Volumen. Windschutz: MYOG aus Titanfolie mit Magneten (kopiert von @Capere, finde den Link aber gerade nicht) An sich hat der Windschutz seinen Job ganz gut erfüllt, wobei ich meistens ohnehin in der Apside gekocht habe. Die angeklebten Magnete haben aber nicht sonderlich gut gehalten, bis zum Ende sind etwa die Hälfte davon runtergefallen. Isolationsjacke: MYOG mit 100er Apex als Isolationsmaterial Die Jacke war bereits in Italien im Einsatz, hat also schon etwas hinter sich. Der Stoff (PTX Quantum) hat sich als robust erwiesen, das Füllmaterial scheint aber nicht mehr ganz so warm wie am Anfang. Generell war die Isolation ab Mitte September irgendwann nicht mehr ausreichend für Pausen oder abends im Zelt. Eine Daunenjacke in der gleichen (oder leichteren) Gewichtsklasse empfinde ich als wärmer. Gaiters: MYOG ähnlich Dirty Girl Gaiters, hergestellt aus einem Badeanzug Anfangs, als ich noch durch Schnee gehen musste, haben sie geholfen, den Schnee vom Fuß fernzuhalten. Später habe ich sie dann nicht mehr benutzt, da sie nicht wasserdicht waren und eine lange Trocknungszeit haben. Sie wurden daher nach Hause geschickt. Heutzutage finde ich nur wasserdichte Gaiters in Norwegen sinnvoll. Oder gar keine. Woolpower Longjohns und Pullover (200er): Die Longjohns habe ich lediglich nachts/abends im Zelt oder in Hütten genutzt. Im letzten Monat auf Tour (Sept./Okt.) war sie alleine nicht mehr warm genug, wenn ich nichts zusätzlich an hatte. Den Pullover habe ich sowohl tagsüber als auch abends genutzt. Insbesondere der lange Schnitt gefällt mir. Beide Stücke werde ich noch öfters nutzen. Kopflampe: Petzl Bindi Hat einwandfrei funktioniert und die Aufladung per USB ist praktisch. Gebraucht habe ich sie erst ab August, hätte ich im Prinzip auch in das erste Paket packen können. Powerbank: 2x 10.000er Nitecore Gebraucht habe ich meistens bloß eine davon, aber nicht immer hat diese gereicht. Einmal war eine davon plötzlich leer, obwohl ich sie noch nicht entladen hatte. Eigentlich sollte das ja nicht passieren und ohne die 2. hätte ich nicht genug Strom gehabt. Ein 2. Mal ist das aber nicht passiert. Komisch... Notfallsender: Inreach Mini Ist in abgelegenen und wenig frequentierten Gebieten nützlich, um Hilfe rufen zu können, wenn man keinen Mobilfunkempfang hat. Von Süden nach Norden wurde der Empfang zunehmend schwächer. Gebraucht habe ich die SOS-Funktion zum Glück nie. Nachrichten habe ich damit oft verschickt und auch empfangen. Das hat überwiegend gut funktioniert, nur im Reisadalen dauerte es stundenlang, bis eine Nachricht durch war. Die Einrichtung empfand ich als etwas tricky, denn die Empfänger von Nachrichten hätte ich vorab von Zuhause aus einrichten müssen. Da ich das nicht wusste, gingen die ersten Nachrichten an mich selbst, was ich verwunderlich finde, da man anfangs die Notfallkontakte eingibt. In Zusammenarbeit mit der Earthmate-App funktuniert der Nachrichtenversand viel einfacher. Tracking habe ich nicht genutzt, da es im günstigsten Tarif nicht inklusive war. Der Akku hielt ewig. Feuchtigkeitsschutz: Das ist so ein kleines Teilchen, was in die USB-Buchse vom Smartphone gesteckt wird. Wenn diese nämlich vom Regen feucht wird, lässt sich das gerät für ein paar Stunden nicht laden. Der Feuchtigkeitsschutz hat dies erfolgreich verhindert. Da die Dinger sehr klein sind, hatte ich drei dabei, zwei davon habe ich unterwegs verloren. Fortsetzung folgt
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  19. Jetzt habe ich verstanden wie sich das Forum ausrichtet. Das UL-Forum ist das neue L-Forum, und das XUL-Forum wird das neue UL-Forum. Es braucht also noch ein Forum für die wirklichen XULer, also das SXUL-Forum.
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  20. Hallo vor wenigen Tagen habe ich meinen Thruhike auf dem Sentiero Italia (kurz: SI) beendet und möchte hier von meinen Erfahrungen auf diesem doch noch sehr unbekannten Trail berichten. Nach und nach werde ich zu den einzelnen Abschnitten meiner Wanderung schreiben. Meine Infos zur Planung der Wanderung habe ich von dieser sehr informativen Website bezogen. Dort findet man GPX-Tracks, Tipps zu Unterkünften und Beschreibungen der Tagesetappen. Der komplette Sentiero Italia ist 7850km lang und kann grob in vier Bereiche unterschieden werden: die Alpen, die Apenninhalbinsel sowie die Inseln Sardinien und Sizilien. Ich bin im Örtchen Garessio im Piemont gestartet und auf dem Festland bis Reggio Calabria. Somit habe ich die Apenninhalbinsel von Nord nach Süd durchquert. Von Reggio Calabria aus bin ich mit der Fähre nach Sizilien gefahren und habe dort meine Wanderung in Trapani beendet. Hier ein paar Daten: Zeitraum: 19.07.-21.11.2022 Von/Bis: Garessio - Trapani Kilometer: 3111 km Höhenmeter: 119.700 hm bergauf Nächte: 126 (80 im Zelt, 32 in B&Bs, 8 in Biwakhütten, 3 in Rifugios und 3 auf Campingplätzen) Ruhetag: 9 Durchwanderte Regionen: Ligurien, Toskana, Emilia-Romagna, Umbrien, Marken, Latium, Abruzzen, Molise, Kampanien, Basilikata, Kalabrien und die Insel Sizilien Kurze Zusammenfassung: Der Sentiero Italia führt durch grandiose und oftmals gleichzeitig einsame Berglandschaften über Wege, die meistens mehr oder weniger gut markiert sind. Nicht nur aufgrund der Höhenmeter ist der Weg anspruchsvoll, auch der Weg selber hält einige Herausforderungen bereit. Obwohl Italien ein dicht besiedeltes Land ist, führt der SI überwiegend zivilisationsfern und bietet somit tolle Naturerlebnisse. Alle paar Tage führt der Weg durch pittoreske Dörfer und seltener durch Städte, in denen man Lebensmittel einkaufen kann. Dort hat man, wenn man eine Unterkunft findet, auch die Möglichkeit einen Ruhetag einzulegen.
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  21. doast

    Packliste für PCT 2024

    Ich sag ganz ehrlich: z.B. letztes Jahr war mein Gefühl in der Gegend um South Lake Tahoe nicht mehr so easy wie zB 2017 oder 2018. Da hab ich eher geschaut die bekannten Hotspots (lt. Z.B. Farout App, Seen, etc.) Zu meiden und eher flott durchzuwandern.
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  22. effwee

    hexatrek thru 2023

    Woche Zwei. Schirmeck nach Thann Busfahrer drehen sich gelangweilt neugierig um, als wir den Wald verließen, drückten Kippen auf Picknicktischen aus, stießen ihre leeren Colaflaschen um. Die Luft war Abgaswarm, das sonore Brummen der Maschinen. Sie saßen in in ihren Bussen lasen Zeitung, dösten, warteten. Zwischen all den Reisebussen da und dort eine Schulklasse. Bereit zum Einsteigen, bereit loszulaufen. Eine andere Gruppe junger Menschen ist uns lachend und giggelnd den Weg entgegengekommen – Klassenfahrtstimmung. Wir sind gerade an der einzigen Gaskammer der NS-Vernichtungsmaschinerie auf französischem Boden vorbei – 89 Jüdinnen und Juden wurden hier ermordet, Menschenversuche wurden hier durchgeführt. Der Weg führt am „Gasthof“, dem Eingang des Lagers vorbei, einem ehemaligen Ausflugslokal. Hier vor fast 80 Jahren, der einzige erfolgreiche Fluchtversuch statt. Fünf Männer, hatten SS-Uniformen entwendet, Telefondrähte durchtrennt, ein Auto entwendet, am Tor perfekt salutiert und sich in den Wäldern mit Hilfe der Ressistance versteckt. Einer von ihnen wurde von den deutschen aufgespürt, gefoltert und ermordet. Gedrückt laufen wir neben den ehemaligen Lagergelände entlang. Schauten über das Gräberfeld gen Schirmek auf den Steinbruch im Tal. Roter Granit für das megalomanische Projekt Welthauostadt Germania, so wollte es Albert Speer, dachte ich. 23.000 Menschen starben hier. Der Weg hier hoch war gefällig – wir genossen noch die Aussicht vom Chateaux, der nächsten Burgruine aus – und liefen auf vermehrt Feldwegen und Forstpisten. Auf den offenen Hügeln, ist es schattenlos heiß. Auf der Besucher*innen-Toilette, der Gedenkstätte füllen wir Wasser nach. Der Rest des Tages ist nach diesem Vormittag recht gedämpft, wir beiden hängen viel den Eindrücken und Gedanken nach. Der Grüne Tunnel hilft dabei oder anders: der Wag war nicht sonderlich spektakulär. Ein Kloster bleibt ein Kloster auch wenn Odile die Schutzpatronin des Elassases ist Anstieg und die sogenannten Heidensteine sowie vermehrte Taschentuchreste am Wegesrand kündigten den Ort bereits vorher an. Unsere weltliche Bedürfnisse ließ sich der Ort mit seeligen 6.70 vergüten - Wasser und Limo - innere Einkehr, Aussicht über die Rheinebene und eine Toilette gabs gratis. Was unke ich häretisch. Die Aussicht war schön. - Der Weg zwischen beiden Orten war gefällig schön. Gut weglaufbar. Nichts besonderes, aber auch nicht langweilig, also passierte zwischen den beiden obigen Orten nicht viel. Ausser das wir ihn bestandig verloren, da App und Markierung nicht immer matchten oder umgekehrt. Passiert. Die Hiker-Contenance ghet mir jedoch zum Ende von Trailtagen verloren, als wir eine große Runde im Kreis liefen, war ich kurz davor App und den ganzen Trail zu verwünschen, zum Abschluss fluchten wir uns zum Abschluss des Tages einen semilegalen downhill singletrail herunter 200 Höhenmeter, weil die App das so wollte, der Club Vogiesien jedoch keine Absulotion in Form von Schildern gab um am Ende vor einem Biwakplatz zustehen, der keiner war und eine Quelle zu sehen, wo keine hätte sein sollen – das negativ-Mindset ärgert sich über 1.5l wasser und Mehrgewicht, der Rest freut sich über camel up, Gesicht und dreckiges Geschirrwaschen… Wir erreichen früh Barr, Kaffee und Süßes zum tunken. Auch hier: Pittoresk, Fachwerk, hutzelig und architektonisch manchmal abenteuerlich, Kopfsteinpflaster, Cafe Latte, Pain au Chocolat, Savoir Vivre. Weinberge um die Stadt, es riecht nach meiner Kindheit, schwefelige Spritzmittel, da holzige der Reben und der Stikker, das Teerige der mit Bitumen gstrichnenen in den Boden gerammten Enden, erdig, die umgepflügte Krume in den einen Parzellen, frisch gemähtes Gras in den anderen, Blütenduft und Insektensurren in den anderen. Erstes Hitzeflimmern über dem Asphalt. Nach 200km Wald mal was anderes. Chatenois ist das Ziel des heutigen Tages – weil es da einen Supermarkt gibt. Manchmal denke ich Thru-Hiking meint eigentlich nur das durchschreiten jener Räume, die zwischen Supermärkten und Essensgelegenheiten sind. Chantenois ist keine Augenweide, was wir im Supermarkt vorfinden hat oft sein MDH hinter sich – also gehen wir Bier trinken und entscheiden uns im Ort zu essen. Pizza? Keinen Bock, als vertendeln wir unsere Zeit bis 19h und gehen traditionell elsässisch Essen. Lecker wars – es sah aus wie aus einem 70er Jahre Kochbuch und bebildert köstlich jede vegane Aufklärungskampagne zur Farblosigkeit des Fleischkonsums – in der Tat, waren die einigen Farben, die wir auf dem Teller vorfanden „Kochfleischbeige“ „Bechamelbeige“ „Spätzlebeigegelb“ – eine flocke Petersilie hat sich auf beide Teller verirrt. Das Auge ist nicht immer mit und der schwere und defitigkeit tut dies keinen Abbruch, vielleicht bringt es die Mineralität, des Pinot Gris erst zur Geltung. Wir verzichten auf den Schnaps und wanken unserem Tagesziel – einem nicht näher bestimmten Schlafplatz ausserhalb – entgegen. Eine Quelle soll es geben, die war leider leer, also laufen wir mit leichten ein viertel liter insg. Für zwei den doch recht steilen Berg hinauf bis wir am Col Du Rotenberg einen Platz finden. Etwas dickschädelig – Bechamel und Wein pumpen durch den Kopf und die Beine, sowie eine leichte Dehydration – brechen wir auf gen Wasser. Tierpark 2km weg. 500 Höhenmeter, die sich anfühlen wie… zuviel! Aufstieg zum Chateau Haut Koenigsbourg, der einzigen vollständig wiederaufgebauten Mittelalterburg im Elsass. Es ist Pfingsten und die Sonne scheint – Ausflugswetter. Wir Shortcutten die Autoserpentinen, Blech rollt beständig den Berg hoch. Oben. Aussicht und Ausflugsromatik. Stinkend und schwitzend klemmen wir uns dazwischen Cola und Bretzel. Der Schwarzwald eine dunkle Linie am Horizont. Die Rheinebene ein weisses Flirren. Thannkirchen Résistance Hotel, Sauftouristen, Leerstand, zwei Quellen für Camel Up. Und ein Fußbad. Weiter. Trois Chateaux ist ein Hieronymus Bosch Triptychon des Tagesausflugs. Drohnen sirren um die Bergfriede, Stimmengewirr, Kühlboxen, Boomboxen, aus allen Trampelpfaden quellen Ausflügler*innen, bisweilen auf allen Vieren. Kinder werden den Singeltrail hoch- und wieder runtergejagt, weinend, jauchzend, quengelnd. Nackte Männerbrüste und Highheels auf dem Ancle Crack Trail, es riecht nach Weichspüler und Sonnenmilch, Schweiß und Brotdose. Der Abstieg ist ein meanes Stück Schottertrail exponiert in der Sonne - wir kommen beide total durch in Ribeauville an. Hikertrashpicknick am Straßenrand. Szenarien durchspielen, Wasserplanen. Entscheidungen fällen: bis Königsstuhl. Wasser für 7Km und 700 hm. Aus Ribeauville trägt uns der Sound einer Tom Jones Coverband raus - oder Elvis, nachdem wie der Wind steht. Wir verschwinden wieder auf mytischen Singketrails zwischen Nadelgehölz, Blaubeeren, dicken Felsklötzen, dichten Moosplacken und Wurzelpfaden. Es ist ruhig. Wir machen Höhenmeter um Höhenmeter bis Königsstuhl einer Felsformation, die Aussieht wie ein Stuhl. Ob königlich weiß ich nicht. Kurz danach der Biwakplatz. Wir machen es uns gemütlich… Das Col du Calvaire am Lac Blanc kündigt sich bereits mit Sommerrodelbahn und Liftbetrieb an, dennoch ist es überwältigend: Auf den Schotterparkplatz werden Buggies mit schreienden Kinder und EBikes hin und her geschoben, Pickups mit Aufbau und Womos haben es sich gemütlich gemacht, Cabrios deutscher Edelkarossenhersteller dröhnen über den Pass, Motorräder sportlich schnell und laut, oder gemächlich und laut. Der Sessellift gibt Runde um Runde Menschen frei, die Pfade Hikende, Trailrunnende, Bikende. Wir lassen uns hier dennoch auf ein Kaltgetränk nieder und lassen uns von dem Troubel dezent überfordern. Es gibt Tage, die sind in der Aneinanderreihung der Orte und Ereignisse absurd – der heutige ist einer von diesen: Bevor wir den Touri-Hotspot Lac Blanc erreichen, waren wir eben noch auf dem Tete des Faux, die Ruinen einer deutschen Weltkriegsfestung beschaut, kontemplativ zwischen alten Stacheldrahtverhauen, über 100 Jahre alt und immer noch tödlich. Seilbahnen, Gefechtsstände, Wasserpumpen - Abstiege auf alten Militärstraßen. Friedhöfe. Friedhöfe auf beiden Seiten. Le Bonhomme hat sich Bebildert. Schwarzweiß zwischen 1914-18 an markanten Fluchtpunkten des Ortes. Damals vs heute... Wir liegen unter einer Birke nach den ersten 20 km des Tages. Und essen sehr viele Snacks. Hikerhunger. Der Weg hierher lies sich trotz aller Höhenmeter gut und schnell laufen. Der Wald mit mehr und mehr zu einem Wald-Kulturlandschaft-Mix mit weiten Aussichten, von einem alten deutschen Gefechtsstand aus dem ersten Weltkrieg sehen wir den Grand Ballon. Die erste Kühe stehen hinter uns. Die Szenerie ändert sich langsam in Richtung Haut Vogese. Wir verlassen, den bevölkerten Pass und laufen weiter – eigentlich wie immer, bis wir nicht mehr können oder wir etwas finden, wo wird dürfen. Diesmal mit der Einschränkung wir müssen weiter. Hier in dem Gebiet dürfen wir nicht sagt die App, die Schilder am Wegesrand auch – Naturschutzgebiet. Wasser gezapft und weiter geht’s... Die Hochebene des Gazon du Faing eine wogenedes Meer aus Besenheide und Blaubeeren, ein Nadelgehölze und Ebereschen, die dem Wind trotzen, der Blick in tief nach Lothringen. Schroffe Felsen fallen gen Westen ab. Die Sonne steht tief, der Wind pfeift – je später der Abend, desto einsamer die Trails. Wir genieszen die Hochheide und nehmen den latenten Erschöpfungs- und „Keine-Pennmöglichkeits“Stress wahr. Wir haben uns für 35+ km heute entschieden, und je länger der Tag, desto doofer finden wir die Idee. Laut App können wir jetzt unser Camp aufschlagen, wir stehen jedoch vor einem Schild das genau das Gegenteil gebietet. Also laufen wir weiter. 3 km vor Col de la Schlucht und einem Schild, dass zumindest das biwakieren nicht verbietet, schlagen wir unser Zelt auf. 37Km heute. - Die Nacht buddel ich 6 Catholes. Durchfall. Holy Sh*t. Seit Ribeauville habe ich bereits Magengrummeln, jetzt grummelts eben nicht mehr, jetzt läuft es. Mit latzumentem Druck, flauem Magen zum Pass de la Schlucht. Diese Overtouristed Orte strahlen morgens, wenn ihre Hauptzielgruppe noch nicht da ist, eine mich irgendwie beruhigende Bedächtigkeit aus. Die WoMos stehen aufgereiht in der Ecke des Parkplatzes, wir trinken Kaffee und Cola in der offnenen Brasserie – Jägermeister um 10 Uhr morgens war mir dann doch etwas zu verwegen als therapeutische Maßnahme. Auf dem Weg zum Sentier des Roches verlaufen wir uns erst einmal, und auf dem Weg selber werden wir beständig von Tagesausflügler*innen überholt oder ausgebremst - Selfi vor dem oder jenen Felsen. Der Weg ist technisch, aus vielen Ritzen quillt Wasser und ist da und dort von der Vegetation überwuchert – anspruchsvoll zu laufen, macht aber Spass so lange die Aussicht da ist, als sie weg ist zehren uns die Konzetration auf den nächsten Schritt langsam aus. Zudem ist mir schlecht und vom ganzen Gescheiße ist mein Arsch wund. Genusswandern ist das gerade nicht. Der Sentier de Roches gibt uns frei. Wir haben auf Kaltgetränkpause auf der Alm Frankenthal spekuliert. Presslufthammer. Baustelle. Es ist sehr alpin aufeinmal aus. Die Gipfel um uns herum, felsig und Weiden, Kuhgebimmel, latent riecht es nach Gülle und Mahd. In der Ferme Auberge Schiessroth holen wir die Pause nach. Roigabrageldi und Käseplatte essen... Mein Magen sagt Ok, was mein Darm dazu sagen wird werde ich sehen. Ein paar Kilometer weiter buddel ich Cathole Nr 7 für den Tag... Läuft doch. Drei Seentour Schiessrothsee, Fischboedele und Altenweiher. Gar nicht so viele Kilometer, ein paar Höhenmeter - und Block- und Grobschottertrails, teilweise Bachbetten. Fies zu laufen. Der ganze Körper, die ganze Konzetration ist auf Balance ausgerichtet. Es ermüdet. Der Kilometer Mehrwert ist überschaubar. Am Altenweiher wieder rauf 350 Hm um die über 1000 wieder voll zumachen - Höhentraining für die Alpen. Aufstieg zum Rainskopf durch knorrige Rotbuchen Niederwälder, seit Jahrzehnten nicht mehr auf Stock gesetzt, dicke, mit Flechten und Moosen überzogene Stämme, schwarz verwittert. Wir haben wieder ein ähnliches Problem wie gestern: Schutzgebiete, Weiden oder Hanglagen verhindern einen früheren Stopp. Also laufen wir weiter und peilen, dass Abri du Neurodt an. Die letzten Meter tun weh. Als wir endlich ankommen stehen wir auf einem windgepeitschen Bergrücken. Wir machen Feuer in der Hütte, verkriechen uns in unsere Schläfsäcke und stopfen die Oropax ganz tief rein – der Wind dröhnt die ganze Nacht… Nacht war so lala, je nach dem wer aus der Reisegruppe gefragt wird. Kaffee und Motivationsansprachen, dass heute die Besteigung des Grand Ballon ansteht, naja...Motivierender war Tatsache das Versprechen, dass es auf dem Weg ein gutes halbes Dutzend Einkehrmöglichkeiten geben soll (okay, die meisten von ihnen in Markstein), also liefen wir los. Weidetrails und Gegenwind den Grand Ballon in Sichtweite. Markstein – wieder so ein overtouri-place, und diesmal hält er sein verprechen nicht: nichts hat auf. Wir vertrösten uns auf die Ferme Auberge unterwegs. Die hat auch zu. Also ohne Pain au Chocolat und Koffein Doping den Berg hoch. Im Windschatten des Denkmals der „Blauen Teufel“ genieszen wir die Aussicht, wir beide sind beim Aufstieg beinah vom Trail gepustet worden. Schwarzwald, Rheinebene . Wir beide sind überrascht , wie sehr vom Rhein aus betrachtet der Grand Ballon in der ersten Reihe steht. Lothringen, weiter die Vogesen gen Süden runter und der Blick zurück auf das Hügelmeer der nördlich von uns liegenden Hochvogesen. Jetzt aber Kaffee. Hier oben gibt es sicherlich irgendein Touricafe. Ja, gibt es. Zwei. Wir entscheiden uns für dass, dass freies Wasser für Hiker und Biker bereitstellt und nicht mit dem Alpenblick wirbt – ist heute zu diesig. Wir wollen entsprechend unseres Rhythmus Thann für einen Pausentag ansteuern, einen Ganzen diesmal, immerhin ist Thann ungefähr Halbzeit der Grand-Est-Etappe des Hexatrek – im Idealfall kombiniert mit einem Nearotag davor… also haben wir heute Zeit. Wir versuchen weitere Ferme Auberges anzusteuern um essend Zeit zu vertendeln – aber alle haben heute zu. Bis auf, Freudenberg. Also die steuern wir an. Wir kriegen nix zu essen, warten ewig auf unser Getränk – Menschen werden vor uns bedient, die nach uns gekommen sind...jede Gastrokritik wäre für den heutigen Tag vernichtend ausgefallen. Wir lassen uns von der Auslage der Kühltheke überzeugen, dann machen wir mit Eurem Essen uns eben wo anders eine schönen, leckerern Abend… Roadwalk bis zum Hardtwaldwillerkopf – Trailsperrung. Eine von vielen Schlachtbänken des ersten Weltkriegs und jetzt Nationale Gedenkstätte. Über 15.000 Menschen sind hier begraben. Die Nekrophole sieht aus wie ein Hellboy-Filmset von Mike Mignola entworfen – ich muss grinsen. Es ist ein schiefes. Das Wasser, dass es hier geben soll gibt es nicht an der markierten Quelle, also gehen wir in den Museumsshop – Snackpause. Viel salziges. Es ist wieder heiß. [Wir laufen an der Auberge Ferme Molkenrain vorbei, gerade macht der Verkaufsthresen seine Klappe zu, letzte Gäste sitzen auf den Bänken in der Abendsonne - Cartapouille hatte den Laden in der ersten Folge seiner YT-Reihe zum Hexatrek beschrieben. Der Küchendunst wehte den Hang rauf und begleitete uns die letzten Höhenmeter des Tags nach oben.] In 2kommairgendwas km soll eine Schutzhütte sein, wir bleiben am Aussichtspunkt Bärenthal hängen.Viel schöner. Die diversen Thann’s im Tal, die Sonne geht langsam unter ein Felsvorsprung an dessen Seite eine knorrige Eiche seit wahrscheinlich ein paar Jahrzehnten spriest – die Vertreter*innen der Romatik hätten ihre helle Freude an diesem Kleinod gehabt. Wir essen Pastete und Fleischschencka mit Senf, sehen zu das die verbrannten Oberschenkel noch von der Abendsonne kross werden und prügeln irgendwie die Heringe in den steinigen Boden und geloben, dem Allmighty Universal Trail morgen ein Pain au Chocolat zu opfern, wenn wir die Heringe alle wieder aus dem Boden kriegen. Die Forstpolizei kommt vorbei, gucken grimming und neugireig, wir grüssen, sie fahren weiter... Der Rest des Abends ist Sonnenuntergang gucken... Thann. 5Km oder so. ist nicht spektakulär der Weg, wieder beflügelt von dem Verprechen auf Kaffee und zu Tunkendem sind sie schnell bewältigt. Ziel ist zu erst die Touriinfo. Die hat zu, also setzen wir uns in das aus der Zeit gefallene Cafe Gully et Fils für Kaffee und iwas zum tunken und zur Schlafplatzsuche. Emeline steht auf einmal vor uns - Hexatrek-Thruhikerin, wir kennen uns via Instagram. Und lernen uns jetzt gerade kennen. Zwei Stunden später, kommt noch Tanja vorbei - sie läuft 2500km nach Rom; Alain, auf dem Weg von Lüttich nach Nizza, sagen kurz Hallo....wir spotten andere Hiker, GR5, Hexatrek. Alle nicken sich wissend-grinsend zu. Happiest Trails, dearest trail community! Hikertown feelings... 14h Hotel. Wir entlassen verwirrte Ameisen aus unseren Rucksäcken, waschen, lüften aus, und stellen mal wieder fest: wenn insgesamt 7.5ish Kilo Baseweight auf 17qm großflächig verteilt werden, ist es ganz schön viel Kram - oder ein Zimmer ist auf einmal sehr klein. 16h Bier trinken mit allen: trailtails, trailtalk, plans and dreams. Vier Sprachen an einem Tisch, kreuz und quer, mashup, codemixing, hybrid. Wir verstehen uns, der Trail verbindet. Zeroday. Deluxe Frühstück im Hotel. - beste Käseauswahl ever. Gut 20! Verschiedene! Und nix davon war Scheibenkäse! Wir - okay, ich - planieren durch das Buffett. Hikertrashalike. Es ist absurd, was wir In den letzten 24h alles an Essen in uns geschoben haben. Gammeln, den Rest an Klamotten waschen, stretching, chillen, Planung...Unterhose, Schuhe sind schneller durch als gedacht, also nächster Decathlon? Pontarlier. Das sind über 200 Kilometer noch, ich begutachte die Löcher in der meiner Unterhose. Kann gut gehen - ich habe nur eine dabei, doof nur, dass die Shorts sich auch langsam in Löcher auflöst. Sehr luftig, sehr spicy - für alle die, die Mehr sehen wollen, meiner Mitreisenden gefällts. Wir checken, die ersten Alpensections, - Angstgegner und zugleich Highlight der Tour. Es soll noch viel Schnee liegen, manche Pässe noch nicht passierbar sein. Anosnsten das was an Zeros, so gemacht wird Resupply, dösen, Kaffee trinken, später Bier; rumhängen, Abendessen. Sachen packen. Geht wieder on trail! [...to be continued]
    1 Punkt
  23. Emm

    Westweg mit Wintereinbruch (2019)

    Teil 1 - Den Suff noch in den Knochen Nachdem ich zuvor circa 2,5 Monate auf dem GR7/E4 ungefähr 1700 Kilometer von Tarifa in Südspanien in Richtung Andorra gewandert war, blieb von meinem Sabbath-Halbjahr noch genügend Zeit, um in Deutschland auf Wanderschaft zu gehen. In der ersten Woche meiner Rückkehr beschließen mein Cousin Tim und ich also kurzerhand, den Westweg in Angriff zu nehmen. Eine Woche später machen wir uns auf den Weg. Aus Potsdam beziehungsweise Köln kommend, treffen wir uns am 28.3. in Stuttgart, um am Folgetag gemeinsam von Pforzheim aus zu starten. Wir wählen Stuttgart als Treffpunkt, weil die Verbindungen nach dort günstiger waren und Tim die Stadt kennenlernen wollte. Nach einer feuchtfröhlichen Nacht in einer Spelunke unweit unseres AirBnB, fahren wir am nächsten Morgen nach Pforzheim. Wir durchschreiten die goldene Pforte am frühen Abend gegen 17:45. [ Ich und Tim vor der Goldenen Pforte Pforzheim. Wir tragen beide die Haglöfs Alder Hood. ] Doch nicht etwa, weil wir aufgrund des nächtlichen Exzesses zu spät aus Stuttgart losgekommen waren - vielmehr machten wir in Pforzheim die Bekanntschaft einer sehr netten jungen Dame namens Ve, welche uns freundlicherweise zu Fuss zu unserem Ausgangspunkt gebracht hatte, nachdem wir mit dem Bus einige Stationen zu weit gefahren waren. Sie kam dann im Bus auf uns zu und fragte, ob sie helfen könnte. Das wiederum lag wohl eindeutig an der bereits erwähnten durchzechten Nacht. So kam es also, dass einige Stunden vergingen, zumal wir auch noch mit Ve im Restaurant direkt neben der Goldenen Pforte zu (Nach)mittag aßen. Ferner löschten wir unseren Brand noch mit je zwei Hefeweizen. Ideale Voraussetzungen also für den Start einer Fernwanderung. Tag 1 - Die ersten Kilometer Die ersten Kilometer führen nach einer Steigung in einem Waldstück unweit der Straße, meist in Straßennähe durch den Wald oder durch besiedeltes Gebiet. Sie sind weder besonders spannend, noch sind sie berichtenswert. Später geht es durch Waldgebiet immer entlang der Enz. Wir schlagen unser Lager nach Einbruch der Dämmerung neben dem Fluss auf. Die Mägen noch gut gefüllt, begeben wir uns nach einem Schluck Whiskey aus dem Flachmann sowie einem Bier in unsere Nachtlager. Weit haben wir es heute nicht geschafft. [ Unser erster Lagerplatz direkt an der Enz. Dieses Foto entstand am nächsten Morgen. ] Nachfolgend liste ich unsere Schlaf-Setups mitsamt Rucksäcken auf: Tim: Schlafsack: Nordisk Oskar (-2*) Isomatte: Therm-a-Rest NeoAir XLite Biwacksack: North Face Assault Groundsheet: Polyceo (SMD) Rucksack: GramXpert 42+10 Matthias: Quilt: Cumulus 250 (0*) Isomatte: Mountain Equipment Aerostrat Down 7 Zelt: SMD Scyscape Scout Groundsheet: Polycro (SMD) Heringe SMD (6) Trekkingstöcke: ALpin Loaker Carbon Pro (2) Rucksack: Weitläufer Agilist (Ende 2018) [ Meine fast komplette Ausrüstung. Es fehlen mein Spork, meine Titanium-Tasse mit Deckel (400ml) sowie meine Wollmütze und die Haglöfs Fleecejacke. Auch das Lonsleeve, welches ich trage, sieht man auf dem Bild nicht. ] Tag 2 - Auf nach Dobel Am nächsten Morgen brechen wir nach einer angenehmen Nacht sowie einem Kaffee und einem Riegel gegen 8 Uhr auf. Unser Ziel ist die Eberhart Essich Hütte, auf welcher wir fürstlich frühstücken würden. Rührei mit Speck, dazu Brot und warmen Kaffee. Für die ersten zwei Tage der Tour waren wir reichlich eingedeckt mit allerlei leckerem Essen. Gesättigt und zufrieden geht es für uns weiter. Nach einem bewölkten Start in den Tag, kommt die Sonne am frühen Nachmittag heraus. Nachdem wir das Dorf Neuenbürg durchqueren, führt der Weg an Schwann vorbei zum ersten Mal tiefer in den Wald hinein. Hier macht das Wandern Spaß. Herrlich. In Dobel sollten wir uns noch ein Hefeweizen gönnen, bevor es für uns weiter ging in Richtung der Hütte außerhalb des Ortes. [ Hier macht das Wandern Spaß! ] Wir hatten uns diese geschlossene Hütte als Nachtlager ausgesucht, da sie ein Vordach sowie Sitzgelegenheiten bietet. Unterwegs bietet uns eine Frau, die mit ihrem Hund spaziert, einen Platz auf ihrer Wiese an. Zudem warnt sie augenzwinkernd vor den Wölfen. Wir lehnen dankend ab, schließlich sind wir nicht zum Spaß hier Nachdem kurz vor Sonnenuntergang noch einige Gruppen Spaziergänger/innen an uns vorbei liefen, bauen wir unser Lager abermals mit Einbruch der Dunkelheit auf. Anschließend gibt es Steak mit getrockneten Steinpilzen, Bratensoße und Reis - dazu ein Tässchen des Rotweins, den wir in Dobel gekauft hatten (0,25 l). Bon Appetit! [ Am nächsten Morgen lüften wir unsere Schlafsäcke etc. Tim trinkt Kaffee, die Sonne blitzt hervor. ] Gut gesättigt geht es nach einem schönen Restabend in die Horizontale. Tim schläft unter dem Vordach der verschlossenen Hütte, ich in meinem Zelt. Die Nacht ist ruhig und so starten wir mit Kaffee und Porridge gut gestärkt in den Tag. Die Feuerstelle nutzen wir nicht. Tag 3 - Dobel bis Forbach Abermals meint es das Wetter gut mit uns. Die Sonne scheint und der kommende Tag entpuppt sich als schönster der Tour. Die Landschaft ist schön, ich fühle mich jedoch noch nicht im Gebirge angekommen, wenngleich es schon Hügel zu sehen und Höhe zu überwinden gibt. [ Das Wetter ermöglicht uns die Aussicht auf erste Hügel. ] Weiter in Richtung Forbach voranschreitend, stoßen wir bald darauf auf die ersten Altschneereste. Durch den Sonnenschein ist es jedoch nicht kalt und die Wanderung macht Spaß. [ Erste Altschnee-Felder gesellen sich zu uns. ] Später führt uns der Weg noch durch eine Moorlandschaft, welche über einem Steg durchquert wird. Dort wachsen allerlei Pflanzen. Moore sind interessante Orte. Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich die Dokumentation „Die Macht der Moore“ ansehen. Gegen 18 Uhr durchschreiten wir bei leicht bewölktem Himmel die Pforte kurz vor Forbach. Der Abstieg nach Forbach zieht sich in die Länge, ist jedoch schön anzuschauen. Nach einem schönen Wandertag haben wir anständigen Hunger und gönnen uns beim Italiener am Bahnhof Schnitzel mit Pommes, Salat sowie ein Hefeweizen. Da es nach Forbach zum ersten Mal anständig bergauf geht und wir angesichts des noch immer in den Knochen steckenden Katers ziemlich K.O. sind, beschließen wir kurzerhand, uns eine Pension zu nehmen. Wir wurden direkt hinter der Forbacher Brücke von einer Frau aufgenommen, die Toni hieß und deren Gastfreundschaft ich hier hervorheben möchte. Die heiße Dusche und das Frühstück am nächsten Morgen waren fantastisch. Wir nahmen also jeder eine Dusche, wuschen Kleidungsstücke und gingen dann noch zur Tankstelle, um, na klar, ein Bier zu kaufen. Nachdem wir eine Weile in Tonis Garten saßen, ging es gegen 23 Uhr ins Bett. [ Erste Anzeichen des Frühlings. ] Tag 4 – Forbach bis Unterstmatt Nachdem wir gefrühstückt, ein nettes Gespräch mit Toni und ihrem Mann geführt sowie einige Lebensmittel gekauft hatten, ging es von Forbach in Richtung Unterstmatt. Wie vorher bereits erwähnt, folgt nun ein knackiger Anstieg, welcher Tim das ein oder andere Mal fluchen lässt. Mich störte er nicht, war ich doch gut trainiert. Die Natur hier ist sehr schön und es ist trotz der Steigung eine herrliche Wanderstrecke. Allerdings war auch ich dann froh, als wir oben ankamen und an der Wegscheid Hütte unser zweites Frühstück zu uns nahmen. Die Hütte hat eine Feuerstelle sowie eine zweite Etage, auf welcher geschlafen werden kann. Eine gute Gelegenheit also, hier sein Nachtlager aufzuschlagen. Wir hingegen laufen weiter, passieren die Jägerhütte und laufen vorbei an einer Talsperre. Alsbald geht es bergan in Richtung der Badener Höhe (1002 m). Wir machen eine Mittagsrast und schauen uns um. Es sind viele Tageswanderer vor Ort, wir unterhalten uns mit einigen. Nach der Badener Höhe geht es bergab in Richtung Sand. Dort sowie auf dem Weg dorthin gibt es einige Gasthöfe, sodass wir uns eine warme Mahlzeit erhoffen, um anschließend Unterstmatt hinter uns lassen zu können und Strecke zu machen. Zwar hatten wir genügend Zeit zur Verfügung, doch fühlten wir uns ein wenig hinter dem Zeitplan. [ Der Anstieg aus Forbach kommend hat es in sich. ] [ Der Turm auf der Badener Höhe. ] Dieser Plan schlägt fehl, da alles zu hat. Ein wenig Frust macht sich breit, sodass wir leicht mürrisch weiter in Richtung Unterstmatt ziehen. Wir passieren einen weiteren Skilift. In Unterstmatt angekommen, essen wir im Biker-Gasthof ausgiebig zu Abend (Schnitzel) und unterhalten uns mit einer netten älteren Dame, die Waldtraud heißt und so ziemlich alles über Vögel weiß, was es zu wissen gibt. Wir reservieren ein üppiges Frühstück für den nächsten Morgen und ziehen uns oberhalb von Unterstmatt etwa einen Kilometer in den Wald zurück. Dort bauen wir in der Dämmerung unsere Setups auf und schlafen kurz darauf, begleitet von Uhu-Rufen und allerlei anderen Geräuschen. Heute Nacht ist es schon merklich kälter als die Tage zuvor. [ Unser Nachtlager. Das Foto entstand am nächsten Morgen.] Bei einer Temperatur von -1 trage ich in meinem Quilt X-warm Tights von Odlo, Thermosocken, ein Merino-Longsleeve, meine Haglöfs Fleecejacke sowie eine Wollmütze. Ich friere nicht, aber es ist nicht wohlig warm. So ziehe ich kurz danach meine Fleecejacke aus und die Daunenjacke an. Nun ist es schön warm. Tag 5 - Unterstmatt bis Alexanderschanze Nach dem leckeren Frühstücksbuffet, bei welchem wir uns selbstredend auch Verpflegung für unterwegs zusammengestellt hatten, ging es zunächst quer einer Skipiste entlang und danach steil nach oben in Richtung der Hornisgrinde. Bald befinden wir uns in einer Schneelandschaft. Wunderschön. Als Stadtmensch sieht man den Winter viel zu selten. Waltraud, die wir in den ersten Tagen des Westwegs immer wieder treffen, hat sichtlich Probleme, durch den hohen und nicht verdichteten Schnee zu stapfen, sodass ich ihr einen meiner Wanderstöcke anbiete. Sie kann ihn mir später zurückgeben. Dankend nimmt sie an, wir stapfen weiter den Berg hinauf. Der Aufstieg gestaltet sich aufgrund des Schnees als mühsam. Als wir gegen 10 Uhr an der Grindehütte ankommen, pfeift der Wind und wir beschließen, uns einen warmen Kaffee sowie ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte zu genehmigen. Eigentlich hat die Hütte noch geschlossen, doch man ist dort sichtlich imponiert, dass wir den Westweg um diese Jahreszeit gehen und bedient uns freundlicherweise. „Der Westweg im Winter? Ich fall’ vom Glauben ab“, raunt die Kellnerin uns entgegen, als wir nach einem kurzen Plausch mit ihr Platz nehmen. Der Abstieg zum Mummelsee gestaltet sich als ebenfalls nicht so einfach. Wir stapfen durch sehr hohen Neuschnee und sinken bei jedem Schritt um die 50-70 cm ein. Über meiner kurzen Hose, welche ich für gewöhnlich zum wandern trage, trage ich aufgrund des Schnees meine lange Unterhose sowie eine Regenhose. Tim tut es mir gleich. Als Schutz vor dem Schnee haben wir unsere Füße mit 1. Dünnen Socken, 2. Plastiktüten und 3. Wärmenden Socken umhüllt. [ Der wunderschöne Mummelsee. Letzen Winter verbrachte ich dort 3 Tage mit meiner Freundin im Hotel direkt am See. Sehr empfehlenswert. ] Am nunmehr fast schneefreien und wunderschönen Mummelsee angekommen, umrunden wir diesen und machen eine kleine Rast am Steg. Kurz darauf durchschreiten wir die nächste Pforte und wandern in Richtung der Skipiste Seiblesecke. Dort genehmigen uns Wiener Würstchen sowie je ein Pils und unterhalten uns mit einem älteren Herren, welcher sich zu uns gesellt. Dieser war Mitglied des Schwarzwaldvereins und erzählte uns Wissenswertes über den Westweg. Im Verlauf des Gespräches sollte sich herausstellen, dass Tim seinen Ausweis vergessen hatte. Der Mann riet uns davon ab, unter diesen Umständen bis nach Basel zu gehen, da mit einer empfindlichen Strafe zu rechnen sei, würde man in der Schweiz ohne Ausweis erwischt. Forstarbeiten und Naturschutz führen dazu, dass der Westweg kurz nach der Seiblesecke gesperrt ist. Nach kurzer Überlegung entschließen wir uns dazu, die Skipiste hochzulaufen, um dann anschließend über den Bergkamm den Weg in Richtung der Darmstätter Hütte zu nehmen. Wir stapfen durch beinahe mediterrane Flora und Fauna, bis es am Ende des Kamms wieder bergab geht. Doch auch hier sollte der Schnee dermaßen tief sein, dass wir gefühlt metertief einsinken sollten. An der Darmstätter Hütte angekommen, machen wir eine Rast und essen etwas. Natürlich hatte auch diese geschlossen. Im Laufe des Westwegs kamen wir zu unserem Leidwesen an vielen verschlossenen Hütten vorbei. Die Saison war seit knapp einer Woche vorbei, wie sich später herausstellen sollte. Viele Gaststätten befanden sich im wohlverdienten Urlaub. Die Wanderung führt uns nun durch den Wald weiter in Richtung des Skilifts Ruhestein, wo wir gegen 16 Uhr eintrudeln und uns ein Schnitzel nebst Hefeweizen genehmigen. [ Auf dem Westweg habe ich eigentlich immer, wenn wir essen waren, ein Schnitzel gegessen ] Anschließend geht es gut gestärkt wieder hinauf in Richtung des Schliffkopfes, wo wir abseits des Westweges an einer Schutzhütte unser Lager aufschlagen. Der Tag war anstrengend und so liegen wir in etwa gegen 20:30 in unseren Schlafgemächern. Tag 6 – Schnee und Kälte Am nächsten Morgen ist es kalt und windig, sodass zum ersten Mal die Hardshell angezogen wird. Nach einem kleinen Frühstück mit Kaffee und Riegel geht es für uns weiter. Später stehen wir abermals vor einem geschlossenen Gasthof und treffen dort einen weiteren Wanderer, der zu dieser Jahreszeit unterwegs ist. Wir quatschen kurz und laufen wir nun in Richtung Kniebis. An einer Kreuzung steht ein Gebäude der Nationalpark-Verwaltung. Wir klingeln und fragen nach einem Kaffee, den wir auch netterweise bekommen. Wir verlassen den Westweg, um Vorräte zu kaufen und etwas warmes in den Magen zu bekommen. Da eine weitere Pforte vor dem Gasthaus am Kniebis steht, kommt in uns der Gedanke hoch, dass unsere GPS-Daten so nicht stimmen können, führen sie doch einige Kilometer am Kniebis vorbei. [ Irgendwie hatten wir diese Pforte nicht auf dem Schirm. Möglicherweise lag es an der kurzen Vorbereitungszeit. ] Wir erreichen den Gasthof gegen 11.15, genehmigen uns einen Kaffee sowie ein Hefeweizen und warten darauf, dass die Küche öffnet. Wir unterhalten uns sehr nett mit dem Barkeeper, der selber leidenschaftlicher Wanderer ist. In der warmen Stube sitzend, lässt es sich aushalten. Nach einer ausgiebigen Rast und mit vollem Magen geht es noch ein wenig die Straße runter zu einer Tankstelle, um Vorräte zu kaufen, bevor es wieder zurück auf den Westweg geht. Das Wetter wird immer schlechter. Es ist bitterkalt und der Nebel versperrt uns im tiefen Schwarzwald die Aussicht. Gespenstisch mutet er auf diesem Abschnitt an, der Westweg. Trotz einiger Hütten auf dem Weg entschließen wir uns dazu, noch weiter zu gehen, da sich am Freiersberger Tor ebenfalls eine Schutzhütte befindet. [ Aufkommender Nebel verschlechtert zusehends unsere Sicht. ] Als wir die Schutzhütte endlich erreichen, ist es fast dunkel und schneit bereits seit Stunden, mittlerweile sehr stark. Die Sicht beträgt fast 0. Zunächst schleicht sich nun ein wenig Frust bei uns beiden ein, da alle Türen verschlossen zu sein scheinen. Daher nehmen wir also unter dem Vordach der großen Hütte Platz und überlegen, was nun zu tun ist. Tim vernimmt den Ruf der Natur und so kommt es, dass er um die Hütte schleicht und nach einem geeigneten Ort sucht, sich zu erleichtern. Ich rauche eine Zigarette und überlege schon, ob wir zu zweit unter dem Vordach in meinem Zelt schlafen sollen, als Tim zurück kommt. Er hatte den Eingang zur Hütte gefunden. Dieser befindet sich auf der Straßenseite. Zu unserer Überraschung chillt der Wanderer, den wir am Vormittag trafen, ebenfalls da. Wir hegen sofort große Sympathie füreinander und so kam es, dass wir uns nach einem leckeren Abendmal aus Zutaten von uns dreien, dazu entschließen, den Rest des Weges gemeinsam zu gehen. Sein Name ist Chris und er sollte anschließend noch bis nach Kroatien wandern – mit einem Gepäck von schätzungsweise 20+ Kilo. Tag 7 – Freiersberger Tor bis Hasemann-Hütte Nach einem geselligen Abend mit allerlei Wander-Philosophie und einer ruhigen Nacht, bestätige ein Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen meine Befürchtungen. Überall lag Schnee und somit war klar, dass die heutige Etappe in den höheren Lagen anstrengend werden würde. Nichtsdestotrotz machen wir drei uns gut gelaunt und gestärkt vom Frühstück auf den Weg. Es geht auf und ab. Unterwegs sehen wir noch zwei Hütten, eine davon mit Ofen. Mist, denke ich, das wäre doch was Feines gewesen! [ Der wunderschöne Winterwald ist ein Genuss. ] Gegen 11 Uhr erreichen wir den Haakhof, eine Vesperstube. Zuvor passieren wir die bekannten riesigen Stühle. Da es recht frisch ist und wir drei mit unseren Trailrunnern durchaus schon kalte Füße haben, beschließen wir, eine Rast zu machen. Es gibt Rührei mit Speck und Brot sowie ein Pils. Aufgewärmt, gewaschen und gut gestärkt geht es weiter in Richtung Hausach. Es macht trotz der Kälte Spaß zu wandern. Gegen 15 Uhr passieren wir eine weitere Schutzhütte, die Hohenlochhütte. Wir hören Geräusche und just als wir die Hütte inspizieren wollen, entdecken wir zwei ältere Herren, die dort Arbeiten verrichten. Nach einer netten Begrüßung sowie einem kurzen Gespräch bitten sie uns in die warme Hütte und spendieren uns Kaffee, Kuchen und Schnaps. Die Herren sind Mitglieder des Schwarzwaldvereins Wolfach und äußerst freundlich. Wir essen jeder zwei Stück Kuchen, trinken je zwei Kaffee und je zwei Klare, bevor wir Geld in die Spendenbox stecken und uns verabschieden. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir Hausach, welches nicht näher kommen will. Die Beschilderung hier erlaubt sich einen Scherz in Bezug auf die noch verbleibenden Kilometer und so manches Mal zweifle ich an meinem eigenen Verstand. Endlich angekommen, machen wir uns auf die Suche nach neuem Gas für Tim‘s Kocher. Unser Behälter ist leer. Nachdem wir sämtliche Tankstellen, Eisenwaren- und Gemischtwarenhändler abgeklappert haben, müssen wir frustriert feststellen, dass unser Plan Gas auf dem Weg nachzukaufen, gescheitert ist. Unser Ziel heißt nun Hasemann-Hütte und es sind noch etliche Höhenmeter zu überwinden, um die 400 in etwa. Steil geht es aus Hausach raus, höher und höher hinauf. Ein nicht endender Aufstieg, der im Schnee anstrengend ist. Wir kommen nicht gut voran. Die Sicht ist schlecht, der Wind bläst. Es fängt an zu schneien und wir haben immer noch rund einen Kilometer vor uns. Tim ist erschöpft. Ich eile voraus um zu schauen, ob die Hütte geöffnet ist und um notfalls mein Zelt aufbauen zu können, sodass wir dort zu dritt zumindest sitzen könnten. Es wird langsam dunkel. Oben angekommen gibt es Grund zur Freude. Die Hütte ist geöffnet. Ich schaue mich um, lege meine Sachen ab, rufe den beiden anderen entgegen, dass die Hütte geöffnet sei. Ich sammele Feuerholz. Tim erreicht die Hasemann-Hütte völlig erschöpft und musste die letzten Meter von Chris gestützt werden. Eine anstrengende Etappe. Wir entzünden den Hobokocher, den Chris mit sich führt und kochen Tee und braten Würstchen. Wir essen eine deftige Brotzeit und legen unsere Isomatten auf die Bänke im unteren Bereich der Hütte, da es im oberen Schlafbereich zieht. Nach einem Feierabendbier schlafen wir erschöpft ein. ENDE TEIL 1 Da ich leider keine Bilder mehr hochladen kann, ist an dieser Stelle Schluss. Teil 2 folgt in Kürze.
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